Kriegstagebuch von Walther Huth, item 54

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Gluchow mit. Man hatte großartige Wunderdinge

von der Schönheit dieses Waldes erzählt, umso mehr

waren wir enttäuscht, nur einen mäßigen

Kiefernbestand mit Wacholderunterbau zu finden. Gegen

Mittag waren wir wieder heim. Am Abend badete

ich in der Rawka mit Herrn Leutnant von

Auloc, Udo Henning auf Schönburg, einigen Herrn

von den Pionieren.

28.VI.  Früh Exerzieren. Gebadet, ein Stück nach

Tatar geschwommen. Gegen Abend Baden der Kompagnie.

29.VI.  Generalmajor von Unruh besichtigte die

Quartiere.

30.VI.  Exerzieren. Ich bekam wieder einen Zug,

mußte ihn Herrn Leutnant Freysold vorführen,

war ganz zufrieden. Mit Herrn Leutnant Voß gebadet.

Am Abend tolles Gewitter mit starkem Regen, leidlich

frische Luft nach der Bullenhitze der letzten Tage.

Marschbereitschaft wird befohlen.

1.VII.  Einige Appells, Zelte bauen, Koffer an die

große Bagage abgegeben. Tüchtiges Gewitter. Beim

Abmarsch Artilleriefeuer.

3.VII.  Marsch von Rawa über Podkonize Duze nach

                 Dort Quartier. 25 km.

4.VII.  2 Uhr nachts Abmarsch nach Ujazd. Dort


...rechte Seite

verladen. Lodz, Kalisch. Mittagsbrot. Ostrawo,

Jarotschin, Wreschen, Gnesen, Hohensalza.

Abendessen. Abends 9 Uhr Abfahrt. Bromberg.

5.VII.  Marienwerder, Riesenburg (Frühstück), Rosenberg,

Soldau, Mlawa, Marsch über Mlawa nach

Slawogora Nowa. Um 3 Uhr waren wir im Quartier.

Durch ein Versehen unseres Bataillons-Adjutanten

mußten wir im Dorf vorher bezogene Quartiere

wieder räumen und nach 1/2 Stunde weiter marschieren.

Es war furchtbar heiß und staubig. Auf der Fahrt

hatte ich alle Annehmlichkeiten der Offiziere, 2. Klasse,

Verpflegung u.s.w., auch Quartiere. Es begegneten

uns viele leere Transportzüge für Waffengattungen

aller Art. Hier im Quartier eines beurlaubten

Kürassier-Leutnants ganz gemütlich, schöne

birken Laube. Regiment 96 lag in Melawa, 94

trafen wir auf dem Marsch.

6.VII.  Wir blieben im Quartier, es trieben sich allenthalben

handelnde Juden umher mit Zigaretten u.s.w.

Gegen Abend kam der Befehl zu erkunden, ob der

Weg Slawogora Nowa - Stara - Kuklin für alle

Truppen gangbar sei. Herr Leutnant Freysold und

ich ritten sofort den Weg ab, wobei wir die 9/95,

also meinen Willy, besuchten. Es war ein scharfer


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Gluchow mit. Man hatte großartige Wunderdinge

von der Schönheit dieses Waldes erzählt, umso mehr

waren wir enttäuscht, nur einen mäßigen

Kiefernbestand mit Wacholderunterbau zu finden. Gegen

Mittag waren wir wieder heim. Am Abend badete

ich in der Rawka mit Herrn Leutnant von

Auloc, Udo Henning auf Schönburg, einigen Herrn

von den Pionieren.

28.VI.  Früh Exerzieren. Gebadet, ein Stück nach

Tatar geschwommen. Gegen Abend Baden der Kompagnie.

29.VI.  Generalmajor von Unruh besichtigte die

Quartiere.

30.VI.  Exerzieren. Ich bekam wieder einen Zug,

mußte ihn Herrn Leutnant Freysold vorführen,

war ganz zufrieden. Mit Herrn Leutnant Voß gebadet.

Am Abend tolles Gewitter mit starkem Regen, leidlich

frische Luft nach der Bullenhitze der letzten Tage.

Marschbereitschaft wird befohlen.

1.VII.  Einige Appells, Zelte bauen, Koffer an die

große Bagage abgegeben. Tüchtiges Gewitter. Beim

Abmarsch Artilleriefeuer.

3.VII.  Marsch von Rawa über Podkonize Duze nach

                 Dort Quartier. 25 km.

4.VII.  2 Uhr nachts Abmarsch nach Ujazd. Dort


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verladen. Lodz, Kalisch. Mittagsbrot. Ostrawo,

Jarotschin, Wreschen, Gnesen, Hohensalza.

Abendessen. Abends 9 Uhr Abfahrt. Bromberg.

5.VII.  Marienwerder, Riesenburg (Frühstück), Rosenberg,

Soldau, Mlawa, Marsch über Mlawa nach

Slawogora Nowa. Um 3 Uhr waren wir im Quartier.

Durch ein Versehen unseres Bataillons-Adjutanten

mußten wir im Dorf vorher bezogene Quartiere

wieder räumen und nach 1/2 Stunde weiter marschieren.

Es war furchtbar heiß und staubig. Auf der Fahrt

hatte ich alle Annehmlichkeiten der Offiziere, 2. Klasse,

Verpflegung u.s.w., auch Quartiere. Es begegneten

uns viele leere Transportzüge für Waffengattungen

aller Art. Hier im Quartier eines beurlaubten

Kürassier-Leutnants ganz gemütlich, schöne

birken Laube. Regiment 96 lag in Melawa, 94

trafen wir auf dem Marsch.

6.VII.  Wir blieben im Quartier, es trieben sich allenthalben

handelnde Juden umher mit Zigaretten u.s.w.

Gegen Abend kam der Befehl zu erkunden, ob der

Weg Slawogora Nowa - Stara - Kuklin für alle

Truppen gangbar sei. Herr Leutnant Freysold und

ich ritten sofort den Weg ab, wobei wir die 9/95,

also meinen Willy, besuchten. Es war ein scharfer



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  • March 9, 2017 20:16:13 Rolf Kranz

    ...linke Seite

    Gluchow mit. Man hatte großartige Wunderdinge

    von der Schönheit dieses Waldes erzählt, umso mehr

    waren wir enttäuscht, nur einen mäßigen

    Kiefernbestand mit Wacholderunterbau zu finden. Gegen

    Mittag waren wir wieder heim. Am Abend badete

    ich in der Rawka mit Herrn Leutnant von

    Auloc, Udo Henning auf Schönburg, einigen Herrn

    von den Pionieren.

    28.VI.  Früh Exerzieren. Gebadet, ein Stück nach

    Tatar geschwommen. Gegen Abend Baden der Kompagnie.

    29.VI.  Generalmajor von Unruh besichtigte die

    Quartiere.

    30.VI.  Exerzieren. Ich bekam wieder einen Zug,

    mußte ihn Herrn Leutnant Freysold vorführen,

    war ganz zufrieden. Mit Herrn Leutnant Voß gebadet.

    Am Abend tolles Gewitter mit starkem Regen, leidlich

    frische Luft nach der Bullenhitze der letzten Tage.

    Marschbereitschaft wird befohlen.

    1.VII.  Einige Appells, Zelte bauen, Koffer an die

    große Bagage abgegeben. Tüchtiges Gewitter. Beim

    Abmarsch Artilleriefeuer.

    3.VII.  Marsch von Rawa über Podkonize Duze nach

                     Dort Quartier. 25 km.

    4.VII.  2 Uhr nachts Abmarsch nach Ujazd. Dort


    ...rechte Seite

    verladen. Lodz, Kalisch. Mittagsbrot. Ostrawo,

    Jarotschin, Wreschen, Gnesen, Hohensalza.

    Abendessen. Abends 9 Uhr Abfahrt. Bromberg.

    5.VII.  Marienwerder, Riesenburg (Frühstück), Rosenberg,

    Soldau, Mlawa, Marsch über Mlawa nach

    Slawogora Nowa. Um 3 Uhr waren wir im Quartier.

    Durch ein Versehen unseres Bataillons-Adjutanten

    mußten wir im Dorf vorher bezogene Quartiere

    wieder räumen und nach 1/2 Stunde weiter marschieren.

    Es war furchtbar heiß und staubig. Auf der Fahrt

    hatte ich alle Annehmlichkeiten der Offiziere, 2. Klasse,

    Verpflegung u.s.w., auch Quartiere. Es begegneten

    uns viele leere Transportzüge für Waffengattungen

    aller Art. Hier im Quartier eines beurlaubten

    Kürassier-Leutnants ganz gemütlich, schöne

    birken Laube. Regiment 96 lag in Melawa, 94

    trafen wir auf dem Marsch.

    6.VII.  Wir blieben im Quartier, es trieben sich allenthalben

    handelnde Juden umher mit Zigaretten u.s.w.

    Gegen Abend kam der Befehl zu erkunden, ob der

    Weg Slawogora Nowa - Stara - Kuklin für alle

    Truppen gangbar sei. Herr Leutnant Freysold und

    ich ritten sofort den Weg ab, wobei wir die 9/95,

    also meinen Willy, besuchten. Es war ein scharfer


Description

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  • 53.11979||20.456261||

    Slawogora Nowa

  • 51.13054289999999||13.577913399999943||

    Coswig (bei Dresden)

    ||1
Location(s)
  • Story location Coswig (bei Dresden)
  • Document location Slawogora Nowa
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2655 / 33599
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Friedrich-Carl Hoffmann
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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