Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 1, item 87
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S. 148
nichts mehr zu sehen sein. So wurden von Balken zu Balken
Drahtnetze gezogen und mit Tannenzweigen ausgesteckt, an
jeden Pfosten wurden aus Konservenbüchsen gearbeitete Leuchter
gehangen und von der Decke sollten Kreuze baumeln, die
mit Lichtern und buntem Papier geschmückt wurden, dieser
Gedanke stammte von mir und war auch meine Arbeit.
Kameraden fuhren nach Bapaume um aus den Trümmern
Schätze zu holen. Schütze A. de Langenlette, ein Hamburger
und zwei andere sammelten Teller und Tassen und Gläser
welche sie aus verschiedenen Häusern hervorzogen, fanden einen
Kinderwagen und gondelten mit ihrem Porzellan
heimwärts, unterwegs jedoch verlor das unentbehrliche
Bevörderungsmittel ein Rad und so musste ein grosser Teil
der Requesiten im Chauseegraben liegen bleiben.
Die ganze Kompagnie war versammelt, alle Mann der
Gefechtskompagnie auf dem engen Stallboden, ein furchtbares
Gedränge, denn keiner sass stille; trotzdem draussen eisige
Kälte, war es hier mehr als mollig, Wärme lieferte ein
eisener Ofen und der Stall zu Genüge. Ein Klavier das
wir uns von irgendwoher ausgeborgt hatten, konnten wir
nicht auf den Boden bringen, aber schliesslich musste es auch
ohne Musik gehen. Sogar etlichen Weihnachtsschmuck fanden
Kameraden in Bapaume, trotz wir zwar keinen grossen Baum hatten
so kam er dennoch zur Geltung an den Kreuzen oder
an den Drahtnetzen. Die Kompagnie-Bäcker hatten Arbeit
bekommen, ein jeder Mann sollte ein Weissbrot erhalten
S. 149
und so bucken sie denn. 3 Kameraden waren nach
Deutschland geschickt worden, um allerlei Kleinigkeiten zu kaufen,
wie Messer, Hosenträger, Brustbeutel etc. etc., jedoch "versäumten"
die 3 Knecht Rupprechte die Züge und kamen erst nach
den Feiertagen zur Kompagnie zurück. - So näherte sich
allmählich der 24. Dezember und mit ihm auch die Post.
Ich erhielt einen ganzen Schwung Briefe und Pakete und
Päckchen. Von den Eltern, von Schwester Käthe, Voigts, Löhnerts, Flora
Müller, Lina Hübler, Lotte Harmuth, von Hoers, Hassbeckers, Sydows, von
Martin Raunsmüller, Häckerbeins, von meinem Lehrchef und und
von meinem Lehrkollegen Hans Schmidt. Alle kamen für mich
pünktlich an, etliche schon 2-3 Tage voraus, aber erst am Heiligen Abend
erbrach ich sie.
Der Christfesttag brach an. Am Vormittag war noch allerlei 24. XII.
Arbeit zu erledigen, der Nachmittag war dienstfrei, am Abend
waren wir für uns allein. Der Baum ward angezündet und
Weihnachtslieder erklangen, aus rauhen Kehlen. Die Pakete
wurden erbrochen und die Briefe gelesen. Ich zog mich in
eine Ecke zurück und stürmte über die vielen Gaben, die
all den kleineren und grösseren Paketen entsprossen, ich gedachte
der lieben Eltern und Geschwister die daheim unterm Baume
sitzen und an die Ihren im Feindesland gedenken. Beim Lesen
der innigen Zeilen voller Liebe und Sorge, beschlich mich ein
grosses Heimweh und ich musste mit den Tränen kämpfen.
Dann losch ich das Lichtel, welches die Eltern extra eingepackt
hatten, hüllte mich in Decken und hing meinen Gedanken
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nichts mehr zu sehen sein. So wurden von Balken zu Balken
Drahtnetze gezogen und mit Tannenzweigen ausgesteckt, an
jeden Pfosten wurden aus Konservenbüchsen gearbeitete Leuchter
gehangen und von der Decke sollten Kreuze baumeln, die
mit Lichtern und buntem Papier geschmückt wurden, dieser
Gedanke stammte von mir und war auch meine Arbeit.
Kameraden fuhren nach Bapaume um aus den Trümmern
Schätze zu holen. Schütze A. de Langenlette, ein Hamburger
und zwei andere sammelten Teller und Tassen und Gläser
welche sie aus verschiedenen Häusern hervorzogen, fanden einen
Kinderwagen und gondelten mit ihrem Porzellan
heimwärts, unterwegs jedoch verlor das unentbehrliche
Bevörderungsmittel ein Rad und so musste ein grosser Teil
der Requesiten im Chauseegraben liegen bleiben.
Die ganze Kompagnie war versammelt, alle Mann der
Gefechtskompagnie auf dem engen Stallboden, ein furchtbares
Gedränge, denn keiner sass stille; trotzdem draussen eisige
Kälte, war es hier mehr als mollig, Wärme lieferte ein
eisener Ofen und der Stall zu Genüge. Ein Klavier das
wir uns von irgendwoher ausgeborgt hatten, konnten wir
nicht auf den Boden bringen, aber schliesslich musste es auch
ohne Musik gehen. Sogar etlichen Weihnachtsschmuck fanden
Kameraden in Bapaume, trotz wir zwar keinen grossen Baum hatten
so kam er dennoch zur Geltung an den Kreuzen oder
an den Drahtnetzen. Die Kompagnie-Bäcker hatten Arbeit
bekommen, ein jeder Mann sollte ein Weissbrot erhalten
S. 149
und so bucken sie denn. 3 Kameraden waren nach
Deutschland geschickt worden, um allerlei Kleinigkeiten zu kaufen,
wie Messer, Hosenträger, Brustbeutel etc. etc., jedoch "versäumten"
die 3 Knecht Rupprechte die Züge und kamen erst nach
den Feiertagen zur Kompagnie zurück. - So näherte sich
allmählich der 24. Dezember und mit ihm auch die Post.
Ich erhielt einen ganzen Schwung Briefe und Pakete und
Päckchen. Von den Eltern, von Schwester Käthe, Voigts, Löhnerts, Flora
Müller, Lina Hübler, Lotte Harmuth, von Hoers, Hassbeckers, Sydows, von
Martin Raunsmüller, Häckerbeins, von meinem Lehrchef und und
von meinem Lehrkollegen Hans Schmidt. Alle kamen für mich
pünktlich an, etliche schon 2-3 Tage voraus, aber erst am Heiligen Abend
erbrach ich sie.
24. XII.
Der Christfesttag brach an. Am Vormittag war noch allerlei
Arbeit zu erledigen, der Nachmittag war dienstfrei, am Abend
waren wir für uns allein. Der Baum ward angezündet und
Weihnachtslieder erklangen, aus rauhen Kehlen. Die Pakete
wurden erbrochen und die Briefe gelesen. Ich zog mich in
eine Ecke zurück und stürmte über die vielen Gaben, die
all den kleineren und grösseren Paketen entsprossen, ich gedachte
der lieben Eltern und Geschwister die daheim unterm Baume
sitzen und an die Ihren im Feindesland gedenken. Beim Lesen
der innigen Zeilen voller Liebe und Sorge, beschlich mich ein
grosses Heimweh und ich musste mit den Tränen kämpfen.
Dann losch ich das Lichtel, welches die Eltern extra eingepackt
hatten, hüllte mich in Decken und hing meinen Gedanken
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nichts mehr zu sehenn sein. So wurden von Balken zu Balken
Drahtnetze gezogen und mit Tannenzweigen ausgesteckt, an
jeden Pfosten wurden aus Konservenbüchsen gearbeitete Leuchter
gehangen und von der Decke sollten Kreuze baumeln, die
mit Lichtern und buntem Papier geschmückt wurden, dieser
Gedanke stammte von mir und war auch meine Arbeit.
Kameraden fuhren nach Bapaume um aus den Trümmern
Schätze zu holen. Schütze A. de Langenlette, ein Hamburger
und zwei andere sammelten Teller und Tassen und Gläser
welche sie aus verschiedenen Häusern hervorzogen, fanden einen
Kinderwagen und gondelten mit ihrem Porzellan
heimwärts, unterwegs jedoch verlor das unentbehrliche
Bevörderungsmittel ein Rad und so musste ein grosser Teil
der Requesiten im Chauseegraben liegen bleiben.
Die ganze Kompagnie war versammelt, alle Mann der
Gefechtskompagnie auf dem engen Stallboden, ein furchtbares
Gedränge, denn keiner sass stille; trotzdem draussen eisige
Kälte, war es hier mehr als mollig, Wärme lieferte ein
eisener Ofen und der Stall zu Genüge. Ein Klavier das
wir uns von irgendwoher ausgeborgt hatten, konnten wir
nicht auf den Boden bringen, aber schliesslich musste es auch
ohne Musik gehen. Sogar etlichen Weihnachtsschmuck fanden
Kameraden in Bapaume, trotz wir zwar keinen grossen Baum hatten
so kam er dennoch zur Geltung an den Kreuzen oder
an den Drahtnetzen. Die Kompagnie-Bäcker hatten Arbeit
bekommen, ein jeder Mann sollte ein Weissbrot erhalten
S. 149
und so bucken sie denn. 3 Kameraden waren nach
Deutschland geschickt worden, um allerlei Kleinigkeiten zu kaufen,
wie Messer, Hosenträger, Brustbeutel etc. etc., jedoch "versäumten"
die 3 Knecht Rupprechte die Züge und kamen erst nach
den Feiertagen zur Kompagnie zurück. - So näherte sich
allmählich der 24. Dezember und mit ihm auch die Post.
Ich erhielt einen ganzen Schwung Briefe und Pakete und
Päckchen. Von den Eltern, von Schwester Käthe, Voigts, Löhnerts, Flora
Müller, Lina Hübler, Lotte Harmuth, von Hoers, Hassbeckers, Sydows, von
Martin Raunsmüller, Häckerbeins, von meinem Lehrchef und und
von meinem Lehrkollegen Hans Schmidt. Alle kamen für mich
pünktlich an, etliche schon 2-3 Tage voraus, aber erst am Heiligen Abend
erbrach ich sie.
24. XII.
Der Christfesttag brach an. Am Vormittag war noch allerlei
Arbeit zu erledigen, der Nachmittag war dienstfrei, am Abend
waren wir für uns allein. Der Baum ward angezündet und
Weihnachtslieder erklangen, aus rauhen Kehlen. Die Pakete
wurden erbrochen und die Briefe gelesen. Ich zog mich in
eine Ecke zurück und stürmte über die vielen Gaben, die
all den kleineren und grösseren Paketen entsprossen, ich gedachte
der lieben Eltern und Geschwister die daheim unterm Baume
sitzen und an die Ihren im Feindesland gedenken. Beim Lesen
der innigen Zeilen voller Liebe und Sorge, beschlich mich ein
grosses Heimweh und ich musste mit den Tränen kämpfen.
Dann losch ich das Lichtel, welches die Eltern extra eingepackt
hatten, hüllte mich in Decken und hing meinen Gedanken
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S. 148
nichts mehr zu schön sein. So wurden von Balken zu Balken
Drahtnetze gezogen und mit Tannenzweigen ausgesteckt, an
jeden Pfosten wurden aus Konservenbüchsen gearbeitete Leuchter
gehangen und von der Decke sollten Kreuze baumeln, die
mit Lichtern und hinten Papier geschmückt wurden, dieser
Gedanke stammte von mir und war auch meine Arbeit.
Kameraden fuhren nach Bapaume um aus den Trümmern
Schätze zu holen. Schütze A. de Langenlette, ein Hamburger
und zwei andere sammelten Teller und Tassen und Gläser
welche sie aus verschiedenen Häusern hervorzogen, fanden einen
Kinderwagen und gondelten mit ihrem Porzellan
heimwärts, unterwegs jedoch verlor das unentbehrliche
Bevörderungsmittel ein Rad und so musste ein grosser Teil
der Requesiten im Ehauseegraben liegen bleiben.
Die ganze Kompagnie war versammelt, alle Mann der
Gefechtskompagnie auf dem engen Stallboden, ein furchtbares
Gedränge, denn keiner sass stille; trotzdem draussen eisige
Kälte, war es hier mehr als mollig, Wärme lieferte ein
eisener Ofen und der Stall zu Genüge. Ein Klavier das
wir uns von irgendwoher ausgeborgt hatten, konnten wir
nicht auf den Boden bringen, aber schliesslich musste es auch
ohne Musik gehen. Sogar etlichen Weihnachtsschmuck fanden
Kameraden in Bapaume, trotz wir zwar keinen grossen Baum hatten
so kam er dennoch zur Geltung an den Kreuzen oder
an den Drahtnetzen. Die Kompagnie-Bäcker hatten Arbeit
bekommen, ein jeder Mann sollte ein Weissbrot erhalten
S. 149
und so bucken sie denn. 3 Kameraden waren nach
Deutschland geschickt worden, um allerlei Kleinigkeiten zu kaufen,
wie Messer, Hosenträger, Brustbeutel etc. etc., jedoch "versäumten"
die 3 Knecht Rupprechte die Züge und kamen erst nach
den Feiertagen zur Kompagnie zurück. - So näherte sich
allmählich der 24. Dezember und mit ihm auch die Post.
ich erhielt einen ganzen Schwung Briefe und Pakete und
Päckchen. Von den Eltern, von Schwester Käthe, Vorgts, Löhnerts, Flora
Müller, Lina Hubler, Lotte Harneuth, von Hoess, Hassbeckess, Sydons, von
Martin Raumsmüller, Häckerbeins, von meinem Lehrchef und und
von meinen Lehrkollegen Hans Schmidt. Alle kamen für mich
pünktlich an, etliche schon 2-3 Tage voraus, aber erst am Heiligen Abend
erbrach ich sie.
24. XII.
Der Christfesttag brach an. Am Vormittag war noch allerlei
Arbeit zu erledigen, der Nachmittag war dienstfrei, am Abend
warenw ir für uns allein. Der Baum ward angezündet und
Weihnachtslieder erklangen, aus rauhen Kehlen. Die Pakete
wurden erbrochen und die Briefe gelesen. Ich zog mich in
eine Ecke zurück und stürmte über die vielen Gaben, die
all den kleineren und grösseren Paketen entsprossen, ich gedachte
der lieben Eltern und Geschwister die daheim unterm Baume
sitzen und an die Ihren im Feindesland gedenken. Beim Lesen
der innigen Zeilen voller Liebe und Sorge, beschlich mich ein
grosses Heimweh und ich musste mit den Tränen kämpfen.
Dann losch ich das Lichtel, welches die Eltern extra eingepackt
hatten, hüllte mich in Decken und hing meinen Gedanken
-
S. 148
nichts mehr zu schön sein. So wurden von Balken zu Balken
Drahtnetze gezogen und mit Tannenzweigen ausgesteckt, an
jeden Pfosten wurden aus Konservenbüchsen gearbeitete Leuchter
gehangen und von der Decke sollten Kreuze baumeln, die
mit Lichtern und hinten Papier geschmückt wurden, dieser
Gedanke stammte von mir und war auch meine Arbeit.
Kameraden fuhren nach Bapaume um aus den Trümmern
Schätze zu holen. Schütze A. de Langenlette, ein Hamburger
und zwei andere sammelten Teller und Tassen und Gläser
welche sie aus verschiedenen Häusern hervorzogen, fanden einen
Kinderwagen und gondelten mit ihrem Porzellan
heimwärts, unterwegs jedoch verlor das unentbehrliche
Bevörderungsmittel ein Rad und so musste ein grosser Teil
der Requesiten im Ehauseegraben liegen bleiben.
Die ganze Kompagnie war versammelt, alle Mann der
Gefechtskompagnie auf dem engen Stallboden, ein furchtbares
Gedränge, denn keiner sass stille; trotzdem draussen eisige
Kälte, war es hier mehr als mollig, Wärme lieferte ein
eisener Ofen und der Stall zu Genüge. Ein Klavier das
wir uns von irgendwoher ausgeborgt hatten, konnten wir
nicht auf den Boden bringen, aber schliesslich musste es auch
ohne Musik gehen. Sogar etlichen Weihnachtsschmuck fanden
Kameraden in Bapaume, trotz wir zwar keinen grossen Baum hatten
so kam er dennoch zur Geltung an den Kreuzen oder
an den Drahtnetzen. Die Kompagnie-Bäcker hatten Arbeit
bekommen, ein jeder Mann sollte ein Weissbrot erhalten
S. 149
und so bucken sie denn. 3 Kameraden waren nach
Deutschland geschickt worden, um allerlei Kleinigkeiten zu kaufen,
wie Messer, Hosenträger, Brustbeutel etc. etc., jedoch "versäumten"
die 3 Knecht Rupprechte die Züge und kamen erst nach
den Feiertagen zur Kompagnie zurück. - So näherte sich
allmählich der 24. Dezember und mit ihm auch die Post.
ich erhielt einen ganzen Schwung Briefe und Pakete und
Päckchen. Von den Eltern, von Schwester Käthe, Vorgts, Löhnerts, Flora
Müller, Lina Hubler, Lotte Harneuth, von Hoess, Hassbeckess, Sydons, von
Martin Raumsmüller, Häckerbeins, von meinem Lehrchef und und
von meinen Lehrkollegen Hans Schmidt. Alle kamen für mich
pünktlich an, etliche schon 2-3 Tage voraus, aber erst am Heiligen Abend
erbrach ich sie.
24. XII.
Der Christfesttag brach an. Am Vormittag war noch allerlei
Arbeit zu erledigen, der Nachmittag war dienstfrei, am Abend
warenw ir für uns allein. Der Baum ward angezündet und
Weihnachtslieder erklangen, aus rauhen Kehlen. Die Pakete
wurden erbrochen und die Briefe gelesen. Ich zog mich in
eine Ecke zurück und stürmte über die vielen Gaben, die
all den kleineren und grösseren Paketen entsprossen, ich gedachte
der lieben Eltern und Geschwister die daheim unterm Baume
sitzen und an die Ihren im Feindesland gedenken. Beim Lesen
der innigen Zeilen voller Liebe und Sorge, beschlich mich ein
grosses Heimweh und ich musste mit den Tränen kämpfen.
Dann losch ich das Lichtel, welches die Eltern extra eingepackt
hatten, hüllte mich in Dekcen und hing meinen Gedanken
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nichts mehr zu schön sein. So wurden von Balken zu Balken
Drahtnetze gezogen und mit Tannenzweigen ausgesteckt, an
jeden Pfosten wurden aus Konservenbüchsen gearbeitete Leuchter
gehangen und von der Decke sollten Kreuze baumeln, die
mit Lichtern und hinten Papier geschmückt wurden, dieser
Gedanke stammte von mir und war auch meine Arbeit.
Kameraden fuhren nach Bapaume um aus den Trümmern
Schätze zu holen. Schütze A. de Langenlette, ein Hamburger
und zwei andere sammelten Teller und Tassen und Gläser
welche sie aus verschiedenen Häusern hervorzogen, fanden einen
Kinderwagen und gondelten mit ihrem Porzellan
heimwärts, unterwegs jedoch verlor das unentbehrliche
Bevörderungsmittel ein Rad und so musste ein grosser Teil
der Requesiten im Ehauseegraben liegen bleiben.
Die ganze Kompagnie war versammelt, alle Mann der
Gefechtskompagnie auf dem engen Stallboden, ein furchtbares
Gedränge, denn keiner sass stille; trotzdem draussen eisige
Kälte, war es hier mehr als mollig, Wärme lieferte ein
eisener Ofen und der Stall zu Genüge. Ein Klavier das
wir uns von irgendwoher ausgeborgt hatten, konnten wir
nicht auf den Boden bringen, aber schliesslich musste es auch
ohne Musik gehen. Sogar etlichen Weihnachtsschmuck fanden
Kameraden in Bapaume, trotz wir zwar keinen grossen Baum hatten
so kam er dennoch zur Geltung an den Kreuzen oder
an den Drahtnetzen. Die Kompagnie-Bäcker hatten Arbeit
bekommen, ein jeder Mann sollte ein Weissbrot erhalten
S. 149
und so bucken sie denn. 3 Kameraden waren nach
Deutschland geschickt worden, um allerlei Kleinigkeiten zu kaufen,
wie Messer, Hosenträger, Brustbeutel etc. etc., jedoch "versäumten"
die 3 Knecht Rupprechte die Züge und kamen erst nach
den Feiertagen zur Kompagnie zurück. - So näherte sich
allmählich der 24. Dezember und mit ihm auch die Post.
ich erhielt einen ganzen Schwung Briefe und Pakete und
Päckchen. Von den Eltern, von Schwester Käthe, Vorgts, Löhnerts, Flora
Müller, Lina Hubler, Lotte Harneuth, von Hoess, Hassbeckess, Sydons, von
Martin Raumsmüller, Häckerbeins, von meinem Lehrchef und und
von meinen Lehrkollegen Hans Schmidt. Alle kamen für mich
pünktlich an, etliche schon 2-3 Tage voraus, aber erst am Heiligen Abend
erbrach ich sie.
24. XII.
Der Christfesttag brach an. Am Vormittag war noch allerlei
Arbeit zu erledigen, der Nachmittag war dienstfrei, am Abend
warenw ir für uns allein. Der Baum ward angezündet und
Weihnachtslieder erklangen, aus rauhen Kehlen. Die Pakete
wurden erbrochen und die Briefe gelesen. Ich zog mich in
eine Ecke zurück und stürmte über die vielen Gaben, die
all den kleineren und grösseren Paketen entsprossen, ich gedachte
der lieben Eltern und Geschwister die daheim unterm Baume
sitzen und an die Ihren im Feindesland gedenken. Beim Lesen
der innigen Zeilen voller Liebe und Sorge, beschlich mich ein
grosses Heimweh und ich musste mit den Tränen kämpfen.
Dann besah ich das Lichtel, welches die Eltern extra eingepackt
hatten, hüllte mich in Dekcen und hing meinen Gedanken
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S. 148
nichts mehr zu schön sein. So wurden von Balken zu Balken
Drahtnetze gezogen und mit Tannenzweigen ausgesteckt, an
jeden Pfosten wurden aus Konservenbüchsen gearbeitete Leuchter
gehangen und von der Decke sollten Kreuze baumeln, die
mit Lichtern und hinten Papier geschmückt wurden, dieser
Gedanke stammte von mir und war auch meine Arbeit.
Kameraden fuhren nach Bapaume um aus den Trümmern
Schätze zu holen. Schütze A. de Langenlette, ein Hamburger
und zwei andere sammelten Teller und Tassen und Gläser
welche sie aus verschiedenen Häusern hervorzogen, fanden einen
Kinderwagen und gondelten mit ihrem Porzellan
heimwärts, unterwegs jedoch verlor das unentbehrliche
Bevörderungsmittel ein Rad und so musste ein grosser Teil
der Requesiten im Ehauseegraben liegen bleiben.
Die ganze Kompagnie war versammelt, alle Mann der
Gefechtskompagnie auf dem engen Stallboden, ein furchtbares
Gedränge, denn keiner sass stille; trotzdem draussen eisige
Kälte, war es hier mehr als mollig, Wärme lieferte ein
eisener Ofen und der Stall zu Genüge. Ein Klavier das
wir uns von irgendwoher ausgeborgt hatten, konnten wir
nicht auf den Boden bringen, aber schliesslich musste es auch
ohne Musik gehen. Sogar etlichen Weihnachtsschmuck fanden
Kameraden in Bapaume, trotz wir zwar keinen grossen Baum hatten
so kam er dennoch zur Geltung an den Kreuzen oder
an den Drahtnetzen. Die Kompagnie-Bäcker hatten Arbeit
bekommen, ein jeder Mann sollte ein Weissbrot erhalten
S. 149
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S. 148
nichts mehr zu schön sein. So wurden von Balken zu Balken
Drahtnetze gezogen und mit Tannenzweigen ausgesteckt, an
jeden Pfosten wurden aus Konservenbüchsen gearbeitete Leuchter
gehangen und von der Decke sollten Kreuze baumeln, die
mit Lichtern und hinten Papier geschmückt wurden, dieser
Gedanke stammte von mir und war auch meine Arbeit.
Kameraden fuhren nach Bapaume um aus den Trümmern
Schätze zu holen. Schütze A. de Langenlette, ein Hamburger
und zwei andere sammelten Teller und Tassen und Gläser
welche sie aus verschiedenen Häusern hervorzogen, fanden einen
Kinderwagen und gondelten mit ihrem Porzellan
heimwärts, unterwegs jedoch verlor das unentbehrliche
Bevörderungsmittel ein Rad und so musste ein grosser Teil
der Requesiten im Ehauseegraben liegen bleiben.
Die ganze Kompagnie war versammelt, alle Mann der
Gefechtskompagnie auf dem engen Stallboden, ein furchtbares
Gedränge, denn keiner sass stille; trotzdem draussen eisige
Kälte, war es hier mehr als mollig, Wärme lieferte ein
eisener Ofen und der Stall zu Genüge. Ein Klavier das
wir uns von irgendwoher ausgeborgt hatten, konnten wir
nicht auf den Boden bringen, aber
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Görlitz
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- Heike Knothe
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