Abschrift der Kriegstagebücher von Sergeant Fritz Apsel, item 32

Edit transcription:
...
Transcription saved
Enhance your transcribing experience by using full-screen mode

Transcription

You have to be logged in to transcribe. Please login or register and click the pencil-button again

...linke Seite

24.3. schön gewaschen u. dann rin in's Vergnügen. Um 9 Uhr

gehen wir also vor. Fast immer im Schritt. Wir erste Linie.

Etwa 5 km sind wir vorgekommen, da war Halt; denn

der Tomÿ machte einen Gegenstoß, der natürlich völlig

scheiterte. Nun hielten sie einen Graben besetzt u. wichen

nicht. 100 m wir davor. In unserer Linie stand schon die

Artillerie. Um 4 Uhr hieß es: Der Engl.[änder] greift an! Wir

raus und ihm gegenüber die Stellung besetzt. Bald darauf

kommt er auch wirklich heraus. Darauf warteten wir ja

nur. Wir auf - u. ihm entgegen. Mein Tomÿ kehrt - marsch,

marsch! Alles warfen sie weg, wir aber überholten die

gewandten Sportsleute doch. Ich sah nicht rechts nicht links,

nur immer vor. So erregt u. wütend war ich noch bei

keinem Sturm. Habe geschossen, gestochen, mit dem Kolben

um mich geschlagen, mit Füßen gestoßen überhaupt vernichtet,

was man konnte. Jedes mal wenn mein Hieb oder

Schuß traf, erfüllte es mich mit Genugtuung. In solchen

Augenblicken wird der Mensch zum Tier. Der Krach, der bei dem

Sturm gemacht wurde, war unbeschreiblich. Jeder sah aus, als

wenn er unzählige Befsteakfresser verdauen konnte. Die Kerle

gingen vor wie Löwen. - Ich will versuchen Einzelheiten festzuhalten. ---

Mit aufgepflanztem Seitengewehr [= mit aufgestecktem Bajonett], fünf Patronen

im Lauf, das Gewehr entsichert sprang ich auf. Den ersten

Feind, den ich sah, erreichte meine Kugel. In halbem Laufen

türmte der Tomÿ. Wir mit Gebrüll hinterher, die meisten sprangen

in einen Laufgrab u. liefen den entlang. Ihr

Verderben. Mit jedem Schuß fielen immer mehrere. Ich

lief vor u.[nd] schnitt etwa 10 Stck. ab. Zwei Schritt vom ersten

entfernt, brüllte ich ihn an, da er aber weiter wollte, war er

erledigt, der 2. versuchte sogar auf mich zu schießen. Für

...rechte Seite

ihn zum Nachteil war ich schneller als er. Und nun entwickelte

sich alles programmmäßig. Ein richtiges Blutbad war es. Als

wir endlich Halt machten, und ich in einem Granatloch lag,

konnte ich mich vor Aufregung u. Anstrengung kaum rühren.

Am Abend rückten wir in die genommenen englischen

Gräben. Die verwundete u. Tote lagen noch umher u. blieben

auch liegen. Ich quartierte mich in ein Granatloch ein u.

war bald sanft entschlummert. In der Nacht wurden wir

durch einen großen Krach geweckt. Ein engl.[ischer] Flieger hatte

nämlich eine Bombe 5 m von meinem Loch abgeworfen.

Ist aber weiter nichts passiert.

26.3.18. Karfreitag.

Tage voll Entbehrungen, Schrecken u. Grauen sind vorüber gegangen.

Viele Kameraden sind hinüber. Die Kompanien

sind gleich Zügen stark. Aber vorgekommen sind wir

doch. Das Wetter wurde kalt. O, wie haben wir da gefroren.

Manch einmal verzagten wir, aber immer wieder brach

der alte Mut von 14 durch, denn es ging vorwärts. Habe mir

die Offensive viel schrecklich.[er] vorgestellt, aber die Engländer

können ja ebenso laufen wie die Russen. Am 27.3. früh sollten

wir wieder angreifen, kamen aber nicht weit, da wir

keine Reserven hatten u. uns der Engländer ziemlich heiß

empfing. Nachdem wir in Stellung gegangen waren, buddelten

wir uns ein. Währenddessen eröffnete die Bande darüber

ein wütendes Schrapnell  [= mit Metallkugeln gefüllte Artilleriegranate] u. Inf.[anterie]-Feuer. Geschadet hat es aber nicht viel. Ich mußte noch einmal zurück, um die andern

Leute heranzuholen, die sich gedrückt hatten. Alles gut abgelaufen.

Am Abend suchte ich mir getrockneten Mist als Unterlage.

Den nächsten Tag, 28.3. hielten wir die Stellung.

Transcription saved

...linke Seite

24.3. schön gewaschen u. dann rin in's Vergnügen. Um 9 Uhr

gehen wir also vor. Fast immer im Schritt. Wir erste Linie.

Etwa 5 km sind wir vorgekommen, da war Halt; denn

der Tomÿ machte einen Gegenstoß, der natürlich völlig

scheiterte. Nun hielten sie einen Graben besetzt u. wichen

nicht. 100 m wir davor. In unserer Linie stand schon die

Artillerie. Um 4 Uhr hieß es: Der Engl.[änder] greift an! Wir

raus und ihm gegenüber die Stellung besetzt. Bald darauf

kommt er auch wirklich heraus. Darauf warteten wir ja

nur. Wir auf - u. ihm entgegen. Mein Tomÿ kehrt - marsch,

marsch! Alles warfen sie weg, wir aber überholten die

gewandten Sportsleute doch. Ich sah nicht rechts nicht links,

nur immer vor. So erregt u. wütend war ich noch bei

keinem Sturm. Habe geschossen, gestochen, mit dem Kolben

um mich geschlagen, mit Füßen gestoßen überhaupt vernichtet,

was man konnte. Jedes mal wenn mein Hieb oder

Schuß traf, erfüllte es mich mit Genugtuung. In solchen

Augenblicken wird der Mensch zum Tier. Der Krach, der bei dem

Sturm gemacht wurde, war unbeschreiblich. Jeder sah aus, als

wenn er unzählige Befsteakfresser verdauen konnte. Die Kerle

gingen vor wie Löwen. - Ich will versuchen Einzelheiten festzuhalten. ---

Mit aufgepflanztem Seitengewehr [= mit aufgestecktem Bajonett], fünf Patronen

im Lauf, das Gewehr entsichert sprang ich auf. Den ersten

Feind, den ich sah, erreichte meine Kugel. In halbem Laufen

türmte der Tomÿ. Wir mit Gebrüll hinterher, die meisten sprangen

in einen Laufgrab u. liefen den entlang. Ihr

Verderben. Mit jedem Schuß fielen immer mehrere. Ich

lief vor u.[nd] schnitt etwa 10 Stck. ab. Zwei Schritt vom ersten

entfernt, brüllte ich ihn an, da er aber weiter wollte, war er

erledigt, der 2. versuchte sogar auf mich zu schießen. Für

...rechte Seite

ihn zum Nachteil war ich schneller als er. Und nun entwickelte

sich alles programmmäßig. Ein richtiges Blutbad war es. Als

wir endlich Halt machten, und ich in einem Granatloch lag,

konnte ich mich vor Aufregung u. Anstrengung kaum rühren.

Am Abend rückten wir in die genommenen englischen

Gräben. Die verwundete u. Tote lagen noch umher u. blieben

auch liegen. Ich quartierte mich in ein Granatloch ein u.

war bald sanft entschlummert. In der Nacht wurden wir

durch einen großen Krach geweckt. Ein engl.[ischer] Flieger hatte

nämlich eine Bombe 5 m von meinem Loch abgeworfen.

Ist aber weiter nichts passiert.

26.3.18. Karfreitag.

Tage voll Entbehrungen, Schrecken u. Grauen sind vorüber gegangen.

Viele Kameraden sind hinüber. Die Kompanien

sind gleich Zügen stark. Aber vorgekommen sind wir

doch. Das Wetter wurde kalt. O, wie haben wir da gefroren.

Manch einmal verzagten wir, aber immer wieder brach

der alte Mut von 14 durch, denn es ging vorwärts. Habe mir

die Offensive viel schrecklich.[er] vorgestellt, aber die Engländer

können ja ebenso laufen wie die Russen. Am 27.3. früh sollten

wir wieder angreifen, kamen aber nicht weit, da wir

keine Reserven hatten u. uns der Engländer ziemlich heiß

empfing. Nachdem wir in Stellung gegangen waren, buddelten

wir uns ein. Währenddessen eröffnete die Bande darüber

ein wütendes Schrapnell  [= mit Metallkugeln gefüllte Artilleriegranate] u. Inf.[anterie]-Feuer. Geschadet hat es aber nicht viel. Ich mußte noch einmal zurück, um die andern

Leute heranzuholen, die sich gedrückt hatten. Alles gut abgelaufen.

Am Abend suchte ich mir getrockneten Mist als Unterlage.

Den nächsten Tag, 28.3. hielten wir die Stellung.


Transcription history
  • January 4, 2017 23:24:43 Rolf Kranz

    ...linke Seite

    24.3. schön gewaschen u. dann rin in's Vergnügen. Um 9 Uhr

    gehen wir also vor. Fast immer im Schritt. Wir erste Linie.

    Etwa 5 km sind wir vorgekommen, da war Halt; denn

    der Tomÿ machte einen Gegenstoß, der natürlich völlig

    scheiterte. Nun hielten sie einen Graben besetzt u. wichen

    nicht. 100 m wir davor. In unserer Linie stand schon die

    Artillerie. Um 4 Uhr hieß es: Der Engl.[änder] greift an! Wir

    raus und ihm gegenüber die Stellung besetzt. Bald darauf

    kommt er auch wirklich heraus. Darauf warteten wir ja

    nur. Wir auf - u. ihm entgegen. Mein Tomÿ kehrt - marsch,

    marsch! Alles warfen sie weg, wir aber überholten die

    gewandten Sportsleute doch. Ich sah nicht rechts nicht links,

    nur immer vor. So erregt u. wütend war ich noch bei

    keinem Sturm. Habe geschossen, gestochen, mit dem Kolben

    um mich geschlagen, mit Füßen gestoßen überhaupt vernichtet,

    was man konnte. Jedes mal wenn mein Hieb oder

    Schuß traf, erfüllte es mich mit Genugtuung. In solchen

    Augenblicken wird der Mensch zum Tier. Der Krach, der bei dem

    Sturm gemacht wurde, war unbeschreiblich. Jeder sah aus, als

    wenn er unzählige Befsteakfresser verdauen konnte. Die Kerle

    gingen vor wie Löwen. - Ich will versuchen Einzelheiten festzuhalten. ---

    Mit aufgepflanztem Seitengewehr [= mit aufgestecktem Bajonett], fünf Patronen

    im Lauf, das Gewehr entsichert sprang ich auf. Den ersten

    Feind, den ich sah, erreichte meine Kugel. In halbem Laufen

    türmte der Tomÿ. Wir mit Gebrüll hinterher, die meisten sprangen

    in einen Laufgrab u. liefen den entlang. Ihr

    Verderben. Mit jedem Schuß fielen immer mehrere. Ich

    lief vor u.[nd] schnitt etwa 10 Stck. ab. Zwei Schritt vom ersten

    entfernt, brüllte ich ihn an, da er aber weiter wollte, war er

    erledigt, der 2. versuchte sogar auf mich zu schießen. Für

    ...rechte Seite

    ihn zum Nachteil war ich schneller als er. Und nun entwickelte

    sich alles programmmäßig. Ein richtiges Blutbad war es. Als

    wir endlich Halt machten, und ich in einem Granatloch lag,

    konnte ich mich vor Aufregung u. Anstrengung kaum rühren.

    Am Abend rückten wir in die genommenen englischen

    Gräben. Die verwundete u. Tote lagen noch umher u. blieben

    auch liegen. Ich quartierte mich in ein Granatloch ein u.

    war bald sanft entschlummert. In der Nacht wurden wir

    durch einen großen Krach geweckt. Ein engl.[ischer] Flieger hatte

    nämlich eine Bombe 5 m von meinem Loch abgeworfen.

    Ist aber weiter nichts passiert.

    26.3.18. Karfreitag.

    Tage voll Entbehrungen, Schrecken u. Grauen sind vorüber gegangen.

    Viele Kameraden sind hinüber. Die Kompanien

    sind gleich Zügen stark. Aber vorgekommen sind wir

    doch. Das Wetter wurde kalt. O, wie haben wir da gefroren.

    Manch einmal verzagten wir, aber immer wieder brach

    der alte Mut von 14 durch, denn es ging vorwärts. Habe mir

    die Offensive viel schrecklich.[er] vorgestellt, aber die Engländer

    können ja ebenso laufen wie die Russen. Am 27.3. früh sollten

    wir wieder angreifen, kamen aber nicht weit, da wir

    keine Reserven hatten u. uns der Engländer ziemlich heiß

    empfing. Nachdem wir in Stellung gegangen waren, buddelten

    wir uns ein. Währenddessen eröffnete die Bande darüber

    ein wütendes Schrapnell  [= mit Metallkugeln gefüllte Artilleriegranate] u. Inf.[anterie]-Feuer. Geschadet hat es aber nicht viel. Ich mußte noch einmal zurück, um die andern

    Leute heranzuholen, die sich gedrückt hatten. Alles gut abgelaufen.

    Am Abend suchte ich mir getrockneten Mist als Unterlage.

    Den nächsten Tag, 28.3. hielten wir die Stellung.


  • January 4, 2017 23:22:57 Rolf Kranz

    ...linke Seite

    24.3. schön gewaschen u. dann rin in's Vergnügen. Um 9 Uhr

    gehen wir also vor. Fast immer im Schritt. Wir erste Linie.

    Etwa 5 km sind wir vorgekommen, da war Halt; denn

    der Tomÿ machte einen Gegenstoß, der natürlich völlig

    scheiterte. Nun hielten sie einen Graben besetzt u. wichen

    nicht. 100 m wir davor. In unserer Linie stand schon die

    Artillerie. Um 4 Uhr hieß es: Der Engl.[änder] greift an! Wir

    raus und ihm gegenüber die Stellung besetzt. Bald darauf

    kommt er auch wirklich heraus. Darauf warteten wir ja

    nur. Wir auf - u. ihm entgegen. Mein Tomÿ kehrt - marsch,

    marsch! Alles warfen sie weg, wir aber überholten die

    gewandten Sportsleute doch. Ich sah nicht rechts nicht links,

    nur immer vor. So erregt u. wütend war ich noch bei

    keinem Sturm. Habe geschossen, gestochen, mit dem Kolben

    um mich geschlagen, mit Füßen gestoßen überhaupt vernichtet,

    was man konnte. Jedes mal wenn mein Hieb oder

    Schuß traf, erfüllte es mich mit Genugtuung. In solchen

    Augenblicken wird der Mensch zum Tier. Der Krach, der bei dem

    Sturm gemacht wurde, war unbeschreiblich. Jeder sah aus, als

    wenn er unzählige Befsteakfresser verdauen konnte. Die Kerle

    gingen vor wie Löwen. - Ich will versuchen Einzelheiten festzuhalten. ---

    Mit aufgepflanztem Seitengewehr [= mit aufgestecktem Bajonett], fünf Patronen

    im Lauf, das Gewehr entsichert sprang ich auf. Den ersten

    Feind, den ich sah, erreichte meine Kugel. In halbem Laufen

    türmte der Tomÿ. Wir mit Gebrüll hinterher, die meisten sprangen

    in einen Laufgrab u. liefen den entlang. Ihr

    Verderben. Mit jedem Schuß fielen immer mehrere. Ich

    lief vor u.[nd] schnitt etwa 10 Stck. ab. Zwei Schritt vom ersten

    entfernt, brüllte ich ihn an, da er aber weiter wollte, war er

    erledigt, der 2. versuchte sogar auf mich zu schießen. Für

    ...rechte Seite

    ihn zum Nachteil war ich schneller als er. Und nun entwickelte

    sich alles programmmäßig. Ein richtiges Blutbad war es. Als

    wir endlich Halt machten, und ich in einem Granatloch lag,

    konnte ich mich vor Aufregung u.[nd] Anstrengung kaum rühren.

    Am Abend rückten wir in die genommenen englischen

    Gräben. Die verwundete u. Tote lagen noch umher u. blieben

    auch liegen. Ich quartierte mich in ein Granatloch ein u.

    war bald sanft entschlummert. In der Nacht wurden wir

    durch einen großen Krach geweckt. Ein engl.[ischer] Flieger hatte

    nämlich eine Bombe 5 m von meinem Loch abgeworfen.

    Ist aber weiter nichts passiert

    . 26.3.18. Karfreitag.

    Tage voll Entbehrungen, Schrecken u. Grauen sind vorüber gegangen.

    Viele Kameraden sind hinüber. Die Kompanien

    sind gleich Zügen stark. Aber vorgekommen sind wir

    doch. Das Wetter wurde kalt. O, wie haben wir da gefroren.

    Manch einmal verzagten wir, aber immer wieder brach

    der alte Mut von 14 durch, denn es ging vorwärts. Habe mir

    die Offensive viel schrecklich.[er] vorgestellt, aber die Engländer

    können ja ebenso laufen wie die Russen. Am 27.3. früh sollten

    wir wieder angreifen, kamen aber nicht weit, da wir

    keine Reserven hatten u. uns der Engländer ziemlich heiß

    empfing. Nachdem wir in Stellung gegangen waren, buddelten

    wir uns ein. Währenddessen eröffnete die Bande darüber

    ein wütendes Schrapnell  [= mit Metallkugeln gefüllte Artilleriegranate] u. Inf.[anterie]-Feuer. Geschadet hat es aber nicht viel. Ich mußte noch einmal zurück, um die andern

    Leute heranzuholen, die sich gedrückt hatten. Alles gut abgelaufen.

    Am Abend suchte ich mir getrockneten Mist als Unterlage.

    Den nächsten Tag, 28.3. hilten wir die Stellung.


  • August 15, 2016 12:56:37 Constanze Seifert
    24.3. schön gewaschen u.[nd] dann rin in's Vergnügen. Um 9 Uhr gehen wir also vor. Fast immer im Schritt. Wir erste Linie. Etwa 5 km sind wir vorgekommen, da war Halt; denn der Tomÿ machte einen Gegenstoß, der natürlich völlig scheiterte. Nun hielten sie einen Graben besetzt u.[nd] wichen nicht. 100 m wir davor. In unserer Linie stand schon die Artillerie. Um 4 Uhr hieß es: Der Engl.[änder] greift an! Wir raus und ihm gegenüber die Stellung besetzt. Bald darauf kommt er auch wirklich heraus. Darauf warteten wir ja nur. Wir auf - u.[nd] ihm entgegen. Mein Tomÿ kehrt - marsch, marsch! Alles warfen sie weg, wir aber überholten die gewandten Sportsleute doch. Ich sah nicht rechts nicht links, nur immer vor. So erregt u.[nd] wütend war ich noch bei keinem Sturm. Habe geschossen, gestochen, mit dem Kolben um mich geschlagen, mit Füßen gestoßen überhaupt vernichtet, was man konnte. Jedes mal wenn mein Hieb oder Schuß traf, erfüllte es mich mit Genugtuung. In solchen Augenblicken wir der Mensch zum Tier. Der Krach, der bei dem Sturm gemacht wurde, war unbeschreiblich. Jeder sah aus, als wenn er unzählige Befsteakfresser verdauen konnte. Die Kerle gingen vor wie Löwen. _ Ich will versuchen Einzelheiten festzuhalten. _ _ _ Mit aufgepflanztem Seitengewehr [= mit aufgestecktem Bajonett], fünf Patronen im Lauf, das Gewehr entsichert sprang ich auf. Den ersten Feind, den ich sah, erreichte meine Kugel. In halbem Laufen türmte der Tomÿ. Wir mit Gebrüll hinterher, die meisten sprangen in einen Laufgrab u. liefen den entlang. Ihr Verderben. Mit jedem Schuß fielen immer mehrere. Ich lief vor u.[nd] schnitt etwa 10 Stck. ab. Zwei Schritt vom ersten entfernt, brüllte ich ihn an, da er aber weiter wollte, war er erledigt, der 2. versuchte sogar auf mich zu schießen.

    Für
    ihn zum Nachteil war ich schneller als er. Und nun entwickelte sich alles programmmäßig. Ein richtiges Blutbad war es. Als wir endlich Halt machten, und ich in einem Granatloch lag, konnte ich mich vor Aufregung u.[nd] Anstrengung kaum rühren. Am Abend rückten wir in die genommenen englischen Gräben. Die verwundete u.[nd] Tote lagen noch umher u.[nd] blieben auch liegen. Ich quartierte mich in ein Granatloch ein u.[nd] war bald sanft entschlummert. In der Nacht wurden wir durch einen großen Krach geweckt. Ein engl.[ischer] Flieger hatte nämlich eine Bombe 5 m von meinem Loch abgeworfen. Ist aber weiter nichts passiert. 26.3.18. Karfreitag. Tage voll Entbehrungen, Schrecken u.[nd] Grauen sind vorüber gegangen. Viele Kameraden sind hinüber. Die Kompanien sind gleich Zügen stark. Aber vorgekommen sind wir doch. Das Wetter wurde kalt. O, wie haben wir da gefroren. Manch einmal verzagten wir, aber immer wieder brach der alte Mut von 14 durch, denn es ging vorwärts. Habe mir die Offensive viel schrecklich.[er] vorgestellt, aber die Engländer können ja ebenso laufen wie die Russen. Am 27.3. früh sollten wir wieder angreifen, kamen aber nicht weit, da wir keine Patronen hatten u.[nd] uns der Engländer ziemlich heiß empfing. Nachdem wir in Stellung gegangen waren, buddelten wir uns ein. Währenddessen eröffnete die Bande darüber ein wütendes Schrapnell  [= mit Metallkugeln gefüllte Artilleriegranate] u. Inf.[anterie]-Feuer. Geschadet hat es aber nicht viel. Ich mußte noch einmal zurück, um die andern Leute heranzuholen, die sich gedrückt hatten. Alles gut abgelaufen. Am Abend suchte ich mir getrockneten Mist als Unterlage.
  • June 27, 2016 11:18:10 PLG Gruppe3

    24.03.1918

    Schön gemacht und dann rin in's Vergnügen . Um 9 Uhr gehen wir alle  vor. Fasst immer im Schritt. Wir erste Linie. Etwa 5 Kilometer sind wir vorangekommen, da m    Halt;  denn der Tommy machte einen Gegenstoß, der natürlich völlig scheiterte . Nun hielten Sie einen Graben bestzt und wichen nicht.



  • June 27, 2016 11:08:23 PLG Gruppe3

    24.03.1918

    Schön gemacht und dann rin in's Vergnügen . Um 9 Uhr gehen wir alle  vor. Fasst immer im Schritt. Wir erste Linie. Etwa 5 Kilometer sind wir vorgekommen, da m    Halt;  denn der Tommy machte einen Gegenstoß,der natürlich völlig scheiterte . Nun hielten Sie einen Graben be



  • June 27, 2016 11:03:16 PLG Gruppe3

    24.03.1918

    Schön gemacht und dann rin in's Vergnügen . Um 9 Uhr gehen wir alle  vor. Fasst immer im Schritt. Wir erste Linie. Etwa 5 Kilometer sind wir vorgekommen, da m    Halt;  denn der Tommy machte einen Gegenstoß,der natürlich völlig scheiterte



Description

Save description
  • 54.705269214461346||20.513154188818362||

    Königsberg / Ostpreußen

    ||1
Location(s)
  • Story location Königsberg / Ostpreußen
Login and add location




Login to edit the languages

Login to edit the fronts
  • Eastern Front
  • Western Front

Login to add keywords
  • Recruitment and Conscription
  • Remembrance
  • Trench Life

Login and add links

Notes and questions

Login to leave a note