Heinrich Teut Eberhard berichtet von seinen Erlebnissen an der Westfront, item 60

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57.

vorderen Graben aus, mit HIlfe von Beobachtungsspiegeln die oft

sofort entzwei geschossen werden, wenn man nicht ganz vorsichtig

damit umgeht. Vor dem Graben liegt ein ödes, kahles, blendend

weisses Feld, umgepflügt von Granaten und mit tiefen Lchern

von den schweren Minen, hie und da verstreute französische

Leichten, die sind schon ganz schwarz und zrefressen und die

Fliegen sitzen darauf. Man freut sich fast, wenn man zu Essen

holen einmal aus diesem Mistgraben herauskommt, obwohl, die

3 -4 km Laufgraben und 2 km sonstiger Weg, mit zwei Kochgeschirren,

Gewehr und 2 Broten ist eine Schinderei. Dann kamen

wir in Ruhe, todmüde und schlapp, ohne Ordnung und Zucht

marschierten wir zum Quartier. Da wird sich hingehauen und

erst einmal geschlafen, den ganzen Tag. Wenn wir dann die nächsten

Tage nicht arbeiten müssen, haben wir ein herrliches Leben.

Die Baracken sind an einem ziemlich steilen Berghang angelegt

der mit mittlerem Kiefernwald bewachsen ist. Schön geräumig

und zum größten Teile mit Holzfussboden. Sie sind el/2

m tief in den Boden eingebaut, von derselben Bauart wie in

Sommpy, wo wir lagen, als wir zuerst in die Champagne kamen.

Das Lager ist noch nicht ganz fertig, wir müssen die Dächer

der Baracken zu Deckung gegen Flieger mit Moos bedecken,

gärtnerische Anlagen schaffen u.s.w. Sonstigen Dienst haben

wir nicht. Abends spielt die Regimentsmusik, wir liegen

herum und hören zu. Ich danke Euch herzlich für Eure vielen

Pfingstpakete und Briefe. Bisher habe ich erhalten einmal 11

Mark, das andere mal 19 Mark. Herzlichen Dank. Ich habe 10 M

ausgelegt für die Korporalschaft und einen Teil des Restes

gut in eingemachten Früchten, Fettigkeiten u.s.w. angelegt.

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57.

vorderen Graben aus, mit HIlfe von Beobachtungsspiegeln die oft

sofort entzwei geschossen werden, wenn man nicht ganz vorsichtig

damit umgeht. Vor dem Graben liegt ein ödes, kahles, blendend

weisses Feld, umgepflügt von Granaten und mit tiefen Lchern

von den schweren Minen, hie und da verstreute französische

Leichten, die sind schon ganz schwarz und zrefressen und die

Fliegen sitzen darauf. Man freut sich fast, wenn man zu Essen

holen einmal aus diesem Mistgraben herauskommt, obwohl, die

3 -4 km Laufgraben und 2 km sonstiger Weg, mit zwei Kochgeschirren,

Gewehr und 2 Broten ist eine Schinderei. Dann kamen

wir in Ruhe, todmüde und schlapp, ohne Ordnung und Zucht

marschierten wir zum Quartier. Da wird sich hingehauen und

erst einmal geschlafen, den ganzen Tag. Wenn wir dann die nächsten

Tage nicht arbeiten müssen, haben wir ein herrliches Leben.

Die Baracken sind an einem ziemlich steilen Berghang angelegt

der mit mittlerem Kiefernwald bewachsen ist. Schön geräumig

und zum größten Teile mit Holzfussboden. Sie sind el/2

m tief in den Boden eingebaut, von derselben Bauart wie in

Sommpy, wo wir lagen, als wir zuerst in die Champagne kamen.

Das Lager ist noch nicht ganz fertig, wir müssen die Dächer

der Baracken zu Deckung gegen Flieger mit Moos bedecken,

gärtnerische Anlagen schaffen u.s.w. Sonstigen Dienst haben

wir nicht. Abends spielt die Regimentsmusik, wir liegen

herum und hören zu. Ich danke Euch herzlich für Eure vielen

Pfingstpakete und Briefe. Bisher habe ich erhalten einmal 11

Mark, das andere mal 19 Mark. Herzlichen Dank. Ich habe 10 M

ausgelegt für die Korporalschaft und einen Teil des Restes

gut in eingemachten Früchten, Fettigkeiten u.s.w. angelegt.


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  • September 3, 2017 23:57:03 Tina Emm

    57.

    vorderen Graben aus, mit HIlfe von Beobachtungsspiegeln die oft

    sofort entzwei geschossen werden, wenn man nicht ganz vorsichtig

    damit umgeht. Vor dem Graben liegt ein ödes, kahles, blendend

    weisses Feld, umgepflügt von Granaten und mit tiefen Lchern

    von den schweren Minen, hie und da verstreute französische

    Leichten, die sind schon ganz schwarz und zrefressen und die

    Fliegen sitzen darauf. Man freut sich fast, wenn man zu Essen

    holen einmal aus diesem Mistgraben herauskommt, obwohl, die

    3 -4 km Laufgraben und 2 km sonstiger Weg, mit zwei Kochgeschirren,

    Gewehr und 2 Broten ist eine Schinderei. Dann kamen

    wir in Ruhe, todmüde und schlapp, ohne Ordnung und Zucht

    marschierten wir zum Quartier. Da wird sich hingehauen und

    erst einmal geschlafen, den ganzen Tag. Wenn wir dann die nächsten

    Tage nicht arbeiten müssen, haben wir ein herrliches Leben.

    Die Baracken sind an einem ziemlich steilen Berghang angelegt

    der mit mittlerem Kiefernwald bewachsen ist. Schön geräumig

    und zum größten Teile mit Holzfussboden. Sie sind el/2

    m tief in den Boden eingebaut, von derselben Bauart wie in

    Sommpy, wo wir lagen, als wir zuerst in die Champagne kamen.

    Das Lager ist noch nicht ganz fertig, wir müssen die Dächer

    der Baracken zu Deckung gegen Flieger mit Moos bedecken,

    gärtnerische Anlagen schaffen u.s.w. Sonstigen Dienst haben

    wir nicht. Abends spielt die Regimentsmusik, wir liegen

    herum und hören zu. Ich danke Euch herzlich für Eure vielen

    Pfingstpakete und Briefe. Bisher habe ich erhalten einmal 11

    Mark, das andere mal 19 Mark. Herzlichen Dank. Ich habe 10 M

    ausgelegt für die Korporalschaft und einen Teil des Restes

    gut in eingemachten Früchten, Fettigkeiten u.s.w. angelegt.


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10705 / 105201
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Contributor
Beate Burckardt
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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