Kriegstagebuch von Walther Huth, item 12
Transcription
Transcription history
-
...linke Seite
Scheune im Stroh. In der Nacht fielen verschiedene
Schüsse, teils auf eine englische Radfahrerpatrouille,
die sich dem Dorf näherte, teils von Leuten,
denen die Nerven durchgegangen waren.
15.X.1914. Am Morgen bekamen wir sehr
starken Kaffee und Butterbrot. Die Gulaschkanone
lieferte Kaffee und Suppe. Wir marschierten
nach herzlichem Abschied von unseren Wirtsleuten,
die sehr deutsch gesinnt waren (im
übrigten sagten sie: La patrie, c´est la potemonnaie)
auf guter Straße nach Gent, wo wir
mittags 12 ankamen und gut untergebracht
wurden. Nach dem Mittagsbrot wurde Billard gespielt.
16.X. Lovendegem.
17.X. Sehr anstrengender Marsch 35km nach
Marne Altre. Quartier in einer Tabakfabrik.
Nichts zu essen außer ein wenig trocken Brot.
Beschießung eines feindlichen Fliegers.
18.X. Marsch bis Bergopzom bei Thouraut.
19.X. Auf dem Weitermarsch bis Dixmuden
über Thouraut bekamen wir plötzlich auf circa 500m
heftiges Maschinengewehrfeuer. Als erster wurde
unser Hauptmann verwundet. Wir lagen zuerst
in voller Deckung an einem Wege, dann schwärmten
...rechte Seite
wir und drängten den Feind zurück (201 war
es 1 Std. vorher genau so ergangen), wobei
wir 1 Toten hatten. Unser Fesselballon wurde
mit 3 Schrappnells auf 3100 m zerschossen. Das
Nest hieß Bovekerke. Weiter gings bis kurz vor
Wercken. Dort kamen wir wieder in Maschinengewehr-
und Infanteriefeuer. Bei Einbruch
der Dunkelheit zog sich die Kompagnie nach rechts.
Mit 2 anderen wurde ich dann als Patrouille
abgeschickt, um 2 vereinzelte Unteroffiziersposten
abzuholen (linke Seite Deckung), da die
Abmarschrichtung der Kompagnie falsch angegeben
war, fanden wir sie nicht wieder. Unteroffizier
Pobelt, 2 Mann und ich, wir irrten auf gut
Glück auf den Äckern in starkem Infanteriefeuer
umher, bis wir schließlich die Gulaschkanone
fanden, die uns mit nach der Kompagnie
nahm. Dort schliefen wir rund um einen
Strohdiemen [Strohhaufen] bei kaltem Regenwetter. Am frühen
Morgen in der Dämmerung ging es wieder
in die Stellung in einen Obstgarten, die wir
tags zuvor verlassen hatten. Dort warteten
wir das Tageslicht ab, nahmen dann Wercken
im Sturm, wobei das Dorf z.T. in Feuer
-
...linke Seite
Scheune im Stroh. In der Nacht fielen verschiedene
Schüsse, teils auf eine englische Radfahrerpatrouille,
die sich dem Dorf näherte, teils von Leuten,
denen die Nerven durchgegangen waren.
15.X.1914. Am Morgen bekamen wir sehr
starken Kaffee und Butterbrot. Die Gulaschkanone
lieferte Kaffee und Suppe. Wir marschierten
nach herzlichem Abschied von unseren Wirtsleuten,
die sehr deutsch gesinnt waren (im
übrigten sagten sie: La patrie, c´est la potemonnaie)
auf guter Straße nach Gent, wo wir
mittags 12 ankamen und gut untergebracht
wurden. Nach dem Mittagsbrot wurde Billard gespielt.
16.X. Lovendegem.
17.X. Sehr anstrengender Marsch 35km nach
Marne Altre. Quartier in einer Tabakfabrik.
Nichts zu essen außer ein wenig trocken Brot.
Beschießung eines feindlichen Fliegers.
18.X. Marsch bis Bergopzom bei Thouraut.
19.X. Auf dem Weitermarsch bis Dixmuden
über Thouraut bekamen wir plötzlich auf circa 500m
heftiges Maschinengewehrfeuer. Als erster wurde
unser Hauptmann verwundet. Wir lagen zuerst
in voller Deckung an einem Wege, dann schwärmten
...rechte Seite
wir und drängten den Feind zurück (201 war
es 1 Std. vorher genau so ergangen), wobei
wir 1 Toten hatten. Unser Fesselballon wurde
mit 3 Schrappnells auf 3100 m zerschossen. Das
Nest hieß Bovekerke. Weiter gings bis kurz vor
Wercken. Dort kamen wir wieder in Maschinengewehr-
und Infanteriefeuer. Bei Einbruch
der Dunkelheit zog sich die Kompagnie nach rechts.
Mit 2 anderen wurde ich dann als Patrouille
abgeschickt, um 2 vereinzelte Unteroffiziersposten
abzuholen (linke Seite Deckung), da die
Abmarschrichtung der Kompagnie falsch angegeben
war, fanden wir sie nicht wieder. Unteroffizier
Pobelt, 2 Mann und ich, wir irrten auf gut
Glück auf den Äckern in starkem Infanteriefeuer
umher, bis wir schließlich die Gulaschkanone
fanden, die uns mit nach der Kompagnie
nahm. Dort schliefen wir rund um einen
Strohdiemen bei kaltem Regenwetter. Am frühen
Morgen in der Dämmerung ging es wieder
in die Stellung in einen Obstgarten, die wir
tags zuvor verlassen hatten. Dort warteten
wir das Tageslicht ab, nahmen dann Wercken
im Sturm, wobei das Dorf z.T. in Feuer
Description
Save description- 51.0544659||2.9627034||
Bovekerke
- 51.13054289999999||13.577913399999943||||1
Coswig (bei Dresden)
Location(s)
Story location Coswig (bei Dresden)
Document location Bovekerke
- ID
- 2655 / 33557
- Contributor
- Friedrich-Carl Hoffmann
Login to edit the languages
Login to edit the fronts
- Western Front
Login to add keywords
- Remembrance































































Login to leave a note