Heinrich Teut Eberhard berichtet von seinen Erlebnissen an der Westfront, item 11

Edit transcription:
...
Transcription saved
Enhance your transcribing experience by using full-screen mode

Transcription

You have to be logged in to transcribe. Please login or register and click the pencil-button again

8.

nichts, die Gewehrkugeln sausen einem über den Kopf, ab und

an schiesst die englische Artillerie in das Dorf hinter uns,

alles ziemlich langweilig und gemütlich. Es muss aber etwas

im Gange sein, es sollen mehrere Armeekorps nach Russland kommen.

Wenn wir dann die Stellungen besetzen müssen, ist es mit

der Ablösung vorbei. Dann heisst es höchstens zwei Tage vorderer

Graben, zwei tage hinterer Graben. Dahin schein es kommen

zu wollen, und wenn dann die Gräben ziemlich gut ausgebaut

sind, ist es zwar immer noch nicht angenehm, aber doch erträglich.

Mit meinem Durchfall scheint es infolge andauernden Schokoladengenusses

besser zu gehen, sorgt bitte für Nachschub.

Ausser Schokolade und Fettigkeiten, (abgeleitet von Fett),

habe ich sonst wenige Wünsche. Wenn ich öfters von derartigen

Dingen erhalte bin ich ganz zufrieden gestellt. Vielleicht

etwas Spekulatius und Boullionwürfel könnt ihr mitschicken.

Meinen Kameraden geht es allen genauso wie mir, höchstens hat

der eine etwas mehr oder weniger Durchfall. Man ist soweit

ganz zufrieden, hat kalte Beine und schhläft den ganzen Tag,

wenn man nicht wachen muss,  die Nacht noch dabei, kocht sich

auch einen Kaffee, wenn man welchen hat. Die Gegend ist hier

ungefähr so wie am Niederrhein, flach, durchschnitten von geraden

Alleen, Gräben, Hecken, langen Reihen von Wohnhäusern,

um die Häuser herum ein paar Obstpflanzungen. Wald habe ich in

Frankreich überhaupt noch keinen gesehen. In den fruchtbaren

Lehmboden haben sich die beiden Gegener eingebuddelt, wenn

man einmal den Kopf heraussteckt sieht man überall die Erdreihen,

die die Schützengräben und Laufgräben bezeichnen, auch


Transcription saved

8.

nichts, die Gewehrkugeln sausen einem über den Kopf, ab und

an schiesst die englische Artillerie in das Dorf hinter uns,

alles ziemlich langweilig und gemütlich. Es muss aber etwas

im Gange sein, es sollen mehrere Armeekorps nach Russland kommen.

Wenn wir dann die Stellungen besetzen müssen, ist es mit

der Ablösung vorbei. Dann heisst es höchstens zwei Tage vorderer

Graben, zwei tage hinterer Graben. Dahin schein es kommen

zu wollen, und wenn dann die Gräben ziemlich gut ausgebaut

sind, ist es zwar immer noch nicht angenehm, aber doch erträglich.

Mit meinem Durchfall scheint es infolge andauernden Schokoladengenusses

besser zu gehen, sorgt bitte für Nachschub.

Ausser Schokolade und Fettigkeiten, (abgeleitet von Fett),

habe ich sonst wenige Wünsche. Wenn ich öfters von derartigen

Dingen erhalte bin ich ganz zufrieden gestellt. Vielleicht

etwas Spekulatius und Boullionwürfel könnt ihr mitschicken.

Meinen Kameraden geht es allen genauso wie mir, höchstens hat

der eine etwas mehr oder weniger Durchfall. Man ist soweit

ganz zufrieden, hat kalte Beine und schhläft den ganzen Tag,

wenn man nicht wachen muss,  die Nacht noch dabei, kocht sich

auch einen Kaffee, wenn man welchen hat. Die Gegend ist hier

ungefähr so wie am Niederrhein, flach, durchschnitten von geraden

Alleen, Gräben, Hecken, langen Reihen von Wohnhäusern,

um die Häuser herum ein paar Obstpflanzungen. Wald habe ich in

Frankreich überhaupt noch keinen gesehen. In den fruchtbaren

Lehmboden haben sich die beiden Gegener eingebuddelt, wenn

man einmal den Kopf heraussteckt sieht man überall die Erdreihen,

die die Schützengräben und Laufgräben bezeichnen, auch



Transcription history
  • August 16, 2017 00:33:18 Tina Emm

    8.

    nichts, die Gewehrkugeln sausen einem über den Kopf, ab und

    an schiesst die englische Artillerie in das Dorf hinter uns,

    alles ziemlich langweilig und gemütlich. Es muss aber etwas

    im Gange sein, es sollen mehrere Armeekorps nach Russland kommen.

    Wenn wir dann die Stellungen besetzen müssen, ist es mit

    der Ablösung vorbei. Dann heisst es höchstens zwei Tage vorderer

    Graben, zwei tage hinterer Graben. Dahin schein es kommen

    zu wollen, und wenn dann die Gräben ziemlich gut ausgebaut

    sind, ist es zwar immer noch nicht angenehm, aber doch erträglich.

    Mit meinem Durchfall scheint es infolge andauernden Schokoladengenusses

    besser zu gehen, sorgt bitte für Nachschub.

    Ausser Schokolade und Fettigkeiten, (abgeleitet von Fett),

    habe ich sonst wenige Wünsche. Wenn ich öfters von derartigen

    Dingen erhalte bin ich ganz zufrieden gestellt. Vielleicht

    etwas Spekulatius und Boullionwürfel könnt ihr mitschicken.

    Meinen Kameraden geht es allen genauso wie mir, höchstens hat

    der eine etwas mehr oder weniger Durchfall. Man ist soweit

    ganz zufrieden, hat kalte Beine und schhläft den ganzen Tag,

    wenn man nicht wachen muss,  die Nacht noch dabei, kocht sich

    auch einen Kaffee, wenn man welchen hat. Die Gegend ist hier

    ungefähr so wie am Niederrhein, flach, durchschnitten von geraden

    Alleen, Gräben, Hecken, langen Reihen von Wohnhäusern,

    um die Häuser herum ein paar Obstpflanzungen. Wald habe ich in

    Frankreich überhaupt noch keinen gesehen. In den fruchtbaren

    Lehmboden haben sich die beiden Gegener eingebuddelt, wenn

    man einmal den Kopf heraussteckt sieht man überall die Erdreihen,

    die die Schützengräben und Laufgräben bezeichnen, auch



  • August 16, 2017 00:24:20 Tina Emm

Description

Save description
  • 50.5953913||2.8254612000000634||

    Aubers, Frankreich

    ||1
Location(s)
  • Story location Aubers, Frankreich
Login and add location


ID
10705 / 105152
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Beate Burckardt
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


Login to edit the languages

Login to edit the fronts
  • Western Front

Login to add keywords
  • Home Front
  • Trench Life

Login and add links

Notes and questions

Login to leave a note