Heinrich Teut Eberhard berichtet von seinen Erlebnissen an der Westfront, item 10

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7.

blos nachts. Bei Tage darf man den Kopf nicht aus der Deckung

stecken, die Engländer passen gut auf und schiessen verflucht

gut. Vor ein paar Tagen ist ein Freiwilliger beim Latrinenbau

erschossen worden. Wir liegen hier 250 m vom Feinde entfernt,

manchmal mehr, manchmal weniger. Ueber Gustab habe ich mich

sehr gefreut, eine grosse Leistung von ihm, - Linchen tut mir

leid. Auch Zucker, Erbswurst, Suppenwürfel könnt ihr schicken,

im Graben hat man Zeit zum Kochen, Zeitungen.

No. 9                                                                  Frankreich, d.6./12. 14.

     Am 4. kamen wir in Fournes, einem grösseren Dorfe hinter

der Front, an, und wurden dann noch einmal gegen Typhus geimpft.

Dann ein tag Ruhe und der Kantinenwagen kam, und aus dem

entsetzlichen Ansturm habe ich herausgeholt ein Päckchen Margarine,

einige Päckchen mit Kakes, und eine Menge Schokolade,

die allerdings schon bald zu Ende ist. Dann sich einmal gründlich

gewaschen, Wäsche gewechselt (zum ersten Male); zweimal

am Tage gab es warmes Essen, reichlich. AM nächsten Morgen

ging es um 2 Uhr los, 2 Stunden Marsch zum Schützengraben.

In der Ferne das Aufblitzen der schweren Geschütze, aber der

Knall war nicht zu hören, angeblich rührte es von der Beschiessung

von Calais her. Diemsla kamen wir in den Reservegraben,

der 50 m hinter dem vorderen Graben liegt und gut mit Unterständen

versehen ist. Vor allem aber kann man darin schlafen,

nur ein Mann von der Gruppe muss abwechselnd Wache stehen.

Als wir in die Gräben kamen war ein gewaltiger regen, jetzt

ist leichtes klares Frostwetter. Englische Flieger kreisen über

uns und werden von der Artillerie beschossen, aber erfolglos.

Man sieht das fast jeden tag. Sonst geschieht aber auch gar-

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7.

blos nachts. Bei Tage darf man den Kopf nicht aus der Deckung

stecken, die Engländer passen gut auf und schiessen verflucht

gut. Vor ein paar Tagen ist ein Freiwilliger beim Latrinenbau

erschossen worden. Wir liegen hier 250 m vom Feinde entfernt,

manchmal mehr, manchmal weniger. Ueber Gustab habe ich mich

sehr gefreut, eine grosse Leistung von ihm, - Linchen tut mir

leid. Auch Zucker, Erbswurst, Suppenwürfel könnt ihr schicken,

im Graben hat man Zeit zum Kochen, Zeitungen.

No. 9                                                                  Frankreich, d.6./12. 14.

     Am 4. kamen wir in Fournes, einem grösseren Dorfe hinter

der Front, an, und wurden dann noch einmal gegen Typhus geimpft.

Dann ein tag Ruhe und der Kantinenwagen kam, und aus dem

entsetzlichen Ansturm habe ich herausgeholt ein Päckchen Margarine,

einige Päckchen mit Kakes, und eine Menge Schokolade,

die allerdings schon bald zu Ende ist. Dann sich einmal gründlich

gewaschen, Wäsche gewechselt (zum ersten Male); zweimal

am Tage gab es warmes Essen, reichlich. AM nächsten Morgen

ging es um 2 Uhr los, 2 Stunden Marsch zum Schützengraben.

In der Ferne das Aufblitzen der schweren Geschütze, aber der

Knall war nicht zu hören, angeblich rührte es von der Beschiessung

von Calais her. Diemsla kamen wir in den Reservegraben,

der 50 m hinter dem vorderen Graben liegt und gut mit Unterständen

versehen ist. Vor allem aber kann man darin schlafen,

nur ein Mann von der Gruppe muss abwechselnd Wache stehen.

Als wir in die Gräben kamen war ein gewaltiger regen, jetzt

ist leichtes klares Frostwetter. Englische Flieger kreisen über

uns und werden von der Artillerie beschossen, aber erfolglos.

Man sieht das fast jeden tag. Sonst geschieht aber auch gar-


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  • August 16, 2017 00:24:39 Tina Emm

    7.

    blos nachts. Bei Tage darf man den Kopf nicht aus der Deckung

    stecken, die Engländer passen gut auf und schiessen verflucht

    gut. Vor ein paar Tagen ist ein Freiwilliger beim Latrinenbau

    erschossen worden. Wir liegen hier 250 m vom Feinde entfernt,

    manchmal mehr, manchmal weniger. Ueber Gustab habe ich mich

    sehr gefreut, eine grosse Leistung von ihm, - Linchen tut mir

    leid. Auch Zucker, Erbswurst, Suppenwürfel könnt ihr schicken,

    im Graben hat man Zeit zum Kochen, Zeitungen.

    No. 9                                                                  Frankreich, d.6./12. 14.

         Am 4. kamen wir in Fournes, einem grösseren Dorfe hinter

    der Front, an, und wurden dann noch einmal gegen Typhus geimpft.

    Dann ein tag Ruhe und der Kantinenwagen kam, und aus dem

    entsetzlichen Ansturm habe ich herausgeholt ein Päckchen Margarine,

    einige Päckchen mit Kakes, und eine Menge Schokolade,

    die allerdings schon bald zu Ende ist. Dann sich einmal gründlich

    gewaschen, Wäsche gewechselt (zum ersten Male); zweimal

    am Tage gab es warmes Essen, reichlich. AM nächsten Morgen

    ging es um 2 Uhr los, 2 Stunden Marsch zum Schützengraben.

    In der Ferne das Aufblitzen der schweren Geschütze, aber der

    Knall war nicht zu hören, angeblich rührte es von der Beschiessung

    von Calais her. Diemsla kamen wir in den Reservegraben,

    der 50 m hinter dem vorderen Graben liegt und gut mit Unterständen

    versehen ist. Vor allem aber kann man darin schlafen,

    nur ein Mann von der Gruppe muss abwechselnd Wache stehen.

    Als wir in die Gräben kamen war ein gewaltiger regen, jetzt

    ist leichtes klares Frostwetter. Englische Flieger kreisen über

    uns und werden von der Artillerie beschossen, aber erfolglos.

    Man sieht das fast jeden tag. Sonst geschieht aber auch gar-


  • August 16, 2017 00:23:58 Tina Emm

    blos nachts. Bei Tage darf man den Kopf nicht aus der Deckung

    stecken, die Engländer passen gut auf und schiessen verflucht

    gut. Vor ein paar Tagen ist ein Freiwilliger beim Latrinenbau

    erschossen worden. Wir liegen hier 250 m vom Feinde entfernt,

    manchmal mehr, manchmal weniger. Ueber Gustab habe ich mich

    sehr gefreut, eine grosse Leistung von ihm, - Linchen tut mir

    leid. Auch Zucker, Erbswurst, Suppenwürfel könnt ihr schicken,

    im Graben hat man Zeit zum Kochen, Zeitungen.

    No. 9                                                                  Frankreich, d.6./12. 14.

         Am 4. kamen wir in Fournes, einem grösseren Dorfe hinter

    der Front, an, und wurden dann noch einmal gegen Typhus geimpft.

    Dann ein tag Ruhe und der Kantinenwagen kam, und aus dem

    entsetzlichen Ansturm habe ich herausgeholt ein Päckchen Margarine,

    einige Päckchen mit Kakes, und eine Menge Schokolade,

    die allerdings schon bald zu Ende ist. Dann sich einmal gründlich

    gewaschen, Wäsche gewechselt (zum ersten Male); zweimal

    am Tage gab es warmes Essen, reichlich. AM nächsten Morgen

    ging es um 2 Uhr los, 2 Stunden Marsch zum Schützengraben.

    In der Ferne das Aufblitzen der schweren Geschütze, aber der

    Knall war nicht zu hören, angeblich rührte es von der Beschiessung

    von Calais her. Diemsla kamen wir in den Reservegraben,

    der 50 m hinter dem vorderen Graben liegt und gut mit Unterständen

    versehen ist. Vor allem aber kann man darin schlafen,

    nur ein Mann von der Gruppe muss abwechselnd Wache stehen.

    Als wir in die Gräben kamen war ein gewaltiger regen, jetzt

    ist leichtes klares Frostwetter. Englische Flieger kreisen über

    uns und werden von der Artillerie beschossen, aber erfolglos.

    Man sieht das fast jeden tag. Sonst geschieht aber auch gar-


  • August 16, 2017 00:18:00 Tina Emm

    blos nachts. Bei Tage darf man den Kopf nicht aus der Deckung

    stecken, die Engländer passen gut auf und schiessen verflucht

    gut. Vor ein paar Tagen ist ein Freiwilliger beim Latrinenbau

    erschossen worden. Wir liegen hier 250 m vom Feinde entfernt,

    manchmal mehr, manchmal weniger. Ueber Gustab habe ich mich

    sehr gefreut, eine grosse Leistung von ihm, - Linchen tut mir

    leid. Auch Zucker, Erbswurst, Suppenwürfel könnt ihr schicken,

    im Graben hat man Zeit zum Kochen, Zeitungen.


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    Aubers, Frankreich

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  • Story location Aubers, Frankreich
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10705 / 105151
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Beate Burckardt
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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