Abschrift der Kriegstagebücher von Sergeant Fritz Apsel, item 25
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...linke Seite
österreichische Offiziere. Die Herren waren von der Kavalerie und sollten
nur ablösen. Hoffentlich verhalten die sich auch so schneidig wie sie
aussehen. -
20.11.17.
Bis jetzt nichts Neues (9:30 vorm.). Meine Leute
sind beim Flinsen backen. -
21.11.17.
9 1//2 Uhr abends. Sitze allein
in meinem Loch. Meine Leute sind auf Posten. Habe eben Feuer
angemacht. Es ist ganz mollig hier. Morgen abend werden wir
nun abgelöst. Es hat noch immer keine Ahnung wo es hin soll.
Alle würden natürlich lieber hier bleiben. Arbeitsdienst gab es gar
nicht u. die paar Stunden Posten steht jeder schon gerne. Heute hat
es wieder bißchen geschneit.
22.11.17.
Heute werden wir nun
abgelöst. Österreicher trieben sich schon überall im Graben herum.
23.11.17.
Gestern sind wir um 6 Uhr aus der Stellung gerückt. Um
8 Uhr kamen wir in Beynze an u. bezogen unser altes Quartier. Heute
gings um 8 Uhr los. Der Weg war miserabel. Furchtbar schwer fiel
mir der Marsch. Nachm. um 3 Uhr kamen wir in Mittel-Petraz an,
wo wir Quartier bezogen. Bis nach Hinter Petraz sind noch 3 km sonst
wäre ich mal zu meinem ehem. Quartierwirt hingegangen.
24.11.17.
Heute morgen beim Abmarsch (7:30 vorm.) übernahm Lt. Stock wieder die
Komp. Wieder gings mit dem schweren Affen [Tornister] weiter. Gott sei dank,
daß die Strecke diesmal nicht so weit war. Es ging nämlich bis
Storvzynitz. Immer die Chaussee, die ich gekommen bin. in unserem
Quartier angekommen mauschelten wir ein Weilchen u. gingen dann
mit Lükfeld zur Stadt. Hier besuchten wir ein Weinrestaurant und
tranken 1 Fl.[asche] für 12 Kr. u. 1 Glas Tee. Dann verkloppte ich meine
Decke u. Unterjacke für 35 Kr. u. hatte 1. Geld u. 2. brauchte ich nicht
so schwer zu tragen. Dann besuchte ich mit Bartel noch eine Weinstube,
wo wir Rotwein tranken u. Abendbrot aßen. Portion zu 3,50 Kr.
10 Portionen hätten genügt, um mich zu sättigen. In fideler Stimmung
kam Pennigsfeld noch dazu. Nachdem wir noch eins
genehmigt hatten gings vergnügt nach dem Quartier.
25.11.17.
Heute gings schon früher los, als gestern. Ein furchtbarer Marsch ! Herr
...rechte Seite
Hptm. v. Homeyer hatte natürlich kein Einsehen. Wurde da geflucht
und schlappgemacht. Endlich langten wir nach Unter Staminkty
an, wo wir Quartier beziehen sollten. Kein Quartiermeister
weit und breit zu sehen. Nach stundenlangem umherirren
saßen wir endlich in der Bude. 9 Mann in einem engen Loch,
wo schon 4 Personen lagen. Nachdem ich mich ausgeruht hatte, gings
auf die Suche nach einem anderen Quartier, das ich auch bald fand und
in dem ich z. Zt. sitze. Haben ein schönes großes Zimmer und sogar Betten.
Ziehe mich immer vollständig aus.
26.11.17.
Es läßt sich hier ganz
gut leben. Ich wollte, wir blieben länger hier. Kartoffelpuffer wird nach
der alten Methode gebacken.
28.11.17.
Die Leute sind sehr anständig.
Die Frau hat uns Brot für die Bahnfahrt gebacken u. bringt uns
auch sonst etwas zu essen. - Feldw. Lerock ist wieder nicht zum genießen.
Es ist zu merken, daß Lt. Stock da ist. - Morgen nachm. kehren
wir der Bukowina für immer den Rücken.
29.11.17.
Sitze im Quartier u. erwarte den Abmarsch. Vorm. hatten wir feldm. Appell, der
Herr Feldwebel hat wieder die Gruppenführer mächtig angeschnauzt.
Zu Mittag bekamen wir Schweinefleisch von 300 Kr. Schwein. Und zwar
solch ein Stück, daß keiner essen konnte. Möchte mal sehen was die
Herren essen. Um 4 Uhr gings los.
Fahrt zur Westfront !
30.11.17.
Gestern abend 8 1/2 Uhr in Nepolokutz angekommen und
um 11 Uhr verladen. Alles in Viehwagen. 35 Mann in einen Wagen.
Fahren augenblicklich durch die Bukowina. Das Endziel weiß noch
niemand....
6.12.17.
Jetzt ist auch die große Frage über das Endziel beantwortet.
Heute früh sind wir in Audun de Roman
[Audun-le-Roman: französisches Dorf im Departement Meurthe et Moselle]
ausgestiegen u.
bis Beuvillers marschiert, wo wir Quartier bezogen haben. Habe mit
Pennigsfeld ein gemütliches Zimmer in dem ich augenblicklich mein
Tagebuch vervollständige. -- Nun einiges über die Reise. --- In K.u.K
Reich ging es nicht besonders schön zu. Die Verpflegung war sehr miserabel.
Wenn ich sonst nichts gehabt hätte, wäre ich halb verhungert. - An den heißumstrittenen
Stätten von Lemberg und Przemysl gings vorbei
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österreichische Offiziere. Die Herren waren von der Kavalerie und sollten
nur ablösen. Hoffentlich verhalten die sich auch so schneidig wie sie
aussehen. -
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Bis jetzt nichts Neues (9:30 vorm.). Meine Leute
sind beim Flinsen backen. -
21.11.17.
9 1//2 Uhr abends. Sitze allein
in meinem Loch. Meine Leute sind auf Posten. Habe eben feuer
angemacht. Es ist ganz mollig hier. Morgen abend werden wir
nun abgelöst. Es hat noch immer keine Ahnung wo es hin soll.
Alle würden natürlich lieber hier bleiben. Arbeitsdienst gab es gar
nicht u. die paar Stunden Posten steht jeder schon gerne. Heute hat
es wieder bißchen geschneit.
22.11.17.
Heute werden wir nun
abgelöst. Österreicher trieben sich schon überall im Graben herum.
23.11.17.
Gestern sind wir um 6 Uhr aus der Stellung gerückt. Um
8 Uhr kamen wir in Beynze an u. bezogen unser altes Quartier. Heute
gings um 8 Uhr los. Der Weg war miserabel. Furchtbar schwer fiel
mir der Marsch. Nachm. um 3 Uhr kamen wir in Mittel-Petraz an,
wo wir Quartier bezogen. Bis nach Hinter Petraz sind noch 3 km sonst
wäre ich mal zu meinem ehem. Quartierwirt hingegangen.
24.11.17.
Heute morgen beim Abmarsch (7:30 vorm.) übernahm Lt. Stock wieder die
Komp. Wieder gings mit dem schweren Affen [Tornister] weiter. Gott sei dank,
daß die Strecke diesmal nicht so weit war. Es ging nämlich bis
Storvzynitz. Immer die Chaussee, die ich gekommen bin. in unserem
Quartier angekommen mauschelten wir ein Weilchen u. gingen dann
mit Lükfeld zur Stadt. Hier besuchten wir ein Weinrestaurant und
tranken 1 Fl.[asche] für 12 Kr.[onen] u. 1 Glas Tee. Dann verkloppte ich meine
Decke u. Unterjacke für 35 Kr. u. hatte 1. Geld u. 2. brauchte ich nicht
so schwer zu tragen. Dann besuchte ich mit Bartel noch eine Weinstube,
wo wir Rotwein tranken u. Abendbrot aßen. Portion zu 3,50 Kr.
10 Portionen hätten genügt, um mich zu sättigen. In fideler Stimmung
kam Pennigsfeld noch dazu. Nachdem wir noch eins
genehmigt hatten gings vergnügt nach dem Quartier.
25.11.17.
Heute gings schon früher los, als gestern. Ein furchtbarer Marsch ! Herr
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Hptm. v. Homeyer hatte natürlich kein Einsehen. Wurde da geflucht
und schlappgemacht. Endlich langten wir nach Unter Staminkty
an, wo wir Quartier beziehen sollten. Kein Quartiermeister
weit und breit zu sehen. Nach stundenlangem umherirren
saßen wir endlich in der Bude. 9 Mann in einem engen Loch,
wo schon 4 Personen lagen. Nachdem ich mich ausgeruht hatte, gings
auf die Suche nach einem anderen Quartier, das ich auch bald fand und
in dem ich z. Zt. sitze. Haben ein schönes großes Zimmer und sogar Betten.
Ziehe mich immer vollständig aus.
26.11.17.
Es läßt sich hier ganz
gut leben. Ich wollte, wir blieben länger hier. Kartoffelpuffer wird nach
der alten Methode gebacken.
28.11.17.
Die Leute sind sehr anständig.
Die Frau hat uns Brot für die Bahnfahrt gebacken u. bringt uns
auch sonst etwas zu essen. - Feldw. Lerock ist wieder nicht zum genießen.
Es ist zu merken, daß Lt. Stock da ist. - Morgen nachm. kehren
wir der Bukowina für immer den Rücken.
29.11.17.
Sitze im Quartier u. erwarte den Abmarsch. Vorm. hatten wir feldm. Appell, der
Herr Feldwebel hat wieder die Gruppenführer mächtig angeschnauzt.
Zu Mittag bekamen wir Schweinefleisch von 300 Kr. Schwein. Und zwar
solch ein Stück, daß keiner essen konnte. Möchte mal sehen was die
Herren essen. Um 4 Uhr gings los.
Fahrt zur Westfront !
30.11.17.
Gestern abend 8 1/2 Uhr in Nepolokutz angekommen und
um 11 Uhr verladen. Alles in Viehwagen. 35 Mann in einen Wagen.
Fahren augenblicklich durch die Bukowina. Das Endziel weiß noch
niemand....
6.12.17.
Jetzt ist auch die große Frage über das Endziel beantwortet.
Heute früh sind wir in Audun de Roman
[Audun-le-Roman: französisches Dorf im Departement Meurthe et Moselle]
ausgestiegen u.
bis Beuvillers marschiert, wo wir Quartier bezogen haben. Habe mit
Pennigsfeld ein gemütliches Zimmer in dem ich augenblicklich mein
Tagebuch vervollständige. -- Nun einiges über die Reise. --- In K.u.K
Reich ging es nicht besonders schön zu. Die Verpflegung war sehr miserabel.
Wenn ich sonst nichts gehabt hätte, wäre ich halb verhungert. - An den heißumstrittenen
Stätten von Lemberg und Przemysl gings vorbei
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österreichische Offiziere. Die Herren waren von der Kavalerie und sollten
nur ablösen. Hoffentlich verhalten die sich auch so schneidig wie sie
aussehen. -
20.11.17.
Bis jetzt nichts Neues (9:30 vorm.). Meine Leute
sind beim Flinsen backen. -
21.11.17.
9 1//2 Uhr abends. Sitze allein
in meinem Loch. Meine Leute sind auf Posten. Habe eben feuer
angemacht. Es ist ganz mollig hier. Morgen abend werden wir
nun abgelöst. Es hat noch immer keine Ahnung wo es hin soll.
Alle würden natürlich lieber hier bleiben. Arbeitsdienst gab es gar
nicht u. die paar Stunden Posten steht jeder schon gerne. Heute hat
es wieder bißchen geschneit.
22.11.17.
Heute werden wir nun
abgelöst. Österreicher trieben sich schon überall im Graben herum.
23.11.17.
Gestern sind wir um 6 Uhr aus der Stellung gerückt. Um
8 Uhr kamen wir in Beynze an u. bezogen unser altes Quartier. Heute
gings um 8 Uhr los. Der Weg war miserabel. Furchtbar schwer fiel
mir der Marsch. Nachm. um 3 Uhr kamen wir in Mittel-Petraz an,
wo wir Quartier bezogen. Bis nach Hinter Petraz sind noch 3 km sonst
wäre ich mal zu meinem ehem. Quartierwirt hingegangen.
24.11.17.
Heute morgen beim Abmarsch (7:30 vorm.) übernahm Lt. Stock wieder die
Komp. Wieder gings mit dem schweren Affen [Tornister] weiter. Gott sei dank,
daß die Strecke diesmal nicht so weit war. Es ging nämlich bis
Storvzynitz. Immer die Chaussee, die ich gekommen bin. in unserem
Quartier angekommen mauschelten wir ein Weilchen u. gingen dann
mit Lükfeld zur Stadt. Hier besuchten wir ein Weinrestaurant und
tranken 1 Fl.[asche] für 12 Kr.[onen] u. 1 Glas Tee. Dann verkloppte ich meine
Decke u. Unterjacke für 35 Kr. u. hatte 1. Geld u. 2. brauchte ich nicht
so schwer zu tragen. Dann besuchte ich mit Bartel noch eine Weinstube,
wo wir Rotwein tranken u. Abendbrot aßen. Portion zu 3,50 Kr.
10 Portionen hätten genügt, um mich zu sättigen. In fideler Stimmung
kam Pennigsfeld noch dazu. Nachdem wir noch eins
genehmigt hatten gings vergnügt nach dem Quartier.
25.11.17.
Heute gings schon früher los, als gestern. Ein furchtbarer Marsch ! Herr
...rechte Seite
Hptm. v. Homeyer hatte natürlich kein Einsehen. Wurde da geflucht
und schlappgemacht. Endlich langten wir nach Unter Staminkty
an, wo wir Quartier beziehen sollten. Kein Quartiermeister
weit und breit zu sehen. Nach stundenlangem umherirren
saßen wir endlich in der Bude. 9 Mann in einem engen Loch,
wo schon 4 Personen lagen. Nachdem ich mich ausgeruht hatte, gings
auf die Suche nach einem anderen Quartier, das ich auch bald fand und
in dem ich z. Zt. sitze. Haben ein schönes großes Zimmer und sogar Betten.
Ziehe mich immer vollständig aus.
26.11.17.
Es läßt sich hier ganz
gut leben. Ich wollte, wir blieben länger hier. Kartoffelpuffer wird nach
der alten Methode gebacken.
28.11.17.
Die Leute sind sehr anständig.
Die Frau hat uns Brot für die Bahnfahrt gebacken u. bringt uns
auch sonst etwas zu essen. - Feldw. Lerock ist wieder nicht zum genießen.
Es ist zu merken, daß Lt. Stock da ist. - Morgen nachm. kehren
wir der Bukowina für immer den Rücken.
29.11.17.
Sitze im Quartier u. erwarte den Abmarsch. Vorm. hatten wir feldm. Appell, der
Herr Feldwebel hat wieder die Gruppenführer mächtig angeschnauzt.
Zu Mittag bekamen wir Schweinefleisch von 300 Kr. Schwein. Und zwar
solch ein Stück, daß keiner essen konnte. Möchte mal sehen was die
Herren essen. Um 4 Uhr gings los.
Fahrt zur Westfront !
30.11.17.
Gestern abend 8 1/2 Uhr in Nepolokutz angekommen und
um 11 Uhr verladen. Alles in Viehwagen. 35 Mann in einen Wagen.
Fahren augenblicklich durch die Bukowina. Das Endziel weiß noch
niemand....
6.12.17.
Jetzt ist auch die große Frage über das Endziel beantwortet.
Heute früh sind wir in Audan de Roman ausgestiegen u.
bis Beuvillers marschiert, wo wir Quartier bezogen haben. Habe mit
Pennigsfeld ein gemütliches Zimmer in dem ich augenblicklich mein
Tagebuch vervollständige. -- Nun einiges über die Reise. --- In K.u.K
Reich ging es nicht besonders schön zu. Die Verpflegung war sehr miserabel.
Wenn ich sonst nichts gehabt hätte, wäre ich halb verhungert. - An den heißumstrittenen
Stätten von Lemberg und Przemysl gings vorbei
-
...linke Seite
österreichische Offiziere. Die Herren waren von der Kavalerie und sollten
nur ablösen. Hoffentlich verhalten die sich auch so schneidig wie sie
aussehen. - 20.11.17. Bis jetzt nichts Neues (9:30 vorm.). Meine Leute
sind beim Flinsen backen. - 21.11.17. 9 1//2 Uhr abends. Sitze allein
in meinem Loch. Meine Leute sind auf Posten. Habe eben feuer
angemacht. Es ist ganz mollig hier. Morgen abend werden wir
nun abgelöst. Es hat noch immer keine Ahnung wo es hin soll.
Alle würden natürlich lieber hier bleiben. Arbeitsdienst gab es gar
nicht u. die paar Stunden Posten steht jeder schon gerne. Heute hat
es wieder bißchen geschneit. 22.11.17. Heute werden wir nun
abgelöst. Österreicher trieben sich schon überall im Graben herum.
23.11.17. Gestern sind wir um 6 Uhr aus der Stellung gerückt. Um
8 Uhr kamen wir in Beynze an u. bezogen unser altes Quartier. Heute
gings um 8 Uhr los. Der Weg war miserabel. Furchtbar schwer fiel
mir der Marsch. Nachm. um 3 Uhr kamen wir in Mittel-Petraz an,
wo wir Quartier bezogen. Bis nach Hinter Petraz sind noch 3 km sonst
wäre ich mal zu meinem ehem. Quartierwirt hingegangen. 24.11.17.
Heute morgen beim Abmarsch (7:30 vorm.) übernahm Lt. Stock wieder die
Komp. Wieder gings mit dem schweren Affen [Tornister] weiter. Gott sei dank,
daß die Strecke diesmal nicht so weit war. Es ging nämlich bis
Storvzynitz. Immer die Chaussee, die ich gekommen bin. in unserem
Quartier angekommen mauschelten wir ein Weilchen u. gingen dann
mit Lükfeld zur Stadt. Hier besuchten wir ein Weinrestaurant und
tranken 1 Fl.[asche] für 12 Kr.[onen] u. 1 Glas Tee. Dann verkloppte ich meine
Decke u. Unterjacke für 35 Kr. u. hatte 1. Geld u. 2. brauchte ich nicht
so schwer zu tragen. Dann besuchte ich mit Bartel noch eine Weinstube,
wo wir Rotwein tranken u. Abendbrot aßen. Portion zu 3,50 Kr.
10 Portionen hätten genügt, um mich zu sättigen. In fideler Stimmung
kam Pennigsfeld noch dazu. Nachdem wir noch eins
genehmigt hatten gings vergnügt nach dem Quartier. 25.11.17. Heute
gings schon früher los, als gestern. Ein furchtbarer Marsch ! Herr
...rechte Seite
Hptm. v. Homeyer hatte natürlich kein Einsehen. Wurde da geflucht
und schlappgemacht. Endlich langten wir nach Unter Staminkty
an, wo wir Quartier beziehen sollten. Kein Quartiermeister
weit und breit zu sehen. Nach stundenlangem umherirren
saßen wir endlich in der Bude. 9 Mann in einem engen Loch,
wo schon 4 Personen lagen. Nachdem ich mich ausgeruht hatte, gings
auf die Suche nach einem anderen Quartier, das ich auch bald fand und
in dem ich z. Zt. sitze. Haben ein schönes großes Zimmer und sogar Betten.
Ziehe mich immer vollständig aus. 26.11.17. Es läßt sich hier ganz
gut leben. Ich wollte, wir blieben länger hier. Kartoffelpuffer wird nach
der alten Methode gebacken. 28.11.17. Die Leute sind sehr anständig.
Die Frau hat uns Brot für die Bahnfahrt gebacken u. bringt uns
auch sonst etwas zu essen. - Feldw. Lerock ist wieder nicht zum genießen.
Es ist zu merken, daß Lt. Stock da ist. - Morgen nachm. kehren
wir der Bukowina für immer den Rücken. 29.11.17. Sitze im Quartier
u. erwarte den Abmarsch. Vorm. hatten wir feldm. Appell, der
Herr Feldwebel hat wieder die Gruppenführer mächtig angeschnauzt.
Zu Mittag bekamen wir Schweinefleisch von 300 Kr. Schwein. Und zwar
solch ein Stück, daß keiner essen konnte. Möchte mal sehen was die
Herren essen. Um 4 Uhr gings los.
Fahrt zur Westfront !
30.11.17. Gestern abend 8 1/2 Uhr in Nepolokutz angekommen und
um 11 Uhr verladen. Alles in Viehwagen. 35 Mann in einen Wagen.
Fahren augenblicklich durch die Bukowina. Das Endziel weiß noch
niemand.... 6.12.17. Jetzt ist auch die große Frage über das Endziel beantwortet.
Heute früh sind wir in Audan de Roman ausgestiegen u.
bis Beuvillers marschiert, wo wir Quartier bezogen haben. Habe mit
Pennigsfeld ein gemütliches Zimmer in dem ich augenblicklich mein
Tagebuch vervollständige. -- Nun einiges über die Reise. --- In K.u.K
Reich ging es nicht besonders schön zu. Die Verpflegung war sehr miserabel.
Wenn ich sonst nichts gehabt hätte, wäre ich halb verhungert. - An den heißumstrittenen
Stätten von Lemberg und Przemysl gings vorbei
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österreichische Offiziere. Die Herren waren von der Kavalerie und sollten
nur ablösen. Hoffentlich verhalten die sich auch so schneidig wie sie
aussehen. - 20.11.17. Bis jetzt nichts Neues (9:30 vorm.). Meine Leute
sind beim Flinsen backen. - 21.11.17. 9 1//2 Uhr abends. Sitze allein
in meinem Loch. Meine Leute sind auf Posten. Habe eben feuer
angemacht. Es ist ganz mollig hier. Morgen abend werden wir
nun abgelöst. Es hat noch immer keine Ahnung wo es hin soll.
Alle würden natürlich lieber hier bleiben. Arbeitsdienst gab es gar
nicht u. die paar Stunden Posten steht jeder schon gerne. Heute hat
es wieder bißchen geschneit. 22.11.17. Heute werden wir nun
abgelöst. Österreicher trieben sich schon überall im Graben herum.
23.11.17. Gestern sind wir um 6 Uhr aus der Stellung gerückt. Um
8 Uhr kamen wir in Beynze an u. bezogen unser altes Quartier. Heute
gings um 8 Uhr los. Der Weg war miserabel. Furchtbar schwer fiel
mir der Marsch. Nachm. um 3 Uhr kamen wir in Mittel-Petraz an,
wo wir Quartier bezogen. Bis nach Hinter Petraz sind noch 3 km sonst
wäre ich mal zu meinem ehem. Quartierwirt hingegangen. 24.11.17.
Heute morgen beim Abmarsch (7:30 vorm.) übernahm Lt. Stock wieder die
Komp. Wieder gings mit dem schweren Affen [Tornister] weiter. Gott sei dank,
daß die Strecke diesmal nicht so weit war. Es ging nämlich bis
Storvzynitz. Immer die Chaussee, die ich gekommen bin. in unserem
Quartier angekommen mauschelten wir ein Weilchen u. gingen dann
mit Lükfeld zur Stadt. Hier besuchten wir ein Weinrestaurant und
tranken 1 Fl.[asche] für 12 Kr.[onen] u. 1 Glas Tee. Dann verkloppte ich meine
Decke u. Unterjacke für 35 Kr. u. hatte 1. Geld u. 2. brauchte ich nicht
so schwer zu tragen. Dann besuchte ich mit Bartel noch eine Weinstube,
wo wir Rotwein tranken u. Abendbrot aßen. Portion zu 3,50 Kr.
10 Portionen hätten genügt, um mich zu sättigen. In fideler Stimmung
kam Pennigsfeld noch dazu. Nachdem wir noch eins
genehmigt hatten gings vergnügt nach dem Quartier. 25.11.17. Heute
gings schon früher los, als gestern. Ein furchtbarer Marsch ! Herr
...rechte Seite
Hptm. v. Homeyer hatte natürlich kein Einsehen. Wurde da geflucht
und schlappgemacht. Endlich langten wir nach Unter Staminkty
an, wo wir Quartier beziehen sollten. Kein Quartiermeister
weit und breit zu sehen. Nach stundemlangem umherirren
saßen wir endlich in der Bude. 9 Mann in einem engen Loch,
wo schon 4 Personen lagen. Nachdem ich mich ausgeruht hatte, gings
auf die Suche nach einem anderen Quartier, das ich auch bald fand und
in dem ich z. Zt. sitze. Haben ein schönes großes Zimmer und sogar Betten.
Ziehe mich immer vollständig aus. 26.11.17. Es läßt sich hier ganz
gut leben. Ich wollte, wir blieben länger hier. Kartoffelpuffer wird nach
der alten gebacken. 28.11.17. Die Leute sind sehr anständig.
Die Frau hat uns Brot für die Bahnfahrt gebacken u. bringt uns
auch sonst etwas zu essen.
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...linke Seite
österreichische Offiziere. Die Herren waren von der Kavalerie und sollten
nur ablösen. Hoffentlich verhalten die sich auch so schneidig wie sie
aussehen. - 20.11.17. Bis jetzt nichts Neues (9:30 vorm.). Meine Leute
sind beim Flinsen backen. - 21.11.17. 9 1//2 Uhr abends. Sitze allein
in meinem Loch. Meine Leute sind auf Posten. Habe eben feuer
angemacht. Es ist ganz mollig hier. Morgen abend werden wir
nun abgelöst. Es hat noch immer keine Ahnung wo es hin soll.
Alle würden natürlich lieber hier bleiben. Arbeitsdienst gab es gar
nicht u. die paar Stunden Posten steht jeder schon gerne. Heute hat
es wieder bißchen geschneit. 22.11.17. Heute werden wir nun
abgelöst. Österreicher trieben sich schon überall im Graben herum.
23.11.17. Gestern sind wir um 6 Uhr aus der Stellung gerückt. Um
8 Uhr kamen wir in Beynze an u. bezogen unser altes Quartier.
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