Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 3, item 9
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S. 12
rechts an einer kleinen Anhöhe vorbei, auf welcher, gleich zu
Beginn der Offensive, unser Regiments Kommandeur
Oberstleutnant von Schmidt gefallen ist und Hauptmann von
Stockhausen, Bataillonsführer (I.) tödlich verwundet wurde.
Voraus, Queant war der Ausgangspunkt für unser Regiment
gewesen, schlängelte sich die Strasse nach halb links am Rande
der Böschung weiter, rechts von der Strasse in der Senke
lagen viele Gräber, desgleichen eine Menge auf dem sanft
ansteigenden Hügelrücken. Hier hatte die erste Stellung
der Engländer gelegen.
Unzählige Tretminen, wie sie
das Bild nebenbei zeigt waren
vergraben gewesen und hatten
manches Opfer gefordert.
Hier im Grunde war auch
das Grab des Hauptmanns von
Blankenburg (II. B. Kommandeur),
wie ferner so manches
Massengrab. Hier ruhen 9 Pioniere
von .... , oder 5 Mann vom ....
und so weiter. Hier konnten
wir erst sehen welche Verluste
der Sturm gekostet hatte.
-----------
Foto: Ausgegrabene Tretminen vor
der ersten engl. Stellung bei Queant.
S. 13
Auf der Anhöhe fanden wir das erste Grab, auf welches ein Kreuz
kam, es wurde aufgenommen und weiter zum Nächsten konnte
es gehen. Der Weg oder besser die Spur führte uns querfeldein.
Die Regimentsnummern auf den Kreuzen waren unser
Wegweiser. Unter jedem Kreuz lag ein Flasche mit dem Hals
nach Unten und barg auf einem Zettel den Namen, Dienstgrad,
Truppenteil und die Verletzung. So konnten wir fast unschwer
unsere traurige Aufgabe erfüllen, aber oft waren die ersten
Blaustift-Kreuzaufschriften ausgewaschen, von der Sonne verblasst
und so untersuchten wir manch eine Flasche, standen
dann erschüttert still, wenn die Reihe der Namen gar zu
lang war, hier 15 Mann vom gleichen Truppenteil unter einem
Kreuz, dort bloss 5 oder 6, dann wohl auch mal einer allein,
und deren Kreuze waren viel, sehr viel auf engem Raum
oft kaum 100 Schritte entfernt. Noch hatten wir unsere
Aufgabe nicht gelöst als es dunkelte, wir übernachteten in
einem Schuppen in Langnicourt (vergl. Bild auf Seite 164, II. Band)
dem einst so netten Ort, wo wir paarmal zur Entlausung
oder zum Baden waren. Am 10. Juli suchten wir in Richtung 10.VII.
auf Vaulx - Vraucourt weiter, und ich fand an einer
Wegkreuzung das Grab von Kameraden Schilling, der ebenfalls
wie ich bei Wytscheete am Gewehr Zech war. Grenadier Schilling
2. M.G.K. 1.G.R.R. t 21.III.1918 Halschuss: so meldete der Zettel.
Leb wohl Kamerad. - Ich zeichnete sein Grab in eine Karte und
liess ein Bild machen. - Am Nachmittag war unser
-
S. 12
rechts an einer kleinen Anhöhe vorbei, auf welcher, gleich zu
Beginn der Offensive, unser Regiments Kommandeur
Oberstleutnant von Schmidt gefallen ist und Hauptmann von
Stockhausen, Bataillonsführer (I.) tödlich verwundet wurde.
Voraus, Queant war der Ausgangspunkt für unser Regiment
gewesen, schlängelte sich die Strasse nach halb links am Rande
der Böschung weiter, rechts von der Strasse in der Senke
lagen viele Gräber, desgleichen eine Menge auf dem sanft
ansteigenden Hügelrücken. Hier hatte die erste Stellung
der Engländer gelegen.
Unzählige Tretminen, wie sie
das Bild nebenbei zeigt waren
vergraben gewesen und hatten
manches Opfer gefordert.
Hier im Grunde war auch
das Grab des Hauptmanns von
Blankenburg (II. B. Kommandeur),
wie ferner so manches
Massengrab. Hier ruhen 9 Pioniere
von .... , oder 5 Mann vom ....
und so weiter. Hier konnten
wir erst sehen welche Verluste
der Sturm gekostet hatte.
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Foto: Ausgegrabene Tretminen vor
der ersten engl. Stellung bei Queant.
S. 13
Auf der Anhöhe fanden wir das erste Grab, auf welches ein Kreuz
kam, es wurde aufgenommen und weiter zum Nächsten konnte
es gehen. Der Weg oder besser die Spur führte uns querfeldein.
Die Regimentsnummern auf den Kreuzen waren unser
Wegweiser. Unter jedem Kreuz lag ein Flasche mit dem Hals
nach Unten und barg auf einem Zettel den Namen, Dienstgrad,
Truppenteil und die Verletzung. So konnten wir fast unschwer
unsere traurige Aufgabe erfüllen, aber oft waren die ersten
Blaustift-Kreuzaufschriften ausgewaschen, von der Sonne verblasst
und so untersuchten wir manch eine Flasche, standen
dann erschüttert still, wenn die Reihe der Namen gar zu
lang war, hier 15 Mann vom gleichen Truppenteil unter einem
Kreuz, dort bloss 5 oder 6, dann wohl auch mal einer allein,
und deren Kreuze waren viel, sehr viel auf engem Raum
oft kaum 100 Schritte entfernt. Noch hatten wir unsere
Aufgabe nicht gelöst als es dunkelte, wir übernachteten in
einem Schuppen in Langnicourt (vergl. Bild auf Seite 164, II. Band)
dem einst so netten Ort, wo wir paarmal zur Entlausung
oder zum Baden waren. Am 10. Juli suchten wir in Richtung 10.VII.
auf Vaulx - Vrancourt weiter, und ich fand an einer
Wegkreuzung das Grab von Kameraden Schilling, der ebenfalls
wie ich bei Wytscheete am Gewehr Zech war. Grenadier Schilling
2. M.G.K. 1.G.R.R. t 21.III.1918 Halschuss: so meldete der Zettel.
Leb wohl Kamerad. - Ich zeichnete sein Grab in eine Karte und
liess ein Bild machen. - Am Nachmittag war unser
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S. 12
rechts an einer kleinen Anhöhe vorbei, auf welcher, gleich zu
Beginn der Offensive, unser Regiments Kommandeur
Oberstleutnant von Schmidt gefallen ist und Hauptmann von
Stockhausern, Bataillonsführer (I.) tödlich verwundet wurde.
Voraus, Queant war der Ausgangspunkt für unser Regiment
gewesen, schlängelte sich die Strasse nach halb links am Rande
der Böschung weiter, rechts von der Strasse in der Senke
lagen viele Gräber, desgleichen eine Menge auf den sanft
ansteigenden Hügelrücken. Hier hatte die erste Stellung
der Engländer gelegen.
Unzählige Tretminen, wie sie
das Bild nebenbei zeigt waren
vergraben gewesen und hatten
manches Opfer gefordert.
Hier im Grunde war auch
das Grab des Hauptmanns von
Blandenburg (II. B. Komandur),
wie ferner so manches
Massengrab. Hier ruhen 9 Pioniere
von .... , oder 5 Mann vom ....
und so weiter. Hier konnten
wir erst sehen welche Verluste
der Sturm gekostet hatte.
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Foto: Ausgegrabene Tretminen vor
der ersten engl. Stellung bei Queant.
S. 13
Auf der Anhöhe fanden wir das erste Grab, auf welches ein Kreuz
kam, es wurde aufgenommen und weiter zum Nächsten konnte
es gehen. Der Weg oder besser die Spur führte uns querfeldein.
Die Regimentsnummern auf den Kreuzen waren unser
Wegweiser. Unter jedem Kreuz lag ein Flasche mit dem Hals
nach Unten und barg auf einem Zettel den Namen, Dienstgrad,
Truppenteil und die Verletzung. So konnten wir fast unschwer
unsere traurige Aufgabe erfüllen, aber oft waren die ersten
Blaustift-Kreuzaufschriften ausgewaschen, von der Sonne verblasst
und so untersuchten wir manch eine Flasche, standen
dann erschüttert still, wenn die Reihe der Namen gar zu
lang war, hier 15 Mann vom gleichen Truppenteil unter einem
Kreuz, dort bloss 5 oder 6, dann wohl auch mal einer allein,
und deren Kreuze waren viel, sehr viel auf engem Raum
oft kaum 100 Schritte entfernt. Noch hatten wir unsere
Aufgabe nicht gelöst als es dunkelte, wir übernachteten in
einem Schuppen in Langnicourt (vergl. Bild auf Seite 164, II. Rand)
dem einst so netten Ort, wo wir paarmal zur Entlausung
oder zum Baden waren. Am 10. Juli suchten wir in Richtung
auf Vauln - Vrancourt weiter, und ich fand an einer
Wegkreuzung das Grab von Kameraden Schilling, der ebenfalls
wie ich bei Wytscheets am Gewehr Zech war. Grenadier Schilling
2. M.G.K. 1.G.R.R. t 21.III.1918 Halschuss: so meldete der Zettel.
Leb wohl Kamerad. - Ich zeichnete sein Grab in eine Karte und
liess ein Bild machen. - Am Nachmittag war unser
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S. 12
rechts an einer kleinen Anhöhe vorbei, auf welcher, gleich zu
Beginn der Offensive, unser Regiments Kommandeur
Oberstleutnant von Schmidt gefallen ist und Hauptmann von
Stockhausern, Bataillonsführer (I.) tödlich verwundet wurde.
Voraus, Queant war der Ausgangspunkt für unser Regiment
gewesen, schlängelte sich die Strasse nach halb links am Rande
der Böschung weiter, rechts von der Strasse in der Senke
lagen viele Gräber, desgleichen eine Menge auf den sanft
ansteigenden Hügelrücken. Hier hatte die erste Stellung
der Engländer gelegen.
Unzählige Tretminen, wie sie
das Bild nebenbei zeigt waren
vergraben gewesen und hatten
manches Opfer gefordert.
Hier im Grunde war auch
das Grab des Hauptmanns von
Blandenburg (II. B. Komandur),
wie ferner so mancher
Massengrab. Hier neben 9 Pioniere
von .... , oder 5 Mann vom ....
und so weter. Hier konnten
wir erst sehen welche Verluste
der Sturm gekostet hatte.
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Foto: Ausgegrabene Tretminen vor
der ersten engl. Stellung bei Queant.
S. 13
Auf der Anhöhe fanden wir das erste Grab, auf welches ein Kreuz
kam, es wurde aufgenommen und weiter zum Nächsten konnte
es gehen. Der Weg oder besser die Spur führte uns quer feldein.
Die Regimentsnummern auf den Kreuzen waren unser
Wegweiser. Unter jedem Kreuz lag ein Flasche mit dem Hals
nach Unten und barg auf einem Zettel den Namen, Dienstgrad,
Truppenteil und die Verletzung. So konnten wir fast unschwer
unsere traurige Aufgabe erfüllen, aber oft waren die ersten
Blaustift-Kreisaufschriften ausgewaschen, von der Sonne verblasst
und so untersuchten wir manch eine Flasche, standen
dann erschüttert still, wenn die Reihe der Namen gar zu
lang war, hier 15 Mann von gleichen Truppenteil unter einem
Kreuz, dort bloss 5 oder 6, dann wohl auch mal einer allein,
und deren Kreuze waren viel, sehr viel auf engern Raum
oft kaum 100 Schritte entfernt. Noch hatten wir unsere
Aufgabe nicht gelöst als es dunkelte, wir übernachteten in
einem Schuppen in Langnicourt (vergl. Bild auf Seite 164, II. Rand)
dem einst so netten Ort, wo wir paarmal zur Entlausung
oder zum Baden waren. Am 10. Juli suchten wir in Richtung
auf Vauln - Vrancourt weiter, und ich fand an einer
Wegkreuzung das Grab von Kameraden Schilling, der ebenfalls
wie ich bei Wgtscheets am Gewher Zech war. Grenadier Schilling
2. M.G.K. 1.G.R.R. t 21.III.1918 Halschuss: so meldete der Zettel.
Leb wohl Kamerad. - Ich zeichnete sein Grab in eine Karte und
liess ein Bild machen. - Am Nachmittag war unser
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S. 12
rechts an einer kleinen Anhöhe vorbei, auf welcher, gleich zu
Beginn der Offensive, unser Regiments Kommandeur
Oberstleutnant von Schmidt gefallen ist und Hauptmann von
Stockhausern, Bataillonsführer (I.) tödlich verwundet wurde.
Voraus, Queant war der Ausgangspunkt für unser Regiment
gewesen, schlängelte sich die Strasse nach halb links am Rande
der Böschung weiter, rechts von der Strasse in der Senke
lagen viele Gräber, desgleichen eine Menge auf den sanft
ansteigenden Hügelrücken. Hier hatte die erste Stellung
der Engländer gelegen.
Unzählige Tretminen, wie sie
das Bild nebenbei zeigt waren
vergraben gewesen und hatten
manches Opfer gefordert.
Hier im Grunde war auch
das Grab des Hauptmanns von
Blandenburg (II. B. Komandur),
wie ferner so mancher
Massengrab. Hier neben 9 Pioniere
von .... , oder 5 Mann vom ....
und so weter. Hier konnten
wir erst sehen welche Verluste
der Sturm gekostet hatte.
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Foto: Ausgegrabene Tretminen vor
der ersten engl. Stellung bei Queant.
S. 13
Description
Save description- 50.157625||2.957885||
Lagnicourt
- 50.148862||2.906806||
Vaulx-Vraucourt
Location(s)
Document location Lagnicourt
-
Additional document location Vaulx-Vraucourt
- ID
- 15873 / 168980
- Contributor
- Heike Knothe
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