Schulchronik der Gemeinde Ösdorf in Ostwestfalen, item 29

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Sehr geehrte Frau Hillebrand!                   26


Nachdem ich jetzt etwas Ruhe bekommen habe,

will ich Ihnen sofort Nachricht über Ihren Sohn geben

daß er bei Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften

ein sehr gern gesehener, lieber Kamerad war

ist kaum der Erwähnung nötig. Bei allem war er

stets der Erste und leistete nur Vorzügliches. Das Kriegshandwerk

ist rauh für Jedermann. Doch muß es für

unser liebes Vaterland zum Schutze von allen ausgeübt

werden. Wenn auch jede Kugel nicht trifft,

ist es doch traurig, wenn einer unserer lieben Kameraden

dahingerafft wird.

Ihr Sohn ist bei einem schaurigen Angriff des Regiments

am 1. September durch einen Schuß in den

Kopf gefallen. Traurig ist die Kompagnie darüber

und sprechen wir Ihnen unser herzliches Beileid aus.

Wir haben geschworen, unsern lieben Kameraden zu

rächen, was nun schon im ausgiebigsten Maße von

uns geschehen ist. Nach dem Gefechte, in dem Ihr

Sohn fiel, hatten wir kaum noch die Hälfte der Unteroffiziere

und Mannschaften. Wie mir beim Sammelns

der Kompagnie zu Mute war, können Sie

sich lebhaft vorstellen. Zurück war die Stimmung

der Kompagnie und es dauerte längere Zeit, ehe

sie diesen Verlust verschmerzen konnte. Doch Tag für

Tag geht das Ringen weiter und wollen wir mit

Gottes Hilfe hoffen, recht bald den Feind vollständig

zu besiegen. Herr Hauptmann Brode, hat leider

noch keine Mitteilung machen können, doch wird

es wohl in den nächsten Tagen geschehen. Brustbeut

u.s.w. wird Ihnen bei Gelegenheit übersandt werden.

Zugleich fingen wir das "Eiserne Kreuz" dem

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Sehr geehrte Frau Hillebrand!                   26


Nachdem ich jetzt etwas Ruhe bekommen habe,

will ich Ihnen sofort Nachricht über Ihren Sohn geben

daß er bei Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften

ein sehr gern gesehener, lieber Kamerad war

ist kaum der Erwähnung nötig. Bei allem war er

stets der Erste und leistete nur Vorzügliches. Das Kriegshandwerk

ist rauh für Jedermann. Doch muß es für

unser liebes Vaterland zum Schutze von allen ausgeübt

werden. Wenn auch jede Kugel nicht trifft,

ist es doch traurig, wenn einer unserer lieben Kameraden

dahingerafft wird.

Ihr Sohn ist bei einem schaurigen Angriff des Regiments

am 1. September durch einen Schuß in den

Kopf gefallen. Traurig ist die Kompagnie darüber

und sprechen wir Ihnen unser herzliches Beileid aus.

Wir haben geschworen, unsern lieben Kameraden zu

rächen, was nun schon im ausgiebigsten Maße von

uns geschehen ist. Nach dem Gefechte, in dem Ihr

Sohn fiel, hatten wir kaum noch die Hälfte der Unteroffiziere

und Mannschaften. Wie mir beim Sammelns

der Kompagnie zu Mute war, können Sie

sich lebhaft vorstellen. Zurück war die Stimmung

der Kompagnie und es dauerte längere Zeit, ehe

sie diesen Verlust verschmerzen konnte. Doch Tag für

Tag geht das Ringen weiter und wollen wir mit

Gottes Hilfe hoffen, recht bald den Feind vollständig

zu besiegen. Herr Hauptmann Brode, hat leider

noch keine Mitteilung machen können, doch wird

es wohl in den nächsten Tagen geschehen. Brustbeut

u.s.w. wird Ihnen bei Gelegenheit übersandt werden.

Zugleich fingen wir das "Eiserne Kreuz" dem


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  • December 8, 2018 21:11:31 Anja Ludwig

    Sehr geehrte Frau Hillebrand!                   26


    Nachdem ich jetzt etwas Ruhe bekommen habe,

    will ich Ihnen sofort Nachricht über Ihren Sohn geben

    daß er bei Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften

    ein sehr gern gesehener, lieber Kamerad war

    ist kaum der Erwähnung nötig. Bei allem war er

    stets der Erste und leistete nur Vorzügliches. Das Kriegshandwerk

    ist rauh für Jedermann. Doch muß es für

    unser liebes Vaterland zum Schutze von allen ausgeübt

    werden. Wenn auch jede Kugel nicht trifft,

    ist es doch traurig, wenn einer unserer lieben Kameraden

    dahingerafft wird.

    Ihr Sohn ist bei einem schaurigen Angriff des Regiments

    am 1. September durch einen Schuß in den

    Kopf gefallen. Traurig ist die Kompagnie darüber

    und sprechen wir Ihnen unser herzliches Beileid aus.

    Wir haben geschworen, unsern lieben Kameraden zu

    rächen, was nun schon im ausgiebigsten Maße von

    uns geschehen ist. Nach dem Gefechte, in dem Ihr

    Sohn fiel, hatten wir kaum noch die Hälfte der Unteroffiziere

    und Mannschaften. Wie mir beim Sammelns

    der Kompagnie zu Mute war, können Sie

    sich lebhaft vorstellen. Zurück war die Stimmung

    der Kompagnie und es dauerte längere Zeit, ehe

    sie diesen Verlust verschmerzen konnte. Doch Tag für

    Tag geht das Ringen weiter und wollen wir mit

    Gottes Hilfe hoffen, recht bald den Feind vollständig

    zu besiegen. Herr Hauptmann Brode, hat leider

    noch keine Mitteilung machen können, doch wird

    es wohl in den nächsten Tagen geschehen. Brustbeut

    u.s.w. wird Ihnen bei Gelegenheit übersandt werden.

    Zugleich fingen wir das "Eiserne Kreuz" dem


  • December 8, 2018 21:02:08 Anja Ludwig

    Sehr geehrte Frau Hillebrand!                   26


    Nachdem ich jetzt etwas Ruhe bekommen habe,

    will ich Ihnen sofort Nachricht über Ihren Sohn geben

    daß er bei Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften

    ein sehr gern gesehener, lieber Kamerad war

    ist kaum der Erwähnung nötig. Bei allem war er

    stets der Erste und leistete nur Vorzügliches. Das Kriegshandwerk

    ist rauh für Jedermann. Doch muß es für

    unser liebes Vaterland zum Schutze von allen ausgeübt

    werden. Wenn auch jede Kugel nicht trifft,

    ist es doch traurig, wenn einer unserer lieben Kameraden

    dahingerafft wird.

    Ihr Sohn ist bei einem schaurigen Angriff des Regiments

    am 1. September durch einen Schuß in den

    Kopf gefallen.


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    Ösdorf, Westfalen

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Location(s)
  • Story location Ösdorf, Westfalen
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ID
5894 / 67453
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Christian J. von Rüden
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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