Kriegstagebuch von Walther Huth, item 13

Edit transcription:
...
Transcription saved
Enhance your transcribing experience by using full-screen mode

Transcription

You have to be logged in to transcribe. Please login or register and click the pencil-button again

...linke Seite

aufging und marschierten weiter auf Eessen.

Planloses Vorgehen über eine Wiese im Schrappnellfeuer,

dort einbuddeln. Dann wieder zurück.

Zum ersten Mal sahen wir hier in der Luft

die weißen Wölkchen tanzen. Eessen wurde

von [Regiment] 201und den 15. Jägern gestürmt. Wir

marschierten ebenfalls hinein, setzten die Gewehre

zusammen, blieben eine Weile dort

und marschierten wieder ab. Plötzlich bekamen

wir starkes Feuer aus allen Fenstern und

gingen im Laufschritt zurück, warum wir die

Bande nicht aufs Seitengewehr nahmen, verstanden

wir nicht. Biwak. Nachtwache. Feldwachtaufstellung.

21.X.  Früh Marsch auf Woummen. Wir kamen in

starkes Maschinengewehr- und Infanteriefeuer. Ich

verlor die Kompanie und schloß mich 204 an, mit

denen ich zusammen 6 Std. lang im tollsten

Schrappnellfeuer lag, wobei wir starke Verluste

hatten. Erst als unsere Artillerie angriff, hatten

wir einige Erleichterung. In der Dunkelheit fand

ich Leutnant Kraus wieder. Die Kompagnie wurde

in richtiger Front angesetzt und buddelte sich ein.

Die Nacht über wachten wir, da wir erwarteten,


...rechte Seite

der Feind würde uns aus seinen stark verschanzten

Stellungen mit überlegenen Kräften angreifen.

Wir hatten fast nichts zu essen.

22.X.  Den ganzen Tag über blieben wir untätig

in unserem Schützengraben. Nichts zu essen.

23.X.  Früh hieß es: "Wir wollen stürmen !"

Doch des heftigen dauernden Schrappnellfeuers wegen

wurde der Sturm aufgegeben, der nur furchtbare

Opfer gekostet hätte. In der Dunkelheit warfen

wir einen Schützengraben 150m vor unserer

Front auf. Wenig Essen. Am Abend Speck. Der

rechte und linke Flügel gingen vor.

24.X.  Immer im Schützengraben. Etwas Rotwein

(einen Schluck). Gulaschkanone.

25.X.  Kaffee, Brot und Speck. Herrliches Wetter.

Großartiges Essen. Plötzlicher Befehl zum Sturm.

Nach Nummern vor. 1-8. Wahnsinniges Feuer.

Wassergräben. Römminger verwundet. In der

Dunkelheit vorn eingegraben. Dann nach rechts gezogen,

eingebuddelt, dann zurück. Warum wußte

niemand. Der 1.Zug buddelte den Graben für

kniehende Schützen weiter aus. Bei strömendem

Regen im Graben.

26.X.  Befehl zum Rückzug. Zurück über Eessen


Transcription saved

...linke Seite

aufging und marschierten weiter auf Eessen.

Planloses Vorgehen über eine Wiese im Schrappnellfeuer,

dort einbuddeln. Dann wieder zurück.

Zum ersten Mal sahen wir hier in der Luft

die weißen Wölkchen tanzen. Eessen wurde

von [Regiment] 201und den 15. Jägern gestürmt. Wir

marschierten ebenfalls hinein, setzten die Gewehre

zusammen, blieben eine Weile dort

und marschierten wieder ab. Plötzlich bekamen

wir starkes Feuer aus allen Fenstern und

gingen im Laufschritt zurück, warum wir die

Bande nicht aufs Seitengewehr nahmen, verstanden

wir nicht. Biwak. Nachtwache. Feldwachtaufstellung.

21.X.  Früh Marsch auf Woummen. Wir kamen in

starkes Maschinengewehr- und Infanteriefeuer. Ich

verlor die Kompanie und schloß mich 204 an, mit

denen ich zusammen 6 Std. lang im tollsten

Schrappnellfeuer lag, wobei wir starke Verluste

hatten. Erst als unsere Artillerie angriff, hatten

wir einige Erleichterung. In der Dunkelheit fand

ich Leutnant Kraus wieder. Die Kompagnie wurde

in richtiger Front angesetzt und buddelte sich ein.

Die Nacht über wachten wir, da wir erwarteten,


...rechte Seite

der Feind würde uns aus seinen stark verschanzten

Stellungen mit überlegenen Kräften angreifen.

Wir hatten fast nichts zu essen.

22.X.  Den ganzen Tag über blieben wir untätig

in unserem Schützengraben. Nichts zu essen.

23.X.  Früh hieß es: "Wir wollen stürmen !"

Doch des heftigen dauernden Schrappnellfeuers wegen

wurde der Sturm aufgegeben, der nur furchtbare

Opfer gekostet hätte. In der Dunkelheit warfen

wir einen Schützengraben 150m vor unserer

Front auf. Wenig Essen. Am Abend Speck. Der

rechte und linke Flügel gingen vor.

24.X.  Immer im Schützengraben. Etwas Rotwein

(einen Schluck). Gulaschkanone.

25.X.  Kaffee, Brot und Speck. Herrliches Wetter.

Großartiges Essen. Plötzlicher Befehl zum Sturm.

Nach Nummern vor. 1-8. Wahnsinniges Feuer.

Wassergräben. Römminger verwundet. In der

Dunkelheit vorn eingegraben. Dann nach rechts gezogen,

eingebuddelt, dann zurück. Warum wußte

niemand. Der 1.Zug buddelte den Graben für

kniehende Schützen weiter aus. Bei strömendem

Regen im Graben.

26.X.  Befehl zum Rückzug. Zurück über Eessen



Transcription history
  • February 18, 2017 19:42:28 Rolf Kranz

    ...linke Seite

    aufging und marschierten weiter auf Eessen.

    Planloses Vorgehen über eine Wiese im Schrappnellfeuer,

    dort einbuddeln. Dann wieder zurück.

    Zum ersten Mal sahen wir hier in der Luft

    die weißen Wölkchen tanzen. Eessen wurde

    von [Regiment] 201und den 15. Jägern gestürmt. Wir

    marschierten ebenfalls hinein, setzten die Gewehre

    zusammen, blieben eine Weile dort

    und marschierten wieder ab. Plötzlich bekamen

    wir starkes Feuer aus allen Fenstern und

    gingen im Laufschritt zurück, warum wir die

    Bande nicht aufs Seitengewehr nahmen, verstanden

    wir nicht. Biwak. Nachtwache. Feldwachtaufstellung.

    21.X.  Früh Marsch auf Woummen. Wir kamen in

    starkes Maschinengewehr- und Infanteriefeuer. Ich

    verlor die Kompanie und schloß mich 204 an, mit

    denen ich zusammen 6 Std. lang im tollsten

    Schrappnellfeuer lag, wobei wir starke Verluste

    hatten. Erst als unsere Artillerie angriff, hatten

    wir einige Erleichterung. In der Dunkelheit fand

    ich Leutnant Kraus wieder. Die Kompagnie wurde

    in richtiger Front angesetzt und buddelte sich ein.

    Die Nacht über wachten wir, da wir erwarteten,


    ...rechte Seite

    der Feind würde uns aus seinen stark verschanzten

    Stellungen mit überlegenen Kräften angreifen.

    Wir hatten fast nichts zu essen.

    22.X.  Den ganzen Tag über blieben wir untätig

    in unserem Schützengraben. Nichts zu essen.

    23.X.  Früh hieß es: "Wir wollen stürmen !"

    Doch des heftigen dauernden Schrappnellfeuers wegen

    wurde der Sturm aufgegeben, der nur furchtbare

    Opfer gekostet hätte. In der Dunkelheit warfen

    wir einen Schützengraben 150m vor unserer

    Front auf. Wenig Essen. Am Abend Speck. Der

    rechte und linke Flügel gingen vor.

    24.X.  Immer im Schützengraben. Etwas Rotwein

    (einen Schluck). Gulaschkanone.

    25.X.  Kaffee, Brot und Speck. Herrliches Wetter.

    Großartiges Essen. Plötzlicher Befehl zum Sturm.

    Nach Nummern vor. 1-8. Wahnsinniges Feuer.

    Wassergräben. Römminger verwundet. In der

    Dunkelheit vorn eingegraben. Dann nach rechts gezogen,

    eingebuddelt, dann zurück. Warum wußte

    niemand. Der 1.Zug buddelte den Graben für

    kniehende Schützen weiter aus. Bei strömendem

    Regen im Graben.

    26.X.  Befehl zum Rückzug. Zurück über Eessen


Description

Save description
  • 50.9983803||2.8697759||

    Woumen

  • 51.13054289999999||13.577913399999943||

    Coswig (bei Dresden)

    ||1
Location(s)
  • Story location Coswig (bei Dresden)
  • Document location Woumen
Login and add location


ID
2655 / 33558
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Friedrich-Carl Hoffmann
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


Login to edit the languages

Login to edit the fronts
  • Western Front

Login to add keywords
  • Remembrance

Login and add links

Notes and questions

Login to leave a note