Briefe von Walther Huth an seine Eltern und Bekannte , item 121
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198. Brief an die Eltern.
16. VIII. 1915.
Liebe Eltern !
Ich habe länger nicht geschrieben, habe aber beim besten
Willen keine Zeit gehabt. Vorgestern Sturmangriff,
Regiment weit über 2000 Gefangene, Kompagnie 1 MG.
Verluste 8 Unteroff., rund 60 Mann, aber ein schöner
einheitlicher Angriff. Gestern abermals gestürmt, unsere
Komp. über 200 Gefangene. Heute sind wir hinterdrein
wie toll, aber Laufen hat Ruski gelernt.
Es fällt mir ein, daß ich versch.[iedene] Sachen, um die ich
schrieb, noch nicht bekommen habe, hoffentl. sind sie nicht
verloren, so Messer, Uhrarmband, Riemen fürs Glas.
Für jede Art Zubrot, wie Schmalz, Butter, harte Knackwurst
wäre ich sehr dankbar.
Zu meiner großen Freude kommen Jägerzeitung u.
Schuß u. Waffe immer sehr pünktlich.
Es grüßt Euch alle herzlichst
Euer Walther.
199. Brief an die Eltern.
dicht vorm Narew 18. VII.15.
Liebe Eltern !
Jetzt haben wir in 4 Tagen 4 Sturmangriffe mit der
blanken Waffe hinter uns. Überall bekamen die Russen
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furchtbare Hiebe. Sehr feste Stellungen, gestern mit
Drahtverhau, nahmen wir fast ohne Artillerie (keine
Munition) im ersten Ansturm. Gestern Abend versuchten
d. R.[ussen] einige Gegenstöße, die schon auf 800 m
lächerlich leicht abgewiesen wurden.
Von Rawa rückten wir mit 25 Gruppen aus,
jetzt sind noch 11 da, also immerhin ziemliche Verluste.
Ltn. Voß wurde gestern leider auch verwundet.
3 Putzer wurden mir hintereinander abgeschossen,
wobei mir Seife u. Handtuch verloren gingen. Die
Seife war sehr schön in der kl. Büchse. Bitte schickt
mir doch mehrere Stückchen u. 1-2 kl. Handtücher,
wie die früheren.
Auf mich hatte Ruski es ganz besonders abgesehen.
Am 14. bekam ich einen Schuß ans Gewehr
(Riemen, Kastenboden gestreift, Abzugsbügel)
natürl. noch gebrauchsfähig. Gestern einen
Schrapnellsplitter auf den rechten Goldfinger genau Knöchel,
nur Fell etwas abgerupft.
Wir haben wieder sehr lange keine Post bekommen.
Sputti u. Öschen vielen Dank für den Apparat.
Ist gesund hier gelandet.
Sehr übel sah es in der letzten Wache mit der
Verpflegung aus. Wir waren dauernd vorne an,
an Schlafen kaum zu denken, Essen hauptsächl.
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Coswig (bei Dresden)
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Story location Coswig (bei Dresden)
- ID
- 2656 / 33728
- Contributor
- Friedrich-Carl Hoffmann
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