Abschrift der Kriegstagebücher von Sergeant Fritz Apsel, item 26

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...linke Seite

immer Richtung Schlesien. Die Zeit wurde mit Skatspielen u.

dem Studieren der Zeitung totgeschlagen. Große Begeisterung rief

der Waffenstillstand mit Rußland hervor. (28.11.17) Hoffentlich

kommts zu einem baldigen Frieden. Allerdings hat man wenig

Aussicht denselben zu erleben, denn hier ist man verraten und

verkauft. Der Franzmann läßt auch nicht so mit sich spielen, wie

der Russe. - Wunderbar muß es sein so als Sieger in Deutschland einrücken

zu können u. dann die Segnungen des Friedens mit zu

genießen. Wieviele Pläne werden da geschmiedet, die alle

ein Stückchen Blei zu nichte macht. Und wie schnell werden in der

Heimat in dem allgemeinen Jubel diejenigen, die ihr Leben

für die Beendigung des schrecklichen Krieges gelassen haben, vergessen

werden ? - Nun Kopf hoch ! Laß kommen was da will. Lieber

ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Aber ich wollte

ja von meiner Reise schreiben. - Also am 3.12. gegen Abend fuhren

wir über die deutsche Grenze. Alle waren plötzlich wie aus dem

Häuschen. Ein unbeschreiblicher Jubel brach los. Bis zur Dunkelheit

waren sämtliche Leute in unserem Abteil heiser vom Singen u.

Schreien. Abends langten wir in Oppeln an u. wurden dort entlaust.

Morgens um 4 Uhr war das Geschäft erledigt u. wir tippelten

zur Bahn. Jetzt bekamen wir aber heizbare Personenwagen. Es war

nur das Schlimme, daß sie nicht geheizt werden konnten, da

die Verbindungsschläuche fehlten. Na gefroren haben wir nicht schlecht.

Nun gings durchs oberschlesische Industriegebiet. Nichts als dampfende

Schornsteine, soweit das Auge reicht. Hier ist ein Bahnhof am

anderen. Dann gings ins Land der gemütlichen Sachsen hinein.

Hempels Heimat. Natürlich wurde für die Zeit nur Hempels Dialekt

gesprochen, hauptsächlich mit den kleinen Schaffnerinnen, die

den Zug begleiteten. Von Sachsen gings nach dem schönen Thüringen

mit seinen reizenden Städtchen und niedlichen Dörfern. Das Kyffhäuserdenkmal

konnten wir von der Bahn aus sehen. Ob Barbarossa

noch dort sitzt ? So fuhren wir immer weiter durch die


...rechte Seite

schönen Landschaften. Passierten die Provinz Hannover, sausten

durch Kassel, wurden in Wilhelmshöhe verpflegt, bis wir nach dem

schönsten Gebiet Deutschlands kamen, dem Niederwald. Wie wunderbar

die Badeorte liegen u. wie reizvoll die Landschaft ist kann

man sich gar nicht denken. Bald ist die Gegend rührend idyllisch, bald

romantisch großartig. Durch Wiesbaden u. den berühmten Badeort

Ems, wo König Wilhelm ganz heiter saß, führte uns der Zug.

Alles Gegenden, in welche man früher gern kommen wollte

u. die in manchem Luftschloß eine Rolle gespielt haben. Eine Strecke

fuhren wir die Lahn entlang. Auch Berge nichts als Berge. Dann kam

die Mosel als Begleiter der Eisenbahnstrecke. Von beiden Seiten meist

steile Höhen mit Wein bepflanzt. manch eine Burg u. manch altes

Städtchen grüßten als Überbleibsel einer alten Zeit zu uns herüber.

Den alten Vater Rhein konnten wir bei Koblenz begrüßen. Dann

wurde es wieder Nacht. Die Nacht zum 6.12. - um 2 Uhr nachts

wurden wir durch ein lebhaftes Artilleriefeuer geweckt. Es ähnelte dem

Trommelfeuer am 6.10.17. Mein erster Gedanke war: Sind sie denn

ganz verrückt geworden, daß sie uns direkt in den Graben fahren ?

Dann stellte sich`s heraus, daß wir in Diedenhofen waren und das

das Fliegerabwehrfeuer war. Bald schlief ich wieder ein u. erwachte

erst in Audun de Roman. Hier Hals über Kopf packen u. aussteigen

u. dann gings los.


                               Westfront !

Einige Tage werden wir wohl hier in Beuvillers bleiben. Es ist

ganz nett hier. Jedenfalls besser als in den Panjehäuser der Bukowina.

9.12.17.

Nun sitze ich schon seit dem 6. hier in Beuvillers. Habe

bis jetzt noch keinen Dienst gemacht, weil ich einen kranken Zeh

habe. Einige Post ist auch schon eingetroffen. Leider noch keine

Paketchen.

19.12.17.

Noch immer im selben Nest. Hoffentlich



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immer Richtung Schlesien. Die Zeit wurde mit Skatspielen u.

dem Studieren der Zeitung totgeschlagen. Große Begeisterung rief

der Waffenstillstand mit Rußland hervor. (28.11.17) Hoffentlich

kommts zu einem baldigen Frieden. Allerdings hat man wenig

Aussicht denselben zu erleben, denn hier ist man verraten und

verkauft. Der Franzmann läßt auch nicht so mit sich spielen, wie

der Russe. - Wunderbar muß es sein so als Sieger in Deutschland einrücken

zu können u. dann die Segnungen des Friedens mit zu

genießen. Wieviele Pläne werden da geschmiedet, die alle

ein Stückchen Blei zu nichte macht. Und wie schnell werden in der

Heimat in dem allgemeinen Jubel diejenigen, die ihr Leben

für die Beendigung des schrecklichen Krieges gelassen haben, vergessen

werden ? - Nun Kopf hoch ! Laß kommen was da will. Lieber

ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Aber ich wollte

ja von meiner Reise schreiben. - Also am 3.12. gegen Abend fuhren

wir über die deutsche Grenze. Alle waren plötzlich wie aus dem

Häuschen. Ein unbeschreiblicher Jubel brach los. Bis zur Dunkelheit

waren sämtliche Leute in unserem Abteil heiser vom Singen u.

Schreien. Abends langten wir in Oppeln an u. wurden dort entlaust.

Morgens um 4 Uhr war das Geschäft erledigt u. wir tippelten

zur Bahn. Jetzt bekamen wir aber heizbare Personenwagen. Es war

nur das Schlimme, daß sie nicht geheizt werden konnten, da

die Verbindungsschläuche fehlten. Na gefroren haben wir nicht schlecht.

Nun gings durchs oberschlesische Industriegebiet. Nichts als dampfende

Schornsteine, soweit das Auge reicht. Hier ist ein Bahnhof am

anderen. Dann gings ins Land der gemütlichen Sachsen hinein.

Hempels Heimat. Natürlich wurde für die Zeit nur Hempels Dialekt

gesprochen, hauptsächlich mit den kleinen Schaffnerinnen, die

den Zug begleiteten. Von Sachsen gings nach dem schönen Thüringen

mit seinen reizenden Städtchen und niedlichen Dörfern. Das Kyffhäuserdenkmal

konnten wir von der Bahn aus sehen. Ob Barbarossa

noch dort sitzt ? So fuhren wir immer weiter durch die


...rechte Seite

schönen Landschaften. Passierten die Provinz Hannover, sausten

durch Kassel, wurden in Wilhelmshöhe verpflegt, bis wir nach dem

schönsten Gebiet Deutschlands kamen, dem Niederwald. Wie wunderbar

die Badeorte liegen u. wie reizvoll die Landschaft ist kann

man sich gar nicht denken. Bald ist die Gegend rührend idyllisch, bald

romantisch großartig. Durch Wiesbaden u. den berühmten Badeort

Ems, wo König Wilhelm ganz heiter saß, führte uns der Zug.

Alles Gegenden, in welche man früher gern kommen wollte

u. die in manchem Luftschloß eine Rolle gespielt haben. Eine Strecke

fuhren wir die Lahn entlang. Auch Berge nichts als Berge. Dann kam

die Mosel als Begleiter der Eisenbahnstrecke. Von beiden Seiten meist

steile Höhen mit Wein bepflanzt. manch eine Burg u. manch altes

Städtchen grüßten als Überbleibsel einer alten Zeit zu uns herüber.

Den alten Vater Rhein konnten wir bei Koblenz begrüßen. Dann

wurde es wieder Nacht. Die Nacht zum 6.12. - um 2 Uhr nachts

wurden wir durch ein lebhaftes Artilleriefeuer geweckt. Es ähnelte dem

Trommelfeuer am 6.10.17. Mein erster Gedanke war: Sind sie denn

ganz verrückt geworden, daß sie uns direkt in den Graben fahren ?

Dann stellte sich`s heraus, daß wir in Diedenhofen waren und das

das Fliegerabwehrfeuer war. Bald schlief ich wieder ein u. erwachte

erst in Audun de Roman. Hier Hals über Kopf packen u. aussteigen

u. dann gings los.


                               Westfront !

Einige Tage werden wir wohl hier in Beuvillers bleiben. Es ist

ganz nett hier. Jedenfalls besser als in den Panjehäuser der Bukowina.

9.12.17.

Nun sitze ich schon seit dem 6. hier in Beuvillers. Habe

bis jetzt noch keinen Dienst gemacht, weil ich einen kranken Zeh

habe. Einige Post ist auch schon eingetroffen. Leider noch keine

Paketchen.

19.12.17.

Noch immer im selben Nest. Hoffentlich




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  • January 1, 2017 08:33:39 Rolf Kranz

    ...linke Seite

    immer Richtung Schlesien. Die Zeit wurde mit Skatspielen u.

    dem Studieren der Zeitung totgeschlagen. Große Begeisterung rief

    der Waffenstillstand mit Rußland hervor. (28.11.17) Hoffentlich

    kommts zu einem baldigen Frieden. Allerdings hat man wenig

    Aussicht denselben zu erleben, denn hier ist man verraten und

    verkauft. Der Franzmann läßt auch nicht so mit sich spielen, wie

    der Russe. - Wunderbar muß es sein so als Sieger in Deutschland einrücken

    zu können u. dann die Segnungen des Friedens mit zu

    genießen. Wieviele Pläne werden da geschmiedet, die alle

    ein Stückchen Blei zu nichte macht. Und wie schnell werden in der

    Heimat in dem allgemeinen Jubel diejenigen, die ihr Leben

    für die Beendigung des schrecklichen Krieges gelassen haben, vergessen

    werden ? - Nun Kopf hoch ! Laß kommen was da will. Lieber

    ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Aber ich wollte

    ja von meiner Reise schreiben. - Also am 3.12. gegen Abend fuhren

    wir über die deutsche Grenze. Alle waren plötzlich wie aus dem

    Häuschen. Ein unbeschreiblicher Jubel brach los. Bis zur Dunkelheit

    waren sämtliche Leute in unserem Abteil heiser vom Singen u.

    Schreien. Abends langten wir in Oppeln an u. wurden dort entlaust.

    Morgens um 4 Uhr war das Geschäft erledigt u. wir tippelten

    zur Bahn. Jetzt bekamen wir aber heizbare Personenwagen. Es war

    nur das Schlimme, daß sie nicht geheizt werden konnten, da

    die Verbindungsschläuche fehlten. Na gefroren haben wir nicht schlecht.

    Nun gings durchs oberschlesische Industriegebiet. Nichts als dampfende

    Schornsteine, soweit das Auge reicht. Hier ist ein Bahnhof am

    anderen. Dann gings ins Land der gemütlichen Sachsen hinein.

    Hempels Heimat. Natürlich wurde für die Zeit nur Hempels Dialekt

    gesprochen, hauptsächlich mit den kleinen Schaffnerinnen, die

    den Zug begleiteten. Von Sachsen gings nach dem schönen Thüringen

    mit seinen reizenden Städtchen und niedlichen Dörfern. Das Kyffhäuserdenkmal

    konnten wir von der Bahn aus sehen. Ob Barbarossa

    noch dort sitzt ? So fuhren wir immer weiter durch die


    ...rechte Seite

    schönen Landschaften. Passierten die Provinz Hannover, sausten

    durch Kassel, wurden in Wilhelmshöhe verpflegt, bis wir nach dem

    schönsten Gebiet Deutschlands kamen, dem Niederwald. Wie wunderbar

    die Badeorte liegen u. wie reizvoll die Landschaft ist kann

    man sich gar nicht denken. Bald ist die Gegend rührend idyllisch, bald

    romantisch großartig. Durch Wiesbaden u. den berühmten Badeort

    Ems, wo König Wilhelm ganz heiter saß, führte uns der Zug.

    Alles Gegenden, in welche man früher gern kommen wollte

    u. die in manchem Luftschloß eine Rolle gespielt haben. Eine Strecke

    fuhren wir die Lahn entlang. Auch Berge nichts als Berge. Dann kam

    die Mosel als Begleiter der Eisenbahnstrecke. Von beiden Seiten meist

    steile Höhen mit Wein bepflanzt. manch eine Burg u. manch altes

    Städtchen grüßten als Überbleibsel einer alten Zeit zu uns herüber.

    Den alten Vater Rhein konnten wir bei Koblenz begrüßen. Dann

    wurde es wieder Nacht. Die Nacht zum 6.12. - um 2 Uhr nachts

    wurden wir durch ein lebhaftes Artilleriefeuer geweckt. Es ähnelte dem

    Trommelfeuer am 6.10.17. Mein erster Gedanke war: Sind sie denn

    ganz verrückt geworden, daß sie uns direkt in den Graben fahren ?

    Dann stellte sich`s heraus, daß wir in Diedenhofen waren und das

    das Fliegerabwehrfeuer war. Bald schlief ich wieder ein u. erwachte

    erst in Audun de Roman. Hier Hals über Kopf packen u. aussteigen

    u. dann gings los.


                                   Westfront !

    Einige Tage werden wir wohl hier in Beuvillers bleiben. Es ist

    ganz nett hier. Jedenfalls besser als in den Panjehäuser der Bukowina.

    9.12.17.

    Nun sitze ich schon seit dem 6. hier in Beuvillers. Habe

    bis jetzt noch keinen Dienst gemacht, weil ich einen kranken Zeh

    habe. Einige Post ist auch schon eingetroffen. Leider noch keine

    Paketchen.

    19.12.17.

    Noch immer im selben Nest. Hoffentlich




  • December 31, 2016 20:36:45 Rolf Kranz

    ...linke Seite

    immer Richtung Schlesien. Die Zeit wurde mit Skatspielen u.

    dem Studieren der Zeitung totgeschlagen. Große Begeisterung rief

    der Waffenstillstand mit Rußland hervor. (28.11.17) Hoffentlich

    kommts zu einem baldigen Frieden. Allerdings hat man wenig

    Aussicht denselben zu erleben, denn hier ist man verraten und

    verkauft. Der Franzmann läßt auch nicht so mit sich spielen, wie

    der Russe. - Wunderbar muß es sein so als Sieger in Deutschland einrücken

    zu können u. dann die Segnungen des Friedens mit zu

    genießen. Wieviele Pläne werden da geschmiedet, die alle

    ein Stückchen Blei zu nichte macht. Und wie schnell werden in der

    Heimat in dem allgemeinen Jubel diejenigen, die ihr Leben

    für die Beendigung des schrecklichen Krieges gelassen haben, vergessen

    werden ? - Nun Kopf hoch ! Laß kommen was da will. Lieber

    ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Aber ich wollte

    ja von meiner Reise schreiben. - Also am 3.12. gegen Abend fuhren

    wir über die deutsche Grenze. Alle waren plötzlich wie aus dem

    Häuschen. Ein unbeschreiblicher Jubel brach los. Bis zur Dunkelheit

    waren sämtliche Leute in unserem Abteil heiser vom Singen u.

    Schreien. Abends langten wir in Oppeln an u. wurden dort entlaust.

    Morgens um 4 Uhr war das Geschäft erledigt u. wir tippelten

    zur Bahn. Jetzt bekamen wir aber heizbare Personenwagen. Es war

    nur das Schlimme, daß sie nicht geheizt werden konnten, da

    die Verbindungsschläuche fehlten. Na gefroren haben wir nicht schlecht.

    Nun gings durchs oberschlesische Industriegebiet. Nichts als dampfende

    Schornsteine, soweit das Auge reicht. Hier ist ein Bahnhof am

    anderen. Dann gings ins Land der gemütlichen Sachsen hinein.

    Hempels Heimat. Natürlich wurde für die Zeit nur Hempels Dialekt

    gesprochen, hauptsächlich mit den kleinen Schaffnerinnen, die

    den Zug begleiteten. Von Sachsen gings nach dem schönen Thüringen

    mit seinen reizenden Städtchen und niedlichen Dörfern. Das Kyffhäuserdenkmal

    konnten wir von der Bahn aus sehen. Ob Barbarossa

    noch dort sitzt ? So fuhren wir immer weiter durch die


    ...rechte Seite

    schönen Landschaften. Passierten die Provinz Hannover, sausten

    durch Kassel, wurden in Wilhelmshöhe verpflegt, bis wir nach dem

    schönsten Gebiet Deutschlands kamen, dem Niederwald. Wie wunderbar

    die Badeorte liegen u. wie reizvoll die Landschaft ist kann

    man sich gar nicht denken. Bald ist die Gegend rührend idyllisch, bald

    romantisch großartig. Durch Wiesbaden u. den berühmten Badeort

    Ems, wo König Wilhelm ganz heiter saß, führte uns der Zug.

    Alles Gegenden, in welche man früher gern kommen wollte

    u. die in manchem Luftschloß eine Rolle gespielt haben. Eine Strecke

    fuhren wir die Lahn entlang. Auch Berge nichts als Berge. Dann kam

    die Mosel als Begleiter der Eisenbahnstrecke. Von beiden Seiten meist

    steile Höhen mit Wein bepflanzt. manch eine Burg u. manch altes

    Städtchen grüßten als Überbleibsel einer alten Zeit zu uns herüber.

    Den alten Vater Rhein konnten wir bei Koblenz begrüßen. Dann

    wurde es wieder Nacht. Die Nacht zum 6.12. - um 2 Uhr nachts

    wurden wir durch ein lebhaftes Artilleriefeuer geweckt. Es ähnelte dem

    Trommelfeuer am 6.10.17. Mein erster Gedanke war: Sind sie denn

    ganz verrückt geworden, daß sie uns direkt in den Graben fahren ?

    Dann stellte sich`s heraus, daß wir in Diedenhofen waren und das

    das Fliegerabwehrfeuer war. Bald schlief ich wieder ein u. erwachte

    erst in Audun de Roman. Hier Hals über Kopf packen u. aussteigen

    u. dann gings los.


                                   Westfront !

    Einige Tage werden wir wohl hier in Beuvillers bleiben. Es ist

    ganz nett hier. Jedenfalls besser als in den Panjehäuser der Bukowina.

    9.12.17. Nun sitze ich schon seit dem 6. hier in Beuvillers. Habe

    bis jetzt noch keinen Dienst gemacht, weil ich einen kranken Zeh

    habe. Einige Post ist auch schon eingetroffen. Leider noch keine

    Paketchen. 19.12.17. Noch immer im selben Nest. Hoffentlich




  • December 31, 2016 20:00:07 Rolf Kranz

    ...linke Seite

    immer richtung Schlesien. Die Zeit wurde mit Skatspielen u.

    dem Studieren der Zeitung totgeschlagen. Große Begeisterung rief

    der Waffenstillstand mit Rußland hervor. (28.11.17) Hoffentlich

    kommts zu einem baldigen Frieden. Allerdings hat man wenig

    Aussicht denselben zu erleben, denn hier ist man verraten und

    verkauft. Der franzmann läßt auch nicht so mit sich spielen, wie

    der Russe. - Wunderbar muß es sein so als Sieger in Deutschland einrücken

    zu können u. dann die Segnungen des Friedens mit zu

    genießen. Wieviele Pläne werden da geschmiedet, die alle

    ein Stückchen Blei zu nichte macht. Und wie schnell werden in der

    Heimat in dem allgemeinen Jubel diejenigen, die ihr Leben

    für die Beendigung des schrecklichen Krieges gelassen haben, vergessen

    werden ? - Nun Kopf hoch ! Laß kommen was da will. Lieber

    ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Aber ich wollte

    ja von meiner Reise schreiben. - Also am 3.12. gegen Abend fuhren

    wir über die deutsche Grenze. Alle waren plötzlich wie aus dem

    Häuschen. Ein unbeschreiblicher Jubel brach los. Bis zur Dunkelheit

    waren sämtliche Leute in unserem Abteil heiser vom Singen u.

    Schreien. Abends langten wir in Oppeln an u. wurden dort entlaust.

    Morgens um 4 Uhr war das Geschäft erledigt u. wir tippelten

    zur Bahn. Jetzt bekamen wir aber heizbare Personenwagen. Es war

    nur das Schlimme, daß sie nicht geheizt werden konnten, da

    die Verbindungsschläuche fehlten. Na gefroren haben wir nicht schlecht.

    Nun gings durchs oberschlesische Industriegebiet. Nichts als dampfende

    Schornsteine, soweit das Auge reicht. Hier ist ein Bahnhof am

    anderen. Dann gings ins Land der gemütlichen Sachsen hinein.

    Hempels Heimat. Natürlich wurde für die Zeit nur Hempels Dialekt

    gesprochen, hauptsächlich mit den kleinen Schaffnerinnen, die

    den Zug begleiteten. Von Sachsen gings nach dem schönen Thüringen

    mit seinen reizenden Städtchen und niedlichen Dörfern. Das Kyffhäuserdenkmal

    konnten wir von der Bahn aus sehen. Ob Barbarossa

    noch dort sitzt ? So fuhren wir immer weiter durch die


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    schönen Länderstrecken. passierten die Provinz Hannover,




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    Diedenhofen, Beuvillers, Audun-le-Roman

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    Königsberg / Ostpreußen

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