Kriegstagebuch von Walther Huth, item 41

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...linke Seite

Literflasche Dortmunder Bier und 2 Eier, beides

tadellos. Unserer Artillerie arbeitete unausgesetzt

den ganzen Tag, ab und zu auch sehr

schwere Schläge, daß hier die Fensterscheiben

gewaltig zitterten, bedeutend mehr als sonst,

wahrscheinlich 42er ?!

4. IV.  Ostersonntag. Am Vormittag Kirchgang

des Regiments in Baracques. Am Nachmittag

mit Gößler im Kino. Schon bei der ersten

Vorstellung war der Raum überfüllt, nach Beendigung

der Vorstellung stürzten die Angehörigen

aktiver Regimenter wie wilde Tier herein, wodurch

ein furchtbares Gedränge entstand, da wurde

mal so recht der Unterschied klar zwischen uns und ihnen.

5. IV.  Hauptmann Bader besuchte uns im Auto

von Ostende aus, er sprach mich an, fragte, seit

wann ich Unteroffizier sei. Seine Mütze trug

noch die Spuren seiner zweiten Verwundung

am Kopf.

6. VI.  Regimentsübergabe an Herrn Oberst

Freiherr von Eichendorf, bisher 5. Grenadier. Er kam

direkt vom östlichen Kriegsschauplatz und zerstörte

die schöne Hoffnung auf einen neuen Hindenburg-

Sieg. Auch dort Schützengräben von Memel


...rechte Seite

bis zu den Karpathen.

7. IV.  Am Vormittag Vorpostenaufstellung bei

Vertuquet. Schon gestern kam Felke als Leutnant

hierher zurück.

         Felke gesprochen, war jetzt bei der 9.

Am Nachmittag Scharfschießen.

              I.  200 m.   5, 12 +      alles angesagt.

              II. 150 m.   11,11, 7.

                   Wüste Beschießung eines Fliegers.

8. IV.  Früh Brigadeübung zwischen Lincelles und

Commines.

9. IV.  Das Regiment löst 171 ab, rechts vom

Eiskeller. Wir schickten Quartiermacher.

10. IV.  Kurz nach 6 Uhr Abmarsch nach Koelberg.

Quartier an der Straße in einem Bauernhof,

nette Bude mit Unteroffizier Geist zusammen.

Alles war tadellos eingerichtet, nur der Ofen qualmte,

das Rohr wurde verlängert und um die

Hausecke gelegt, so gings.

11. IV.  Spaziergang mit Geist nach der Wasserburg.

Auf dem kleinen Militärfriedhof ein Bock

v. Wülfingen, Franzer, gefallen Anfang Dezember.

Tadellos gepflegte Gärten mit Obstbäumen, alles

von den deutschen Barbaren angelegt.


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Literflasche Dortmunder Bier und 2 Eier, beides

tadellos. Unserer Artillerie arbeitete unausgesetzt

den ganzen Tag, ab und zu auch sehr

schwere Schläge, daß hier die Fensterscheiben

gewaltig zitterten, bedeutend mehr als sonst,

wahrscheinlich 42er ?!

4. IV.  Ostersonntag. Am Vormittag Kirchgang

des Regiments in Baracques. Am Nachmittag

mit Gößler im Kino. Schon bei der ersten

Vorstellung war der Raum überfüllt, nach Beendigung

der Vorstellung stürzten die Angehörigen

aktiver Regimenter wie wilde Tier herein, wodurch

ein furchtbares Gedränge entstand, da wurde

mal so recht der Unterschied klar zwischen uns und ihnen.

5. IV.  Hauptmann Bader besuchte uns im Auto

von Ostende aus, er sprach mich an, fragte, seit

wann ich Unteroffizier sei. Seine Mütze trug

noch die Spuren seiner zweiten Verwundung

am Kopf.

6. VI.  Regimentsübergabe an Herrn Oberst

Freiherr von Eichendorf, bisher 5. Grenadier. Er kam

direkt vom östlichen Kriegsschauplatz und zerstörte

die schöne Hoffnung auf einen neuen Hindenburg-

Sieg. Auch dort Schützengräben von Memel


...rechte Seite

bis zu den Karpathen.

7. IV.  Am Vormittag Vorpostenaufstellung bei

Vertuquet. Schon gestern kam Felke als Leutnant

hierher zurück.

         Felke gesprochen, war jetzt bei der 9.

Am Nachmittag Scharfschießen.

              I.  200 m.   5, 12 +      alles angesagt.

              II. 150 m.   11,11, 7.

                   Wüste Beschießung eines Fliegers.

8. IV.  Früh Brigadeübung zwischen Lincelles und

Commines.

9. IV.  Das Regiment löst 171 ab, rechts vom

Eiskeller. Wir schickten Quartiermacher.

10. IV.  Kurz nach 6 Uhr Abmarsch nach Koelberg.

Quartier an der Straße in einem Bauernhof,

nette Bude mit Unteroffizier Geist zusammen.

Alles war tadellos eingerichtet, nur der Ofen qualmte,

das Rohr wurde verlängert und um die

Hausecke gelegt, so gings.

11. IV.  Spaziergang mit Geist nach der Wasserburg.

Auf dem kleinen Militärfriedhof ein Bock

v. Wülfingen, Franzer, gefallen Anfang Dezember.

Tadellos gepflegte Gärten mit Obstbäumen, alles

von den deutschen Barbaren angelegt.



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  • March 5, 2017 08:46:26 Rolf Kranz

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    Literflasche Dortmunder Bier und 2 Eier, beides

    tadellos. Unserer Artillerie arbeitete unausgesetzt

    den ganzen Tag, ab und zu auch sehr

    schwere Schläge, daß hier die Fensterscheiben

    gewaltig zitterten, bedeutend mehr als sonst,

    wahrscheinlich 42er ?!

    4. IV.  Ostersonntag. Am Vormittag Kirchgang

    des Regiments in Baracques. Am Nachmittag

    mit Gößler im Kino. Schon bei der ersten

    Vorstellung war der Raum überfüllt, nach Beendigung

    der Vorstellung stürzten die Angehörigen

    aktiver Regimenter wie wilde Tier herein, wodurch

    ein furchtbares Gedränge entstand, da wurde

    mal so recht der Unterschied klar zwischen uns und ihnen.

    5. IV.  Hauptmann Bader besuchte uns im Auto

    von Ostende aus, er sprach mich an, fragte, seit

    wann ich Unteroffizier sei. Seine Mütze trug

    noch die Spuren seiner zweiten Verwundung

    am Kopf.

    6. VI.  Regimentsübergabe an Herrn Oberst

    Freiherr von Eichendorf, bisher 5. Grenadier. Er kam

    direkt vom östlichen Kriegsschauplatz und zerstörte

    die schöne Hoffnung auf einen neuen Hindenburg-

    Sieg. Auch dort Schützengräben von Memel


    ...rechte Seite

    bis zu den Karpathen.

    7. IV.  Am Vormittag Vorpostenaufstellung bei

    Vertuquet. Schon gestern kam Felke als Leutnant

    hierher zurück.

             Felke gesprochen, war jetzt bei der 9.

    Am Nachmittag Scharfschießen.

                  I.  200 m.   5, 12 +      alles angesagt.

                  II. 150 m.   11,11, 7.

                       Wüste Beschießung eines Fliegers.

    8. IV.  Früh Brigadeübung zwischen Lincelles und

    Commines.

    9. IV.  Das Regiment löst 171 ab, rechts vom

    Eiskeller. Wir schickten Quartiermacher.

    10. IV.  Kurz nach 6 Uhr Abmarsch nach Koelberg.

    Quartier an der Straße in einem Bauernhof,

    nette Bude mit Unteroffizier Geist zusammen.

    Alles war tadellos eingerichtet, nur der Ofen qualmte,

    das Rohr wurde verlängert und um die

    Hausecke gelegt, so gings.

    11. IV.  Spaziergang mit Geist nach der Wasserburg.

    Auf dem kleinen Militärfriedhof ein Bock

    v. Wülfingen, Franzer, gefallen Anfang Dezember.

    Tadellos gepflegte Gärten mit Obstbäumen, alles

    von den deutschen Barbaren angelegt.


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Friedrich-Carl Hoffmann
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