Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 3, item 16

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S. 26

Begleitbatterien. Die Offensive wird aber aufgegeben und die Division

wird Bau- und Eingreifdivision in Gegend Neuve-Chapelle-

Richebourg, wo allmählich mehrere Stellungen rückwärts

angelegt und bezogen werden." So sprach S. Exzellenz

Generalleutnant a.D. Tiede am 25. Juni 1921 in einer Ansprache.

Von all dem wusten wir natürlich noch nichts, es blieb

den hohen und höchsten Vorgesetzten vorbehalten. Nur an den

nun täglichen Übungen, erst allein auf den Feldern,

dann im grösseren Verbande mit anderen

Divisionstruppenteilen, merkten wir, dass etwas in der Luft lag.

      Die Verpflegung in Ruhe war wieder mässig, ein

halbes Brot gab es nicht mehr pro Tag, sondern musste

auf anderthalb Tage genügen, dazu sparte auch die

Küche mit ihren Empfängen indem sie dieselben von

3 auf 4 Tage streckte; dazu die Übungen, welche in der

Luft viel Hunger schafften. So war es kein Wunder, wenn man

sich selbst etwas besorgte. Es war zwar strengstens verboten

und es wurde allabendlich bei der Paroleausgabe erneut

darauf hingewiesen, dass Kartoffeldiebstahl mit 3 Tagen

Arrest bestraft wurden. Aber was half es. Wir liessen

uns um Mitternacht durch den Posten bei den

Fahrzeugen wecken, zogen uns an, bewaffneten uns mit Spaten

und Sandsack und pilgerten los. Ich selbst war

ebenfalls mehreremals unterwegs. Einmal zogen wir zur 6

Mann ab. Unser Unteroffizier Thüring mit. Um 1.00


S. 27

Foto: Unteroffiziere Kühne

und Thüring


liessen wir uns vom Posten wecken,

und eine viertel Stunde später

wurde die "Krampfpatrouille" angetreten,

gleich beim Abmarsch wären wir

beinahe aufgefallen, unser

Komp.führer kam aus dem Kasino, er

schien auch tüchtig gefeiert zu haben

sein Gang verriet es, und so fragte

er auch nicht nach Woher und Wohin! Es ward

Mondschein, gleich bei Ausgang aus dem Dorf kam ein Posten

auf uns zu und bat uns nur nicht auf diesem Acker

anzufangen, denn er wäre der Kommandantur gehörig und

der gestrige Posten erst schwer angepfiffen worden, da er

nicht verhindert hatte, dass gerade dieser Acker bestohlen

worden war. Wir pilgerten also weiter auf das

Nachbardorf zu, immer zwischen den Feldern. Da taucht

in nicht zu grosser Entfernung ein Panje [Bauer] auf, schreit

und pfeift und alarmiert dadurch mehrere andere

Hüter ihres Eigentüms, von allen Seiten wird ihm

geantwortet, Hunde fangen an zu bellen Es war also hier

aussichtslos. Um nicht zu verraten woher wir kamen schlugen

wir einen grossen Bogen. Allmählich wurde es auch wieder

ruhig. Da hindert uns ein Draht am Weiterschreiten, also

drüber weg, und oh Schreck, wir haben einen Kartoffel-

acker vor uns. Alle 6 Männer nebeneinander beginnen wir

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S. 26

Begleitbatterien. Die Offensive wird aber aufgegeben und die Division

wird Bau- und Eingreifdivision in Gegend Neuve-Chapelle-

Richebourg, wo allmählich mehrere Stellungen rückwärts

angelegt und bezogen werden." So sprach S. Exzellenz

Generalleutnant a.D. Tiede am 25. Juni 1921 in einer Ansprache.

Von all dem wusten wir natürlich noch nichts, es blieb

den hohen und höchsten Vorgesetzten vorbehalten. Nur an den

nun täglichen Übungen, erst allein auf den Feldern,

dann im grösseren Verbande mit anderen

Divisionstruppenteilen, merkten wir, dass etwas in der Luft lag.

      Die Verpflegung in Ruhe war wieder mässig, ein

halbes Brot gab es nicht mehr pro Tag, sondern musste

auf anderthalb Tage genügen, dazu sparte auch die

Küche mit ihren Empfängen indem sie dieselben von

3 auf 4 Tage streckte; dazu die Übungen, welche in der

Luft viel Hunger schafften. So war es kein Wunder, wenn man

sich selbst etwas besorgte. Es war zwar strengstens verboten

und es wurde allabendlich bei der Paroleausgabe erneut

darauf hingewiesen, dass Kartoffeldiebstahl mit 3 Tagen

Arrest bestraft wurden. Aber was half es. Wir liessen

uns um Mitternacht durch den Posten bei den

Fahrzeugen wecken, zogen uns an, bewaffneten uns mit Spaten

und Sandsack und pilgerten los. Ich selbst war

ebenfalls mehreremals unterwegs. Einmal zogen wir zur 6

Mann ab. Unser Unteroffizier Thüring mit. Um 1.00


S. 27

Foto: Unteroffiziere Kühne

und Thüring


liessen wir uns vom Posten wecken,

und eine viertel Stunde später

wurde die "Krampfpatrouille" angetreten,

gleich beim Abmarsch wären wir

beinahe aufgefallen, unser

Komp.führer kam aus dem Kasino, er

schien auch tüchtig gefeiert zu haben

sein Gang verriet es, und so fragte

er auch nicht nach Woher und Wohin! Es ward

Mondschein, gleich bei Ausgang aus dem Dorf kam ein Posten

auf uns zu und bat uns nur nicht auf diesem Acker

anzufangen, denn er wäre der Kommandantur gehörig und

der gestrige Posten erst schwer angepfiffen worden, da er

nicht verhindert hatte, dass gerade dieser Acker bestohlen

worden war. Wir pilgerten also weiter auf das

Nachbardorf zu, immer zwischen den Feldern. Da taucht

in nicht zu grosser Entfernung ein Panje [Bauer] auf, schreit

und pfeift und alarmiert dadurch mehrere andere

Hüter ihres Eigentüms, von allen Seiten wird ihm

geantwortet, Hunde fangen an zu bellen Es war also hier

aussichtslos. Um nicht zu verraten woher wir kamen schlugen

wir einen grossen Bogen. Allmählich wurde es auch wieder

ruhig. Da hindert uns ein Draht am Weiterschreiten, also

drüber weg, und oh Schreck, wir haben einen Kartoffel-

acker vor uns. Alle 6 Männer nebeneinander beginnen wir


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  • April 9, 2017 22:55:39 Rolf Kranz

    S. 26

    Begleitbatterien. Die Offensive wird aber aufgegeben und die Division

    wird Bau- und Eingreifdivision in Gegend Neuve-Chapelle-

    Richebourg, wo allmählich mehrere Stellungen rückwärts

    angelegt und bezogen werden." So sprach S. Exzellenz

    Generalleutnant a.D. Tiede am 25. Juni 1921 in einer Ansprache.

    Von all dem wusten wir natürlich noch nichts, es blieb

    den hohen und höchsten Vorgesetzten vorbehalten. Nur an den

    nun täglichen Übungen, erst allein auf den Feldern,

    dann im grösseren Verbande mit anderen

    Divisionstruppenteilen, merkten wir, dass etwas in der Luft lag.

          Die Verpflegung in Ruhe war wieder mässig, ein

    halbes Brot gab es nicht mehr pro Tag, sondern musste

    auf anderthalb Tage genügen, dazu sparte auch die

    Küche mit ihren Empfängen indem sie dieselben von

    3 auf 4 Tage streckte; dazu die Übungen, welche in der

    Luft viel Hunger schafften. So war es kein Wunder, wenn man

    sich selbst etwas besorgte. Es war zwar strengstens verboten

    und es wurde allabendlich bei der Paroleausgabe erneut

    darauf hingewiesen, dass Kartoffeldiebstahl mit 3 Tagen

    Arrest bestraft wurden. Aber was half es. Wir liessen

    uns um Mitternacht durch den Posten bei den

    Fahrzeugen wecken, zogen uns an, bewaffneten uns mit Spaten

    und Sandsack und pilgerten los. Ich selbst war

    ebenfalls mehreremals unterwegs. Einmal zogen wir zur 6

    Mann ab. Unser Unteroffizier Thüring mit. Um 1.00


    S. 27

    Foto: Unteroffiziere Kühne

    und Thüring


    liessen wir uns vom Posten wecken,

    und eine viertel Stunde später

    wurde die "Krampfpatrouille" angetreten,

    gleich beim Abmarsch wären wir

    beinahe aufgefallen, unser

    Komp.führer kam aus dem Kasino, er

    schien auch tüchtig gefeiert zu haben

    sein Gang verriet es, und so fragte

    er auch nicht nach Woher und Wohin! Es ward

    Mondschein, gleich bei Ausgang aus dem Dorf kam ein Posten

    auf uns zu und bat uns nur nicht auf diesem Acker

    anzufangen, denn er wäre der Kommandantur gehörig und

    der gestrige Posten erst schwer angepfiffen worden, da er

    nicht verhindert hatte, dass gerade dieser Acker bestohlen

    worden war. Wir pilgerten also weiter auf das

    Nachbardorf zu, immer zwischen den Feldern. Da taucht

    in nicht zu grosser Entfernung ein Panje [Bauer] auf, schreit

    und pfeift und alarmiert dadurch mehrere andere

    Hüter ihres Eigentüms, von allen Seiten wird ihm

    geantwortet, Hunde fangen an zu bellen Es war also hier

    aussichtslos. Um nicht zu verraten woher wir kamen schlugen

    wir einen grossen Bogen. Allmählich wurde es auch wieder

    ruhig. Da hindert uns ein Draht am Weiterschreiten, also

    drüber weg, und oh Schreck, wir haben einen Kartoffel-

    acker vor uns. Alle 6 Männer nebeneinander beginnen wir

  • April 9, 2017 22:54:21 Rolf Kranz

    S. 26

    Begleitbatterien. Die Offensive wird aber aufgegeben und die Division

    wird Bau- und Eingreifdivision in Gegend Neuve-Chapelle-

    Rickebourg, wo allmählich mehrere Stellungen rückwärts

    angelegt und bezogen werden." So sprach S. Exzellenz

    Generalleutnant a.D. Tiede am 25. Juni 1921 in einer Ansprache.

    Von all dem wusten wir natürlich noch nichts, es blieb

    den hohen und höchsten Vorgesetzten vorbehalten. Nur an den

    nun täglichen Übungen, erst allein auf den Feldern,

    dann im grösseren Verbande mit anderen

    Divisionstruppenteilen, merkten wir, dass etwas in der Luft lag.

          Die Verpflegung in Ruhe war wieder mässig, ein

    halbes Brot gab es nicht mehr pro Tag, sondern musste

    auf anderthalb Tage genügen, dazu sparte auch die

    Küche mit ihren Empfängen indem sie dieselben von

    3 auf 4 Tage streckte; dazu die Übungen, welche in der

    Luft viel Hunger schafften. So war es kein Wunder, wenn man

    sich selbst etwas besorgte. Es war zwar strengstens verboten

    und es wurde allabendlich bei der Paroleausgabe erneut

    darauf hingewiesen, dass Kartoffeldiebstahl mit 3 Tagen

    Arrest bestraft wurden. Aber was half es. Wir liessen

    uns um Mitternacht durch den Posten bei den

    Fahrzeugen wecken, zogen uns an, bewaffneten uns mit Spaten

    und Sandsack und pilgerten los. Ich selbst war

    ebenfalls mehreremals unterwegs. Einmal zogen wir zur 6

    Mann ab. Unser Unteroffizier Thüring mit. Um 1.00


    S. 27

    Foto: Unteroffiziere Kühne

    und Thüring


    liessen wir uns vom Posten wecken,

    und eine viertel Stunde später

    wurde die "Krampfpatrouille" angetreten,

    gleich beim Abmarsch wären wir

    beinahe aufgefallen, unser

    Komp.führer kam aus dem Kasino, er

    schien auch tüchtig gefeiert zu haben

    sein Gang verriet es, und so fragte

    er auch nicht nach Woher und Wohin! Es ward

    Mondschein, gleich bei Ausgang aus dem Dorf kam ein Posten

    auf uns zu und bat uns nur nicht auf diesem Acker

    anzufangen, denn er wäre der Kommandantur gehörig und

    der gestrige Posten erst schwer angepfiffen worden, da er

    nicht verhindert hatte, dass gerade dieser Acker bestohlen

    worden war. Wir pilgerten also weiter auf das

    Nachbardorf zu, immer zwischen den Feldern. Da taucht

    in nicht zu grosser Entfernung ein Panje [Bauer] auf, schreit

    und pfeift und alarmiert dadurch mehrere andere

    Hüter ihres Eigentüms, von allen Seiten wird ihm

    geantwortet, Hunde fangen an zu bellen Es war also hier

    aussichtslos. Um nicht zu verraten woher wir kamen schlugen

    wir einen grossen Bogen. Allmählich wurde es auch wieder

    ruhig. Da hindert uns ein Draht am Weiterschreiten, also

    drüber weg, und oh Schreck, wir haben einen Kartoffel-

    acker vor uns. Alle 6 Männer nebeneinander beginnen wir


  • February 26, 2017 11:46:10 Rolf Kranz

    S. 26

    Begleitbatterien. Die Offensive wird aber aufgegeben und die Division

    und Bau- und Eingreifdivision in Gegend Neuve-Chapelle-

    Rickebourg, wo allmählich mehrere Stellungen rückwärts

    angelegt und bezogen werden." So sprach S. Exzellenz

    Generalleutnant ad. Tiede am 25. Juni 1921 in einer Ansprache.

    Von all dem wusten wir natürlich noch nichts, es blieb

    den hohen und höchsten Vorgesetzten vorbehalten. Nur an den

    nun täglichen Übungen, erst allein auf den Feldern,

    dann im grösseren Verbande mit anderen

    Divisionstruppenteilen, merkten wir, dass etwas in der Luft lag.

    Die Verpflegung in Ruhe war wieder mässig, ein

    halbes Brot gab es nicht mehr pro Tag, sondern musste

    auf anderthalb Tage genügen, dazu sparte auch die

    Küche mit ihren Empfängen indem sie dieselben von

    3 auf 4 Tage streckte; dazu die Übungen, welche in der

    Luft viel Hunger schafften. So war es kein Wunder, wenn man

    sich selbst etwas besorgte. Es war zwar strengstens verboten

    und es wurde allabendlich bei der Paroleausgabe erneut

    darauf hingewiesen, dass Kartoffeldiebstahl mit 3 Tagen

    Arrest bestraft wurden. Aber was half es. Wir liessen

    uns um Mitternacht durch den Posten bei dem

    Fahrzügen wecken, zogen uns an, bewaffneten uns mit Spaten

    und Sandsack und pilgerten los. Ich selbst war

    ebenfalls mehreremals unterwegs. Einmal zogen wir zur 6

    Mann ab. Unser Unteroffizier Thüring mit. Um 1.00


    S. 27

    Foto: Unteroffizier Kühne

    und Thüring


    liessen wir uns vom Posten wecken,

    und eine viertel Stunde später

    wurde die "Krampfpatrouille" angetreten,

    gleich beim Abmarsch wären wir

    beinahe aufgefallen, unser

    Komp.führer kam aus dem Kasino, er

    schien auch tüchtig gefeiert zu haben

    sein Gang verriet es, und so fragte

    er auch nicht nach Woher und Wohin! Es ward

    Mondschein, gleich bei Ausgang aus dem Dorf kam ein Posten

    auf uns zu und bat uns nur nicht auf diesem Acker

    anzufangen, denn er wäre der Kommandantur gehörig und

    der gestrige Posten erst schwer angepfiffen worden, da er

    nicht verhindert hatte, dass gerade dieser Acker bestohlen

    worden war. Wir pilgerten also weiter auf das

    Nachbardorf zu, immer zwischen den Feldern. Da taucht

    in nicht zu grosser Entfernung ein Panje auf, schreit

    und pfeift und alarmiert dadurch mehrere andere

    Hüter ihres Eigentüms, von allen Seiten wird ihm

    geantwortet, Hunde fangen an zu bellen Es war also hier

    aussichtslos. Um nicht zu verraten woher wir kamen schlugen

    wir einen grossen Bogen. Allmählich wurde es auch wieder

    ruhig. Da hindert uns ein Draht am Weiterschreiten, also

    drüber weg, und oh Schreck, wir haben einen

    Kartoffelacker vor uns. Alle 6 Männer nebeneinander beginnen wir


  • January 19, 2017 08:29:41 Corinna Pichler (AUT)

    S. 26

    Begleitbatterien. Die Offensive wird aber aufgegeben und die Division

    und Bau und Eingreifdivision in Gegend Neuve-Chapelle-

    Rickebourg, wo allen ähnlich mehrere Stellungen rückwärts

    angelegt und bewegen werden." So sprach S. Enellem

    Generalleutnant ad. Fiede am 25. Juni 1921 in einer Ansprache.

    Von all dem wusten wir natürlich noch nichts, es blieb

    den hohen und höchsten Vorgesetzten vorbehalten. Nur an den

    nun täglichen Übungen, erst allein auf den Feldern,

    dann im grösseren Verbande mit anderen

    Divisionstruppenteilen, merkten wir, dass etwas in der Luft lag.

    Die Verpflegung in Ruhe war wieder mässig, ein

    halbes Brot gab es nicht mehr pro Tag, sondern musste

    auf anderthalb Tage genügem, dazu sparte auch die

    Küche mit ihren Empfängen indem sie dieselben von

    3 auf 4 Tage streckte; dazu die Übungen, welche in der

    Luft viel Hunger schafften. So war es kein Wunder, wenn man

    sich selbst etwas besorgte. Es war zwar strengstens verboten

    und es wurde allabendlich bei der Paroleausgabe erneut

    darauf hingewiesen, dass Kartoffeldiebstahl mit 3 Tagen

    Arrest bestraft wurden. Aber was half es. Wir liessen

    uns um Mitternacht durch den Posten bei dem

    Fahrzügen wecken, zogen uns an, bewaffneten uns mit Spaten

    und Sandasack und pilgerten los. Ich selbst war

    ebenfalls mehreremals unterwegs. Einmal zogen wir zur 6

    Mann ab. Unser Unteroffizier Thüring mit. Um 1.00


    S. 27

    Foto: Unteroffizier Kühne

    und Thüring


    liessen wir uns vom Posten wecken,

    und eine viertel Stunde später

    wurde die "Krampfpatrouille" angetreten,

    gleich beim Abmarsch wären wir

    beinahe aufgefallen, unser

    Komp.führer kam aus dem Kasino, er

    schien auch tüchtig gefeiert zu haben

    sein Gang verriet es, und so fragte

    er auch nicht nach Woher und Wohin! Es ward

    Mondschein, gleich bei Ausgang aus dem Dorf kam ein Posten

    auf uns zu und bat uns nur nicht auf diesem Acker

    anzufangen, denn es wäre der Kommandantur gehörig und

    der gestrige Posten erst schweg angepfiffen worden, da er

    nicht verhindert hatte, dass gerade dieser Acker bestohlen

    worden war. Wir pilgerten also weiter auf das

    Nachbardorf zu, immer zwischen den Feldern. Da taucht

    in nicht zu grosser Entfernung ein Panje auf, schreit

    und pfeift und alarmiert dadurch mehrere andere

    Mieter ihres Eigentüms, von allen Seiten wird ihm

    geantwortet, Hunde fangen an zu bellen Es war also hier

    aussichtslos. Um nicht zu verraten woher wir kamen schlugen

    wir einen grossen Bogen. Allmählich wurde es auch wieder

    ruhig. Da hindert uns ein Draht am Weiterschreiten, also

    drüber weg, und oh Schreck, wir haben einen

    Kartoffelacker vor uns. Alle 6 Männer nebenenander beginnen wir


  • January 19, 2017 08:24:57 Corinna Pichler (AUT)

    S. 26

    Begleitbatterien. Die Offensive wird aber aufgegeben und die Division

    und Bau und Eingreifdivision in Gegend Neuve-Chapelle-

    Rickebourg, wo allen ähnlich mehrere Stellungen rückwärts

    angelegt und bewegen werden." So sprach S. Enellem

    Generalleutnant ad. Fiede am 25. Juni 1921 in einer Ansprache.

    Von all dem wusten wir natürlich noch nichts, es blieb

    den hohen und höchsten Vorgesetzten vorbehalten. Nur an den

    nun täglichen Übungen, erst allein auf den Feldern,

    dann im grösseren Verbande mit anderen

    Divisionstruppenteilen, merkten wir, dass etwas in der Luft lag.

    Die Verpflegung in Ruhe war wieder mässig, ein

    halbes Brot gab es nicht mehr pro Tag, sondern musste

    auf anderthalb Tage genügem, dazu sparte auch die

    Küche mit ihren Empfängen indem sie dieselben von

    3 auf 4 Tage streckte; dazu die Übungen, welche in der

    Luft viel Hunger schafften. So war es kein Wunder, wenn man

    sich selbst etwas besorgte. Es war zwar strengstens verboten

    und es wurde allabendlich bei der Paroleausgabe erneut

    darauf hingewiesen, dass Kartoffeldiebstahl mit 3 Tagen

    Arrest bestraft wurden. Aber was half es. Wir liessen

    uns um Mitternacht durch den Posten bei dem

    Fahrzügen wecken, zogen uns an, bewaffneten uns mit Spaten

    und Sandasack und pilgerten los. Ich selbst war

    ebenfalls mehreremals unterwegs. Einmal zogen wir zur 6

    Mann ab. Unser Unteroffizier Thüring mit. Um 1.00


    S. 27

    Foto: Unteroffizier Kühne

    und Thüring




  • January 19, 2017 08:24:17 Corinna Pichler (AUT)

    S. 26

    Begleitbatterien. Die Offensive wird aber aufgegeben und die Division

    und Bau und Eingreifdivision in Gegend Neuve-Chapelle-

    Rickebourg, wo allen ähnlich mehrere Stellungen rückwärts

    angelegt und bewegen werden." So sprach S. Enellem

    Generalleutnant ad. Fiede am 25. Juni 1921 in einer Ansprache.

    Von all dem wusten wir natürlich noch nichts, es blieb

    den hohen und höchsten Vorgesetzten vorbehalten. Nur an den

    nun täglichen Übungen, erst allein auf den Feldern,

    dann im grösseren Verbande mit anderen

    Divisionstruppenteilen, merkten wir, dass etwas in der Luft lag.

    Die Verpflegung in Ruhe war wieder mässig, ein

    halbes Brot gab es nicht mehr pro Tag, sondern musste

    auf anderthalb Tage genügem, dazu sparte auch die

    Küche mit ihren Empfängen indem sie dieselben von

    3 auf 4 Tage streckte; dazu die Übungen, welche in der

    Luft viel Hunger schafften. So war es kein Wunder, wenn man

    sich selbst etwas besorgte. Es war zwar strengstens verboten

    und es wurde allabendlich bei der Paroleausgabe erneut

    darauf hingewiesen, dass Kartoffeldiebstahl mit 3 Tagen

    Arrest bestraft wurden. Aber was half es. Wir liessen

    uns um Mitternacht durch den Posten bei dem

    Fahrzügen wecken, zogen uns an, bewaffneten uns mit Spaten

    und Sandasack und pilgerten los. Ich selbst war

    ebenfalls mehreremals unterwegs. Einmal zogen wir zur 6

    Mann ab. Unser Unteroffizier Thüring mit. Um 1.00


    S. 27


  • January 19, 2017 08:16:39 Corinna Pichler (AUT)

    S. 26

    Begleitbatterien. Die Offensive wird aber aufgegeben und die Division

    und Bau und Ein


    S. 27


Description

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  • 50.586571||2.780403||

    Neuve-Chapelle

  • 50.5795875||2.7495577||

    Richebourg

Location(s)
  • Document location Neuve-Chapelle
  • Additional document location Richebourg
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ID
15873 / 168987
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Heike Knothe
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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