Hedwig Nehlsen schreibt ihrem Mann Wilhelm an die Ostfront - 1917, item 25

25

II.

sich ganz u. gar nicht auf sie verlassen hatte und sie sich also ganz sicher fühlen konnten. Es muß sich ja wohl morgen herausstellen, was das zu bedeuten hat und wer derjenige ist. Muß Frl. abgeben, dann werde ich ihre Arbeit übernehmen müssen. Es wäre für mich ganz gut, wenn ich mehr u. verantwortungsvollere Arbeit hätte, das würde mich aus mancher Schlappigkeit herausreißen. Ich gebe Dir Nachricht, Männe, wenn ich weiteres weiß.

Sonst gehts bei uns zu Haus alles munter. Unser Bub macht uns so viele Freude. Er plappert so niedlich den ganzen Tag. Der Großmutter hat er neulich zum Geburtstag mit einem Veilchenstrauß gratuliert; ich hatte ihm dazu eingetrichtert: " liebe Großmutter, ich gratuliere dir und ßenk mir (= soll heißen schenk dir!) eine Großi=Bume, ein bau Veilchen". Er sollte sagen: "ßenk dir!" aber er sagte mit Konsequenz: "ßenk mir!".

Jetzt hab