Briefe von Walther Huth an seine Eltern und Bekannte , item 36
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...linke seite
noch u. richtete wenig Schaden an. Aber die Lauseflieger.
Eines Tages kamen gleich auf einmal 6
feindliche Flieger, die durch Bombenwerfen große
Verluste bewirkten. Unser Hof blieb verschont. Dort
bekam jeder Zug ein Fäßchen Münchener "Löwenbräu".
Dann als unser Bataillon vorn ablösen mußte, teilte
mir unser Zugführer I.2. im Vertrauen mit,
daß wir bereits nach einem Tage abgelöst würden
u. als Armeereseve zurückkämen. So gings denn
nach vorn in die Mausefalle. 1. u. 4. in die Schützengräben,
2. u. 3. in Reserve, blödsinnigerweise wurden
die allerdings nichtnasssen Unterstände so
gut wie gar nicht besetzt u. wir bezogen 2 Scheunen,
die noch dazu bei der leichten Artillerie standen
u. die erfahrungsgemäß unter Feuer genommen wurden,
sobald einer der Unseren dort gesehen wurde.
Also`"Bei Tage alles drin bleiben !" Rein mußten
wir, das war Befehl, aber uns vom alten Stamm,
jetzt noch 37 von 186, beschlich eine leise Ahnung. Schon
in der Nacht bekamen wir Feuer, aber als es hell
wurde, ging die Hölle los. Die Granatsplitter
sausten an die Wände u. durch die Luken unserer
Scheune, die Schrappnellkugeln prasselten auf das Dach.
In die Scheune gegenüber schlugen 2 Granaten, ein
...rechte Seite
Blindgänger u. ein Volltreffer, der 10 Tote u. ebensoviel
Verwundete lieferte. Wir sausten hinüber zur
Hilfe: Fast alle saßen sie da mit zerschmetterten
oder abgerissenen Beinen. Einer lächelte mich freundlich
an und bemühte sich, eines seiner abgerissenen
Beine am Stiefel fassend, mich zu schlagen, dann
wieder riß an dem anderen noch etwas festhängenden
Bein u. forderte mich lachend auf: " Das Ding"
wegzuwerfen. Dann wieder patschte er lachend wie
ein kl.[eines] Kind mit den Händen auf seinen entblößten
Knochen u. dem blutig zuckenden Fleisch umher.
Ein anderer hatte seine Eingeweide in den Händen,
fingerte darin herum u. freute sich, daß "er mal
die Hände schön voll hätte." Beide waren wahnsinnig.
Im übrigen ein furchtbares, herzzerreißendes Jammern
u. Stöhnen. Das war die erste Situation, der
ich nach kurzer Tätigkeit den Rücken wandte. Nur
ein kräftiger Schluck Kognak brachte mich wieder
hoch. Wir hatten 3 Tote, 1. Verw.[undeten]. Die anderen 3. Komp.
Das war die Scheune von Mercken. Nun der Schützengraben
jenseits der Yser die 4/202. Am Abend löste
216 uns ab. Nach langem Warten ging ein Raunen die
4. hat schwere Verluste. Endlich kamen die ersten, einzeln
in Abständen kamen sie u. sammelten. Wir
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Coswig (bei Dresden)
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Story location Coswig (bei Dresden)
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- 2656 / 33643
- Contributor
- Friedrich-Carl Hoffmann
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