Briefe von Walther Huth an seine Eltern und Bekannte , item 78
Transcription
Transcription history
-
...linke Seite
Mein Franktireur fragte gestern nach Deutschlands
großen Flüssen, meinte, es wären bloß Bäche, wie
die Lys u. Maas. Bei Elbe dachte er an Napoleon u.
meinte, in der Elbe müßte doch die l´île d´Elbe sein.
Ja, das nennt man ein hochzivilisiertes Volk,
Geschichtskenntnisse haben sie wie ein Sextaner. Einfach
grausam, nur einen waschechten Haß gegen die Engländer,
u. das ist gut so, haben doch die Hunde
kürzlich die waffenfähigen Belgier aufgefordert, nach
Holland durchzubrennen u. als Freiwillige ins englische
Heer einzutreten. Sone Frechheit.
203 u. 204 haben inzwischen bei La Bassée
ziemlich gelitten. Unsere Kompagnien haben auch nur
100-110 Mann, also bei weitem nicht mehr gefechtsstark,
trotzdem wir wenigstens schon zwölfmal Ersatz
bekommen haben.
Heute haben wir den ganzen Tag über Ostwind
gehabt, wenn er anhält, gehts in der nacht vielleicht
"Marsch - Marsch - Hurrah !" Sonst werden die Kerls
drüben noch frecher, denken etwa, wir können
nicht mehr. Haben da über 100 Batterien aufgebaut
u. die Stellungen mit M.G. gespickt, können wir
alles brauchen. Zur Fliegerabwehr verwendet man nur
noch englische M.G. u. Geschütze. Wird schon werden.
...rechte Seite
Man wird sonst faul hier, trotzdem wir ausreichend
"bewegt" werden.
Herzlichen Gruß und Weidmannsheil
Dein Walther.
118. Brief an die Eltern.
Menin 27. III. 1915.
Liebe Eltern !
Für alle Sendungen und Besorgungen herzlichen
Dank. Die Bücher sind auch angekommen. Die Sandtorte
hat köstlich geschmeckt. Seit dem Alarm am 22.
haben wir das alte Leben. Heute ist wieder prächtiges
Frühlingswetter und... Ostwind ! Also kann
es in der Nacht wieder mal losgehen, hoffentlich
klappts diesmal. Doch da fällt mir noch was ein:
Sollte jetzt mal längere Zeit keine Post zuhause
ankommen, dann wundert u. ängstigt Euch bitte
nicht ! Es ist sehr leicht möglich, daß die Post mal
für einige Wochen gesperrt wird, weil viele unsere
Vorbereitungen an der Front in allen Einzelheiten
nachhause geschrieben haben, während die Regierung
dem Ausland gegenüber die Sache (mehr darf ich
nichts ausführen) unbedingt ableugnen muß.
[Erste deutsche Gasangriffe bei Ypern]
Sobald das Theater losgeht, werden wir als
Description
Save description- 50.7962915||3.121342||
Menen
- 51.13054289999999||13.577913399999943||||1
Coswig (bei Dresden)
Location(s)
Story location Coswig (bei Dresden)
Document location Menen
- ID
- 2656 / 33685
- Contributor
- Friedrich-Carl Hoffmann
Login to edit the languages
Login to edit the fronts
- Eastern Front
- Western Front
Login to add keywords
Login to leave a note