Kriegstagebuch von Walther Huth, item 28

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...linke Seite

(Im Schützengraben).  "Im Walde von Ypern."

   Östlich von Ypern im Tannenwald

Liegen die Feldgrauen naß und kalt.

Unserer Garde aber hielt keiner stand.

    Jetzt kam die Reihe an 202,

Für uns zwar mies, doch einerlei:

Wir werden stets auf dem Posten sein

Zu schützen die Lieben, die blieben daheim.

    Zwei Nächt, zwei Tage war unsere Zeit,

Dann stand die Ablösung wieder bereit.

Doch überkam sie Grauen und Schreck,

Als sie durchwatet Wasser und Dreck.

    Und von der jungen Freiwilligenschar

Die zweite Kompagnie wohl die mutigste war.

Sie lauscht aus dem vordersten Graben hervor

Und schickt dem Feind blaue Bohnen ums Ohr.

    Der feindliche Graben ist nicht weit weg,

Oft wirft man hinüber mit Steinen und Dreck

Und manches Mal aus wütender Faust

Die leere Rumflasche rübersaust.

    Der erste Zug erweist sich auch hie

Als die Elite der Kompagnie.

Feldwebel Lenz es immer ist,


...rechte Seite

Der schadet dem Feind durch manche List.

    Er ist uns immer lieb und teuer,

Wir folgen ihm durch jedes Feuer

Und pusten oft ganz ohne Graus

Dem Feinde manches Leben aus.

    Im Schützengraben bei Regen und Schnee

Gedichtet dies wurde, ach Herrje !

gehn Liebesgaben dafür ein,

Wir dankbar stets Zug Lenz dann sein.

    Und kehrt der Lenz erst wieder,

Dann sind wir wohl daheim

Und singen Dankeslieder:

"Fest steht die Wacht am Rhein !"


          ---------------                    Ernst Schulz.    


4. I.  Gewehrrevision. Exerzieren bei Leutnant

Timm. Ärztliche Untersuchung auf Geschlechtskrankheiten.

Die Wohnung: rue de Reckem 52.

5. I.  Früh 7 Uhr Marsch über Werwicq und Tenbrielen,

eine von den Einwohnern verlassene Ortschaft.

Leidliches Quartier, in dem glücklicher Weise eine

Kochmaschine war, die ich sofort in Gang setzte.

6. I.  Früh 7 Uhr Ausbau und Entwässerung

eines Reserve-Schützengrabens, für den Fall, daß

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(Im Schützengraben).  "Im Walde von Ypern."

   Östlich von Ypern im Tannenwald

Liegen die Feldgrauen naß und kalt.

Unserer Garde aber hielt keiner stand.

    Jetzt kam die Reihe an 202,

Für uns zwar mies, doch einerlei:

Wir werden stets auf dem Posten sein

Zu schützen die Lieben, die blieben daheim.

    Zwei Nächt, zwei Tage war unsere Zeit,

Dann stand die Ablösung wieder bereit.

Doch überkam sie Grauen und Schreck,

Als sie durchwatet Wasser und Dreck.

    Und von der jungen Freiwilligenschar

Die zweite Kompagnie wohl die mutigste war.

Sie lauscht aus dem vordersten Graben hervor

Und schickt dem Feind blaue Bohnen ums Ohr.

    Der feindliche Graben ist nicht weit weg,

Oft wirft man hinüber mit Steinen und Dreck

Und manches Mal aus wütender Faust

Die leere Rumflasche rübersaust.

    Der erste Zug erweist sich auch hie

Als die Elite der Kompagnie.

Feldwebel Lenz es immer ist,


...rechte Seite

Der schadet dem Feind durch manche List.

    Er ist uns immer lieb und teuer,

Wir folgen ihm durch jedes Feuer

Und pusten oft ganz ohne Graus

Dem Feinde manches Leben aus.

    Im Schützengraben bei Regen und Schnee

Gedichtet dies wurde, ach Herrje !

gehn Liebesgaben dafür ein,

Wir dankbar stets Zug Lenz dann sein.

    Und kehrt der Lenz erst wieder,

Dann sind wir wohl daheim

Und singen Dankeslieder:

"Fest steht die Wacht am Rhein !"


          ---------------                    Ernst Schulz.    


4. I.  Gewehrrevision. Exerzieren bei Leutnant

Timm. Ärztliche Untersuchung auf Geschlechtskrankheiten.

Die Wohnung: rue de Reckem 52.

5. I.  Früh 7 Uhr Marsch über Werwicq und Tenbrielen,

eine von den Einwohnern verlassene Ortschaft.

Leidliches Quartier, in dem glücklicher Weise eine

Kochmaschine war, die ich sofort in Gang setzte.

6. I.  Früh 7 Uhr Ausbau und Entwässerung

eines Reserve-Schützengrabens, für den Fall, daß


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  • February 27, 2017 15:22:21 Rolf Kranz

    ...linke Seite

    (Im Schützengraben).  "Im Walde von Ypern."

       Östlich von Ypern im Tannenwald

    Liegen die Feldgrauen naß und kalt.

    Unserer Garde aber hielt keiner stand.

        Jetzt kam die Reihe an 202,

    Für uns zwar mies, doch einerlei:

    Wir werden stets auf dem Posten sein

    Zu schützen die Lieben, die blieben daheim.

        Zwei Nächt, zwei Tage war unsere Zeit,

    Dann stand die Ablösung wieder bereit.

    Doch überkam sie Grauen und Schreck,

    Als sie durchwatet Wasser und Dreck.

        Und von der jungen Freiwilligenschar

    Die zweite Kompagnie wohl die mutigste war.

    Sie lauscht aus dem vordersten Graben hervor

    Und schickt dem Feind blaue Bohnen ums Ohr.

        Der feindliche Graben ist nicht weit weg,

    Oft wirft man hinüber mit Steinen und Dreck

    Und manches Mal aus wütender Faust

    Die leere Rumflasche rübersaust.

        Der erste Zug erweist sich auch hie

    Als die Elite der Kompagnie.

    Feldwebel Lenz es immer ist,


    ...rechte Seite

    Der schadet dem Feind durch manche List.

        Er ist uns immer lieb und teuer,

    Wir folgen ihm durch jedes Feuer

    Und pusten oft ganz ohne Graus

    Dem Feinde manches Leben aus.

        Im Schützengraben bei Regen und Schnee

    Gedichtet dies wurde, ach Herrje !

    gehn Liebesgaben dafür ein,

    Wir dankbar stets Zug Lenz dann sein.

        Und kehrt der Lenz erst wieder,

    Dann sind wir wohl daheim

    Und singen Dankeslieder:

    "Fest steht die Wacht am Rhein !"


              ---------------                    Ernst Schulz.    


    4. I.  Gewehrrevision. Exerzieren bei Leutnant

    Timm. Ärztliche Untersuchung auf Geschlechtskrankheiten.

    Die Wohnung: rue de Reckem 52.

    5. I.  Früh 7 Uhr Marsch über Werwicq und Tenbrielen,

    eine von den Einwohnern verlassene Ortschaft.

    Leidliches Quartier, in dem glücklicher Weise eine

    Kochmaschine war, die ich sofort in Gang setzte.

    6. I.  Früh 7 Uhr Ausbau und Entwässerung

    eines Reserve-Schützengrabens, für den Fall, daß

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  • 50.8492265||2.8779388||

    Ypern

  • 51.13054289999999||13.577913399999943||

    Coswig (bei Dresden)

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  • Story location Coswig (bei Dresden)
  • Document location Ypern
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ID
2655 / 33573
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Friedrich-Carl Hoffmann
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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