Tagebuch von Margarethe Wirringa, item 5
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linke Seite:
Donnerstag, den 29. Novbr. bis Mittwoch
den 19. Dezbr.
In dieser Spanne Zeit hat sich allerlei zugetra-gen. Am Montag, den 10. Dezbr. nachmittags
3 Uhr überraschte Johann uns - ebenso wie sei-nerzeit Hinrich - uns mit seinem Urlaub. Leider
ist die wunderschöne Zeit zu schnell entschwun-den. Am Freitagmorgen, d. 21. muß er schon
wieder fort. Und das gerade vor Weihnachten.
Er ist munter. Doch anfangs hatte er es im
Halse. Da es auf dem Postamtrecht geschäf-tig ist, hat er dort seit d. 12. bis heute mit-
geholfen. Der Postmeister hat für ihn um
Nachurlaub angefragt, doch trotz unseres
sehnsüchtigen Wartens blieb die Antwort
aus. - Heute nachm. kam zu unserer
Freude Vater gesund und munter wieder
aus Melsungen zurück. Da er uns sein Kom-men vor par Tagen schon anmeldete, haben
Mutter, Hanne u. Herti ihn vom Dampfer
abgeholt. Die Monate seiner Abwesenheit
sind wie Tage verflossen. Hoffentlich bleibt
er gesund. Er ist als arbeitsfähig entlassen
aus der Heilanstalt. - Wir haben in
dieser Zeit noch allerlei Lebensmittel für
den Winter erhalten. Mutter ging am
5. Dezbr. bis 7. Dezb. nach Großefehn. Sie wurde
telegraphisch dorthin gerufen, weil infol-ge des großen Sturms, den wir in den
vorhergehenden Tagen hatten, unser kleines,
daß von Familie Jann Kruse bewohnte
Haus,vom Sturmder Giebel eingestürzt - u.
die Ziegel abgedeckt waren. Da wir aber
vorher das Haus schon zum Abruch an d. Schön-feld und das Grundstück an d. Schön ver-
kauft hatten, haben wir ja weiter kei-
nen Schaden davon. Mutter brachte uns
rechte Seite:
auch von dort viele Lebensmittel mit, darunter
auch einen Koffer voll Roggen. Davon
brennen wir wieder welchen zu Kaffee.
Eine Menge haben wir heimlich mahlen
lassen; von dem Mehl kochen wir oft
Mehlsuppe oder verwenden es anders.
Damals wie Mutter nach Großefehn war, hatten
wir Frost u. Schnee und jetzt auch wieder Frost.
Schnee u. Hagel hatten wir schon öfter. -
Vor par Tagen gingen wieder Soldaten
von hier fort. - Es kamen wieder Kriegsge-fangene nach hier: Italiener u. Portugiesen.
Seit mehreren Tagen hatten wir mit Ruß-land auf dessen Wunsch - Waffenruhe. Seit
d. 17. Dezbr. bis zum 14. Januar 1918, 12 Uhr
mittags haben die Russen Waffenstillstand.
Nun werden mit Rußland demnächst die
Friedensverhandlungen beginnen. Hoffentl.
gibt's bald den holden Frieden! Rumänien
wird Rußland wohl bald folgen. Vor
einigen Tagen hatten wir mehrere Tage kei-ne Nachricht von Hinrich; doch jetzt schreibt
er öfter. Er u. seine Kameraden werden vie-les Schwere durchgemacht haben. Am 30. Novbr.
hätten sie den Sturm bei Cambrai mit-gemacht. Sie hätten dort viele Gefange-
ne bekommen, ihre Kompagnie auf
120MannStück. Nun Johann wieder
k.v. geschrieben ist, wird auch er wohl bald
wieder ins Feld müssen. Hinrich stand
gesten in den Ostfr. Nachrichten in der
Verlustliste als leicht verwundet bei
der Truppe. Davon hat er aber nichts mit-geteilt. - Der Preußische Prinz, der am 28.
Novbr. hier eintraf (ob es Prinz Eitel Friedrich
war, ist nicht bestimmt) ist nachdem er
einige Tage hier war, wieder mit seinen
Stabe abgereist. Sie hätten öfter die -
linke Seite:
Donnerstag, den 29. Novbr. bis Mittwoch
den 19. Dezbr.
In dieser Spanne Zeit hat sich allerlei zugetra-gen. Am Montag, den 10. Dezbr. nachmittags
3 Uhr überraschte Johann uns - ebenso wie sei-nerzeit Hinrich - uns mit seinem Urlaub. Leider
ist die wunderschöne Zeit zu schnell entschwun-den. Am Freitagmorgen, d. 21. muß er schon
wieder fort. Und das gerade vor Weihnachten.
Er ist munter. Doch anfangs hatte er es im
Halse. Da es auf dem Postamtrecht geschäf-tig ist, hat er dort seit d. 12. bis heute mit-
geholfen. Der Postmeister hat für ihn um
Nachurlaub angefragt, doch trotz unseres
sehnsüchtigen Wartens blieb die Antwort
aus. - Heute nachm. kam zu unserer
Freude Vater gesund und munter wieder
aus Melsungen zurück. Da er uns sein Kom-men vor par Tagen schon anmeldete, haben
Mutter, Hanne u. Herti ihn vom Dampfer
abgeholt. Die Monate seiner Abwesenheit
sind wie Tage verflossen. Hoffentlich bleibt
er gesund. Er ist als arbeitsfähig entlassen
aus der Heilanstalt. - Wir haben in
dieser Zeit noch allerlei Lebensmittel für
den Winter erhalten. Mutter ging am
5. Dezbr. bis 7. Dezb. nach Großefehn. Sie wurde
telegraphisch dorthin gerufen, weil infol-ge des großen Sturms, den wir in den
vorhergehenden Tagen hatten, unser kleines,
daß von Familie Jann Kruse bewohnte
Haus,vom Sturmder Giebel eingestürzt - u.
die Ziegel abgedeckt waren. Da wir aber
vorher das Haus schon zum Abruch an d. Schön-feld und das Grundstück an d. Schön ver-
kauft hatten, haben wir ja weiter kei-
nen Schaden davon. Mutter brachte uns
rechte Seite:
auch von dort viele Lebensmittel mit, darunter
auch einen Koffer voll Roggen. Davon
brennen wir wieder welchen zu Kaffee.
Eine Menge haben wir heimlich mahlen
lassen; von dem Mehl kochen wir oft
Mehlsuppe oder verwenden es anders.
Damals wie Mutter nach Großefehn war, hatten
wir Frost u. Schnee und jetzt auch wieder Frost.
Schnee u. Hagel hatten wir schon öfter. -
Vor par Tagen gingen wieder Soldaten
von hier fort. - Es kamen wieder Kriegsge-fangene nach hier: Italiener u. Portugiesen.
Seit mehreren Tagen hatten wir mit Ruß-land auf dessen Wunsch - Waffenruhe. Seit
d. 17. Dezbr. bis zum 14. Januar 1918, 12 Uhr
mittags haben die Russen Waffenstillstand.
Nun werden mit Rußland demnächst die
Friedensverhandlungen beginnen. Hoffentl.
gibt's bald den holden Frieden! Rumänien
wird Rußland wohl bald folgen. Vor
einigen Tagen hatten wir mehrere Tage kei-ne Nachricht von Hinrich; doch jetzt schreibt
er öfter. Er u. seine Kameraden werden vie-les Schwere durchgemacht haben. Am 30. Novbr.
hätten sie den Sturm bei Cambrai mit-gemacht. Sie hätten dort viele Gefange-
ne bekommen, ihre Kompagnie auf
120MannStück. Nun Johann wieder
k.v. geschrieben ist, wird auch er wohl bald
wieder ins Feld müssen. Hinrich stand
gesten in den Ostfr. Nachrichten in der
Verlustliste als leicht verwundet bei
der Truppe. Davon hat er aber nichts mit-geteilt. - Der Preußische Prinz, der am 28.
Novbr. hier eintraf (ob es Prinz Eitel Friedrich
war, ist nicht bestimmt) ist nachdem er
einige Tage hier war, wieder mit seinen
Stabe abgereist. Sie hätten öfter die
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den 19. Dezbr.
...unterstrichen
In dieser Spanne Zeit hat sich allerlei zugetragen.
Am Montag, den 10. Dezbr. nachmittags
3 Uhr überraschte Johann uns - ebenso wie seinerzeit
Heinrich - uns mit seinem Urlaub. Leider
ist die wunderschöne Zeit zu schnell entschwunden.
Am Freitagmorgen, de. 21. muß er schon
wieder fort. Und das gerade vor Weihnachten.
Er ist munter; doch anfangs hatte er es im
Halse. Da es auf dem Postamtrecht geschäftigt
ist, hat er dort seit d. 12. bis heute mitgeholfen.
Der Postmeister hat für ihn um
Nachurlaub angefragt, doch trotz unseres
sehnsüchtigen Wartens blieb die Antwort
aus. - Heute nachm. kam zu unserer
Freude Vater gesund und munter wieder
aus Melsungen zurück. Da er uns sein Kommen
vor par Tagen schon anmeldete, haben
Mutter, Hanne u. Herti ihn vom Dampfer
abgeholt. Die Monate seiner Abwesenheit
sind wie Tage verflossen. Hoffentlich bleibt
er gesund. Er ist als arbeitsfähig entlassen
aus der Heilanstalt. - Wir haben in
dieser Zeit noch allerlei Lebensmittel für
den Winter erhalten. Mutter ging am
5. Dezbr. bis 7. Dezb. nach Großefehn. Sie wurde
telegraphisch dorthin gerufen, weil infolge
des großen Sturmes, den wir in den
vergangenen Tagen hatten, unser kleines,
daß von Familie Jann Kruse bewohnte
Haus,vom Sturmder Giebel eingestürzt - u.
die Ziegel abgedeckt waren. Da wir aber
vorher das Haus schon zum Abruch an d. Schönfeld
und das Grundstück an d. Schön verkauft
hatten, haben wir ja weiter keinen
Schaden davon. Mutter brachte uns
rechte Seite:
auch von dort viele Lebensmittel mit, darunter
auch einen Koffer voll Roggen. Davon
brennen wir wieder welchen zu Kaffee.
Eine Menge haben wir heimlich mahlen
lassen; von dem Mehl kochen wir oft
Mehlsuppe oder verwenden es anders.
Damals wie Mutter nach Großefehn war, hatten
wir Frost u. Schnee und jetzt auch wieder Frost.
Schnee u. Hagel hatten wir schon öfter. -
Vor par Tagen gingen wieder Soldaten
von hier fort. - Es kamen wieder Kriegsgefangene
nach hier: Italiener u. Portugiesen.
Seit mehreren Tagen hatten wir mit Rußland
auf dessen Wunsch - Waffenruhe. Seit
d. 17. Dezbr. bis zum 14. Januar 1918, 12 Uhr
mittags haben die Russen Waffenstillstand.
Nun werden mit Rußland demnächst die
Friedensverhandlungen beginnen. Hoffentl.
gibt's bald den holden Frieden! Rumänien
wird Rußland wohl bald folgen. Vor
einigen Tagen hatten wir mehrere Tage keine
Nachricht von Heinrich; doch jetzt schreibt
er öfter. Er u. seine Kameraden werden vieles
Schwere durchgemacht haben. Am 30. Novbr.
hätten sie de Sturm bei Cambrai mitgemacht.
Sie hätten dort viele Gefangene
bekommen, ihre Kompagnie auch
120MannStück. Nun Johann wieder
k.v. geschrieben ist, wird auch er wohl bald
wieder ins Feld müssen. Heinrich stand
gesten in den Ostfr. Nachrichten in der
Verlustliste als leicht verwundet bei
der Truppe. Davon hat er aber nichts mitgeteilt. -
Der Preußische Prinz, der am 28.
Novbr. hier eintraf (ob es Prinz Eitel Friedrich
war, ist nicht bestimmt) ist nachdem er
einige Tage hier war, wieder mit seinen
Stabe abgereist. Sie hätten öfter die
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linke Seite:
Donnerstag, den 29. Novbr. bis Mittwoch
den 19. Dezbr.
...unterstrichen
In dieser Spanne Zeit hat sich allerlei zugetragen.
Am Montag, den 10. Dezbr. nachmittags
3 Uhr überraschte Johann uns - ebenso wie seinerzeit
Heinrich - uns mit seinem Urlaub. Leider
ist die wunderschöne Zeit zu schnell entschwunden.
Am Freitagmorgen, de. 21. muß er schon
wieder fort. Und das gerade vor Weihnachten.
Er ist munter; doch anfangs hatte er es im
Halse. Da es auf dem Postamtrecht geschäftigt
ist, hat er dort seit d. 12. bis heute mitgeholfen.
Der Postmeister hat für ihn um
Nachurlaub angefragt, doch trotz unseres
sehnsüchtigen Wartens blieb die Antwort
aus. - Heute nachm. kam zu unserer
Freude Vater gesund und munter wieder
aus Melsungen zurück. Da er uns sein Kommen
vor par Tagen schon anmeldete, haben
Mutter, Hanne u. Herti ihn vom Dampfer
abgeholt. Die Monate seiner Abwesenheit
sind wie Tage verflossen. Hoffentlich bleibt
er gesund. Er ist als arbeitsfähig entlassen
aus der Heilanstalt. - Wir haben in
dieser Zeit noch allerlei Lebensmittel für
den Winter erhalten. Mutter ging am
5. Dezbr. bis 7. Dezb. nach Großefehn. Sie wurde
telegraphisch dorthin gerufen, weil infolge
des großen Sturmes, den wir in den
vergangenen Tagen hatten, unser kleines,
daß von Familie Jann Kruse bewohnte
Haus,vom Sturmder Giebel eingestürzt - u.
die Ziegel abgedeckt waren. Da wir aber
vorher das Haus schon zum Abruch an d. Schönfeld
und das Grundstück an d. Schön verkauft
hatten, haben wir ja weiter keinen
Schaden davon. Mutter brachte uns
rechte Seite:
auch von dort viele Lebensmittel mit, darunter
auch einen Koffer voll Roggen. Davon
brennen wir wieder welchen zu Kaffee.
Eine Menge haben wir heimlich mahlen
lassen; von dem Mehl kochen wir oft
Mehlsuppe oder verwenden es anders.
Damals wie Mutter nach Großefehn war, hatten
wir Frost u. Schnee und jetzt auch wieder Frost.
Schnee u. Hagel hatten wir schon öfter. -
Vor par Tagen gingen wieder Soldaten
von hier fort. - Es kamen wieder Kriegsgefangene
nach hier: Italiener u. Portugiesen.
Seit mehreren Tagen hatten wir mit Rußland
auf dessen Wunsch - Waffenruhe. Seit
d. 17. Dezbr. bis zum 14. Januar 1918, 12 Uhr
mittags haben die Russen Waffenstillstand.
Nun werden mit Rußland demnächst die
Friedensverhandlungen beginnen. Hoffentl.
gibt's bald den holden Frieden! Rumänien
wird Rußland wohl bald folgen. Voreinigen Tagen hatten wir mehrere Tage keine
Nachricht von Heinrich; doch jetzt schreibt
er öfter. Er u. seine Kameraden werden vieles
Schwere durchgemacht haben. Am 30. Novbr.
hätten sie de Sturm bei Cambrai mitgemacht.
Sie hätten dort viele Gefangene
bekommen, ihre Kompagnie auch
120MannStück. Nun Johann wieder
k. v. geschrieben ist, wird auch er wohl bald
wieder ins Feld müssen. Heinrich stand
gesten in den Ostfr. Nachrichten in der
Verlustliste als leicht verwundet bei
der Truppe. Davon hat er aber nichts mitgeteilt. -
Der Preußische Prinz, der am 28.
Novbr. hier eintraf (ob es Prin Eitel Friedrich
war, ist nicht bestimmt) ist nachdem er
einige Tage hier war, wieder mit seinen
Stabe abgereist. Sie hätten öfter die
-
linke Seite:
Donnerstag, den 29. Novbr. bis Mittwoch
den 19. Dezbr.
...unterstrichen
In dieser Spanne Zeit hat sich allerlei zugetragen.
Am Montag, den 10. Dezbr. nachmittags
3 Uhr überraschte Johann uns - ebenso wie seinerzeit
Heinrich - uns mit seinem Urlaub. Leider
ist die wunderschöne Zeit zu schnell entschwunden.
Am Freitagmorgen, de. 21. muß er schon
wieder fort. Und das gerade vor Weihnachten.
Er ist munter; doch anfangs hatte er es im
Halse. Da es auf dem Postamtrecht geschäftigt
ist, hat er dort seit d. 12. bis heute mitgeholfen.
Der Postmeister hat für ihn um
Nachurlaub angefragt, doch trotz unseres
sehnsüchtigen Wartens blieb die Antwort
aus. - Heute nachm. kam zu unserer
Freude Vater gesund und munter wieder
aus Melsungen zurück. Da er uns sein Kommen
vor par Tagen schon anmeldete, haben
Mutter, Hanne u. Herti ihn vom Dampfer
abgeholt. Die Monate seiner Abwesenheit
sind wie Tage verflossen. Hoffentlich bleibt
er gesund. Er ist als arbeitsfähig entlassen
aus der Heilanstalt. - Wir haben in
dieser Zeit noch allerlei Lebensmittel für
den Winter erhalten. Mutter ging am
5. Dezbr. bis 7. Dezb. nach Großefehn. Sie wurde
telegraphisch dorthin gerufen, weil infolge
des großen Sturmes, den wir in den
vergangenen Tagen hatten, unser kleines,
daß von Familie Jann Kruse bewohnte
Haus,vom Sturmder Giebel eingestürzt - u.
die Ziegel abgedeckt waren. Da wir aber
vorher das Haus schon zum Abruch an d. Schönfeld
und das Grundstück an d. Schön verkauft
hatten, haben wir ja weiter keinen
Schaden davon. Mutter brachte uns
rechte Seite:
auch von dort viele Lebensmittel mit, darunter
auch einen Koffer voll Roggen. Davon
brennen wir wieder welchen zu Kaffee.
Eine Menge haben wir heimlich mahlen
lassen; von dem Mehl kochen wir oft
Mehlsuppe oder verwenden es anders.
Damals wie Mutter nach Großefehn war, hatten
wir Frost u. Schnee und jetzt auch wieder Frost.
Schnee u. Hagel hatten wir schon öfter. -
Vor par Tagen gingen wieder Soldaten
von hier fort. - Es kamen wieder Kriegsgefangene
nach hier: Italiener u. Portugiesen.
Seit mehreren Tagen hatten wir mit Rußland
auf dessen Wunsch - Waffenruhe. Seit
d. 17. Dezbr. bis zum 14. Januar 1918, 12 Uhr
mittags haben die Russen Waffenstillstand.
Nun werden mit Rußland demnächst die
Friedensverhandlungen beginnen. Hoffentl.
gibt's bald den holden Frieden! Rumänien
wird Rußland wohl bald folgen. Voreinigen Tagen hatten wir mehrere Tage keine
Nachricht von Heinrich; doch jetzt schreibt
er öfter. Er u. seine Kameraden werden vieles
Schwere durchgemacht haben. Am 30. Novbr.
hätten sie de Sturm bei Cambrai mitgemacht.
-
linke Seite:
Donnerstag, den 29. Novbr. bis Mittwoch
den 19. Dezbr.
...unterstrichen
In dieser Spanne Zeit hat sich allerlei zugetragen.
Am Montag, den 10. Dezbr. nachmittags
3 Uhr überraschte Johann uns - ebenso wie seinerzeit
Heinrich - uns mit seinem Urlaub. Leider
ist die wunderschöne Zeit zu schnell entschwunden.
Am Freitagmorgen, de. 21. muß er schon
wieder fort. Und das gerade vor Weihnachten.
Er ist munter; doch anfangs hatte er es im
Halse. Da es auf dem Postamtrecht geschäftigt
ist, hat er dort seit d. 12. bis heute mitgeholfen.
Der Postmeister hat für ihn um
Nachurlaub angefragt, doch trotz unseres
sehnsüchtigen Wartens blieb die Antwort
aus. - Heute nachm. kam zu unserer
Freude Vater gesund und munter wieder
aus Melsungen zurück. Da er uns sein Kommen
vor par Tagen schon anmeldete, haben
Mutter, Hanne u. Herti ihn vom Dampfer
abgeholt. Die Monate seiner Abwesenheit
sind wie Tage verflossen. Hoffentlich bleibt
er gesund. Er ist als arbeitsfähig entlassen
aus der Heilanstalt. - Wir haben in
dieser Zeit noch allerlei Lebensmittel für
den Winter erhalten. Mutter ging am
5. Dezbr. bis 7. Dezb. nach Großefehn. Sie wurde
telegraphisch dorthin gerufen, weil infolge
des großen Sturmes, den wir in den
vergangenen Tagen hatten, unser kleines,
daß von Familie Jann Kruse bewohnte
Haus,vom Sturmder Giebel eingestürzt - u.
die Ziegel abgedeckt waren. Da wir aber
vorher das Haus schon zum Abruch an d. Schönfeld
und das Grundstück an d. Schön verkauft
hatten, haben wir ja weiter keinen
Schaden davon. Mutter brachte uns
rechte Seite:
auch von dort viele Lebensmittel mit, darunter
auch einen Koffer voll Roggen. Davon
brennen wir wieder welchen zu Kaffee.
Eine Menge haben wir heimlich mahlen
lassen; von dem Mehl kochen wir oft
Mehlsuppe oder verwenden es anders.
Damals wie Mutter nach Großefehn war, hatten
wir Frost u. Schnee und jetzt auch wieder Frost.
Schnee u. Hagel hatten wir schon öfter. -
Vor par Tagen gingen wieder Soldaten
von hier fort. - Es kamen wieder Kriegsgefangene
nach hier: Italiener u. Portugiesen.
Seit mehreren Tagen hatten wir mit Rußland
auf dessen Wunsch - Waffenruhe. Seit
d. 17. Dezbr. bis zum 14. Januar 1918, 12 Uhr
mittags haben die Russen Waffenstillstand.
Nun werden mit Rußland demnächst die
Friedensverhandlungen beginnen. Hoffentl.
gibt's bald den holden Frieden! Rumänien
wird Rußland wohl bald folgen. Voreinigen Tagen hatten wir mehrere Tage keine
Nachricht von Heinrich; doch jetzt schreibt
er öfter. Er u. seine Kameraden werden vieles
-
linke Seite:
Donnerstag, den 29. Novbr. bis Mittwoch
den 19. Dezbr.
...unterstrichen
In dieser Spanne Zeit hat sich allerlei zugetragen.
Am Montag, den 10. Dezbr. nachmittags
3 Uhr überraschte Johann uns - ebenso wie seinerzeit
Heinrich - uns mit seinem Urlaub. Leider
ist die wunderschöne Zeit zu schnell entschwunden.
Am Freitagmorgen, de. 21. muß er schon
wieder fort. Und das gerade vor Weihnachten.
Er ist munter; doch anfangs hatte er es im
Halse. Da es auf dem Postamtrecht geschäftigt
ist, hat er dort seit d. 12. bis heute mitgeholfen.
Der Postmeister hat für ihn um
Nachurlaub angefragt, doch trotz unseres
sehnsüchtigen Wartens blieb die Antwort
aus. - Heute nachm. kam zu unserer
Freude Vater gesund und munter wieder
aus Melsungen zurück. Da er uns sein Kommen
vor par Tagen schon anmeldete, haben
Mutter, Hanne u. Herti ihn vom Dampfer
abgeholt. Die Monate seiner Abwesenheit
sind wie Tage verflossen. Hoffentlich bleibt
er gesund. Er ist als arbeitsfähig entlassen
aus der Heilanstalt. - Wir haben in
dieser Zeit noch allerlei Lebensmittel für
den Winter erhalten. Mutter ging am
5. Dezbr. bis 7. Dezb. nach Großefehn. Sie wurde
telegraphisch dorthin gerufen, weil infolge
des großen Sturmes, den wir in den
vergangenen Tagen hatten, unser kleines,
daß von Familie Jann Kruse bewohnte
Haus,vom Sturmder Giebel eingestürzt - u.
die Ziegel abgedeckt waren. Da wir aber
vorher das Haus schon zum Abruch an d. Schönfeld
und das Grundstück an d. Schön verkauft
hatten, haben wir ja weiter keinen
Schaden davon. Mutter brachte uns
rechte Seite:
auch von dort viele Lebensmittel mit, darunter
auch einen Koffer voll Roggen. Davon
brennen wir wieder welchen zu Kaffee.
Eine Menge haben wir heimlich mahlen
lassen; von dem Mehl kochen wir oft
Mehlsuppe oder verwenden es anders.
Damals wie Mutter nach Großefehn war, hatten
wir Frost u. Schnee und jetzt auch wieder Frost.
-
Donnerstag, den 29. Novbr. bis Mittwoch
den 19. Dezbr.
...unterstrichen
In dieser Spanne Zeit hat sich allerlei zugetragen.
Am Montag, den 10. Dezbr. nachmittags
3 Uhr überraschte Johann uns - ebenso wie seinerzeit
Heinrich - uns mit seinem Urlaub. Leider
ist die wunderschöne Zeit zu schnell entschwunden.
Am Freitagmorgen, de. 21. muß er schon
wieder fort. Und das gerade vor Weihnachten.
Er ist munter; doch anfangs hatte er es im
Halse. Da es auf dem Postamtrecht geschäftigt
ist, hat er dort seit d. 12. bis heute mitgeholfen.
Der Postmeister hat für ihn um
Nachurlaub angefragt, doch trotz unseres
sehnsüchtigen Wartens blieb die Antwort
aus. - Heute nachm. kam zu unserer
Freude Vater gesund und munter wieder
aus Melsungen zurück. Da er uns sein Kommen
vor par Tagen schon anmeldete, haben
Mutter, Hanne u. Herti ihn vom Dampfer
abgeholt. Die Monate seiner Abwesenheit
sind wie Tage verflossen. Hoffentlich bleibt
er gesund. Er ist als arbeitsfähig entlassen
aus der Heilanstalt. - Wir haben in
dieser Zeit noch allerlei Lebensmittel für
den Winter erhalten. Mutter ging am
5. Dezbr. bis 7. Dezb. nach Großefehn. Sie wurde
telegraphisch dorthin gerufen, weil infolge
des großen Sturmes, den wir in den
vergangenen Tagen hatten, unser kleines,
daß von Familie Jann Kruse bewohnte
Haus,vom Sturmder Giebel eingestürzt - u.
die Ziegel abgedeckt waren. Da wir aber
vorher das Haus schon zum
-
Donnerstag, den 29. Novbr. bis Mittwoch
den 19. Dezbr.
...unterstrichen
In dieser Spanne Zeit hat sich allerlei zugetragen.
Am Montag, den 10. Dezbr. nachmittags
3 Uhr überraschte Johann uns - ebenso wie seinerzeit
Heinrich - uns mit seinem Urlaub. Leider
ist die wunderschöne Zeit zu schnell entschwunden.
Am Freitagmorgen, de. 21. muß er schon
wieder fort. Und das gerade vor Weihnachten.
Er sit munter; doch anfangs hatte er es im
Halse. Da es auf dem Postamtrecht geschäftigt
ist, hat er dort seit d. 12. bis heute mitgeholfen.
Der Postmeister hat für ihn um
Nachurlaub angefragt, doch trotz unseres
sehnsüchtigen Wartens blieb die Antwort
aus. - Heute nachm. kam zu unserer
Freude Vater gesund und munter wieder
aus Melsungen zurück. Da er uns sein Kommen
vor par Tagen schon anmeldete, haben
Mutter, Hanne u. Herti ihn vom Dampfer
abgeholt. Die Monate seiner Abwesenheit
sind wie Tage verflossen. Hoffentlich bleibt
er gesund. Er ist als arbeitsfähig entlassen
aus der Heilanstalt. - Wir haben in
dieser Zeit noch allerlei Lebensmittel für
den Winter erhalten. Mutter ging am
5. Dezbr. bis 7. Dezb. nach Großefehe.
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- 14705 / 160780
- Contributor
- Johanna Senkowski
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