Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 1, item 108

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S. 180

hinten durch den gefüllten, eisernen Essenkübel und ging durch

die Brust. Weitere Verluste gab es beim K.T.K. 4 Befehlsempfänger

waren aus dem Unterstand des M.G. Kommandeurs herausgeklettert, als

der Zünder einer weiter vorn eingeschlagenen Granate in die Gruppe

fuhr, Er durchbohrte dem Einen die Brust, dem Zweiten den Leib

und zerschlug dem 3. den Unterschenkel, kurz vorher war ich gerade

abgesaust, ich hatte alle 3 noch im Stollen gesprochen.

      Am Morgen des 22. um 9.00 hatten sich je ein Mann der vorderen                      22.II.17.

Gewehre, von dem Unsrigen ich, uns beim B.T.K.

(Bataillonsgefechtsstand) bei Oberleutant von Blankenburg zu melden, um die

neuen Gefechtsstände aufzusuchen, also war der Rückzug beschlossen.

      Wir pilgerten im dichten Morgennebel, wo immer die

Artillerietätigkeit fast gänzlich ruhte rückwärts, quer feldein zum Grevillers Riegel.

Volle 3 Stunden strampelten wir umher und bekamen die neuen

Stände angewiesen. Mein Gewehr sollte in einen Hohlweg kommen und

nachdem mir der Stand angewiesen war, ward ich entlassen um

den kürzesten und sichersten Weg für das Gewehr zu suchen. Zunächst

musste ich mich bei einem Infanterieposten erst einmal erkundigen

wo vorn und hinten war, denn man konnte im Nebel keine 20 Schritt

sehen, hatte auch keine Ahnung wo ich mich befand. Das konnte ja

in der Nacht lieblich werden, und dabei sollte man den

verantwortlichen Führer abgeben. Ich prägte mir so gut wie möglich

Anhaltspunkte ein, die das zertrampelte Terrain bot, ein Baum, ein

zerbrochener Ackerwagen, ein Loch, ich fand mich auch schnell, fast direkt

zurück, aber heute Nacht? garantieren wolle ich nicht.


S. 181

      Nach einem regenschweren Tage brach der Abend herein, in der

Nacht sollte die Aufgabe erfolgen. Bereits am Nachmittag waren die Vorbereitungen

getroffen worden, jetzt erschienen Pioniere um die Vorkehrungen zu

treffen um den Unterstand zu sprengen, indem sie die

Sprengladungen an die Bahnen nagelten. Um 10.00 kamen noch

3 Mann um uns beim Tragen des Geräts, das ja vollzählig mit

musste, behilflich zu sein. Um 11.00 flogen in vorderster Linie die

ersten Stollen in die Luft, deren Bau so manchen Schweisstropfen

gekostet hatte. Dumpf dröhnte auch dann hier und dort eine

Sprengung. Kurz nach Mitternacht räumten wir den Stollen,

nachdem wir vorher die untersten Bahnen einrissen, ebenso wurden

die Obersten gelöst und nach unten geworfen, desgleichen die Erde

die wir bis dato sorgsam fernhielten. Hier sollte sich kein

Engländer eingraben, und wenn, dann im Schweisse seines Angesichts.

      Es tat uns wohl die Beine vertreten zu können, volle 2 Tage waren

wir eingepfercht gewesen. Zwischen 1.00 und 2.00 stolperten wir mit den

3 Trägern nach hinten. Keine Patrone blieb zurück. Oft sahen wir

uns um, ob wir wohl jemals wieder hierherkommen würden?

Hier links die dunkle Silhouette des Kreidefelsens, weiter das

Handgranatendepot, rechts der Luisenhof von wo aus die 2 Ctr. Minenwerfer

ihre Grüsse ausgesandt hatten. Da ein mächtiges Dröhnen hinter

uns, unsere Herberge 7 langer Tage flog in die Luft, ein Feuerschein

Poltern der stürzenden Brocken! - Es war. - Die Witterung und vor

allem der Regen wird das Weitere tun, Schlamm wird den Stollen

ausfüllen und verschliessen und dann - Tommy grab zu.

Durch den Hohlweg stapften wir zur Rue Nationale, da überraschte

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S. 180

hinten durch den gefüllten, eisernen Essenkübel und ging durch

die Brust. Weitere Verluste gab es beim K.T.K. 4 Befehlsempfänger

waren aus dem Unterstand des M.G. Kommandeurs herausgeklettert, als

der Zünder einer weiter vorn eingeschlagenen Granate in die Gruppe

fuhr, Er durchbohrte dem Einen die Brust, dem Zweiten den Leib

und zerschlug dem 3. den Unterschenkel, kurz vorher war ich gerade

abgesaust, ich hatte alle 3 noch im Stollen gesprochen.

      Am Morgen des 22. um 9.00 hatten sich je ein Mann der vorderen                      22.II.17.

Gewehre, von dem Unsrigen ich, uns beim B.T.K.

(Bataillonsgefechtsstand) bei Oberleutant von Blankenburg zu melden, um die

neuen Gefechtsstände aufzusuchen, also war der Rückzug beschlossen.

      Wir pilgerten im dichten Morgennebel, wo immer die

Artillerietätigkeit fast gänzlich ruhte rückwärts, quer feldein zum Grevillers Riegel.

Volle 3 Stunden strampelten wir umher und bekamen die neuen

Stände angewiesen. Mein Gewehr sollte in einen Hohlweg kommen und

nachdem mir der Stand angewiesen war, ward ich entlassen um

den kürzesten und sichersten Weg für das Gewehr zu suchen. Zunächst

musste ich mich bei einem Infanterieposten erst einmal erkundigen

wo vorn und hinten war, denn man konnte im Nebel keine 20 Schritt

sehen, hatte auch keine Ahnung wo ich mich befand. Das konnte ja

in der Nacht lieblich werden, und dabei sollte man den

verantwortlichen Führer abgeben. Ich prägte mir so gut wie möglich

Anhaltspunkte ein, die das zertrampelte Terrain bot, ein Baum, ein

zerbrochener Ackerwagen, ein Loch, ich fand mich auch schnell, fast direkt

zurück, aber heute Nacht? garantieren wolle ich nicht.


S. 181

      Nach einem regenschweren Tage brach der Abend herein, in der

Nacht sollte die Aufgabe erfolgen. Bereits am Nachmittag waren die Vorbereitungen

getroffen worden, jetzt erschienen Pioniere um die Vorkehrungen zu

treffen um den Unterstand zu sprengen, indem sie die

Sprengladungen an die Bahnen nagelten. Um 10.00 kamen noch

3 Mann um uns beim Tragen des Geräts, das ja vollzählig mit

musste, behilflich zu sein. Um 11.00 flogen in vorderster Linie die

ersten Stollen in die Luft, deren Bau so manchen Schweisstropfen

gekostet hatte. Dumpf dröhnte auch dann hier und dort eine

Sprengung. Kurz nach Mitternacht räumten wir den Stollen,

nachdem wir vorher die untersten Bahnen einrissen, ebenso wurden

die Obersten gelöst und nach unten geworfen, desgleichen die Erde

die wir bis dato sorgsam fernhielten. Hier sollte sich kein

Engländer eingraben, und wenn, dann im Schweisse seines Angesichts.

      Es tat uns wohl die Beine vertreten zu können, volle 2 Tage waren

wir eingepfercht gewesen. Zwischen 1.00 und 2.00 stolperten wir mit den

3 Trägern nach hinten. Keine Patrone blieb zurück. Oft sahen wir

uns um, ob wir wohl jemals wieder hierherkommen würden?

Hier links die dunkle Silhouette des Kreidefelsens, weiter das

Handgranatendepot, rechts der Luisenhof von wo aus die 2 Ctr. Minenwerfer

ihre Grüsse ausgesandt hatten. Da ein mächtiges Dröhnen hinter

uns, unsere Herberge 7 langer Tage flog in die Luft, ein Feuerschein

Poltern der stürzenden Brocken! - Es war. - Die Witterung und vor

allem der Regen wird das Weitere tun, Schlamm wird den Stollen

ausfüllen und verschliessen und dann - Tommy grab zu.

Durch den Hohlweg stapften wir zur Rue Nationale, da überraschte


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  • April 1, 2017 10:39:45 Rolf Kranz

    S. 180

    hinten durch den gefüllten, eisernen Essenkübel und ging durch

    die Brust. Weitere Verluste gab es beim K.T.K. 4 Befehlsempfänger

    waren aus dem Unterstand des M.G. Kommandeurs herausgeklettert, als

    der Zünder einer weiter vorn eingeschlagenen Granate in die Gruppe

    fuhr, Er durchbohrte dem Einen die Brust, dem Zweiten den Leib

    und zerschlug dem 3. den Unterschenkel, kurz vorher war ich gerade

    abgesaust, ich hatte alle 3 noch im Stollen gesprochen.

          Am Morgen des 22. um 9.00 hatten sich je ein Mann der vorderen                      22.II.17.

    Gewehre, von dem Unsrigen ich, uns beim B.T.K.

    (Bataillonsgefechtsstand) bei Oberleutant von Blankenburg zu melden, um die

    neuen Gefechtsstände aufzusuchen, also war der Rückzug beschlossen.

          Wir pilgerten im dichten Morgennebel, wo immer die

    Artillerietätigkeit fast gänzlich ruhte rückwärts, quer feldein zum Grevillers Riegel.

    Volle 3 Stunden strampelten wir umher und bekamen die neuen

    Stände angewiesen. Mein Gewehr sollte in einen Hohlweg kommen und

    nachdem mir der Stand angewiesen war, ward ich entlassen um

    den kürzesten und sichersten Weg für das Gewehr zu suchen. Zunächst

    musste ich mich bei einem Infanterieposten erst einmal erkundigen

    wo vorn und hinten war, denn man konnte im Nebel keine 20 Schritt

    sehen, hatte auch keine Ahnung wo ich mich befand. Das konnte ja

    in der Nacht lieblich werden, und dabei sollte man den

    verantwortlichen Führer abgeben. Ich prägte mir so gut wie möglich

    Anhaltspunkte ein, die das zertrampelte Terrain bot, ein Baum, ein

    zerbrochener Ackerwagen, ein Loch, ich fand mich auch schnell, fast direkt

    zurück, aber heute Nacht? garantieren wolle ich nicht.


    S. 181

          Nach einem regenschweren Tage brach der Abend herein, in der

    Nacht sollte die Aufgabe erfolgen. Bereits am Nachmittag waren die Vorbereitungen

    getroffen worden, jetzt erschienen Pioniere um die Vorkehrungen zu

    treffen um den Unterstand zu sprengen, indem sie die

    Sprengladungen an die Bahnen nagelten. Um 10.00 kamen noch

    3 Mann um uns beim Tragen des Geräts, das ja vollzählig mit

    musste, behilflich zu sein. Um 11.00 flogen in vorderster Linie die

    ersten Stollen in die Luft, deren Bau so manchen Schweisstropfen

    gekostet hatte. Dumpf dröhnte auch dann hier und dort eine

    Sprengung. Kurz nach Mitternacht räumten wir den Stollen,

    nachdem wir vorher die untersten Bahnen einrissen, ebenso wurden

    die Obersten gelöst und nach unten geworfen, desgleichen die Erde

    die wir bis dato sorgsam fernhielten. Hier sollte sich kein

    Engländer eingraben, und wenn, dann im Schweisse seines Angesichts.

          Es tat uns wohl die Beine vertreten zu können, volle 2 Tage waren

    wir eingepfercht gewesen. Zwischen 1.00 und 2.00 stolperten wir mit den

    3 Trägern nach hinten. Keine Patrone blieb zurück. Oft sahen wir

    uns um, ob wir wohl jemals wieder hierherkommen würden?

    Hier links die dunkle Silhouette des Kreidefelsens, weiter das

    Handgranatendepot, rechts der Luisenhof von wo aus die 2 Ctr. Minenwerfer

    ihre Grüsse ausgesandt hatten. Da ein mächtiges Dröhnen hinter

    uns, unsere Herberge 7 langer Tage flog in die Luft, ein Feuerschein

    Poltern der stürzenden Brocken! - Es war. - Die Witterung und vor

    allem der Regen wird das Weitere tun, Schlamm wird den Stollen

    ausfüllen und verschliessen und dann - Tommy grab zu.

    Durch den Hohlweg stapften wir zur Rue Nationale, da überraschte

  • January 24, 2017 17:30:31 Rolf Kranz

    S. 180

    hinten durch den gefüllten, eisernen Essenskübel und ging durch

    die Brust. Weitere Verluste gab es beim K.T.K. 4 Befehlsempfänger

    waren aus dem Unterstand des M.G. Kommandeurs herausgeklettert, als

    der Zünder einer weiter vorn eingeschlagenen Granate in die Gruppe

    fuhr, Er durchbohrte dem Einen die Brust, dem Zweiten den Leib

    und zerschlug dem 3. den Unterschenkel, kurz vorher war ich gerade

    abgesaust, ich hatte alle 3 noch im Stollen gesprochen.

    Am Morgen des 22. um 9.00 hatten sich je ein Mann der vorderen

    Gewehre, von dem hiessigen ich, uns beim B.T.K.

    (Battailonsgefechtsstand) bei Oberleutant von Blankenburg zu melden, um die

    neuen Gefechtsstände aufzusuchen, also war der Rückzug beschlossen.

    Wir pilgerten im dichten Morgennebel, wo immer die

    Artillerietätigkeit fast gänzlich ruhte rückwärts, quer feldein zum Grevillers Riegel.

    Volle 3 Stunden strampelten wir umher und bekamen die neuen

    Stände angewiesen. Mein Gewehr sollte in einen Hohlweg kommen und

    nachdem mir der Stand angewiesen war, ward ich entlassen um

    den kürzesten und sichersten Weg für das Gewehr zu suchen. Zunächst

    musste ich mich bei einem Infanterieposten erst einmal erkundigen

    wo vorn und hinten war, denn man konnte im Nebel keine 20 Schritt

    sehen, hatte auch keine Ahnung wo ich mich befand. Das konnte ja

    in der Nacht lieblich werden, und dabei sollte man den

    verantwortlichen Führer abgeben. Ich prägte mir so gut wie möglich

    Anhaltspunkte ein, die das zertrampelte Terrain bot, ein Baum, ein

    zerbrochener Ackerwagen, ein Loch, ich fand mich auch schnell, fast direkt

    zurück, aber heute Nacht? garantieren wolle ich nicht.


    S. 181

    Nach einem regenschweren Tage brach der Abend herein, in der

    Nacht sollte die Aufgabe erfolgen. Bereits am Nachmittag waren die Vorbereitungen

    getroffen worden, jetzt erschienen Pioniere um die Vorkehrungen zu

    treffen um den Unterstand zu sprengen, indem sie die

    Sprengladungen an die Bahnen nagelten. Um 10.00 kamen noch

    3 Mann um uns beim Tragen des Geräts, das ja vollzählig mit

    musste, behilflich zu sein. Um 11.00 flogen in vorderster Linie die

    ersten Stollen in die Luft, deren Bau so manchen Schweisstropfen

    gekostet hatte. Dumpf dröhnte auch dann hier und dort eine

    Sprengung. Kurz nach Mitternacht räumten wir den Stollen,

    nachdem wir vorher die untersten Bahnen einrissen, ebenso wurden

    die Obersten gelöst und nach unten geworfen, desgleichen die Erde

    die wir bis dato sorgsam fernhielten. Hier sollte sich kein

    Engländer eingraben, und wenn, dann im Schweisse seines Angesichts.

    Es tut uns wohl die Beine vertreten zu können, volle 2 Tage waren

    wir eingepfercht gewesen. Zwischen 1.00 und 2.00 stolperten wir mit den

    3 Trägern nach hinten. Keine Patrone blieb zurück. Oft sahen wir

    uns um, ob wir wohl jemals wieder hierherkommen würden?

    Hier links die dunkle Silhouette des Kreidefelsens, weiter das

    Handgranatendepot, rechts der Luisenhof von wo aus die 2 Ctr. Minenwerfer

    ihre Grüsse ausgesandt hatten. Da ein mächtiges Dröhnen hinter

    uns, unsere Herberge 7 langer Tage flog in die Luft, ein Feuerschein

    Poltern der stürzenden Brocken! - Es war. - Die Witterung und vor

    allem der Regen wird das Weitere tun, Schlamm wird den Stollen

    ausfüllen und verschliessen und dann - Tommy grab zu.

    Durch den Hohlweg stapften wir zur Rue Nationale, da überraschte


  • January 24, 2017 17:29:57 Rolf Kranz

    S. 180

    hinten durch den gefüllten, eisernen Essenskübel und ging durch

    die Brust. Weitere Verluste gab es beim K.T.K. 4 Befehlsempfänger

    waren aus dem Unterstand des M.G. Kommandeurs herausgeklettert, als

    der Zünder einer weiter vorn eingeschlagenen Granate in die Gruppe

    fuhr, Er durchbohrte dem Einen die Brust, dem Zweiten den Leib

    und zerschlug dem 3. den Unterschenkel, kurz vorher war ich gerade

    abgesaust, ich hatte alle 3 noch im Stollen gesprochen.

    Am Morgen des 22. um 9.00 hatten sich je ein Mann der vorderen

    Gewehre, von dem hiessigen ich, uns beim B.T.K.

    (Battailonsgefechtsstand) bei Oberleutant von Blankenburg zu melden, um die

    neuen Gefechtsstände aufzusuchen, also war der Rückzug beschlossen.

    Wir pilgerten im dichten Morgennebel, wo immer die

    Artillerietätigkeit fast gänzlich ruhte rückwärts, quer feldein zum Grevillers Riegel.

    Volle 3 Stunden strampelten wir umher und bekamen die neuen

    Stände angewiesen. Mein Gewehr sollte in einen Hohlweg kommen und

    nachdem mir der Stand angewiesen war, ward ich entlassen um

    den kürzesten und sichersten Weg für das Gewehr zu suchen. Zunächst

    musste ich mich bei einem Infanterieposten erst einmal erkundigen

    wo vorn und hinten war, denn man konnte im Nebel keine 20 Schritt

    sehen, hatte auch keine Ahnung wo ich mich befand. Das konnte ja

    in der Nacht lieblich werden, und dabei sollte man den

    verantwortlichen Führer abgeben. Ich prägte mir so gut wie möglich

    Anhaltspunkte ein, die das zertrampelte Terrain bot, ein Baum, ein

    zerbrochener Ackerwagen, ein Loch, ich fand mich auch schnell, fast direkt

    zurück, aber heute Nacht? garantieren wolle ich nicht.


    S. 181

    Nach einem regenschweren Tage brach der Abend herein, in der

    Nacht sollte die Aufgabe erfolgen. Bereits am Nachmittag waren die Vorbereitungen

    getroffen worden, jetzt erschienen Pioniere um die Vorkehrungen zu

    treffen um den Unterstand zu sprengen, indem sie die

    Sprengladungen an die Bahnen nagelten. Um 10.00 kamen noch

    3 Mann um uns beim Tragen des Geräts, das ja vollzählig mit

    musste, behilflich zu sein. Um 11.00 flogen in vorderster Linie die

    ersten Stollen in die Luft, deren Bau so manchen Schweisstropfen

    gekostet hatte. Dumpf dröhnte auch dann hier und dort eine

    Sprengung. Kurz nach Mitternacht räumten wir den Stollen,

    nachdem wir vorher die untersten Bahnen einrissen, ebenso wurden

    die Obersten gelöst und nach unten geworfen, desgleichen die Erde

    die wir bis dato sorgsam fernhielten. Hier sollte sich kein

    Engländer eingraben, und wenn, dann im Schweisse seines Angesichts.

    Es tut uns wohl die Beine vertreten zu können, volle 2 Tage waren

    wir eingepfercht gewesen. Zwischen 1.00 und 2.00 stolperten wir mit den

    3 Trägern nach hinten. Keine Patrone blieb zurück. Oft sahen wir

    uns um, ob wir wohl jemals wieder hierherkommen würden?

    Hier links die dunkl Silhouette des Kreidefelsens, weiter das

    Handgranatendepot, rechts der Luisenhof von wo aus die 2 Ctr. Minenwerfer

    ihre Grüsse ausgesandt hatten. Da ein mächtiges Dröhnen hinter

    uns, unsere Herberge 7 langer Tage flog in die Luft, ein Feuerschein

    Poltern der stürzenden Brocken! - Es war. - Die Witterung und vor

    allem der Regen wird das Weitere tun, Schlamm wird den Stollen

    ausfüllen und verschliessen und dann - Tommy grab zu.

    Durch den Hohlweg stapften wir zur Rue Nationale, da überraschte


  • December 23, 2016 14:48:20 Corinna Pichler (AUT)

    S. 180

    hinten durch den gefüllten, eisernen Essenskübel und ging durch

    die Brsut. Weitere Verluste gab es beim K.T.K. 4 Befehlsempfänger

    waren aus dem Unterstand des M.G. Kommandeurs herausgeklettert, als

    der Zünder einer weiter vorn eingeschlagenen Granate in die Gruppe

    fuhr, Er durchbohrte den Einen die Brust, dem Zweiten den Leib

    und zerschlug dem 3. den Unterschenkel, kurz vorher war ich gerade

    abgesaust, ich hatte alle 3 noch im Stollen gesprochen.

    Am Morgen des 22. um 9.00 hatten sich je ein Mann der vorderen

    Gewehre, von dem Hiessigen ich, uns beim B.T.K.

    (Battailonsgefechtsstand) hier Oberleutant von Blankenburg zu melden, um die

    neuen Gefechtsstände aufzusuchen, also war der Rückzug beschlossen.

    Wir pilgerten im dichten Morgennebel, wo immer die

    Artillerietätigkeit fast gänzlich ruuhte rückwärts, quer feldein zum Greviller Riegel.

    Volle 3 Stunden strampelten wir umher und bekamen die neuen

    Stände angewiesen. Mein Gewehr sollte in einen Hohlweg kommen und

    nachdem mir der Stand angewiesen war, ward ich entlassen um

    den kürzesten und sichersten Weg für das Gewehr zu suchen. Zunächst

    musste ich mich bei einem Infanterieposten erst einmal erkundigen

    wo vorn und hinten war, denn man konnte im Nebel keine 20 Schritt

    sehen, hatte auch keine Ahnung wo ich mich befand. Das konnte ja

    in der Nacht lieblich werden, und dabei sollte man den

    verantwortlichen Führer abgehen. Ich prägte mir so gut wie möglich

    Anhaltspunkte ein, die das zertrampelte Terrain bot, ein Baum, ein

    zerbrochener Ackerwagen, ein Loch, ich fand mich auch schnell, fast direkt

    zurück, aber heute Nacht? garantieren wolle ich nicht.


    S. 181

    Nach einem regenschweren Tage brach der Abend herein, in der

    Nacht sollte die Aufgabe erfolgen. Bereits am Nachmittag waren die Vorbereitungen

    getroffen worden, jetzt erschienen Pioniere um die Vorkehrungen zu

    treffen um den Unterstand zu sprengen, indem sie die

    Sprengladungen an die Bahnen nagelten. Um 10.00 kamen noch

    3 Mann um uns beim Tragen des Geräts, das ja vollzählig mit

    musste, behilflich zu sein. Um 11.00 flogen in vorderster Linie die

    ersten Stollen in die Luft, deren Bau so manchen Schweisstropfen

    gekostet hatte. Dumpf dröhnte auch dann hier und dort eine

    Sprengung. Kurz nach Mitternacht räumten wir den Stollen,

    nachdem wir vorher die untersten Bahnen einrissen, ebenso wurden

    die Obersten gelöst und nach unten geworfen, desgleichen die Erde

    die wir bis dato sorgsam fernhielten. Hier sollte sich kein

    Engländer eingraben, und wenn, dann im Schwiesse seines Angesichts.

    Es tut uns wohl die Beine vertreten zu können, volle 2 Tage waren

    wir eingepfercht gewesen. Zwischen 1.00 und 2.00 stolperten wir mit den

    3 Trägern nach hinten. Keine Patrone blieb zurück. Oft sahen wir

    uns um, ob wir wohl jemals wieder hierherkommen würden?

    Hier links die dunkl Shilhouette des Kreidefelsens, weiter das

    Handgranatendepot, rechts der Luisenhof von wo aus die 2 Ctr. Minenwerfer

    ihre Grüsse ausgesandt hatten. Da ein mächtiges Dröhnen hinter

    uns, unsere Herberge 7 lange Tage flog in die Luft, ein Feuerschein

    Poltern der stürzenden Brocken! - Es war, - Die Witterung und vor

    allem der Regen wird ds Weitere tun, Schlamm wird den Stollen

    ausfüllen und verschliessen und dann - Tommy grab zu.

    Durch den Hohlweg stapften wir zur Rue Nationale, da überraschte


  • December 23, 2016 14:38:06 Corinna Pichler (AUT)

    S. 180

    hinten durch den gefüllten, eisernen Essenskübel und ging durch

    die Brsut. Weitere Verluste gab es beim K.T.K. 4 Befehlsempfänger

    waren aus dem Unterstand des M.G. Kommandeurs herausgeklettert, als

    der Zünder einer weiter vorn eingeschlagenen Granate in die Gruppe

    fuhr, Er durchbohrte den Einen die Brust, dem Zweiten den Leib

    und zerschlug dem 3. den Unterschenkel, kurz vorher war ich gerade

    abgesaust, ich hatte alle 3 noch im Stollen gesprochen.

    Am Morgen des 22. um 9.00 hatten sich je ein Mann der vorderen

    Gewehre, von dem Hiessigen ich, uns beim B.T.K.

    (Battailonsgefechtsstand) hier Oberleutant von Blankenburg zu melden, um die

    neuen Gefechtsstände aufzusuchen, also war der Rückzug beschlossen.

    Wir pilgerten im dichten Morgennebel, wo immer die

    Artillerietätigkeit fast gänzlich ruuhte rückwärts, quer feldein zum Greviller Riegel.

    Volle 3 Stunden strampelten wir umher und bekamen die neuen

    Stände angewiesen. Mein Gewehr sollte in einen Hohlweg kommen und

    nachdem mir der Stand angewiesen war, ward ich entlassen um

    den kürzesten und sichersten Weg für das Gewehr zu suchen. Zunächst

    musste ich mich bei einem Infanterieposten erst einmal erkundigen

    wo vorn und hinten war, denn man konnte im Nebel keine 20 Schritt

    sehen, hatte auch keine Ahnung wo ich mich befand. Das konnte ja

    in der Nacht lieblich werden, und dabei sollte man den

    verantwortlichen Führer abgehen. Ich prägte mir so gut wie möglich

    Anhaltspunkte ein, die das zertrampelte Terrain bot, ein Baum, ein

    zerbrochener Ackerwagen, ein Loch, ich fand mich auch schnell, fast direkt

    zurück, aber heute Nacht? garantieren wolle ich nicht.


    S. 181



  • December 23, 2016 11:34:28 Corinna Pichler (AUT)

    S. 189

    hinten durch den gefüllten, eisernen Essenskübel und ging durch

    die Brsut. Weitere Verluste gab es beim K.T.K. 4 Befehlsempfänger

    waren aus dem Unterstand des M.G. Kommandeurs herausgeklettert, als

    der Zünder einer weiter vorn eingeschlagenen Granate in die Gruppe

    fuhr, Er durchbohrte den Einen die Brust, dem Zweiten den Leib

    und zerschlug dem 3. den Unterschenkel, kurz vorher war ich gerade

    abgesaust, ich hatte alle 3 noch im Stollen gesprochen.

    Am Morgen des 22. um 9.00 hatten sich je ein Mann der vorderen

    Gewehre, von dem Hiessigen ich, uns beim B.T.K.

    (Battailonsgefechtsstand) hier Oberleutant von Blankenburg zu melden, um die

    neuen Gefechtsstände aufzusuchen, also war der Rückzug beschlossen.

    Wir pilgerten im dichten Morgennebel, wo immer die

    Artillerietätigkeit fast gänzlich ruuhte rückwärts, quer feldein zum Greviller Riegel.

    Volle 3 Stunden strampelten wir umher und bekamen die neuen

    Stände angewiesen. Mein Gewehr sollte in einen Hohlweg kommen und

    nachdem mir der Stand angewiesen war, ward ich entlassen um

    den kürzesten und sichersten Weg für das Gewehr zu suchen. Zunächst

    musste ich mich bei einem Infanterieposten erst einmal erkundigen

    wo vorn und hinten war, denn man konnte im Nebel keine 20 Schritt

    sehen, hatte auch keine Ahnung wo ich mich befand. Das konnte ja

    in der Nacht lieblich werden, und dabei sollte man den

    verantwortlichen Führer abgehen. Ich prägte mir so gut wie möglich

    Anhaltspunkte ein, die das zertrampelte Terrain bot, ein Baum, ein

    zerbrochener Ackerwagen, ein Loch, ich fand mich auch schnell, fast direkt

    zurück, aber heute Nacht? garantieren wolle ich nicht.


    S. 181



  • December 23, 2016 11:34:21 Corinna Pichler (AUT)

    S. 189

    hinten durch den gefüllten, eisernen Essenskübel und ging durch

    die Brsut. Weitere Verluste gab es beim K.T.K. 4 Befehlsempfänger

    waren aus dem Unterstand des M.G. Kommandeurs herausgeklettert, als

    der Zünder einer weiter vorn eingeschlagenen Granate in die Gruppe

    fuhr, Er durchbohrte den Einen die Brust, dem Zweiten den Leib

    und zerschlug dem 3. den Unterschenkel, kurz vorher war ich gerade

    abgesaust, ich hatte alle 3 noch im Stollen gesprochen.

    Am Morgen des 22. um 9.00 hatten sich je ein Mann der vorderen

    Gewehre, von dem Hiessigen ich, uns beim B.T.K.

    (Battailonsgefechtsstand) hier Oberleutant von Blankenburg zu melden, um die

    neuen Gefechtsstände aufzusuchen, also war der Rückzug beschlossen.

    Wir pilgerten im dichten Morgennebel, wo immer die

    Artillerietätigkeit fast gänzlich ruuhte rückwärts, quer feldein zum Greviller Riegel.

    Volle 3 Stunden strampelten wir umher und bekamen die neuen

    Stände angewiesen. Mein Gewehr sollte in einen Hohlweg kommen und

    nachdem mir der Stand angewiesen war, ward ich entlassen um

    den kürzesten und sichersten Weg für das Gewehr zu suchen. Zunächst

    musste ich mich bei einem Infanterieposten erst einmal erkundigen

    wo vorn und hinten war, denn man konnte im Nebel keine 20 Schritt

    sehen, hatte auch keine Ahnung wo ich mich befand. Das konnte ja

    in der Nacht lieblich werden, und dabei sollte man den

    verantwortlichen Führer abgehen. Ich prägte mir so gut wie möglich

    Anhaltspunkte ein, die das zertrampelte Terrain bot, ein Baum, ein

    zerbrochener Ackerwagen, ein Loch, ich fand mich auch schnell, fast direkt

    zurück, aber heute Nacht? garantieren wolle ich nicht.


    S. 181


Description

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  • 50.0771092||2.7923028||

    Butte de Warlencourt

  • 51.14917321173399||14.993941222412104||

    Görlitz

    ||1
Location(s)
  • Story location Görlitz
  • Document location Butte de Warlencourt
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ID
12796 / 168659
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Heike Knothe
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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