Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 1, item 105

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S. 174

M.G. Feuer, wir drückten uns platt auf den Boden, um uns herum

schlagen die Geschosse ein, jedoch ohne Schaden anzurichten, im Dunkel

der Nacht stolpern wir weiter, da hier das Drahtverhau, nur

noch 20 metr, dann ist rechts der Gallwitzriegel. Aber nichts

ist zu sehen, nichts zu hören, wir rufen - erhalten keine Antwort.

Also suchen, über die Löcher und froststarren Kraterränder klettern

wir vier. - Da war das nicht ein Stahlhelm welcher blinkt? - Rufen

ist erfolglos - also hin, - aber es war nur der Eisspiegel eines Tümpels.

So ergeht es uns noch mehreremals und wir irren hin und her -

finden auch den Hohlweg nicht wieder. Der dunkle Schatten des

Kreidefelsens und aufblitzende Leuchtkugeln geben einigermassen

Richtungspunkte ab.  - Wir entschliessen uns zurückzulaufen und

neue Erkundigungen einzuziehen, durch ganz gewaltige Granatlöcher

von 5-7 metern Umfang und Tiefe kommen wir zu den Baumstümpfen

an der Strasse, die das Handgranatendepot anzeigen. Der Posten

ruft uns an: " Parole: "Longwy" - "Gut" - Nach neuer Erkundigung

geht es denselben Weg entlang, cr 50 meter hinter den Drahtverhau auf

einem schmalen Pfad halbrechts weiter und erreichen den durch einen

grossen 3 eingängigen Unterstand gebildeten Gallwitz Riegel - aber

von einer Riegel-Grabenstellung keine Spur, die war in Dreck und Schlamm

der langen Regenzeit versunken, nur der Unterstand war da,

mit kleinen Postenständen an den Seiten jeden Stolleneinganges.

Der Komp.führer ein Leutnant, der dortigen Stellungskomp. und ein Zug

Infanterie, ferner 3 Telephonisten, und ein 1 M.G. (3. M.G.K.) lagen

da. An dem Mitteleingang fanden wir unseren M.G. Stand. Platz fanden

wir 4 bei den Telephonisten im Seitenstollen, den wir durch Decken


S. 175

abschlossen und mittels Spirituskochern heizten. Es war eine

beängstigende Enge. An jeder Wand nur Platz, dass 3 Mann nebeneinander

sitzen konnten, des Nachts mussten wir ja an jedem

Gewehr Doppelposten stehen, das war dann eine Erholung, da konnte

man die vom Sitzen steifen Glieder bewegen, und die andern da

unten brauchten auch nicht Knie an Knie zu sitzen, sondern

sich ein wenig strecken, allerdings nur für 2 Stunden,  Auch waren

die Fernsprecher oft " Strippenflicken". Sonst zog es durch die

3 Eingänge ganz gewaltig, so dass die armen Infanteristen kaum

warm werden konnten.

      6 Tage sollten wir dorten bleiben, eine angenehme Aussicht

bei der Enge, aber es war vollkommen ruhig. Kaum ein Schuss

kam in unsere Nähe. Im Hohlweg weiter vorn wusch der Regen

welcher bald einsetzte, die gefallene Bedienung eines M.G. von RIR

171 (?) unsern Vorgängern aus. Weiter links stand hinter dem

nachbar Regiment der 4. Garde (Reserve?) Division [Regimenter: 4. Garde

Regiment zu Fuss, 5 Garde Grenadiere (beide Spandau) und R.I.R. 98]

der Luisenhof - eine Ferme - die wie alle im Kampfgelände

nur noch aus Schutt und Asche und Mauerresten bestand, aber

Keller und Unterstände waren intakt. Dorten lagen schwere

Minenwerfer, diese waren mit vieler Mühe hintransportiert

worden, indem dieselben auseinandergenommen über die Trichter

geschleppt wurden. Schön sah es aus, wenn Nachts die Minen

gleich Kometen, mit Gebraus einen Feuerschweif zurücklassend

ihre Reise antraten. Ebenso grossartig war der Explosionsmoment.

Aber auch Tommy arbeitete viel mit Minen, am Tage sah man


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S. 174

M.G. Feuer, wir drückten uns platt auf den Boden, um uns herum

schlagen die Geschosse ein, jedoch ohne Schaden anzurichten, im Dunkel

der Nacht stolpern wir weiter, da hier das Drahtverhau, nur

noch 20 metr, dann ist rechts der Gallwitzriegel. Aber nichts

ist zu sehen, nichts zu hören, wir rufen - erhalten keine Antwort.

Also suchen, über die Löcher und froststarren Kraterränder klettern

wir vier. - Da war das nicht ein Stahlhelm welcher blinkt? - Rufen

ist erfolglos - also hin, - aber es war nur der Eisspiegel eines Tümpels.

So ergeht es uns noch mehreremals und wir irren hin und her -

finden auch den Hohlweg nicht wieder. Der dunkle Schatten des

Kreidefelsens und aufblitzende Leuchtkugeln geben einigermassen

Richtungspunkte ab.  - Wir entschliessen uns zurückzulaufen und

neue Erkundigungen einzuziehen, durch ganz gewaltige Granatlöcher

von 5-7 metern Umfang und Tiefe kommen wir zu den Baumstümpfen

an der Strasse, die das Handgranatendepot anzeigen. Der Posten

ruft uns an: " Parole: "Longwy" - "Gut" - Nach neuer Erkundigung

geht es denselben Weg entlang, cr 50 meter hinter den Drahtverhau auf

einem schmalen Pfad halbrechts weiter und erreichen den durch einen

grossen 3 eingängigen Unterstand gebildeten Gallwitz Riegel - aber

von einer Riegel-Grabenstellung keine Spur, die war in Dreck und Schlamm

der langen Regenzeit versunken, nur der Unterstand war da,

mit kleinen Postenständen an den Seiten jeden Stolleneinganges.

Der Komp.führer ein Leutnant, der dortigen Stellungskomp. und ein Zug

Infanterie, ferner 3 Telephonisten, und ein 1 M.G. (3. M.G.K.) lagen

da. An dem Mitteleingang fanden wir unseren M.G. Stand. Platz fanden

wir 4 bei den Telephonisten im Seitenstollen, den wir durch Decken


S. 175

abschlossen und mittels Spirituskochern heizten. Es war eine

beängstigende Enge. An jeder Wand nur Platz, dass 3 Mann nebeneinander

sitzen konnten, des Nachts mussten wir ja an jedem

Gewehr Doppelposten stehen, das war dann eine Erholung, da konnte

man die vom Sitzen steifen Glieder bewegen, und die andern da

unten brauchten auch nicht Knie an Knie zu sitzen, sondern

sich ein wenig strecken, allerdings nur für 2 Stunden,  Auch waren

die Fernsprecher oft " Strippenflicken". Sonst zog es durch die

3 Eingänge ganz gewaltig, so dass die armen Infanteristen kaum

warm werden konnten.

      6 Tage sollten wir dorten bleiben, eine angenehme Aussicht

bei der Enge, aber es war vollkommen ruhig. Kaum ein Schuss

kam in unsere Nähe. Im Hohlweg weiter vorn wusch der Regen

welcher bald einsetzte, die gefallene Bedienung eines M.G. von RIR

171 (?) unsern Vorgängern aus. Weiter links stand hinter dem

nachbar Regiment der 4. Garde (Reserve?) Division [Regimenter: 4. Garde

Regiment zu Fuss, 5 Garde Grenadiere (beide Spandau) und R.I.R. 98]

der Luisenhof - eine Ferme - die wie alle im Kampfgelände

nur noch aus Schutt und Asche und Mauerresten bestand, aber

Keller und Unterstände waren intakt. Dorten lagen schwere

Minenwerfer, diese waren mit vieler Mühe hintransportiert

worden, indem dieselben auseinandergenommen über die Trichter

geschleppt wurden. Schön sah es aus, wenn Nachts die Minen

gleich Kometen, mit Gebraus einen Feuerschweif zurücklassend

ihre Reise antraten. Ebenso grossartig war der Explosionsmoment.

Aber auch Tommy arbeitete viel mit Minen, am Tage sah man



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  • April 1, 2017 10:23:20 Rolf Kranz

    S. 174

    M.G. Feuer, wir drückten uns platt auf den Boden, um uns herum

    schlagen die Geschosse ein, jedoch ohne Schaden anzurichten, im Dunkel

    der Nacht stolpern wir weiter, da hier das Drahtverhau, nur

    noch 20 metr, dann ist rechts der Gallwitzriegel. Aber nichts

    ist zu sehen, nichts zu hören, wir rufen - erhalten keine Antwort.

    Also suchen, über die Löcher und froststarren Kraterränder klettern

    wir vier. - Da war das nicht ein Stahlhelm welcher blinkt? - Rufen

    ist erfolglos - also hin, - aber es war nur der Eisspiegel eines Tümpels.

    So ergeht es uns noch mehreremals und wir irren hin und her -

    finden auch den Hohlweg nicht wieder. Der dunkle Schatten des

    Kreidefelsens und aufblitzende Leuchtkugeln geben einigermassen

    Richtungspunkte ab.  - Wir entschliessen uns zurückzulaufen und

    neue Erkundigungen einzuziehen, durch ganz gewaltige Granatlöcher

    von 5-7 metern Umfang und Tiefe kommen wir zu den Baumstümpfen

    an der Strasse, die das Handgranatendepot anzeigen. Der Posten

    ruft uns an: " Parole: "Longwy" - "Gut" - Nach neuer Erkundigung

    geht es denselben Weg entlang, cr 50 meter hinter den Drahtverhau auf

    einem schmalen Pfad halbrechts weiter und erreichen den durch einen

    grossen 3 eingängigen Unterstand gebildeten Gallwitz Riegel - aber

    von einer Riegel-Grabenstellung keine Spur, die war in Dreck und Schlamm

    der langen Regenzeit versunken, nur der Unterstand war da,

    mit kleinen Postenständen an den Seiten jeden Stolleneinganges.

    Der Komp.führer ein Leutnant, der dortigen Stellungskomp. und ein Zug

    Infanterie, ferner 3 Telephonisten, und ein 1 M.G. (3. M.G.K.) lagen

    da. An dem Mitteleingang fanden wir unseren M.G. Stand. Platz fanden

    wir 4 bei den Telephonisten im Seitenstollen, den wir durch Decken


    S. 175

    abschlossen und mittels Spirituskochern heizten. Es war eine

    beängstigende Enge. An jeder Wand nur Platz, dass 3 Mann nebeneinander

    sitzen konnten, des Nachts mussten wir ja an jedem

    Gewehr Doppelposten stehen, das war dann eine Erholung, da konnte

    man die vom Sitzen steifen Glieder bewegen, und die andern da

    unten brauchten auch nicht Knie an Knie zu sitzen, sondern

    sich ein wenig strecken, allerdings nur für 2 Stunden,  Auch waren

    die Fernsprecher oft " Strippenflicken". Sonst zog es durch die

    3 Eingänge ganz gewaltig, so dass die armen Infanteristen kaum

    warm werden konnten.

          6 Tage sollten wir dorten bleiben, eine angenehme Aussicht

    bei der Enge, aber es war vollkommen ruhig. Kaum ein Schuss

    kam in unsere Nähe. Im Hohlweg weiter vorn wusch der Regen

    welcher bald einsetzte, die gefallene Bedienung eines M.G. von RIR

    171 (?) unsern Vorgängern aus. Weiter links stand hinter dem

    nachbar Regiment der 4. Garde (Reserve?) Division [Regimenter: 4. Garde

    Regiment zu Fuss, 5 Garde Grenadiere (beide Spandau) und R.I.R. 98]

    der Luisenhof - eine Ferme - die wie alle im Kampfgelände

    nur noch aus Schutt und Asche und Mauerresten bestand, aber

    Keller und Unterstände waren intakt. Dorten lagen schwere

    Minenwerfer, diese waren mit vieler Mühe hintransportiert

    worden, indem dieselben auseinandergenommen über die Trichter

    geschleppt wurden. Schön sah es aus, wenn Nachts die Minen

    gleich Kometen, mit Gebraus einen Feuerschweif zurücklassend

    ihre Reise antraten. Ebenso grossartig war der Explosionsmoment.

    Aber auch Tommy arbeitete viel mit Minen, am Tage sah man


  • January 24, 2017 10:13:52 Rolf Kranz

    S. 174

    M.G. Feuer, wir drückten uns platt auf den Boden, um uns herum

    schlagen die Geschosse ein, jedoch ohne Schaden anzurichten, im Dunkel

    der Nacht stolpern wir weiter, da hier das Drahtverhau, nur

    noch 20 metr, dann ist rechts der Gallwitzriegel. Aber nichts

    ist zu sehen, nichts zu hören, wir rufen - erhalten keine Antwort.

    Also suchen, über die Löcher und froststarren Kraterränder klettern

    wir vier. - Da war das nicht ein Stahlhelm welcher blinkt? - Rufen

    ist erfolglos - also hin, - aber es war nur der Eisspiegel eines Tümpels.

    So ergeht es uns noch mehreremals und wir irren hin und her -

    finden auch den Hohlweg nicht wieder. De dunkle Schatten des

    Kreidefelsens und aufbltzende Lichtkugeln geben einigermassen

    Richtungspunkte ab.  - Wir entschliessen uns zurückzulaufen und

    neue Erkundigungen einzuziehen, durch ganz gewaltige Granatlöcher

    von 5-7 metern Umfang und Tiefe kommen wir zu den Baumstümpfen

    an der Strasse, die das Handgranatendepot anzeigen. Der Posten

    ruft uns an: " Parole: "Longwy" - "Gut" - Nach neuer Erkundigung

    geht es denselben Weg entlang, cr 50 meter hinter den Drahtverhau auf

    einem schmalen Pfad halbrechts weiter und erreichen den durch einen

    grossen 3 eingägigen Unterstand gebildeten Gallwitz Riegel - aber

    von einer Riegel-Grabenstellung keine Spur, die war in Dreck und Schlamm

    der langen Regenzeit versunken, nur der Unterstand war da,

    mit kleinen Postenständen an den Seiten jeden Stolleneinganges.

    Der Komp.führer ein Leutnant, der dortigen Stellungskomp. und ein Zug

    Infanterie, ferner 3 Telephonisten, und ein 1 M.G. (3. M.G.K.) lagen

    da. An dem Mitteleingang fanden wir unseren M.G. Stand. Platz fanden

    wir 4 bei den Telephonisten im Seitenstollen, den wir durch Decken


    S. 175

    abschlossen und mittels Spirituskochern heizten. Es war eine

    beängstigende Enge. An jeder Wand nur Platz, dass 3 Mann nebeneinander

    sitzen konnten, des Nachts mussten wir ja an jedem

    Gewehr Doppelposten stehen, das war dann eine Erholung, da konnte

    man die vom Sitzen steifen Glieder bewegen, und die andern da

    unten brauchten auch nicht Knie an Knie zu sitzen, sondern

    sich ein wenig strecken, allerdings nur für 2 Stunden,  Auch waren

    die Fernsprecher oft " Strippenflicken". Sonst zog es durch die

    3 Eingänge ganz gewaltig, so dass die armen Infanteristen kaum

    warm werden konnten.

    6 Tage sollten wir dorten bleiben, eine angenehme Aussicht

    bei der Enge, aber es war vollkommen ruhig. Kaum ein Schuss

    kam in unsere Nähe. Im Hohlweg weiter vorn wusch der Regen

    welcher bald einsetzte, die gefallene Bedienung eines M.G. von RIR

    171 (?) unsern Vorgängern aus. Weiter links stand hinter dem

    nachbar Regiment der 4. Garde (Reserve?) Division [Regimenter: 4. Garde

    Regiment zu Fuss, 5 Garde Grenadiere (beide Spandau) und R.I.R. 98]

    der Luisenhof - eine Forme - die wie alle im Kampfgelände

    nur noch aus Schutt und Asche und Mauerresten bestand, aber

    Keller und Unterstände waren intakt. Dorten lagen schwere

    Minenwerfer, diese waren mit vieler Mühe hintransportiert

    worden, indem dieselben auseinandergenommen über die Trichter

    geschleppt wurden. Schön sah es aus, wenn Nachts die Minen

    gleich Kometen, mit Gebraus einen Feuerschweif zurücklassend

    ihre Reise antraten. Ebenso grossartig war der Explosionsmoment.

    Aber auch Tommy arbeitete viel mit Minen, am Tage sah man



  • January 24, 2017 10:12:44 Rolf Kranz

    S. 174

    M.G. Feuer, wir drückten uns platt auf den Boden, um uns herum

    schlagen die Geschosse ein, jedoch ohne Schaden anzurichten, im Dunkel

    der Nacht stolpern wir weiter, da hier das Drahtverhau, nur

    noch 20 metr, dann ist rechts der Gallwitzriegel. Aber nichts

    ist zu sehen, nichts zu hören, wir rufen - erhalten keine Antwort.

    Also suchen, über die Löcher und froststarren Kraterränder klettern

    wir vier. - Da war das nicht ein Stahlhelm welcher blinkt? - Rufen

    ist erfolglos - also hin, - aber es war nur der Eisspiegel eines Tümpels.

    So ergeht es uns noch mehreremals und wir irren hin und her -

    finden auch den Hohlweg nicht wieder. De dunkle Schatten des

    Kreidefelsens und aufbltzende Lichtkugeln geben einigermassen

    Richtungspunkte ab.  - Wir entschliessen uns zurückzulaufen und

    neue Erkundigungen einzuziehen, durch ganz gewaltige Granatlöcher

    von 5-7 metern Umfang und Tiefe kommen wir zu den Baumstümpfen

    an der Strasse, die das Handgranatendepot anzeigen. Der Posten

    ruft uns an: " Parole: "Langwy" - "Gut" - Nach neuer Erkundigung

    geht es denselben Weg entlang, cr 50 meter hinter den Drahtverhau auf

    einem schmalen Pfad halbrechts weiter und erreichen den durch einen

    grossen 3 eingägigen Unterstand gebildeten Gallwitz Riegel - aber

    von einer Riegel-Grabenstellung keine Spur, die war in Dreck und Schlamm

    der langen Regenzeit versunken, nur der Unterstand war da,

    mit kleinen Postenständen an den Seiten jeden Stolleneinganges.

    Der Komp.führer ein Leutnant, der dortigen Stellungskomp. und ein Zug

    Infanterie, ferner 3 Telephonisten, und ein 1 M.G. (3. M.G.K.) lagen

    da. An dem Mitteleingang fanden wir unseren M.G. Stand. Platz fanden

    wir 4 bei den Telephonisten im Seitenstollen, den wir durch Decken


    S. 175

    abschlossen und mittels Spirituskochern heizten. Es war eine

    beängstigende Enge. An jeder Wand nur Platz, dass 3 Mann nebeneinander

    sitzen konnten, des Nachts mussten wir ja an jedem

    Gewehr Doppelposten stehen, das war dann eine Erholung, da konnte

    man die vom Sitzen steifen Glieder bewegen, und die andern da

    unten brauchten auch nicht Knie an Knie zu sitzen, sondern

    sich ein wenig strecken, allerdings nur für 2 Stunden,  Auch waren

    die Fernsprecher oft " Strippenflicken". Sonst zog es durch die

    3 Eingänge ganz gewaltig, so dass die armen Infanteristen kaum

    warm werden konnten.

    6 Tage sollten wir dorten bleiben, eine angenehme Aussicht

    bei der Enge, aber es war vollkommen ruhig. Kaum ein Schuss

    kam in unsere Nähe. Im Hohlweg weiter vorn wusch der Regen

    welcher bald einsetzte, die gefallene Bedienung eines M.G. von RIR

    171 (?) unsern Vorgängern aus. Weiter links stand hinter dem

    nachbar Regiment der 4. Garde (Reserve?) Division [Regimenter: 4. Garde

    Regiment zu Fuss, 5 Garde Grenadiere (beide Spandau) und R.I.R. 98]

    der Luisenhof - eine Forme - die wie alle im Kampfgelände

    nur noch aus Schutt und Asche und Mauerresten bestand, aber

    Keller und Unterstände waren intakt. Dorten lagen schwere

    Minenwerfer, diese waren mit vieler Mühe hintransportiert

    worden, indem dieselben auseinandergenommen über die Trichter

    geschleppt wurden. Schön sah es aus, wenn Nachts die Minen

    gleich Kometen, mit Gebraus einen Feuerschweif zurücklassend

    ihre Reise antraten. Ebenso grossartig war der Explosionsmoment.

    Aber auch Tommy arbeitete viel mit Minen, am Tage sah man



  • December 23, 2016 10:56:30 Corinna Pichler (AUT)

    S. 174

    M.G. Feuer, wir drückten uns platt auf den Boden, um uns herum

    sclagen die Geschosse ein, jedoch ohne Schaden azurichten, im Dunkel

    der Nacht stolpern wir weiter, da hin das Drahtverbau, nur

    noch 20 metr., dann ist rechts der Gallwitzriegel. Aber nichts

    ist zu sehen, nichts zu hören, wir rufen - erhalten keine Antwort.

    Also suchen, über die Löcher und froststaaren Kraterränder klettern

    wir vier. - Da war das nicht ein Stahlhelm welcher blinkt? - Rufen

    ist erfolglos - also hin, - aber es war nur der Eispiegel eines Tümpels.

    So ergeht es uns noch mehreremals und wir irren hin und her -

    finden auch den Hohlweg nicht wieder. De dunkle Schatten des

    Kreidefelsens und aufbltzende Lichtkugeln geben einigermassen

    Richtungspunkte ab.  - Wir entschliessen uns zurückzulaufen und

    neue Erkundigungen einzuziehen, durch ganz gewaltige Granatlöcher

    von 5-7 metern Umfang und Tiefe kommen wir zu den Baumstümpfen

    an der Strasse, die das Handgranatendepot anzeigen. Der Posten

    ruft uns an: " Parole: "Langweg" - "Gut" - Nach neuer Erkundigung

    geht es denselben Weg entlang, ca 50 meter hinter den Drahtverbau auf

    einem schmalen Pfad halbrechts weiter und erreichen den durch einen

    grossen 3 eingägigen Unterstand gebildeten Gallwitz Reigel - aber

    von einer Reiegel-Grabenstellung keine Spur, die war in Dreck und Schlamm

    mit kleinen Postenständen an den Seiten jeden Stolleneinganges.

    Der Komp.führer ein Leutnant, der doritgen Stellungstruppe und ein

    Zuginfanterie, ferner 3 Telephonisten, und ein 1 M.G. (3. M.G.K.) lagen

    da. An dem Mitteleingang fanden wir unseren M.G. Stand. Platz fanden

    wir 4 bei den Telephonisten im Seitenstollen, den wir durch Decken


    S. 175

    abgeschlossen und mittels Spiritusbechern heizten. Es war eine

    beängstigende Enge. An jeder Wand nur platz, dass 3 Mann nebeneinander

    sitzen konnten, des Nachts mussten wir aj an jedem

    Gewehr Doppelposten stehen, das war dann eine Erholung, da konnte

    man die vom Sitzen steifen Glieder bewegen, und die andern da

    unten brauchten auch nicht Knie and Knie zu sitzen, sondern

    sich ein wenig strecken, allerdings nur für 2 Stunden, ... waren

    die Feuersprecher oft " Strappenflicken" sonst zog es durch die

    3 Einzelgänge ganz gewaltig,so dass die armen Infanteristen kaum

    warm werden konnten.

    6 tage sollten wir dorten bleiben, eine angenehme Aussicht

    bei der Enge, aber es war vollkommen ruhig. Kaum ein Schuss

    kam in unsere Nähe. Zum Hohlweg weiter vorn wusch der Regen

    welcher bald einsetzte, die gefalene Bedieungn eines M.G. von R.IR.

    171 (?) unsern Vorgängern aus. Weiter links stand hinter dem

    nachbar Regiment der 4. Garde (Reserve?) Division [Regimenter: 4. Garde

    Regiment zu Fuss, 5 Garde Grenadiere (beider Spandau) und R.I.R. 98]

    der Luisenhof - eine Forme - die wie alle im Kampfgelände

    nur noch aus Schutt und Asche und Mauerresten bestand, aber

    Keller und UNterstände waren intakt. Dorten lagen schwere

    Minenwerfer, diese waren mit vieler Mühe hintransportiert

    worden, indem diesleben auseinandergenommen über die Trichter

    geschleppt wurden. Schön sah es aus, wenn Nachts die Minen

    gleich Kometen, mit Gebraus einen Feuerschweif zurücklassend

    ihre Reise antraten. Ebenso grossartig war der Explosionsmoment.

    Aber auch Tommy arbeitete viel mit Minen, am Tage sah man



  • December 23, 2016 10:48:09 Corinna Pichler (AUT)

    S. 174

    M.G. Feuer, wir drückten uns platt auf den Boden, um uns herum

    sclagen die Geschosse ein, jedoch ohne Schaden azurichten, im Dunkel

    der Nacht stolpern wir weiter, da hin das Drahtverbau, nur

    noch 20 metr., dann ist rechts der Gallwitzriegel. Aber nichts

    ist zu sehen, nichts zu hören, wir rufen - erhalten keine Antwort.

    Also suchen, über die Löcher und froststaaren Kraterränder klettern

    wir vier. - Da war das nicht ein Stahlhelm welcher blinkt? - Rufen

    ist erfolglos - also hin, - aber es war nur der Eispiegel eines Tümpels.

    So ergeht es uns noch mehreremals und wir irren hin und her -

    finden auch den Hohlweg nicht wieder. De dunkle Schatten des

    Kreidefelsens und aufbltzende Lichtkugeln geben einigermassen

    Richtungspunkte ab.  - Wir entschliessen uns zurückzulaufen und

    neue Erkundigungen einzuziehen, durch ganz gewaltige Granatlöcher

    von 5-7 metern Umfang und Tiefe kommen wir zu den Baumstümpfen

    an der Strasse, die das Handgranatendepot anzeigen. Der Posten

    ruft uns an: " Parole: "Langweg" - "Gut" - Nach neuer Erkundigung

    geht es denselben Weg entlang, ca 50 meter hinter den Drahtverbau auf

    einem schmalen Pfad halbrechts weiter und erreichen den durch einen

    grossen 3 eingägigen Unterstand gebildeten Gallwitz Reigel - aber

    von einer Reiegel-Grabenstellung keine Spur, die war in Dreck und Schlamm

    mit kleinen Postenständen an den Seiten jeden Stolleneinganges.

    Der Komp.führer ein Leutnant, der doritgen Stellungstruppe und ein

    Zuginfanterie, ferner 3 Telephonisten, und ein 1 M.G. (3. M.G.K.) lagen

    da. An dem Mitteleingang fanden wir unseren M.G. Stand. Platz fanden

    wir 4 bei den Telephonisten im Seitenstollen, den wir durch Decken


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12796 / 168656
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http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Heike Knothe
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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