Kriegstagebuch von Walther Huth, item 19

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linke Seite

führte mich zu unserer 8. Kompagnie. Der Weg

ging durch einen verlassenen französischen

Schützengraben, aus dem wir uns Bretter und Decken

holten. Scheußliches nasses Wetter. Am Abend gingen

wir in einen anderen Schützengraben, um

der 8. Komp. Platz zu machen. In der Dunkelheit

holten wir Essen von der Gulaschkanone.

Wir suchten sie erst in Eessen, fanden sie dann

auf der Straße nach Kattierestracte.

10. XI.  Wegen Sturmalarm bekamen wir früh

keinen Kaffee, aber Speck. Um 1 Uhr war Generalsturm

befohlen. Wir gingen circa 100m vor,

bekamen aber aus der linken Flanke und von

vorn dermaßen Feuer, daß wir uns einbuddelten

und die linke Flanke unserer Angriffsfront

deckten. Die anderen Kompagnien kamen gut

unter Artillerieunterstützung nach Dixmude rein

und machten viel Gefangene. Die Stadt wurde

genommen. Wir verloren wieder ungefähr 35

Mann. In der Dunkelheit sammelten wir unsere

Toten und Verwundeten und gingen

nach Eessen zurück.

11. XI.  Früh suchten Stover und ich den Major

zu finden auf der Straße nach Kattierestracte,


...rechte Seite

dann in Dixmude. Die Chaussee nach dort wurde

von feindlichen Schrapnells bestrichen und in der

Stadt selbst herrschte ein furchtbares Granatfeuer. Die

Leute deckten sich in Kellern und Häusern, so

gut es gehen wollte. Den Major fanden wir nicht

und betrachteten es als ein Wunder, daß wir

aus dieser Hölle von Schrapnell- und Granatfeuer

wieder herauskamen. Wir blieben vorläufig in

unserem Gehöft in Eessen. Empfang von Feldpost

und Wein, Zigarren. Bald kam der Major und

schlug Krach, daß wir noch In Eessen und nicht

in Dixmude seien. Stover und ich mußten Auftrag

und Meldung unserer Patrouille auf

einer Meldekarte abgeben. In der Dunkelheit

gingen wir gruppenweise nach Dixmude,

bekamen glücklicherweise nur wenig Feuer. Wir

quartierten uns am Marktplatz in Kellern ein,

wir in einem sehr reichen Hause bei Madame

Verbek, das Haus natürlich sehr zerschossen.

Die Nacht verbrachten wir ziemlich eng aber

warm, nur starkes Granatfeuer.

12. XI.  Immer noch in unserem Keller. Requirieren

von Äpfeln und schlechtem Backobst. Kaffee

kochen.

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linke Seite

führte mich zu unserer 8. Kompagnie. Der Weg

ging durch einen verlassenen französischen

Schützengraben, aus dem wir uns Bretter und Decken

holten. Scheußliches nasses Wetter. Am Abend gingen

wir in einen anderen Schützengraben, um

der 8. Komp. Platz zu machen. In der Dunkelheit

holten wir Essen von der Gulaschkanone.

Wir suchten sie erst in Eessen, fanden sie dann

auf der Straße nach Kattierestracte.

10. XI.  Wegen Sturmalarm bekamen wir früh

keinen Kaffee, aber Speck. Um 1 Uhr war Generalsturm

befohlen. Wir gingen circa 100m vor,

bekamen aber aus der linken Flanke und von

vorn dermaßen Feuer, daß wir uns einbuddelten

und die linke Flanke unserer Angriffsfront

deckten. Die anderen Kompagnien kamen gut

unter Artillerieunterstützung nach Dixmude rein

und machten viel Gefangene. Die Stadt wurde

genommen. Wir verloren wieder ungefähr 35

Mann. In der Dunkelheit sammelten wir unsere

Toten und Verwundeten und gingen

nach Eessen zurück.

11. XI.  Früh suchten Stover und ich den Major

zu finden auf der Straße nach Kattierestracte,


...rechte Seite

dann in Dixmude. Die Chaussee nach dort wurde

von feindlichen Schrapnells bestrichen und in der

Stadt selbst herrschte ein furchtbares Granatfeuer. Die

Leute deckten sich in Kellern und Häusern, so

gut es gehen wollte. Den Major fanden wir nicht

und betrachteten es als ein Wunder, daß wir

aus dieser Hölle von Schrapnell- und Granatfeuer

wieder herauskamen. Wir blieben vorläufig in

unserem Gehöft in Eessen. Empfang von Feldpost

und Wein, Zigarren. Bald kam der Major und

schlug Krach, daß wir noch In Eessen und nicht

in Dixmude seien. Stover und ich mußten Auftrag

und Meldung unserer Patrouille auf

einer Meldekarte abgeben. In der Dunkelheit

gingen wir gruppenweise nach Dixmude,

bekamen glücklicherweise nur wenig Feuer. Wir

quartierten uns am Marktplatz in Kellern ein,

wir in einem sehr reichen Hause bei Madame

Verbek, das Haus natürlich sehr zerschossen.

Die Nacht verbrachten wir ziemlich eng aber

warm, nur starkes Granatfeuer.

12. XI.  Immer noch in unserem Keller. Requirieren

von Äpfeln und schlechtem Backobst. Kaffee

kochen.


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  • February 23, 2017 20:23:18 Rolf Kranz

    ...

    linke Seite

    führte mich zu unserer 8. Kompagnie. Der Weg

    ging durch einen verlassenen französischen

    Schützengraben, aus dem wir uns Bretter und Decken

    holten. Scheußliches nasses Wetter. Am Abend gingen

    wir in einen anderen Schützengraben, um

    der 8. Komp. Platz zu machen. In der Dunkelheit

    holten wir Essen von der Gulaschkanone.

    Wir suchten sie erst in Eessen, fanden sie dann

    auf der Straße nach Kattierestracte.

    10. XI.  Wegen Sturmalarm bekamen wir früh

    keinen Kaffee, aber Speck. Um 1 Uhr war Generalsturm

    befohlen. Wir gingen circa 100m vor,

    bekamen aber aus der linken Flanke und von

    vorn dermaßen Feuer, daß wir uns einbuddelten

    und die linke Flanke unserer Angriffsfront

    deckten. Die anderen Kompagnien kamen gut

    unter Artillerieunterstützung nach Dixmude rein

    und machten viel Gefangene. Die Stadt wurde

    genommen. Wir verloren wieder ungefähr 35

    Mann. In der Dunkelheit sammelten wir unsere

    Toten und Verwundeten und gingen

    nach Eessen zurück.

    11. XI.  Früh suchten Stover und ich den Major

    zu finden auf der Straße nach Kattierestracte,


    ...rechte Seite

    dann in Dixmude. Die Chaussee nach dort wurde

    von feindlichen Schrapnells bestrichen und in der

    Stadt selbst herrschte ein furchtbares Granatfeuer. Die

    Leute deckten sich in Kellern und Häusern, so

    gut es gehen wollte. Den Major fanden wir nicht

    und betrachteten es als ein Wunder, daß wir

    aus dieser Hölle von Schrapnell- und Granatfeuer

    wieder herauskamen. Wir blieben vorläufig in

    unserem Gehöft in Eessen. Empfang von Feldpost

    und Wein, Zigarren. Bald kam der Major und

    schlug Krach, daß wir noch In Eessen und nicht

    in Dixmude seien. Stover und ich mußten Auftrag

    und Meldung unserer Patrouille auf

    einer Meldekarte abgeben. In der Dunkelheit

    gingen wir gruppenweise nach Dixmude,

    bekamen glücklicherweise nur wenig Feuer. Wir

    quartierten uns am Marktplatz in Kellern ein,

    wir in einem sehr reichen Hause bei Madame

    Verbek, das Haus natürlich sehr zerschossen.

    Die Nacht verbrachten wir ziemlich eng aber

    warm, nur starkes Granatfeuer.

    12. XI.  Immer noch in unserem Keller. Requirieren

    von Äpfeln und schlechtem Backobst. Kaffee

    kochen.

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  • 51.0294434||2.9021449||

    Esen

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    Coswig (bei Dresden)

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2655 / 33564
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http://europeana1914-1918.eu/...
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Friedrich-Carl Hoffmann
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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