Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 3, item 72

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S. 131

die weittragenden Geschütze. Aber der Division kann keine

Ruhe gegönnt werden, sie wird nur aus dem Hexenkessel

unmittelbar, bei Cambrai gezogen und geht am 2. Oktober etwas          2.X.

weiter nördlich und steht am Kanal zwischen Iwuy und

Morenchies."

      "Hier steht sie dauernd im Artilleriefeuer und oft unter

Vergasung bis zum 8. Oktober; südlich von ihr ist der Gegner

erneut vorgestossen und Cambrai ist von Süden umgangen.

Da die Armeegruppe in die zweite Siegfriedstellung

zurückgeht, so geht auch die 1. Garde Reserve Division zurück

in die Gegend von Avesnes le Sec - Haspres und der

zäh verteidigte Ort Cambrai wird den Engländern

überlassen."

        Zum zweiten Male war ich Wachhabender, auch                                  26.IX.

diese Nacht war anfangs recht unruhig für mich, dennoch

liess ich mich erst um 2.00 nachts wecken, um einen Fahrer

eigenhändig aus den Federn zu holen, dann plauderte ich

noch mit dem Posten und ging dann wieder ins

Quartier. - Da plötzlich, erklang ein donnerndes Krachen als                      27.IX.

ob die Erde bersten wollte, das wohl bekannte Trommelfeuer

auf der ganzen Front, das Haus zitterte, die Fensterscheiben

klirrten, und das Donnern wurde immer stärker,

dazwischen begannen unsere schweren und schwersten Geschütze

zu feuern. - Grelle Blitze aus den Tiefen der Parks leuchteten

für Sekunden, ein Krachen zeigte den Abschuss an, das


S. 132

ganze Höllenkonzert der Artillerieschlacht war in vollstem

Gange. Die Kameraden erwachten, böse Träume mögen diesen

und jenen aus dem Schlaf gerüttelt haben, verstört fragten

die Jüngsten was los sei. Ich packte sofort meine Sachen

empfahl dieses auch den Anderen, eilte schnell zu den

Fahrzeugen, um meine wenigen Habseligkeiten zu verstauen,

denn bei Alarmierung, welche sicher zu erwarten war, hatte

ich als Wachhabender dann doch keine Zeit mehr. Kaum

zurück, kam auch schon ein Schreiber angelaufen um

mir den Alarmbefehl bekanntzugeben. Zu wecken

brauchte ich keinen mehr, sondern beruhigte durch Übermittlung

des Befehls nur die Gemüter aus der Spannung ob ja oder

nein. Indessen hatte der schier ohrenbetäubende Lärm

immer noch zugenommen, da nun auch die gesamte

deutsche Artillerie ihr Feuer aufgenommen hatte. Der

Horizont, der um 3.00 von dem zitterndem Feuerschein tausender von

Geschützen grellrot erleuchtet war, verblasste mit

zunehmdem Tage allmählich,  - auf der Strasse jagten Batterien

heran, Munitionskolonnen preschten in höchster Eile nach

vorn. - unbarmherzig sausten die Peitschen auf schweisstriefende

Rücken keuchender Pferde. - Meldereiter stoben dazwischen

hier und da im Eilschritt alarmierte Kompagnien, welche

nach vorn strebten. Bei uns wurde hastig gepackt,

angetreten und zunächst erst wieder einmal gewartet.

Inzwischen war ich von Quartier zu Quartier geeilt um alle

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S. 131

die weittragenden Geschütze. Aber der Division kann keine

Ruhe gegönnt werden, sie wird nur aus dem Hexenkessel

unmittelbar, bei Cambrai gezogen und geht am 2. Oktober etwas          2.X.

weiter nördlich und steht am Kanal zwischen Iwuy und

Morenchies."

      "Hier steht sie dauernd im Artilleriefeuer und oft unter

Vergasung bis zum 8. Oktober; südlich von ihr ist der Gegner

erneut vorgestossen und Cambrai ist von Süden umgangen.

Da die Armeegruppe in die zweite Siegfriedstellung

zurückgeht, so geht auch die 1. Garde Reserve Division zurück

in die Gegend von Avesnes le Sec - Haspres und der

zäh verteidigte Ort Cambrai wird den Engländern

überlassen."

        Zum zweiten Male war ich Wachhabender, auch                                  26.IX.

diese Nacht war anfangs recht unruhig für mich, dennoch

liess ich mich erst um 2.00 nachts wecken, um einen Fahrer

eigenhändig aus den Federn zu holen, dann plauderte ich

noch mit dem Posten und ging dann wieder ins

Quartier. - Da plötzlich, erklang ein donnerndes Krachen als                      27.IX.

ob die Erde bersten wollte, das wohl bekannte Trommelfeuer

auf der ganzen Front, das Haus zitterte, die Fensterscheiben

klirrten, und das Donnern wurde immer stärker,

dazwischen begannen unsere schweren und schwersten Geschütze

zu feuern. - Grelle Blitze aus den Tiefen der Parks leuchteten

für Sekunden, ein Krachen zeigte den Abschuss an, das


S. 132

ganze Höllenkonzert der Artillerieschlacht war in vollstem

Gange. Die Kameraden erwachten, böse Träume mögen diesen

und jenen aus dem Schlaf gerüttelt haben, verstört fragten

die Jüngsten was los sei. Ich packte sofort meine Sachen

empfahl dieses auch den Anderen, eilte schnell zu den

Fahrzeugen, um meine wenigen Habseligkeiten zu verstauen,

denn bei Alarmierung, welche sicher zu erwarten war, hatte

ich als Wachhabender dann doch keine Zeit mehr. Kaum

zurück, kam auch schon ein Schreiber angelaufen um

mir den Alarmbefehl bekanntzugeben. Zu wecken

brauchte ich keinen mehr, sondern beruhigte durch Übermittlung

des Befehls nur die Gemüter aus der Spannung ob ja oder

nein. Indessen hatte der schier ohrenbetäubende Lärm

immer noch zugenommen, da nun auch die gesamte

deutsche Artillerie ihr Feuer aufgenommen hatte. Der

Horizont, der um 3.00 von dem zitterndem Feuerschein tausender von

Geschützen grellrot erleuchtet war, verblasste mit

zunehmdem Tage allmählich,  - auf der Strasse jagten Batterien

heran, Munitionskolonnen preschten in höchster Eile nach

vorn. - unbarmherzig sausten die Peitschen auf schweisstriefende

Rücken keuchender Pferde. - Meldereiter stoben dazwischen

hier und da im Eilschritt alarmierte Kompagnien, welche

nach vorn strebten. Bei uns wurde hastig gepackt,

angetreten und zunächst erst wieder einmal gewartet.

Inzwischen war ich von Quartier zu Quartier geeilt um alle


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  • April 14, 2017 08:00:48 Rolf Kranz

    S. 131

    die weittragenden Geschütze. Aber der Division kann keine

    Ruhe gegönnt werden, sie wird nur aus dem Hexenkessel

    unmittelbar, bei Cambrai gezogen und geht am 2. Oktober etwas          2.X.

    weiter nördlich und steht am Kanal zwischen Iwuy und

    Morenchies."

          "Hier steht sie dauernd im Artilleriefeuer und oft unter

    Vergasung bis zum 8. Oktober; südlich von ihr ist der Gegner

    erneut vorgestossen und Cambrai ist von Süden umgangen.

    Da die Armeegruppe in die zweite Siegfriedstellung

    zurückgeht, so geht auch die 1. Garde Reserve Division zurück

    in die Gegend von Avesnes le Sec - Haspres und der

    zäh verteidigte Ort Cambrai wird den Engländern

    überlassen."

            Zum zweiten Male war ich Wachhabender, auch                                  26.IX.

    diese Nacht war anfangs recht unruhig für mich, dennoch

    liess ich mich erst um 2.00 nachts wecken, um einen Fahrer

    eigenhändig aus den Federn zu holen, dann plauderte ich

    noch mit dem Posten und ging dann wieder ins

    Quartier. - Da plötzlich, erklang ein donnerndes Krachen als                      27.IX.

    ob die Erde bersten wollte, das wohl bekannte Trommelfeuer

    auf der ganzen Front, das Haus zitterte, die Fensterscheiben

    klirrten, und das Donnern wurde immer stärker,

    dazwischen begannen unsere schweren und schwersten Geschütze

    zu feuern. - Grelle Blitze aus den Tiefen der Parks leuchteten

    für Sekunden, ein Krachen zeigte den Abschuss an, das


    S. 132

    ganze Höllenkonzert der Artillerieschlacht war in vollstem

    Gange. Die Kameraden erwachten, böse Träume mögen diesen

    und jenen aus dem Schlaf gerüttelt haben, verstört fragten

    die Jüngsten was los sei. Ich packte sofort meine Sachen

    empfahl dieses auch den Anderen, eilte schnell zu den

    Fahrzeugen, um meine wenigen Habseligkeiten zu verstauen,

    denn bei Alarmierung, welche sicher zu erwarten war, hatte

    ich als Wachhabender dann doch keine Zeit mehr. Kaum

    zurück, kam auch schon ein Schreiber angelaufen um

    mir den Alarmbefehl bekanntzugeben. Zu wecken

    brauchte ich keinen mehr, sondern beruhigte durch Übermittlung

    des Befehls nur die Gemüter aus der Spannung ob ja oder

    nein. Indessen hatte der schier ohrenbetäubende Lärm

    immer noch zugenommen, da nun auch die gesamte

    deutsche Artillerie ihr Feuer aufgenommen hatte. Der

    Horizont, der um 3.00 von dem zitterndem Feuerschein tausender von

    Geschützen grellrot erleuchtet war, verblasste mit

    zunehmdem Tage allmählich,  - auf der Strasse jagten Batterien

    heran, Munitionskolonnen preschten in höchster Eile nach

    vorn. - unbarmherzig sausten die Peitschen auf schweisstriefende

    Rücken keuchender Pferde. - Meldereiter stoben dazwischen

    hier und da im Eilschritt alarmierte Kompagnien, welche

    nach vorn strebten. Bei uns wurde hastig gepackt,

    angetreten und zunächst erst wieder einmal gewartet.

    Inzwischen war ich von Quartier zu Quartier geeilt um alle

  • April 14, 2017 07:59:42 Rolf Kranz

    S. 131

    die weittragenden Geschütze. Aber der Division kann keine

    Ruhe gegönnt werden, sie wird nur aus dem Hexenkessel

    unmittelbar, bei Cambrai gezogen und geht am 2. Oktober etwas          2.X.

    weiter nördlich und steht am Kanal zwischen Iwry und

    Morenchies."

          "Hier steht sie dauernd im Artilleriefeuer und oft unter

    Vergasung bis zum 8. Oktober; südlich von ihr ist der Gegner

    erneut vorgestossen und Cambrai ist von Süden umgangen.

    Da die Armeegruppe in die zweite Siegfriedstellung

    zurückgeht, so geht auch die 1. Garde Reserve Division zurück

    in die Gegend von Avesnes le Sec - Haspres und der

    zäh verteidigte Ort Cambrai wird den Engländern

    überlassen."

            Zum zweiten Male war ich Wachhabender, auch                                  26.IX.

    diese Nacht war anfangs recht unruhig für mich, dennoch

    liess ich mich erst um 2.00 nachts wecken, um einen Fahrer

    eigenhändig aus den Federn zu holen, dann plauderte ich

    noch mit dem Posten und ging dann wieder ins

    Quartier. - Da plötzlich, erklang ein donnerndes Krachen als                      27.IX.

    ob die Erde bersten wollte, das wohl bekannte Trommelfeuer

    auf der ganzen Front, das Haus zitterte, die Fensterscheiben

    klirrten, und das Donnern wurde immer stärker,

    dazwischen begannen unsere schweren und schwersten Geschütze

    zu feuern. - Grelle Blitze aus den Tiefen der Parks leuchteten

    für Sekunden, ein Krachen zeigte den Abschuss an, das


    S. 132

    ganze Höllenkonzert der Artillerieschlacht war in vollstem

    Gange. Die Kameraden erwachten, böse Träume mögen diesen

    und jenen aus dem Schlaf gerüttelt haben, verstört fragten

    die Jüngsten was los sei. Ich packte sofort meine Sachen

    empfahl dieses auch den Anderen, eilte schnell zu den

    Fahrzeugen, um meine wenigen Habseligkeiten zu verstauen,

    denn bei Alarmierung, welche sicher zu erwarten war, hatte

    ich als Wachhabender dann doch keine Zeit mehr. Kaum

    zurück, kam auch schon ein Schreiber angelaufen um

    mir den Alarmbefehl bekanntzugeben. Zu wecken

    brauchte ich keinen mehr, sondern beruhigte durch Übermittlung

    des Befehls nur die Gemüter aus der Spannung ob ja oder

    nein. Indessen hatte der schier ohrenbetäubende Lärm

    immer noch zugenommen, da nun auch die gesamte

    deutsche Artillerie ihr Feuer aufgenommen hatte. Der

    Horizont, der um 3.00 von dem zitterndem Feuerschein tausender von

    Geschützen grellrot erleuchtet war, verblasste mit

    zunehmdem Tage allmählich,  - auf der Strasse jagten Batterien

    heran, Munitionskolonnen preschten in höchster Eile nach

    vorn. - unbarmherzig sausten die Peitschen auf schweisstriefende

    Rücken keuchender Pferde. - Meldereiter stoben dazwischen

    hier und da im Eilschritt alarmierte Kompagnien, welche

    nach vorn strebten. Bei uns wurde hastig gepackt,

    angetreten und zunächst erst wieder einmal gewartet.

    Inzwischen war ich von Quartier zu Quartier geeilt um alle


  • April 14, 2017 07:58:58 Rolf Kranz

    S. 131

    die weittragenden Geschütze. Aber der Division kann keine

    Ruhe gegönnt werden, sie wird nur aus dem Hexenkessel

    unmittelbar, bei Cambrai gezogen und geht am 2. Oktober etwas          2.X.

    weiter nördlich und steht am Kanal zwischen Iwry und

    Morenchies."

          "Hier steht sie dauernd im Artilleriefeuer und oft unter

    Vergasung bis zum 8. Oktober; südlich von ihr ist der Gegner

    erneut vorgestossen und Cambrai ist von Süden umgangen.

    Da die Armeegruppe in die zweite Siegfriedstellung

    zurückgeht, so geht auch die 1. Garde Reserve Division zurück

    in die Gegend von Avesnes le See - Haspres und der

    zäh verteidigte Ort Cambrai wird den Engländern

    überlassen."

            Zum zweiten Male war ich Wachhabender, auch                                  26.IX.

    diese Nacht war anfangs recht unruhig für mich, dennoch

    liess ich mich erst um 2.00 nachts wecken, um einen Fahrer

    eigenhändig aus den Federn zu holen, dann plauderte ich

    noch mit dem Posten und ging dann wieder ins

    Quartier. - Da plötzlich, erklang ein donnerndes Krachen als                      27.IX.

    ob die Erde bersten wollte, das wohl bekannte Trommelfeuer

    auf der ganzen Front, das Haus zitterte, die Fensterscheiben

    klirrten, und das Donnern wurde immer stärker,

    dazwischen begannen unsere schweren und schwersten Geschütze

    zu feuern. - Grelle Blitze aus den Tiefen der Parks leuchteten

    für Sekunden, ein Krachen zeigte den Abschuss an, das


    S. 132

    ganze Höllenkonzert der Artillerieschlacht war in vollstem

    Gange. Die Kameraden erwachten, böse Träume mögen diesen

    und jenen aus dem Schlaf gerüttelt haben, verstört fragten

    die Jüngsten was los sei. Ich packte sofort meine Sachen

    empfahl dieses auch den Anderen, eilte schnell zu den

    Fahrzeugen, um meine wenigen Habseligkeiten zu verstauen,

    denn bei Alarmierung, welche sicher zu erwarten war, hatte

    ich als Wachhabender dann doch keine Zeit mehr. Kaum

    zurück, kam auch schon ein Schreiber angelaufen um

    mir den Alarmbefehl bekanntzugeben. Zu wecken

    brauchte ich keinen mehr, sondern beruhigte durch Übermittlung

    des Befehls nur die Gemüter aus der Spannung ob ja oder

    nein. Indessen hatte der schier ohrenbetäubende Lärm

    immer noch zugenommen, da nun auch die gesamte

    deutsche Artillerie ihr Feuer aufgenommen hatte. Der

    Horizont, der um 3.00 von dem zitterndem Feuerschein tausender von

    Geschützen grellrot erleuchtet war, verblasste mit

    zunehmdem Tage allmählich,  - auf der Strasse jagten Batterien

    heran, Munitionskolonnen preschten in höchster Eile nach

    vorn. - unbarmherzig sausten die Peitschen auf schweisstriefende

    Rücken keuchender Pferde. - Meldereiter stoben dazwischen

    hier und da im Eilschritt alarmierte Kompagnien, welche

    nach vorn strebten. Bei uns wurde hastig gepackt,

    angetreten und zunächst erst wieder einmal gewartet.

    Inzwischen war ich von Quartier zu Quartier geeilt um alle


  • March 4, 2017 08:18:41 Rolf Kranz

    S. 131

    die weittragenden Geschütze. Aber der Division kann keine

    Ruhe gegönnt werden, sie wird nur aus dem Hexenkessel

    unmittelbar, bei Cambrai gezogen und geht am 2. Oktober etwas

    weiter nördlich und steht am Kanal zwischen Iwry und

    Morenchies."

    "Hier steht sie dauernd im Artilleriefeuer und oft unter

    Vergasung bis zum 8. Oktober; südlich von ihr ist der Gegner

    erneut vorgestossen und Cambrai ist von Süden umgangen.

    Da die Armeegruppe in die zweite Siegfriedstellung

    zurückgeht, so geht auch die 1. Garde Reserve Division zurück

    in die Gegend von Avesnes le See - Haspres und der

    zäh verteidigte Ort Cambrai wird den Engländern

    überlassen."


    Zum zweiten Male war ich Wachhabender, auch                                  26.IX.

    diese Nacht war anfangs recht unruhig für mich, dennoch

    liess ich mich erst um 2.00 nachts wecken, um einen Fahrer

    eigenhändig aus den Federn zu holen, dann plauderte ich

    noch mit dem Posten und ging dann wieder ins

    Quartier. - Da plötzlich, erklang ein donnerndes Krachen als              27.IX.

    ob die Erde bersten wollte, das wohl bekannte Trommelfeuer

    auf der ganzen Front, das Haus zitterte, die Fensterscheiben

    klirrten, und das Donnern wurde immer stärker,

    dazwischen begannen unsere schweren und schwersten Geschütze

    zu feuern. - Grelle Blitze aus den Tiefen der Parks leuchteten

    für Sekunden, ein Krachen zeigte den Abschuss an, das


    S. 132

    ganze Höllenkonzert der Artillerieschlacht war in vollstem

    Gange. Die Kameraden erwachten, böse Träume mögen diesen

    und jenen aus dem Schlaf gerüttelt haben, verstört fragten

    die Jüngsten was los sei. Ich packte sofort meine Sachen

    empfahl dieses auch den Anderen, eilte schnell zu den

    Fahrzeugen, um meine wenigen Habseligkeiten zu verstauen,

    denn bei Alarmierung, welche sicher zu erwarten war, hatte

    ich als Wachhabender dann doch keine Zeit mehr. Kaum

    zurück, kam auch schon ein Schreiber angelaufen um

    mir den Alarmbefehl bekanntzugeben. Zu wecken

    brauchte ich keinen mehr, sondern beruhigte durch Übermittlung

    des Befehls nur die Gemüter aus der Spannung ob ja oder

    nein. Indessen hatte der schier ohrenbetäubende Lärm

    immer noch zugenommen, da nun auch die gesamte

    deutsche Artillerie ihr Feuer aufgenommen hatte. Der

    Horizont, der um 3.00 von dem zitterndem Feuerschein tausender von

    Geschützen grellrot erleuchtet war, verblasste mit

    zunehmdem Tage allmählich,  - auf der Strasse jagten Batterien

    heran, Munitionskolonnen preschten in höchster Eile nach

    vorn. - unbarmherzig sausten die Pütschen auf

    schweisstriefende Rücken keuchender Pferde. - Meldereiter stoben dazwischen

    hier und da im Eilschritt alarmierte Kompagnien, welche

    nach vorn strebten. Bei uns wurde hastig gepackt,

    angetreten und zunächst erst wieder einmal gewartet.

    Inzwischen war ich von Quartier zu Quartier geeilt um alle


  • January 24, 2017 21:07:55 Corinna Pichler (AUT)

    S. 131

    die weittragenden Geschütze. Aber der Division kann keine

    Ruhe gegönnt werden, sie wird nur aus dem Hennekessel

    unmittelbar, bei Cambrai gezogen und geht am 2. Oktober etwas

    weiter nördlich und stebt[sic!] am Kanal zwischen Iwry und

    Morenchies."

    "Hier steht sie dauernd im Artilleriefeuer und oft unter

    Vergasung bis zum 8.Oktober; südlich von ihr ist der Gegner

    erneut vorgestossen und Cambrai ist von Süden umgangen.

    Da die Armeegruppe in die zweite Siegfriedstellung

    zurückgeht, so geht auch die 1. Garde Reserve Division zurück

    in die Gegend von Avesnes le See - Haspres und der

    zäh verteidigte Ort Cambrai wird den Engländern

    überlassen."

    [26.IX.] Zum zweiten Male war ich Wachhabender, auch

    diese Nacht war anfangs recht unruhig für mich, dennoch

    liess ich mich erst um 2.00 nachts wecken, um einen Fahrer

    eigenhändig aus den Federn zu holen, dann plauderte ich

    noch mit dem Posten und ging dann wieder ins

    Quartier. - [27.IX.] Da plötzlich, erklang ein donnerndes Krachen als

    ob die Erde bersten wollte, das wohl bekannte Trommelfeuer

    auf der ganzen Front, das Haus zitterte, die Fensterscheiben

    klirrten, und das Donnern wurde immer stärker,

    dazwischen begannen unsere schweren und schwersten Geschütze

    zu feuern. - Grelle Blitze aus den Tiefen der Parks leuchteten

    für Sekunden, ein Krachen zeigte den Abschuss an, das


    S. 132

    ganze Höllenkonzert der Artillerieschlacht war in vollstem

    Gange. Die Kameraden erwachten, böse Träume mögen diesen

    und jenen aus dem Schlaf gerüttelt haben, verstört fragten

    die Jüngsten was los sei. Ich packte sofort meine Sachen

    empfahl dieses auch den Anderen, eilte schnell zu den

    Fahrzeugen, um meine wenigen Habseligkeiten zu verstauen,

    denn bei Alarmierung, welche sicher zu erwarten war, hatte

    ich als Wachhabender dann doch keine Zeit mehr. Kaum

    zurück, kam auch schon ein Schreiber angelaufen um

    mir den Alarmbefehl bekanntzugeben. Zu wecken

    brauchte ich keinen mehr, sondern benötigte durch Übermittlung

    des Befehls nur die Gemüter aus der Spannung ob ja oder

    nein. Indessen hatte der schier ohrenbetäubende Lärm

    immer noch zugenommen, da nun auch die gesamte

    deutsche Artillerie ihr Feuer aufgenommen hatte. Der

    Horizont, der um 3.00 von dem zitterndem Feuerschein tausender von

    Geschützen grellrot erleuchtet war, verblasste mit

    zunehmdem Tage allmählich,  - auf der Strasse jagten Batterien

    heran, Munitionskolonnen preschten in höchster Eile nach

    vorn. - unbarmherzig sausten die Patschen auf

    schweisstriefende Rücken keuchender Pferde. - Meldereiter stoben dazwischen

    hier und da im Eilschritt alarmierte Kompagnien, welche

    nach vorn strebten. Bei uns wurde hastig gepackt,

    angetreten und zunächst erst wieder einmal gewartet.

    Inzwischen war ich von Quartier zu Quartier geeilt um alle


  • January 24, 2017 21:06:56 Corinna Pichler (AUT)

    S. 131

    die weittragenden Geschütze. Aber der Division kann keine

    Ruhe gegönnt werden, sie wird nur aus dem Hennekessel

    unmittelbar, bei Cambrai gezogen und geht am 2. Oktober etwas

    weiter nördlich und stebt[sic!] am Kanal zwischen Iwry und

    Morenchies."

    "Hier steht sie dauernd im Artilleriefeuer und oft unter

    Vergasung bis zum 8.Oktober; südlich von ihr ist der Gegner

    erneut vorgestossen und Cambrai ist von Süden umgangen.

    Da die Armeegruppe in die zweite Siegfriedstellung

    zurückgeht, so geht auch die 1. Garde Reserve Division zurück

    in die Gegend von Avesnes le See - Haspres und der

    zäh verteidigte Ort Cambrai wird den Engländern

    überlassen."

    [26.IX.] Zum zweiten Male war ich Wachhabender, auch

    diese Nacht war anfangs recht unruhig für mich, dennoch

    liess ich mich erst um 2.00 nachts wecken, um einen Fahrer

    eigenhändig aus den Federn zu holen, dann plauderte ich

    noch mit dem Posten und ging dann wieder ins

    Quartier. - [27.IX.] Da plötzlich, erklang ein donnerndes Krachen als

    ob die Erde bersten wollte, das wohl bekannte Trommelfeuer

    auf der ganzen Front, das Haus zitterte, die Fensterscheiben

    klirrten, und das Donnern wurde immer stärker,

    dazwischen begannen unsere schweren und schwersten Geschütze

    zu feuern. - Grelle Blitze aus den Tiefen der Parks leuchteten

    für Sekunden, ein Krachen zeigte den Abschuss an, das


    S. 132

    ganze Höllenkonzert der Artillerieschlacht war in vollstem

    Gange. Die Kameraden erwachten, böse Träume mögen diesen

    und jenen aus dem Schlaf gerüttelt haben, verstört fragten

    die Jüngsten was los sei. Ich packte sofort meine Sachen

    empfahl dieses auch den Anderen, eilte schnell zu den

    Fahrzeugen, um meine wenigen Habseligkeiten zu verstauen,

    denn bei Alarmierung, welche sicher zu erwarten war, hatte

    ich als Wachhabender dann doch keine Zeit mehr. Kaum

    zurück, kam auch schon ein Schreiber angelaufen um

    mir den Alarmbefehl bekanntzugeben. Zu wecken

    brauchte ich keinen mehr, sondern benötigte durch Übermittlung

    des Befehls nur die Gemüter aus der Spnnung ob ja oder

    nein. Indessen hatte der schier Ohrenbetäubende Lärm

    immer noch zugenommen, da nun auch die gesamte

    deutsche Artillerie ihr Feuer aufgenommen hatte. Der

    Horizont, der um 3.00 von dem zitterndem Feuerschein tausender von

    Geschützen grellrot erleuchtet war, verblasste mit

    zunehmdem Tage allmählich, auf der Strasse jagten Batterien

    heran, Munitionskolonnen preschten in höchster Eile nach

    vorn. - unbarmherzig sausten die Patschen auf

    schweisstriefende Rücken keuchender Pferde. - Meldereiter stoben darzwischen

    hier und da im Eilschritt alarmierte Kompagnien, welche

    nach vorn strebten. Bei uns wurde hastig gepackt,

    angetreten und zunächst erst wieder einmal gewartet.

    Inzwischen war ich von Quartier zu Quartier geeilt um alle


  • January 24, 2017 21:05:51 Corinna Pichler (AUT)

    S. 131

    die weittragenden Geschütze. Aber der Division kann keine

    Ruhe gegönnt werden, sie wird nur aus dem Hennekessel

    unmittelbar, bei Cambrai gezogen und geht am 2. Oktober etwas

    weiter nördlich und stebt[sic!] am Kanal zwischen Iwry und

    Morenchies."

    "Hier steht sie dauernd im Artilleriefeuer und oft unter

    Vergasung bis zum 8.Oktober; südlich von ihr ist der Gegner

    erneut vorgestossen und Cambrai ist von Süden umgangen.

    Da die Armeegruppe in die zweite Siegfriedstellung

    zurückgeht, so geht auch die 1. Garde Reserve Division zurück

    in die Gegend von Avesnes le See - Haspres und der

    zäh verteidigte Ort Cambrai wird den Engländern

    überlassen."

    [26.IX.] Zum zweiten Male war ich Wachhabender, auch

    diese Nacht war anfangs recht unruhig für mich, dennoch

    liess ich mich erst um 2.00 nachts wecken, um einen Fahrer

    eigenhändig aus den Federn zu holen, dann plauderte ich

    noch mit dem Posten und ging dann wieder ins

    Quartier. - [27.IX.] Da plötzlich, erklang ein donnerndes Krachen als

    ob die Erde bersten wollte, das wohl bekannte Trommelfeuer

    auf der ganzen Front, das Haus zitterte, die Fensterscheiben

    klirrten, und das Donnern wurde immer stärker,

    dazwischen begannen unsere schweren und schwersten Geschütze

    zu feuern. - Grelle Blitze aus den Tiefen der Parks leuchteten

    für Sekunden, ein Krachen zeigte den Abschuss an, das


    S. 132

    ganze Höllenkonzert der Artillerieschlacht war in vollstem

    Gange. Die Kameraden erwachten, böse Träume mögen diesen

    und jenen aus dem Schlaf gerüttelt haben, verstört fragten

    die Jüngsten was los sei. Ich packte sofort meine Sachen

    empfahl dieses auch den Anderen, eilte schnell zu den

    Fahrzeugen, um meine wenigen Habseligkeiten zu verstauen,

    denn bei Alarmierung, welche sicher zu erwarten war, hatte

    ich als Wachhabender dann doch keine Zeit mehr. Kaum

    zurück, kam auch schon ein Schreiben angelaufen uns

    wurden Mannbefehl bekanntzugeben. Zu wecken

    brauchte ich keinen mehr, sondern benötigte durch Übermittlung

    des Befehls nur die Gemüter aus der Spnnung ob ja oder

    nein. Indessen hatte der schier Ohrenbetäubende Lärm

    immer noch zugenommen, da nun auch die gesamte

    deutsche Artillerie ihr Feuer aufgenommen hatte. Der

    Horizont, der um 3.00 von dem zitterndem Feuerschein tausender von

    Geschützen grellrot erleuchtet war, verblasste mit

    zunehmdem Tage allmählich, auf der Strasse jagten Batterien

    heran, Munitionskolonnen preschten in höchster Eile nach

    vorn. - unbarmherzig sausten die Patschen auf

    schweisstriefende Rücken keuchender Pferde. - Meldereiter stoben darzwischen

    hier und da im Eilschritt alarmierte Kompagnien, welche

    nach vorn strebten. Bei uns wurde hastig gepackt,

    angetreten und zunächst erst wieder einmal gewartet.

    Inzwischen war ich von Quartier zu Quartier geeilt um alle


  • January 24, 2017 21:05:25 Corinna Pichler (AUT)

    S. 131

    die weittragenden Geschütze. Aber der Division kann keine

    Ruhe gegönnt werden, sie wird nur aus dem Hennekessel

    unmittelbar, bei Cambrai gezogen und geht am 2. Oktober etwas

    weiter nördlich und stebt[sic!] am Kanal zwischen Iwry und

    Morenchies."

    "Hier steht sie dauernd im Artilleriefeuer und oft unter

    Vergasung bis zum 8.Oktober; südlich von ihr ist der Gegner

    erneut vorgestossen und Cambrai ist von Süden umgangen.

    Da die Armeegruppe in die zweite Siegfriedstellung

    zurückgeht, so geht auch die 1. Garde Reserve Division zurück

    in die Gegend von Avesnes le See - Haspres und der

    zäh verteidigte Ort Cambrai wird den Engländern

    überlassen."

    [26.IX.] Zum zweiten Male war ich Wachhabender, auch

    diese Nacht war anfangs recht unruhig für mich, dennoch

    liess ich mich erst um 2.00 nachts wecken, um einen Fahrer

    eigenhändig aus den Federn zu holen, dann plauderte ich

    noch mit dem Posten und ging dann wieder ins

    Quartier. - [27.IX.] Da plötzlich, erklang ein donnerndes Krachen als

    ob die Erde bersten wollte, das wohl bekannte Trommelfeuer

    auf der ganzen Front, das Haus zitterte, die Fensterscheiben

    klirrten, und das Donnern wurde immer stärker,

    dazwischen begannen unsere schweren und schwersten Geschütze

    zu feuern. - Grelle Blitze aus den Tiefen der Parks leuchteten

    für Sekunden, ein Krachen zeigte den Abschuss an, das


    S. 132

    ganze Höllenkonzert der Artillerieschlacht war in vollstem

    Gange. Die Kameraden erwachten, böse Träume mögen diesen

    und jenen aus dem Schlaf gerüttelt haben, verstört fragten

    die Jüngsten was los sei. Ich packte sofort meine Sachen

    empfahl dieses auch den Anderen, eilte schnell zu den

    Fahrzeugen, um meine wenigen Habseligkeiten zu verstauen,

    denn bei Alarmierung, welche sicher zu erwarten war, hatte

    ich als Wachhabender dann Loch keine Zeit mehr. Kaum

    zurück, kam auch schon ein Schreiben angelaufen uns

    wurden Mannbefehl bekanntzugeben. Zu wecken

    brauchte ich keinen mehr, sondern benötigte durch Übermittlung

    des Befehls nur die Gemüter aus der Spnnung ob ja oder

    nein. Indessen hatte der schier Ohrenbetäubende Lärm

    immer noch zugenommen, da nun auch die gesamte

    deutsche Artillerie ihr Feuer aufgenommen hatte. Der

    Horizont, der um 3.00 von dem zitterndem Feuerschein tausender von

    Geschützen grellrot erleuchtet war, verblasste mit

    zunehmdem Tage allmählich, auf der Strasse jagten Batterien

    heran, Munitionskolonnen preschten in höchster Eile nach

    vorn. - unbarmherzig sausten die Patschen auf

    schweisstriefende Rücken keuchender Pferde. - Meldereiter stoben darzwischen

    hier und da im Eilschritt alarmierte Kompagnien, welche

    nach vorn strebten. Bei uns wurde hastig gepackt,

    angetreten und zunächst erst wieder einmal gewartet.

    Inzwischen war ich von Quartier zu Quartier geeilt um alle


  • January 24, 2017 21:04:05 Corinna Pichler (AUT)

    S. 131

    die weittragenden Geschütze. Aber der Division kann keine

    Ruhe gegönnt werden, sie wird nur aus dem Hennekessel

    unmittelbar, bei Cambrai gezogen und geht am 2. Oktober etwas

    weiter nördlich und stebt[sic!] am Kanal zwischen Iwry und

    Morenchies."

    "Hier steht sie dauernd im Artilleriefeuer und oft unter

    Vergasung bis zum 8.Oktober; südlich von ihr ist der Gegner

    erneut vorgestossen und Cambrai ist von Süden umgangen.

    Da die Armeegruppe in die zweite Siegfriedstellung

    zurückgeht, so geht auch die 1. Garde Reserve Division zurück

    in die Gegend von Avesnes le See - Haspres und der

    zäh verteidigte Ort Cambrai wird den Engländern

    überlassen."

    [26.IX.] Zum zweiten Male war ich Wachhabender, auch

    diese Nacht war anfangs recht unruhig für mich, dennoch

    liess ich mich erst um 2.00 nachts wecken, um einen Fahrer

    eigenhändig aus den Federn zu holen, dann plauderte ich

    noch mit dem Posten und ging dann wieder ins

    Quartier. - [27.IX.] Da plötzlich, erklang ein donnerndes Krachen als

    ob die Erde bersten wollte, das wohl bekannte Trommelfeuer

    auf der ganzen Front, das Haus zitterte, die Fensterscheiben

    klirrten, und das Donnern wurde immer stärker,

    dazwischen begannen unsere schweren und schwersten Geschütze

    zu feuern. - Grelle Blitze aus den Tiefen der Parks leuchteten

    für Sekunden, ein Krachen zeigte den Abschuss an, das


    S. 132

    ganze Höllenkonzert der Artillerieschlacht war in vollsten

    Gange. Die Kameraden erwachten, böse Träume wo gen diesen

    und jenen aus dem Schlaf gerüttelt haben, verstört fragten

    die Jüngsten was los sei. Ich packte sofort meine Sachen

    empfahl dieses auch den Anderen, eilte schnell zu den

    Fahrzeugen, um meine wenigen Habseligkeiten zu verstauen,

    denn bei Alarmierung, welche sicher zu erwarten war, hatte

    ich als Wachhabender dann Loch keine Zeit mehr. Kaum

    zurück, kam auch schon ein Schreiben angelaufen uns

    wurden Mannbefehl bekanntzugeben. Zu wecken

    brauchte ich keinen mehr, sondern benötigte durch Übermittlung

    des Befehls nur die Gemüter aus der Spnnung ob ja oder

    nein. Indessen hatte der schier Ohrenbetäubende Lärm

    immer noch zugenommen, da nun auch die gesamte

    deutsche Artillerie ihr Feuer aufgenommen hatte. Der

    Horizont, der um 3.00 von dem zitterndem Feuerschein tausender von

    Geschützen grellrot erleuchtet war, verblasste mit

    zunehmdem Tage allmählich, auf der Strasse jagten Batterien

    heran, Munitionskolonnen preschten in höchster Eile nach

    vorn. - unbarmherzig sausten die Patschen auf

    schweisstriefende Rücken keuchender Pferde. - Meldereiter stoben darzwischen

    hier und da im Eilschritt alarmierte Kompagnien, welche

    nach vorn strebten. Bei uns wurde hastig gepackt,

    angetreten und zunächst erst wieder einmal gewartet.

    Inzwischen war ich von Quartier zu Quartier geeilt um alle


  • January 24, 2017 21:03:28 Corinna Pichler (AUT)

    S. 131

    die weittragenden Geschütze. Aber der Division kann keine

    Ruhe gegönnt werden, sie wird nur aus dem Hennekessel

    unmittelbar, bei Cambrai gezogen und geht am 2. Oktober etwas

    weiter nördlich und stebt[sic!] am Kanal zwischen Iwry und

    Morenchies."

    "Hier steht sie dauernd im Artilleriefeuer und oft unter

    Vergasung bis zum 8.Oktober; südlich von ihr ist der Gegner

    erneut vorgestossen und Cambrai ist von Süden umgangen.

    Da die Armeegruppe in die zweite Siegfriedstellung

    zurückgeht, so geht auch die 1. Garde Reserbe Division zurück

    in die Gegend von Acesnes le See - Haspres und der

    zäh verteidigte Ort Cambrai wird den Engländern

    überlassen."

    [26.IX.] Zum zweiten Male war ich Wachhabender, auch

    diese Nacht war anfangs recht unruhig für mich, dennoch

    liess ich mich erst um 2.00 nachts wecken, um einen Fahrer

    eigenhändig aus den Federn zu holen, dann plauderte ich

    noch mit dem Posten und ging dann wieder ins

    Quartier. - [27.IX.] Da plötzlich, erklang ein donnerndes Krachen als

    ob die Erde bersten wollte, das wohl bekannte Trommelfeuer

    auf der ganzen Front, das Haus zitterte, die Fensterscheiben

    klirrten, und das Donnern wurde immer stärker,

    dazwischen begannen unsere schweren und schwersten Geschütze

    zu feuern. - Grelle Blitze aus den Tiefen der Parks leuchteten

    für Sekunden, ein Krachen zeigte den Abschuss an, das


    S. 132

    ganze Höllenkonzert der Artillerieschlacht war in vollsten

    Gange. Die Kameraden erwachten, böse Träume wo gen diesen

    und jenen aus dem Schlaf gerüttelt haben, verstört fragten

    die Jüngsten was los sei. Ich packte sofort meine Sachen

    empfahl dieses auch den Anderen, eilte schnell zu den

    Fahrzeugen, um meine wenigen Habseligkeiten zu verstauen,

    denn bei Alarmierung, welche sicher zu erwarten war, hatte

    ich als Wachhabender dann Loch keine Zeit mehr. Kaum

    zurück, kam auch schon ein Schreiben angelaufen uns

    wurden Mannbefehl bekanntzugeben. Zu wecken

    brauchte ich keinen mehr, sondern benötigte durch Übermittlung

    des Befehls nur die Gemüter aus der Spnnung ob ja oder

    nein. Indessen hatte der schier Ohrenbetäubende Lärm

    immer noch zugenommen, da nun auch die gesamte

    deutsche Artillerie ihr Feuer aufgenommen hatte. Der

    Horizont, der um 3.00 von dem zitterndem Feuerschein tausender von

    Geschützen grellrot erleuchtet war, verblasste mit

    zunehmdem Tage allmählich, auf der Strasse jagten Batterien

    heran, Munitionskolonnen preschten in höchster Eile nach

    vorn. - unbarmherzig sausten die Patschen auf

    schweisstriefende Rücken keuchender Pferde. - Meldereiter stoben darzwischen

    hier und da im Eilschritt alarmierte Kompagnien, welche

    nach vorn strebten. Bei uns wurde hastig gepackt,

    angetreten und zunächst erst wieder einmal gewartet.

    Inzwischen war ich von Quartier zu Quartier geeilt um alle


  • January 24, 2017 21:03:21 Corinna Pichler (AUT)

    S. 131

    die weittragenden Geschütze. Aber der Division kann keine

    Ruhe gegönnt werden, sie wird nur aus dem Hennekessel

    unmittelbar, bei Cambrai gezogen und geht am 2. Oktober etwas

    weiter nördlich und stebt[sic!] am Kanal zwischen Iwry und

    Morenchies."

    "Hier steht sie dauernd im Artilleriefeuer und oft unter

    Vergasung bis zum 8.Oktober; südlich von ihr ist der Gegner

    erneut vorgestossen und Cambrai ist von Süden umgangen.

    Da die Armeegruppe in die zweite Siegfriedstellung

    zurückgeht, so geht auch die 1. Garde Reserbe Division zurück

    in die Gegend von Acesnes le See - Haspres und der

    zäh verteidigte Ort Cambrai wird den Engländern

    überlassen."

    [26.IX.] Zum zweiten Male war ich Wachhabender, auch

    diese Nacht war anfangs recht unruhig für mich, dennoch

    liess ich mich erst um 2.00 nachts wecken, um einen Fahrer

    eigenhändig aus den Federn zu holen, dann plauderte ich

    noch mit dem Posten und ging dann wieder ins

    Quartier. - [27.IX.] Da plötzlich, erklang ein donnerndes Krachen als

    ob die Erde bersten wollte, das wohl bekannte Trommelfeuer

    auf der ganzen Front, das Haus zitterte, die Fensterscheiben

    klirrten, und das Donnern wurde immer stärker,

    dazwischen begannen unsere schweren und schwersten Geschütze

    zu feuern. - Grelle Blitze aus den Tiefen der Parks leuchteten

    für Sekunden, ein Krachen zeigte den Abschuss an, das


    S. 132

    ganze Höllenkonzert der Artillerieschlacht war in vollsten

    Gange. Die Kameraden erwachten, böse Träume wo gen diesen

    und jenen aus dem Schlaf gerüttelt haben, verstört fragten

    die Jüngsten was los sei. Ich packte sofort meine Sachen

    empfahl dieses auch den Anderen, eilte schnell zu den

    Fahrzeugen, um meine wenigen Habseligkeiten zu verstauen,

    denn bei Alarmierung, welche sicher zu erwarten war, hatte

    ich als Wachhabender dann Loch keine Zeit mehr. Kaum

    zurück, kam auch schon ein Schreiben angelaufen uns

    wurden Mannbefehl bekanntzugeben. Zu wecken

    brauchte ich keinen mehr, sondern benötigte durch Übermittlung

    des Befehls nur die Gemüter aus der Spnnung ob ja oder

    nein. Indessen hatte der schier Ohrenbetäubende Lärm

    immer noch zugenommen, da nun auch die gesamte

    deutsche Artillerie ihr Feuer aufgenommen hatte. Der

    Horizont, der um 3.00 von dem zitterndem Feuerschein tausender von

    Geschützen grellrot erleuchtet war, verblasste mit

    zunehmdem Tage allmählich, auf der Strasse jagten Batterien

    heran, Munitionskolonnen preschten in höchster Eile nach

    vorn. - unbarmherzig sausten die Patschen auf

    schweisstriefende Rücken keuchender Pferde. - Meldereiter stoben darzwischen

    hier und da im Eilschritt alarmierte Kompagnien, welche

    nach vorn strebten. Bei uns wurde hastig gepackt,

    angetreten und zunächst erst wieder einmal gewartet.

    Inzwischen war ich von Quartier zu Quartier geeilt im alle.


  • January 24, 2017 20:54:13 Corinna Pichler (AUT)

    S. 131

    die weittragenden Geschütze. Aber der Division kann keine

    Ruhe gegönnt werden, sie wird nur aus dem Hennekessel

    unmittelbar, bei Cambrai gezogen und geht am 2. Oktober etwas

    weiter nördlich und stebt[sic!] am Kanal zwischen Iwry und

    Morenchies."

    "Hier steht sie dauernd im Artilleriefeuer und oft unter

    Vergasung bis zum 8.Oktober; südlich von ihr ist der Gegner

    erneut vorgestossen und Cambrai ist von Süden umgangen.

    Da die Armeegruppe in die zweite Siegfriedstellung

    zurückgeht, so geht auch die 1. Garde Reserbe Division zurück

    in die Gegend von Acesnes le See - Haspres und der

    zäh verteidigte Ort Cambrai wird den Engländern

    überlassen."

    [26.IX.] Zum zweiten Male war ich Wachhabender, auch

    diese Nacht war anfangs recht unruhig für mich, dennoch

    liess ich mich erst um 2.00 nachts wecken, um einen Fahrer

    eigenhändig aus den Federn zu holen, dann plauderte ich

    noch mit dem Posten und ging dann wieder ins

    Quartier. - [27.IX.] Da plötzlich, erklang ein donnerndes Krachen als

    ob die Erde bersten wollte, das wohl bekannte Trommelfeuer



    S. 132


  • January 23, 2017 09:30:46 Corinna Pichler (AUT)

    S. 131

    die weittragenden Geschütze. Aber der Division kann keine

    Ruhe gegönnt werden, sie wird nur aus dem Herenkessel

    unmittelbar, bei Cambrai gezogen und geht am 2. Oktober etwas

    weiter nördlich und strebt am Kanal zwischen Iwry und

    Morenchies."


    S. 132


  • January 23, 2017 09:30:38 Corinna Pichler (AUT)

    S. 131

    die weittragenden Geschütze. Aber der Division kann keine

    Ruhe gegönnt werden, sie wird nur aus dem Herenkessel

    unmittelbar, bei Cambrai gezogen und geht am 2. Oktober etwas

    weiter nördlich und strebt am Kanal zwischen Inry und

    Mornechies."


    S. 132


Description

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  • 50.249327||3.374597||

    Avesnes-le-Sec

  • 50.232601||3.321697||

    Iwuy

  • 50.2578699||3.416171||

    Haspres

Location(s)
  • Document location Avesnes-le-Sec
  • Additional document location Iwuy
  • Additional document location Haspres
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ID
15873 / 169043
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Heike Knothe
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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