Heinrich Teut Eberhard berichtet von seinen Erlebnissen an der Westfront, item 61

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58.

Herzlichen Dank. Das mein Eiseres Kreuz weg ist, samt der

Brieftasche, kam im Graben aud der Latrine. Da hatte ich sie

neben mir stehen und wegen dicker Luft bin ich mit der Hose

in der Hand ausgekniffen und da habe ich die Tasche vergessen.

Hoffentlich besucht Euch mein Freund Heinrich Leisten bald, er

ist ein sehr netter, kluger Kerl, obwohl er etwas merkwürdig

aussieht. Er hat mit [sic] allzeit in treuer Kameradschaft beigestanden.

Ich werde vorläufig noch keinen Urlaub bekommen, es

sind noch viele, die länger im Felde sind als ich, und Weib

und Kind zu Hause haben.

No. 61.                                                                       den 6./6. 1915.

     Wir liegen jetzt wieder in Ruhe, nicht im Dorfe in den

Zelten, sondern weiter nach vorn, An einem steilen, bewaldeten

Berghang sind schöne, geräumige Baracken in den Boden eingebaut,

schöner noch als in Waldesruhe, wo wir zuerst lagen,

als wir in die Champagne kamen. Mit der gärtnerischen Ausschmückung,

der Anlage von Wegen u.s.w. sind wir noch beschätftigt.

Letzthin haben wir lange in vorderer Linie gelegen, erst

4 Tage, dann 4 tage stramme Arbeit, dann wieder 5 Tage vordere

Linie.  Dabei Fettlappen für den grössten Teil der Kompagnie

-na plus- , ich hatte allerdings genug, aber das ewige wachbleiben

nimmt einen doch ziemlich mit. Einmal fiel eine dicke

Mine nicht weit vor die Deckung und ich sass unten im Graben,

glücklicherweise Blindgänger. Ihr werdet Euch überhaupt daran

gewöhnen müssen, dass man hier ziemlich leicht um die Ecke gehen

kann. Wenn also eines Tages die Nachricht kommt, braucht

Ihr Euch nicht zu wundern. Die Kompagnie ist mit 286 Mann in

die Champagne gekommen und zählt noch etwa 140 Mann. Die letzten

Tage waren allerdings stiller. Wir bekamen weniger Art

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58.

Herzlichen Dank. Das mein Eiseres Kreuz weg ist, samt der

Brieftasche, kam im Graben aud der Latrine. Da hatte ich sie

neben mir stehen und wegen dicker Luft bin ich mit der Hose

in der Hand ausgekniffen und da habe ich die Tasche vergessen.

Hoffentlich besucht Euch mein Freund Heinrich Leisten bald, er

ist ein sehr netter, kluger Kerl, obwohl er etwas merkwürdig

aussieht. Er hat mit [sic] allzeit in treuer Kameradschaft beigestanden.

Ich werde vorläufig noch keinen Urlaub bekommen, es

sind noch viele, die länger im Felde sind als ich, und Weib

und Kind zu Hause haben.

No. 61.                                                                       den 6./6. 1915.

     Wir liegen jetzt wieder in Ruhe, nicht im Dorfe in den

Zelten, sondern weiter nach vorn, An einem steilen, bewaldeten

Berghang sind schöne, geräumige Baracken in den Boden eingebaut,

schöner noch als in Waldesruhe, wo wir zuerst lagen,

als wir in die Champagne kamen. Mit der gärtnerischen Ausschmückung,

der Anlage von Wegen u.s.w. sind wir noch beschätftigt.

Letzthin haben wir lange in vorderer Linie gelegen, erst

4 Tage, dann 4 tage stramme Arbeit, dann wieder 5 Tage vordere

Linie.  Dabei Fettlappen für den grössten Teil der Kompagnie

-na plus- , ich hatte allerdings genug, aber das ewige wachbleiben

nimmt einen doch ziemlich mit. Einmal fiel eine dicke

Mine nicht weit vor die Deckung und ich sass unten im Graben,

glücklicherweise Blindgänger. Ihr werdet Euch überhaupt daran

gewöhnen müssen, dass man hier ziemlich leicht um die Ecke gehen

kann. Wenn also eines Tages die Nachricht kommt, braucht

Ihr Euch nicht zu wundern. Die Kompagnie ist mit 286 Mann in

die Champagne gekommen und zählt noch etwa 140 Mann. Die letzten

Tage waren allerdings stiller. Wir bekamen weniger Art


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  • September 4, 2017 00:06:37 Tina Emm

    58.

    Herzlichen Dank. Das mein Eiseres Kreuz weg ist, samt der

    Brieftasche, kam im Graben aud der Latrine. Da hatte ich sie

    neben mir stehen und wegen dicker Luft bin ich mit der Hose

    in der Hand ausgekniffen und da habe ich die Tasche vergessen.

    Hoffentlich besucht Euch mein Freund Heinrich Leisten bald, er

    ist ein sehr netter, kluger Kerl, obwohl er etwas merkwürdig

    aussieht. Er hat mit [sic] allzeit in treuer Kameradschaft beigestanden.

    Ich werde vorläufig noch keinen Urlaub bekommen, es

    sind noch viele, die länger im Felde sind als ich, und Weib

    und Kind zu Hause haben.

    No. 61.                                                                       den 6./6. 1915.

         Wir liegen jetzt wieder in Ruhe, nicht im Dorfe in den

    Zelten, sondern weiter nach vorn, An einem steilen, bewaldeten

    Berghang sind schöne, geräumige Baracken in den Boden eingebaut,

    schöner noch als in Waldesruhe, wo wir zuerst lagen,

    als wir in die Champagne kamen. Mit der gärtnerischen Ausschmückung,

    der Anlage von Wegen u.s.w. sind wir noch beschätftigt.

    Letzthin haben wir lange in vorderer Linie gelegen, erst

    4 Tage, dann 4 tage stramme Arbeit, dann wieder 5 Tage vordere

    Linie.  Dabei Fettlappen für den grössten Teil der Kompagnie

    -na plus- , ich hatte allerdings genug, aber das ewige wachbleiben

    nimmt einen doch ziemlich mit. Einmal fiel eine dicke

    Mine nicht weit vor die Deckung und ich sass unten im Graben,

    glücklicherweise Blindgänger. Ihr werdet Euch überhaupt daran

    gewöhnen müssen, dass man hier ziemlich leicht um die Ecke gehen

    kann. Wenn also eines Tages die Nachricht kommt, braucht

    Ihr Euch nicht zu wundern. Die Kompagnie ist mit 286 Mann in

    die Champagne gekommen und zählt noch etwa 140 Mann. Die letzten

    Tage waren allerdings stiller. Wir bekamen weniger Art


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    Aubers, Frankreich

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  • Story location Aubers, Frankreich
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ID
10705 / 105202
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Beate Burckardt
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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