Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 1, item 86

Edit transcription:
...
Transcription saved
Enhance your transcribing experience by using full-screen mode

Transcription

You have to be logged in to transcribe. Please login or register and click the pencil-button again

S. 146

vollständig und kamen als verkrüppelte, mickrige Invaliden zum

Vorschein, zum Leidwesen des Besitzers zur Belustigung der Kameraden.

So erhielt einer bei dieser Gelegenheit seinen Zigarrenbehälter, derart

verunstaltet zurück, dass nur noch der Metallrahmen heil

war, in dessen einer Ecke, das zusammengeschrumpfte Leder

hing, brüchig wie Zunder. - Wir Männlein stiegen im

Adamskostüm zum Waschraume, um uns gehörig abzuseifen und

unter den Duschen das köstliche Nass über uns ergehen zu

lassen. - Nachdem die Entlausungsprozedur beendet war

gings zur Kommandantur im Hôtel de Ville: einmal um uns


Foto 75: Hôtel de Ville/ Kommandantur


Quartier anweisen zu lassen, und um uns Verpflegung zu holen.

Wir waren meist zu 2-3 Mann zusammen dorten und liessen

uns Verpflegungszettel für 4-5 Mann ausschreiben, damit wir

auch tüchtig futtern konnten. Quartier erhielten wir in der

Kürassier Kaserne, auch diese war ein mächtiger Häuserkomplex


S. 147

gleich wie in Valenciennes, und beherbergte die durchkommende

Transporte, wie hin + herreisende Mannschaften. Auf einem

Strohlager konnte man es sich gemütlich machen, nachdem

man nicht versäumt hatte, in der Küche, wo tagaus-tagein

Hochbetrieb war sich die in doppelter Höhe erschwindelte Verpflegung zu

holen. - Viel geschlafen wurde indessen nicht. Einmal besuchte

man die Stadt, das Kino, und die Kantinen oder das

Soldatenkino, anderseits zog es durch die zerschlagenen Fensterscheiben,

oder auch zwickten wieder von Neuem, die im Stroh hausenden

Insekten. - Im Übrigen waren wir noch mehremals Gast in

der Kaserne, die ich ja schon seit Anfang November kannte.

Am kommenden Morgen gings zur Kompagnie zurück.


Foto 76: Cambrai, Porte Notre-Dame


      Es war nun Eile geboten um für eine würdige

Ausschmuckung unserer Räuberhöhlen zu sorgen, von dem

ärmlichen Stalldach, das uns vor Wind und Wetter schützen sollte


Transcription saved

S. 146

vollständig und kamen als verkrüppelte, mickrige Invaliden zum

Vorschein, zum Leidwesen des Besitzers zur Belustigung der Kameraden.

So erhielt einer bei dieser Gelegenheit seinen Zigarrenbehälter, derart

verunstaltet zurück, dass nur noch der Metallrahmen heil

war, in dessen einer Ecke, das zusammengeschrumpfte Leder

hing, brüchig wie Zunder. - Wir Männlein stiegen im

Adamskostüm zum Waschraume, um uns gehörig abzuseifen und

unter den Duschen das köstliche Nass über uns ergehen zu

lassen. - Nachdem die Entlausungsprozedur beendet war

gings zur Kommandantur im Hôtel de Ville: einmal um uns


Foto 75: Hôtel de Ville/ Kommandantur


Quartier anweisen zu lassen, und um uns Verpflegung zu holen.

Wir waren meist zu 2-3 Mann zusammen dorten und liessen

uns Verpflegungszettel für 4-5 Mann ausschreiben, damit wir

auch tüchtig futtern konnten. Quartier erhielten wir in der

Kürassier Kaserne, auch diese war ein mächtiger Häuserkomplex


S. 147

gleich wie in Valenciennes, und beherbergte die durchkommende

Transporte, wie hin + herreisende Mannschaften. Auf einem

Strohlager konnte man es sich gemütlich machen, nachdem

man nicht versäumt hatte, in der Küche, wo tagaus-tagein

Hochbetrieb war sich die in doppelter Höhe erschwindelte Verpflegung zu

holen. - Viel geschlafen wurde indessen nicht. Einmal besuchte

man die Stadt, das Kino, und die Kantinen oder das

Soldatenkino, anderseits zog es durch die zerschlagenen Fensterscheiben,

oder auch zwickten wieder von Neuem, die im Stroh hausenden

Insekten. - Im Übrigen waren wir noch mehremals Gast in

der Kaserne, die ich ja schon seit Anfang November kannte.

Am kommenden Morgen gings zur Kompagnie zurück.


Foto 76: Cambrai, Porte Notre-Dame


      Es war nun Eile geboten um für eine würdige

Ausschmuckung unserer Räuberhöhlen zu sorgen, von dem

ärmlichen Stalldach, das uns vor Wind und Wetter schützen sollte



Transcription history
  • April 1, 2017 06:57:44 Rolf Kranz

    S. 146

    vollständig und kamen als verkrüppelte, mickrige Invaliden zum

    Vorschein, zum Leidwesen des Besitzers zur Belustigung der Kameraden.

    So erhielt einer bei dieser Gelegenheit seinen Zigarrenbehälter, derart

    verunstaltet zurück, dass nur noch der Metallrahmen heil

    war, in dessen einer Ecke, das zusammengeschrumpfte Leder

    hing, brüchig wie Zunder. - Wir Männlein stiegen im

    Adamskostüm zum Waschraume, um uns gehörig abzuseifen und

    unter den Duschen das köstliche Nass über uns ergehen zu

    lassen. - Nachdem die Entlausungsprozedur beendet war

    gings zur Kommandantur im Hôtel de Ville: einmal um uns


    Foto 75: Hôtel de Ville/ Kommandantur


    Quartier anweisen zu lassen, und um uns Verpflegung zu holen.

    Wir waren meist zu 2-3 Mann zusammen dorten und liessen

    uns Verpflegungszettel für 4-5 Mann ausschreiben, damit wir

    auch tüchtig futtern konnten. Quartier erhielten wir in der

    Kürassier Kaserne, auch diese war ein mächtiger Häuserkomplex


    S. 147

    gleich wie in Valenciennes, und beherbergte die durchkommende

    Transporte, wie hin + herreisende Mannschaften. Auf einem

    Strohlager konnte man es sich gemütlich machen, nachdem

    man nicht versäumt hatte, in der Küche, wo tagaus-tagein

    Hochbetrieb war sich die in doppelter Höhe erschwindelte Verpflegung zu

    holen. - Viel geschlafen wurde indessen nicht. Einmal besuchte

    man die Stadt, das Kino, und die Kantinen oder das

    Soldatenkino, anderseits zog es durch die zerschlagenen Fensterscheiben,

    oder auch zwickten wieder von Neuem, die im Stroh hausenden

    Insekten. - Im Übrigen waren wir noch mehremals Gast in

    der Kaserne, die ich ja schon seit Anfang November kannte.

    Am kommenden Morgen gings zur Kompagnie zurück.


    Foto 76: Cambrai, Porte Notre-Dame


          Es war nun Eile geboten um für eine würdige

    Ausschmuckung unserer Räuberhöhlen zu sorgen, von dem

    ärmlichen Stalldach, das uns vor Wind und Wetter schützen sollte


  • January 21, 2017 08:41:32 Rolf Kranz

    S. 146

    vollständig und kamen als verkrüppelte, mickrige Invaliden zum

    Vorschein, zum Leidwesen des Besitzers zur Belustigung der Kameraden.

    So erhielt einer bei dieser Gelegenheit seinen Zigarrenbehälter, derart

    verunstaltet zurück, dass nur noch der Metallrahmen heil

    war, in dessen einer Ecke, das zusammengeschrumpfte Leder

    hing, brüchig wie Zunder. - Wir Männlein stiegen im

    Adamskostüm zum Waschraume, um uns gehörig abzuseifen und

    unter den Duschen das köstliche Nass über uns ergehen zu

    lassen. - Nachdem die Entlausungsprozedur beendet war

    gings zur Kommandantur im Hôtel de Ville: einmal um uns


    Foto 75: Hôtel de Ville/ Kommandantur


    Quartier anweisen zu lassen, und um uns Verpflegung zu holen.

    Wir waren meist zu 2-3 Mann zusammen dorten und liessen

    uns Verpflegungszettel für 4-5 Mann ausschreiben, damit wir

    auch tüchtig futtern konnten. Quartier erhielten wir in der

    Kürassier Kaserne, auch diese war ein mächtiger Häuserkomplex


    S. 147

    gleich wie in Valenciennes, und beherbergte die durchkommende

    Transporte, wie hin + herreisende Mannschaften. Auf einem

    Strohlager konnte man es sich gemütlich machen, nachdem

    man nicht versäumt hatte, in der Kirche, wo tagaus-tagein

    Hochbetrieb war sich die in doppelter Höhe erschwindelte Verpflegung zu

    holen. - Viel geschlafen wurde indessen nicht. Einmal besuchte

    man die Stadt, das Kino, und die Kantinen oder das

    Soldatenkino, anderseits zog es durch die zerschlagenen Fensterscheiben,

    oder auch zwickten wieder von Neuem, die im Stroh hausenden

    Insekten. - Im Übrigen waren wir noch mehremals Gast in

    der Kaserne, die ich ja schon seit Anfang November kannte.

    Am kommenden Morgen gings zur Kompagnie zurück.


    Foto 76: Cambrai


    Es war nun Eile geboten um für eine würdige

    Ausschmuckung unserer Räuberhöhlen zu sorgen, von dem

    ärmlichen Stalldach, das uns vor Wind und Wetter schützen sollte



  • December 22, 2016 13:37:43 Corinna Pichler (AUT)

    S. 146

    vollständig und kamen als verknüppelte, mickrige Invaliden zum

    Vorschein, zum Leidwesen des Besitzers zur Belustigung der Kameraden.

    So erhielt einer bei dieser gelegenheit seinen Zigarrenbehälter, derart

    verunstaltet zurück, dass nur noch der Metallrahmen heil

    war, in dessen einer Ecke, das zusammengeschrumpfte Leder

    hing, brüchig wie Zunder. - Wir Männlein stiegen im

    Adamskostüm zum Waschraume, um uns gehörig abzuseifen und

    unter den Duschen köstliche Nass über uns ergehen zu

    lassen. - Nachdem die Entlausungsprozedur beendet war

    gings zur Kommandantur im Hôtel de Ville: einmal um uns


    Foto 75: Hôtel de Ville/ Kommandantur


    Quartier anweisen zu lassen, und um uns Verpflegung zu holen.

    Wir waren meist zu 2-3 Mann zusammen dorten und liessen

    uns Verpflegungszettel für 4-5 Mann ausschreiben, damit wir

    auch tüchtig futtern konnten. Quartier erhielten wir in der

    Kurassier Kaserne, auch diese war ein mächtiger Häuserkomplex


    S. 147

    gleich wie in Valenciennes, und beherbigte die durchkommende

    Transporte, wie hin + herreisende Mannschaften. Auf einem

    Strohlager konnte man es sich gemütlich machen, nachdem

    man nicht versäumt hatte, in der Kirche, wo tagaus-tagein

    Hochbetrieb war sich die in doppelter Höhe erschwindelte Verpflegung zu

    holen. - Viel geschlafen wurde indessen nicht. Einmal besuchte

    man die Stadt, das Kino, und die Kantinen oder das

    Soldatenhaus, anderseits zog es durch die zerschlagenen Fensterscheiben,

    oder auch zwickten wieder von Neuem, die im Stroh hausenden

    Insekten. - Im Übrigen waren wir noch mehremals Gast in

    der Kaserne, die ich ja schon seit Anfang November kannte.

    Am kommenden Morgen gings zur Kompagnie zurück.


    Foto 76: Cambrai


    Es war nun Eile geboten um für eine würdige

    Ausschmuckung unserer Rauberhöhlen zu sorgen, von dem

    ärmlichen Stalldach, das uns vor Wind und Wetter schützen sollte



  • December 22, 2016 13:37:23 Corinna Pichler (AUT)

    S. 146

    vollständig und kamen als verknüppelte, mickrige Invaliden zum

    Vorschein, zum Leidwesen des Besitzers zur Belustigung der Kameraden.

    So erhielt einer bei dieser gelegenheit seinen Zigarrenbehälter, derart

    verunstaltet zurück, dass nur noch der Metallrahmen heil

    war, in dessen einer Ecke, das zusammengeschrumpfte Leder

    hing, brüchig wie Zunder. - Wir Männlein stiegen im

    Adamskostüm zum Waschraume, um uns gehörig abzuseifen und

    unter den Duschen köstliche Nass über uns ergehen zu

    lassen. - Nachdem die Entlausungsprozedur beendet war

    gings zur Kommandantur im Hôtel de Ville: einmal um uns


    Foto 75: Hôtel de Ville/ Kommandantur


    Quartier anweisen zu lassen, und um uns Verpflegung zu holen.

    Wir waren meist zu 2-3 Mann zusammen dorten und liessen

    uns Verpflegungszettel für 4-5 Mann ausschreiben, damit wir

    auch tüchtig futtern konnten. Quartier erhielten wir in der

    Kurassier Kaserne, auch diese war ein mächtiger Häuserkomplex


    S. 147

    gleich wie in Valenciennes, und beherbigte die durchkommende

    Transporte, wie hin + herreisende Mannschaften. Auf einem

    Strohlager konnte man es sich gemütlich machen, nachdem

    man nicht versäumt hatte, in der Kirche, wo tagaus-tagein

    Hochbetrieb war sich die in doppelter Höhe erschwindelte Verpflegung zu

    holen. - Viel geschlafen wurde indessen nicht. Einmal besuchte

    man die Stadt, das Kino, und die Kantinen oder das

    Soldatenhaus, anderseits zog es durch die zerschlagenen Fensterscheiben,

    oder auch zwickten wieder von Neuem, die im Stroh hausenden

    Insekten. - Im Übrigen waren wir noch mehremals Gast in

    der Kaserne, die ich ja schon seit Anfang November kannte.

    Am kommenden Morgen gings zur Kompagnie zurück.


    Foto 76: Cambrai


    Es war nun Eile geboten um für eine würdige

    Ausschmuckung unserer Rauberhöhlen zu sorgen, von dem

    ärmlichen Stalldach, das uns vor Wind und Wetter schützen sollte



  • December 22, 2016 13:33:17 Corinna Pichler (AUT)

    S. 146

    vollständig und kamen als verknüppelte, mickrige Invaliden zum

    Vorschein, zum Leidwesen des Besitzers zur Belustigung der Kameraden.

    So erhielt einer bei dieser gelegenheit seinen Zigarrenbehälter, derart

    verunstaltet zurück, dass nur noch der Metallrahmen heil

    war, in dessen einer Ecke, das zusammengeschrumpfte Leder

    hing, brüchig wie Zunder. - Wir Männlein stiegen im

    Adamskostüm zum Waschraume, um uns gehörig abzuseifen und

    unter den Duschen köstliche Nass über uns ergehen zu

    lassen. - Nachdem die Entlausungsprozedur beendet war

    gings zur Kommandantur im Hôtel de Ville: einmal um uns


    Foto 75: Hôtel de Ville/ Kommandantur


    Quartier anweisen zu lassen, und um uns Verpflegung zu holen.

    Wir waren meist zu 2-3 Mann zusammen dorten und liessen

    uns Verpflegungszettel für 4-5 Mann ausschreiben, damit wir

    auch tüchtig futtern konnten. Quartier erhielten wir in der

    Kurassier Kaserne, auch diese war ein mächtiger Häuserkomplex



    S. 147


  • December 22, 2016 13:32:34 Corinna Pichler (AUT)

    S. 146

    vollständig und kamen als verknüppelte, mickrige Invaliden zum

    Vorschein, zum Leidwesen des Besitzers zur Belustigung der Kameraden.

    So erhielt einer bei dieser gelegenheit seinen Zigarrenbehälter, derart

    verunstaltet zurück, dass nur noch der Metallrahmen heil

    war, in dessen einer Ecke, das zusammengeschrumpfte Leder

    hing, brüchig wie Zunder. - Wir Männlein stiegen im

    Adamskostüm zum Waschraume, um uns gehörig abzuseifen und

    unter den Duschen köstliche Nass über uns ergehen zu

    lassen. - Nachdem die Entlausungsprozedur beendet war

    gings zur Kommandantur im Hôtel de Ville: einmal um uns


    Foto 75: Hôtel de Ville/ Kommandantur


    Quartier anweisen zu lassen, und um uns Verpflegung zu holen.

    Wir waren meist zu 2-3 Mann zusammen dorten und lassen

    uns Verpflegungszettel für 4-5 Mann ausschreiben, damit wir



    S. 147


Description

Save description
  • 50.1779061||3.2364663||

    Cambrai, Porte Notre Dame

  • 51.14917321173399||14.993941222412104||

    Görlitz

    ||1
Location(s)
  • Story location Görlitz
  • Document location Cambrai, Porte Notre Dame
Login and add location


ID
12796 / 168637
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Heike Knothe
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


Login to edit the languages

Login to edit the fronts
  • Western Front

Login to add keywords
  • Artillery
  • Propaganda
  • Recruitment and Conscription
  • Trench Life

Login and add links

Notes and questions

Login to leave a note