Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 3, item 20
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S. 34
und verbrannt, als die Offensive nicht stattfand. - Das
Gedicht blieb verwahrt - Morgenrot - hiess es und macht mich
in Gedanken zum Reiter - sollte ich fallen, so wollte ich es
auch im siegreichen Vorsturm im Zeichen der Victoria.
Die Übungen fanden immer mehr und grösser statt.
Bataillonsweise, das Regiment für sich - im Verbande der
Brigade und ferner die ganze Division.
... Foto: L.MG. [Leichtes Maschinen Gewehr] in Feuerstellung.
Ein lustiger Vorfall ereignete
sich dabei, der Zug, zu dem
aus unser Gewehr gehörte, lag
als Reserve in einem Garten,
dessen Hecken herrliche
Johannisbeeren trugen. Natürlich taten
wir uns gütlich daran. Die
Französin in deren Besitzung der Garten lag, kam - sah - und
schimpfte auf französisch. Sie machte uns durch Reden und
Gesten klar, dass sie sich auf der Kommandantur zu
verantworten habe, wenn sie keine Früchte abliefere und sie
prisonnier - bestraft - würde, wir lachten und erwiederten sie solle
ruhig melden, dass "allemand soldats" die Früchte genommen
hätten. Da erschien plötzlich ihre Schwester, ebenfalls heftig
schimpfend und als auch diese sah, dass sie nichts ausrichten
konnte griff sie Zuflucht zu einem ganz ordinären Berliner
Schimpfwort, dass sie mit französischen Akzent herausbrachte, dass
wir paff waren, um weiteren Kraftproben vorzubeugen, zogen
wir vor, einen Sprung mit Gerät ins freie Gelände zu tun.
S. 35
Zur Erinnerung an die Ruhezeit und im Bewusstsein auf die
kommende Offensive liessen wir uns am 22.VII nochmals
photographieren. Am 23.VII morgens 6:00 Sommerzeit standen wir 23.VII.
abmarschbereit zum Exerzieren. Lt. Seedorf unser Kompagnieführer
nahm die Meldung entgegen. Alsdann ritt er vor die Mitte der
Front, rief den Gefreiten Becker, einen anderen Schützen und mich
auf. In strammer Haltung standen wir 3 vor ihm, er griff
in die Tasche holte 3 blaue Kouverts hervor und überreichte
sie uns, nachdem er der Kompagnie Stillgestanden befohlen hatte,
mit dem Worten: "Für ihre Verdienste in der Front habe ich
ihnen der Eiserne Kreuz II kl[asse] zu überreichen. Tragen sie es in
Ehren und in bester Gesundheit!" worauf er jedem von uns die
Hand drückte. So hatte ich nun endlich das lang ersehnte
Kreuz, die Verleihung hatte ich mir feierlicher vorgestellt - aber
es ist nicht jedem gegeben. Die Überlebenden von Wytscheete
hatten das Kreuz alle schon damals bekommen mit Ausnahme
von mir. - Ich habe die nachträgliche Verleihung dem Lt. Ziege
zu verdanken, welcher sich wunderte als ich im April heraus
kam, dass ich übergangen worden sei. Er hat es wohl nunmehr
erreicht, dass ich bei der ersten Verleihung, nach meinem erneuten
Dienstantritt in der 2. M.G.K., das Kreuz bekam. Ich habe mich
natürlich riesig gefreut das schlichte silber gefasse Ehrenkreuz
nun auch zu besitzen umsomehr als ich 2 Tage später noch
das Besitzzeugnis des Verwundeten Abzeichens bekam, und mir
selbiges, eine schwarze Plakette, als einer der ersten Träger desselben
von den Schützen der M.G.K, auch noch an die Brust heften durfte.
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S. 34
und verbrannt, als die Offensive nicht stattfand. - Das
Gedicht blieb verwahrt - Morgenrot - hiess es und macht mich
in Gedanken zum Reiter - sollte ich fallen, so wollte ich es
auch im siegreichen Vorsturm im Zeichen der Victoria.
Die Übungengen fanden immer mehr und grösser statt.
Bataillonsweise das Regiment für sich - im Verbande der
Brigade und ferner die ganze Division.
Foto: L.MG. in Feuerstellung.
Ein lusitiger Vorfall ereignete
sich dabei, der Zug, zu dem
aus unser Gewehr gehörte, lag
als Reserve in einem Garten,
dessen Hecken herrliche
Johannisbeeren trugen. Natürlich taten
wir uns gütlich daran. Die
Französin in deren Besitzung der Garten lag, kam - sah - und
schimpfte auf französisch. Sie machte uns durch Reden und
Gesten klar, dass sie sich auf der Kommandantur zu
verantworten habe, wenn sie keine Früchte abliefere und sie
prisonnier - bestraft - würde, wir lachten und erwiederten sie solle
ruhig melden, dass "allemand soldat" die Früchte genommen
hätten. Da erschien plötzlich ihre Schwester, ebenfalls heftig
schimpfend und als auch diese sah, dass sie nichts ausrichten
konnte griff sie Zuflucht in einem ganz ordinären Berliner
Schimpfwort, dass sie mit französischen Akzent herausbrachte, dass
wir paff waren, um weiteren Kraftproben vorzubeugen, zogen
wir vor, einen Sprung mit Gerät ins freie Gelände zu tun.
S. 35
Zur Erinnerung an die Ruhezeit und im Bewusstsein auf die
kommende Offensive liessen wir uns am 22.VII nochmals
photographieren. Am 23.VII morgens 6:00 Sommerzeit standen wir
abmarschbereit zum Exerzieren. Lt. Seedorf unser Kompagnieführer
nahm die Meldung entgegen. Alsdann ritt er vor die Mitte der
Front, rief den Gefreiten Becker, einen anderen Schützen und mich
auf. In strammer Haltung standen wir 3 vor ihm, er griff
in die Tasche holte 3 blaue Kouverts hervor und überreichte
sie uns, nachdem er der Kompagnie Stillgestanden befohlen hatte,
mit dem Worten: "Für ihre Verdienste in der Front habe ich
ihnen der Eiserne Kreuz II kl[asse] zu überreichen. Tragen sie es in
Ehren und in bester Gesundheit!" worauf er jedem von uns die
Hand drückte. So hatte ich nun endlich das lang ersehnte
Kreuz, die Verleihung hatte ich mir feierlicher vorgestellt - aber
es ist nicht jedem gegeben. Die Überlebenden von Wytscheete
hatten das Kreuz alle schon damals bekommen mit Ausnahme
von mir. - Ich habe die nachträgliche Verleihung dem Lt. Ziege
zu verdanken, welcher sich wunderte als ich im April heraus
kam, dass ich übergangen worden sei. Er hat es wohl nunmehr
erreicht, dass ich bei der ersten Verleihung, nach meinem erneuten
Dienstantritt in der 2. M.G.K., das Kreuz bekam. Ich habe mich
natürlich riesig gefreut das schlichte silber gefasse Ehrenkreuz
nun auch zu besitzen umsomehr als ich 2 Tage später noch
das Besitzzeugnis des Verwundeten Abzeichens bekam, und mir
selbiges, eine schwarze Plakette, als einer der ersten Träger desselben
von den Schützen der M.G.K, auch noch an die Brust heften durfte.
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S. 34
und verbrannt, als die Offensive nicht stattfand. - Das
Gedicht blieb verwahrt - Morgenrot - hiess es und macht mich
in Gedanken zum Reiter - sollte ich fallen, so wollte ich es
auch im siegreichen Vorsturm im Zeichen der Victoria.
Die Übungengen fanden immer mehr und grösser statt.
Bataillonsweise das Regiment für sich - im Verbande der
Brigade und ferner die ganze Division.
Foto: L.MG. in Feuerstellung.
Ein lusitger Vorfall ereignete
sich dabei, der Zug, zu dem
aus unser Gewehr gehörte, lag
als Reserve in einem Garten,
dessen Hecken herrliche
Johannisbeeren trugen. Natürlich taten
wir uns gütlich daran. Die
Französin in deren Besitzung der Garten lag, kam - sah - und
schimpfte auf französisch. Sie machte uns durch Reden und
Gesten klar, dass sie sich auf der Kommandantur zu
verantworten habe, wenn sie keine Früchte abliefere und sie
prisonnier - bestraft - würde, wir lachten und erwiederten sie solle
ruhig melden, dass "allemand soldat" die Früchte genommen
hätten. Da erschien plötzlich ihre Schwester, ebenfalls heftig
schimpfend und als auch diese sah, dass sie nichts ausrichten
konnte griff sie Zuflucht in einem ganz ordinären Berliner
Schimpfwort, dass sie mit französischen Akzent herausbrachte, dass
wir paff waren, um weiteren Kraftproben vorzubeugen, zogen
wir vor, einen Sprung mit Gerät ins freie Gelände zu tun.
S. 35
Zur Erinnerung an die Ruhezeit und im Bewusstsein auf die
kommende Offensive liessen wir uns am 22.VII nochmals
photographieren. Am 23.VII morgens 6:00 Sommerzeit standen wir
abmarschbereit zum Exerzieren. Lt. Seedorf unser Kompagnieführer
nahm die Meldung entgegen. Alsdann ritt er vor die Mitte der
Front, rief den Gefreiten Becker, einen anderen Schützen und mich
auf. In strammer Haltung standen wir 3 vor ihm, er griff
in die Tasche holte 3 blaue Kouverts hervor und überreichte
sie uns, nachdem er der Kompagnie Stillgestanden befohlen hatte,
mit dem Worten: "Für ihre Verdienste in der Front habe ich
ihnen der Eiserne Kreuz II kl[asse] zu überreichen. Tragen sie es in
Ehren und in bester Gesundheit!" worauf er jedem von uns die
Hand drückte. So hatte ich nun endlich das lang ersehnte
Kreuz, die Verleihung hatte ich mir feierlicher vorgestellt - aber
es ist nicht jedem gegeben. Die Überlebenden von Wytscheete
hatten das Kreuz alle schon damals bekommen mit Ausnahme
von mir. - Ich habe die nachträgliche Verleihung dem Lt. Ziege
zu verdanken, welcher sich wunderte als ich im April heraus
kam, dass ich übergangen worden sei. Er hat es wohl nunmehr
erreicht, dass ich bei der ersten Verleihung, nach meinem erneuten
Dienstantritt in der 2. M.G.K., das Kreuz bekam. Ich habe mich
natürlich riesig gefreut das schlichte silber gefasse Ehrenkreuz
nun auch zu besitzen umsomehr als ich 2 Tage später noch
das Besitzzeugnis des Verwundeten Abzeichens bekam, und mir
selbiges, eine schwarze Plakette, als einer der ersten Träger desselben
von den Schützen der M.G.K, auch noch an die Brust heften durfte.
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S. 34
und verbrannt, als die Offensive nicht stattfand. - Das
Gedicht blieb verwahrt - Morgenrot - hiess es und macht mich
in Gedanken zum Reiter - sollte ich fallen, so wollte ich es
auch im siegreichen Vorsturm im Zieichen der Victoria.
Die Klingen fanden immer mehr und grösser statt.
Ratmittensweise das Regiment für sich - im Verbande der
Brigarde und ferner die ganze Division.
Foto: L.MG. in Feuerstellung.
Ein lusitger Vorfall ereignete
sich dabei, der Zug, zu dem
aus unser Gewehr gehörte, lag
als Reserve in einem Garten,
dessen Hocken herrliche
Johannisbeeren trugen. Natürlich taten
wir uns gutlich daran. Die
Franzosin in deren Besitzung der Garten lag, kam - sah - und
schimpfte auf französisch. Sie machte uns durch Reden und
Gesten klar, dass sie sich auf der Kommandantur zu
verantworten habe, wenn sie keine Früchte abliefere ud sie
persönner - bestraft - würde, wir lachten und erwiederten sie solle
ruhig melden, dass "allemand soldat" de Früchte genommen
hätten. Da erschien plötzlich ihre Schwester, ebenfals heftig
schimpfend und als auch diese sah, dass sie nichts ausrichten
konnte griff sie Zuflucht in einem ganz ordinären Berliner
Schimpfwort, dass sie mi französischen Akzent herausbrachte, dass
wir paff waren, um weiteren Kraftproben vorzubeugen, zogen
wir vor, einen Sprung mit Gerät ins freie Gelände zu tun.
S. 35
Zur Erinnerung an die Ruhezeit und im Bewusstsein auf die
kommende Offensive liessen wir uns am 22.VII nochmals
photographieren. Am 23.VII morgens 6.000 Sommerzeit standen wir
abmarschbereit zum Exerzieren. Lt. Seedorf unser Kompagnieführer
nahm die Meldung entgegen. Alsdann ritt er vor die Mitte der
Front, rief den Gefreiten Becker, einen anderen Schützen und mich
auf. In strammer Haltung standen wir 3 vor ihm, er griff
in die Tasche holte 3 blaue Koverts hervor und überreichte
sie uns, nachdem er der Kompagnie Stillgestanden befohlen hatte,
mit dem Worten: "Für ihre Verdienste in der Front habe ich
ihnen der Eiserne Kreuz II hl. zu überreichen. Tragen sie es in
Ehren und in bester Gesundheit!" worauf er jeden von uns die
Hand drückte. So hatte ich nun endlich das lang ersehnte
Kreuz, die Verleihung hatte ich mir feierlicher vorgestellt - aber
es ist nicht jedem gegeben. Die Überlebenden von Weytscheete
hatten das Kreuz alle schon damals bekommen mit Ausnahme
von mir. - ich habe die nachträgliche Verleihung dem Lt. Ziege
zu verdanken, welcher sich wunderte als ich im April heraus
kam, dass ich übergangen worden sei. Er hat es wohl nunmehr
erreicht, dass ich bei der ersten Verleihung, nach meinem erneuten
Dienstantritt in der 2. M.G.K., das Kreuz bekam. Ich habe mich
natürlich riesig gefreut das schlichte silber gefasse Ehrenkreuz
nun auch zu besitzen umsomehr als ich 2 Tage später noch
das Besitzzeugnis des Verwundeten Abzeichen bekam, und mir
selbiges, eine schwarze Plakette, als einer der ersten Träger desselben
von den Schützen der M.G.K, auch noch an die Brust heften durfte.
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S. 34
und verbrannt, als die Offensive nicht stattfand. - Das
Gedicht blieb verwahrt - Morgenrot - hiess es und macht mich
in Gedanken zum Reiter - sollte ich fallen, so wollte ich es
auch im siegreichen Vorsturm im Zieichen der Victoria.
Die Klingen fanden immer mehr und grösser statt.
Ratmittensweise das Regiment für sich - im Verbande der
Brigarde und ferner die ganze Division.
Foto: L.MG. in Feuerstellung.
Ein lusitger Vorfall ereignete
sich dabei, der Zug, zu dem
aus unser Gewehr gehörte, lag
als Reserve in einem Garten,
dessen Hocken herrliche
Johannisbeeren trugen. Natürlich taten
wir uns gutlich daran. Die
Franzosin in deren Besitzung der Garten lag, kam - sah - und
schimpfte auf französisch. Sie machte uns durch Reden und
Gesten klar, dass sie sich auf der Kommandantur zu
verantworten habe, wenn sie keine Früchte abliefere ud sie
persönner - bestraft - würde, wir lachten und erwiederten sie solle
ruhig melden, dass "allemand soldat" de Früchte genommen
hätten. Da erschien plötzlich ihre Schwester, ebenfals heftig
schimpfend und als auch diese sah, dass sie nichts ausrichten
konnte griff sie Zuflucht in einem ganz ordinären Berliner
Schimpfwort, dass sie mi französischen Akzent herausbrachte, dass
wir paff waren, um weiteren Kraftproben vorzubeugen, zogen
wir vor, einen Sprung mit Gerät ins freie Gelände zu tun.
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- 15873 / 168991
- Contributor
- Heike Knothe
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