Briefe von Walther Huth an seine Eltern und Bekannte , item 7
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Instruktion, Exerzieren und Putzstunde. Die Sache
wird jetzt infam anstrengend, die Vorgesetzten
sind aber alle sehr anständig zu uns. Kommandeur
der Ersatzes ist Herr Oberstleutnant Treusch
von Buttlar-Brandenfeld, Hauptmann von Bismarck,
Ltn. v.d. Heiden. Auch die Unteroffiziere
sind sehr mäßig im Gebrauch von Kraftausdrücken.
Habt Ihr Nachricht von Albrecht? Wir
haben alle Bange, daß der Krieg vorbei ist, wenn
wir soweit sind. Von unserem Regiment ist
sonderbarerweise erst das aktive Regiment mit
der Reserve fort. Die übrigen Leute sind noch
hier in der Kaserne und haben alle Tage Felddienstübungen
u. dgl. [dergleichen]. Gestern haben wir auch
einen Korporalstabsführer bekommen, einen
Landwehrmann, (Gefreiten). Nun dürfen wir nach
Tisch nicht mehr schlafen, bisher sind wir vergnügt
in den Kahn gekrochen. Eben kam der
Unteroffizier und hat den letzten kühnen Schläfermit großem Knall aus dem Bett geworfen.
Wir sind sonst alle munter und fidel.
Hzl. Grüße Euch allen
Euer Walther.
...rechte Seite
6. Brief an die Eltern.
Berlin 16. VIII. 14.
Liebe Eltern !
Herzl. Dank für das feine Freßpaket ! Ich war
ganz starr über die Fleischmengen, habe schon
tüchtig drauf los gefuttert. An meinem Appetit
würdet Ihr überhaupt Eure Freude haben. Ich
werde den ganzen Tag über nicht mehr satt.
Äpfel und Schokolade kommen in die Patronentaschen,
wenns auf den Exerzierplatz geht,
das sind die besten Futterkisten. Heute zum
Sonntag haben wir bis 5 zu tun gehabt von
früh 6 Uhr, erst Kaserne scheuern, dann Drillich
schrubben, Putzen, Flicken und Gewehre
empfangen. Gestern haben wir zum ersten
Mal Löhnung bekommen, ganze 2,50 M, die
ich sofort in Putzzeug umgesetzt habe. Morgen
gehts wieder nach dem Pappelplatz.
Extrauniform brauche ich natürlich nicht,
da ich ja nicht Junker bin, höchstens Mütze,
wenn wir erst in Uniform rausdürfen.
Nur ein Paar Stiefel (gelb) muß ich mir
noch kaufen, da wir mit einem Paar nicht
auskommen, von Kammer aber nur unbrauchbares
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Instruktion, Exerzieren und Putzstunde. Die Sache
wird jetzt infam anstrengend, die Vorgesetzten
sind aber alle sehr anständig zu uns. Kommandeur
der Ersatzes ist Herr Oberstleutnant Treusch
von Buttlar-Brandenfeld, Hauptmann von Bismarck,
Ltn. v.d. Heiden. Auch die Unteroffiziere
sind sehr mäßig im Gebrauch von Kraftausdrücken.
Habt Ihr Nachricht von Albrecht? Wir
haben alle Bange, daß der Krieg vorbei ist, wenn
wir soweit sind. Von unserem Regiment ist
sonderbarerweise erst das aktive Regiment mit
der Reserve fort. Die übrigen Leute sind noch
hier in der Kaserne und haben alle Tage Felddienstübungen
u. dgl. [dergleichen]. Gestern haben wir auch
einen Korporalstabsführer bekommen, einen
Landwehrmann, (Gefreiten). Nun dürfen wir nach
Tisch nicht mehr schlafen, bisher sind wir vergnügt
in den Kahn gekrochen. Eben kam der
Unteroffizier und hat den letzten kühnen Schläfermit großem Knall aus dem Bett geworfen.
Wir sind sonst alle munter und fidel.
Hzl. Grüße Euch allen
Euer Walther.
...rechte Seite
6. Brief an die Eltern.
Berlin 16. VIII. 14.
Liebe Eltern !
Herzl. Dank für das feine Freßpaket ! Ich war
ganz starr über die Fleischmengen, habe schon
tüchtig drauf los gefuttert. An meinem Appetit
würdet Ihr überhaupt Eure Freude haben. Ich
werde den ganzen Tag über nicht mehr satt.
Äpfel und Schokolade kommen in die Patronentaschen,
wenns auf den Exerzierplatz geht,
das sind die besten Futterkisten. Heute zum
Sonntag haben wir bis 5 zu tun gehabt von
früh 6 Uhr, erst Kaserne scheuern, dann Drillich
schrubben, Putzen, Flicken und Gewehre
empfangen. Gestern haben wir zum ersten
Mal Löhnung bekommen, ganze 2,50 M, die
ich sofort in Putzzeug umgesetzt habe. Morgen
gehts wieder nach dem Pappelplatz. [Platz in Berlin Mitte]
Extrauniform brauche ich natürlich nicht,
da ich ja nicht Junker bin, höchstens Mütze,
wenn wir erst in Uniform rausdürfen.
Nur ein Paar Stiefel (gelb) muß ich mir
noch kaufen, da wir mit einem Paar nicht
auskommen, von Kammer aber nur unbrauchbares
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Instruktion, Exerzieren und Putzstunde. Die Sache
wird jetzt infam anstrengend, die Vorgesetzten
sind aber alle sehr anständig zu uns. Kommandeur
der Ersatzes ist Herr Oberstleutnant Treusch
von Buttlar-Brandenfeld, Hauptmann von Bismarck,
Ltn. v.d. Heiden. Auch die Unteroffiziere
sind sehr mäßig im Gebrauch von Kraftausdrücken.
Habt Ihr Nachricht von Albrecht? Wir
haben alle Bange, daß der Krieg vorbei ist, wenn
wir soweit sind. Von unserem Regiment ist
sonderbarerweise erst das aktive Regiment mit
der Reserve fort. Die übrigen Leute sind noch
hier in der Kaserne und haben alle Tage Felddienstübungen
u. dgl. [dergleichen]. Gestern haben wir auch
einen Korporalstabsführer bekommen, einen
Landwehrmann, (Gefreiten). Nun dürfen wir nach
Tisch nicht mehr schlafen, bisher sind wir vergnügt
in den Kahn gekrochen. Eben kam der
Unteroffizier und hat den letzten kühnen Schläfermit großem Knall aus dem Bett geworfen.
Wir sind sonst alle munter und fidel.
Hzl. Grüße Euch allen
Euer Walther.
...rechte Seite
6. Brief an die Eltern.
Berlin 16. VIII. 14.
Liebe Eltern !
Herzl. Dank für das feine Freßpaket ! Ich war
ganz starr über die Fleischmengen, habe schon
tüchtig drauf los gefuttert. An meinem Appetit
würdet Ihr überhaupt Eure Freude haben. Ich
werde den ganzen Tag über nicht mehr satt.
Äpfel und Schokolade kommen in die Patronentaschen,
wenns auf den Exerzierplatz geht,
das sind die besten Futterkisten. Heute zum
Sonntag haben wir bis 5 zu tun gehabt von
früh 6 Uhr, erst Kaserne scheuern, dann Drillich
schrubben, Putzen, Flicken und Gewehre
empfangen. Gestern haben wir zum ersten
Mal Löhnung bekommen, ganze 2,50 M, die
ich sofort in Putzzeug umgesetzt habe. Morgen
gehts wieder nach dem Pappelplatz. [Platz in Berlin Mitte]
Extrauniform brauche ich natürlich nicht,
da ich ja nicht Junker bin, höchstens Mütze,
wenn wir erst in Uniform rausdürfen.
Nur ein Paar Stiefel (gelb) muß ich mir
noch kaufen, da wir mit einem Paar nicht
auskommen, von Kammer aber nur unbrauchbare
Description
Save description- 52.53255809382904||13.395140830163541||
Berlin, Pappelplatz
- 51.13054289999999||13.577913399999943||||1
Coswig (bei Dresden)
Location(s)
Story location Coswig (bei Dresden)
Document location Berlin, Pappelplatz
- ID
- 2656 / 33614
- Contributor
- Friedrich-Carl Hoffmann
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