Briefe von Walther Huth an seine Eltern und Bekannte , item 87

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...linke Seite

Angreifen tun die Kerls hier fast alle Tage, rennen sich

aber fast immer den Schädel ein. Untergebracht waren

wir in einigen "lebendigen Kellern" eines Dorfes, in dem

tatsächlich kein Haus mehr bewohnbar ist.

     Von Maxel Osten bekam ich auch Nachricht. An einer

Stelle schreibt er: "Ein Angriff ging schief, da der Bundesbruder

zwar erst mit vorging, dann aber teils überging,

teils auskniff." Das ist doch mehr als traurig. Man munkelt

hier überhaupt so allerlei vom Versagen der Österreicher.

Auf dem hiesigen Friedhof liegt auch ein Bock von Wülfingen,

Franzerleutnant, gefallen Anfang Dezember. Sollte das

K. v. Bock sein?        Mit Weidmannsheil

                                                            Dein Walther.


132.                Karte an die Eltern.

                                            ------ , 27. IV. 15.

  L. E. ! Bekomme jetzt täglich Post von Euch, nehme also

an, daß unbedingt alles ankommt. Die Sachen brauchen

4-5 Tage. Bin wohl u. munter. Herzl. Gruß

                                                                   Euer W.


133.                        Brief an die Eltern.

           Liebe Eltern !

Heute früh sind wir wieder hier angelangt, bekam gleich


...rechte Seite

5 Päckchen von Euch u. Röschen, in denen ich zu meiner Freude

wieder die kleinen Marmeladebüchschen entdeckte, besonders

die Orangen haben kostbar geschmeckt. Solche Fruchtsachen

sind immer eine großartige Erfrischung. Nun zur

Wäsche: Ich trage am liebsten die seidenen, aber die Unterhosen

haben das unüberwindliche Bestreben zu zerreißen,

da der Leib immer zu weit, die Beine zu

eng berechnet sind. Sollte das nicht anders zu haben

sein, bitte ich um eine ganz leichte wollene. Die

letzten Tage waren siedeheiß, jetzt ist das Wetter

wieder umgeschlagen. Eine Batterie hätte ich auch gern

wieder, wenn nicht schon eine unterwegs ist, viellleicht

ist das was für Öchen ?  Hier geht es weiter voran,

langsam, aber stetig, die Bande soll schon die Nase

vollkriegen. Viel zum Schreiben kommen wir jetzt

nicht u. von milit.[ärischen] Sachen darf nichts weitergegeben

werden.             Euch allen herzl. Grüße

                                                                      Euer Walther.


134.           Karte an Tante Gretchen.

                                                                          2.V. 1915.

L- T. Gr. ! Vielen Dank für die Zigarren ! Kamen

gerade zurecht, um sie mit nach vorn nehmen zu können.

Mir geht es so gut wie möglich.



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...linke Seite

Angreifen tun die Kerls hier fast alle Tage, rennen sich

aber fast immer den Schädel ein. Untergebracht waren

wir in einigen "lebendigen Kellern" eines Dorfes, in dem

tatsächlich kein Haus mehr bewohnbar ist.

     Von Maxel Osten bekam ich auch Nachricht. An einer

Stelle schreibt er: "Ein Angriff ging schief, da der Bundesbruder

zwar erst mit vorging, dann aber teils überging,

teils auskniff." Das ist doch mehr als traurig. Man munkelt

hier überhaupt so allerlei vom Versagen der Österreicher.

Auf dem hiesigen Friedhof liegt auch ein Bock von Wülfingen,

Franzerleutnant, gefallen Anfang Dezember. Sollte das

K. v. Bock sein?        Mit Weidmannsheil

                                                            Dein Walther.


132.                Karte an die Eltern.

                                            ------ , 27. IV. 15.

  L. E. ! Bekomme jetzt täglich Post von Euch, nehme also

an, daß unbedingt alles ankommt. Die Sachen brauchen

4-5 Tage. Bin wohl u. munter. Herzl. Gruß

                                                                   Euer W.


133.                        Brief an die Eltern.

           Liebe Eltern !

Heute früh sind wir wieder hier angelangt, bekam gleich


...rechte Seite

5 Päckchen von Euch u. Röschen, in denen ich zu meiner Freude

wieder die kleinen Marmeladebüchschen entdeckte, besonders

die Orangen haben kostbar geschmeckt. Solche Fruchtsachen

sind immer eine großartige Erfrischung. Nun zur

Wäsche: Ich trage am liebsten die seidenen, aber die Unterhosen

haben das unüberwindliche Bestreben zu zerreißen,

da der Leib immer zu weit, die Beine zu

eng berechnet sind. Sollte das nicht anders zu haben

sein, bitte ich um eine ganz leichte wollene. Die

letzten Tage waren siedeheiß, jetzt ist das Wetter

wieder umgeschlagen. Eine Batterie hätte ich auch gern

wieder, wenn nicht schon eine unterwegs ist, viellleicht

ist das was für Öchen ?  Hier geht es weiter voran,

langsam, aber stetig, die Bande soll schon die Nase

vollkriegen. Viel zum Schreiben kommen wir jetzt

nicht u. von milit.[ärischen] Sachen darf nichts weitergegeben

werden.             Euch allen herzl. Grüße

                                                                      Euer Walther.


134.           Karte an Tante Gretchen.

                                                                          2.V. 1915.

L- T. Gr. ! Vielen Dank für die Zigarren ! Kamen

gerade zurecht, um sie mit nach vorn nehmen zu können.

Mir geht es so gut wie möglich.




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  • February 4, 2017 21:48:52 Rolf Kranz

    ...linke Seite

    Angreifen tun die Kerls hier fast alle Tage, rennen sich

    aber fast immer den Schädel ein. Untergebracht waren

    wir in einigen "lebendigen Kellern" eines Dorfes, in dem

    tatsächlich kein Haus mehr bewohnbar ist.

         Von Maxel Osten bekam ich auch Nachricht. An einer

    Stelle schreibt er: "Ein Angriff ging schief, da der Bundesbruder

    zwar erst mit vorging, dann aber teils überging,

    teils auskniff." Das ist doch mehr als traurig. Man munkelt

    hier überhaupt so allerlei vom Versagen der Österreicher.

    Auf dem hiesigen Friedhof liegt auch ein Bock von Wülfingen,

    Franzerleutnant, gefallen Anfang Dezember. Sollte das

    K. v. Bock sein?        Mit Weidmannsheil

                                                                Dein Walther.


    132.                Karte an die Eltern.

                                                ------ , 27. IV. 15.

      L. E. ! Bekomme jetzt täglich Post von Euch, nehme also

    an, daß unbedingt alles ankommt. Die Sachen brauchen

    4-5 Tage. Bin wohl u. munter. Herzl. Gruß

                                                                       Euer W.


    133.                        Brief an die Eltern.

               Liebe Eltern !

    Heute früh sind wir wieder hier angelangt, bekam gleich


    ...rechte Seite

    5 Päckchen von Euch u. Röschen, in denen ich zu meiner Freude

    wieder die kleinen Marmeladebüchschen entdeckte, besonders

    die Orangen haben kostbar geschmeckt. Solche Fruchtsachen

    sind immer eine großartige Erfrischung. Nun zur

    Wäsche: Ich trage am liebsten die seidenen, aber die Unterhosen

    haben das unüberwindliche Bestreben zu zerreißen,

    da der Leib immer zu weit, die Beine zu

    eng berechnet sind. Sollte das nicht anders zu haben

    sein, bitte ich um eine ganz leichte wollene. Die

    letzten Tage waren siedeheiß, jetzt ist das Wetter

    wieder umgeschlagen. Eine Batterie hätte ich auch gern

    wieder, wenn nicht schon eine unterwegs ist, viellleicht

    ist das was für Öchen ?  Hier geht es weiter voran,

    langsam, aber stetig, die Bande soll schon die Nase

    vollkriegen. Viel zum Schreiben kommen wir jetzt

    nicht u. von milit.[ärischen] Sachen darf nichts weitergegeben

    werden.             Euch allen herzl. Grüße

                                                                          Euer Walther.


    134.           Karte an Tante Gretchen.

                                                                              2.V. 1915.

    L- T. Gr. ! Vielen Dank für die Zigarren ! Kamen

    gerade zurecht, um sie mit nach vorn nehmen zu können.

    Mir geht es so gut wie möglich.



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Friedrich-Carl Hoffmann
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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