Zeitungen aus der Kriegszeit 1914, item 13

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 item 13 


                                                        Salzunger Anzeiger

                                             Unabhängige Tageszeitung.

Geschäftsstelle: Georgstraße 283.

Fernsprech-Anschluß Nr. 281.

Verantwortlich für die Schriftleitung: H. Ruebsam i. V., Salzungen.

Verlag und Druck: Ruebsam´s Buchdruckerei, Salzungen.


Erscheint täglich mittags mit Ausnahme der

Sonn- und Feiertage. Bezugspreis einschließ- 

lich illustriertem Sonntagsblatt vierteljährlich

1,20 Mark, Bringerlohn 15. Pf. extra.

Inserate kosten die 5gespaltene Korpuszeile

für den Amtsgerichtsbezirk Salzungen 8 Pfg.,

für auswärts 12 Pfg., Reklame 30 Pfg. die Zeile.

Bei Wiederholung Preisermäßigung. 

 

Nummer 205.                       Mittwoch, den 2. September 1914.           26. Jahrgang.

________________________________________________________________________________________________________


                                                      Zum Sedantage.


Ein Sturmruf durch die Marken braust:

"Der Russe wild im Osten haust;

Der Franzmann stürmt heran zum Rhein

Und will des Stroms Gebieter sein;

Der falsche Vetter überm Meer

Bedroht mit Flotte uns und Heer!"


Da stößt der Wächter in das Horn,

Es lodert auf der deutsche Zorn;

Vom Belt  bis zu der Adria

Ein Volk im Waffenschmuck steht da;

Zum Sichelfest im Sonnenbrand

Zieht´s aus mit stahlbewehrter Hand.


In Treue fest steht Oesterreich,

Das Land an Ehr´und Siegen reich;

Im Ost mit uns auf treuer Wacht

Es Russenmut zu Schanden macht;

Das Schwert, das einst die Türken zwang,

Hat noch den alten guten Klang.


Nach Westen mit der Rheinwacht Lied

Laut jubelnd unser Hauptheer zieht;

Millionen Herzen und Ein Schlag - 

O große Zeit! O schöner Tag!

Vom Alp befreit die Brust sich hebt - 

Der alte Heldengeist noch lebt.


Zerschmetternd Deutschlands Eisenfaust

Auf Frankreichs Haupt herniedersaust;

Es schützen Stahlarm nicht, nicht Wall

Vor tiefem Sturz und schwerem Fall;

Paris, das "Herz der Welt", erschrickt,

Vergebens aus nach Helfern blickt.


Mit solchem Geiste warf Armin

Des stolzen Roms Triarier hin;

Vor solchem Zorn sank in den Staub

Einst Mailand, Barbarossas Raub;

Vor solchem Sturm auf Leipzigs Plan

Der Korse hub zu zittern an.


Vor solcher Stoßkraft brach der Thron

Des dritten Herrn Napoleon. -

So mancher lebt noch, der den Spaß

Hat mitgemacht am Strand der Maas,

Jauchzt, daß jetzt dort der Väter Mut

In Sohn und Enkel Wunder tut.


Drum feiert fröhlich laut Sedan

Bei Flaggenweh´n und Glockenklang;

Denkt auf den Knieen im Gebet

Des Schlachtenlenkers Majestät,

Der gnädig will den Sieg verleih´n

Des Kaisers treuer Wacht am Rhein.


Hat Belgien den Weg verlegt?

Sein König wurde weggefegt;

Es brachten Lüttich und Namur

Den deutschen Fahnen junge Zier,

Und nimmer läßt der deutsche Aar,

Was vormals deutscher Boden war.


Doch unser Freund aus Angelland

Warf uns gewißlich in den Sand?

Ach nein! Mit Lohe, die ererbt,

Man lustig englisch Leder gerbt,

Und auch zur See wird man bald seh´n,

Ob er im Wettkampf kann besteh´n.

                                    

                                                Ernst Teuner.

______________________________________________________________________________


 1. Spalte 

                                               Vom Tage.

                                             Die Kaiserin

beabsichtigt in den nächsten Tagen zur Besichtigung von

missing Provinz Westpreußen zu reisen.

                            Der Dank der Stadt Königsberg.

    Oberbürgermeister Dr. Körte hat folgendes Telegramm

an den Kommandeur des 1. Armeekorps gesandt: "Unserem

teuren siegreichen 1. Armeekorps, dem Gott nach so langem

heldenhaftem Kampf so herrlichen Sieg verliehen hat, seinen

ruhmreichen Führern wie jedem der Heldenkämpfer vieltau-

sendfaches Hurra und heißesten Dank namens der ganzen

Bürgerschaft Königsbergs."

             Unterstützung für die ostpreußische Bevölkerung.

    Die Bürgerschaft Hamburgs bewilligte 200 000 Mark

zur Unterstützung der vom Kriege betroffenen ostpreußischen

Bevölkerung.

    Der Magistrat der Stadt Hannover hat beschlossen,

für die durch den Einmarsch der Russen in Not geratenen

Ostpreußen 50 000 zu bewilligen.

                   Siebzigtausend russische Gefangene.

    Nach weiterer Mitteilung des Hauptquartiers ist die

Zahl der Gefangenen in der Schlacht bei Gilgenburg -

Ortelsburg noch größer gewesen, als bisher bekannt. Sie

beträgt 70 000, darunter 300 Offiziere. Das gesamte

Artilleriematerial der Russen ist vernichtet.

                    400 sächsische Eisenbahnbeamte

sind nach Belgien abbefohlen, die im Betrieb der in deutsche

Verwaltung genommenen belgischen Eisenbahnen Verwendung

finden sollen.

           Die Königin von Belgien flüchtet nach London.

    Die Königin hat gestern Antwerpen verlassen, um mit

ihren Kindern nach London zu reisen.

                Der erste deutsche Flieger über Paris

hat fünf Bomben ausgeworfen, von denen drei explodierten.

Großen Schaden richteten sie nicht an, 2 Personen sollen

verwundet sein. Ein Pariser Blatt meldet, daß der Flieger

einen Brief herunterwarf , worin behauptet wurde, die

deutsche Armee stehe vor den Toren von Paris. Der Brief

war unterzeichnet: Leutnant v. Hiddesen. 

                       Die Engländer in Samoa.

    Der englische Kolonialminister erhält eine Depesche des

Gouverneurs von Neuseeland mit der Mitteilung, daß Apia

in Deutsch-Samoa nach Belagerung durch eine englische

Expedition am 29. August kapituliert habe.

                       Die Engländer in Ostende.

    Englische Truppen sollen Ostende und umliegende Bezirke

besetzt haben. Kitchener fordert zum Eintritt in eine

zweite Ersatzarmee von 100 000 Mann des regulären

Heeres auf.

                    Petersburg wird umgetauft.

    Auf kaiserlichen Befehl wird Petersburg künftighin

Petrograd genannt. Das läßt tief blicken.


 2. Spalte

                       Aus Stadt und Land.

                                          Salzungen, den 2. September 1914.

   *  Es sei in Erinnerung gebracht, daß heute abend um

8 Uhr Bittgottesdienst stattfindet.

   *  Herr Schuldirektor Schleffel, der mit dem Landsturm

eingezogen war und sich gegenwärtig beim Wachtkommando

auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf befindet,

ist auf Reklamation der oberen Schulbehörde vom Dienst

befreit worden und kehrt heute hierher zurück.

   *  Gestern nachmittag passierten zwei Sonderzüge mit

deutschen Verwundeten, aus der Richtung Hünfeld -

Vacha kommend, die hiesige Station mit längerem Aufenthalt,

bei dem Physikus Dr. Wegener unter Assistenz von

Krankenschwestern und Mitgliedern der Sanitätskolonne bei

denen, wo es notwendig war, den Verband erneuerte.

Zumeist waren es Leichtverwundete, doch auch schwerer

Verletzte befanden sich darunter. So hatte ein 131er

einen Schuß in den Hals, der in der Wange herausgetreten

war, ein Jäger hatte einen Stich in der Brust, viele

hatten Arm- oder Hand-, auch Bein-, Fuß u. Kopfschüsse.

Doch herrschte meist eine freudige Stimmung unter ihnen,

viele sahen bleich und schmerzgegrämt aus und hockten auf

ihrem Lager - welch großer Kontrast zwischen der allge-

mein frohen Zuversicht der vor ein paar Wochen ausrückenden

Soldaten und den resigniert dreinschauenden verwundet

zurückgekommenen. Meist hatten sie unter Schrapnellfeuer

bei Longwy ihre Verletzungen erhalten, sie gehörten allerlei

Regimentern an, auch Landwehr war darunter. Einer von diesen

zeigte ein über 2 Ztm. langes dünnes Gewehrprojektil

mit Kupfermantel und erklärte, daß sich dieses beim

Einschlagen in den Körper des Getroffenen drehe und dadurch

große Schmerzen verursache. Jeder wußte aus seinen

Erlebnissen zu erzählen. Alle wurden gut verpflegt, weit

mehr war vorhanden, als sie annehmen konnten. Auch

Blumen, Schokolade, Beinkleider, Hemden, Strümpfe usw.  

wurden gereicht. Auf die Frage, wo die Reise hingehe,

sagte ein Landwehrmann: Zu Muttern! Und

dann dampfte der Zug in der Richtung weiter; 

unter Tücherschwenken nahmen  Soldaten und das zahlreich

erschienene Publikum herzlichen Abschied.

   *  Die beiden aus Wildprechtroda zum Kriegsdienst

beorderten Soldaten Morgenweck und Eckardt sind

verwundet. Morgenweck liegt im Lazarett zu Metz, Eckardt

zu Sulzberg in Baden.

   *  Aus der näheren Umgebung Salzungens werden folgende

Verluste gemeldet: Von Malermeister Karl Roth

in Bad Liebenstein kommt die Nachricht, daß er verwundet

im Lazarett in Straßburg liegt. Der Sohn Erich des

Postschaffners Eberhardt daselbst, der bei dem 6. Jägerregiment

zu Pferde in Erfurt stand, hat am Arm einen

Streifschuß bekommen, 2 seiner Pferde sind ihm totgeschossen

worden. Der Sohn Otto des Rentners August Hopf

liegt im Feldlazarett. - Der verwundet gemeldete Peter Laux aus

Schweina ist seinen Verletzungen erlegen. L. war vor dem

Kriege bei der Post als Chauffeur tätig und führte das

Postauto Schweina -  Friedrichroda. Der verheiratete Fabrikarbeiter 

Landwehrmann Ludwig Riemeyer von da erhielt

einen Schuß in die rechte Schulter und befindet sich im


 3. Spalte 

Lazarett in Markirch. - Lehrer Peter, sein Bruder, sowie

Wilhelm Raßbach aus Breitungen sind verwundet und nach

Kassel ins Lazarett geschafft worden. - Nach Steinbach-

Hallenberg gelangte die Trauermeldung, daß Amtsrichter

Rühl, der als Hauptmann bei der Infanterie am Feldzuge

teil nimmt, gefallen ist.

   *  Aus Meiningen wird geschrieben: Der Herzog

hat den Mitgliedern des Hoftheaters unter der Leitung des

Direktor(sic)  Osmar das Hoftheater und den gesamten Fundus

für die Winterspielzeit zur Verfügung gestellt, damit sie auf

eigene Rechnung Vorstellungen geben können. Direktor

Osmarr [sic]  wird in seiner Eigenschaft als Leiter dieser Vereinigung

die Verträge abschließen. - Nächster Einstellungstermin

für Kriegsfreiwillige beim Ersatzbataillon des 32.

Infanterieregiments in Meiningen ist der 15. September

1914.

   *  In diesem Sommer sollte die Vorhalle des Rathauses

in Eisfeld neuen Plattenbeleg erhalten mit nur 

erster Qualität. Der Unternehmer, dem diese Arbeit übertragen

war, machte sich keine Gedanken darüber, auch

Platten zweiter Qualiät zu verwenden. Der Gemeinderat

beschloß einstimmig, dem Unternehmer nur Platten zweiter

Qualität zu bezahlen und ihn von städtischen Arbeiten auf

fünf Jahre auszuschließen.

______________________________________________________________________


                          Aus den Nachbarstaaten

    Aus Tiefenort wird geschrieben: Der Knecht des

Landwirts Wilhelm Fröhlich hier kam beim Baden in der

Werra in einen Strudel und ertrank. Die Leiche konnte

nach einigen Stunden geborgen werden. Zur Aufnahme von

Verwundeten wurden das Carl Alexander-Haus, eine

Schule und die Hämbacher Schule eingerichtet.

    Unter den Geretteten vom Kreuzer "Magdeburg",

der bekanntlich im finnischen Meerbusen angesichts der überlegenen

feindlichen Streitmacht von der eigenen Besatzung

in die Luft gesprengt worden war, befindet sich auch ein

Schmalkalder, der Sohn des am Altmark wohnenden

Artus, der bei der Marine-Artillerie dient.

    In die (sic) Infanteriekaserne zu Eisenach sind 180 verwundete

Franzosen untergebracht worden. Sie wurden am

Güterbahnhof ausgeladen, die Leichtverwundeten mit der

Straßenbahn, die Schwerverwundeten auf 47 Tragbahren

befördert. In der Kaserne wurden die Franzosen einer

gründlichen Reinigung unterzogen und dann in ärztliche

Behandlung genommen; sie liegen im 3. Stock, während

das [sic] 1. und 2. Stock mit Heidekraut und Blumen geschmückt,

für die deutschen Verwundeten bereit gehalten werden. -  

Auf der alten Spicke sind sechs Mannschaftsbaracken nebst

Küche in den wenigen Wochen errichtet worden. Hier sollen, 

umgeben von den schönen Baumanlagen,  unsere Soldaten

Heilung und Erholung finden. - Der Konkurs der Firma

Otto Kettembeil mußte eingestellt werden, da die vorhandene

Konkursmasse in Höhe von 5000 Mark noch nicht einmal

ausreicht, um die während des Konkurses gemachten Masseschulden

zu befriedigen. Die übrigen Gläubiger erhalten

demnach überhaupt nichts.

    Gestern nachmittag traf ein großer Transport verwundeter

Franzosen in Erfurt ein.  Sie wurden ungefähr

300 an der Zahl, in dazu eingerichteten Möbelwagen 

vom Güterbahnhof abgeholt und an die Lazarette verteilt. 


 


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 item 13 


                                                        Salzunger Anzeiger

                                             Unabhängige Tageszeitung.

Geschäftsstelle: Georgstraße 283.

Fernsprech-Anschluß Nr. 281.

Verantwortlich für die Schriftleitung: H. Ruebsam i. V., Salzungen.

Verlag und Druck: Ruebsam´s Buchdruckerei, Salzungen.


Erscheint täglich mittags mit Ausnahme der

Sonn- und Feiertage. Bezugspreis einschließ- 

lich illustriertem Sonntagsblatt vierteljährlich

1,20 Mark, Bringerlohn 15. Pf. extra.

Inserate kosten die 5gespaltene Korpuszeile

für den Amtsgerichtsbezirk Salzungen 8 Pfg.,

für auswärts 12 Pfg., Reklame 30 Pfg. die Zeile.

Bei Wiederholung Preisermäßigung. 

 

Nummer 205.                       Mittwoch, den 2. September 1914.           26. Jahrgang.

________________________________________________________________________________________________________


                                                      Zum Sedantage.


Ein Sturmruf durch die Marken braust:

"Der Russe wild im Osten haust;

Der Franzmann stürmt heran zum Rhein

Und will des Stroms Gebieter sein;

Der falsche Vetter überm Meer

Bedroht mit Flotte uns und Heer!"


Da stößt der Wächter in das Horn,

Es lodert auf der deutsche Zorn;

Vom Belt  bis zu der Adria

Ein Volk im Waffenschmuck steht da;

Zum Sichelfest im Sonnenbrand

Zieht´s aus mit stahlbewehrter Hand.


In Treue fest steht Oesterreich,

Das Land an Ehr´und Siegen reich;

Im Ost mit uns auf treuer Wacht

Es Russenmut zu Schanden macht;

Das Schwert, das einst die Türken zwang,

Hat noch den alten guten Klang.


Nach Westen mit der Rheinwacht Lied

Laut jubelnd unser Hauptheer zieht;

Millionen Herzen und Ein Schlag - 

O große Zeit! O schöner Tag!

Vom Alp befreit die Brust sich hebt - 

Der alte Heldengeist noch lebt.


Zerschmetternd Deutschlands Eisenfaust

Auf Frankreichs Haupt herniedersaust;

Es schützen Stahlarm nicht, nicht Wall

Vor tiefem Sturz und schwerem Fall;

Paris, das "Herz der Welt", erschrickt,

Vergebens aus nach Helfern blickt.


Mit solchem Geiste warf Armin

Des stolzen Roms Triarier hin;

Vor solchem Zorn sank in den Staub

Einst Mailand, Barbarossas Raub;

Vor solchem Sturm auf Leipzigs Plan

Der Korse hub zu zittern an.


Vor solcher Stoßkraft brach der Thron

Des dritten Herrn Napoleon. -

So mancher lebt noch, der den Spaß

Hat mitgemacht am Strand der Maas,

Jauchzt, daß jetzt dort der Väter Mut

In Sohn und Enkel Wunder tut.


Drum feiert fröhlich laut Sedan

Bei Flaggenweh´n und Glockenklang;

Denkt auf den Knieen im Gebet

Des Schlachtenlenkers Majestät,

Der gnädig will den Sieg verleih´n

Des Kaisers treuer Wacht am Rhein.


Hat Belgien den Weg verlegt?

Sein König wurde weggefegt;

Es brachten Lüttich und Namur

Den deutschen Fahnen junge Zier,

Und nimmer läßt der deutsche Aar,

Was vormals deutscher Boden war.


Doch unser Freund aus Angelland

Warf uns gewißlich in den Sand?

Ach nein! Mit Lohe, die ererbt,

Man lustig englisch Leder gerbt,

Und auch zur See wird man bald seh´n,

Ob er im Wettkampf kann besteh´n.

                                    

                                                Ernst Teuner.

______________________________________________________________________________


 1. Spalte 

                                               Vom Tage.

                                             Die Kaiserin

beabsichtigt in den nächsten Tagen zur Besichtigung von

missing Provinz Westpreußen zu reisen.

                            Der Dank der Stadt Königsberg.

    Oberbürgermeister Dr. Körte hat folgendes Telegramm

an den Kommandeur des 1. Armeekorps gesandt: "Unserem

teuren siegreichen 1. Armeekorps, dem Gott nach so langem

heldenhaftem Kampf so herrlichen Sieg verliehen hat, seinen

ruhmreichen Führern wie jedem der Heldenkämpfer vieltau-

sendfaches Hurra und heißesten Dank namens der ganzen

Bürgerschaft Königsbergs."

             Unterstützung für die ostpreußische Bevölkerung.

    Die Bürgerschaft Hamburgs bewilligte 200 000 Mark

zur Unterstützung der vom Kriege betroffenen ostpreußischen

Bevölkerung.

    Der Magistrat der Stadt Hannover hat beschlossen,

für die durch den Einmarsch der Russen in Not geratenen

Ostpreußen 50 000 zu bewilligen.

                   Siebzigtausend russische Gefangene.

    Nach weiterer Mitteilung des Hauptquartiers ist die

Zahl der Gefangenen in der Schlacht bei Gilgenburg -

Ortelsburg noch größer gewesen, als bisher bekannt. Sie

beträgt 70 000, darunter 300 Offiziere. Das gesamte

Artilleriematerial der Russen ist vernichtet.

                    400 sächsische Eisenbahnbeamte

sind nach Belgien abbefohlen, die im Betrieb der in deutsche

Verwaltung genommenen belgischen Eisenbahnen Verwendung

finden sollen.

           Die Königin von Belgien flüchtet nach London.

    Die Königin hat gestern Antwerpen verlassen, um mit

ihren Kindern nach London zu reisen.

                Der erste deutsche Flieger über Paris

hat fünf Bomben ausgeworfen, von denen drei explodierten.

Großen Schaden richteten sie nicht an, 2 Personen sollen

verwundet sein. Ein Pariser Blatt meldet, daß der Flieger

einen Brief herunterwarf , worin behauptet wurde, die

deutsche Armee stehe vor den Toren von Paris. Der Brief

war unterzeichnet: Leutnant v. Hiddesen. 

                       Die Engländer in Samoa.

    Der englische Kolonialminister erhält eine Depesche des

Gouverneurs von Neuseeland mit der Mitteilung, daß Apia

in Deutsch-Samoa nach Belagerung durch eine englische

Expedition am 29. August kapituliert habe.

                       Die Engländer in Ostende.

    Englische Truppen sollen Ostende und umliegende Bezirke

besetzt haben. Kitchener fordert zum Eintritt in eine

zweite Ersatzarmee von 100 000 Mann des regulären

Heeres auf.

                    Petersburg wird umgetauft.

    Auf kaiserlichen Befehl wird Petersburg künftighin

Petrograd genannt. Das läßt tief blicken.


 2. Spalte

                       Aus Stadt und Land.

                                          Salzungen, den 2. September 1914.

   *  Es sei in Erinnerung gebracht, daß heute abend um

8 Uhr Bittgottesdienst stattfindet.

   *  Herr Schuldirektor Schleffel, der mit dem Landsturm

eingezogen war und sich gegenwärtig beim Wachtkommando

auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf befindet,

ist auf Reklamation der oberen Schulbehörde vom Dienst

befreit worden und kehrt heute hierher zurück.

   *  Gestern nachmittag passierten zwei Sonderzüge mit

deutschen Verwundeten, aus der Richtung Hünfeld -

Vacha kommend, die hiesige Station mit längerem Aufenthalt,

bei dem Physikus Dr. Wegener unter Assistenz von

Krankenschwestern und Mitgliedern der Sanitätskolonne bei

denen, wo es notwendig war, den Verband erneuerte.

Zumeist waren es Leichtverwundete, doch auch schwerer

Verletzte befanden sich darunter. So hatte ein 131er

einen Schuß in den Hals, der in der Wange herausgetreten

war, ein Jäger hatte einen Stich in der Brust, viele

hatten Arm- oder Hand-, auch Bein-, Fuß u. Kopfschüsse.

Doch herrschte meist eine freudige Stimmung unter ihnen,

viele sahen bleich und schmerzgegrämt aus und hockten auf

ihrem Lager - welch großer Kontrast zwischen der allge-

mein frohen Zuversicht der vor ein paar Wochen ausrückenden

Soldaten und den resigniert dreinschauenden verwundet

zurückgekommenen. Meist hatten sie unter Schrapnellfeuer

bei Longwy ihre Verletzungen erhalten, sie gehörten allerlei

Regimentern an, auch Landwehr war darunter. Einer von diesen

zeigte ein über 2 Ztm. langes dünnes Gewehrprojektil

mit Kupfermantel und erklärte, daß sich dieses beim

Einschlagen in den Körper des Getroffenen drehe und dadurch

große Schmerzen verursache. Jeder wußte aus seinen

Erlebnissen zu erzählen. Alle wurden gut verpflegt, weit

mehr war vorhanden, als sie annehmen konnten. Auch

Blumen, Schokolade, Beinkleider, Hemden, Strümpfe usw.  

wurden gereicht. Auf die Frage, wo die Reise hingehe,

sagte ein Landwehrmann: Zu Muttern! Und

dann dampfte der Zug in der Richtung weiter; 

unter Tücherschwenken nahmen  Soldaten und das zahlreich

erschienene Publikum herzlichen Abschied.

   *  Die beiden aus Wildprechtroda zum Kriegsdienst

beorderten Soldaten Morgenweck und Eckardt sind

verwundet. Morgenweck liegt im Lazarett zu Metz, Eckardt

zu Sulzberg in Baden.

   *  Aus der näheren Umgebung Salzungens werden folgende

Verluste gemeldet: Von Malermeister Karl Roth

in Bad Liebenstein kommt die Nachricht, daß er verwundet

im Lazarett in Straßburg liegt. Der Sohn Erich des

Postschaffners Eberhardt daselbst, der bei dem 6. Jägerregiment

zu Pferde in Erfurt stand, hat am Arm einen

Streifschuß bekommen, 2 seiner Pferde sind ihm totgeschossen

worden. Der Sohn Otto des Rentners August Hopf

liegt im Feldlazarett. - Der verwundet gemeldete Peter Laux aus

Schweina ist seinen Verletzungen erlegen. L. war vor dem

Kriege bei der Post als Chauffeur tätig und führte das

Postauto Schweina -  Friedrichroda. Der verheiratete Fabrikarbeiter 

Landwehrmann Ludwig Riemeyer von da erhielt

einen Schuß in die rechte Schulter und befindet sich im


 3. Spalte 

Lazarett in Markirch. - Lehrer Peter, sein Bruder, sowie

Wilhelm Raßbach aus Breitungen sind verwundet und nach

Kassel ins Lazarett geschafft worden. - Nach Steinbach-

Hallenberg gelangte die Trauermeldung, daß Amtsrichter

Rühl, der als Hauptmann bei der Infanterie am Feldzuge

teil nimmt, gefallen ist.

   *  Aus Meiningen wird geschrieben: Der Herzog

hat den Mitgliedern des Hoftheaters unter der Leitung des

Direktor(sic)  Osmar das Hoftheater und den gesamten Fundus

für die Winterspielzeit zur Verfügung gestellt, damit sie auf

eigene Rechnung Vorstellungen geben können. Direktor

Osmarr [sic]  wird in seiner Eigenschaft als Leiter dieser Vereinigung

die Verträge abschließen. - Nächster Einstellungstermin

für Kriegsfreiwillige beim Ersatzbataillon des 32.

Infanterieregiments in Meiningen ist der 15. September

1914.

   *  In diesem Sommer sollte die Vorhalle des Rathauses

in Eisfeld neuen Plattenbeleg erhalten mit nur 

erster Qualität. Der Unternehmer, dem diese Arbeit übertragen

war, machte sich keine Gedanken darüber, auch

Platten zweiter Qualiät zu verwenden. Der Gemeinderat

beschloß einstimmig, dem Unternehmer nur Platten zweiter

Qualität zu bezahlen und ihn von städtischen Arbeiten auf

fünf Jahre auszuschließen.

______________________________________________________________________


                          Aus den Nachbarstaaten

    Aus Tiefenort wird geschrieben: Der Knecht des

Landwirts Wilhelm Fröhlich hier kam beim Baden in der

Werra in einen Strudel und ertrank. Die Leiche konnte

nach einigen Stunden geborgen werden. Zur Aufnahme von

Verwundeten wurden das Carl Alexander-Haus, eine

Schule und die Hämbacher Schule eingerichtet.

    Unter den Geretteten vom Kreuzer "Magdeburg",

der bekanntlich im finnischen Meerbusen angesichts der überlegenen

feindlichen Streitmacht von der eigenen Besatzung

in die Luft gesprengt worden war, befindet sich auch ein

Schmalkalder, der Sohn des am Altmark wohnenden

Artus, der bei der Marine-Artillerie dient.

    In die (sic) Infanteriekaserne zu Eisenach sind 180 verwundete

Franzosen untergebracht worden. Sie wurden am

Güterbahnhof ausgeladen, die Leichtverwundeten mit der

Straßenbahn, die Schwerverwundeten auf 47 Tragbahren

befördert. In der Kaserne wurden die Franzosen einer

gründlichen Reinigung unterzogen und dann in ärztliche

Behandlung genommen; sie liegen im 3. Stock, während

das [sic] 1. und 2. Stock mit Heidekraut und Blumen geschmückt,

für die deutschen Verwundeten bereit gehalten werden. -  

Auf der alten Spicke sind sechs Mannschaftsbaracken nebst

Küche in den wenigen Wochen errichtet worden. Hier sollen, 

umgeben von den schönen Baumanlagen,  unsere Soldaten

Heilung und Erholung finden. - Der Konkurs der Firma

Otto Kettembeil mußte eingestellt werden, da die vorhandene

Konkursmasse in Höhe von 5000 Mark noch nicht einmal

ausreicht, um die während des Konkurses gemachten Masseschulden

zu befriedigen. Die übrigen Gläubiger erhalten

demnach überhaupt nichts.

    Gestern nachmittag traf ein großer Transport verwundeter

Franzosen in Erfurt ein.  Sie wurden ungefähr

300 an der Zahl, in dazu eingerichteten Möbelwagen 

vom Güterbahnhof abgeholt und an die Lazarette verteilt. 


 



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  • September 8, 2017 19:51:10 Beate Jochem

     item 13 


                                                            Salzunger Anzeiger

                                                 Unabhängige Tageszeitung.

    Geschäftsstelle: Georgstraße 283.

    Fernsprech-Anschluß Nr. 281.

    Verantwortlich für die Schriftleitung: H. Ruebsam i. V., Salzungen.

    Verlag und Druck: Ruebsam´s Buchdruckerei, Salzungen.


    Erscheint täglich mittags mit Ausnahme der

    Sonn- und Feiertage. Bezugspreis einschließ- 

    lich illustriertem Sonntagsblatt vierteljährlich

    1,20 Mark, Bringerlohn 15. Pf. extra.

    Inserate kosten die 5gespaltene Korpuszeile

    für den Amtsgerichtsbezirk Salzungen 8 Pfg.,

    für auswärts 12 Pfg., Reklame 30 Pfg. die Zeile.

    Bei Wiederholung Preisermäßigung. 

     

    Nummer 205.                       Mittwoch, den 2. September 1914.           26. Jahrgang.

    ________________________________________________________________________________________________________


                                                          Zum Sedantage.


    Ein Sturmruf durch die Marken braust:

    "Der Russe wild im Osten haust;

    Der Franzmann stürmt heran zum Rhein

    Und will des Stroms Gebieter sein;

    Der falsche Vetter überm Meer

    Bedroht mit Flotte uns und Heer!"


    Da stößt der Wächter in das Horn,

    Es lodert auf der deutsche Zorn;

    Vom Belt  bis zu der Adria

    Ein Volk im Waffenschmuck steht da;

    Zum Sichelfest im Sonnenbrand

    Zieht´s aus mit stahlbewehrter Hand.


    In Treue fest steht Oesterreich,

    Das Land an Ehr´und Siegen reich;

    Im Ost mit uns auf treuer Wacht

    Es Russenmut zu Schanden macht;

    Das Schwert, das einst die Türken zwang,

    Hat noch den alten guten Klang.


    Nach Westen mit der Rheinwacht Lied

    Laut jubelnd unser Hauptheer zieht;

    Millionen Herzen und Ein Schlag - 

    O große Zeit! O schöner Tag!

    Vom Alp befreit die Brust sich hebt - 

    Der alte Heldengeist noch lebt.


    Zerschmetternd Deutschlands Eisenfaust

    Auf Frankreichs Haupt herniedersaust;

    Es schützen Stahlarm nicht, nicht Wall

    Vor tiefem Sturz und schwerem Fall;

    Paris, das "Herz der Welt", erschrickt,

    Vergebens aus nach Helfern blickt.


    Mit solchem Geiste warf Armin

    Des stolzen Roms Triarier hin;

    Vor solchem Zorn sank in den Staub

    Einst Mailand, Barbarossas Raub;

    Vor solchem Sturm auf Leipzigs Plan

    Der Korse hub zu zittern an.


    Vor solcher Stoßkraft brach der Thron

    Des dritten Herrn Napoleon. -

    So mancher lebt noch, der den Spaß

    Hat mitgemacht am Strand der Maas,

    Jauchzt, daß jetzt dort der Väter Mut

    In Sohn und Enkel Wunder tut.


    Drum feiert fröhlich laut Sedan

    Bei Flaggenweh´n und Glockenklang;

    Denkt auf den Knieen im Gebet

    Des Schlachtenlenkers Majestät,

    Der gnädig will den Sieg verleih´n

    Des Kaisers treuer Wacht am Rhein.


    Hat Belgien den Weg verlegt?

    Sein König wurde weggefegt;

    Es brachten Lüttich und Namur

    Den deutschen Fahnen junge Zier,

    Und nimmer läßt der deutsche Aar,

    Was vormals deutscher Boden war.


    Doch unser Freund aus Angelland

    Warf uns gewißlich in den Sand?

    Ach nein! Mit Lohe, die ererbt,

    Man lustig englisch Leder gerbt,

    Und auch zur See wird man bald seh´n,

    Ob er im Wettkampf kann besteh´n.

                                        

                                                    Ernst Teuner.

    ______________________________________________________________________________


     1. Spalte 

                                                   Vom Tage.

                                                 Die Kaiserin

    beabsichtigt in den nächsten Tagen zur Besichtigung von

    missing Provinz Westpreußen zu reisen.

                                Der Dank der Stadt Königsberg.

        Oberbürgermeister Dr. Körte hat folgendes Telegramm

    an den Kommandeur des 1. Armeekorps gesandt: "Unserem

    teuren siegreichen 1. Armeekorps, dem Gott nach so langem

    heldenhaftem Kampf so herrlichen Sieg verliehen hat, seinen

    ruhmreichen Führern wie jedem der Heldenkämpfer vieltau-

    sendfaches Hurra und heißesten Dank namens der ganzen

    Bürgerschaft Königsbergs."

                 Unterstützung für die ostpreußische Bevölkerung.

        Die Bürgerschaft Hamburgs bewilligte 200 000 Mark

    zur Unterstützung der vom Kriege betroffenen ostpreußischen

    Bevölkerung.

        Der Magistrat der Stadt Hannover hat beschlossen,

    für die durch den Einmarsch der Russen in Not geratenen

    Ostpreußen 50 000 zu bewilligen.

                       Siebzigtausend russische Gefangene.

        Nach weiterer Mitteilung des Hauptquartiers ist die

    Zahl der Gefangenen in der Schlacht bei Gilgenburg -

    Ortelsburg noch größer gewesen, als bisher bekannt. Sie

    beträgt 70 000, darunter 300 Offiziere. Das gesamte

    Artilleriematerial der Russen ist vernichtet.

                        400 sächsische Eisenbahnbeamte

    sind nach Belgien abbefohlen, die im Betrieb der in deutsche

    Verwaltung genommenen belgischen Eisenbahnen Verwendung

    finden sollen.

               Die Königin von Belgien flüchtet nach London.

        Die Königin hat gestern Antwerpen verlassen, um mit

    ihren Kindern nach London zu reisen.

                    Der erste deutsche Flieger über Paris

    hat fünf Bomben ausgeworfen, von denen drei explodierten.

    Großen Schaden richteten sie nicht an, 2 Personen sollen

    verwundet sein. Ein Pariser Blatt meldet, daß der Flieger

    einen Brief herunterwarf , worin behauptet wurde, die

    deutsche Armee stehe vor den Toren von Paris. Der Brief

    war unterzeichnet: Leutnant v. Hiddesen. 

                           Die Engländer in Samoa.

        Der englische Kolonialminister erhält eine Depesche des

    Gouverneurs von Neuseeland mit der Mitteilung, daß Apia

    in Deutsch-Samoa nach Belagerung durch eine englische

    Expedition am 29. August kapituliert habe.

                           Die Engländer in Ostende.

        Englische Truppen sollen Ostende und umliegende Bezirke

    besetzt haben. Kitchener fordert zum Eintritt in eine

    zweite Ersatzarmee von 100 000 Mann des regulären

    Heeres auf.

                        Petersburg wird umgetauft.

        Auf kaiserlichen Befehl wird Petersburg künftighin

    Petrograd genannt. Das läßt tief blicken.


     2. Spalte

                           Aus Stadt und Land.

                                              Salzungen, den 2. September 1914.

       *  Es sei in Erinnerung gebracht, daß heute abend um

    8 Uhr Bittgottesdienst stattfindet.

       *  Herr Schuldirektor Schleffel, der mit dem Landsturm

    eingezogen war und sich gegenwärtig beim Wachtkommando

    auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf befindet,

    ist auf Reklamation der oberen Schulbehörde vom Dienst

    befreit worden und kehrt heute hierher zurück.

       *  Gestern nachmittag passierten zwei Sonderzüge mit

    deutschen Verwundeten, aus der Richtung Hünfeld -

    Vacha kommend, die hiesige Station mit längerem Aufenthalt,

    bei dem Physikus Dr. Wegener unter Assistenz von

    Krankenschwestern und Mitgliedern der Sanitätskolonne bei

    denen, wo es notwendig war, den Verband erneuerte.

    Zumeist waren es Leichtverwundete, doch auch schwerer

    Verletzte befanden sich darunter. So hatte ein 131er

    einen Schuß in den Hals, der in der Wange herausgetreten

    war, ein Jäger hatte einen Stich in der Brust, viele

    hatten Arm- oder Hand-, auch Bein-, Fuß u. Kopfschüsse.

    Doch herrschte meist eine freudige Stimmung unter ihnen,

    viele sahen bleich und schmerzgegrämt aus und hockten auf

    ihrem Lager - welch großer Kontrast zwischen der allge-

    mein frohen Zuversicht der vor ein paar Wochen ausrückenden

    Soldaten und den resigniert dreinschauenden verwundet

    zurückgekommenen. Meist hatten sie unter Schrapnellfeuer

    bei Longwy ihre Verletzungen erhalten, sie gehörten allerlei

    Regimentern an, auch Landwehr war darunter. Einer von diesen

    zeigte ein über 2 Ztm. langes dünnes Gewehrprojektil

    mit Kupfermantel und erklärte, daß sich dieses beim

    Einschlagen in den Körper des Getroffenen drehe und dadurch

    große Schmerzen verursache. Jeder wußte aus seinen

    Erlebnissen zu erzählen. Alle wurden gut verpflegt, weit

    mehr war vorhanden, als sie annehmen konnten. Auch

    Blumen, Schokolade, Beinkleider, Hemden, Strümpfe usw.  

    wurden gereicht. Auf die Frage, wo die Reise hingehe,

    sagte ein Landwehrmann: Zu Muttern! Und

    dann dampfte der Zug in der Richtung weiter; 

    unter Tücherschwenken nahmen  Soldaten und das zahlreich

    erschienene Publikum herzlichen Abschied.

       *  Die beiden aus Wildprechtroda zum Kriegsdienst

    beorderten Soldaten Morgenweck und Eckardt sind

    verwundet. Morgenweck liegt im Lazarett zu Metz, Eckardt

    zu Sulzberg in Baden.

       *  Aus der näheren Umgebung Salzungens werden folgende

    Verluste gemeldet: Von Malermeister Karl Roth

    in Bad Liebenstein kommt die Nachricht, daß er verwundet

    im Lazarett in Straßburg liegt. Der Sohn Erich des

    Postschaffners Eberhardt daselbst, der bei dem 6. Jägerregiment

    zu Pferde in Erfurt stand, hat am Arm einen

    Streifschuß bekommen, 2 seiner Pferde sind ihm totgeschossen

    worden. Der Sohn Otto des Rentners August Hopf

    liegt im Feldlazarett. - Der verwundet gemeldete Peter Laux aus

    Schweina ist seinen Verletzungen erlegen. L. war vor dem

    Kriege bei der Post als Chauffeur tätig und führte das

    Postauto Schweina -  Friedrichroda. Der verheiratete Fabrikarbeiter 

    Landwehrmann Ludwig Riemeyer von da erhielt

    einen Schuß in die rechte Schulter und befindet sich im


     3. Spalte 

    Lazarett in Markirch. - Lehrer Peter, sein Bruder, sowie

    Wilhelm Raßbach aus Breitungen sind verwundet und nach

    Kassel ins Lazarett geschafft worden. - Nach Steinbach-

    Hallenberg gelangte die Trauermeldung, daß Amtsrichter

    Rühl, der als Hauptmann bei der Infanterie am Feldzuge

    teil nimmt, gefallen ist.

       *  Aus Meiningen wird geschrieben: Der Herzog

    hat den Mitgliedern des Hoftheaters unter der Leitung des

    Direktor(sic)  Osmar das Hoftheater und den gesamten Fundus

    für die Winterspielzeit zur Verfügung gestellt, damit sie auf

    eigene Rechnung Vorstellungen geben können. Direktor

    Osmarr [sic]  wird in seiner Eigenschaft als Leiter dieser Vereinigung

    die Verträge abschließen. - Nächster Einstellungstermin

    für Kriegsfreiwillige beim Ersatzbataillon des 32.

    Infanterieregiments in Meiningen ist der 15. September

    1914.

       *  In diesem Sommer sollte die Vorhalle des Rathauses

    in Eisfeld neuen Plattenbeleg erhalten mit nur 

    erster Qualität. Der Unternehmer, dem diese Arbeit übertragen

    war, machte sich keine Gedanken darüber, auch

    Platten zweiter Qualiät zu verwenden. Der Gemeinderat

    beschloß einstimmig, dem Unternehmer nur Platten zweiter

    Qualität zu bezahlen und ihn von städtischen Arbeiten auf

    fünf Jahre auszuschließen.

    ______________________________________________________________________


                              Aus den Nachbarstaaten

        Aus Tiefenort wird geschrieben: Der Knecht des

    Landwirts Wilhelm Fröhlich hier kam beim Baden in der

    Werra in einen Strudel und ertrank. Die Leiche konnte

    nach einigen Stunden geborgen werden. Zur Aufnahme von

    Verwundeten wurden das Carl Alexander-Haus, eine

    Schule und die Hämbacher Schule eingerichtet.

        Unter den Geretteten vom Kreuzer "Magdeburg",

    der bekanntlich im finnischen Meerbusen angesichts der überlegenen

    feindlichen Streitmacht von der eigenen Besatzung

    in die Luft gesprengt worden war, befindet sich auch ein

    Schmalkalder, der Sohn des am Altmark wohnenden

    Artus, der bei der Marine-Artillerie dient.

        In die (sic) Infanteriekaserne zu Eisenach sind 180 verwundete

    Franzosen untergebracht worden. Sie wurden am

    Güterbahnhof ausgeladen, die Leichtverwundeten mit der

    Straßenbahn, die Schwerverwundeten auf 47 Tragbahren

    befördert. In der Kaserne wurden die Franzosen einer

    gründlichen Reinigung unterzogen und dann in ärztliche

    Behandlung genommen; sie liegen im 3. Stock, während

    das [sic] 1. und 2. Stock mit Heidekraut und Blumen geschmückt,

    für die deutschen Verwundeten bereit gehalten werden. -  

    Auf der alten Spicke sind sechs Mannschaftsbaracken nebst

    Küche in den wenigen Wochen errichtet worden. Hier sollen, 

    umgeben von den schönen Baumanlagen,  unsere Soldaten

    Heilung und Erholung finden. - Der Konkurs der Firma

    Otto Kettembeil mußte eingestellt werden, da die vorhandene

    Konkursmasse in Höhe von 5000 Mark noch nicht einmal

    ausreicht, um die während des Konkurses gemachten Masseschulden

    zu befriedigen. Die übrigen Gläubiger erhalten

    demnach überhaupt nichts.

        Gestern nachmittag traf ein großer Transport verwundeter

    Franzosen in Erfurt ein.  Sie wurden ungefähr

    300 an der Zahl, in dazu eingerichteten Möbelwagen 

    vom Güterbahnhof abgeholt und an die Lazarette verteilt. 


     


  • August 28, 2017 17:39:31 Beate Jochem

     item 13 


                                                            Salzunger Anzeiger

                                                 Unabhängige Tageszeitung.

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    Erscheint täglich mittags mit Ausnahme der

    Sonn- und Feiertage. Bezugspreis einschließ- 

    lich illustriertem Sonntagsblatt vierteljährlich

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    Inserate kosten die 5gespaltene Korpuszeile

    für den Amtsgerichtsbezirk Salzungen 8 Pfg.,

    für auswärts 12 Pfg., Reklame 30 Pfg. die Zeile.

    Bei Wiederholung Preisermäßigung. 

     

    Nummer 205.                       Mittwoch, den 2. September 1914.           26. Jahrgang.

    ________________________________________________________________________________________________________


                                                          Zum Sedantage.


    Ein Sturmruf durch die Marken braust:

    "Der Russe wild im Osten haust;

    Der Franzmann stürmt heran zum Rhein

    Und will des Stroms Gebieter sein;

    Der falsche Vetter überm Meer

    Bedroht mit Flotte uns und Heer!"


    Da stößt der Wächter in das Horn,

    Es lodert auf der deutsche Zorn;

    Vom Belt  bis zu der Adria

    Ein Volk im Waffenschmuck steht da;

    Zum Sichelfest im Sonnenbrand

    Zieht´s aus mit stahlbewehrter Hand.


    In Treue fest steht Oesterreich,

    Das Land an Ehr´und Siegen reich;

    Im Ost mit uns auf treuer Wacht

    Es Russenmut zu Schanden macht;

    Das Schwert, das einst die Türken zwang,

    Hat noch den alten guten Klang.


    Nach Westen mit der Rheinwacht Lied

    Laut jubelnd unser Hauptheer zieht;

    Millionen Herzen und Ein Schlag - 

    O große Zeit! O schöner Tag!

    Vom Alp befreit die Brust sich hebt - 

    Der alte Heldengeist noch lebt.


    Zerschmetternd Deutschlands Eisenfaust

    Auf Frankreichs Haupt herniedersaust;

    Es schützen Stahlarm nicht, nicht Wall

    Vor tiefem Sturz und schwerem Fall;

    Paris, das "Herz der Welt", erschrickt,

    Vergebens aus nach Helfern blickt.


    Mit solchem Geiste warf Armin

    Des stolzen Roms Triarier hin;

    Vor solchem Zorn sank in den Staub

    Einst Mailand, Barbarossas Raub;

    Vor solchem Sturm auf Leipzigs Plan

    Der Korse hub zu zittern an.


    Vor solcher Stoßkraft brach der Thron

    Des dritten Herrn Napoleon. -

    So mancher lebt noch, der den Spaß

    Hat mitgemacht am Strand der Maas,

    Jauchzt, daß jetzt dort der Väter Mut

    In Sohn und Enkel Wunder tut.


    Drum feiert fröhlich laut Sedan

    Bei Flaggenweh´n und Glockenklang;

    Denkt auf den Knieen im Gebet

    Des Schlachtenlenkers Majestät,

    Der gnädig will den Sieg verleih´n

    Des Kaisers treuer Wacht am Rhein.


    Hat Belgien den Weg verlegt?

    Sein König wurde weggefegt;

    Es brachten Lüttich und Namur

    Den deutschen Fahnen junge Zier,

    Und nimmer läßt der deutsche Aar,

    Was vormals deutscher Boden war.


    Doch unser Freund aus Angelland

    Warf uns gewißlich in den Sand?

    Ach nein! Mit Lohe, die ererbt,

    Man lustig englisch Leder gerbt,

    Und auch zur See wird man bald seh´n,

    Ob er im Wettkampf kann besteh´n.

                                        

                                                    Ernst Teuner.

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     1. Spalte 

                                                   Vom Tage.

                                                 Die Kaiserin

    beabsichtigt in den nächsten Tagen zur Besichtigung von

    missing Provinz Westpreußen zu reisen.

                                Der Dank der Stadt Königsberg.

        Oberbürgermeister Dr. Körte hat folgendes Telegramm

    an den Kommandeur des 1. Armeekorps gesandt: "Unserem

    teuren siegreichen 1. Armeekorps, dem Gott nach so langem

    heldenhaftem Kampf so herrlichen Sieg verliehen hat, seinen

    ruhmreichen Führern wie jedem der Heldenkämpfer vieltau-

    sendfaches Hurra und heißesten Dank namens der ganzen

    Bürgerschaft Königsbergs."

                 Unterstützung für die ostpreußische Bevölkerung.

        Die Bürgerschaft Hamburgs bewilligte 200 000 Mark

    zur Unterstützung der vom Kriege betroffenen ostpreußischen

    Bevölkerung.

        Der Magistrat der Stadt Hannover hat beschlossen,

    für die durch den Einmarsch der Russen in Not geratenen

    Ostpreußen 50 000 zu bewilligen.

                       Siebzigtausend russische Gefangene.

        Nach weiterer Mitteilung des Hauptquartiers ist die

    Zahl der Gefangenen in der Schlacht bei Gilgenburg -

    Ortelsburg noch größer gewesen, als bisher bekannt. Sie

    beträgt 70 000, darunter 300 Offiziere. Das gesamte

    Artilleriematerial der Russen ist vernichtet.

                        400 sächsische Eisenbahnbeamte

    sind nach Belgien abbefohlen, die im Betrieb der in deut-

    sche Verwaltung genommenen belgischen Eisenbahnen Ver-

    wendung finden sollen.

               Die Königin von Belgien flüchtet nach London.

        Die Königin hat gestern Antwerpen verlassen, um mit

    ihren Kindern nach London zu reisen.

                    Der erste deutsche Flieger über Paris

    hat fünf Bomben ausgeworfen, von denen drei explodierten.

    Großen Schaden richteten sie nicht an, 2 Personen sollen

    verwundet sein. Ein Pariser Blatt meldet, daß der Flie-

    ger einen Brief herunterwarf , worin behauptet wurde, die

    deutsche Armee stehe vor den Toren von Paris. Der Brief

    war unterzeichnet: Leutnant v. Hiddesen. 

                           Die Engländer in Samoa.

        Der englische Kolonialminister erhält eine Depesche des

    Gouverneurs von Neuseeland mit der Mitteilung, daß Apia

    in Deutsch-Samoa nach Belagerung durch eine englische

    Expedition am 29. August kapituliert habe.

                           Die Engländer in Ostende.

        Englische Truppen sollen Ostende und umliegende Be-

    zirke besetzt haben. Kitchener fordert zum Eintritt in eine

    zweite Ersatzarmee von 100 000 Mann des regulären

    Heeres auf.

                        Petersburg wird umgetauft.

        Auf kaiserlichen Befehl wird Petersburg künftighin

    Petrograd genannt. Das läßt tief blicken.


     2. Spalte

                           Aus Stadt und Land.

                                              Salzungen, den 2. September 1914.

       *  Es sei in Erinnerung gebracht, daß heute abend um

    8 Uhr Bittgottesdienst stattfindet.

       *  Herr Schuldirektor Schleffel, der mit dem Land-

    sturm eingezogen war und sich gegenwärtig beim Wacht-

    kommando auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf befindet,

    ist auf Reklamation der oberen Schulbehörde vom Dienst

    befreit worden und kehrt heute hierher zurück.

       *  Gestern nachmittag passierten zwei Sonderzüge mit

    deutschen Verwundeten, aus der Richtung Hünfeld -

    Vacha kommend, die hiesige Station mit längerem Aufent-

    halt, bei dem Physikus Dr. Wegener unter Assistenz von

    Krankenschwestern und Mitgliedern der Sanitätskolonne bei

    denen, wo es notwendig war, den Verband erneuerte.

    Zumeist waren es Leichtverwundete, doch auch schwerer

    Verletzte befanden sich darunter. So hatte ein 131er

    einen Schuß in den Hals, der in der Wange herausgetre-

    ten war, ein Jäger hatte einen Stich in der Brust, viele

    hatten Arm- oder Hand-, auch Bein-, Fuß u. Kopfschüsse.

    Doch herrschte meist eine freudige Stimmung unter ihnen,

    viele sahen bleich und schmerzgegrämt aus und hockten auf

    ihrem Lager - welch großer Kontrast zwischen der allge-

    mein frohen Zuversicht der vor ein paar Wochen ausrücken-

    den Soldaten und den resigniert dreinschauenden verwundet

    zurückgekommenen. Meist hatten sie unter Schrapnellfeuer

    bei Longwy ihre Verletzungen erhalten, sie gehörten allerlei

    Regimentern an, auch Landwehr war darunter. Einer von diesen

    zeigte ein über 2 Ztm. langes dünnes Gewehrpro-

    jektil mit Kupfermantel und erklärte, daß sich dieses beim

    Einschlagen in den Körper des Getroffenen drehe und da-

    durch große Schmerzen verursache. Jeder wußte aus seinen

    Erlebnissen zu erzählen. Alle wurden gut verpflegt, weit

    mehr war vorhanden, als sie annehmen konnten. Auch

    Blumen, Schokolade, Beinkleider, Hemden, Strümpfe usw.  

    wurden gereicht. Auf die Frage, wo die Reise hingehe,

    sagte ein Landwehrmann: Zu Muttern! Und

    dann dampfte der Zug in der Richtung weiter; 

    unter Tücherschwenken nahmen  Soldaten und das zahlreich

    erschienene Publikum herzlichen Abschied.

       *  Die beiden aus Wildprechtroda zum Kriegs-

    dienst beorderten Soldaten Morgenweck und Eckardt sind

    verwundet. Morgenweck liegt im Lazarett zu Metz, Eckardt

    zu Sulzberg in Baden.

       *  Aus der näheren Umgebung Salzungens werden fol-

    gende Verluste gemeldet: Von Malermeister Karl Roth

    in Bad Liebenstein kommt die Nachricht, daß er verwundet

    im Lazarett in Straßburg liegt. Der Sohn Erich des

    Postschaffners Eberhardt daselbst, der bei dem 6. Jäger-

    Regiment zu Pferde in Erfurt stand, hat am Arm einen

    Streifschuß bekommen, 2 seiner Pferde sind ihm totgeschos-

    sen worden. Der Sohn Otto des Rentners August Hopf

    liegt im Feldlazarett. - Der verwundet gemeldete Peter Laux aus

    Schweina ist seinen Verletzungen erlegen. L. war vor dem

    Kriege bei der Post als Chauffeur tätig und führte das

    Postauto Schweina -  Friedrichroda. Der verheiratete Fabrik-

    arbeiter Landwehrmann Ludwig Riemeyer von da erhielt

    einen Schuß in die rechte Schulter und befindet sich im


     3. Spalte 

    Lazarett in Markirch. - Lehrer Peter, sein Bruder, sowie

    Wilhelm Raßbach aus Breitungen sind verwundet und nach

    Kassel ins Lazarett geschafft worden. - Nach Steinbach-

    Hallenberg gelangte die Trauermeldung, daß Amtsrichter

    Rühl, der als Hauptmann bei der Infanterie am Feldzuge

    teil nimmt, gefallen ist.

       *  Aus Meiningen wird geschrieben: Der Herzog

    hat den Mitgliedern des Hoftheaters unter der Leitung des

    Direktor(sic)  Osmar das Hoftheater und den gesamten Fundus

    für die Winterspielzeit zur Verfügung gestellt, damit sie auf

    eigene Rechnung Vorstellungen geben können. Direktor

    Osmarr sic)  wird in seiner Eigenschaft als Leiter dieser Ver-

    einigung die Verträge abschließen. - Nächster Einstellungs-

    termin für Kriegsfreiwillige beim Ersatzbataillon des 32.

    Infanterieregiments in Meiningen ist der 15. Septem-

    ber 1914.

       *  In diesem Sommer sollte die Vorhalle des Rathau-

    ses in Eisfeld neuen Plattenbeleg erhalten mit nur 

    erster Qualität. Der Unternehmer, dem diese Arbeit über-

    tragen war, machte sich keine Gedanken darüber, auch

    Platten zweiter Qualiät zu verwenden. Der Gemeinderat

    beschloß einstimmig, dem Unternehmer nur Platten zweiter

    Qualität zu bezahlen und ihn von städtischen Arbeiten auf

    fünf Jahre auszuschließen.

    ______________________________________________________________________


                              Aus den Nachbarstaaten

        Aus Tiefenort wird geschrieben: Der Knecht des

    Landwirts Wilhelm Fröhlich hier kam beim Baden in der

    Werra in einen Strudel und ertrank. Die Leiche konnte

    nach einigen Stunden geborgen werden. Zur Aufnahme von

    Verwundeten wurden das Carl Alexander-Haus, eine

    Schule und die Hämbacher Schule eingerichtet.

        Unter den Geretteten vom Kreuzer "Magdeburg",

    der bekanntlich im finnischen Meerbusen angesichts der über-

    legenen feindlichen Streitmacht von der eigenen Besatzung

    in die Luft gesprengt worden war, befindet sich auch ein

    Schmalkalder, der Sohn des am Altmark wohnenden

    Artus, der bei der Marine-Artillerie dient.

        In die (sic) Infanteriekaserne zu Eisenach sind 180 verwun-

    dete Franzosen untergebracht worden. Sie wurden am

    Güterbahnhof ausgeladen, die Leichtverwundeten mit der

    Straßenbahn, die Schwerverwundeten auf 47 Tragbahren

    befördert. In der Kaserne wurden die Franzosen einer

    gründlichen Reinigung unterzogen und dann in ärztliche

    Behandlung genommen; sie liegen im 3. Stock, während

    das (sic) 1. und 2. Stock mit Heidekraut und Blumen geschmückt,

    für die deutschen Verwundeten bereit gehalten werden. -  

    Auf der alten Spicke sind sechs Mannschaftsbaracken nebst

    Küche in den wenigen Wochen errichtet worden. Hier sollen, 

    umgeben von den schönen Baumanlagen,  unsere Soldaten

    Heilung und Erholung finden. - Der Konkurs der Firma

    Otto Kettembeil mußte eingestellt werden, da die vorhandene

    Konkursmasse in Höhe von 5000 Mark noch nicht einmal

    ausreicht, um die während des Konkurses gemachten Masse-

    schulden zu befriedigen. Die übrigen Gläubiger erhalten

    demnach überhaupt nichts.

        Gestern nachmittag traf ein großer Transport ver-

    wundeter Franzosen in Erfurt ein.  Sie wurden unge-

    fähr 300 an der Zahl, in dazu eingerichteten Möbelwagen 

    vom Güterbahnhof abgeholt und an die Lazarette verteilt. 


     



  • August 28, 2017 17:36:44 Beate Jochem

     item 13 


                                                            Salzunger Anzeiger

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    Verantwortlich für die Schriftleitung: H. Ruebsam i. V., Salzungen.

    Verlag und Druck: Ruebsam´s Buchdruckerei, Salzungen.


    Erscheint täglich mittags mit Ausnahme der

    Sonn- und Feiertage. Bezugspreis einschließ- 

    lich illustriertem Sonntagsblatt vierteljährlich

    1,20 Mark, Bringerlohn 15. Pf. extra.

    Inserate kosten die 5gespaltene Korpuszeile

    für den Amtsgerichtsbezirk Salzungen 8 Pfg.,

    für auswärts 12 Pfg., Reklame 30 Pfg. die Zeile.

    Bei Wiederholung Preisermäßigung. 

     

    Nummer 205.                       Mittwoch, den 2. September 1914.           26. Jahrgang.

    ________________________________________________________________________________________________________


                                                          Zum Sedantage.


    Ein Sturmruf durch die Marken braust:

    "Der Russe wild im Osten haust;

    Der Franzmann stürmt heran zum Rhein

    Und will des Stroms Gebieter sein;

    Der falsche Vetter überm Meer

    Bedroht mit Flotte uns und Heer!"


    Da stößt der Wächter in das Horn,

    Es lodert auf der deutsche Zorn;

    Vom Belt  bis zu der Adria

    Ein Volk im Waffenschmuck steht da;

    Zum Sichelfest im Sonnenbrand

    Zieht´s aus mit stahlbewehrter Hand.


    In Treue fest steht Oesterreich,

    Das Land an Ehr´und Siegen reich;

    Im Ost mit uns auf treuer Wacht

    Es Russenmut zu Schanden macht;

    Das Schwert, das einst die Türken zwang,

    Hat noch den alten guten Klang.


    Nach Westen mit der Rheinwacht Lied

    Laut jubelnd unser Hauptheer zieht;

    Millionen Herzen und Ein Schlag - 

    O große Zeit! O schöner Tag!

    Vom Alp befreit die Brust sich hebt - 

    Der alte Heldengeist noch lebt.


    Zerschmetternd Deutschlands Eisenfaust

    Auf Frankreichs Haupt herniedersaust;

    Es schützen Stahlarm nicht, nicht Wall

    Vor tiefem Sturz und schwerem Fall;

    Paris, das "Herz der Welt", erschrickt,

    Vergebens aus nach Helfern blickt.


    Mit solchem Geiste warf Armin

    Des stolzen Roms Triarier hin;

    Vor solchem Zorn sank in den Staub

    Einst Mailand, Barbarossas Raub;

    Vor solchem Sturm auf Leipzigs Plan

    Der Korse hub zu zittern an.


    Vor solcher Stoßkraft brach der Thron

    Des dritten Herrn Napoleon. -

    So mancher lebt noch, der den Spaß

    Hat mitgemacht am Strand der Maas,

    Jauchzt, daß jetzt dort der Väter Mut

    In Sohn und Enkel Wunder tut.


    Drum feiert fröhlich laut Sedan

    Bei Flaggenweh´n und Glockenklang;

    Denkt auf den Knieen im Gebet

    Des Schlachtenlenkers Majestät,

    Der gnädig will den Sieg verleih´n

    Des Kaisers treuer Wacht am Rhein.


    Hat Belgien den Weg verlegt?

    Sein König wurde weggefegt;

    Es brachten Lüttich und Namur

    Den deutschen Fahnen junge Zier,

    Und nimmer läßt der deutsche Aar,

    Was vormals deutscher Boden war.


    Doch unser Freund aus Angelland

    Warf uns gewißlich in den Sand?

    Ach nein! Mit Lohe, die ererbt,

    Man lustig englisch Leder gerbt,

    Und auch zur See wird man bald seh´n,

    Ob er im Wettkampf kann besteh´n.

                                        

                                                    Ernst Teuner.

    ______________________________________________________________________________


     1. Spalte 

                                                   Vom Tage.

                                                 Die Kaiserin

    beabsichtigt in den nächsten Tagen zur Besichtigung von

    missing Provinz Westpreußen zu reisen.

                                Der Dank der Stadt Königsberg.

        Oberbürgermeister Dr. Körte hat folgendes Telegramm

    an den Kommandeur des 1. Armeekorps gesandt: "Unserem

    teuren siegreichen 1. Armeekorps, dem Gott nach so langem

    heldenhaftem Kampf so herrlichen Sieg verliehen hat, seinen

    ruhmreichen Führern wie jedem der Heldenkämpfer vieltau-

    sendfaches Hurra und heißesten Dank namens der ganzen

    Bürgerschaft Königsbergs."

                 Unterstützung für die ostpreußische Bevölkerung.

        Die Bürgerschaft Hamburgs bewilligte 200 000 Mark

    zur Unterstützung der vom Kriege betroffenen ostpreußischen

    Bevölkerung.

        Der Magistrat der Stadt Hannover hat beschlossen,

    für die durch den Einmarsch der Russen in Not geratenen

    Ostpreußen 50 000 zu bewilligen.

                       Siebzigtausend russische Gefangene.

        Nach weiterer Mitteilung des Hauptquartiers ist die

    Zahl der Gefangenen in der Schlacht bei Gilgenburg -

    Ortelsburg noch größer gewesen, als bisher bekannt. Sie

    beträgt 70 000, darunter 300 Offiziere. Das gesamte

    Artilleriematerial der Russen ist vernichtet.

                        400 sächsische Eisenbahnbeamte

    sind nach Belgien abbefohlen, die im Betrieb der in deut-

    sche Verwaltung genommenen belgischen Eisenbahnen Ver-

    wendung finden sollen.

               Die Königin von Belgien flüchtet nach London.

        Die Königin hat gestern Antwerpen verlassen, um mit

    ihren Kindern nach London zu reisen.

                    Der erste deutsche Flieger über Paris

    hat fünf Bomben ausgeworfen, von denen drei explodierten.

    Großen Schaden richteten sie nicht an, 2 Personen sollen

    verwundet sein. Ein Pariser Blatt meldet, daß der Flie-

    ger einen Brief herunterwarf , worin behauptet wurde, die

    deutsche Armee stehe vor den Toren von Paris. Der Brief

    war unterzeichnet: Leutnant v. Hiddesen. 

                           Die Engländer in Samoa.

        Der englische Kolonialminister erhält eine Depesche des

    Gouverneurs von Neuseeland mit der Mitteilung, daß Apia

    in Deutsch-Samoa nach Belagerung durch eine englische

    Expedition am 29. August kapituliert habe.

                           Die Engländer in Ostende.

        Englische Truppen sollen Ostende und umliegende Be-

    zirke besetzt haben. Kitchener fordert zum Eintritt in eine

    zweite Ersatzarmee von 100 000 Mann des regulären

    Heeres auf.

                        Petersburg wird umgetauft.

        Auf kaiserlichen Befehl wird Petersburg künftighin

    Petrograd genannt. Das läßt tief blicken.


                           Aus Stadt und Land.

                                              Salzungen, den 2. September 1914.

       *  Es sei in Erinnerung gebracht, daß heute abend um

    8 Uhr Bittgottesdienst stattfindet.

       *  Herr Schuldirektor Schleffel, der mit dem Land-

    sturm eingezogen war und sich gegenwärtig beim Wacht-

    kommando auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf befindet,

    ist auf Reklamation der oberen Schulbehörde vom Dienst

    befreit worden und kehrt heute hierher zurück.

       *  Gestern nachmittag passierten zwei Sonderzüge mit

    deutschen Verwundeten, aus der Richtung Hünfeld -

    Vacha kommend, die hiesige Station mit längerem Aufent-

    halt, bei dem Physikus Dr. Wegener unter Assistenz von

    Krankenschwestern und Mitgliedern der Sanitätskolonne bei

    denen, wo es notwendig war, den Verband erneuerte.

    Zumeist waren es Leichtverwundete, doch auch schwerer

    Verletzte befanden sich darunter. So hatte ein 131er

    einen Schuß in den Hals, der in der Wange herausgetre-

    ten war, ein Jäger hatte einen Stich in der Brust, viele

    hatten Arm- oder Hand-, auch Bein-, Fuß u. Kopfschüsse.

    Doch herrschte meist eine freudige Stimmung unter ihnen,

    viele sahen bleich und schmerzgegrämt aus und hockten auf

    ihrem Lager - welch großer Kontrast zwischen der allge-

    mein frohen Zuversicht der vor ein paar Wochen ausrücken-

    den Soldaten und den resigniert dreinschauenden verwundet

    zurückgekommenen. Meist hatten sie unter Schrapnellfeuer

    bei Longwy ihre Verletzungen erhalten, sie gehörten allerlei

    Regimentern an, auch Landwehr war darunter. Einer von diesen

    zeigte ein über 2 Ztm. langes dünnes Gewehrpro-

    jektil mit Kupfermantel und erklärte, daß sich dieses beim

    Einschlagen in den Körper des Getroffenen drehe und da-

    durch große Schmerzen verursache. Jeder wußte aus seinen

    Erlebnissen zu erzählen. Alle wurden gut verpflegt, weit

    mehr war vorhanden, als sie annehmen konnten. Auch

    Blumen, Schokolade, Beinkleider, Hemden, Strümpfe usw.  

    wurden gereicht. Auf die Frage, wo die Reise hingehe,

    sagte ein Landwehrmann: Zu Muttern! Und

    dann dampfte der Zug in der Richtung weiter; 

    unter Tücherschwenken nahmen  Soldaten und das zahlreich

    erschienene Publikum herzlichen Abschied.

       *  Die beiden aus Wildprechtroda zum Kriegs-

    dienst beorderten Soldaten Morgenweck und Eckardt sind

    verwundet. Morgenweck liegt im Lazarett zu Metz, Eckardt

    zu Sulzberg in Baden.

       *  Aus der näheren Umgebung Salzungens werden fol-

    gende Verluste gemeldet: Von Malermeister Karl Roth

    in Bad Liebenstein kommt die Nachricht, daß er verwundet

    im Lazarett in Straßburg liegt. Der Sohn Erich des

    Postschaffners Eberhardt daselbst, der bei dem 6. Jäger-

    Regiment zu Pferde in Erfurt stand, hat am Arm einen

    Streifschuß bekommen, 2 seiner Pferde sind ihm totgeschos-

    sen worden. Der Sohn Otto des Rentners August Hopf

    liegt im Feldlazarett. - Der verwundet gemeldete Peter Laux aus

    Schweina ist seinen Verletzungen erlegen. L. war vor dem

    Kriege bei der Post als Chauffeur tätig und führte das

    Postauto Schweina -  Friedrichroda. Der verheiratete Fabrik-

    arbeiter Landwehrmann Ludwig Riemeyer von da erhielt

    einen Schuß in die rechte Schulter und befindet sich im


     3. Spalte 

    Lazarett in Markirch. - Lehrer Peter, sein Bruder, sowie

    Wilhelm Raßbach aus Breitungen sind verwundet und nach

    Kassel ins Lazarett geschafft worden. - Nach Steinbach-

    Hallenberg gelangte die Trauermeldung, daß Amtsrichter

    Rühl, der als Hauptmann bei der Infanterie am Feldzuge

    teil nimmt, gefallen ist.

       *  Aus Meiningen wird geschrieben: Der Herzog

    hat den Mitgliedern des Hoftheaters unter der Leitung des

    Direktor(sic)  Osmar das Hoftheater und den gesamten Fundus

    für die Winterspielzeit zur Verfügung gestellt, damit sie auf

    eigene Rechnung Vorstellungen geben können. Direktor

    Osmarr sic)  wird in seiner Eigenschaft als Leiter dieser Ver-

    einigung die Verträge abschließen. - Nächster Einstellungs-

    termin für Kriegsfreiwillige beim Ersatzbataillon des 32.

    Infanterieregiments in Meiningen ist der 15. Septem-

    ber 1914.

       *  In diesem Sommer sollte die Vorhalle des Rathau-

    ses in Eisfeld neuen Plattenbeleg erhalten mit nur 

    erster Qualität. Der Unternehmer, dem diese Arbeit über-

    tragen war, machte sich keine Gedanken darüber, auch

    Platten zweiter Qualiät zu verwenden. Der Gemeinderat

    beschloß einstimmig, dem Unternehmer nur Platten zweiter

    Qualität zu bezahlen und ihn von städtischen Arbeiten auf

    fünf Jahre auszuschließen.

    ______________________________________________________________________


                              Aus den Nachbarstaaten

        Aus Tiefenort wird geschrieben: Der Knecht des

    Landwirts Wilhelm Fröhlich hier kam beim Baden in der

    Werra in einen Strudel und ertrank. Die Leiche konnte

    nach einigen Stunden geborgen werden. Zur Aufnahme von

    Verwundeten wurden das Carl Alexander-Haus, eine

    Schule und die Hämbacher Schule eingerichtet.

        Unter den Geretteten vom Kreuzer "Magdeburg",

    der bekanntlich im finnischen Meerbusen angesichts der über-

    legenen feindlichen Streitmacht von der eigenen Besatzung

    in die Luft gesprengt worden war, befindet sich auch ein

    Schmalkalder, der Sohn des am Altmark wohnenden

    Artus, der bei der Marine-Artillerie dient.

        In die (sic) Infanteriekaserne zu Eisenach sind 180 verwun-

    dete Franzosen untergebracht worden. Sie wurden am

    Güterbahnhof ausgeladen, die Leichtverwundeten mit der

    Straßenbahn, die Schwerverwundeten auf 47 Tragbahren

    befördert. In der Kaserne wurden die Franzosen einer

    gründlichen Reinigung unterzogen und dann in ärztliche

    Behandlung genommen; sie liegen im 3. Stock, während

    das (sic) 1. und 2. Stock mit Heidekraut und Blumen geschmückt,

    für die deutschen Verwundeten bereit gehalten werden. -  

    Auf der alten Spicke sind sechs Mannschaftsbaracken nebst

    Küche in den wenigen Wochen errichtet worden. Hier sollen, 

    umgeben von den schönen Baumanlagen,  unsere Soldaten

    Heilung und Erholung finden. - Der Konkurs der Firma

    Otto Kettembeil mußte eingestellt werden, da die vorhandene

    Konkursmasse in Höhe von 5000 Mark noch nicht einmal

    ausreicht, um die während des Konkurses gemachten Masse-

    schulden zu befriedigen. Die übrigen Gläubiger erhalten

    demnach überhaupt nichts.

        Gestern nachmittag traf ein großer Transport ver-

    wundeter Franzosen in Erfurt ein.  Sie wurden unge-

    fähr 300 an der Zahl, in dazu eingerichteten Möbelwagen 

    vom Güterbahnhof abgeholt und an die Lazarette verteilt. 


     



  • August 28, 2017 17:35:50 Beate Jochem

     item 13 


                                                            Salzunger Anzeiger

                                                 Unabhängige Tageszeitung.

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    Verantwortlich für die Schriftleitung: H. Ruebsam i. V., Salzungen.

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    Erscheint täglich mittags mit Ausnahme der

    Sonn- und Feiertage. Bezugspreis einschließ- 

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    1,20 Mark, Bringerlohn 15. Pf. extra.

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    für den Amtsgerichtsbezirk Salzungen 8 Pfg.,

    für auswärts 12 Pfg., Reklame 30 Pfg. die Zeile.

    Bei Wiederholung Preisermäßigung. 

     

    Nummer 205.                       Mittwoch, den 2. September 1914.           26. Jahrgang.

    ________________________________________________________________________________________________________


                                                          Zum Sedantage.


    Ein Sturmruf durch die Marken braust:

    "Der Russe wild im Osten haust;

    Der Franzmann stürmt heran zum Rhein

    Und will des Stroms Gebieter sein;

    Der falsche Vetter überm Meer

    Bedroht mit Flotte uns und Heer!"


    Da stößt der Wächter in das Horn,

    Es lodert auf der deutsche Zorn;

    Vom Belt  bis zu der Adria

    Ein Volk im Waffenschmuck steht da;

    Zum Sichelfest im Sonnenbrand

    Zieht´s aus mit stahlbewehrter Hand.


    In Treue fest steht Oesterreich,

    Das Land an Ehr´und Siegen reich;

    Im Ost mit uns auf treuer Wacht

    Es Russenmut zu Schanden macht;

    Das Schwert, das einst die Türken zwang,

    Hat noch den alten guten Klang.


    Nach Westen mit der Rheinwacht Lied

    Laut jubelnd unser Hauptheer zieht;

    Millionen Herzen und Ein Schlag - 

    O große Zeit! O schöner Tag!

    Vom Alp befreit die Brust sich hebt - 

    Der alte Heldengeist noch lebt.


    Zerschmetternd Deutschlands Eisenfaust

    Auf Frankreichs Haupt herniedersaust;

    Es schützen Stahlarm nicht, nicht Wall

    Vor tiefem Sturz und schwerem Fall;

    Paris, das "Herz der Welt", erschrickt,

    Vergebens aus nach Helfern blickt.


    Mit solchem Geiste warf Armin

    Des stolzen Roms Triarier hin;

    Vor solchem Zorn sank in den Staub

    Einst Mailand, Barbarossas Raub;

    Vor solchem Sturm auf Leipzigs Plan

    Der Korse hub zu zittern an.


    Vor solcher Stoßkraft brach der Thron

    Des dritten Herrn Napoleon. -

    So mancher lebt noch, der den Spaß

    Hat mitgemacht am Strand der Maas,

    Jauchzt, daß jetzt dort der Väter Mut

    In Sohn und Enkel Wunder tut.


    Drum feiert fröhlich laut Sedan

    Bei Flaggenweh´n und Glockenklang;

    Denkt auf den Knieen im Gebet

    Des Schlachtenlenkers Majestät,

    Der gnädig will den Sieg verleih´n

    Des Kaisers treuer Wacht am Rhein.


    Hat Belgien den Weg verlegt?

    Sein König wurde weggefegt;

    Es brachten Lüttich und Namur

    Den deutschen Fahnen junge Zier,

    Und nimmer läßt der deutsche Aar,

    Was vormals deutscher Boden war.


    Doch unser Freund aus Angelland

    Warf uns gewißlich in den Sand?

    Ach nein! Mit Lohe, die ererbt,

    Man lustig englisch Leder gerbt,

    Und auch zur See wird man bald seh´n,

    Ob er im Wettkampf kann besteh´n.

                                        

                                                    Ernst Teuner.

    ______________________________________________________________________________


     1. Spalte 

                                                   Vom Tage.

                                                 Die Kaiserin

    beabsichtigt in den nächsten Tagen zur Besichtigung von

    missing Provinz Westpreußen zu reisen.

                                Der Dank der Stadt Königsberg.

        Oberbürgermeister Dr. Körte hat folgendes Telegramm

    an den Kommandeur des 1. Armeekorps gesandt: "Unserem

    teuren siegreichen 1. Armeekorps, dem Gott nach so langem

    heldenhaftem Kampf so herrlichen Sieg verliehen hat, seinen

    ruhmreichen Führern wie jedem der Heldenkämpfer vieltau-

    sendfaches Hurra und heißesten Dank namens der ganzen

    Bürgerschaft Königsbergs."

                 Unterstützung für die ostpreußische Bevölkerung.

        Die Bürgerschaft Hamburgs bewilligte 200 000 Mark

    zur Unterstützung der vom Kriege betroffenen ostpreußischen

    Bevölkerung.

        Der Magistrat der Stadt Hannover hat beschlossen,

    für die durch den Einmarsch der Russen in Not geratenen

    Ostpreußen 50 000 zu bewilligen.

                       Siebzigtausend russische Gefangene.

        Nach weiterer Mitteilung des Hauptquartiers ist die

    Zahl der Gefangenen in der Schlacht bei Gilgenburg -

    Ortelsburg noch größer gewesen, als bisher bekannt. Sie

    beträgt 70 000, darunter 300 Offiziere. Das gesamte

    Artilleriematerial der Russen ist vernichtet.

                        400 sächsische Eisenbahnbeamte

    sind nach Belgien abbefohlen, die im Betrieb der in deut-

    sche Verwaltung genommenen belgischen Eisenbahnen Ver-

    wendung finden sollen.

               Die Königin von Belgien flüchtet nach London.

        Die Königin hat gestern Antwerpen verlassen, um mit

    ihren Kindern nach London zu reisen.

                    Der erste deutsche Flieger über Paris

    hat fünf Bomben ausgeworfen, von denen drei explodierten.

    Großen Schaden richteten sie nicht an, 2 Personen sollen

    verwundet sein. Ein Pariser Blatt meldet, daß der Flie-

    ger einen Brief herunterwarf , worin behauptet wurde, die

    deutsche Armee stehe vor den Toren von Paris. Der Brief

    war unterzeichnet: Leutnant v. Hiddesen. 

                           Die Engländer in Samoa.

        Der englische Kolonialminister erhält eine Depesche des

    Gouverneurs von Neuseeland mit der Mitteilung, daß Apia

    in Deutsch-Samoa nach Belagerung durch eine englische

    Expedition am 29. August kapituliert habe.

                           Die Engländer in Ostende.

        Englische Truppen sollen Ostende und umliegende Be-

    zirke besetzt haben. Kitchener fordert zum Eintritt in eine

    zweite Ersatzarmee von 100 000 Mann des regulären

    Heeres auf.

                        Petersburg wird umgetauft.

        Auf kaiserlichen Befehl wird Petersburg künftighin

    Petrograd genannt. Das läßt tief blicken.


                           Aus Stadt und Land.

                                              Salzungen, den 2. September 1914.

       *  Es sei in Erinnerung gebracht, daß heute abend um

    8 Uhr Bittgottesdienst stattfindet.

       *  Herr Schuldirektor Schleffel, der mit dem Land-

    sturm eingezogen war und sich gegenwärtig beim Wacht-

    kommando auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf befindet,

    ist auf Reklamation der oberen Schulbehörde vom Dienst

    befreit worden und kehrt heute hierher zurück.

       *  Gestern nachmittag passierten zwei Sonderzüge mit

    deutschen Verwundeten, aus der Richtung Hünfeld -

    Vacha kommend, die hiesige Station mit längerem Aufent-

    halt, bei dem Physikus Dr. Wegener unter Assistenz von

    Krankenschwestern und Mitgliedern der Sanitätskolonne bei

    denen, wo es notwendig war, den Verband erneuerte.

    Zumeist waren es Leichtverwundete, doch auch schwerer

    Verletzte befanden sich darunter. So hatte ein 131er

    einen Schuß in den Hals, der in der Wange herausgetre-

    ten war, ein Jäger hatte einen Stich in der Brust, viele

    hatten Arm- oder Hand-, auch Bein-, Fuß u. Kopfschüsse.

    Doch herrschte meist eine freudige Stimmung unter ihnen,

    viele sahen bleich und schmerzgegrämt aus und hockten auf

    ihrem Lager - welch großer Kontrast zwischen der allge-

    mein frohen Zuversicht der vor ein paar Wochen ausrücken-

    den Soldaten und den resigniert dreinschauenden verwundet

    zurückgekommenen. Meist hatten sie unter Schrapnellfeuer

    bei Longwy ihre Verletzungen erhalten, sie gehörten allerlei

    Regimentern an, auch Landwehr war darunter. Einer von diesen

    zeigte ein über 2 Ztm. langes dünnes Gewehrpro-

    jektil mit Kupfermantel und erklärte, daß sich dieses beim

    Einschlagen in den Körper des Getroffenen drehe und da-

    durch große Schmerzen verursache. Jeder wußte aus seinen

    Erlebnissen zu erzählen. Alle wurden gut verpflegt, weit

    mehr war vorhanden, als sie annehmen konnten. Auch

    Blumen, Schokolade, Beinkleider, Hemden, Strümpfe usw.  

    wurden gereicht. Auf die Frage, wo die Reise hingehe,

    sagte ein Landwehrmann: Zu Muttern! Und

    dann dampfte der Zug in der Richtung weiter; 

    unter Tücherschwenken nahmen  Soldaten und das zahlreich

    erschienene Publikum herzlichen Abschied.

       *  Die beiden aus Wildprechtroda zum Kriegs-

    dienst beorderten Soldaten Morgenweck und Eckardt sind

    verwundet. Morgenweck liegt im Lazarett zu Metz, Eckardt

    zu Sulzberg in Baden.

       *  Aus der näheren Umgebung Salzungens werden fol-

    gende Verluste gemeldet: Von Malermeister Karl Roth

    in Bad Liebenstein kommt die Nachricht, daß er verwundet

    im Lazarett in Straßburg liegt. Der Sohn Erich des

    Postschaffners Eberhardt daselbst, der bei dem 6. Jäger-

    Regiment zu Pferde in Erfurt stand, hat am Arm einen

    Streifschuß bekommen, 2 seiner Pferde sind ihm totgeschos-

    sen worden. Der Sohn Otto des Rentners August Hopf

    liegt im Feldlazarett. - Der verwundet gemeldete Peter Laux aus

    Schweina ist seinen Verletzungen erlegen. L. war vor dem

    Kriege bei der Post als Chauffeur tätig und führte das

    Postauto Schweina -  Friedrichroda. Der verheiratete Fabrik-

    arbeiter Landwehrmann Ludwig Riemeyer von da erhielt

    einen Schuß in die rechte Schulter und befindet sich im


     2. Spalte 

    Lazarett in Markirch. - Lehrer Peter, sein Bruder, sowie

    Wilhelm Raßbach aus Breitungen sind verwundet und nach

    Kassel ins Lazarett geschafft worden. - Nach Steinbach-

    Hallenberg gelangte die Trauermeldung, daß Amtsrichter

    Rühl, der als Hauptmann bei der Infanterie am Feldzuge

    teil nimmt, gefallen ist.

       *  Aus Meiningen wird geschrieben: Der Herzog

    hat den Mitgliedern des Hoftheaters unter der Leitung des

    Direktor(sic)  Osmar das Hoftheater und den gesamten Fundus

    für die Winterspielzeit zur Verfügung gestellt, damit sie auf

    eigene Rechnung Vorstellungen geben können. Direktor

    Osmarr sic)  wird in seiner Eigenschaft als Leiter dieser Ver-

    einigung die Verträge abschließen. - Nächster Einstellungs-

    termin für Kriegsfreiwillige beim Ersatzbataillon des 32.

    Infanterieregiments in Meiningen ist der 15. Septem-

    ber 1914.

       *  In diesem Sommer sollte die Vorhalle des Rathau-

    ses in Eisfeld neuen Plattenbeleg erhalten mit nur 

    erster Qualität. Der Unternehmer, dem diese Arbeit über-

    tragen war, machte sich keine Gedanken darüber, auch

    Platten zweiter Qualiät zu verwenden. Der Gemeinderat

    beschloß einstimmig, dem Unternehmer nur Platten zweiter

    Qualität zu bezahlen und ihn von städtischen Arbeiten auf

    fünf Jahre auszuschließen.

    ______________________________________________________________________


                              Aus den Nachbarstaaten

        Aus Tiefenort wird geschrieben: Der Knecht des

    Landwirts Wilhelm Fröhlich hier kam beim Baden in der

    Werra in einen Strudel und ertrank. Die Leiche konnte

    nach einigen Stunden geborgen werden. Zur Aufnahme von

    Verwundeten wurden das Carl Alexander-Haus, eine

    Schule und die Hämbacher Schule eingerichtet.

        Unter den Geretteten vom Kreuzer "Magdeburg",

    der bekanntlich im finnischen Meerbusen angesichts der über-

    legenen feindlichen Streitmacht von der eigenen Besatzung

    in die Luft gesprengt worden war, befindet sich auch ein

    Schmalkalder, der Sohn des am Altmark wohnenden

    Artus, der bei der Marine-Artillerie dient.

        In die (sic) Infanteriekaserne zu Eisenach sind 180 verwun-

    dete Franzosen untergebracht worden. Sie wurden am

    Güterbahnhof ausgeladen, die Leichtverwundeten mit der

    Straßenbahn, die Schwerverwundeten auf 47 Tragbahren

    befördert. In der Kaserne wurden die Franzosen einer

    gründlichen Reinigung unterzogen und dann in ärztliche

    Behandlung genommen; sie liegen im 3. Stock, während

    das (sic) 1. und 2. Stock mit Heidekraut und Blumen geschmückt,

    für die deutschen Verwundeten bereit gehalten werden. -  

    Auf der alten Spicke sind sechs Mannschaftsbaracken nebst

    Küche in den wenigen Wochen errichtet worden. Hier sollen, 

    umgeben von den schönen Baumanlagen,  unsere Soldaten

    Heilung und Erholung finden. - Der Konkurs der Firma

    Otto Kettembeil mußte eingestellt werden, da die vorhandene

    Konkursmasse in Höhe von 5000 Mark noch nicht einmal

    ausreicht, um die während des Konkurses gemachten Masse-

    schulden zu befriedigen. Die übrigen Gläubiger erhalten

    demnach überhaupt nichts.

        Gestern nachmittag traf ein großer Transport ver-

    wundeter Franzosen in Erfurt ein.  Sie wurden unge-

    fähr 300 an der Zahl, in dazu eingerichteten Möbelwagen 

    vom Güterbahnhof abgeholt und an die Lazarette verteilt. 


     



  • August 28, 2017 17:22:19 Beate Jochem

     item 13 


                                                            Salzunger Anzeiger

                                                 Unabhängige Tageszeitung.

    Geschäftsstelle: Georgstraße 283.

    Fernsprech-Anschluß Nr. 281.

    Verantwortlich für die Schriftleitung: H. Ruebsam i. V., Salzungen.

    Verlag und Druck: Ruebsam´s Buchdruckerei, Salzungen.


    Erscheint täglich mittags mit Ausnahme der

    Sonn- und Feiertage. Bezugspreis einschließ- 

    lich illustriertem Sonntagsblatt vierteljährlich

    1,20 Mark, Bringerlohn 15. Pf. extra.

    Inserate kosten die 5gespaltene Korpuszeile

    für den Amtsgerichtsbezirk Salzungen 8 Pfg.,

    für auswärts 12 Pfg., Reklame 30 Pfg. die Zeile.

    Bei Wiederholung Preisermäßigung. 

     

    Nummer 205.                       Mittwoch, den 2. September 1914.           26. Jahrgang.

    ________________________________________________________________________________________________________


                                                          Zum Sedantage.


    Ein Sturmruf durch die Marken braust:

    "Der Russe wild im Osten haust;

    Der Franzmann stürmt heran zum Rhein

    Und will des Stroms Gebieter sein;

    Der falsche Vetter überm Meer

    Bedroht mit Flotte uns und Heer!"


    Da stößt der Wächter in das Horn,

    Es lodert auf der deutsche Zorn;

    Vom Belt  bis zu der Adria

    Ein Volk im Waffenschmuck steht da;

    Zum Sichelfest im Sonnenbrand

    Zieht´s aus mit stahlbewehrter Hand.


    In Treue fest steht Oesterreich,

    Das Land an Ehr´und Siegen reich;

    Im Ost mit uns auf treuer Wacht

    Es Russenmut zu Schanden macht;

    Das Schwert, das einst die Türken zwang,

    Hat noch den alten guten Klang.


    Nach Westen mit der Rheinwacht Lied

    Laut jubelnd unser Hauptheer zieht;

    Millionen Herzen und Ein Schlag - 

    O große Zeit! O schöner Tag!

    Vom Alp befreit die Brust sich hebt - 

    Der alte Heldengeist noch lebt.


    Zerschmetternd Deutschlands Eisenfaust

    Auf Frankreichs Haupt herniedersaust;

    Es schützen Stahlarm nicht, nicht Wall

    Vor tiefem Sturz und schwerem Fall;

    Paris, das "Herz der Welt", erschrickt,

    Vergebens aus nach Helfern blickt.


    Mit solchem Geiste warf Armin

    Des stolzen Roms Triarier hin;

    Vor solchem Zorn sank in den Staub

    Einst Mailand, Barbarossas Raub;

    Vor solchem Sturm auf Leipzigs Plan

    Der Korse hub zu zittern an.


    Vor solcher Stoßkraft brach der Thron

    Des dritten Herrn Napoleon. -

    So mancher lebt noch, der den Spaß

    Hat mitgemacht am Strand der Maas,

    Jauchzt, daß jetzt dort der Väter Mut

    In Sohn und Enkel Wunder tut.


    Drum feiert fröhlich laut Sedan

    Bei Flaggenweh´n und Glockenklang;

    Denkt auf den Knieen im Gebet

    Des Schlachtenlenkers Majestät,

    Der gnädig will den Sieg verleih´n

    Des Kaisers treuer Wacht am Rhein.


    Hat Belgien den Weg verlegt?

    Sein König wurde weggefegt;

    Es brachten Lüttich und Namur

    Den deutschen Fahnen junge Zier,

    Und nimmer läßt der deutsche Aar,

    Was vormals deutscher Boden war.


    Doch unser Freund aus Angelland

    Warf uns gewißlich in den Sand?

    Ach nein! Mit Lohe, die ererbt,

    Man lustig englisch Leder gerbt,

    Und auch zur See wird man bald seh´n,

    Ob er im Wettkampf kann besteh´n.

                                        

                                                    Ernst Teuner.

    ______________________________________________________________________________


     1. Spalte 

                                                   Vom Tage.

                                                 Die Kaiserin

    beabsichtigt in den nächsten Tagen zur Besichtigung von

    missing Provinz Westpreußen zu reisen.

                                Der Dank der Stadt Königsberg.

        Oberbürgermeister Dr. Körte hat folgendes Telegramm

    an den Kommandeur des 1. Armeekorps gesandt: "Unserem

    teuren siegreichen 1. Armeekorps, dem Gott nach so langem

    heldenhaftem Kampf so herrlichen Sieg verliehen hat, seinen

    ruhmreichen Führern wie jedem der Heldenkämpfer vieltau-

    sendfaches Hurra und heißesten Dank namens der ganzen

    Bürgerschaft Königsbergs."

                 Unterstützung für die ostpreußische Bevölkerung.

        Die Bürgerschaft Hamburgs bewilligte 200 000 Mark

    zur Unterstützung der vom Kriege betroffenen ostpreußischen

    Bevölkerung.

        Der Magistrat der Stadt Hannover hat beschlossen,

    für die durch den Einmarsch der Russen in Not geratenen

    Ostpreußen 50 000 zu bewilligen.

                       Siebzigtausend russische Gefangene.

        Nach weiterer Mitteilung des Hauptquartiers ist die

    Zahl der Gefangenen in der Schlacht bei Gilgenburg -

    Ortelsburg noch größer gewesen, als bisher bekannt. Sie

    beträgt 70 000, darunter 300 Offiziere. Das gesamte

    Artilleriematerial der Russen ist vernichtet.

                        400 sächsische Eisenbahnbeamte

    sind nach Belgien abbefohlen, die im Betrieb der in deut-

    sche Verwaltung genommenen belgischen Eisenbahnen Ver-

    wendung finden sollen.

               Die Königin von Belgien flüchtet nach London.

        Die Königin hat gestern Antwerpen verlassen, um mit

    ihren Kindern nach London zu reisen.

                    Der erste deutsche Flieger über Paris

    hat fünf Bomben ausgeworfen, von denen drei explodierten.

    Großen Schaden richteten sie nicht an, 2 Personen sollen

    verwundet sein. Ein Pariser Blatt meldet, daß der Flie-

    ger einen Brief herunterwarf , worin behauptet wurde, die

    deutsche Armee stehe vor den Toren von Paris. Der Brief

    war unterzeichnet: Leutnant v. Hiddesen. 

                           Die Engländer in Samoa.

        Der englische Kolonialminister erhält eine Depesche des

    Gouverneurs von Neuseeland mit der Mitteilung, daß Apia

    in Deutsch-Samoa nach Belagerung durch eine englische

    Expedition am 29. August kapituliert habe.

                           Die Engländer in Ostende.

        Englische Truppen sollen Ostende und umliegende Be-

    zirke besetzt haben. Kitchener fordert zum Eintritt in eine

    zweite Ersatzarmee von 100 000 Mann des regulären

    Heeres auf.

                        Petersburg wird umgetauft.

        Auf kaiserlichen Befehl wird Petersburg künftighin

    Petrograd genannt. Das läßt tief blicken.


                           Aus Stadt und Land.

                                              Salzungen, den 2. September 1914.

       *  Es sei in Erinnerung gebracht, daß heute abend um

    8 Uhr Bittgottesdienst stattfindet.

       *  Herr Schuldirektor Schleffel, der mit dem Land-

    sturm eingezogen war und sich gegenwärtig beim Wacht-

    kommando auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf befindet,

    ist auf Reklamation der oberen Schulbehörde vom Dienst

    befreit worden und kehrt heute hierher zurück.

       *  Gestern nachmittag passierten zwei Sonderzüge mit

    deutschen Verwundeten, aus der Richtung Hünfeld -

    Vacha kommend, die hiesige Station mit längerem Aufent-

    halt, bei dem Physikus Dr. Wegener unter Assistenz von

    Krankenschwestern und Mitgliedern der Sanitätskolonne bei

    denen, wo es notwendig war, den Verband erneuerte.

    Zumeist waren es Leichtverwundete, doch auch schwerer

    Verletzte befanden sich darunter. So hatte ein 131er

    einen Schuß in den Hals, der in der Wange herausgetre-

    ten war, ein Jäger hatte einen Stich in der Brust, viele

    hatten Arm- oder Hand-, auch Bein-, Fuß u. Kopfschüsse.

    Doch herrschte meist eine freudige Stimmung unter ihnen,

    viele sahen bleich und schmerzgegrämt aus und hockten auf

    ihrem Lager - welch großer Kontrast zwischen der allge-

    mein frohen Zuversicht der vor ein paar Wochen ausrücken-

    den Soldaten und den resigniert dreinschauenden verwundet

    zurückgekommenen. Meist hatten sie unter Schrapnellfeuer

    bei Longwy ihre Verletzungen erhalten, sie gehörten allerlei

    Regimentern an, auch Landwehr war darunter. Einer von diesen

    zeigte ein über 2 Ztm. langes dünnes Gewehrpro-

    jektil mit Kupfermantel und erklärte, daß sich dieses beim

    Einschlagen in den Körper des Getroffenen drehe und da-

    durch große Schmerzen verursache. Jeder wußte aus seinen

    Erlebnissen zu erzählen. Alle wurden gut verpflegt, weit

    mehr war vorhanden, als sie annehmen konnten. Auch

    Blumen, Schokolade, Beinkleider, Hemden, Strümpfe usw.  

    wurden gereicht. Auf die Frage, wo die Reise hingehe,

    sagte ein Landwehrmann: Zu Muttern! Und

    dann dampfte der Zug in der Richtung weiter; 

    unter Tücherschwenken nahmen  Soldaten und das zahlreich

    erschienene Publikum herzlichen Abschied.

       *  Die beiden aus Wildprechtroda zum Kriegs-

    dienst beorderten Soldaten Morgenweck und Eckardt sind

    verwundet. Morgenweck liegt im Lazarett zu Metz, Eckardt

    zu Sulzberg in Baden.

       *  Aus der näheren Umgebung Salzungens werden fol-

    gende Verluste gemeldet: Von Malermeister Karl Roth

    in Bad Liebenstein kommt die Nachricht, daß er verwundet

    im Lazarett in Straßburg liegt. Der Sohn Erich des

    Postschaffners Eberhardt daselbst, der bei dem 6. Jäger-

    Regiment zu Pferde in Erfurt stand, hat am Arm einen

    Streifschuß bekommen, 2 seiner Pferde sind ihm totgeschos-

    sen worden. Der Sohn Otto des Rentners August Hopf

    liegt im Feldlazarett. - Der verwundet gemeldete Peter Laux aus

    Schweina ist seinen Verletzungen erlegen. L. war vor dem

    Kriege bei der Post als Chauffeur tätig und führte das

    Postauto Schweina -  Friedrichroda. Der verheiratete Fabrik-

    arbeiter Landwehrmann Ludwig Riemeyer von da erhielt

    einen Schuß in die rechte Schulter und befindet sich im


     2. Spalte 

    Lazarett in Markirch. - Lehrer Peter, sein Bruder, sowie

    Wilhelm Raßbach aus Breitungen sind verwundet und nach

    Kassel ins Lazarett geschafft worden. - Nach Steinbach-

    Hallenberg gelangte die Trauermeldung, daß Amtsrichter

    Rühl, der als Hauptmann bei der Infanterie am Feldzuge

    teil nimmt, gefallen ist.

       *  Aus Meiningen wird geschrieben: Der Herzog

    hat den Mitgliedern des Hoftheaters unter der Leitung des

    Direktor(sic)  Osmar das Hoftheater und den gesamten Fundus

    für die Winterspielzeit zur Verfügung gestellt, damit sie auf

    eigene Rechnung Vorstellungen geben können. Direktor

    Osmarr(sic)  wird in seiner Eigenschaft als Leiter dieser Ver-

    einigung die Verträge abschließen. - Nächster Einstellungs-

    termin für Kriegsfreiwillige beim Ersatzbataillon des 32.

    Infanterieregiments in Meiningen ist der 15. Septem-

    ber 1914.

       *  In diesem Sommer sollte die Vorhalle des Rathau-

    ses in Eisfeld neuen Plattenbeleg erhalten mit nur 

    erster Qualität. Der Unternehmer, dem diese Arbeit über-

    tragen war, machte sich keine Gedanken darüber, auch

    Platten zweiter Qualiät zu verwenden. Der Gemeinderat

    beschloß einstimmig, dem Unternehmer nur Platten zweiter

    Qualität zu bezahlen und ihn von städtischen Arbeiten auf

    fünf Jahre auszuschließen.

    ______________________________________________________________________


                              Aus den Nachbarstaaten

        Aus Tiefenort wird geschrieben: Der Knecht des

    Landwirts Wilhelm Fröhlich hier kam beim Baden in der

    Werra in einen Strudel und ertrank. Die Leiche konnte

    nach einigen Stunden geborgen werden. Zur Aufnahme von

    Verwundeten wurden das Carl Alexander-Haus, eine

    Schule und die Hämbacher Schule eingerichtet.

        Unter den Geretteten vom Kreuzer "Magdeburg",

    der bekanntlich im finnischen Meerbusen angesichts der über-

    legenen feindlichen Streitmacht von der eigenen Besatzung

    in die Luft gesprengt worden war, befindet sich auch ein

    Schmalkalder, der Sohn des am Altmark wohnenden

    Artus, der bei der Marine-Artillerie dient.


        


     



  • August 28, 2017 17:19:44 Beate Jochem

     item 13 


                                                            Salzunger Anzeiger

                                                 Unabhängige Tageszeitung.

    Geschäftsstelle: Georgstraße 283.

    Fernsprech-Anschluß Nr. 281.

    Verantwortlich für die Schriftleitung: H. Ruebsam i. V., Salzungen.

    Verlag und Druck: Ruebsam´s Buchdruckerei, Salzungen.


    Erscheint täglich mittags mit Ausnahme der

    Sonn- und Feiertage. Bezugspreis einschließ- 

    lich illustriertem Sonntagsblatt vierteljährlich

    1,20 Mark, Bringerlohn 15. Pf. extra.

    Inserate kosten die 5gespaltene Korpuszeile

    für den Amtsgerichtsbezirk Salzungen 8 Pfg.,

    für auswärts 12 Pfg., Reklame 30 Pfg. die Zeile.

    Bei Wiederholung Preisermäßigung. 

     

    Nummer 205.                       Mittwoch, den 2. September 1914.           26. Jahrgang.

    ________________________________________________________________________________________________________


                                                          Zum Sedantage.


    Ein Sturmruf durch die Marken braust:

    "Der Russe wild im Osten haust;

    Der Franzmann stürmt heran zum Rhein

    Und will des Stroms Gebieter sein;

    Der falsche Vetter überm Meer

    Bedroht mit Flotte uns und Heer!"


    Da stößt der Wächter in das Horn,

    Es lodert auf der deutsche Zorn;

    Vom Belt  bis zu der Adria

    Ein Volk im Waffenschmuck steht da;

    Zum Sichelfest im Sonnenbrand

    Zieht´s aus mit stahlbewehrter Hand.


    In Treue fest steht Oesterreich,

    Das Land an Ehr´und Siegen reich;

    Im Ost mit uns auf treuer Wacht

    Es Russenmut zu Schanden macht;

    Das Schwert, das einst die Türken zwang,

    Hat noch den alten guten Klang.


    Nach Westen mit der Rheinwacht Lied

    Laut jubelnd unser Hauptheer zieht;

    Millionen Herzen und Ein Schlag - 

    O große Zeit! O schöner Tag!

    Vom Alp befreit die Brust sich hebt - 

    Der alte Heldengeist noch lebt.


    Zerschmetternd Deutschlands Eisenfaust

    Auf Frankreichs Haupt herniedersaust;

    Es schützen Stahlarm nicht, nicht Wall

    Vor tiefem Sturz und schwerem Fall;

    Paris, das "Herz der Welt", erschrickt,

    Vergebens aus nach Helfern blickt.


    Mit solchem Geiste warf Armin

    Des stolzen Roms Triarier hin;

    Vor solchem Zorn sank in den Staub

    Einst Mailand, Barbarossas Raub;

    Vor solchem Sturm auf Leipzigs Plan

    Der Korse hub zu zittern an.


    Vor solcher Stoßkraft brach der Thron

    Des dritten Herrn Napoleon. -

    So mancher lebt noch, der den Spaß

    Hat mitgemacht am Strand der Maas,

    Jauchzt, daß jetzt dort der Väter Mut

    In Sohn und Enkel Wunder tut.


    Drum feiert fröhlich laut Sedan

    Bei Flaggenweh´n und Glockenklang;

    Denkt auf den Knieen im Gebet

    Des Schlachtenlenkers Majestät,

    Der gnädig will den Sieg verleih´n

    Des Kaisers treuer Wacht am Rhein.


    Hat Belgien den Weg verlegt?

    Sein König wurde weggefegt;

    Es brachten Lüttich und Namur

    Den deutschen Fahnen junge Zier,

    Und nimmer läßt der deutsche Aar,

    Was vormals deutscher Boden war.


    Doch unser Freund aus Angelland

    Warf uns gewißlich in den Sand?

    Ach nein! Mit Lohe, die ererbt,

    Man lustig englisch Leder gerbt,

    Und auch zur See wird man bald seh´n,

    Ob er im Wettkampf kann besteh´n.

                                        

                                                    Ernst Teuner.

    ______________________________________________________________________________


     1. Spalte 

                                                   Vom Tage.

                                                 Die Kaiserin

    beabsichtigt in den nächsten Tagen zur Besichtigung von

    missing Provinz Westpreußen zu reisen.

                                Der Dank der Stadt Königsberg.

        Oberbürgermeister Dr. Körte hat folgendes Telegramm

    an den Kommandeur des 1. Armeekorps gesandt: "Unserem

    teuren siegreichen 1. Armeekorps, dem Gott nach so langem

    heldenhaftem Kampf so herrlichen Sieg verliehen hat, seinen

    ruhmreichen Führern wie jedem der Heldenkämpfer vieltau-

    sendfaches Hurra und heißesten Dank namens der ganzen

    Bürgerschaft Königsbergs."

                 Unterstützung für die ostpreußische Bevölkerung.

        Die Bürgerschaft Hamburgs bewilligte 200 000 Mark

    zur Unterstützung der vom Kriege betroffenen ostpreußischen

    Bevölkerung.

        Der Magistrat der Stadt Hannover hat beschlossen,

    für die durch den Einmarsch der Russen in Not geratenen

    Ostpreußen 50 000 zu bewilligen.

                       Siebzigtausend russische Gefangene.

        Nach weiterer Mitteilung des Hauptquartiers ist die

    Zahl der Gefangenen in der Schlacht bei Gilgenburg -

    Ortelsburg noch größer gewesen, als bisher bekannt. Sie

    beträgt 70 000, darunter 300 Offiziere. Das gesamte

    Artilleriematerial der Russen ist vernichtet.

                        400 sächsische Eisenbahnbeamte

    sind nach Belgien abbefohlen, die im Betrieb der in deut-

    sche Verwaltung genommenen belgischen Eisenbahnen Ver-

    wendung finden sollen.

               Die Königin von Belgien flüchtet nach London.

        Die Königin hat gestern Antwerpen verlassen, um mit

    ihren Kindern nach London zu reisen.

                    Der erste deutsche Flieger über Paris

    hat fünf Bomben ausgeworfen, von denen drei explodierten.

    Großen Schaden richteten sie nicht an, 2 Personen sollen

    verwundet sein. Ein Pariser Blatt meldet, daß der Flie-

    ger einen Brief herunterwarf , worin behauptet wurde, die

    deutsche Armee stehe vor den Toren von Paris. Der Brief

    war unterzeichnet: Leutnant v. Hiddesen. 

                           Die Engländer in Samoa.

        Der englische Kolonialminister erhält eine Depesche des

    Gouverneurs von Neuseeland mit der Mitteilung, daß Apia

    in Deutsch-Samoa nach Belagerung durch eine englische

    Expedition am 29. August kapituliert habe.

                           Die Engländer in Ostende.

        Englische Truppen sollen Ostende und umliegende Be-

    zirke besetzt haben. Kitchener fordert zum Eintritt in eine

    zweite Ersatzarmee von 100 000 Mann des regulären

    Heeres auf.

                        Petersburg wird umgetauft.

        Auf kaiserlichen Befehl wird Petersburg künftighin

    Petrograd genannt. Das läßt tief blicken.


                           Aus Stadt und Land.

                                              Salzungen, den 2. September 1914.

       *  Es sei in Erinnerung gebracht, daß heute abend um

    8 Uhr Bittgottesdienst stattfindet.

       *  Herr Schuldirektor Schleffel, der mit dem Land-

    sturm eingezogen war und sich gegenwärtig beim Wacht-

    kommando auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf befindet,

    ist auf Reklamation der oberen Schulbehörde vom Dienst

    befreit worden und kehrt heute hierher zurück.

       *  Gestern nachmittag passierten zwei Sonderzüge mit

    deutschen Verwundeten, aus der Richtung Hünfeld -

    Vacha kommend, die hiesige Station mit längerem Aufent-

    halt, bei dem Physikus Dr. Wegener unter Assistenz von

    Krankenschwestern und Mitgliedern der Sanitätskolonne bei

    denen, wo es notwendig war, den Verband erneuerte.

    Zumeist waren es Leichtverwundete, doch auch schwerer

    Verletzte befanden sich darunter. So hatte ein 131er

    einen Schuß in den Hals, der in der Wange herausgetre-

    ten war, ein Jäger hatte einen Stich in der Brust, viele

    hatten Arm- oder Hand-, auch Bein-, Fuß u. Kopfschüsse.

    Doch herrschte meist eine freudige Stimmung unter ihnen,

    viele sahen bleich und schmerzgegrämt aus und hockten auf

    ihrem Lager - welch großer Kontrast zwischen der allge-

    mein frohen Zuversicht der vor ein paar Wochen ausrücken-

    den Soldaten und den resigniert dreinschauenden verwundet

    zurückgekommenen. Meist hatten sie unter Schrapnellfeuer

    bei Longwy ihre Verletzungen erhalten, sie gehörten allerlei

    Regimentern an, auch Landwehr war darunter. Einer von diesen

    zeigte ein über 2 Ztm. langes dünnes Gewehrpro-

    jektil mit Kupfermantel und erklärte, daß sich dieses beim

    Einschlagen in den Körper des Getroffenen drehe und da-

    durch große Schmerzen verursache. Jeder wußte aus seinen

    Erlebnissen zu erzählen. Alle wurden gut verpflegt, weit

    mehr war vorhanden, als sie annehmen konnten. Auch

    Blumen, Schokolade, Beinkleider, Hemden, Strümpfe usw.  

    wurden gereicht. Auf die Frage, wo die Reise hingehe,

    sagte ein Landwehrmann: Zu Muttern! Und

    dann dampfte der Zug in der Richtung weiter; 

    unter Tücherschwenken nahmen  Soldaten und das zahlreich

    erschienene Publikum herzlichen Abschied.

       *  Die beiden aus Wildprechtroda zum Kriegs-

    dienst beorderten Soldaten Morgenweck und Eckardt sind

    verwundet. Morgenweck liegt im Lazarett zu Metz, Eckardt

    zu Sulzberg in Baden.

       *  Aus der näheren Umgebung Salzungens werden fol-

    gende Verluste gemeldet: Von Malermeister Karl Roth

    in Bad Liebenstein kommt die Nachricht, daß er verwundet

    im Lazarett in Straßburg liegt. Der Sohn Erich des

    Postschaffners Eberhardt daselbst, der bei dem 6. Jäger-

    Regiment zu Pferde in Erfurt stand, hat am Arm einen

    Streifschuß bekommen, 2 seiner Pferde sind ihm totgeschos-

    sen worden. Der Sohn Otto des Rentners August Hopf

    liegt im Feldlazarett. - Der verwundet gemeldete Peter Laux aus

    Schweina ist seinen Verletzungen erlegen. L. war vor dem

    Kriege bei der Post als Chauffeur tätig und führte das

    Postauto Schweina -  Friedrichroda. Der verheiratete Fabrik-

    arbeiter Landwehrmann Ludwig Riemeyer von da erhielt

    einen Schuß in die rechte Schulter und befindet sich im


     2. Spalte 

    Lazarett in Markirch. - Lehrer Peter, sein Bruder, sowie

    Wilhelm Raßbach aus Breitungen sind verwundet und nach

    Kassel ins Lazarett geschafft worden. - Nach Steinbach-

    Hallenberg gelangte die Trauermeldung, daß Amtsrichter

    Rühl, der als Hauptmann bei der Infanterie am Feldzuge

    teil nimmt, gefallen ist.

       *  Aus Meiningen wird geschrieben: Der Herzog

    hat den Mitgliedern des Hoftheaters unter der Leitung des

    Direktor(sic)  Osmar das Hoftheater und den gesamten Fundus

    für die Winterspielzeit zur Verfügung gestellt, damit sie auf

    eigene Rechnung Vorstellungen geben können. Direktor

    Osmarr(sic)  wird in seiner Eigenschaft als Leiter dieser Ver-

    einigung die Verträge abschließen. - Nächster Einstellungs-

    termin für Kriegsfreiwillige beim Ersatzbataillon des 32.

    Infanterieregiments in Meiningen ist der 15. Septem-

    ber 1914.

       *  In diesem Sommer sollte die Vorhalle des Rathau-

    ses in Eisfeld neuen Plattenbeleg erhalten mit nur 

    erster Qualität. Der Unternehmer, dem diese Arbeit über-

    tragen war, machte sich keine Gedanken darüber, auch

    Platten zweiter Qualiät zu verwenden. Der Gemeinderat

    beschloß einstimmig, dem Unternehmer nur Platten zweiter

    Qualität zu bezahlen und ihn von städtischen Arbeiten auf

    fünf Jahre auszuschließen.

    ______________________________________________________________________


                              Aus den Nachbarstaaten

        Aus Tiefenort wird geschrieben: Der Knecht des

    Landwirts Wilhelm Fröhlich hier kam beim Baden in der

    Werra in einen Strudel und ertrank. Die Leiche konnte

    nach einigen Stunden geborgen werden. Zur Aufnahme von

    Verwundeten wurden das Carl Alexander-Haus, eine

    Schule und die Hämbacher Schule eingerichtet.



        


     



  • August 28, 2017 17:16:22 Beate Jochem

     item 13 


                                                            Salzunger Anzeiger

                                                 Unabhängige Tageszeitung.

    Geschäftsstelle: Georgstraße 283.

    Fernsprech-Anschluß Nr. 281.

    Verantwortlich für die Schriftleitung: H. Ruebsam i. V., Salzungen.

    Verlag und Druck: Ruebsam´s Buchdruckerei, Salzungen.


    Erscheint täglich mittags mit Ausnahme der

    Sonn- und Feiertage. Bezugspreis einschließ- 

    lich illustriertem Sonntagsblatt vierteljährlich

    1,20 Mark, Bringerlohn 15. Pf. extra.

    Inserate kosten die 5gespaltene Korpuszeile

    für den Amtsgerichtsbezirk Salzungen 8 Pfg.,

    für auswärts 12 Pfg., Reklame 30 Pfg. die Zeile.

    Bei Wiederholung Preisermäßigung. 

     

    Nummer 205.                       Mittwoch, den 2. September 1914.           26. Jahrgang.

    ________________________________________________________________________________________________________


                                                          Zum Sedantage.


    Ein Sturmruf durch die Marken braust:

    "Der Russe wild im Osten haust;

    Der Franzmann stürmt heran zum Rhein

    Und will des Stroms Gebieter sein;

    Der falsche Vetter überm Meer

    Bedroht mit Flotte uns und Heer!"


    Da stößt der Wächter in das Horn,

    Es lodert auf der deutsche Zorn;

    Vom Belt  bis zu der Adria

    Ein Volk im Waffenschmuck steht da;

    Zum Sichelfest im Sonnenbrand

    Zieht´s aus mit stahlbewehrter Hand.


    In Treue fest steht Oesterreich,

    Das Land an Ehr´und Siegen reich;

    Im Ost mit uns auf treuer Wacht

    Es Russenmut zu Schanden macht;

    Das Schwert, das einst die Türken zwang,

    Hat noch den alten guten Klang.


    Nach Westen mit der Rheinwacht Lied

    Laut jubelnd unser Hauptheer zieht;

    Millionen Herzen und Ein Schlag - 

    O große Zeit! O schöner Tag!

    Vom Alp befreit die Brust sich hebt - 

    Der alte Heldengeist noch lebt.


    Zerschmetternd Deutschlands Eisenfaust

    Auf Frankreichs Haupt herniedersaust;

    Es schützen Stahlarm nicht, nicht Wall

    Vor tiefem Sturz und schwerem Fall;

    Paris, das "Herz der Welt", erschrickt,

    Vergebens aus nach Helfern blickt.


    Mit solchem Geiste warf Armin

    Des stolzen Roms Triarier hin;

    Vor solchem Zorn sank in den Staub

    Einst Mailand, Barbarossas Raub;

    Vor solchem Sturm auf Leipzigs Plan

    Der Korse hub zu zittern an.


    Vor solcher Stoßkraft brach der Thron

    Des dritten Herrn Napoleon. -

    So mancher lebt noch, der den Spaß

    Hat mitgemacht am Strand der Maas,

    Jauchzt, daß jetzt dort der Väter Mut

    In Sohn und Enkel Wunder tut.


    Drum feiert fröhlich laut Sedan

    Bei Flaggenweh´n und Glockenklang;

    Denkt auf den Knieen im Gebet

    Des Schlachtenlenkers Majestät,

    Der gnädig will den Sieg verleih´n

    Des Kaisers treuer Wacht am Rhein.


    Hat Belgien den Weg verlegt?

    Sein König wurde weggefegt;

    Es brachten Lüttich und Namur

    Den deutschen Fahnen junge Zier,

    Und nimmer läßt der deutsche Aar,

    Was vormals deutscher Boden war.


    Doch unser Freund aus Angelland

    Warf uns gewißlich in den Sand?

    Ach nein! Mit Lohe, die ererbt,

    Man lustig englisch Leder gerbt,

    Und auch zur See wird man bald seh´n,

    Ob er im Wettkampf kann besteh´n.

                                        

                                                    Ernst Teuner.

    ______________________________________________________________________________


     1. Spalte 

                                                   Vom Tage.

                                                 Die Kaiserin

    beabsichtigt in den nächsten Tagen zur Besichtigung von

    missing Provinz Westpreußen zu reisen.

                                Der Dank der Stadt Königsberg.

        Oberbürgermeister Dr. Körte hat folgendes Telegramm

    an den Kommandeur des 1. Armeekorps gesandt: "Unserem

    teuren siegreichen 1. Armeekorps, dem Gott nach so langem

    heldenhaftem Kampf so herrlichen Sieg verliehen hat, seinen

    ruhmreichen Führern wie jedem der Heldenkämpfer vieltau-

    sendfaches Hurra und heißesten Dank namens der ganzen

    Bürgerschaft Königsbergs."

                 Unterstützung für die ostpreußische Bevölkerung.

        Die Bürgerschaft Hamburgs bewilligte 200 000 Mark

    zur Unterstützung der vom Kriege betroffenen ostpreußischen

    Bevölkerung.

        Der Magistrat der Stadt Hannover hat beschlossen,

    für die durch den Einmarsch der Russen in Not geratenen

    Ostpreußen 50 000 zu bewilligen.

                       Siebzigtausend russische Gefangene.

        Nach weiterer Mitteilung des Hauptquartiers ist die

    Zahl der Gefangenen in der Schlacht bei Gilgenburg -

    Ortelsburg noch größer gewesen, als bisher bekannt. Sie

    beträgt 70 000, darunter 300 Offiziere. Das gesamte

    Artilleriematerial der Russen ist vernichtet.

                        400 sächsische Eisenbahnbeamte

    sind nach Belgien abbefohlen, die im Betrieb der in deut-

    sche Verwaltung genommenen belgischen Eisenbahnen Ver-

    wendung finden sollen.

               Die Königin von Belgien flüchtet nach London.

        Die Königin hat gestern Antwerpen verlassen, um mit

    ihren Kindern nach London zu reisen.

                    Der erste deutsche Flieger über Paris

    hat fünf Bomben ausgeworfen, von denen drei explodierten.

    Großen Schaden richteten sie nicht an, 2 Personen sollen

    verwundet sein. Ein Pariser Blatt meldet, daß der Flie-

    ger einen Brief herunterwarf , worin behauptet wurde, die

    deutsche Armee stehe vor den Toren von Paris. Der Brief

    war unterzeichnet: Leutnant v. Hiddesen. 

                           Die Engländer in Samoa.

        Der englische Kolonialminister erhält eine Depesche des

    Gouverneurs von Neuseeland mit der Mitteilung, daß Apia

    in Deutsch-Samoa nach Belagerung durch eine englische

    Expedition am 29. August kapituliert habe.

                           Die Engländer in Ostende.

        Englische Truppen sollen Ostende und umliegende Be-

    zirke besetzt haben. Kitchener fordert zum Eintritt in eine

    zweite Ersatzarmee von 100 000 Mann des regulären

    Heeres auf.

                        Petersburg wird umgetauft.

        Auf kaiserlichen Befehl wird Petersburg künftighin

    Petrograd genannt. Das läßt tief blicken.


                           Aus Stadt und Land.

                                              Salzungen, den 2. September 1914.

       *  Es sei in Erinnerung gebracht, daß heute abend um

    8 Uhr Bittgottesdienst stattfindet.

       *  Herr Schuldirektor Schleffel, der mit dem Land-

    sturm eingezogen war und sich gegenwärtig beim Wacht-

    kommando auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf befindet,

    ist auf Reklamation der oberen Schulbehörde vom Dienst

    befreit worden und kehrt heute hierher zurück.

       *  Gestern nachmittag passierten zwei Sonderzüge mit

    deutschen Verwundeten, aus der Richtung Hünfeld -

    Vacha kommend, die hiesige Station mit längerem Aufent-

    halt, bei dem Physikus Dr. Wegener unter Assistenz von

    Krankenschwestern und Mitgliedern der Sanitätskolonne bei

    denen, wo es notwendig war, den Verband erneuerte.

    Zumeist waren es Leichtverwundete, doch auch schwerer

    Verletzte befanden sich darunter. So hatte ein 131er

    einen Schuß in den Hals, der in der Wange herausgetre-

    ten war, ein Jäger hatte einen Stich in der Brust, viele

    hatten Arm- oder Hand-, auch Bein-, Fuß u. Kopfschüsse.

    Doch herrschte meist eine freudige Stimmung unter ihnen,

    viele sahen bleich und schmerzgegrämt aus und hockten auf

    ihrem Lager - welch großer Kontrast zwischen der allge-

    mein frohen Zuversicht der vor ein paar Wochen ausrücken-

    den Soldaten und den resigniert dreinschauenden verwundet

    zurückgekommenen. Meist hatten sie unter Schrapnellfeuer

    bei Longwy ihre Verletzungen erhalten, sie gehörten allerlei

    Regimentern an, auch Landwehr war darunter. Einer von diesen

    zeigte ein über 2 Ztm. langes dünnes Gewehrpro-

    jektil mit Kupfermantel und erklärte, daß sich dieses beim

    Einschlagen in den Körper des Getroffenen drehe und da-

    durch große Schmerzen verursache. Jeder wußte aus seinen

    Erlebnissen zu erzählen. Alle wurden gut verpflegt, weit

    mehr war vorhanden, als sie annehmen konnten. Auch

    Blumen, Schokolade, Beinkleider, Hemden, Strümpfe usw.  

    wurden gereicht. Auf die Frage, wo die Reise hingehe,

    sagte ein Landwehrmann: Zu Muttern! Und

    dann dampfte der Zug in der Richtung weiter; 

    unter Tücherschwenken nahmen  Soldaten und das zahlreich

    erschienene Publikum herzlichen Abschied.

       *  Die beiden aus Wildprechtroda zum Kriegs-

    dienst beorderten Soldaten Morgenweck und Eckardt sind

    verwundet. Morgenweck liegt im Lazarett zu Metz, Eckardt

    zu Sulzberg in Baden.

       *  Aus der näheren Umgebung Salzungens werden fol-

    gende Verluste gemeldet: Von Malermeister Karl Roth

    in Bad Liebenstein kommt die Nachricht, daß er verwundet

    im Lazarett in Straßburg liegt. Der Sohn Erich des

    Postschaffners Eberhardt daselbst, der bei dem 6. Jäger-

    Regiment zu Pferde in Erfurt stand, hat am Arm einen

    Streifschuß bekommen, 2 seiner Pferde sind ihm totgeschos-

    sen worden. Der Sohn Otto des Rentners August Hopf

    liegt im Feldlazarett. - Der verwundet gemeldete Peter Laux aus

    Schweina ist seinen Verletzungen erlegen. L. war vor dem

    Kriege bei der Post als Chauffeur tätig und führte das

    Postauto Schweina -  Friedrichroda. Der verheiratete Fabrik-

    arbeiter Landwehrmann Ludwig Riemeyer von da erhielt

    einen Schuß in die rechte Schulter und befindet sich im


     2. Spalte 

    Lazarett in Markirch. - Lehrer Peter, sein Bruder, sowie

    Wilhelm Raßbach aus Breitungen sind verwundet und nach

    Kassel ins Lazarett geschafft worden. - Nach Steinbach-

    Hallenberg gelangte die Trauermeldung, daß Amtsrichter

    Rühl, der als Hauptmann bei der Infanterie am Feldzuge

    teil nimmt, gefallen ist.

       *  Aus Meiningen wird geschrieben: Der Herzog

    hat den Mitgliedern des Hoftheaters unter der Leitung des

    Direktor(sic)  Osmar das Hoftheater und den gesamten Fundus

    für die Winterspielzeit zur Verfügung gestellt, damit sie auf

    eigene Rechnung Vorstellungen geben können. Direktor

    Osmarr(sic)  wird in seiner Eigenschaft als Leiter dieser Ver-

    einigung die Verträge abschließen. - Nächster Einstellungs-

    termin für Kriegsfreiwillige beim Ersatzbataillon des 32.

    Infanterieregiments in Meiningen ist der 15. Septem-

    ber 1914.

       *  In diesem Sommer sollte die Vorhalle des Rathau-

    ses in Eisfeld neuen Plattenbeleg erhalten mit nur 

    erster Qualität. Der Unternehmer, dem diese Arbeit über-

    tragen war, machte sich keine Gedanken darüber, auch

    Platten zweiter Qualiät zu verwenden. Der Gemeinderat

    beschloß einstimmig, dem Unternehmer nur Platten zweiter

    Qualität zu bezahlen und ihn von städtischen Arbeiten auf

    fünf Jahre auszuschließen.



        


     



  • August 28, 2017 17:06:47 Beate Jochem

     item 13 


                                                            Salzunger Anzeiger

                                                 Unabhängige Tageszeitung.

    Geschäftsstelle: Georgstraße 283.

    Fernsprech-Anschluß Nr. 281.

    Verantwortlich für die Schriftleitung: H. Ruebsam i. V., Salzungen.

    Verlag und Druck: Ruebsam´s Buchdruckerei, Salzungen.


    Erscheint täglich mittags mit Ausnahme der

    Sonn- und Feiertage. Bezugspreis einschließ- 

    lich illustriertem Sonntagsblatt vierteljährlich

    1,20 Mark, Bringerlohn 15. Pf. extra.

    Inserate kosten die 5gespaltene Korpuszeile

    für den Amtsgerichtsbezirk Salzungen 8 Pfg.,

    für auswärts 12 Pfg., Reklame 30 Pfg. die Zeile.

    Bei Wiederholung Preisermäßigung. 

     

    Nummer 205.                       Mittwoch, den 2. September 1914.           26. Jahrgang.

    ________________________________________________________________________________________________________


                                                          Zum Sedantage.


    Ein Sturmruf durch die Marken braust:

    "Der Russe wild im Osten haust;

    Der Franzmann stürmt heran zum Rhein

    Und will des Stroms Gebieter sein;

    Der falsche Vetter überm Meer

    Bedroht mit Flotte uns und Heer!"


    Da stößt der Wächter in das Horn,

    Es lodert auf der deutsche Zorn;

    Vom Belt  bis zu der Adria

    Ein Volk im Waffenschmuck steht da;

    Zum Sichelfest im Sonnenbrand

    Zieht´s aus mit stahlbewehrter Hand.


    In Treue fest steht Oesterreich,

    Das Land an Ehr´und Siegen reich;

    Im Ost mit uns auf treuer Wacht

    Es Russenmut zu Schanden macht;

    Das Schwert, das einst die Türken zwang,

    Hat noch den alten guten Klang.


    Nach Westen mit der Rheinwacht Lied

    Laut jubelnd unser Hauptheer zieht;

    Millionen Herzen und Ein Schlag - 

    O große Zeit! O schöner Tag!

    Vom Alp befreit die Brust sich hebt - 

    Der alte Heldengeist noch lebt.


    Zerschmetternd Deutschlands Eisenfaust

    Auf Frankreichs Haupt herniedersaust;

    Es schützen Stahlarm nicht, nicht Wall

    Vor tiefem Sturz und schwerem Fall;

    Paris, das "Herz der Welt", erschrickt,

    Vergebens aus nach Helfern blickt.


    Mit solchem Geiste warf Armin

    Des stolzen Roms Triarier hin;

    Vor solchem Zorn sank in den Staub

    Einst Mailand, Barbarossas Raub;

    Vor solchem Sturm auf Leipzigs Plan

    Der Korse hub zu zittern an.


    Vor solcher Stoßkraft brach der Thron

    Des dritten Herrn Napoleon. -

    So mancher lebt noch, der den Spaß

    Hat mitgemacht am Strand der Maas,

    Jauchzt, daß jetzt dort der Väter Mut

    In Sohn und Enkel Wunder tut.


    Drum feiert fröhlich laut Sedan

    Bei Flaggenweh´n und Glockenklang;

    Denkt auf den Knieen im Gebet

    Des Schlachtenlenkers Majestät,

    Der gnädig will den Sieg verleih´n

    Des Kaisers treuer Wacht am Rhein.


    Hat Belgien den Weg verlegt?

    Sein König wurde weggefegt;

    Es brachten Lüttich und Namur

    Den deutschen Fahnen junge Zier,

    Und nimmer läßt der deutsche Aar,

    Was vormals deutscher Boden war.


    Doch unser Freund aus Angelland

    Warf uns gewißlich in den Sand?

    Ach nein! Mit Lohe, die ererbt,

    Man lustig englisch Leder gerbt,

    Und auch zur See wird man bald seh´n,

    Ob er im Wettkampf kann besteh´n.

                                        

                                                    Ernst Teuner.

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     1. Spalte 

                                                   Vom Tage.

                                                 Die Kaiserin

    beabsichtigt in den nächsten Tagen zur Besichtigung von

    missing Provinz Westpreußen zu reisen.

                                Der Dank der Stadt Königsberg.

        Oberbürgermeister Dr. Körte hat folgendes Telegramm

    an den Kommandeur des 1. Armeekorps gesandt: "Unserem

    teuren siegreichen 1. Armeekorps, dem Gott nach so langem

    heldenhaftem Kampf so herrlichen Sieg verliehen hat, seinen

    ruhmreichen Führern wie jedem der Heldenkämpfer vieltau-

    sendfaches Hurra und heißesten Dank namens der ganzen

    Bürgerschaft Königsbergs."

                 Unterstützung für die ostpreußische Bevölkerung.

        Die Bürgerschaft Hamburgs bewilligte 200 000 Mark

    zur Unterstützung der vom Kriege betroffenen ostpreußischen

    Bevölkerung.

        Der Magistrat der Stadt Hannover hat beschlossen,

    für die durch den Einmarsch der Russen in Not geratenen

    Ostpreußen 50 000 zu bewilligen.

                       Siebzigtausend russische Gefangene.

        Nach weiterer Mitteilung des Hauptquartiers ist die

    Zahl der Gefangenen in der Schlacht bei Gilgenburg -

    Ortelsburg noch größer gewesen, als bisher bekannt. Sie

    beträgt 70 000, darunter 300 Offiziere. Das gesamte

    Artilleriematerial der Russen ist vernichtet.

                        400 sächsische Eisenbahnbeamte

    sind nach Belgien abbefohlen, die im Betrieb der in deut-

    sche Verwaltung genommenen belgischen Eisenbahnen Ver-

    wendung finden sollen.

               Die Königin von Belgien flüchtet nach London.

        Die Königin hat gestern Antwerpen verlassen, um mit

    ihren Kindern nach London zu reisen.

                    Der erste deutsche Flieger über Paris

    hat fünf Bomben ausgeworfen, von denen drei explodierten.

    Großen Schaden richteten sie nicht an, 2 Personen sollen

    verwundet sein. Ein Pariser Blatt meldet, daß der Flie-

    ger einen Brief herunterwarf , worin behauptet wurde, die

    deutsche Armee stehe vor den Toren von Paris. Der Brief

    war unterzeichnet: Leutnant v. Hiddesen. 

                           Die Engländer in Samoa.

        Der englische Kolonialminister erhält eine Depesche des

    Gouverneurs von Neuseeland mit der Mitteilung, daß Apia

    in Deutsch-Samoa nach Belagerung durch eine englische

    Expedition am 29. August kapituliert habe.

                           Die Engländer in Ostende.

        Englische Truppen sollen Ostende und umliegende Be-

    zirke besetzt haben. Kitchener fordert zum Eintritt in eine

    zweite Ersatzarmee von 100 000 Mann des regulären

    Heeres auf.

                        Petersburg wird umgetauft.

        Auf kaiserlichen Befehl wird Petersburg künftighin

    Petrograd genannt. Das läßt tief blicken.


                           Aus Stadt und Land.

                                              Salzungen, den 2. September 1914.

       *  Es sei in Erinnerung gebracht, daß heute abend um

    8 Uhr Bittgottesdienst stattfindet.

       *  Herr Schuldirektor Schleffel, der mit dem Land-

    sturm eingezogen war und sich gegenwärtig beim Wacht-

    kommando auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf befindet,

    ist auf Reklamation der oberen Schulbehörde vom Dienst

    befreit worden und kehrt heute hierher zurück.

       *  Gestern nachmittag passierten zwei Sonderzüge mit

    deutschen Verwundeten, aus der Richtung Hünfeld -

    Vacha kommend, die hiesige Station mit längerem Aufent-

    halt, bei dem Physikus Dr. Wegener unter Assistenz von

    Krankenschwestern und Mitgliedern der Sanitätskolonne bei

    denen, wo es notwendig war, den Verband erneuerte.

    Zumeist waren es Leichtverwundete, doch auch schwerer

    Verletzte befanden sich darunter. So hatte ein 131er

    einen Schuß in den Hals, der in der Wange herausgetre-

    ten war, ein Jäger hatte einen Stich in der Brust, viele

    hatten Arm- oder Hand-, auch Bein-, Fuß u. Kopfschüsse.

    Doch herrschte meist eine freudige Stimmung unter ihnen,

    viele sahen bleich und schmerzgegrämt aus und hockten auf

    ihrem Lager - welch großer Kontrast zwischen der allge-

    mein frohen Zuversicht der vor ein paar Wochen ausrücken-

    den Soldaten und den resigniert dreinschauenden verwundet

    zurückgekommenen. Meist hatten sie unter Schrapnellfeuer

    bei Longwy ihre Verletzungen erhalten, sie gehörten allerlei

    Regimentern an, auch Landwehr war darunter. Einer von diesen

    zeigte ein über 2 Ztm. langes dünnes Gewehrpro-

    jektil mit Kupfermantel und erklärte, daß sich dieses beim

    Einschlagen in den Körper des Getroffenen drehe und da-

    durch große Schmerzen verursache. Jeder wußte aus seinen

    Erlebnissen zu erzählen. Alle wurden gut verpflegt, weit

    mehr war vorhanden, als sie annehmen konnten. Auch

    Blumen, Schokolade, Beinkleider, Hemden, Strümpfe usw.  

    wurden gereicht. Auf die Frage, wo die Reise hingehe,

    sagte ein Landwehrmann: Zu Muttern! Und

    dann dampfte der Zug in der Richtung weiter; 

    unter Tücherschwenken nahmen  Soldaten und das zahlreich

    erschienene Publikum herzlichen Abschied.

       *  Die beiden aus Wildprechtroda zum Kriegs-

    dienst beorderten Soldaten Morgenweck und Eckardt sind

    verwundet. Morgenweck liegt im Lazarett zu Metz, Eckardt

    zu Sulzberg in Baden.

       *  Aus der näheren Umgebung Salzungens werden fol-

    gende Verluste gemeldet: Von Malermeister Karl Roth

    in Bad Liebenstein kommt die Nachricht, daß er verwundet

    im Lazarett in Straßburg liegt. Der Sohn Erich des

    Postschaffners Eberhardt daselbst, der bei dem 6. Jäger-

    Regiment zu Pferde in Erfurt stand, hat am Arm einen

    Streifschuß bekommen, 2 seiner Pferde sind ihm totgeschos-

    sen worden. Der Sohn Otto des Rentners August Hopf

    liegt im Feldlazarett. - Der verwundet gemeldete Peter Laux aus

    Schweina ist seinen Verletzungen erlegen. L. war vor dem

    Kriege bei der Post als Chauffeur tätig und führte das

    Postauto Schweina -  Friedrichroda. Der verheiratete Fabrik-

    arbeiter Landwehrmann Ludwig Riemeyer von da erhielt

    einen Schuß in die rechte Schulter und befindet sich im


     2. Spalte 

    Lazarett in Markirch. - Lehrer Peter, sein Bruder, sowie

    Wilhelm Raßbach aus Breitungen sind verwundet und nach

    Kassel ins Lazarett geschafft worden. - Nach Steinbach-

    Hallenberg gelangte die Trauermeldung, daß Amtsrichter

    Rühl, der als Hauptmann bei der Infanterie am Feldzuge

    teil nimmt, gefallen ist.


        


     



  • August 28, 2017 17:03:10 Beate Jochem

     item 13 


                                                            Salzunger Anzeiger

                                                 Unabhängige Tageszeitung.

    Geschäftsstelle: Georgstraße 283.

    Fernsprech-Anschluß Nr. 281.

    Verantwortlich für die Schriftleitung: H. Ruebsam i. V., Salzungen.

    Verlag und Druck: Ruebsam´s Buchdruckerei, Salzungen.


    Erscheint täglich mittags mit Ausnahme der

    Sonn- und Feiertage. Bezugspreis einschließ- 

    lich illustriertem Sonntagsblatt vierteljährlich

    1,20 Mark, Bringerlohn 15. Pf. extra.

    Inserate kosten die 5gespaltene Korpuszeile

    für den Amtsgerichtsbezirk Salzungen 8 Pfg.,

    für auswärts 12 Pfg., Reklame 30 Pfg. die Zeile.

    Bei Wiederholung Preisermäßigung. 

     

    Nummer 205.                       Mittwoch, den 2. September 1914.           26. Jahrgang.

    ________________________________________________________________________________________________________


                                                          Zum Sedantage.


    Ein Sturmruf durch die Marken braust:

    "Der Russe wild im Osten haust;

    Der Franzmann stürmt heran zum Rhein

    Und will des Stroms Gebieter sein;

    Der falsche Vetter überm Meer

    Bedroht mit Flotte uns und Heer!"


    Da stößt der Wächter in das Horn,

    Es lodert auf der deutsche Zorn;

    Vom Belt  bis zu der Adria

    Ein Volk im Waffenschmuck steht da;

    Zum Sichelfest im Sonnenbrand

    Zieht´s aus mit stahlbewehrter Hand.


    In Treue fest steht Oesterreich,

    Das Land an Ehr´und Siegen reich;

    Im Ost mit uns auf treuer Wacht

    Es Russenmut zu Schanden macht;

    Das Schwert, das einst die Türken zwang,

    Hat noch den alten guten Klang.


    Nach Westen mit der Rheinwacht Lied

    Laut jubelnd unser Hauptheer zieht;

    Millionen Herzen und Ein Schlag - 

    O große Zeit! O schöner Tag!

    Vom Alp befreit die Brust sich hebt - 

    Der alte Heldengeist noch lebt.


    Zerschmetternd Deutschlands Eisenfaust

    Auf Frankreichs Haupt herniedersaust;

    Es schützen Stahlarm nicht, nicht Wall

    Vor tiefem Sturz und schwerem Fall;

    Paris, das "Herz der Welt", erschrickt,

    Vergebens aus nach Helfern blickt.


    Mit solchem Geiste warf Armin

    Des stolzen Roms Triarier hin;

    Vor solchem Zorn sank in den Staub

    Einst Mailand, Barbarossas Raub;

    Vor solchem Sturm auf Leipzigs Plan

    Der Korse hub zu zittern an.


    Vor solcher Stoßkraft brach der Thron

    Des dritten Herrn Napoleon. -

    So mancher lebt noch, der den Spaß

    Hat mitgemacht am Strand der Maas,

    Jauchzt, daß jetzt dort der Väter Mut

    In Sohn und Enkel Wunder tut.


    Drum feiert fröhlich laut Sedan

    Bei Flaggenweh´n und Glockenklang;

    Denkt auf den Knieen im Gebet

    Des Schlachtenlenkers Majestät,

    Der gnädig will den Sieg verleih´n

    Des Kaisers treuer Wacht am Rhein.


    Hat Belgien den Weg verlegt?

    Sein König wurde weggefegt;

    Es brachten Lüttich und Namur

    Den deutschen Fahnen junge Zier,

    Und nimmer läßt der deutsche Aar,

    Was vormals deutscher Boden war.


    Doch unser Freund aus Angelland

    Warf uns gewißlich in den Sand?

    Ach nein! Mit Lohe, die ererbt,

    Man lustig englisch Leder gerbt,

    Und auch zur See wird man bald seh´n,

    Ob er im Wettkampf kann besteh´n.

                                        

                                                    Ernst Teuner.

    ______________________________________________________________________________


     1. Spalte 

                                                   Vom Tage.

                                                 Die Kaiserin

    beabsichtigt in den nächsten Tagen zur Besichtigung von

    missing Provinz Westpreußen zu reisen.

                                Der Dank der Stadt Königsberg.

        Oberbürgermeister Dr. Körte hat folgendes Telegramm

    an den Kommandeur des 1. Armeekorps gesandt: "Unserem

    teuren siegreichen 1. Armeekorps, dem Gott nach so langem

    heldenhaftem Kampf so herrlichen Sieg verliehen hat, seinen

    ruhmreichen Führern wie jedem der Heldenkämpfer vieltau-

    sendfaches Hurra und heißesten Dank namens der ganzen

    Bürgerschaft Königsbergs."

                 Unterstützung für die ostpreußische Bevölkerung.

        Die Bürgerschaft Hamburgs bewilligte 200 000 Mark

    zur Unterstützung der vom Kriege betroffenen ostpreußischen

    Bevölkerung.

        Der Magistrat der Stadt Hannover hat beschlossen,

    für die durch den Einmarsch der Russen in Not geratenen

    Ostpreußen 50 000 zu bewilligen.

                       Siebzigtausend russische Gefangene.

        Nach weiterer Mitteilung des Hauptquartiers ist die

    Zahl der Gefangenen in der Schlacht bei Gilgenburg -

    Ortelsburg noch größer gewesen, als bisher bekannt. Sie

    beträgt 70 000, darunter 300 Offiziere. Das gesamte

    Artilleriematerial der Russen ist vernichtet.

                        400 sächsische Eisenbahnbeamte

    sind nach Belgien abbefohlen, die im Betrieb der in deut-

    sche Verwaltung genommenen belgischen Eisenbahnen Ver-

    wendung finden sollen.

               Die Königin von Belgien flüchtet nach London.

        Die Königin hat gestern Antwerpen verlassen, um mit

    ihren Kindern nach London zu reisen.

                    Der erste deutsche Flieger über Paris

    hat fünf Bomben ausgeworfen, von denen drei explodierten.

    Großen Schaden richteten sie nicht an, 2 Personen sollen

    verwundet sein. Ein Pariser Blatt meldet, daß der Flie-

    ger einen Brief herunterwarf , worin behauptet wurde, die

    deutsche Armee stehe vor den Toren von Paris. Der Brief

    war unterzeichnet: Leutnant v. Hiddesen. 

                           Die Engländer in Samoa.

        Der englische Kolonialminister erhält eine Depesche des

    Gouverneurs von Neuseeland mit der Mitteilung, daß Apia

    in Deutsch-Samoa nach Belagerung durch eine englische

    Expedition am 29. August kapituliert habe.

                           Die Engländer in Ostende.

        Englische Truppen sollen Ostende und umliegende Be-

    zirke besetzt haben. Kitchener fordert zum Eintritt in eine

    zweite Ersatzarmee von 100 000 Mann des regulären

    Heeres auf.

                        Petersburg wird umgetauft.

        Auf kaiserlichen Befehl wird Petersburg künftighin

    Petrograd genannt. Das läßt tief blicken.


                           Aus Stadt und Land.

                                              Salzungen, den 2. September 1914.

       *  Es sei in Erinnerung gebracht, daß heute abend um

    8 Uhr Bittgottesdienst stattfindet.

       *  Herr Schuldirektor Schleffel, der mit dem Land-

    sturm eingezogen war und sich gegenwärtig beim Wacht-

    kommando auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf befindet,

    ist auf Reklamation der oberen Schulbehörde vom Dienst

    befreit worden und kehrt heute hierher zurück.

       *  Gestern nachmittag passierten zwei Sonderzüge mit

    deutschen Verwundeten, aus der Richtung Hünfeld -

    Vacha kommend, die hiesige Station mit längerem Aufent-

    halt, bei dem Physikus Dr. Wegener unter Assistenz von

    Krankenschwestern und Mitgliedern der Sanitätskolonne bei

    denen, wo es notwendig war, den Verband erneuerte.

    Zumeist waren es Leichtverwundete, doch auch schwerer

    Verletzte befanden sich darunter. So hatte ein 131er

    einen Schuß in den Hals, der in der Wange herausgetre-

    ten war, ein Jäger hatte einen Stich in der Brust, viele

    hatten Arm- oder Hand-, auch Bein-, Fuß u. Kopfschüsse.

    Doch herrschte meist eine freudige Stimmung unter ihnen,

    viele sahen bleich und schmerzgegrämt aus und hockten auf

    ihrem Lager - welch großer Kontrast zwischen der allge-

    mein frohen Zuversicht der vor ein paar Wochen ausrücken-

    den Soldaten und den resigniert dreinschauenden verwundet

    zurückgekommenen. Meist hatten sie unter Schrapnellfeuer

    bei Longwy ihre Verletzungen erhalten, sie gehörten allerlei

    Regimentern an, auch Landwehr war darunter. Einer von diesen

    zeigte ein über 2 Ztm. langes dünnes Gewehrpro-

    jektil mit Kupfermantel und erklärte, daß sich dieses beim

    Einschlagen in den Körper des Getroffenen drehe und da-

    durch große Schmerzen verursache. Jeder wußte aus seinen

    Erlebnissen zu erzählen. Alle wurden gut verpflegt, weit

    mehr war vorhanden, als sie annehmen konnten. Auch

    Blumen, Schokolade, Beinkleider, Hemden, Strümpfe usw.  

    wurden gereicht. Auf die Frage, wo die Reise hingehe,

    sagte ein Landwehrmann: Zu Muttern! Und

    dann dampfte der Zug in der Richtung weiter; 

    unter Tücherschwenken nahmen  Soldaten und das zahlreich

    erschienene Publikum herzlichen Abschied.

       *  Die beiden aus Wildprechtroda zum Kriegs-

    dienst beorderten Soldaten Morgenweck und Eckardt sind

    verwundet. Morgenweck liegt im Lazarett zu Metz, Eckardt

    zu Sulzberg in Baden.

       *  Aus der näheren Umgebung Salzungens werden fol-

    gende Verluste gemeldet: Von Malermeister Karl Roth

    in Bad Liebenstein kommt die Nachricht, daß er verwundet

    im Lazarett in Straßburg liegt. Der Sohn Erich des

    Postschaffners Eberhardt daselbst, der bei dem 6. Jäger-

    Regiment zu Pferde in Erfurt stand, hat am Arm einen

    Streifschuß bekommen, 2 seiner Pferde sind ihm totgeschos-

    sen worden. Der Sohn Otto des Rentners August Hopf

    liegt im Feldlazarett. - Der verwundet gemeldete Peter Laux aus

    Schweina ist seinen Verletzungen erlegen. L. war vor dem

    Kriege bei der Post als Chauffeur tätig und führte das

    Postauto Schweina -  Friedrichroda. Der verheiratete Fabrik-

    arbeiter Landwehrmann Ludwig Riemeyer von da erhielt

    einen Schuß in die rechte Schulter und befindet sich im


        


     



  • August 28, 2017 17:02:15 Beate Jochem

     item 13 


                                                            Salzunger Anzeiger

                                                 Unabhängige Tageszeitung.

    Geschäftsstelle: Georgstraße 283.

    Fernsprech-Anschluß Nr. 281.

    Verantwortlich für die Schriftleitung: H. Ruebsam i. V., Salzungen.

    Verlag und Druck: Ruebsam´s Buchdruckerei, Salzungen.


    Erscheint täglich mittags mit Ausnahme der

    Sonn- und Feiertage. Bezugspreis einschließ- 

    lich illustriertem Sonntagsblatt vierteljährlich

    1,20 Mark, Bringerlohn 15. Pf. extra.

    Inserate kosten die 5gespaltene Korpuszeile

    für den Amtsgerichtsbezirk Salzungen 8 Pfg.,

    für auswärts 12 Pfg., Reklame 30 Pfg. die Zeile.

    Bei Wiederholung Preisermäßigung. 

     

    Nummer 205.                       Mittwoch, den 2. September 1914.           26. Jahrgang.

    ________________________________________________________________________________________________________


                                                          Zum Sedantage.


    Ein Sturmruf durch die Marken braust:

    "Der Russe wild im Osten haust;

    Der Franzmann stürmt heran zum Rhein

    Und will des Stroms Gebieter sein;

    Der falsche Vetter überm Meer

    Bedroht mit Flotte uns und Heer!"


    Da stößt der Wächter in das Horn,

    Es lodert auf der deutsche Zorn;

    Vom Belt  bis zu der Adria

    Ein Volk im Waffenschmuck steht da;

    Zum Sichelfest im Sonnenbrand

    Zieht´s aus mit stahlbewehrter Hand.


    In Treue fest steht Oesterreich,

    Das Land an Ehr´und Siegen reich;

    Im Ost mit uns auf treuer Wacht

    Es Russenmut zu Schanden macht;

    Das Schwert, das einst die Türken zwang,

    Hat noch den alten guten Klang.


    Nach Westen mit der Rheinwacht Lied

    Laut jubelnd unser Hauptheer zieht;

    Millionen Herzen und Ein Schlag - 

    O große Zeit! O schöner Tag!

    Vom Alp befreit die Brust sich hebt - 

    Der alte Heldengeist noch lebt.


    Zerschmetternd Deutschlands Eisenfaust

    Auf Frankreichs Haupt herniedersaust;

    Es schützen Stahlarm nicht, nicht Wall

    Vor tiefem Sturz und schwerem Fall;

    Paris, das "Herz der Welt", erschrickt,

    Vergebens aus nach Helfern blickt.


    Mit solchem Geiste warf Armin

    Des stolzen Roms Triarier hin;

    Vor solchem Zorn sank in den Staub

    Einst Mailand, Barbarossas Raub;

    Vor solchem Sturm auf Leipzigs Plan

    Der Korse hub zu zittern an.


    Vor solcher Stoßkraft brach der Thron

    Des dritten Herrn Napoleon. -

    So mancher lebt noch, der den Spaß

    Hat mitgemacht am Strand der Maas,

    Jauchzt, daß jetzt dort der Väter Mut

    In Sohn und Enkel Wunder tut.


    Drum feiert fröhlich laut Sedan

    Bei Flaggenweh´n und Glockenklang;

    Denkt auf den Knieen im Gebet

    Des Schlachtenlenkers Majestät,

    Der gnädig will den Sieg verleih´n

    Des Kaisers treuer Wacht am Rhein.


    Hat Belgien den Weg verlegt?

    Sein König wurde weggefegt;

    Es brachten Lüttich und Namur

    Den deutschen Fahnen junge Zier,

    Und nimmer läßt der deutsche Aar,

    Was vormals deutscher Boden war.


    Doch unser Freund aus Angelland

    Warf uns gewißlich in den Sand?

    Ach nein! Mit Lohe, die ererbt,

    Man lustig englisch Leder gerbt,

    Und auch zur See wird man bald seh´n,

    Ob er im Wettkampf kann besteh´n.

                                        

                                                    Ernst Teuner.

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     1. Spalte 

                                                   Vom Tage.

                                                 Die Kaiserin

    beabsichtigt in den nächsten Tagen zur Besichtigung von

    missing Provinz Westpreußen zu reisen.

                                Der Dank der Stadt Königsberg.

        Oberbürgermeister Dr. Körte hat folgendes Telegramm

    an den Kommandeur des 1. Armeekorps gesandt: "Unserem

    teuren siegreichen 1. Armeekorps, dem Gott nach so langem

    heldenhaftem Kampf so herrlichen Sieg verliehen hat, seinen

    ruhmreichen Führern wie jedem der Heldenkämpfer vieltau-

    sendfaches Hurra und heißesten Dank namens der ganzen

    Bürgerschaft Königsbergs."

                 Unterstützung für die ostpreußische Bevölkerung.

        Die Bürgerschaft Hamburgs bewilligte 200 000 Mark

    zur Unterstützung der vom Kriege betroffenen ostpreußischen

    Bevölkerung.

        Der Magistrat der Stadt Hannover hat beschlossen,

    für die durch den Einmarsch der Russen in Not geratenen

    Ostpreußen 50 000 zu bewilligen.

                       Siebzigtausend russische Gefangene.

        Nach weiterer Mitteilung des Hauptquartiers ist die

    Zahl der Gefangenen in der Schlacht bei Gilgenburg -

    Ortelsburg noch größer gewesen, als bisher bekannt. Sie

    beträgt 70 000, darunter 300 Offiziere. Das gesamte

    Artilleriematerial der Russen ist vernichtet.

                        400 sächsische Eisenbahnbeamte

    sind nach Belgien abbefohlen, die im Betrieb der in deut-

    sche Verwaltung genommenen belgischen Eisenbahnen Ver-

    wendung finden sollen.

               Die Königin von Belgien flüchtet nach London.

        Die Königin hat gestern Antwerpen verlassen, um mit

    ihren Kindern nach London zu reisen.

                    Der erste deutsche Flieger über Paris

    hat fünf Bomben ausgeworfen, von denen drei explodierten.

    Großen Schaden richteten sie nicht an, 2 Personen sollen

    verwundet sein. Ein Pariser Blatt meldet, daß der Flie-

    ger einen Brief herunterwarf , worin behauptet wurde, die

    deutsche Armee stehe vor den Toren von Paris. Der Brief

    war unterzeichnet: Leutnant v. Hiddesen. 

                           Die Engländer in Samoa.

        Der englische Kolonialminister erhält eine Depesche des

    Gouverneurs von Neuseeland mit der Mitteilung, daß Apia

    in Deutsch-Samoa nach Belagerung durch eine englische

    Expedition am 29. August kapituliert habe.

                           Die Engländer in Ostende.

        Englische Truppen sollen Ostende und umliegende Be-

    zirke besetzt haben. Kitchener fordert zum Eintritt in eine

    zweite Ersatzarmee von 100 000 Mann des regulären

    Heeres auf.

                        Petersburg wird umgetauft.

        Auf kaiserlichen Befehl wird Petersburg künftighin

    Petrograd genannt. Das läßt tief blicken.


                           Aus Stadt und Land.

                                              Salzungen, den 2. September 1914.

       *  Es sei in Erinnerung gebracht, daß heute abend um

    8 Uhr Bittgottesdienst stattfindet.

       *  Herr Schuldirektor Schleffel, der mit dem Land-

    sturm eingezogen war und sich gegenwärtig beim Wacht-

    kommando auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf befindet,

    ist auf Reklamation der oberen Schulbehörde vom Dienst

    befreit worden und kehrt heute hierher zurück.

       *  Gestern nachmittag passierten zwei Sonderzüge mit

    deutschen Verwundeten, aus der Richtung Hünfeld -

    Vacha kommend, die hiesige Station mit längerem Aufent-

    halt, bei dem Physikus Dr. Wegener unter Assistenz von

    Krankenschwestern und Mitgliedern der Sanitätskolonne bei

    denen, wo es notwendig war, den Verband erneuerte.

    Zumeist waren es Leichtverwundete, doch auch schwerer

    Verletzte befanden sich darunter. So hatte ein 131er

    einen Schuß in den Hals, der in der Wange herausgetre-

    ten war, ein Jäger hatte einen Stich in der Brust, viele

    hatten Arm- oder Hand-, auch Bein-, Fuß u. Kopfschüsse.

    Doch herrschte meist eine freudige Stimmung unter ihnen,

    viele sahen bleich und schmerzgegrämt aus und hockten auf

    ihrem Lager - welch großer Kontrast zwischen der allge-

    mein frohen Zuversicht der vor ein paar Wochen ausrücken-

    den Soldaten und den resigniert dreinschauenden verwundet

    zurückgekommenen. Meist hatten sie unter Schrapnellfeuer

    bei Longwy ihre Verletzungen erhalten, sie gehörten allerlei

    Regimentern an, auch Landwehr war darunter. Einer von diesen

    zeigte ein über 2 Ztm. langes dünnes Gewehrpro-

    jektil mit Kupfermantel und erklärte, daß sich dieses beim

    Einschlagen in den Körper des Getroffenen drehe und da-

    durch große Schmerzen verursache. Jeder wußte aus seinen

    Erlebnissen zu erzählen. Alle wurden gut verpflegt, weit

    mehr war vorhanden, als sie annehmen konnten. Auch

    Blumen, Schokolade, Beinkleider, Hemden, Strümpfe usw.  

    wurden gereicht. Auf die Frage, wo die Reise hingehe,

    sagte ein Landwehrmann: Zu Muttern! Und

    dann dampfte der Zug in der Richtung weiter; 

    unter Tücherschwenken nahmen  Soldaten und das zahlreich

    erschienene Publikum herzlichen Abschied.

       *  Die beiden aus Wildprechtroda zum Kriegs-

    dienst beorderten Soldaten Morgenweck und Eckardt sind

    verwundet. Morgenweck liegt im Lazarett zu Metz, Eckardt

    zu Sulzberg in Baden.

       *  Aus der näheren Umgebung Salzungens werden fol-

    gende Verluste gemeldet: Von Malermeister Karl Roth

    in Bad Liebenstein kommt die Nachricht, daß er verwundet

    im Lazarett in Straßburg liegt. Der Sohn Erich des

    Postschaffners Eberhardt daselbst, der bei dem 6. Jäger-

    Regiment zu Pferde in Erfurt stand, hat am Arm einen

    Streifschuß bekommen, 2 seiner Pferde sind ihm totgeschos-

    sen worden. Der Sohn Otto des Rentners August Hopf

    liegt im Feldlazarett. - Der verwundet gemeldete Peter Laux aus

    Schweina ist seinen Verletzungen erlegen. L. war vor dem

    Kriege bei der Post als Chauffeur tätig und führte das

    Postauto Schweina -  Friedrichroda. Der verheiratete Fabrik-

    arbeiter Landwehrmann Ludwig Riemeyer von da erhielt

    einen Schuß in die rechten Schulter und befindet sich im


        


     



  • August 28, 2017 16:49:13 Beate Jochem

     item 13 


                                                            Salzunger Anzeiger

                                                 Unabhängige Tageszeitung.

    Geschäftsstelle: Georgstraße 283.

    Fernsprech-Anschluß Nr. 281.

    Verantwortlich für die Schriftleitung: H. Ruebsam i. V., Salzungen.

    Verlag und Druck: Ruebsam´s Buchdruckerei, Salzungen.


    Erscheint täglich mittags mit Ausnahme der

    Sonn- und Feiertage. Bezugspreis einschließ- 

    lich illustriertem Sonntagsblatt vierteljährlich

    1,20 Mark, Bringerlohn 15. Pf. extra.

    Inserate kosten die 5gespaltene Korpuszeile

    für den Amtsgerichtsbezirk Salzungen 8 Pfg.,

    für auswärts 12 Pfg., Reklame 30 Pfg. die Zeile.

    Bei Wiederholung Preisermäßigung. 

     

    Nummer 205.                       Mittwoch, den 2. September 1914.           26. Jahrgang.

    ________________________________________________________________________________________________________


                                                          Zum Sedantage.


    Ein Sturmruf durch die Marken braust:

    "Der Russe wild im Osten haust;

    Der Franzmann stürmt heran zum Rhein

    Und will des Stroms Gebieter sein;

    Der falsche Vetter überm Meer

    Bedroht mit Flotte uns und Heer!"


    Da stößt der Wächter in das Horn,

    Es lodert auf der deutsche Zorn;

    Vom Belt  bis zu der Adria

    Ein Volk im Waffenschmuck steht da;

    Zum Sichelfest im Sonnenbrand

    Zieht´s aus mit stahlbewehrter Hand.


    In Treue fest steht Oesterreich,

    Das Land an Ehr´und Siegen reich;

    Im Ost mit uns auf treuer Wacht

    Es Russenmut zu Schanden macht;

    Das Schwert, das einst die Türken zwang,

    Hat noch den alten guten Klang.


    Nach Westen mit der Rheinwacht Lied

    Laut jubelnd unser Hauptheer zieht;

    Millionen Herzen und Ein Schlag - 

    O große Zeit! O schöner Tag!

    Vom Alp befreit die Brust sich hebt - 

    Der alte Heldengeist noch lebt.


    Zerschmetternd Deutschlands Eisenfaust

    Auf Frankreichs Haupt herniedersaust;

    Es schützen Stahlarm nicht, nicht Wall

    Vor tiefem Sturz und schwerem Fall;

    Paris, das "Herz der Welt", erschrickt,

    Vergebens aus nach Helfern blickt.


    Mit solchem Geiste warf Armin

    Des stolzen Roms Triarier hin;

    Vor solchem Zorn sank in den Staub

    Einst Mailand, Barbarossas Raub;

    Vor solchem Sturm auf Leipzigs Plan

    Der Korse hub zu zittern an.


    Vor solcher Stoßkraft brach der Thron

    Des dritten Herrn Napoleon. -

    So mancher lebt noch, der den Spaß

    Hat mitgemacht am Strand der Maas,

    Jauchzt, daß jetzt dort der Väter Mut

    In Sohn und Enkel Wunder tut.


    Drum feiert fröhlich laut Sedan

    Bei Flaggenweh´n und Glockenklang;

    Denkt auf den Knieen im Gebet

    Des Schlachtenlenkers Majestät,

    Der gnädig will den Sieg verleih´n

    Des Kaisers treuer Wacht am Rhein.


    Hat Belgien den Weg verlegt?

    Sein König wurde weggefegt;

    Es brachten Lüttich und Namur

    Den deutschen Fahnen junge Zier,

    Und nimmer läßt der deutsche Aar,

    Was vormals deutscher Boden war.


    Doch unser Freund aus Angelland

    Warf uns gewißlich in den Sand?

    Ach nein! Mit Lohe, die ererbt,

    Man lustig englisch Leder gerbt,

    Und auch zur See wird man bald seh´n,

    Ob er im Wettkampf kann besteh´n.

                                        

                                                    Ernst Teuner.

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     1. Spalte 

                                                   Vom Tage.

                                                 Die Kaiserin

    beabsichtigt in den nächsten Tagen zur Besichtigung von

    missing Provinz Westpreußen zu reisen.

                                Der Dank der Stadt Königsberg.

        Oberbürgermeister Dr. Körte hat folgendes Telegramm

    an den Kommandeur des 1. Armeekorps gesandt: "Unserem

    teuren siegreichen 1. Armeekorps, dem Gott nach so langem

    heldenhaftem Kampf so herrlichen Sieg verliehen hat, seinen

    ruhmreichen Führern wie jedem der Heldenkämpfer vieltau-

    sendfaches Hurra und heißesten Dank namens der ganzen

    Bürgerschaft Königsbergs."

                 Unterstützung für die ostpreußische Bevölkerung.

        Die Bürgerschaft Hamburgs bewilligte 200 000 Mark

    zur Unterstützung der vom Kriege betroffenen ostpreußischen

    Bevölkerung.

        Der Magistrat der Stadt Hannover hat beschlossen,

    für die durch den Einmarsch der Russen in Not geratenen

    Ostpreußen 50 000 zu bewilligen.

                       Siebzigtausend russische Gefangene.

        Nach weiterer Mitteilung des Hauptquartiers ist die

    Zahl der Gefangenen in der Schlacht bei Gilgenburg -

    Ortelsburg noch größer gewesen, als bisher bekannt. Sie

    beträgt 70 000, darunter 300 Offiziere. Das gesamte

    Artilleriematerial der Russen ist vernichtet.

                        400 sächsische Eisenbahnbeamte

    sind nach Belgien abbefohlen, die im Betrieb der in deut-

    sche Verwaltung genommenen belgischen Eisenbahnen Ver-

    wendung finden sollen.

               Die Königin von Belgien flüchtet nach London.

        Die Königin hat gestern Antwerpen verlassen, um mit

    ihren Kindern nach London zu reisen.

                    Der erste deutsche Flieger über Paris

    hat fünf Bomben ausgeworfen, von denen drei explodierten.

    Großen Schaden richteten sie nicht an, 2 Personen sollen

    verwundet sein. Ein Pariser Blatt meldet, daß der Flie-

    ger einen Brief herunterwarf , worin behauptet wurde, die

    deutsche Armee stehe vor den Toren von Paris. Der Brief

    war unterzeichnet: Leutnant v. Hiddesen. 

                           Die Engländer in Samoa.

        Der englische Kolonialminister erhält eine Depesche des

    Gouverneurs von Neuseeland mit der Mitteilung, daß Apia

    in Deutsch-Samoa nach Belagerung durch eine englische

    Expedition am 29. August kapituliert habe.

                           Die Engländer in Ostende.

        Englische Truppen sollen Ostende und umliegende Be-

    zirke besetzt haben. Kitchener fordert zum Eintritt in eine

    zweite Ersatzarmee von 100 000 Mann des regulären

    Heeres auf.

                        Petersburg wird umgetauft.

        Auf kaiserlichen Befehl wird Petersburg künftighin

    Petrograd genannt. Das läßt tief blicken.


                           Aus Stadt und Land.

                                              Salzungen, den 2. September 1914.

       *  Es sei in Erinnerung gebracht, daß heute abend um

    8 Uhr Bittgottesdienst stattfindet.

       *  Herr Schuldirektor Schleffel, der mit dem Land-

    sturm eingezogen war und sich gegenwärtig beim Wacht-

    kommando auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf befindet,

    ist auf Reklamation der oberen Schulbehörde vom Dienst

    befreit worden und kehrt heute hierher zurück.

       *  Gestern nachmittag passierten zwei Sonderzüge mit

    deutschen Verwundeten, aus der Richtung Hünfeld -

    Vacha kommend, die hiesige Station mit längerem Aufent-

    halt, bei dem Physikus Dr. Wegener uner Assistenz von

    Krankenschwestern und Mitgliedern der Sanitätskolonne bei

    denen, wo es notwendig war, den Verband erneuerte.

    Zumeist waren es Leichtverwundete, doch auch schwerer

    Verletzte befanden sich darunter. So hatte ein 131er

    einen Schuß in den Hals, der in der Wange herausgetre-

    ten war, ein Jäger hatte einen Stich in der Brust, viele

    hatten Arm- oder Hand-, auch Bein-, Fuß u. Kopfschüsse.

    Doch herrschte meist eine freudig Stimmung unter ihnen,

    viele sahen bleich und schmerzgegrämt aus und hockten auf

    ihrem Lager - welch großer Kontrast zwischen der allge-

    mein frohen Zuversicht der vor ein paar Wochen ausrücken-

    den Soldaten und den resigniert dreinschauenden verwundet

    zurückgekommenen. Meist hatten sie unter Schrapnellfeuer

    bei Longwy ihre Verletzungen erhalten, sie gehörten allerlei

    Regimentern an, auch Landwehr war darunter. Einer von diesen

    zeigte ein über 2 Ztm. langes dünnes Gewehrpro-

    jektil mit Kupfermantel und erklärte, daß sich dieses beim

    Einschlagen in den Körper des Getroffenen drehe und da-

    durch große Schmerzen verursache. Jede wußte aus seinen

    Erlebnissen zu erzählen. Alle wurden gut verpflegt, weit

    mehr war vorhanden, als sie annehmen konnten. Auch

    Blumen, Schokolade, Beinkleider, Hemden, Strümpfe usw.  

    wurden gereicht. Auf die Frage, wo die Reise hingehe,

    sagte ein Landwehrmann: Zu Muttern! Und

    dann dampfte der Zug in der Richtung weiter; 

    unter Tücherschwenken nahmen  Soldaten und das zahlreich

    erschienene Publikum herzlichen Abschied.

       *  Die beiden aus Wildprechtroda zum Kriegs-

    dienst beorderten Soldaten Morgenweck und Eckardtt sind

    verwundet. Morgenweck liegt im Lazarett zu Metz, Eckardt

    zu Sulzberg in Baden.

        


     



  • August 28, 2017 16:31:53 Beate Jochem

     item 13 


                                                            Salzunger Anzeiger

                                                 Unabhängige Tageszeitung.

    Geschäftsstelle: Georgstraße 283.

    Fernsprech-Anschluß Nr. 281.

    Verantwortlich für die Schriftleitung: H. Ruebsam i. V., Salzungen.

    Verlag und Druck: Ruebsam´s Buchdruckerei, Salzungen.


    Erscheint täglich mittags mit Ausnahme der

    Sonn- und Feiertage. Bezugspreis einschließ- 

    lich illustriertem Sonntagsblatt vierteljährlich

    1,20 Mark, Bringerlohn 15. Pf. extra.

    Inserate kosten die 5gespaltene Korpuszeile

    für den Amtsgerichtsbezirk Salzungen 8 Pfg.,

    für auswärts 12 Pfg., Reklame 30 Pfg. die Zeile.

    Bei Wiederholung Preisermäßigung. 

     

    Nummer 205.                       Mittwoch, den 2. September 1914.           26. Jahrgang.

    ________________________________________________________________________________________________________


                                                          Zum Sedantage.


    Ein Sturmruf durch die Marken braust:

    "Der Russe wild im Osten haust;

    Der Franzmann stürmt heran zum Rhein

    Und will des Stroms Gebieter sein;

    Der falsche Vetter überm Meer

    Bedroht mit Flotte uns und Heer!"


    Da stößt der Wächter in das Horn,

    Es lodert auf der deutsche Zorn;

    Vom Belt  bis zu der Adria

    Ein Volk im Waffenschmuck steht da;

    Zum Sichelfest im Sonnenbrand

    Zieht´s aus mit stahlbewehrter Hand.


    In Treue fest steht Oesterreich,

    Das Land an Ehr´und Siegen reich;

    Im Ost mit uns auf treuer Wacht

    Es Russenmut zu Schanden macht;

    Das Schwert, das einst die Türken zwang,

    Hat noch den alten guten Klang.


    Nach Westen mit der Rheinwacht Lied

    Laut jubelnd unser Hauptheer zieht;

    Millionen Herzen und Ein Schlag - 

    O große Zeit! O schöner Tag!

    Vom Alp befreit die Brust sich hebt - 

    Der alte Heldengeist noch lebt.


    Zerschmetternd Deutschlands Eisenfaust

    Auf Frankreichs Haupt herniedersaust;

    Es schützen Stahlarm nicht, nicht Wall

    Vor tiefem Sturz und schwerem Fall;

    Paris, das "Herz der Welt", erschrickt,

    Vergebens aus nach Helfern blickt.


    Mit solchem Geiste warf Armin

    Des stolzen Roms Triarier hin;

    Vor solchem Zorn sank in den Staub

    Einst Mailand, Barbarossas Raub;

    Vor solchem Sturm auf Leipzigs Plan

    Der Korse hub zu zittern an.


    Vor solcher Stoßkraft brach der Thron

    Des dritten Herrn Napoleon. -

    So mancher lebt noch, der den Spaß

    Hat mitgemacht am Strand der Maas,

    Jauchzt, daß jetzt dort der Väter Mut

    In Sohn und Enkel Wunder tut.


    Drum feiert fröhlich laut Sedan

    Bei Flaggenweh´n und Glockenklang;

    Denkt auf den Knieen im Gebet

    Des Schlachtenlenkers Majestät,

    Der gnädig will den Sieg verleih´n

    Des Kaisers treuer Wacht am Rhein.


    Hat Belgien den Weg verlegt?

    Sein König wurde weggefegt;

    Es brachten Lüttich und Namur

    Den deutschen Fahnen junge Zier,

    Und nimmer läßt der deutsche Aar,

    Was vormals deutscher Boden war.


    Doch unser Freund aus Angelland

    Warf uns gewißlich in den Sand?

    Ach nein! Mit Lohe, die ererbt,

    Man lustig englisch Leder gerbt,

    Und auch zur See wird man bald seh´n,

    Ob er im Wettkampf kann besteh´n.

                                        

                                                    Ernst Teuner.

    ______________________________________________________________________________


     1. Spalte 

                                                   Vom Tage.

                                                 Die Kaiserin

    beabsichtigt in den nächsten Tagen zur Besichtigung von

    missing Provinz Westpreußen zu reisen.

                                Der Dank der Stadt Königsberg.

        Oberbürgermeister Dr. Körte hat folgendes Telegramm

    an den Kommandeur des 1. Armeekorps gesandt: "Unserem

    teuren siegreichen 1. Armeekorps, dem Gott nach so langem

    heldenhaftem Kampf so herrlichen Sieg verliehen hat, seinen

    ruhmreichen Führern wie jedem der Heldenkämpfer vieltau-

    sendfaches Hurra und heißesten Dank namens der ganzen

    Bürgerschaft Königsbergs."

                 Unterstützung für die ostpreußische Bevölkerung.

        Die Bürgerschaft Hamburgs bewilligte 200 000 Mark

    zur Unterstützung der vom Kriege betroffenen ostpreußischen

    Bevölkerung.

        Der Magistrat der Stadt Hannover hat beschlossen,

    für die durch den Einmarsch der Russen in Not geratenen

    Ostpreußen 50 000 zu bewilligen.

                       Siebzigtausend russische Gefangene.

        Nach weiterer Mitteilung des Hauptquartiers ist die

    Zahl der Gefangenen in der Schlacht bei Gilgenburg -

    Ortelsburg noch größer gewesen, als bisher bekannt. Sie

    beträgt 70 000, darunter 300 Offiziere. Das gesamte

    Artilleriematerial der Russen ist vernichtet.

                        400 sächsische Eisenbahnbeamte

    sind nach Belgien abbefohlen, die im Betrieb der in deut-

    sche Verwaltung genommenen belgischen Eisenbahnen Ver-

    wendung finden sollen.

               Die Königin von Belgien flüchtet nach London.

        Die Königin hat gestern Antwerpen verlassen, um mit

    ihren Kindern nach London zu reisen.

                    Der erste deutsche Flieger über Paris

    hat fünf Bomben ausgeworfen, von denen drei explodierten.

    Großen Schaden richteten sie nicht an, 2 Personen sollen

    verwundet sein. Ein Pariser Blatt meldet, daß der Flie-

    ger einen Brief herunterwarf , worin behauptet wurde, die

    deutsche Armee stehe vor den Toren von Paris. Der Brief

    war unterzeichnet: Leutnant v. Hiddesen. 

                           Die Engländer in Samoa.

        Der englische Kolonialminister erhält eine Depesche des

    Gouverneurs von Neuseeland mit der Mitteilung, daß Apia

    in Deutsch-Samoa nach Belagerung durch eine englische

    Expedition am 29. August kapituliert habe.

                           Die Engländer in Ostende.

        Englische Truppen sollen Ostende und umliegende Be-

    zirke besetzt haben. Kitchener fordert zum Eintritt in eine

    zweite Ersatzarmee von 100 000 Mann des regulären

    Heeres auf.

                        Petersburg wird umgetauft.

        Auf kaiserlichen Befehl wird Petersburg künftighin

    Petrograd genannt. Das läßt tief blicken.


                           Aus Stadt und Land.

                                              Salzungen, den 2. September 1914.

       *  Es sei in Erinnerung gebracht, daß heute abend um

    8 Uhr Bittgottesdienst stattfindet.

       *  Herr Schuldirektor Schleffel, der mit dem Land-

    sturm eingezogen war und sich gegenwärtig beim Wacht-

    kommando auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf befindet,

    ist auf Reklamation der oberen Schulbehörde vom Dienst

    befreit worden und kehrt heute hierher zurück.



     



  • August 28, 2017 16:25:26 Beate Jochem

     item 13 


                                                            Salzunger Anzeiger

                                                 Unabhängige Tageszeitung.

    Geschäftsstelle: Georgstraße 283.

    Fernsprech-Anschluß Nr. 281.

    Verantwortlich für die Schriftleitung: H. Ruebsam i. V., Salzungen.

    Verlag und Druck: Ruebsam´s Buchdruckerei, Salzungen.


    Erscheint täglich mittags mit Ausnahme der

    Sonn- und Feiertage. Bezugspreis einschließ- 

    lich illustriertem Sonntagsblatt vierteljährlich

    1,20 Mark, Bringerlohn 15. Pf. extra.

    Inserate kosten die 5gespaltene Korpuszeile

    für den Amtsgerichtsbezirk Salzungen 8 Pfg.,

    für auswärts 12 Pfg., Reklame 30 Pfg. die Zeile.

    Bei Wiederholung Preisermäßigung. 

     

    Nummer 205.                       Mittwoch, den 2. September 1914.           26. Jahrgang.

    ________________________________________________________________________________________________________


                                                          Zum Sedantage.


    Ein Sturmruf durch die Marken braust:

    "Der Russe wild im Osten haust;

    Der Franzmann stürmt heran zum Rhein

    Und will des Stroms Gebieter sein;

    Der falsche Vetter überm Meer

    Bedroht mit Flotte uns und Heer!"


    Da stößt der Wächter in das Horn,

    Es lodert auf der deutsche Zorn;

    Vom Belt  bis zu der Adria

    Ein Volk im Waffenschmuck steht da;

    Zum Sichelfest im Sonnenbrand

    Zieht´s aus mit stahlbewehrter Hand.


    In Treue fest steht Oesterreich,

    Das Land an Ehr´und Siegen reich;

    Im Ost mit uns auf treuer Wacht

    Es Russenmut zu Schanden macht;

    Das Schwert, das einst die Türken zwang,

    Hat noch den alten guten Klang.


    Nach Westen mit der Rheinwacht Lied

    Laut jubelnd unser Hauptheer zieht;

    Millionen Herzen und Ein Schlag - 

    O große Zeit! O schöner Tag!

    Vom Alp befreit die Brust sich hebt - 

    Der alte Heldengeist noch lebt.


    Zerschmetternd Deutschlands Eisenfaust

    Auf Frankreichs Haupt herniedersaust;

    Es schützen Stahlarm nicht, nicht Wall

    Vor tiefem Sturz und schwerem Fall;

    Paris, das "Herz der Welt", erschrickt,

    Vergebens aus nach Helfern blickt.


    Mit solchem Geiste warf Armin

    Des stolzen Roms Triarier hin;

    Vor solchem Zorn sank in den Staub

    Einst Mailand, Barbarossas Raub;

    Vor solchem Sturm auf Leipzigs Plan

    Der Korse hub zu zittern an.


    Vor solcher Stoßkraft brach der Thron

    Des dritten Herrn Napoleon. -

    So mancher lebt noch, der den Spaß

    Hat mitgemacht am Strand der Maas,

    Jauchzt, daß jetzt dort der Väter Mut

    In Sohn und Enkel Wunder tut.


    Drum feiert fröhlich laut Sedan

    Bei Flaggenweh´n und Glockenklang;

    Denkt auf den Knieen im Gebet

    Des Schlachtenlenkers Majestät,

    Der gnädig will den Sieg verleih´n

    Des Kaisers treuer Wacht am Rhein.


    Hat Belgien den Weg verlegt?

    Sein König wurde weggefegt;

    Es brachten Lüttich und Namur

    Den deutschen Fahnen junge Zier,

    Und nimmer läßt der deutsche Aar,

    Was vormals deutscher Boden war.


    Doch unser Freund aus Angelland

    Warf uns gewißlich in den Sand?

    Ach nein! Mit Lohe, die ererbt,

    Man lustig englisch Leder gerbt,

    Und auch zur See wird man bald seh´n,

    Ob er im Wettkampf kann besteh´n.

                                        

                                                    Ernst Teuner.

    ______________________________________________________________________________


     1. Spalte 

                                                   Vom Tage.

                                                 Die Kaiserin

    beabsichtigt in den nächsten Tagen zur Besichtigung von

    missing Provinz Westpreußen zu reisen.

                                Der Dank der Stadt Königsberg.

        Oberbürgermeister Dr. Körte hat folgendes Telegramm

    an den Kommandeur des 1. Armeekorps gesandt: "Unserem

    teuren siegreichen 1. Armeekorps, dem Gott nach so langem

    heldenhaftem Kampf so herrlichen Sieg verliehen hat, seinen

    ruhmreichen Führern wie jedem der Heldenkämpfer vieltau-

    sendfaches Hurra und heißesten Dank namens der ganzen

    Bürgerschaft Königsbergs."

                 Unterstützung für die ostpreußische Bevölkerung.

        Die Bürgerschaft Hamburgs bewilligte 200 000 Mark

    zur Unterstützung der vom Kriege betroffenen ostpreußischen

    Bevölkerung.

        Der Magistrat der Stadt Hannover hat beschlossen,

    für die durch den Einmarsch der Russen in Not geratenen

    Ostpreußen 50 000 zu bewilligen.

                       Siebzigtausend russische Gefangene.

        Nach weiterer Mitteilung des Hauptquartiers ist die

    Zahl der Gefangenen in der Schlacht bei Gilgenburg -

    Ortelsburg noch größer gewesen, als bisher bekannt. Sie

    beträgt 70 000, darunter 300 Offiziere. Das gesamte

    Artilleriematerial der Russen ist vernichtet.

                        400 sächsische Eisenbahnbeamte

    sind nach Belgien abbefohlen, die im Betrieb der in deut-

    sche Verwaltung genommenen belgischen Eisenbahnen Ver-

    wendung finden sollen.

               Die Königin von Belgien flüchtet nach London.

        Die Königin hat gestern Antwerpen verlassen, um mit

    ihren Kindern nach London zu reisen.

                    Der erste deutsche Flieger über Paris

    hat fünf Bomben ausgeworfen, von denen drei explodierten.

    Großen Schaden richteten sie nicht an, 2 Personen sollen

    verwundet sein. Ein Pariser Blatt meldet, daß der Flie-

    ger einen Brief herunterwarf , worin behauptet wurde, die

    deutsche Armee stehe vor den Toren von Paris. Der Brief

    war unterzeichnet: Leutnant v. Hiddesen. 

                           Die Engländer in Samoa.

        Der englische Kolonialminister erhält eine Depesche des

    Gouverneurs von Neuseeland mit der Mitteilung, daß Apia

    in Deutsch-Samoa nach Belagerung durch eine englische

    Expedition am 29. August kapituliert habe.

                           Die Engländer in Ostende.

        Englische Truppen sollen Ostende und umliegende Be-

    zirke besetzt haben. Kitchener fordert zum Eintritt in eine

    zweite Ersatzarmee von 100 000 Mann des regulären

    Heeres auf.

                        Petersburg wird umgetauft.




     



  • August 28, 2017 16:24:33 Beate Jochem

     item 13 


                                                            Salzunger Anzeiger

                                                 Unabhängige Tageszeitung.

    Geschäftsstelle: Georgstraße 283.

    Fernsprech-Anschluß Nr. 281.

    Verantwortlich für die Schriftleitung: H. Ruebsam i. V., Salzungen.

    Verlag und Druck: Ruebsam´s Buchdruckerei, Salzungen.


    Erscheint täglich mittags mit Ausnahme der

    Sonn- und Feiertage. Bezugspreis einschließ- 

    lich illustriertem Sonntagsblatt vierteljährlich

    1,20 Mark, Bringerlohn 15. Pf. extra.

    Inserate kosten die 5gespaltene Korpuszeile

    für den Amtsgerichtsbezirk Salzungen 8 Pfg.,

    für auswärts 12 Pfg., Reklame 30 Pfg. die Zeile.

    Bei Wiederholung Preisermäßigung. 

     

    Nummer 205.                       Mittwoch, den 2. September 1914.           26. Jahrgang.

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                                                          Zum Sedantage.


    Ein Sturmruf durch die Marken braust:

    "Der Russe wild im Osten haust;

    Der Franzmann stürmt heran zum Rhein

    Und will des Stroms Gebieter sein;

    Der falsche Vetter überm Meer

    Bedroht mit Flotte uns und Heer!"


    Da stößt der Wächter in das Horn,

    Es lodert auf der deutsche Zorn;

    Vom Belt  bis zu der Adria

    Ein Volk im Waffenschmuck steht da;

    Zum Sichelfest im Sonnenbrand

    Zieht´s aus mit stahlbewehrter Hand.


    In Treue fest steht Oesterreich,

    Das Land an Ehr´und Siegen reich;

    Im Ost mit uns auf treuer Wacht

    Es Russenmut zu Schanden macht;

    Das Schwert, das einst die Türken zwang,

    Hat noch den alten guten Klang.


    Nach Westen mit der Rheinwacht Lied

    Laut jubelnd unser Hauptheer zieht;

    Millionen Herzen und Ein Schlag - 

    O große Zeit! O schöner Tag!

    Vom Alp befreit die Brust sich hebt - 

    Der alte Heldengeist noch lebt.


    Zerschmetternd Deutschlands Eisenfaust

    Auf Frankreichs Haupt herniedersaust;

    Es schützen Stahlarm nicht, nicht Wall

    Vor tiefem Sturz und schwerem Fall;

    Paris, das "Herz der Welt", erschrickt,

    Vergebens aus nach Helfern blickt.


    Mit solchem Geiste warf Armin

    Des stolzen Roms Triarier hin;

    Vor solchem Zorn sank in den Staub

    Einst Mailand, Barbarossas Raub;

    Vor solchem Sturm auf Leipzigs Plan

    Der Korse hub zu zittern an.


    Vor solcher Stoßkraft brach der Thron

    Des dritten Herrn Napoleon. -

    So mancher lebt noch, der den Spaß

    Hat mitgemacht am Strand der Maas,

    Jauchzt, daß jetzt dort der Väter Mut

    In Sohn und Enkel Wunder tut.


    Drum feiert fröhlich laut Sedan

    Bei Flaggenweh´n und Glockenklang;

    Denkt auf den Knieen im Gebet

    Des Schlachtenlenkers Majestät,

    Der gnädig will den Sieg verleih´n

    Des Kaisers treuer Wacht am Rhein.


    Hat Belgien den Weg verlegt?

    Sein König wurde weggefegt;

    Es brachten Lüttich und Namur

    Den deutschen Fahnen junge Zier,

    Und nimmer läßt der deutsche Aar,

    Was vormals deutscher Boden war.


    Doch unser Freund aus Angelland

    Warf uns gewißlich in den Sand?

    Ach nein! Mit Lohe, die ererbt,

    Man lustig englisch Leder gerbt,

    Und auch zur See wird man bald seh´n,

    Ob er im Wettkampf kann besteh´n.

                                        

                                                    Ernst Teuner.

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     1. Spalte 

                                                   Vom Tage.

                                                 Die Kaiserin

    beabsichtigt in den nächsten Tagen zur Besichtigung von

    missing Provinz Westpreußen zu reisen.

                                Der Dank der Stadt Königsberg.

        Oberbürgermeister Dr. Körte hat folgendes Telegramm

    an den Kommandeur des 1. Armeekorps gesandt: "Unserem

    teuren siegreichen 1. Armeekorps, dem Gott nach so langem

    heldenhaftem Kampf so herrlichen Sieg verliehen hat, seinen

    ruhmreichen Führern wie jedem der Heldenkämpfer vieltau-

    sendfaches Hurra und heißesten Dank namens der ganzen

    Bürgerschaft Königsbergs."

                 Unterstützung für die ostpreußische Bevölkerung.

        Die Bürgerschaft Hamburgs bewilligte 200 000 Mark

    zur Unterstützung der vom Kriege betroffenen ostpreußischen

    Bevölkerung.

        Der Magistrat der Stadt Hannover hat beschlossen,

    für die durch den Einmarsch der Russen in Not geratenen

    Ostpreußen 50 000 zu bewilligen.

                       Siebzigtausend russische Gefangene.

        Nach weiterer Mitteilung des Hauptquartiers ist die

    Zahl der Gefangenen in der Schlacht bei Gilgenburg -

    Ortelsburg noch größer gewesen, als bisher bekannt. Sie

    beträgt 70 000, darunter 300 Offiziere. Das gesamte

    Artilleriematerial der Russen ist vernichtet.

                        400 sächsische Eisenbahnbeamte

    sind nach Belgien abbefohlen, die im Betrieb der in deut-

    sche Verwaltung genommenen belgischen Eisenbahnen Ver-

    wendung finden sollen.

               Die Königin von Belgien flüchtet nach London.

        Die Königin hat gestern Antwerpen verlassen, um mit

    ihren Kindern nach London zu reisen.

                    Der erste deutsche Flieger über Paris

    hat fünf Bomben ausgeworfen, von denen drei explodierten.

    Großen Schaden richteten sie nicht an, 2 Personen sollen

    verwundet sein. Ein Pariser Blatt meldet, daß der Flie-

    ger einen Brief herunterwarf , worin behauptet wurde, die

    deutsche Armee stehe vor den Toren von Paris. Der Brief

    war unterzeichnet: Leutnant v. Hiddesen. 

                           Die Engländer in Samoa.

        Der englische Kolonialminister erhält eine Depesche des

    Gouverneurs von Neuseeland mit der Mitteilung, daß Apia

    in Deutsch-Samoa nach Belagerung durch eine englische

    Expedition am 29. August kapituliert habe.

    Die Engländer in Ostende.

        Englische Truppen sollen Ostende und umliegende Be-

    zirke besetzt haben. Kitchener fordert zum Eintritt in eine

    zweite Ersatzarmee von 100 000 Mann des regulären

    Heeres auf.



     



  • August 28, 2017 16:22:05 Beate Jochem

     item 13 


                                                            Salzunger Anzeiger

                                                 Unabhängige Tageszeitung.

    Geschäftsstelle: Georgstraße 283.

    Fernsprech-Anschluß Nr. 281.

    Verantwortlich für die Schriftleitung: H. Ruebsam i. V., Salzungen.

    Verlag und Druck: Ruebsam´s Buchdruckerei, Salzungen.


    Erscheint täglich mittags mit Ausnahme der

    Sonn- und Feiertage. Bezugspreis einschließ- 

    lich illustriertem Sonntagsblatt vierteljährlich

    1,20 Mark, Bringerlohn 15. Pf. extra.

    Inserate kosten die 5gespaltene Korpuszeile

    für den Amtsgerichtsbezirk Salzungen 8 Pfg.,

    für auswärts 12 Pfg., Reklame 30 Pfg. die Zeile.

    Bei Wiederholung Preisermäßigung. 

     

    Nummer 205.                       Mittwoch, den 2. September 1914.           26. Jahrgang.

    ________________________________________________________________________________________________________


                                                          Zum Sedantage.


    Ein Sturmruf durch die Marken braust:

    "Der Russe wild im Osten haust;

    Der Franzmann stürmt heran zum Rhein

    Und will des Stroms Gebieter sein;

    Der falsche Vetter überm Meer

    Bedroht mit Flotte uns und Heer!"


    Da stößt der Wächter in das Horn,

    Es lodert auf der deutsche Zorn;

    Vom Belt  bis zu der Adria

    Ein Volk im Waffenschmuck steht da;

    Zum Sichelfest im Sonnenbrand

    Zieht´s aus mit stahlbewehrter Hand.


    In Treue fest steht Oesterreich,

    Das Land an Ehr´und Siegen reich;

    Im Ost mit uns auf treuer Wacht

    Es Russenmut zu Schanden macht;

    Das Schwert, das einst die Türken zwang,

    Hat noch den alten guten Klang.


    Nach Westen mit der Rheinwacht Lied

    Laut jubelnd unser Hauptheer zieht;

    Millionen Herzen und Ein Schlag - 

    O große Zeit! O schöner Tag!

    Vom Alp befreit die Brust sich hebt - 

    Der alte Heldengeist noch lebt.


    Zerschmetternd Deutschlands Eisenfaust

    Auf Frankreichs Haupt herniedersaust;

    Es schützen Stahlarm nicht, nicht Wall

    Vor tiefem Sturz und schwerem Fall;

    Paris, das "Herz der Welt", erschrickt,

    Vergebens aus nach Helfern blickt.


    Mit solchem Geiste warf Armin

    Des stolzen Roms Triarier hin;

    Vor solchem Zorn sank in den Staub

    Einst Mailand, Barbarossas Raub;

    Vor solchem Sturm auf Leipzigs Plan

    Der Korse hub zu zittern an.


    Vor solcher Stoßkraft brach der Thron

    Des dritten Herrn Napoleon. -

    So mancher lebt noch, der den Spaß

    Hat mitgemacht am Strand der Maas,

    Jauchzt, daß jetzt dort der Väter Mut

    In Sohn und Enkel Wunder tut.


    Drum feiert fröhlich laut Sedan

    Bei Flaggenweh´n und Glockenklang;

    Denkt auf den Knieen im Gebet

    Des Schlachtenlenkers Majestät,

    Der gnädig will den Sieg verleih´n

    Des Kaisers treuer Wacht am Rhein.


    Hat Belgien den Weg verlegt?

    Sein König wurde weggefegt;

    Es brachten Lüttich und Namur

    Den deutschen Fahnen junge Zier,

    Und nimmer läßt der deutsche Aar,

    Was vormals deutscher Boden war.


    Doch unser Freund aus Angelland

    Warf uns gewißlich in den Sand?

    Ach nein! Mit Lohe, die ererbt,

    Man lustig englisch Leder gerbt,

    Und auch zur See wird man bald seh´n,

    Ob er im Wettkampf kann besteh´n.

                                        

                                                    Ernst Teuner.

    ______________________________________________________________________________


     1. Spalte 

                                                   Vom Tage.

                                                 Die Kaiserin

    beabsichtigt in den nächsten Tagen zur Besichtigung von

    missing Provinz Westpreußen zu reisen.

                                Der Dank der Stadt Königsberg.

        Oberbürgermeister Dr. Körte hat folgendes Telegramm

    an den Kommandeur des 1. Armeekorps gesandt: "Unserem

    teuren siegreichen 1. Armeekorps, dem Gott nach so langem

    heldenhaftem Kampf so herrlichen Sieg verliehen hat, seinen

    ruhmreichen Führern wie jedem der Heldenkämpfer vieltau-

    sendfaches Hurra und heißesten Dank namens der ganzen

    Bürgerschaft Königsbergs."

                 Unterstützung für die ostpreußische Bevölkerung.

        Die Bürgerschaft Hamburgs bewilligte 200 000 Mark

    zur Unterstützung der vom Kriege betroffenen ostpreußischen

    Bevölkerung.

        Der Magistrat der Stadt Hannover hat beschlossen,

    für die durch den Einmarsch der Russen in Not geratenen

    Ostpreußen 50 000 zu bewilligen.

                       Siebzigtausend russische Gefangene.

        Nach weiterer Mitteilung des Hauptquartiers ist die

    Zahl der Gefangenen in der Schlacht bei Gilgenburg -

    Ortelsburg noch größer gewesen, als bisher bekannt. Sie

    beträgt 70 000, darunter 300 Offiziere. Das gesamte

    Artilleriematerial der Russen ist vernichtet.

                        400 sächsische Eisenbahnbeamte

    sind nach Belgien abbefohlen, die im Betrieb der in deut-

    sche Verwaltung genommenen belgischen Eisenbahnen Ver-

    wendung finden sollen.

               Die Königin von Belgien flüchtet nach London.

        Die Königin hat gestern Antwerpen verlassen, um mit

    ihren Kindern nach London zu reisen.

                    Der erste deutsche Flieger über Paris

    hat fünf Bomben ausgeworfen, von denen drei explodierten.

    Großen Schaden richteten sie nicht an, 2 Personen sollen

    verwundet sein. Ein Pariser Blatt meldet, daß der Flie-

    ger einen Brief herunterwarf , worin behauptet wurde, die

    deutsche Armee stehe vor den Toren von Paris. Der Brief

    war unterzeichnet: Leutnant v. Hiddesen. 

                           Die Engländer in Samoa.

        Der englische Kolonialminister erhält eine Depesche des

    Gouverneurs von Neuseeland mit der Mitteilung, daß Apia

    in Deutsch-Samoa nach Belagerung durch eine englische

    Expedition am 29. August kapituliert habe.



     



  • August 28, 2017 16:18:41 Beate Jochem

     item 13 


                                                            Salzunger Anzeiger

                                                 Unabhängige Tageszeitung.

    Geschäftsstelle: Georgstraße 283.

    Fernsprech-Anschluß Nr. 281.

    Verantwortlich für die Schriftleitung: H. Ruebsam i. V., Salzungen.

    Verlag und Druck: Ruebsam´s Buchdruckerei, Salzungen.


    Erscheint täglich mittags mit Ausnahme der

    Sonn- und Feiertage. Bezugspreis einschließ- 

    lich illustriertem Sonntagsblatt vierteljährlich

    1,20 Mark, Bringerlohn 15. Pf. extra.

    Inserate kosten die 5gespaltene Korpuszeile

    für den Amtsgerichtsbezirk Salzungen 8 Pfg.,

    für auswärts 12 Pfg., Reklame 30 Pfg. die Zeile.

    Bei Wiederholung Preisermäßigung. 

     

    Nummer 205.                       Mittwoch, den 2. September 1914.           26. Jahrgang.

    ________________________________________________________________________________________________________


                                                          Zum Sedantage.


    Ein Sturmruf durch die Marken braust:

    "Der Russe wild im Osten haust;

    Der Franzmann stürmt heran zum Rhein

    Und will des Stroms Gebieter sein;

    Der falsche Vetter überm Meer

    Bedroht mit Flotte uns und Heer!"


    Da stößt der Wächter in das Horn,

    Es lodert auf der deutsche Zorn;

    Vom Belt  bis zu der Adria

    Ein Volk im Waffenschmuck steht da;

    Zum Sichelfest im Sonnenbrand

    Zieht´s aus mit stahlbewehrter Hand.


    In Treue fest steht Oesterreich,

    Das Land an Ehr´und Siegen reich;

    Im Ost mit uns auf treuer Wacht

    Es Russenmut zu Schanden macht;

    Das Schwert, das einst die Türken zwang,

    Hat noch den alten guten Klang.


    Nach Westen mit der Rheinwacht Lied

    Laut jubelnd unser Hauptheer zieht;

    Millionen Herzen und Ein Schlag - 

    O große Zeit! O schöner Tag!

    Vom Alp befreit die Brust sich hebt - 

    Der alte Heldengeist noch lebt.


    Zerschmetternd Deutschlands Eisenfaust

    Auf Frankreichs Haupt herniedersaust;

    Es schützen Stahlarm nicht, nicht Wall

    Vor tiefem Sturz und schwerem Fall;

    Paris, das "Herz der Welt", erschrickt,

    Vergebens aus nach Helfern blickt.


    Mit solchem Geiste warf Armin

    Des stolzen Roms Triarier hin;

    Vor solchem Zorn sank in den Staub

    Einst Mailand, Barbarossas Raub;

    Vor solchem Sturm auf Leipzigs Plan

    Der Korse hub zu zittern an.


    Vor solcher Stoßkraft brach der Thron

    Des dritten Herrn Napoleon. -

    So mancher lebt noch, der den Spaß

    Hat mitgemacht am Strand der Maas,

    Jauchzt, daß jetzt dort der Väter Mut

    In Sohn und Enkel Wunder tut.


    Drum feiert fröhlich laut Sedan

    Bei Flaggenweh´n und Glockenklang;

    Denkt auf den Knieen im Gebet

    Des Schlachtenlenkers Majestät,

    Der gnädig will den Sieg verleih´n

    Des Kaisers treuer Wacht am Rhein.


    Hat Belgien den Weg verlegt?

    Sein König wurde weggefegt;

    Es brachten Lüttich und Namur

    Den deutschen Fahnen junge Zier,

    Und nimmer läßt der deutsche Aar,

    Was vormals deutscher Boden war.


    Doch unser Freund aus Angelland

    Warf uns gewißlich in den Sand?

    Ach nein! Mit Lohe, die ererbt,

    Man lustig englisch Leder gerbt,

    Und auch zur See wird man bald seh´n,

    Ob er im Wettkampf kann besteh´n.

                                        

                                                    Ernst Teuner.

    ______________________________________________________________________________


     1. Spalte 

                                                   Vom Tage.

                                                 Die Kaiserin

    beabsichtigt in den nächsten Tagen zur Besichtigung von

    missing Provinz Westpreußen zu reisen.

                                Der Dank der Stadt Königsberg.

        Oberbürgermeister Dr. Körte hat folgendes Telegramm

    an den Kommandeur des 1. Armeekorps gesandt: "Unserem

    teuren siegreichen 1. Armeekorps, dem Gott nach so langem

    heldenhaftem Kampf so herrlichen Sieg verliehen hat, seinen

    ruhmreichen Führern wie jedem der Heldenkämpfer vieltau-

    sendfaches Hurra und heißesten Dank namens der ganzen

    Bürgerschaft Königsbergs."

                 Unterstützung für die ostpreußische Bevölkerung.

        Die Bürgerschaft Hamburgs bewilligte 200 000 Mark

    zur Unterstützung der vom Kriege betroffenen ostpreußischen

    Bevölkerung.

        Der Magistrat der Stadt Hannover hat beschlossen,

    für die durch den Einmarsch der Russen in Not geratenen

    Ostpreußen 50 000 zu bewilligen.

                       Siebzigtausend russische Gefangene.

        Nach weiterer Mitteilung des Hauptquartiers ist die

    Zahl der Gefangenen in der Schlacht bei Gilgenburg -

    Ortelsburg noch größer gewesen, als bisher bekannt. Sie

    beträgt 70 000, darunter 300 Offiziere. Das gesamte

    Artilleriematerial der Russen ist vernichtet.

                        400 sächsische Eisenbahnbeamte

    sind nach Belgien abbefohlen, die im Betrieb der in deut-

    sche Verwaltung genommenen belgischen Eisenbahnen Ver-

    wendung finden sollen.

               Die Königin von Belgien flüchtet nach London.

        Die Königin hat gestern Antwerpen verlassen, um mit

    ihren Kindern nach London zu reisen.

                    Der erste deutsche Flieger über Paris

    hat fünf Bomben ausgeworfen, von denen drei explodierten.

    Großen Schaden richteten sie nicht an, 2 Personen sollen

    verwundet sein. Ein Pariser Blatt meldet, daß der Flie-

    ger einen Brief herunterwarf , worin behauptet wurde, die

    deutsche Armee stehe vor den Toren von Paris. Der Brief

    war unterzeichnet: Leutnant v. Hiddesen. 



     



  • August 28, 2017 16:13:44 Beate Jochem

     item 13 


                                                            Salzunger Anzeiger

                                                 Unabhängige Tageszeitung.

    Geschäftsstelle: Georgstraße 283.

    Fernsprech-Anschluß Nr. 281.

    Verantwortlich für die Schriftleitung: H. Ruebsam i. V., Salzungen.

    Verlag und Druck: Ruebsam´s Buchdruckerei, Salzungen.


    Erscheint täglich mittags mit Ausnahme der

    Sonn- und Feiertage. Bezugspreis einschließ- 

    lich illustriertem Sonntagsblatt vierteljährlich

    1,20 Mark, Bringerlohn 15. Pf. extra.

    Inserate kosten die 5gespaltene Korpuszeile

    für den Amtsgerichtsbezirk Salzungen 8 Pfg.,

    für auswärts 12 Pfg., Reklame 30 Pfg. die Zeile.

    Bei Wiederholung Preisermäßigung. 

     

    Nummer 205.                       Mittwoch, den 2. September 1914.           26. Jahrgang.

    ________________________________________________________________________________________________________


                                                          Zum Sedantage.


    Ein Sturmruf durch die Marken braust:

    "Der Russe wild im Osten haust;

    Der Franzmann stürmt heran zum Rhein

    Und will des Stroms Gebieter sein;

    Der falsche Vetter überm Meer

    Bedroht mit Flotte uns und Heer!"


    Da stößt der Wächter in das Horn,

    Es lodert auf der deutsche Zorn;

    Vom Belt  bis zu der Adria

    Ein Volk im Waffenschmuck steht da;

    Zum Sichelfest im Sonnenbrand

    Zieht´s aus mit stahlbewehrter Hand.


    In Treue fest steht Oesterreich,

    Das Land an Ehr´und Siegen reich;

    Im Ost mit uns auf treuer Wacht

    Es Russenmut zu Schanden macht;

    Das Schwert, das einst die Türken zwang,

    Hat noch den alten guten Klang.


    Nach Westen mit der Rheinwacht Lied

    Laut jubelnd unser Hauptheer zieht;

    Millionen Herzen und Ein Schlag - 

    O große Zeit! O schöner Tag!

    Vom Alp befreit die Brust sich hebt - 

    Der alte Heldengeist noch lebt.


    Zerschmetternd Deutschlands Eisenfaust

    Auf Frankreichs Haupt herniedersaust;

    Es schützen Stahlarm nicht, nicht Wall

    Vor tiefem Sturz und schwerem Fall;

    Paris, das "Herz der Welt", erschrickt,

    Vergebens aus nach Helfern blickt.


    Mit solchem Geiste warf Armin

    Des stolzen Roms Triarier hin;

    Vor solchem Zorn sank in den Staub

    Einst Mailand, Barbarossas Raub;

    Vor solchem Sturm auf Leipzigs Plan

    Der Korse hub zu zittern an.


    Vor solcher Stoßkraft brach der Thron

    Des dritten Herrn Napoleon. -

    So mancher lebt noch, der den Spaß

    Hat mitgemacht am Strand der Maas,

    Jauchzt, daß jetzt dort der Väter Mut

    In Sohn und Enkel Wunder tut.


    Drum feiert fröhlich laut Sedan

    Bei Flaggenweh´n und Glockenklang;

    Denkt auf den Knieen im Gebet

    Des Schlachtenlenkers Majestät,

    Der gnädig will den Sieg verleih´n

    Des Kaisers treuer Wacht am Rhein.


    Hat Belgien den Weg verlegt?

    Sein König wurde weggefegt;

    Es brachten Lüttich und Namur

    Den deutschen Fahnen junge Zier,

    Und nimmer läßt der deutsche Aar,

    Was vormals deutscher Boden war.


    Doch unser Freund aus Angelland

    Warf uns gewißlich in den Sand?

    Ach nein! Mit Lohe, die ererbt,

    Man lustig englisch Leder gerbt,

    Und auch zur See wird man bald seh´n,

    Ob er im Wettkampf kann besteh´n.

                                        

                                                    Ernst Teuner.

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     1. Spalte 

                                                   Vom Tage.

                                                 Die Kaiserin

    beabsichtigt in den nächsten Tagen zur Besichtigung von

    missing Provinz Westpreußen zu reisen.

                                Der Dank der Stadt Königsberg.

        Oberbürgermeister Dr. Körte hat folgendes Telegramm

    an den Kommandeur des 1. Armeekorps gesandt: "Unserem

    teuren siegreichen 1. Armeekorps, dem Gott nach so langem

    heldenhaftem Kampf so herrlichen Sieg verliehen hat, seinen

    ruhmreichen Führern wie jedem der Heldenkämpfer vieltau-

    sendfaches Hurra und heißesten Dank namens der ganzen

    Bürgerschaft Königsbergs."

                 Unterstützung für die ostpreußische Bevölkerung.

        Die Bürgerschaft Hamburgs bewilligte 200 000 Mark

    zur Unterstützung der vom Kriege betroffenen ostpreußischen

    Bevölkerung.

        Der Magistrat der Stadt Hannover hat beschlossen,

    für die durch den Einmarsch der Russen in Not geratenen

    Ostpreußen 50 000 zu bewilligen.

                       Siebzigtausend russische Gefangene.

        Nach weiterer Mitteilung des Hauptquartiers ist die

    Zahl der Gefangenen in der Schlacht bei Gilgenburg -

    Ortelsburg noch größer gewesen, als bisher bekannt. Sie

    beträgt 70 000, darunter 300 Offiziere. Das gesamte

    Artilleriematerial der Russen ist vernichtet.

                        400 sächsische Eisenbahnbeamte

        sind nach Belgien abbefohlen, die im Betrieb der in deut-

    sche Verwaltung genommenen belgischen Eisenbahnen Ver-

    wendung finden sollen.

               Die Königin von Belgien flüchtet nach London.

        Die Königin hat gestern Antwerpen verlassen, um mit

    ihren Kindern nach London zu reisen.




     



  • August 28, 2017 16:12:34 Beate Jochem

     item 13 


                                                            Salzunger Anzeiger

                                                 Unabhängige Tageszeitung.

    Geschäftsstelle: Georgstraße 283.

    Fernsprech-Anschluß Nr. 281.

    Verantwortlich für die Schriftleitung: H. Ruebsam i. V., Salzungen.

    Verlag und Druck: Ruebsam´s Buchdruckerei, Salzungen.


    Erscheint täglich mittags mit Ausnahme der

    Sonn- und Feiertage. Bezugspreis einschließ- 

    lich illustriertem Sonntagsblatt vierteljährlich

    1,20 Mark, Bringerlohn 15. Pf. extra.

    Inserate kosten die 5gespaltene Korpuszeile

    für den Amtsgerichtsbezirk Salzungen 8 Pfg.,

    für auswärts 12 Pfg., Reklame 30 Pfg. die Zeile.

    Bei Wiederholung Preisermäßigung. 

     

    Nummer 205.                       Mittwoch, den 2. September 1914.           26. Jahrgang.

    ________________________________________________________________________________________________________


                                                          Zum Sedantage.


    Ein Sturmruf durch die Marken braust:

    "Der Russe wild im Osten haust;

    Der Franzmann stürmt heran zum Rhein

    Und will des Stroms Gebieter sein;

    Der falsche Vetter überm Meer

    Bedroht mit Flotte uns und Heer!"


    Da stößt der Wächter in das Horn,

    Es lodert auf der deutsche Zorn;

    Vom Belt  bis zu der Adria

    Ein Volk im Waffenschmuck steht da;

    Zum Sichelfest im Sonnenbrand

    Zieht´s aus mit stahlbewehrter Hand.


    In Treue fest steht Oesterreich,

    Das Land an Ehr´und Siegen reich;

    Im Ost mit uns auf treuer Wacht

    Es Russenmut zu Schanden macht;

    Das Schwert, das einst die Türken zwang,

    Hat noch den alten guten Klang.


    Nach Westen mit der Rheinwacht Lied

    Laut jubelnd unser Hauptheer zieht;

    Millionen Herzen und Ein Schlag - 

    O große Zeit! O schöner Tag!

    Vom Alp befreit die Brust sich hebt - 

    Der alte Heldengeist noch lebt.


    Zerschmetternd Deutschlands Eisenfaust

    Auf Frankreichs Haupt herniedersaust;

    Es schützen Stahlarm nicht, nicht Wall

    Vor tiefem Sturz und schwerem Fall;

    Paris, das "Herz der Welt", erschrickt,

    Vergebens aus nach Helfern blickt.


    Mit solchem Geiste warf Armin

    Des stolzen Roms Triarier hin;

    Vor solchem Zorn sank in den Staub

    Einst Mailand, Barbarossas Raub;

    Vor solchem Sturm auf Leipzigs Plan

    Der Korse hub zu zittern an.


    Vor solcher Stoßkraft brach der Thron

    Des dritten Herrn Napoleon. -

    So mancher lebt noch, der den Spaß

    Hat mitgemacht am Strand der Maas,

    Jauchzt, daß jetzt dort der Väter Mut

    In Sohn und Enkel Wunder tut.


    Drum feiert fröhlich laut Sedan

    Bei Flaggenweh´n und Glockenklang;

    Denkt auf den Knieen im Gebet

    Des Schlachtenlenkers Majestät,

    Der gnädig will den Sieg verleih´n

    Des Kaisers treuer Wacht am Rhein.


    Hat Belgien den Weg verlegt?

    Sein König wurde weggefegt;

    Es brachten Lüttich und Namur

    Den deutschen Fahnen junge Zier,

    Und nimmer läßt der deutsche Aar,

    Was vormals deutscher Boden war.


    Doch unser Freund aus Angelland

    Warf uns gewißlich in den Sand?

    Ach nein! Mit Lohe, die ererbt,

    Man lustig englisch Leder gerbt,

    Und auch zur See wird man bald seh´n,

    Ob er im Wettkampf kann besteh´n.

                                        

                                                    Ernst Teuner.

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     1. Spalte 

                                                   Vom Tage.

                                                 Die Kaiserin

    beabsichtigt in den nächsten Tagen zur Besichtigung von

    missing Provinz Westpreußen zu reisen.

                                Der Dank der Stadt Königsberg.

        Oberbürgermeister Dr. Körte hat folgendes Telegramm

    an den Kommandeur des 1. Armeekorps gesandt: "Unserem

    teuren siegreichen 1. Armeekorps, dem Gott nach so langem

    heldenhaftem Kampf so herrlichen Sieg verliehen hat, seinen

    ruhmreichen Führern wie jedem der Heldenkämpfer vieltau-

    sendfaches Hurra und heißesten Dank namens der ganzen

    Bürgerschaft Königsbergs."

                 Unterstützung für die ostpreußische Bevölkerung.

        Die Bürgerschaft Hamburgs bewilligte 200 000 Mark

    zur Unterstützung der vom Kriege betroffenen ostpreußischen

    Bevölkerung.

        Der Magistrat der Stadt Hannover hat beschlossen,

    für die durch den Einmarsch der Russen in Not geratenen

    Ostpreußen 50 000 zu bewilligen.

                       Siebzigtausend russische Gefangene.

        Nach weiterer Mitteilung des Hauptquartiers ist die

    Zahl der Gefangenen in der Schlacht bei Gilgenburg -

    Ortelsburg noch größer gewesen, als bisher bekannt. Sie

    beträgt 70 000, darunter 300 Offiziere. Das gesamte

    Artilleriematerial der Russen ist vernichtet.

                        400 sächsische Eisenbahnbeamte

        sind nach Belgien abbefohlen, die im Betrieb der in deut-

    sche Verwaltung genommenen belgischen Eisenbahnen Ver-

    wendung finden sollen.




     



  • August 26, 2017 19:57:03 Beate Jochem

     item 13 


                                                            Salzunger Anzeiger

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    Nummer 205.                       Mittwoch, den 2. September 1914.           26. Jahrgang.

    ________________________________________________________________________________________________________


                                                          Zum Sedantage.


    Ein Sturmruf durch die Marken braust:

    "Der Russe wild im Osten haust;

    Der Franzmann stürmt heran zum Rhein

    Und will des Stroms Gebieter sein;

    Der falsche Vetter überm Meer

    Bedroht mit Flotte uns und Heer!"


    Da stößt der Wächter in das Horn,

    Es lodert auf der deutsche Zorn;

    Vom Belt  bis zu der Adria

    Ein Volk im Waffenschmuck steht da;

    Zum Sichelfest im Sonnenbrand

    Zieht´s aus mit stahlbewehrter Hand.


    In Treue fest steht Oesterreich,

    Das Land an Ehr´und Siegen reich;

    Im Ost mit uns auf treuer Wacht

    Es Russenmut zu Schanden macht;

    Das Schwert, das einst die Türken zwang,

    Hat noch den alten guten Klang.


    Nach Westen mit der Rheinwacht Lied

    Laut jubelnd unser Hauptheer zieht;

    Millionen Herzen und Ein Schlag - 

    O große Zeit! O schöner Tag!

    Vom Alp befreit die Brust sich hebt - 

    Der alte Heldengeist noch lebt.


    Zerschmetternd Deutschlands Eisenfaust

    Auf Frankreichs Haupt herniedersaust;

    Es schützen Stahlarm nicht, nicht Wall

    Vor tiefem Sturz und schwerem Fall;

    Paris, das "Herz der Welt", erschrickt,

    Vergebens aus nach Helfern blickt.


    Mit solchem Geiste warf Armin

    Des stolzen Roms Triarier hin;

    Vor solchem Zorn sank in den Staub

    Einst Mailand, Barbarossas Raub;

    Vor solchem Sturm auf Leipzigs Plan

    Der Korse hub zu zittern an.


    Vor solcher Stoßkraft brach der Thron

    Des dritten Herrn Napoleon. -

    So mancher lebt noch, der den Spaß

    Hat mitgemacht am Strand der Maas,

    Jauchzt, daß jetzt dort der Väter Mut

    In Sohn und Enkel Wunder tut.


    Drum feiert fröhlich laut Sedan

    Bei Flaggenweh´n und Glockenklang;

    Denkt auf den Knieen im Gebet

    Des Schlachtenlenkers Majestät,

    Der gnädig will den Sieg verleih´n

    Des Kaisers treuer Wacht am Rhein.


    Hat Belgien den Weg verlegt?

    Sein König wurde weggefegt;

    Es brachten Lüttich und Namur

    Den deutschen Fahnen junge Zier,

    Und nimmer läßt der deutsche Aar,

    Was vormals deutscher Boden war.


    Doch unser Freund aus Angelland

    Warf uns gewißlich in den Sand?

    Ach nein! Mit Lohe, die ererbt,

    Man lustig englisch Leder gerbt,

    Und auch zur See wird man bald seh´n,

    Ob er im Wettkampf kann besteh´n.

                                        

                                                    Ernst Teuner.

    ______________________________________________________________________________


     1. Spalte 





     



  • August 26, 2017 19:56:15 Beate Jochem

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                                                          Zum Sedantage.


    Ein Sturmruf durch die Marken braust:

    "Der Russe wild im Osten haust;

    Der Franzmann stürmt heran zum Rhein

    Und will des Stroms Gebieter sein;

    Der falsche Vetter überm Meer

    Bedroht mit Flotte uns und Heer!"


    Da stößt der Wächter in das Horn,

    Es lodert auf der deutsche Zorn;

    Vom Belt  bis zu der Adria

    Ein Volk im Waffenschmuck steht da;

    Zum Sichelfest im Sonnenbrand

    Zieht´s aus mit stahlbewehrter Hand.


    In Treue fest steht Oesterreich,

    Das Land an Ehr´und Siegen reich;

    Im Ost mit uns auf treuer Wacht

    Es Russenmut zu Schanden macht;

    Das Schwert, das einst die Türken zwang,

    Hat noch den alten guten Klang.


    Nach Westen mit der Rheinwacht Lied

    Laut jubelnd unser Hauptheer zieht;

    Millionen Herzen und Ein Schlag - 

    O große Zeit! O schöner Tag!

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    Der alte Heldengeist noch lebt.


    Zerschmetternd Deutschlands Eisenfaust

    Auf Frankreichs Haupt herniedersaust;

    Es schützen Stahlarm nicht, nicht Wall

    Vor tiefem Sturz und schwerem Fall;

    Paris, das "Herz der Welt", erschrickt,

    Vergebens aus nach Helfern blickt.


    Mit solchem Geiste warf Armin

    Des stolzen Roms Triarier hin;

    Vor solchem Zorn sank in den Staub

    Einst Mailand, Barbarossas Raub;

    Vor solchem Sturm auf Leipzigs Plan

    Der Korse hub zu zittern an.


    Vor solcher Stoßkraft brach der Thron

    Des dritten Herrn Napoleon. -

    So mancher lebt noch, der den Spaß

    Hat mitgemacht am Strand der Maas,

    Jauchzt, daß jetzt dort der Väter Mut

    In Sohn und Enkel Wunder tut.


    Drum feiert fröhlich laut Sedan

    Bei Flaggenweh´n und Glockenklang;

    Denkt auf den Knieen im Gebet

    Des Schlachtenlenkers Majestät,

    Der gnädig will den Sieg verleih´n

    Des Kaisers treuer Wacht am Rhein.


    Hat Belgien den Weg verlegt?

    Sein König wurde weggefegt;

    Es brachten Lüttich und Namur

    Den deutschen Fahnen junge Zier,

    Und nimmer läßt der deutsche Aar,

    Was vormals deutscher Boden war.


    Doch unser Freund aus Angelland

    Warf uns gewißlich in den Sand?

    Ach nein! Mit Lohe, die ererbt,

    Man lustig englisch Leder gerbt,

    Und auch zur See wird man bald seh´n,

    Ob er im Wettkampf kann besteh´n.

                                        

                                                    Ernst Teuner.

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  • August 26, 2017 19:55:44 Beate Jochem

     item 13 


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    Ein Sturmruf durch die Marken braust:

    "Der Russe wild im Osten haust;

    Der Franzmann stürmt heran zum Rhein

    Und will des Stroms Gebieter sein;

    Der falsche Vetter überm Meer

    Bedroht mit Flotte uns und Heer!"


    Da stößt der Wächter in das Horn,

    Es lodert auf der deutsche Zorn;

    Vom Belt  bis zu der Adria

    Ein Volk im Waffenschmuck steht da;

    Zum Sichelfest im Sonnenbrand

    Zieht´s aus mit stahlbewehrter Hand.


    In Treue fest steht Oesterreich,

    Das Land an Ehr´und Siegen reich;

    Im Ost mit uns auf treuer Wacht

    Es Russenmut zu Schanden macht;

    Das Schwert, das einst die Türken zwang,

    Hat noch den alten guten Klang.


    Nach Westen mit der Rheinwacht Lied

    Laut jubelnd unser Hauptheer zieht;

    Millionen Herzen und Ein Schlag - 

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    Der alte Heldengeist noch lebt.


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    Auf Frankreichs Haupt herniedersaust;

    Es schützen Stahlarm nicht, nicht Wall

    Vor tiefem Sturz und schwerem Fall;

    Paris, das "Herz der Welt", erschrickt,

    Vergebens aus nach Helfern blickt.


    Mit solchem Geiste warf Armin

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    Vor solchem Zorn sank in den Staub

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    Vor solcher Stoßkraft brach der Thron

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    Hat mitgemacht am Strand der Maas,

    Jauchzt, daß jetzt dort der Väter Mut

    In Sohn und Enkel Wunder tut.


    Drum feiert fröhlich laut Sedan

    Bei Flaggenweh´n und Glockenklang;

    Denkt auf den Knieen im Gebet

    Des Schlachtenlenkers Majestät,

    Der gnädig will den Sieg verleih´n

    Des Kaisers treuer Wacht am Rhein.


    Hat Belgien den Weg verlegt?

    Sein König wurde weggefegt;

    Es brachten Lüttich und Namur

    Den deutschen Fahnen junge Zier,

    Und nimmer läßt der deutsche Aar,

    Was vormals deutscher Boden war.


    Doch unser Freund aus Angelland

    Warf uns gewißlich in den Sand?

    Ach nein! Mit Lohe, die ererbt,

    Man lustig englisch Leder gerbt,

    Und auch zur See wird man bald seh´n,

    Ob er im Wettkampf kann besteh´n.

                                        

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  • August 26, 2017 19:54:06 Beate Jochem

     item 13 


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    Der Franzmann stürmt heran zum Rhein

    Und will des Stroms Gebieter sein;

    Der falsche Vetter überm Meer

    Bedroht mit Flotte uns und Heer!"


    Da stößt der Wächter in das Horn,

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    Vom Belt  bis zu der Adria

    Ein Volk im Waffenschmuck steht da;

    Zum Sichelfest im Sonnenbrand

    Zieht´s aus mit stahlbewehrter Hand.


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    Im Ost mit uns auf treuer Wacht

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    Paris, das "Herz der Welt", erschrickt,

    Vergebens aus nach Helfern blickt.


    Mit solchem Geist warf Armin

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    Vor solchem Zorn sank in den Staub

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    Vor solchem Sturm auf Leipzigs Plan

    Der Korse hub zu zittern an.


    Vor solcher Stoßkraft brach der Thron

    des dritten Herrn Napoleon. -

    So mancher lebt noch, der den Spaß

    hat mitgemacht am Strand der Maas,

    Jauchzt, daß jetzt dort der Väter Mut

    In Sohn und Enkel Wunder tut.


    Drum feiert fröhlich laut Sedan

    Bei Flaggenweh´n und Glockenklang;

    Denkt auf den Knieen im Gebet

    des Schlachtenlenkers Majestät,

    Der gnädig will den Sieg verleih´n

    Des Kaisers treuer Wacht am Rhein.


    Hat Belgien den Weg verlegt?

    Sein König wurde weggefegt;

    Es brachten Lüttich und Namur

    Den deutschen Fahnen junge Zier,

    Und nimmer läßt der deutsche Aar,

    Was vormals deutscher Boden war.


    Doch unser Freund aus Angelland

    Warf uns gewißlich in den Sand?

    Ach nein! Mit Lohe, die ererbt,

    Man lustig englisch Leder gerbt,

    Und auch zur See wird man bald seh´n,

    Ob er im Wettkampf kann besteh´n.

                                        

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  • August 26, 2017 19:43:40 Beate Jochem

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                                                          Zum Sedantage.


    Ein Sturmruf durch die Marken braust:

    "Der Russe wild im Osten haust;

    Der Franzmann stürmt heran zum Rhein

    Und will des Stroms Gebieter sein;

    Der falsche Vetter überm Meer

    Bedroht mit Flotte uns und Heer!"


    Da stößt der Wächter in das Horn,

    Es lodert auf der deutsche Zorn;

    Vom Belt  bis zu der Adria

    Ein Volk im Waffenschmuck steht da;

    Zum Sichelfest im Sonnenbrand

    Zieht´s aus mit stahlbewehrter Hand.


    In Treue fest steht Oesterreich,

    Das Land an Ehr´und Siegen reich;

    Im Ost mit uns auf treuer Wacht

    Es Russenmut zu Schanden macht;

    Das Schwert, das einst die Türken zwang,

    Hat noch den alten guten Klang.


    Nach Westen mit der Rheinwacht Lied

    Laut jubelnd unser Hauptheer zieht;

    Millionen Herzen und Ein Schlag - 

    O große Zeit! O schöner Tag!

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  • August 26, 2017 19:36:29 Beate Jochem

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    Der Franzmann stürmt heran zum Rhein

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    Der falsche Vetter überm Meer

    Bedroht mit Flotte uns und Heer!"


    Da stößt der Wächter in das Horn,

    Es lodert auf der deutsche Zorn;

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    Ein Volk im Waffenschmuck steht da;

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    Zieht´s aus mit stahlbewehrter Hand.



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    Berlin, Saalfeld, Leipzig

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15725 / 166523
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Karl Döbling
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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