Kriegstagebuch von Walther Huth, item 31

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...linke Seite

23. I.  Entfernung vom Feinde 70m. Kein

Artilleriefeuer. Hinter unserer Stellung lagen

noch viele Tote vom letzten Sturm her. Dort

konnte ich auch an einer Hecke einige

Kaninchen beobachten, das berührte mich recht

heimatlich. Die Gräben leidlich trocken, da überall

Bretter auf der Grabensohle lagen, allerdings

mußte fast andauernd geschöpft oder gepumpt

werden. Mit Felke in einem Unterstand.

24. I.  Früh wurde Kafee geholt aus der Reserve-

stellung, wo man eine Kaffeeküche eingerichtet

hatte. Zu Mittag Feldpost. Da bekam ich von

Tante Gretchen 2 Conserven, Regensburger Würstchen

und Eisbein, beides mit Sauerkraut. Das

wurde schleunigst warm gemacht und verzehrt.

Am Abend kamen wir in "1. Bereitschaft". In

Unterständen, unmittelbar hinter der eigentlichen

Stellung. Ich wohnte mit meiner Gruppe "Villa

Mon Plaisir", Elsäßerstr. 1-2.

25. I.  Tadellos verpennte Nacht. Feldpost. Unter

anderem ein feines Frühstück: Heringe in

Remouladensauce. Hernach kochten wir uns Kakao.

Bekam einen kleinen Granatsplitter auf den Oberarm.


...rechte Seite

26. I.  Früh 6 Uhr ging´s wieder nach vorn in dieselbe

Stellung. Ebenso gemütlich als das vorige Mal.

Abends 1/2 8 Uhr löste uns die 11/202 ab. Wir gingen

in Ortsunterkunft in Cortevilde, uns blühte

ein alter Kuhstall.

27. I.  Früh Gottesdienst in der Kirche zu Hauthem

zur Feier von Kaisers Geburtstag. Die Kirche ziemlich

mitgenommen durch Granaten. Ein katholischer

Pfaffe predigte. Er erinnerte lebhaft an den

Kapuziner aus "Wallenstein". Hernach Parade.

Zu Mittag Saufraß: Rotkohl mit Fleisch ohne

jedes Gewürz.

Nachmittag Bier und "Glühwein".

28. I.  Reichlich Feldpost. Am Abend oder vielmehr

12:15 Abmarsch nach vorn in 2. Bereitschaft.

29. I.  In einem herrlichen heizbaren Unterstand

bei großartigem sonnigen Wetter einen famosen

Tag verbracht. Arbeitskommando früh und

Nachmittag zur Unterstützung der Pioniere. Faschinen

schleppen u. dergl. Die Artillerie schoß ziemlich heftig.

In der Nacht kurz vor Ablösung um 1 Uhr

machte der Feind einen Angriff auf Höhe 60,

30. I.  wurde aber energisch abgewiesen. Um 2 Uhr

Abmarsch nach Cortevilde, dort The und Rum,




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...linke Seite

23. I.  Entfernung vom Feinde 70m. Kein

Artilleriefeuer. Hinter unserer Stellung lagen

noch viele Tote vom letzten Sturm her. Dort

konnte ich auch an einer Hecke einige

Kaninchen beobachten, das berührte mich recht

heimatlich. Die Gräben leidlich trocken, da überall

Bretter auf der Grabensohle lagen, allerdings

mußte fast andauernd geschöpft oder gepumpt

werden. Mit Felke in einem Unterstand.

24. I.  Früh wurde Kafee geholt aus der Reserve-

stellung, wo man eine Kaffeeküche eingerichtet

hatte. Zu Mittag Feldpost. Da bekam ich von

Tante Gretchen 2 Conserven, Regensburger Würstchen

und Eisbein, beides mit Sauerkraut. Das

wurde schleunigst warm gemacht und verzehrt.

Am Abend kamen wir in "1. Bereitschaft". In

Unterständen, unmittelbar hinter der eigentlichen

Stellung. Ich wohnte mit meiner Gruppe "Villa

Mon Plaisir", Elsäßerstr. 1-2.

25. I.  Tadellos verpennte Nacht. Feldpost. Unter

anderem ein feines Frühstück: Heringe in

Remouladensauce. Hernach kochten wir uns Kakao.

Bekam einen kleinen Granatsplitter auf den Oberarm.


...rechte Seite

26. I.  Früh 6 Uhr ging´s wieder nach vorn in dieselbe

Stellung. Ebenso gemütlich als das vorige Mal.

Abends 1/2 8 Uhr löste uns die 11/202 ab. Wir gingen

in Ortsunterkunft in Cortevilde, uns blühte

ein alter Kuhstall.

27. I.  Früh Gottesdienst in der Kirche zu Hauthem

zur Feier von Kaisers Geburtstag. Die Kirche ziemlich

mitgenommen durch Granaten. Ein katholischer

Pfaffe predigte. Er erinnerte lebhaft an den

Kapuziner aus "Wallenstein". Hernach Parade.

Zu Mittag Saufraß: Rotkohl mit Fleisch ohne

jedes Gewürz.

Nachmittag Bier und "Glühwein".

28. I.  Reichlich Feldpost. Am Abend oder vielmehr

12:15 Abmarsch nach vorn in 2. Bereitschaft.

29. I.  In einem herrlichen heizbaren Unterstand

bei großartigem sonnigen Wetter einen famosen

Tag verbracht. Arbeitskommando früh und

Nachmittag zur Unterstützung der Pioniere. Faschinen

schleppen u. dergl. Die Artillerie schoß ziemlich heftig.

In der Nacht kurz vor Ablösung um 1 Uhr

machte der Feind einen Angriff auf Höhe 60,

30. I.  wurde aber energisch abgewiesen. Um 2 Uhr

Abmarsch nach Cortevilde, dort The und Rum,





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  • February 27, 2017 16:45:57 Rolf Kranz

    ...linke Seite

    23. I.  Entfernung vom Feinde 70m. Kein

    Artilleriefeuer. Hinter unserer Stellung lagen

    noch viele Tote vom letzten Sturm her. Dort

    konnte ich auch an einer Hecke einige

    Kaninchen beobachten, das berührte mich recht

    heimatlich. Die Gräben leidlich trocken, da überall

    Bretter auf der Grabensohle lagen, allerdings

    mußte fast andauernd geschöpft oder gepumpt

    werden. Mit Felke in einem Unterstand.

    24. I.  Früh wurde Kafee geholt aus der Reserve-

    stellung, wo man eine Kaffeeküche eingerichtet

    hatte. Zu Mittag Feldpost. Da bekam ich von

    Tante Gretchen 2 Conserven, Regensburger Würstchen

    und Eisbein, beides mit Sauerkraut. Das

    wurde schleunigst warm gemacht und verzehrt.

    Am Abend kamen wir in "1. Bereitschaft". In

    Unterständen, unmittelbar hinter der eigentlichen

    Stellung. Ich wohnte mit meiner Gruppe "Villa

    Mon Plaisir", Elsäßerstr. 1-2.

    25. I.  Tadellos verpennte Nacht. Feldpost. Unter

    anderem ein feines Frühstück: Heringe in

    Remouladensauce. Hernach kochten wir uns Kakao.

    Bekam einen kleinen Granatsplitter auf den Oberarm.


    ...rechte Seite

    26. I.  Früh 6 Uhr ging´s wieder nach vorn in dieselbe

    Stellung. Ebenso gemütlich als das vorige Mal.

    Abends 1/2 8 Uhr löste uns die 11/202 ab. Wir gingen

    in Ortsunterkunft in Cortevilde, uns blühte

    ein alter Kuhstall.

    27. I.  Früh Gottesdienst in der Kirche zu Hauthem

    zur Feier von Kaisers Geburtstag. Die Kirche ziemlich

    mitgenommen durch Granaten. Ein katholischer

    Pfaffe predigte. Er erinnerte lebhaft an den

    Kapuziner aus "Wallenstein". Hernach Parade.

    Zu Mittag Saufraß: Rotkohl mit Fleisch ohne

    jedes Gewürz.

    Nachmittag Bier und "Glühwein".

    28. I.  Reichlich Feldpost. Am Abend oder vielmehr

    12:15 Abmarsch nach vorn in 2. Bereitschaft.

    29. I.  In einem herrlichen heizbaren Unterstand

    bei großartigem sonnigen Wetter einen famosen

    Tag verbracht. Arbeitskommando früh und

    Nachmittag zur Unterstützung der Pioniere. Faschinen

    schleppen u. dergl. Die Artillerie schoß ziemlich heftig.

    In der Nacht kurz vor Ablösung um 1 Uhr

    machte der Feind einen Angriff auf Höhe 60,

    30. I.  wurde aber energisch abgewiesen. Um 2 Uhr

    Abmarsch nach Cortevilde, dort The und Rum,




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  • 50.7867816||2.9641654||

    Houthem

  • 51.13054289999999||13.577913399999943||

    Coswig (bei Dresden)

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  • Story location Coswig (bei Dresden)
  • Document location Houthem
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2655 / 33576
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Friedrich-Carl Hoffmann
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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