Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 3, item 47
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S. 84
und waren der Gefangennahme entwischt. Jeschka erzählte
von den Verlusten seines Zuges, er hatte beide MGs verloren.
Weiter rückwährts kamen wir an den beiden Geschützen
vorüber, welche anscheindend am frühen Morgen hinter uns
aufgefahren waren, und die die Tanks erledigt hatten.
Noch weiter lagen in einem verlassenem Geschützstande
2 Tote - Im Dorf Saudemont - war nichts zu finden,
weder Küche noch Wasser noch Munition...wenn
irgendwas von diesen 3 Sachen eintreffen konnte war
unbestimmt, dagegen wurden die Verwundeten gesammelt.
Ausgangs des Dorfes fanden wir in einer Kiesgrube ein
grosses Munitionslager für M.Gs. Wir luden auf, 1000
Patronen pro Mann und dann zurück. Unterwegs
begegneten wir einem Offizier dessen Kopf und Gesicht völlig
verbunden war, zwei andere Verwundete führten ihn
zurück, wenige Schritte später kam Sergeant Rind
ebenfalls mit Begleitung. Er hatte viel Blut verloren und
kam nur langsam voran. Kurz vor der Höhe begannen
wir abermals zu springen, diesmal ich zuletzt, damit
ich Obacht geben konnte ob auch alle Patronen mitkamen.
Während des ganzen Nachmittags liessen sich
vor uns nur vereinzelt Engländer sehen, sie wurden
sofort beschossen. Aus dem Dorfs vor uns - Dury -
kamen plötzlich vier Leute gelaufen, Deutsche, welche
dem Feinde entrinnen wollten. Der Engländer
S. 85
Foto: zerschossenes Geschütz.
schoss hinter ihnen her, man sah ganz deutlich vor
ihnen die Staubwölkchen einschlagender Geschosse, Zweien
traf das Blei, mehreremals sich überschlagend blieben sie
liegen, die Anderen erreichten unsere Linien.
Langsam brach der Abend an, und die Dämmerung senkte
sich auf das Schlachtfeld. - Stockduster, unheimlich
schwarz war die Nacht, wir wussten nicht was weiter
rechts oder links von uns lag - die Anspannung aller Nerven
wuchs - nur keine Überrumpelung - hier und dort fielen
Schüsse - Postenrufe gellten durch die Nacht. Schwarze
Schatten wandelten bald hier bald dort, erfolgte auf
Anruf keine Antwort, so wurde geschossen, doch nur mit
Revolver um den Stand des MGs nicht zu verraten.
Vor uns taucht ein Schatten auf, kommt immer
näher, stöhnt leise, auf Anruf erfolgt keine Antwort,
aber diesmal schiessen wir nicht, laut aufschreiend fällt
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S. 84
und waren der Gefangennahme entwischt. Jeschka erzählte
von den Verlusten seines Zuges, er hatte beide MGs verloren.
Weiter rückwährts kamen wir an den beiden Geschützen
vorüber, welche anscheindend am frühen Morgen hinter uns
aufgefahren waren, und die die Tanks erledigt hatten.
Noch weiter lagen in einem verlassenem Geschützstande
2 Tote - Im Dorf Saudemont - war nichts zu finden,
weder Küche noch Wasser noch Munition. Wenn
irgendwas von diesen 3 Sachen eintreffen konnte war
unbestimmt, dagegen wurden die Verwundeten gesammelt.
Ausgangs des Dorfes fanden wir in einer Kiesgrube ein
grosses Munitionslager für M.Gs. Wir luden auf, 1000
Patronen pro Mann und dann zurück. Unterwegs
begegneten wir einem Offizier dessen Kopf und Gesicht völlig
verbunden war, zwei andere Verwundete führten ihn
zurück, wenige Schritte später kam Sergeant Rind
ebenfalls mit Begleitung. Er hatte viel Blut verloren und
kam nur langsam voran. Kurz vor der Höhe begannen
wir abermals zu springen, diesmal ich zuletzt, damit
ich Obacht geben konnte ob auch alle Patronen mitkamen.
Während des ganzen Nachmittags liessen sich
vor uns nur vereinzelt Engländer sehen, sie wurden
sofort beschossen. Aus dem Dorfs vor uns - Dury -
kamen plötzlich vier Leute gelaufen, Deutsche, welche
dem Feinde entrinnen wollten. Der Engländer
S. 85
Foto: zerschossenes Geschütz.
schoss hinter ihnen her, man sah ganz deutlich vor
ihnen die Staubwolkchen einschlagender Geschosse, Zweien
traf das Blei, mehreremals sich überschlagend blieben sie
liegen, die Anderen erreichten unsere Linien.
Langsam brach der Abend an, und die Dämmerung senkte
sich auf das Schlachtfeld. - Stockduster, unheimlich
schwarz war die Nacht, wir wussten nicht was weiter
rechts oder links von uns lag - die Anspannung aller Nerven
wuchs - nur keine Überrumpelung - hier und dort fielen
Schüsse - Postenrufe gellten durch die Nacht. Schwarze
Schatten wandelten bald hier bald dort, erfolgte auf
Anruf keine Antwort, so wurde geschossen, doch nur mit
Revolver um den Stand des MGs nicht zu verraten.
Vor uns taucht ein Schatten auf, kommt immer
näher, stöhnt leise, auf Anruf erfolgt keine Antwort,
aber diesmal schiessen wir nicht, laut aufschreiend fällt
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S. 84
und waren der Gefangennahme entwischt. Jeschka erzählte
von den Verlusten seines Zuges, er hatte beide MGs verloren.
Weiter rückwährts kamen wir an den beiden Geschützen
vorüber, welche anscheindend am frühen Morgen hinter uns
aufgefahren waren, und die die Tanks erledigt hatten.
Noch weiter lagen in eeinem verlassenem Geschützstande
2 Tote - Im Dorf Saudemont - war nichts zu finden,
weder Küche noch Wasser noch Munition. Wenn
irgendwas von diesen 3 Sachen eintreffen konnte war
unbestimmt, dagegen wurden die Verwundeten gesammelt.
Ausgangs des Dorfes fanden wir in einer Kiesgrube ein
grosses Munitionslager für M.Gs. Wir luden auf, 1000
Patronen pro Mann und dann zurück. Unterwegs
begegneten wir einem Offizier dessen Kopf und Gesicht völlig
verbunden war, zwei andere Verwundete führten ihn
zurück, wenige Schritte später kam Sergeant Rind
ebenfalls mit Begleitung. er hatte viel Blut verloren und
kam nur langsam voran. Kurz vor der Höhe begannen
wir abermals zu springen, diesmal ich zuletzt, damit
ich Obacht geben konnte ob auch alle Patronen mitkamen.
Während des ganzen Nachmittags liessen sich
vor uns nur vereinzelt Engländer sehen, sie wurden
sofort beschossen. Aus dem Dorfs vor uns - Dury -
kamen plötzlich vier Leute gelaufen, Deutsche, welche
dem Feinde entrinnen wollten. Der Engländer
S. 85
Foto: zerschossenes Geschütz.
schoss hinter ihnen her, man sah ganz deutlich vor
ihnen die Staubwolkchen einschlagender Geschosse, Zweien
traf das Blei, mehreremals sich überschlagend blieben sie
liegen, die Anderen erreichten unsere Linien.
Langsam brach der Abend an, und die Dämmerung senkte
sich auf das Schlachtfeld. - Stockdüster, unheimlich
schwarz war die Nacht, wir wussten nicht was weiter
rechts oder links von uns lag - die Anspannung aller Nerven
wuchs - nur keine Überrumpelung - hier und dort fielen
Schüsse - Postenrufe pullten durch die Nacht. Schwarze
Schatten wandelten bald hier bald dort, erfolgte auf
Anruf keine Antwort, so wurde geschossen, doch nur mit
Revolver um den Stand des MGs nicht zu verraten.
Vor uns taucht ein Schaten auf, kommt immer
näher, stöhnt leise, auf Anruf erfolgt keine Antwort,
aber diesmal schiessen wir nicht, laut aufschreiend fällt
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S. 84
und waren der Gefangennahme entwischt.
S. 85
Description
Save description- 50.243879||3.040525||
Saudemont
- 50.249781||3.002522||
Dury
Location(s)
Document location Saudemont
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Additional document location Dury
- ID
- 15873 / 169018
- Contributor
- Heike Knothe
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