Hedwig Nehlsen schreibt ihrem Mann Wilhelm an die Ostfront - 1917, item 34

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No. 96

G .d. 18. III.17

Mein Liebster!

Ist es wahr, daß ich seit dem 7. nicht an Dich geschrieben habe? O weh, wie wirst Du auf einen Brief gewartet haben; und doch ist es mir gar  nicht so, als wäre es so lange her. Seit ich im Geschäft mehr zu tun habe, vergehen mir die Tage wie im Fluge. 10 Paketchen und 2 No  Illustrierte sind ja inzwischen an  Dich abgegangen, aber kein  Brief? Das will mir gar nicht in den Sinn. Ich bitte Dich herzlichst um Entschuldigung, Männle. Ich weiß, wie schwer es ist, wenn keine Nachricht kommt. Ich hab es jetzt an mir selber erfahren. 8 Tage lang sind jetzt Deine Karten & Briefe unterwegs, oft hab ich 2 Tage lang gar nichts gehabt; da hab ich mich  in Gedanken immer mit Dir beschäftigt, und denke immer, wer weiß, was im Laufe von 8 Tagen sich alles ereignen kann; ob Ihr wohl noch an Ort u. Stelle seid? Und ich glaube, weil meine Gedanken immer so viel bei Dir gewesen sind, und weil  meine Zeit immer sehr ausgefüllt war u. ist durch die Tätigkeit bei Marta, dadurch habe ich nicht gemerkt, wie die Tage einer nach dem andern hingegangen