Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 3, item 41
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S. 72
zu denken. Um Mitternacht wird erneut alarmiert, es kommt
Befehl die Fahrzeuge wieder zu packen, also im Scheine von
Taschenlampen das Gerät wieder verstaut, das gibt ein Rufen und
Krabbeln, dann wurden die Fahrzeuge bespannt und marschbereit
steht die Komp. auf der Strasse. Stockduster ist die Nacht, aber
zum Abmarsch kommt immer noch kein Befehl, so setzt man
sich auf die Strasse und beginnt wirklich zu schlafen. Um 1/2 2 31. VIII.
morgens endlich Abmarsch, aber nicht weit, irgendwo knattern
Motore, Rufe und Befehle erschallen. Die M.G.K. rückt
an, vor der Kirche stehen Lastautos - wir werden verladen.
Abermals werden die M.Gs. mit Gerät umgepackt, zum ersten
Male auf Autos. Es scheint verdammt ernst zu sein, bis
dato war das 1.G.R.R. immer zu Fuss zur rechten Zeit
gekommen. Etwa um 2.00 ging die unheimliche Fahrt los.
Im Eiltempo, Auto hinter Auto, rollte das ganze Regiment
nach Süden. Mit erwachendem Tage durchfuhren wir ein
Dort (Ecourt). Alle Mannschaften und Wagen, die entgegenkamen
mussten, besser hatten die Strasse frei gemacht und klebten
fast an den Häusern. Die tosende, knatternde Autoschlange
raste hindurch. Im freien Felde angelangt, ward bald
die schmale Strasse verstopft. Zur Rechten hält eine endlose
Artilleriekolonne, zur Linken kamen in endlosen Flute
allerlei Bagagen zurück. Es musste toll hergehen davorne,
da schon Dörfer geräumt wurden, Zivil war schon längst
fort. Dazwischen schall das Feuer von auf den Feldern
S. 73
frisch aufgefahrenen Batterien, die Protzen standen nicht
weit davon. Über all dem lag dichter Nebel, es war dies auch
ein Glück, denn sonst hätten feindliche Flieger schon längst
ihre M.Gs. oder Bombenangriffe auf die überfüllte Strasse
gemacht, oder hätten das Feuer der Artillerie nach hiergelenkt. Mit Mühe, möchte man sagen kamen wir mit
unserem Gerät auf freies Feld. Die Autos konnten ja nicht weiter.
Es wurde gesammelt und der Marsch von Ecourt, dem
letzten Dorfe, nach Saudemont angetreten. Hier im völlig
verlassenen Dorf, bezogen wir zur allgemeinen Überraschung
Alarmqartiere. Wir verblieben den ganzen Tag dort,
ebenso die Nacht und wieder den kommenden Tag. Wir 1.IX.
sahen uns im Dorfe um. Es hatte viel gelitten, es musste
noch jüngst stark beschossen worden sein, denn die
Quartiere schienen zum grössen Teil eilig verlassen, hier
Foto: Dorfstrasse eines franz. Ortes
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zu denken. Um Mitternacht wird erneut alarmiert, es kommt
Befehl die Fahrzeuge wieder zu packen, also im Scheine von
Taschenlampen das Gerät wieder verstaut, das gibt ein Rufen und
Krabbeln, dann wurden die Fahrzeuge bespannt und marschbereit
steht die Komp. auf der Strasse. Stockduster ist die Nacht, aber
zum Abmarsch kommt immer noch kein Befehl, so setzt man
sich auf die Strasse und beginnt wirklich zu schlafen. Um 1/2 2 31. VIII.
morgens endlich Abmarsch, aber nicht weit, irgendwo knattern
Motore, Rufe und Befehle erschallen. Die M.G.K. rückt
an, vor der Kirche stehen Lastautos - wir werden verladen.
Abermals werden die M.Gs. mit Gerät umgepackt, zum ersten
Male auf Autos. Es scheint verdammt ernst zu sein, bis
dato war das 1.G.R.R. immer zu Fuss zur rechten Zeit
gekommen. Etwa um 2.00 ging die unheimliche Fahrt los.
Im Eiltempo, Auto hinter Auto, rollte das ganze Regiment
nach Süden. Mit erwachendem Tage durchfuhren wir ein
Dort [Ecourt]. Alle Mannschaften und Wagen, die entgegenkamen
mussten, besser hatten die Strasse frei gemacht und klebten
fast an den Häusern. Die tosende, knatternde Autoschlange
raste hindurch. Im freien Felde angelangt, ward bald
die schmale Strasse verstopft. Zur Rechten hält eine endlose
Artilleriekolonne, zur Linken kamen in endlosen Flute
allerlei Bagagen zurück. Es musste toll hergehen davorne,
da schon Dörfer geräumt wurden, Zivil war schon längst
fort. Dazwischen schall das Feuer von auf den Feldern
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frisch aufgefahrenen Batterien, die Protzen standen nicht
weit davon. Über all dem lag dichter Nebel, es war dies auch
ein Glück, denn sonst hätten feindliche Flieger schon längst
ihre M.Gs. oder Bombenangriffe auf die überfüllte Strasse
gemacht, oder hätten das Feuer der Artillerie nach hiergelenkt. Mit Mühe, möchte man sagen kamen wir mit
unserem Gerät auf freies Feld. Die Autos konnten ja nicht weiter.
Es wurde gesammelt und der Marsch von Ecourt, dem
letzten Dorfe, nach Saudemont angetreten. Hier im völlig
verlassenen Dorf, bezogen wir zur allgemeinen Überraschung
Alarmqartiere. Wir verblieben den ganzen Tag dort,
ebenso die Nacht und wieder den kommenden Tag. Wir 1.IX.
sahen uns im Dorfe um. Es hatte viel gelitten, es musste
noch jüngst stark beschossen worden sein, denn die
Quartiere schienen zum grössen Teil eilig verlassen, hier
Foto: Dorfstrasse eines franz. Ortes
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zu denken. Um Mitternacht wird erneut alarmiert, es kommt
Befehl die Fahrzeuge wieder zu packen, also im Scheine von
Taschenlampen das Gerät wieder verstaut, das gibt ein Rufen und
Krabbeln, dann wurden die Fahrzeuge bespannt und marschbereit
steht die Komp. auf der Strasse. Stockdüster ist die Nacht, aber
zum Abmarsch kommt immer noch kein Befehl, so setzt man
sich auf die Strasse und beginnt wirklich zu schlafen. [31. VIII] Um 1/2 2
morgens endlich Abmarsch, aber nicht weit, irgendwo knattern
Motore, Rufe und Befehle erschallen. Die M.G.K. rückt
an, vor der Kirche stehen Lastautos - wir werden verladen.
Abermals werden die M.Gs. mit Gerät umgepackt, zum ersten
Male auf Autos. Es scheint verdammt ernst zu sein, bis
dato war das 1.G.R.R. immer zu Fuss zur rechten Zeit
gekommen. Etwa um 2.00 ging die unheimliche Fahrt los.
Im Eiltempo, Auto hinter Auto, rollte das ganze Regiment
nach Süden. Mit erwachendem Tage durchfuhren wir ein
Dort [Escourt]. Alle Mannschaften und Wägen, die entgegenkamen
mussten, besser hatten die Strasse frei gemacht und klebten
fast an den Häusern. Die tosende, knatternde Autoschlange
raste hindurch. Im freien Felde angelangt, ward bald
die schmale Strasse verstopft. Zur Rechten hält eine endlose
Artilleriekolonne, zur Linken kamen in endlosen Flute
allerlei Ragagen zurück. Es musste toll hergehen davorne,
da schon Dörfer geräumt wurden, Zivil war schon längst
fort. Dazwischen schall das Feuer von auf den Feldern
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frisch aufgefahrenen Batterien, die Pratzen standen nicht
weit davon. Über all dem lag dichter Nebel, es war dies auch
en Glück, denn sonst hätten feindliche Flieger schon längst
ihre M.Gs. der Bombenangriffe auf die überfüllte Strass
egemacht, oder hätten das Feuer die Artillerie nach hier
gelenkt. Mit Mühe, möchte man sagen kamen wir mit
unserem Gerät auf freies Feld. Die Autos konnten ja nicht weiter.
Es wurde gesammelt und der Marsch von Ecourt, dem
letzten Dorfe, nach Saudemont angetreten. Hier im völlig
verlassenen Dorf, bezogen wir zur allgemeinen Überraschung
Alarmqartiere. Wir verblieben den ganzen Tag dort,
ebenso die Nacht und wieder den kommenden Tag. [1.IX] Wir
sahen uns im Dorfe um. Es hatte viel gelitten, es musste
noch jüngst stark beschossen worden sein, denn die
Quartiere scheinen zum grössen Teil eilig verlassen, hier
Foto: Dorfstrasse eines franz. Ortes
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zu denken. Um Mitternacht wird erneut alarmiert, es kommt
Befehl die Fahrzeuge wieder zu packen, also im Scheine von
Taschenlampen das Gerät wieder verstaut, das gibt ein Rufen und
Krabbeln, dann wurden die Fahrzeuge bespannt und marschbereit
steht die Komp. auf der Strasse. Stockdüster ist die Nacht, aber
zum Abmarsch kommt immer noch kein Befehl, so setzt man
sich auf die Strasse und beginnt wirklich zu schlafen. [31. VIII] Um 1/2 2
morgens endlich Abmarsch, aber nicht weit, irgendwo knattern
Motore, Rufe und Befehle erschallen. Die M.G.K. rückt
an, vor der Kirche stehen Lastautos - wir werden verladen.
Abermals werden die M.Gs. mit Gerät umgepackt, zum ersten
Male auf Autos. Es scheint verdammt ernst zu sein, bis
dato war das 1.G.R.R. immer zu Fuss zur rechten Zeit
gekommen. Etwa um 2.00 ging die unheimliche Fahrt los.
Im Eiltempo, Auto hinter Auto, rollte das ganze Regiment
nach Süden. Mit erwachendem Tage durchfuhren wir ein
Dort [Escourt]. Alle Mannschaften und Wägen, die entgegenkamen
mussten, besser hatten die Strasse frei gemacht und klebten
fast an den Häusern. Die tosende, knatternde Autoschlange
raste hindurch. Im freien Felde angelangt, ward bald
die schmale Strasse verstopft. Zur Rechten hält eine endlose
Artilleriekolonne, zur Linken kamen in endlosen Flute
allerlei Ragagen zurück. Es musste toll hergehen davorne,
da schon Dörfer geräumt wurden, Zivil war schon längst
fort. Dazwischen schall das Feuer von auf den Feldern
S. 73
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S. 72
zu denken. Um Mitternacht wird erneut alarmiert, es kommt
Befehl die Fahrzeuge wieder zu packen, also im Scheine von
Taschenlampen das Gerät wieder verstaut, das gibt ein Rufen und
Krabbeln, dann wurden die Fahrzeuge bespannt und marschbereit
steht die Komp. auf der Strasse. Stockdüster ist die Nacht, aber
zum Abmarsch kommt immer noch kein Befehl, so setzt man
sich auf die Strasse und beginnt wirklich zu schlafen. [31. VIII] Um 1/2 2
morgens endlich Abmarsch, aber nicht weit, irgendwo knattern
Motore, Rufe und Befehle erschallen. Die M.G.K. rückt
an, vor der Kirche stehen Lastautos - wir werden verladen.
Abermals werden die M.Gs. mit Gerät umgepackt, zum ersten
Male auf Autos. Es scheint verdammt ernst zu sein, bis
dato war das 1.G.R.R. immer zu Fuss zur rechten Zeit
gekommen. Etwa um 2.00 ging die unheimliche Fahrt los.
Im Eiltempo, Auto hinter Auto, rollte das ganze Regiment
nach Süden. Mit erwachendem Tage durchfuhren wir ein
Dort [Escourt]. Alle Mannschaften und Wägen, die entgegenkamen
mussten, besser hatten die Strasse frei gemacht und klebten
fast an den Häusern. Die tosende, knatternde Autoschlange
raste hindurch. Im freien Felde angelangt, ward bald
die schmale Strasse verstopft. Zur Rechten hält eine endlose
Artilleriekolonne, zur Linken kamen in endlosen Gelände
allerlei Ragagen zurück. Es musste toll hergehen davorne,
da schon Dörfer geräumt wurden, Zivil war schon längst
fort. Dazwischen schall das Feuer von auf den Feldern
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Description
Save description- 50.249294||3.068247||
Écourt
- 50.243879||3.040525||
Saudemont
Location(s)
Document location Écourt
-
Additional document location Saudemont
- ID
- 15873 / 169012
- Contributor
- Heike Knothe
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