Kleiber Manuskript 04 - Tierwelt Turkestan, item 14
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kleinere Räuber, welche teilweise im Lande nur nisten, teilweise hier ständig
leben. In Perowsk war der häufigste Raubvogel der Turm- oder Rötelfalke.
Mit Beginn der schönen Jahreszeit begannen die Falken sich einzustellen
u. bald erscholl ihr hohes, helles Kreischen allenthalben. Oft waren über ein
Dutzend auf einmal zu sehen, hoch in der Luft, ihre Kreise beschreibend.
Ein Pärchen nistete auf einer Pyramidenpappel gerade vor meinem
Fenster; die Alten fütterten die Jungen zumeist mit Steppeneidechsen.
Die Jungen wurden ausgenommen u. mit Erfolg mit Spatzen, Fleisch etc.
aufgezogen. Sie wurden ganz zahm u. hielten sich den ganzen Sommer oben
in der Bäckerei auf; sie wurden zumeist mit Fledermäusen gefüttert.
Bloß einigemal erschien ein größerer Raubvogel von dunkelbrauner Farbe,
wohl irgend ein Bussard; öfters zeigten sich auch kleine Eulen oder Käuzchen;
ein solcher Vogel ließ sich auch einmal an meinem Fenster nieder u. sah ins Zimmer,
trotzdem lebe ich noch immer .*)
Aus der Unmenge der Sperlingsarten (Gangvögel) u. Spechtartigen (Klettervögel)
sind besonders hervorzuheben: Saatkrähen, Raben, Nebelkrähe
(Corvus cornix), Rabenkrähe (C. copone), Dohlen; Manedula neglecta, M. daurica;
M. collaris, Alpendohle (Pyrhocorax alpinus), Alpenkrähe (P. graeutus),
Elstern: gem. Elster (Pica eaudata), P. Leucoptera, P. leuconota, Stare:
gem. Star, Rosenstar (Pastor poseus), u.a., Rothschild'scher Tannenhäher (Niacipaga
cargocatactes Rothschildi), der in den Tannenwäldern des Tian-Schan
nistet, Drosseln; Misteldrossel (Tindus viscivorus), Wachholderdrossel oder
Krammetsvogel (T. pileris), T. Hodgsoni, Schwarzdrossel oder Amsel (Merula
torquata), M. atsigularis, M. maxima, M. pelicta u.a.m.
*) In Osch war der häufigste Raubvogel ein großer, dunkelbrauner Bussard,
der sich durch große Keckheit auszeichnete. Die Vögel kreisten beständig niedrig über
der Oase u. stießen nicht selten auf den Kasernenhof hinunter, um einen Knochen
oder dergleichen zu entführen; in der Altstadt taten sie Solches ohne jede
Scheu u. Rücksicht auf die wogende u. lärmende Menschenmenge. Sie
wurden hier, wie auch die Falken in Perowsk von den Menschen völlig in
Ruhe gelassen u. ignoriert, ebenso hörte ich niemals, daß sie Geflügel oder
Tauben geraubt hätten; nur von den Krähen wurden sie, namentlich die Rüttelfalken,
heftig verfolgt. Auch über dem Ak-bura waren die Bussarde sehr häufig
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kleinere Räuber, welche teilweise im lande nur nisten, teilweise hier ständig
leben. In Perowsk war der häufigste Raubvogel der Turm- oder Rötelfalke.
Mit Beginn der schönen Jahreszeit begannen die Falken sich einzustellen
u. bald erscholl ihr hohes, helles Kreischen allenthalben. Oft waren über ein
Dutzend auf einmal zu sehen, hoch in der Luft, ihre Kreise beschreiben.
Ein Pärchen nistete auf einer Pyramidenpappel gerade vor meinem
Fenster; die Alten fütterten die jungen zumeist mit Steppeneidechsen.
Die Jungen wurden ausgenommen u. mit Erfolg mit Spatzen, Fleisch etc.
aufgezogen. Sie wurden ganz zahm u. hielten sich in dem ganzen Sommer oben
in der Bäckerei auf; sie wurden zumeist mit Fledermäusen gefüttert.
Bloß einigemal erschien ein größerer Raubvogel von dunkelbrauner Farbe,
wohl irgend ein Bussard; öfters zeigten sich auch kleine Eulen oder Käuzchen;
ein solcher Vogel ließ sich auch einmal an meinem Fenster nieder u. sah ins Zimmer,
trotzdem lebe ich noch immer .*)
Aus der Unmenge der Sperlingsarten (Gangvögel) u. Spechtartigen (Klettervögel)
sind besonders hervorzuheben: Saatkrähen, Raben, Nebelkrähe
(Corvus cornix), Rabenkrähe (C. copone), Dohlen; Manedula neglecta, M. daurica;
M. collaris, Alpendohle (Pyrhocorax alpinus), Alpenkrähe (P. graeutus),
Elstern: gem. Elster (Pica eaudata), P. Leucoptera, P. leuconota, Stare:
gem. Star, Rosenstar (Pastor poseus), u.a., Rothschild'scher Tannenhäher (Niacipaga
cargocatactes Rothschildi), der in den Tannenwäldern des Tian-Schan
nistet, Drosseln; Misteldrossel (Tindus viscivorus), Wachholdeerdrossel oder
Krautvogel (T. pileris), T. Hodgsoni, Schwarzdrossel oder Amsel (Merula
torquata), M. atsigularis, M. maxima, M. pelicta u.a.m.
*) In Osch war der häufigste Raubvogel ein großer, dunkelbrauner Bussard,
der sich durch große Keckheit auszeichnete. Die Vögel kreisten beständig niedrig über
der Oase u. stießen nicht selten auf den Kasernenhof hinunter, um einen Knochen
oder dergleichen zu entführen; in der Altstadt taten sie Solches ohne jede
Scheu u. Rücksicht auf die wogende u. lärmende Menschenmenge. Sie
wurden hier, wie auch die Falken in Perowsk von den Menschen völlig in
Ruhe gelassen u. ignoriert, ebenso hörte ich niemals, daß sie Geflügel oder
Tauben geraubt hätten; nur von den Krähen wurden sie, namentlich die Rüttelfalken,
heftig verfolgt. Auch über dem Ak-bura waren die Bussarde sehr häufig
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kleinere Räuber, welche teilweise im lande nur nisten, teilweise hier ständig
leben. In Perowsk war der häufigste Raubvogel der Turm- oder Rötelfalke.
Mit Beginn der schönen Jahreszeit begannen die Falken sich einzustellen
u. bald erscholl ihr hohes, helles Kreischen allenthalben. Oft waren über ein
Dutzend auf einmal zu sehen, hoch in der Luft, ihre Kreise beschreiben.
Ein Pärchen nistete auf einer Pyramidenpappel gerade vor meinem
Fenster; die Alten fütterten die jungen zumeist mit Steppeneidechsen.
Die Jungen wurden ausgenommen u. mit Erfolg mit Spatzen, Fleisch etc.
aufgezogen. Sie wurden ganz zahm u. hielten sich in dem ganzen Sommer oben
in der Bäckerei auf; sie wurden zumeist mit Fledermäusen gefüttert.
Bloß einigemal erschien ein größerer Raubvogel von dunkelbrauner Farbe,
wohl irgend ein Bussard; öfters zeigten sich auch kleine Eulen oder Käuzchen;
ein solcher Vogel ließ sich auch einmal an meinem Fenster nieder u. sah ins Zimmer,
trotzdem lebe ich noch immer .*)
Aus der Unmenge der Sperlingsarten (Gangvögel) u. Spechtartigen (Klettervögel)
sind besonders hervorzuheben: Saatkrähen, Raben, Nebelkrähe
(Corvus cornix), Rabenkrähe (C. copone), Dohlen; Manedula neglecta, M. daurica;
M. collaris, Alpendohle (Pyrhocorax alpinus), Alpenkrähe (P. graeutus),
Elstern: gem. Elster (Pica eaudata), P. Leucoptera, P. leuconota, Stare:
gem. Star, Rosenstar (Pastor poseus), u.a., Rothschild'scher Tannenhäher (Niacipaga
cargocatactes Rothschildi), der in den Tannenwäldern des Tian-Schan
nistet, Drosseln; Misteldrossel (Tindus viscivorus), Wachholdeerdrossel oder
Krautvogel (T. pileris), T. Hodgsoni, Schwarzdrossel oder Amsel (Merula
torquata), M. atsigularis, M. maxima, M. pelicta u.a.m.
*) In Osch war der häufigste Raubvogel ein großer, dunkelbrauner Bussard,
der sich durch große Keckheit auszeichnete. Die Vögel kreisten beständig niedrig über
der Oase u. stießen nicht selten auf den Kasernenhof hinunter, um einen Knochen
oder dergleichen zu entführen; in der Altstadt taten sie Solches ohne jede
Scheu u. Rücksicht auf die wogende u. lärmende Menschenmenge. Sie
wurden hier, wie auch die Falken in Perowsk von den Menschen völlig in
Ruhe gelassen u. ignoriert, ebenso hörte ich niemals, daß sie Geflügel oder
Tauben geraubt hätten; nur von den Krähen wurden sie, namentlich die Rüttelfalken,
heftig verfolgt. Auch über dem Ak-bura waren die Bussarde sehr häufig
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kleinere Räuber, welche teilweise im lande nur nisten, teilweise hier ständig
leben. In Perowsk war der häufigste Raubvogel der Turm- oder Rötelfalke.
Mit Beginn der schönen Jahreszeit begannen die Falken sich einzustellen
u. bald erscholl ihr hohes, helles Kreischen allenthalben. Oft waren über ein
Dutzend auf einmal zu sehen, hoch in der Luft, ihre Kreise beschreiben.
Ein Pärchen nistete auf einer Pyramidenpappel gerade vor meinem
Fenster; die Alten fütterten die jungen zumeist mit Steppeneidechsen.
Die Jungen wurden ausgenommen u. mit Erfolg mit Spatzen, Fleisch etc.
aufgezogen. Sie wurden ganz zahm u. hielten sich in dem ganzen Sommer oben
in der Bäckerei auf; sie wurden zumeist mit Fledermäusen gefüttert.
Bloß einigemal erschien ein größerer Raubvogel von dunkelbrauner Farbe,
wohl irgend ein Bussard; öfters zeigten sich auch kleine Eulen oder Käuzchen;
ein solcher Vogel ließ sich auch einmal an meinem Fenster nieder u. sah ins Zimmer,
trotzdem lebe ich noch immer .*)
Aus der Unmenge der Sperlingsarten (Gangvögel) u. Spechtartigen (Klettervögel)
sind besonders hervorzuheben: Saatkrähen, Raben, Nebelkrähe
(Corvus cornix), Rabenkrähe (C. copone), Dohlen; Manedula neglecta, M. daurica;
M. collaris, Alpendohle (Pyrhocorax alpinus), Alpenkrähe (P. graeutus),
Elstern:
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