Abschrift der Kriegstagebücher von Sergeant Fritz Apsel, item 8

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ins "Königreich des heiligen Stefan" hinein. -- Originell waren

die Trachten der Bewohner des Landes. Die Männer trugen eine eng

anliegende Hose aus Wand [Leinen] mit grünem Besatz, der vorn am Fuß

anfing  und oben in einen Bogen auslief. Der Rock war aus

demselben Stoff hergestellt und hatte denselben Besatz. Er wurde meist

über die rechte Schulter gehängt, da es damals schon sehr warm war.

Die Frauen, oder das weibliche Geschlecht, trug um, vom Kopfe angefangen

meistens ein buntes oder weißes Tuch; dann eine Pelzweste

nach Miederart, aber meistens offen. Darunter kam gleich das Hemd.

Der Rock war aus dünnem Leinen oder Kattun. Die Füße waren

mit langen Stiefeln oder plumpen Schuhen bekleidet und die Beine

im letzteren Falle mit Wickelgamaschen aus Lumpen umwickelt.

Ein Anblick, der auch bei einem noch so schönen Weibe widerlich wirkte

und das Weib unnahbar machte. Der Sonntagsrock bestand aus zwei

Schürzen. Eine vorn u. eine hinten. Unterkleider wurden nicht getragen.

Bei uns dürfte man es wohl nicht der frechsten Dirne zumuten

in solch einem Adamskostüm über die Straße zu gehen wievielmehr

dürfte man von einer ehrbaren Frau oder einem züchtigen deutsch.

Mädchen verlangen sich so zu kleiden.

Nun kommen die Karpathen. - Für einen wie ich, der noch

nie ein Gebirge gesehen hat, ein wunderbarer Anblick. Zwischen

steilabfallenden Bergen schlängelt sich die Bahn dahin. Während

unten im Tal alles grünte und blühte, lag weiter oben Schnee

                                                                                           und Eis.

...rechte Seite

Auch an der Luft spürte mann´s, daß man im Gebirge war, denn es

war bedeutend kühler als in der Ebene. So einfach wie die Kleidung,

waren auch die Wohnungen der Bewohner. Elende Hütten

aus Holz gebaut und mit dem Giebel nach der Straße. Von uns wurden

diese Paläste stets Kaninchenställe genannt. Endlich kamen wir

nach Borsa ins Land der Ruthenen. Hier wurden wir in eine

Baracke der Genesungskompanie, Gr. R. 1 [Grenadier-Regiment], einquartiert und lagen

dort bis zum anderen Tage. Dann fuhren wir mit der Prislopbahn

bis zu dem Berge, nach dem die Bahn ihren Namen

trägt. Bei wunderbarem Frühlingswetter fuhren wir von Borsa

ab und bei Schneegestöber landeten wir auf dem Prislop.

Also aus dem Osten. - Winter in den südl. Frühling u. dann in den Winter

des Hochgebirges. - Von Prislop gings nach der Einteilung zur

Stellung. An den Tag werde ich mein ganzes Leben lang denken.

Immer bergauf mit den schweren Waffen und dann noch dazu alles verschneit.

Endlich um 10 Uhr abends landeten wir bei der 1. Komp., die

damals in Reserve lag.

17. 4. 17.

Den nächsten Tag morgens meldeten wir uns beim

Gefechtsstand des III. Batl. und wurden zur 10. Komp. geschickt. Am

andern Tag übernahm ich die 4. Gruppe des I. Zuges, die bis dahin Gefr.

Roth geführt hatte. Vizefeldw. Trenz führte damals den Zug. Vorm.[ittags]

wurde von 7 - 11, nachm. v. 2 - 5 Schnee geschippt. Trotzdem bekam
















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ins "Königreich des heiligen Stefan" hinein. -- Originell waren

die Trachten der Bewohner des Landes. Die Männer trugen eine eng

anliegende Hose aus Wand [Leinen] mit grünem Besatz, der vorn am Fuß

anfing  und oben in einen Bogen auslief. Der Rock war aus

demselben Stoff hergestellt und hatte denselben Besatz. Er wurde meist

über die rechte Schulter gehängt, da es damals schon sehr warm war.

Die Frauen, oder das weibliche Geschlecht, trug um, vom Kopfe angefangen

meistens ein buntes oder weißes Tuch; dann eine Pelzweste

nach Miederart, aber meistens offen. Darunter kam gleich das Hemd.

Der Rock war aus dünnem Leinen oder Kattun. Die Füße waren

mit langen Stiefeln oder plumpen Schuhen bekleidet und die Beine

im letzteren Falle mit Wickelgamaschen aus Lumpen umwickelt.

Ein Anblick, der auch bei einem noch so schönen Weibe widerlich wirkte

und das Weib unnahbar machte. Der Sonntagsrock bestand aus zwei

Schürzen. Eine vorn u. eine hinten. Unterkleider wurden nicht getragen.

Bei uns dürfte man es wohl nicht der frechsten Dirne zumuten

in solch einem Adamskostüm über die Straße zu gehen wievielmehr

dürfte man von einer ehrbaren Frau oder einem züchtigen deutsch.

Mädchen verlangen sich so zu kleiden.

Nun kommen die Karpathen. - Für einen wie ich, der noch

nie ein Gebirge gesehen hat, ein wunderbarer Anblick. Zwischen

steilabfallenden Bergen schlängelt sich die Bahn dahin. Während

unten im Tal alles grünte und blühte, lag weiter oben Schnee

                                                                                           und Eis.

...rechte Seite

Auch an der Luft spürte mann´s, daß man im Gebirge war, denn es

war bedeutend kühler als in der Ebene. So einfach wie die Kleidung,

waren auch die Wohnungen der Bewohner. Elende Hütten

aus Holz gebaut und mit dem Giebel nach der Straße. Von uns wurden

diese Paläste stets Kaninchenställe genannt. Endlich kamen wir

nach Borsa ins Land der Ruthenen. Hier wurden wir in eine

Baracke der Genesungskompanie, Gr. R. 1 [Grenadier-Regiment], einquartiert und lagen

dort bis zum anderen Tage. Dann fuhren wir mit der Prislopbahn

bis zu dem Berge, nach dem die Bahn ihren Namen

trägt. Bei wunderbarem Frühlingswetter fuhren wir von Borsa

ab und bei Schneegestöber landeten wir auf dem Prislop.

Also aus dem Osten. - Winter in den südl. Frühling u. dann in den Winter

des Hochgebirges. - Von Prislop gings nach der Einteilung zur

Stellung. An den Tag werde ich mein ganzes Leben lang denken.

Immer bergauf mit den schweren Waffen und dann noch dazu alles verschneit.

Endlich um 10 Uhr abends landeten wir bei der 1. Komp., die

damals in Reserve lag.

17. 4. 17.

Den nächsten Tag morgens meldeten wir uns beim

Gefechtsstand des III. Batl. und wurden zur 10. Komp. geschickt. Am

andern Tag übernahm ich die 4. Gruppe des I. Zuges, die bis dahin Gefr.

Roth geführt hatte. Vizefeldw. Trenz führte damals den Zug. Vorm.[ittags]

wurde von 7 - 11, nachm. v. 2 - 5 Schnee geschippt. Trotzdem bekam

















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  • January 1, 2017 08:45:59 Rolf Kranz

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    ins "Königreich des heiligen Stefan" hinein. -- Originell waren

    die Trachten der Bewohner des Landes. Die Männer trugen eine eng

    anliegende Hose aus Wand [Leinen] mit grünem Besatz, der vorn am Fuß

    anfing  und oben in einen Bogen auslief. Der Rock war aus

    demselben Stoff hergestellt und hatte denselben Besatz. Er wurde meist

    über die rechte Schulter gehängt, da es damals schon sehr warm war.

    Die Frauen, oder das weibliche Geschlecht, trug um, vom Kopfe angefangen

    meistens ein buntes oder weißes Tuch; dann eine Pelzweste

    nach Miederart, aber meistens offen. Darunter kam gleich das Hemd.

    Der Rock war aus dünnem Leinen oder Kattun. Die Füße waren

    mit langen Stiefeln oder plumpen Schuhen bekleidet und die Beine

    im letzteren Falle mit Wickelgamaschen aus Lumpen umwickelt.

    Ein Anblick, der auch bei einem noch so schönen Weibe widerlich wirkte

    und das Weib unnahbar machte. Der Sonntagsrock bestand aus zwei

    Schürzen. Eine vorn u. eine hinten. Unterkleider wurden nicht getragen.

    Bei uns dürfte man es wohl nicht der frechsten Dirne zumuten

    in solch einem Adamskostüm über die Straße zu gehen wievielmehr

    dürfte man von einer ehrbaren Frau oder einem züchtigen deutsch.

    Mädchen verlangen sich so zu kleiden.

    Nun kommen die Karpathen. - Für einen wie ich, der noch

    nie ein Gebirge gesehen hat, ein wunderbarer Anblick. Zwischen

    steilabfallenden Bergen schlängelt sich die Bahn dahin. Während

    unten im Tal alles grünte und blühte, lag weiter oben Schnee

                                                                                               und Eis.

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    Auch an der Luft spürte mann´s, daß man im Gebirge war, denn es

    war bedeutend kühler als in der Ebene. So einfach wie die Kleidung,

    waren auch die Wohnungen der Bewohner. Elende Hütten

    aus Holz gebaut und mit dem Giebel nach der Straße. Von uns wurden

    diese Paläste stets Kaninchenställe genannt. Endlich kamen wir

    nach Borsa ins Land der Ruthenen. Hier wurden wir in eine

    Baracke der Genesungskompanie, Gr. R. 1 [Grenadier-Regiment], einquartiert und lagen

    dort bis zum anderen Tage. Dann fuhren wir mit der Prislopbahn

    bis zu dem Berge, nach dem die Bahn ihren Namen

    trägt. Bei wunderbarem Frühlingswetter fuhren wir von Borsa

    ab und bei Schneegestöber landeten wir auf dem Prislop.

    Also aus dem Osten. - Winter in den südl. Frühling u. dann in den Winter

    des Hochgebirges. - Von Prislop gings nach der Einteilung zur

    Stellung. An den Tag werde ich mein ganzes Leben lang denken.

    Immer bergauf mit den schweren Waffen und dann noch dazu alles verschneit.

    Endlich um 10 Uhr abends landeten wir bei der 1. Komp., die

    damals in Reserve lag.

    17. 4. 17.

    Den nächsten Tag morgens meldeten wir uns beim

    Gefechtsstand des III. Batl. und wurden zur 10. Komp. geschickt. Am

    andern Tag übernahm ich die 4. Gruppe des I. Zuges, die bis dahin Gefr.

    Roth geführt hatte. Vizefeldw. Trenz führte damals den Zug. Vorm.[ittags]

    wurde von 7 - 11, nachm. v. 2 - 5 Schnee geschippt. Trotzdem bekam

















  • December 27, 2016 21:07:12 Rolf Kranz

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    ins "Königreich des heiligen Stefan" hinein. -- Originell waren

    die Trachten der Bewohner des Landes. Die Männer trugen eine eng

    anliegende Hose aus Wandt [Anm.: Leinen] mit grünem Besatz, der vorn am Fuß

    anfing  und oben in einen Bogen auslief. Der Rock war aus

    demselben Stoff hergestellt und hatte denselben Besatz. Er wurde meist

    über die rechte Schulter gehängt, da es damals schon sehr warm war.

    Die Frauen, oder das weibliche Geschlecht, trug um, vom Kopfe angefangen

    meistens ein buntes oder weißes Tuch; dann eine Pelzweste

    nach Miederart, aber meistens offen. Darunter kam gleich das Hemd.

    Der Rock war aus dünnem Leinen oder Kattun. Die Füße waren

    mit langen Stiefeln oder plumpen Schuhen bekleidet und die Beine

    im letzteren Falle mit Wickelgamaschen aus Lumpen umwickelt.

    Ein Anblick, der auch bei einem noch so schönen Weibe widerlich wirkte

    und das Weib unnahbar machte. Der Sonntagsrock bestand aus zwei

    Schürzen. Eine vorn u. eine hinten. Unterkleider wurden nicht getragen.

    Bei uns dürfte man es wohl nicht der frechsten Dirne zumuten

    in solch einem Adamskostüm über die Straße zu gehen wievielmehr

    dürfte man von einer ehrbaren Frau oder einem züchtigen deutsch.

    Mädchen verlangen sich so zu kleiden.

    Nun kommen die Karpathen. - Für einen wie ich, der noch

    nie ein Gebirge gesehen hat, ein wunderbarer Anblick. Zwischen

    steilabfallenden Bergen schlängelt sich die Bahn dahin. Während

    unten im Tal alles grünte und blühte, lag weiter oben Schnee

                                                                                               und Eis.


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    Auch an der Luft spürte mann´s, daß man im Gebirge war, denn es

    war bedeutend kühler als in der Ebene. So einfach wie die Kleidung,

    waren auch die Wohnungen der Bewohner. Elende Hütten

    aus Holz gebaut und mit dem Giebel nach der Straße. Von uns wurden

    diese Paläste stets Kaninchenställe genannt. Endlich kamen wir

    nach Borsa ins Land der Ruthenen. Hier wurden wir in eine

    Baracke der Genesungskompanie, Gr. R. 1 [Grenadier-Regiment], einquartiert und lagen

    dort bis zum anderen Tage. Dann fuhren wir mit der Prislopbahn

    bis zu dem Berge, nach dem die Bahn ihren Namen

    trägt. Bei wunderbarem Frühlingswetter fuhren wir von Borsa

    ab und bei Schneegestöber landeten wir auf dem Prislop.

    Also aus dem Osten. - Winter in den südl. Frühling u. dann in den Winter

    des Hochgebirges. - Von Prislop gings nach der Einteilung zur

    Stellung. An den Tag werde ich mein ganzes Leben lang denken.

    Immer bergauf mit den schweren Waffen und dann noch dazu alles verschneit.

    Endlich um 10 Uhr abends landeten wir bei der 1. Komp., die

    damals in Reserve lag.

    17. 4. 17.  Den nächsten Tag morgens meldeten wir uns beim

    Gefechtsstand des III. Batl. und wurden zur 10. Komp. geschickt. Am

    andern Tag übernahm ich die 4. Gruppe des I. Zuges, die bis dahin Gefr.

    Roth geführt hatte. Vizefeldw. Trenz führte damals den Zug. Vorm.[ittags]

    wurde von 7 - 11, nachm. v. 2 - 5 Schnee geschippt. Trotzdem bekam

















  • December 26, 2016 18:58:20 Rolf Kranz

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    ins "Königreich des heiligen Stefan" hinein. -- Originell waren

    die Trachten der Bewohner des Landes. Die Männer trugen eine eng-

    anliegende Hose aus Wandt mit grünem Besatz, der vorn am Fuß

    anfing  und oben in einen Bogen auslief. Der Rock war aus

    demselben Stoff hergestellt und hatte denselben Besatz.  Er wurde meist

    über die rechte Schulter gehängt, da es damals schon sehr warm war.

    Die Frauen, oder das weibliche Geschlecht, trug um, vom Kopfe ange-

    fangen meistens ein buntes oder weißes Tuch; dann eine Pelzweste

    nach Miederart, aber meistens offen. Darunter kam gleich das Hemd.

    Der Rock war aus dünnem Leinen oder Kattun. Die Füße waren

    mit langen Stiefeln oder plumpen Schuhen bekleidet und die Beine

    im letzteren Falle mit Wickelgamaschen aus Lumpen umwickelt.

    Ein Anblick, der auch bei einem noch so schönen Weibe widerlich wirkte

    und das Weib unnahbar machte. Der Sonntagsrock bestand aus zwei

    Schürzen. Eine vorn u. eine hinten. Unterkleider wurden nicht ge-

    tragen. Bei uns dürfte man es wohl nicht der frechsten Dirne zumuten

    in solch einem Adamskostüm über die Straße zu gehen wievielmehr

    dürfte man von einer ehrbaren Frau oder einem züchtigen deutsch.

    Mädchen verlangen sich so zu kleiden.

    Nun kommen die Karpathen. - Für einen wie ich, der noch

    nie ein Gebirge gesehen hat, ein wunderbarer Anblick. Zwischen

    steilabfallenden Bergen schlängelt sich die Bahn dahin. Während

    unten im Tal alles grünte und blühte, lag weiter oben Schnee

                                                                                               und Eis.


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    Auch an der Luft spürte mann´s, daß man im Gebirge war, denn es

    war bedeutend kühler als in der Ebene. So einfach wie die Klei-

    dung, waren auch die Wohnungen der Bewohner. Elende Hütten

    aus Holz gebaut und mit dem Giebel nach der Straße. Von uns wurden

    diese Paläste stets Kaninchenställe genannt. Endlich kamen wir

    nach Borsa ins Land der Ruthenen. Hier wurden wir in eine

    Baracke der Genesungskompanie, Gr. R. 1, einquartiert und lagen

    dort bis zum anderen Tage. Dann fuhren wir mit der Prislop-

    bahn bis zu dem Berge, nach dem die Bahn ihren Namen

    trägt. Bei wunderbarem Frühlingswetter fuhren wir von Borsa

    ab und bei Schneegestöber landeten wir auf dem Prislop.

    Also aus dem Osten. - Winter in den südl. Frühling u. dann in den Winter

    des Hochgebirges. - Von Prislop gings nach der Einteilung zur

    Stellung. An den Tag werde ich mein ganzes Leben lang denken.

    Immer bergauf mit den schweren Waffen und dann noch dazu alles ver-

    schneit. Endlich um 10 Uhr abends landeten wir bei der 1. Komp., die

    damals in Reserve lag.

    17. 4. 17.  Den nächsten Tag morgens meldeten wir uns beim

    Gefechtsstand des III. Batl. und wurden zur 10. Komp. geschickt. Am

    andern Tag übernahm ich die 4. Gruppe des I. Zuges, die bis dahin Gefr.

    Roth geführt hatte. Vizefeldw. Trenz führte damals den Zug. Vorm.

    wurde von 7 - 11, nachm. v. 2 - 5 Schnee geschippt. Trotzdem bekam

















  • December 21, 2016 20:10:35 Rolf Kranz

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    ins "Königreich des heiligen Stefan" hinein. -- Originell waren

    die Trachten der Bewohner des Landes. Die Männer trugen eine eng-

    anliegende Hose aus ... mit grünem Besatz, der vorn am Fuß

    anfing  und oben in einen Bogen auslief. Der Rock war aus

    demselben Stoff hergestellt und hatte denselben Besatz.  Er wurde meist

    über die rechte Schulter gehängt, da es damals schon sehr warm war.

    Die Frauen, oder das weibliche Geschlecht, trug um, vom Kopfe ange-

    fangen meistens ein buntes oder weißes Tuch; dann eine Pelzweste

    nach Miederart, aber meistens offen. Darunter kam gleich das Hemd.

    Der Rock war aus dünnem Leinen oder Kattun. Die Füße waren

    mit langen Stiefeln oder plumpen Schuhen bekleidet und die Beine

    im letzteren Falle mit Wickelgamaschen aus Lumpen umwickelt.

    Ein Anblick, der auch bei einem noch so schönen Weibe widerlich wirkte

    und das Weib unnahbar machte. Der Sonntagsrock bestand aus zwei

    Schürzen. Eine vorn u. eine hinten. Unterkleider wurden nicht ge-

    tragen. Bei uns dürfte man es wohl nicht der frechsten Dirne zumuten

    in solch einem Adamskostüm über die Straße zu gehen wievielmehr

    dürfte man von einer ehrbaren Frau oder einem züchtigen deutsch.

    Mädchen verlangen sich so zu kleiden.

    Nun kommen die Karpathen. - Für einen wie ich, der noch

    nie ein Gebirge gesehen hat, ein wunderbarer Anblick. Zwischen

    steilabfallenden Bergen schlängelt sich die Bahn dahin. Während

    unten im Tal alles grünte und blühte, lag weiter oben Schnee

                                                                                               und Eis.


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    Auch an der Luft spürte mann´s, daß man im Gebirge war, denn es

    war bedeutend kühler als in der Ebene. So einfach wie die Klei-

    dung, waren auch die Wohnungen der Bewohner. Elende Hütten

    aus Holz gebaut und mit dem Giebel nach der Straße. Von uns wurden

    diese Paläste stets Kaninchenställe genannt. Endlich kamen wir

    nach Borsa ins Land der Ruthenen. Hier wurden wir in eine

    Baracke der Genesungskompanie, Gr. R. 1, einquartiert und lagen

    dort bis zum anderen Tage. Dann fuhren wir mit der Prislop-

    bahn bis zu dem Berge, nach dem die Bahn ihren Namen

    trägt. Bei wunderbarem Frühlingswetter fuhren wir von Borsa

    ab und bei Schneegestöber landeten wir auf dem Prislop.

    Also aus dem Osten. - Winter in den südl. Frühling u. dann in den Winter

    des Hochgebirges. - Von Prislop gings nach der Einteilung zur

    Stellung. An den Tag werde ich mein ganzes Leben lang denken.

    Immer bergauf mit den schweren Waffen und dann noch dazu alles ver-

    schneit. Endlich um 10 Uhr abends landeten wir bei der 1. Komp., die

    damals in Reserve lag.

    17. 4. 17.  Den nächsten Tag morgens meldeten wir uns beim

    Gefechtsstand des III. Batl. und wurden zur 10. Komp. geschickt. Am

    andern Tag übernahm ich die 4. Gruppe des I. Zuges, die bis dahin Gefr.

    Roth geführt hatte. Vizefeldw. Trenz führte damals den Zug. Vorm.

    wurde von 7 - 11, nachm. v. 2 - 5 Schnee geschippt. Trotzdem bekam

















  • December 19, 2016 22:54:29 Rolf Kranz

    ...linke Seite


    ins "Königreich des heiligen Stefan" hinein. -- Originell waren

    die Trachten der Bewohner des Landes. Die Männer trugen eine eng-

    anliegende Hose aus ... mit grünem Besatz, der vorn am Fuß

    anfing  und oben in einen Bogen auslief. Der Rock war aus

    demselben Stoff hergestellt und hatte denselben Besatz.  Er wurde meist

    über die rechte Schulter gehängt, da es damals schon sehr warm war.

    Die Frauen, oder das weibliche Geschlecht, trug um, vom Kopfe ange-

    fangen meistens ein buntes oder weißes Tuch; dann eine Pelzweste

    nach Miederart, aber meistens offen. Darunter kam gleich das Hemd.

    Der Rock war aus dünnem Leinen oder Kattun. Die Füße waren

    mit langen Stiefeln oder plumpen Schuhen bekleidet und die Beine

    im letzteren Falle mit Wickelgamaschen aus Lumpen umwickelt.

    Ein Anblick, der auch bei einem noch so schönen Weibe widerlich wirkte

    und das Weib unnahbar machte. Der Sonntagsrock bestand aus zwei

    Schürzen. Eine vorn u. eine hinten. Unterkleider wurden nicht ge-

    tragen. Bei uns dürfte man es wohl nicht der frechsten Dirne zumuten

    in solch einem Adamskostüm über die Straße zu gehen wievielmehr

    dürfte man von einer ehrbaren Frau oder einem züchtigen deutsch.

    Mädchen verlangen sich so zu kleiden.

    Nun kommen die Karpathen. - Für einen wie ich, der noch

    nie ein Gebirge gesehen hat, ein wunderbarer Anblick. Zwischen

    steilabfallenden Bergen schlängelt sich die Bahn dahin. Während

    unten im Tal alles grünte und blühte, lag weiter oben Schnee

                                                                                               und Eis.


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    Auch an der Luft spürte mann´s, daß man im Gebirge war, denn es

    war bedeutend kühler als in der Ebene. So einfach wie die Klei-

    dung, waren auch die Wohnungen der Bewohner. Elende Hütten

    aus Holz gebaut und mit dem Giebel nach der Straße. Von uns wurden

    diese Paläste stets Kaninchenställe genannt. Endlich kamen wir

    nach Borsa ins Land der Ruthenen. Hier wurden wir in eine

    Baracke der Genesungskompanie, Gr. R. 1, einquartiert und lagen

    dort bis zum anderen Tage. Dann fuhren wir mit der Prislop-

    bahn bis zu dem Berge, nach dem die Bahn ihren Namen

    trägt. Bei wunderbarem Frühlingswetter fuhren wir von Borsa

    ab und bei Schneegestöber landeten wir auf dem dem Prislop.

    Also aus dem Osten. - Winter in den südl. Frühling u. dann in den Winter

    des Hochgebirges. - Von Prislop gings nach der Einteilung zur

    Stellung. An den Tag werde ich mein ganzes Leben lang denken.

    Immer bergauf mit den schweren Waffen und dann noch dazu alles ver-

    schneit. Endlich um 10 Uhr abends landeten wir bei der 1. Komp., die

    damals in Reserve lag.

    17. 4. 17.  Den nächsten Tag morgens meldeten wir uns beim

    Gefechtsstand des III. Batl. und wurden zur 10. Komp. geschickt. Am

    andern Tag übernahm ich die 4. Gruppe des I. Zuges, die bis dahin Gefr.

    Roth geführt hatte. Vizefeldw. Trenz führte damals den Zug. Vorm.

    wurde von 7 - 11, nachm. v. 2 - 5 Schnee geschippt. Trotzdem bekam

















  • December 19, 2016 22:53:43 Rolf Kranz

    ...linke Seite


    ins "Königreich des heiligen Stefan" hinein. -- Originell waren

    die Trachten der Bewohner des Landes. Die Männer trugen eine eng-

    anliegende Hose aus ... mit grünem Besatz, der vorn am Fuß

    anfing  und oben in einen Bogen auslief. Der Rock war aus

    demselben Stoff hergestellt und hatte denselben Besatz.  Er wurde meist

    über die rechte Schulter gehängt, da es damals schon sehr warm war.

    Die Frauen, oder das weibliche Geschlecht, trug um, vom Kopfe ange-

    fangen meistens ein buntes oder weißes Tuch; dann eine Pelzweste

    nach Miederart, aber meistens offen. Darunter kam gleich das Hemd.

    Der Rock war aus dünnem Leinen oder Kattun. Die Füße waren

    mit langen Stiefeln oder plumpen Schuhen bekleidet und die Beine

    im letzteren Falle mit Wickelgamaschen aus Lumpen umwickelt.

    Ein Anblick, der auch bei einem noch so schönen Weibe widerlich wirkte

    und das Weib unnahbar machte. Der Sonntagsrock bestand aus zwei

    Schürzen. Eine vorn u. eine hinten. Unterkleider wurden nicht ge-

    tragen. Bei uns dürfte man es wohl nicht der frechsten Dirne zumuten

    in solch einem Adamskostüm über die Straße zu gehen wievielmehr

    dürfte man von einer ehrbaren Frau oder einem züchtigen deutsch.

    Mädchen verlangen sich so zu kleiden.

    Nun kommen die Karpathen. - Für einen wie ich, der noch

    nie ein Gebirge gesehen hat, ein wunderbarer Anblick. Zwischen

    steilabfallenden Bergen schlängelt sich die Bahn dahin. Während

    unten im Tal alles grünte und blühte, lag weiter oben Schnee

                                                                                               und Eis.


    ...rechte Seite


    Auch an der Luft spürte mann´s, daß man im Gebirge war, denn es

    war bedeutend kühler als in der Ebene. So einfach wie die Klei-

    dung, waren auch die Wohnungen der Bewohner. Elende Hütten

    aus Holz gebaut und mit dem Giebel nach der Straße. Von uns wurden

    diese Paläste stets Kaninchenställe genannt. Endlich kamen wir

    nach Borsa ins Land der Ruthenen. Hier wurden wir in eine

    Baracke der Genesungskompanie, Gr. R. 1, einquartiert und lagen

    dort bis zum anderen Tage. Dann fuhren wir mit der Prislop-

    bahn bis zu dem Berge, nach dem die Bahn ihren Namen

    trägt. Bei wunderbarem Frühlingswetter fuhren wir von Borsa

    ab und bei Schneegestöber landeten wir auf dem dem Prislop.

    Also aus dem Osten. - Winter in den südl. Frühling u. dann in den Winter

    des Hochgebirges. - Von Prislop gings nach der Einteilung zur

    Stellung. An den Tag werde ich mein ganzes Leben lang denken.

    Immer bergauf mit den schweren Waffen und dann noch dazu alles ver-

    schneit. Endlich um 10 Uhr abends landeten wir bei der 1. Komp., die

    damals in Reserve lag.

    17. 4. 17.  Den nächsten Tag morgens meldeten wir uns beim

    Gefechtsstand des III. Batl. und wurden zur 10. Komp. geschickt. Am

    andern Tag übernahm ich die 4. Gruppe des I. Zuges, die bis dahin Gefr.

    Roth geführt hatte. Vizefeldw. Trenz führte damals den Zug. Vorm.

    wurde von 7 - 11, nachm. v. 2 - 5 Schnee geschippt. Trotzdem bekam

















  • December 19, 2016 22:18:48 Rolf Kranz

    ins "Königreich des heiligen Stefan" hinein. -- Originell waren

    die Trachten der Bewohner des Landes. Die Männer trugen eine eng-

    anliegende Hose aus ... mit grünem Besatz, der vorn am Fuß

    anfing  und oben in einen Bogen auslief. Der Rock war aus

    demselben Stoff hergestellt und hatte denselben Besatz.  Er wurde meist

    über die rechte Schulter gehängt, da es damals schon sehr warm war.

    Die Frauen, oder das weibliche Geschlecht, trug um, vom Kopfe ange-

    fangen meistens ein buntes oder weißes Tuch; dann eine Pelzweste

    nach Miederart, aber meistens offen. Darunter kam gleich das Hemd.

    Der Rock war aus dünnem Leinen oder Kattun. Die Füße waren

    mit langen Stiefeln oder plumpen Schuhen bekleidet und die Beine

    im letzteren Falle mit Wickelgamaschen aus Lumpen umwickelt.

    Ein Anblick, der auch bei einem noch so schönen Weibe widerlich wirkte

    und das Weib unnahbar machte. Der Sonntagsrock bestand aus zwei

    Schürzen. Eine vorn u. eine hinten. Unterkleider wurden nicht ge-

    tragen. Bei uns dürfte man es wohl nicht der frechsten Dirne zumuten

    in solch einem Adamskostüm über die Straße zu gehen wievielmehr

    dürfte man von einer ehrbaren Frau oder einem züchtigen deutsch.

    Mädchen verlangen sich so zu kleiden.

    Nun kommen die Karpathen. - Für einen wie ich, der noch

    nie ein Gebirge gesehen hat, ein wunderbarer Anblick. Zwischen

    steilabfallenden Bergen schlängelt sich die Bahn dahin. Während

    unten im Tal alles grünte und blühte, lag weiter oben Schnee

                                                                                               und Eis.


    Auch an der Luft spürte mann´s, daß man im Gebirge war, denn es

    war bedeutend kühler als in der Ebene. So einfach wie die Klei-

    dung, waren auch die Wohnungen der Bewohner. Elende Hütten

    aus Holz gebaut und mit dem Giebel nach der Straße. Von uns wurden

    diese Paläste stets Kaninchenställe genannt. Endlich kamen wir

    nach Borsa ins Land der Ruthenen. Hier wurden wir in eine

    Baracke der Genesungskompanie, Gr. R. 1, einquartiert und lagen

    dort bis zum anderen Tage. Dann fuhren wir mit der Prislop-

    bahn bis zu dem Berge, nach dem die Bahn ihren Namen

    trägt. Bei wunderbarem Frühlingswetter fuhren wir von Borsa

    ab und bei Schneegestöber landeten wir auf dem dem Prislop.

    Also aus dem Osten. - Winter in den südl. Frühling u. dann in den Winter

    des Hochgebirges. - Von Prislop gings nach der Einteilung zur

    Stellung. An den Tag werde ich mein ganzes Leben lang denken.

    Immer bergauf mit den schweren Waffen und dann noch dazu alles ver-

    schneit. Endlich um 10 Uhr abends landeten wir bei der 1. Komp., die

    damals in Reserve lag.

    17. 4. 17.  Den nächsten Tag morgens meldeten wir uns beim

    Gefechtsstand des III. Batl. und wurden zur 10. Komp. geschickt. Am

    andern Tag übernahm ich die 4. Gruppe des I. Zuges, die bis dahin Gefr.

    Roth geführt hatte. Vizefeldw. Trenz führte damals den Zug. Vorm.

    wurde von 7 - 11, nachm. v. 2 - 5 Schnee geschippt. Trotzdem bekam

















  • December 19, 2016 19:15:28 Rolf Kranz

    ins "Königreich des heiligen Stefan" hinein. -- Originell waren

    die Trachten der Bewohner des Landes. Die Männer trugen eine eng-

    anliegende Hose aus ... mit grünem Besatz, der vorn am Fuß

    anfing  und oben in einen Bogen auslief. Der Rock war aus

    demselben Stoff hergestellt und hatte denselben Besatz.  Er wurde meist

    über die rechte Schulter gehängt, da es damals schon sehr warm war.

    Die Frauen, oder das weibliche Geschlecht, trug um, vom Kopfe ange-

    fangen meistens ein buntes oder weißes Tuch; dann eine Pelzweste

    nach Miederart, aber meistens offen. Darunter kam gleich das Hemd.

    Der Rock war aus dünnem Leinen oder Kattun. Die Füße waren

    mit langen Stiefeln oder plumpen Schuhen bekleidet und die Beine

    im letzteren Falle mit Wickelgamaschen aus Lumpen umwickelt.

    Ein Anblick, der auch bei einem noch so schönen Weibe widerlich wirkte

    und das Weib unnahbar machte. Der Sonntagsrock bestand aus zwei

    Schürzen. Eine vorn u. eine hinten. Unterkleider wurden nicht ge-

    tragen. Bei uns dürfte man es wohl nicht der frechsten Dirne zumuten

    in solch einem Adamskostüm über die Straße zu gehen wievielmehr

    dürfte man von einer ehrbaren Frau oder einem züchtigen deutsch.

    Mädchen verlangen sich so zu kleiden.

    Nun kommen die Karpathen. - Für einen wie ich, der noch

    nie ein Gebirge gesehen hat, ein wunderbarer Anblick. Zwischen

    steilabfallenden Bergen schlängelt sich die Bahn dahin. Während

    unten im Tal alles grünte und blühte, lag weiter oben Schnee

                                                                                               und Eis.


    Auch an der Luft spürte mann´s, daß man im Gebirge war, denn es

    war bedeutend kühler als in der Ebene. So einfach wie die Klei-

    dung, waren auch die Wohnungen der Bewohner. Elende Hütten

    aus Holz gebaut und mit dem Giebel nach der Straße. Von uns wurden

    diese Paläste stets Kaninchenställe genannt. Endlich kamen wir

    nach Börsa ins Land der Ruthenen. Hier wurden wir in eine

    Baracke der Genesungskompanie, Gr. R. 1, einquartiert und lagen

    dort bis zum anderen Tage. Dann fuhren wir mit der Prislop-

    bahn bis zu dem Berge, nach dem die Bahn ihren Namen

    trägt. Bei wunderbarem Frühlingswetter fuhren wir von Borsa

    ab und bei Schneegestöber landeten wir auf dem dem Prislop.

    Also aus dem Osten. - Winter in den südl. Frühling u. dann in den Winter

    des Hochgebirges. - Von Prislop gings nach der Einteilung zur

    Stellung. An den Tag werde ich mein ganzes Leben lang denken.

    Immer bergauf mit den schweren Waffen und dann noch dazu alles ver-

    schneit. Endlich um 10 Uhr abends landeten wir bei der 1. Komp., die

    damals in Reserve lag.

    17. 4. 17.  Den nächsten Tag morgens meldeten wir uns beim

    Gefechtsstand des III. Batl. und wurden zur 10. Komp. geschickt. Am

    andern Tag übernahm ich die 4. Gruppe des I. Zuges, die bis dahin Gefr.

    Roth geführt hatte. Vizefeldw. Trenz führte damals den Zug. Vorm.

    wurde von 7 - 11, nachm. v. 2 - 5 Schnee geschippt. Trotzdem bekam

















  • December 18, 2016 22:42:31 Rolf Kranz

    ins "Königreich des heiligen Stefan" hinein. -- Originell waren

    die Trachten der Bewohner des Landes. Die Männer trugen eine eng-

    anliegende Hose aus ... mit grünem Besatz, der vorn am Fuß

    anfing  und oben in einen Bogen auslief. Der Rock war aus

    demselben Stoff hergestellt und hatte denselben Besatz.  Er wurde meist

    über die rechte Schulter gehängt, da es damals schon sehr warm war.

    Die Frauen, oder das weibliche Geschlecht, trug um, vom Kopfe ange-

    fangen meistens ein buntes oder weißes Tuch; dann eine Pelzweste

    nach Miederart, aber meistens offen. Darunter kam gleich das Hemd.

    Der Rock war aus dünnem Leinen oder Kattun. Die Füße waren

    mit langen Stiefeln oder plumpen Schuhen bekleidet und die Beine

    im letzteren Falle mit Wickelgamaschen aus Lumpen umwickelt.

    Ein Anblick, der auch bei einem noch so schönen Weibe widerlich wirkte

    und das Weib unnahbar machte. Der Sonntagsrock bestand aus zwei

    Schürzen. Eine vorn u. eine hinten. Unterkleider wurden nicht ge-

    tragen. Bei uns dürfte man es wohl nicht der frechsten Dirne zumuten

    in solch einem Adamskostüm über die Straße zu gehen ...

    dürfte man von einer ehrbaren Frau oder einem züchtigen deutsch.

    Mädchen verlangen sich so zu kleiden.

    Nun kommen die Karpathen. - Für einen wie ich, der noch

    nie ein Gebirge gesehen hat, ein wunderbarer Anblick. Zwischen

    steilabfallenden Bergen schlängelt sich die Bahn dahin. Während

    unten im Tal alles grünte und blühte, lag weiter oben Schnee

                                                                                               und Eis.


    Auch an der Luft spürte mann´s, daß man im Gebirge war, denn es

    war bedeutend kühler als in der Ebene. So einfach wie die Klei-

    dung, waren auch die Wohnungen der Bewohner. Elende Hütten

    aus Holz gebaut und mit dem Giebel nach der Straße. Von uns wurden

    diese Paläste stets Kaninchenställe genannt. Endlich kamen wir

    nach Börsa ins Land der Ruthenen. Hier wurden wir in eine

    Baracke der Genesungskompanie, Gr. R. 1, einquartiert und lagen

    dort bis zum anderen Tage. Dann fuhren wir mit der Prislop-

    bahn bis zu dem Berge, nach dem die Bahn ihren Namen

    trägt. Bei wunderbarem Frühlingswetter fuhren wir von Borsa

    ab und bei Schneegestöber landeten wir auf dem dem Prislop.

    Also aus dem Oster-Winter in den südl. Frühling u. dann in den Winter

    des Hochgebirges. - Von Prislop gings nach der Einteilung zur

    Stellung. An den Tag werde ich mein ganzes Leben lang denken.

    Immer bergauf mit den schweren Waffen und dann noch dazu alles ver-

    schneit. Endlich um 10 Uhr abends landeten wir bei der 1. Komp., die

    damals in Reserve lag.

    17. 4. 17.  Den nächsten Tag morgens meldeten wir uns beim

    Gefechtsstand des III. Batl. und wurden zur 10. Komp. geschickt. Am

    andern Tag übernahm ich die 4. Gruppe des I. Zuges, die bis dahin Gefr.

    Roth geführt hatte. Vizefeldw. Trenz führte damals den Zug. Vorm.

    wurde von 7 - 11, nachm. v. 2 - 5 Schnee geschippt. Trotzdem bekam

















  • December 18, 2016 22:08:02 Rolf Kranz

    ...linke Seite


    ins "Königreich des heiligen Stefan" hinein. -- Originell waren

    die Trachten der Bewohner des Landes. Die Männer trugen eine eng-

    anliegende Hose aus ... mit grünem Besatzder vorn am Fuß

    anfing  und oben in einen Bogen auslief. Der Rock war aus

    demselben Stoff hergestellt und hatte denselben Besatz.  Er wurde meist

    über die rechte Schulter gehängt, da es damals schon sehr warm war.

    Die Frauen, oder das weibliche Geschlecht, trug um, vom Kopfe ange-

    fangen meistens ein buntes oder weißes Tuch; dann eine Pelzweste

    nach Miederart, aber meistens offen. Darunter kam gleich das Hemd.

    Der Rock war aus dünnem Leinen oder Kattun. Die Füße waren

    mit langen Stiefeln oder plumpen Schuhen bekleidet und die Beine

    im letzteren Falle mit Wickelgamaschen aus Lumpen umwickelt.

    Ein Anblick, der auch bei einem noch so schönen Weibe widerlich wirkte

    und das Weib unnahbar machte. Der Sonntagsrock bestand aus zwei

    Schürzen. Eine vorn u. eine hinten. Unterkleider wurden nicht ge-

    tragen. Bei uns dürfte man es wohl nicht der frechsten Dirne zumuten

    in solch einem Adamskostüm über die Straße zu gehen ...

    dürfte man von einer ehrbaren Frau oder einem züchtigen deutsch.

    Mädchen verlangen sich so zu kleiden.

    Nun kommen die Karpathen. - Für einen wie ich, der noch

    nie ein Gebirge gesehen hat, ein wunderbarer Anblick. Zwischen

    steilabfallenden Bergen schlängelt sich die Bahn dahin. Während

    unten im Tal alles grünte und blühte, lag weiter oben Schnee

                                                                                            und Eis.










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