Abschrift der Kriegstagebücher von Sergeant Fritz Apsel, item 35
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Bindfäden. - Wunderbar ist es da in Löchern unter Zelte zu
sitzen u. sich das Wasser in`s Gesicht träufeln zu lassen. Am
Abend bekamen wir dann noch anständiges Trommelfeuer,
aber der erwartete Angriff blieb aus. - Warmes Essen gab
es in der Nacht auch nicht, da die Küche in einem Granatloch
liegen geblieben war. Nun soll man mit einem
drittel Brot den ganzen Tag auskommen.
7.4. Heute ist
wieder ganz schönes Wetter. Habe meine Decken zum Trocknen ausgelegt. -
8.4.
Heute hat es fast den ganzen Tag geregnet.
Habe gefroren wie ein Schneider im Sonnenschein. Der Tomy
hat die ganze Nacht gefunkt u. einem so das Schlafen
unmöglich gemacht. Zum Abend bekamen wir wieder
keine Portionen. Heute gehe ich aber selbst dem Hempel
meine Meinung sagen. -
9.4.18.
Habe gestern Abend
selbst Stroh aus dem Dorfe geholt. Lag diese Nacht
schön warm. Heute früh hat unsere Artillerie den Tomy
beharkt. Dachte schon wir sind wieder dran mit Angreifen.
Ist aber nichts geworden. --
10.4
Leidlich schönes Wetter. Die
Fliegertätigkeit ist enorm. Sollen morgen früh abgelöst
werden. Ob es etwas werden wird, ist noch nicht heraus.
Liegen hier bei dem zerschossenen französischen
Dorfe Hamel. - Werfe ich einen Blick aus meinem
Loch, so schweift er über drei frische Gräber, über aufgewühlte
Saatfelder, zerschossene Häuser, von Granaten gefällten Bäumen
auf einer einsamen Höhe, die den Horizont begrenzen.
Trostlos sieht der erwachende Frühling hier aus. - Geschosse
aller Art u. allen Kalibers heulen u. zischen durch die Luft
Tod u. Verderben mit sich führend. Überall spritzen Erdfontänen
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hoch. Scharf u. dumpf grollend krachen die
Explosionen je nachdem welcher Art das Geschoß ist. Die
laue Frühlingsluft ist mit Pulver u. Gasgeruch angefüllt.
Gleich großen Raubvögeln kreisen Flieger über uns.
Krachend schlagen ihre Rieseneier in den Boden, knatternd
senden Maschinengewehre ihren Kugelregen über uns. Überall
lauert Tod u. Verderben. - Der Mensch verkriecht sich in Erdlöcher
u. schmiegt sich eng an die alte Mutter Erde, denn nur sie
allein kann die Geschosse abhalten. Hier kann man sagen:
"Und die Erde ist wüst und leer." Überall`diesem Getöse, dem
Verderben zum Trotze, schmettern Lerchen ihre alten Frühlingsweisen
in die Luft.
13.4.18.
Gestern abend abgelöst.
Es war auch Zeit, denn Tomy schickt schwere Minen herüber.
Liegen hier an einem Hang auch in Löcher; das Wetter, das jetzt
zwei Tage schön war, ist wieder umgeschlagen. Sonst dasselbe
Leben wie dort.
15.4.18.
Gestern waren wir Drahtverhau
vor der alten engl.[ischen] Stellung bauen. Der Engl.[änder] soll nämlich
sehr viel Reserven hier haben u. will Gegenstöße machen.
Hoffentlich bleibt es bei der Annahme. - Das Wetter ist
sehr kalt geworden man friert dauernd. Artl.-Feuer gibts
hier mehr als dort. Ganz schwere Brocken schlagen
ganz in der Nähe ein. Es hat die Schlucht traurig weg.
16.4.
Gestern wieder Verhaue gebaut. Der Tomy befunkt
das neue Drahtverhau mit schweren Granaten u. Schrapnells.
Wir mußten türmen. In der Nacht wenig geschlafen aber aufgestanden. ----
Eine Nacht. -- Um 7 Uhr Abmarsch zum Verhaue
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Le Hamel
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Königsberg / Ostpreußen
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Story location Königsberg / Ostpreußen
Document location Le Hamel
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- 19081 / 215112
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