Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 1, item 57
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S. 96
Den Abschluss bildete ein Streit mit der kleinen Marie. Diese traf
ich am Abend mit ihrem Neffen auf einer Dorfwiese. Wir plauderten
eine Zeitlang und kamen auf den Kriegsanfang zu sprechen,
natürlich auch darauf, wer Schuld daran sei, während die Erwachsenen
meist auf England schimpften, sagte .....
und ich natürlich das Gegenteil; es ging unter Aufzählung von
Beweisen hin und her, bis sie plötzlich ihren 5 jährigen Neffen
fragte: "Qui a declaré la guerre" ["Wer hat den Krieg erklärt?"]
Worauf dieser prompt die gelernte
Antwort gab: "Les Boches" [herablassende Bezeichnung für die Deutschen].
Dagegen war nun nichts zu machen,
da ich nicht redegewandt genug war, eine Erwiderung zu geben
die sie verstanden hätte, so zog ich denn heim, und die Freundschaft
war aus.
Wenige Tage später war ich zum letzten Mal in Bertry und
traf dort Teile meiner Division, welche seit dem 4. Sept. von der
Somme weg in Flandern gewesen war, nun wieder nach hier kam.
Ein Zeichen, dass sie wohl hier wieder von neuem eingesetzt werden
sollte. Auf dem Rückweg besuchte ich noch meine Freunde in
Trois villes, die Frau und das Kind, welche ich vor paar Tagen
umhergeschmuggelt hatte und ward wiederrum freundlichst
aufgenommen. Dann kam ich auch nicht mehr nach Audencourt,
da ich mittlerweile, als h.v. der Genesungsabteilung überwiesen
worden war. Einige Tage war ich noch auf verschiedenen Getreidespeichern
in Caudry selbst. Dorten war nun die 4. Garde Infanterie Division
einquartiert (5. G. R. z. T.; 5. G. Grenadiere, + R. I. R. 94.) Auch diese
gehörten zu unserem Korps. (Garde Res. Korps) und von ihnen erfuhr
ich, von dem bevorstehenden Einsatz neuerdings an der Somme.
S. 97
So waren die Aussichten nicht gerade glänzend, denn die
Hauptgefechtstätigkeit war immer im Sommegebiet, wo nun schon seit Monaten
Franzosen und Engländer, anrannten mit vergeblichen Erfolg die Front
zu durchbrechen und Bapaume zu befreien.
In der Genesungsabteilung war mehr als Notbehelf, das Lager
auf Papiersäcken, die mit alten Acten der Berliner Garnisonen
vom Jahre anno domini 03-07 angefüllt waren. Kein Licht,
mangelhafte Kost, zerbrochene Fenster und dergl. Blos das
Ungeziefer fehlte, ihm allein war es zu schlecht.
Am Sonntag den 29. Oktober, pilgerte ich nochmals nach
Audencourt, aber da war bayrische Einquartierung, und ich war
übrig, dienstlich hatte ich auch nichts mehr zu tun.
- Schnurr, schnurr, ein ander Bild.! -
C'est la guerre.
Stadtplan von Caudry
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S. 96
Den Abschluss bildete ein Streit mit der kleinen Marie. Diese traf
ich am Abend mit ihrem Neffen auf einer Dorfwiese. Wir plauderten
eine Zeitlang und kamen auf den Kriegsanfang zu sprechen,
natürlich auch darauf, wer Schuld daran sei, während die Erwachsenen
meist auf England schimpften, sagte .....
und ich natürlich das Gegenteil; es ging unter Aufzählung von
Beweisen hin und her, bis sie plötzlich ihren 5 jährigen Neffen
fragte: "Qui a declaré la guerre" ["Wer hat den Krieg erklärt?"]
Worauf dieser prompt die gelernte
Antwort gab: "Les Boches" [herablassende Bezeichnung für die Deutschen].
Dagegen war nun nichts zu machen,
da ich nicht redegewandt genug war, eine Erwiderung zu geben
die sie verstanden hätte, so zog ich denn heim, und die Freundschaft
war aus.
Wenige Tage später war ich zum letzten Mal in Bertry und
traf dort Teile meiner Division, welche seit dem 4. Sept. von der
Somme weg in Flandern gewesen war, nun wieder nach hier kam.
Ein Zeichen, dass sie wohl hier wieder von neuem eingesetzt werden
sollte. Auf dem Rückweg besuchte ich noch meine Freunde in
Trois villes, die Frau und das Kind, welche ich vor paar Tagen
umhergeschmuggelt hatte und ward wiederrum freundlichst
aufgenommen. Dann kam ich auch nicht mehr nach Audencourt,
da ich mittlerweile, als h.v. der Genesungsabteilung überwiesen
worden war. Einige Tage war ich noch auf verschiedenen Getreidespeichern
in Caudry selbst. Dorten war nun die 4. Garde Infanterie Division
einquartiert (5. G. R. z. T.; 5. G. Grenadiere, + R. I. R. 94.) Auch diese
gehörten zu unserem Korps. (Garde Res. Korps) und von ihnen erfuhr
ich, von dem bevorstehenden Einsatz neuerdings an der Somme.
S. 97
So waren die Aussichten nicht gerade glänzend, denn die
Hauptgefechtstätigkeit war immer im Sommegebiet, wo nun schon seit Monaten
Franzosen und Engländer, anrannten mit vergeblichen Erfolg die Front
zu durchbrechen und Bapaume zu befreien.
In der Genesungsabteilung war mehr als Notbehelf, das Lager
auf Papiersäcken, die mit alten Acten der Berliner Garnisonen
vom Jahre anno domini 03-07 angefüllt waren. Kein Licht,
mangelhafte Kost, zerbrochene Fenster und dergl. Blos das
Ungeziefer fehlte, ihm allein war es zu schlecht.
Am Sonntag den 29. Oktober, pilgerte ich nochmals nach
Audencourt, aber da war bayrische Einquartierung, und ich war
übrig, dienstlich hatte ich auch nichts mehr zu tun.
- Schnurr, schnurr, ein ander Bild.! -
C'est la guerre.
Stadtplan von Caudry
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S. 96
Den Abschluss bildete ein Streit mit der kleinen Marie. Diese traf
ich am Abend mit ihrem Neffen auf einer Dorfwiese. Wir plauderten
eine Zeitlang und kamen auf den Kriegsanfang zu sprechen,
natürlich auch darauf, wer Schuld daran sei, während die Erwachsenen
meist auf England schimpften, sagte .....
und ich natürlich das Gegenteil; es ging unter Aufzählung von
Beweisen hin und her, bis sie plötzlich ihren 5 jährigen Neffen
fragte: "Qui a declaré la guerre" ["Wer hat den Krieg erklärt?"]
Worauf dieser prompt die gelernte
Antwort gab: "Les Boches" [herablassende Bezeichnung für die Deutschen].
Dagegen war nun nichts zu machen,
da ich nicht redegewandt genug war, eine Erwiderung zu geben
die sie verstanden hätte, so zog ich denn heim, und die Freundschaft
war aus.
Wenige Tage später war ich zum letzten Mal in Bertry und
traf dort Teile meiner Division, welche seit dem 4. Sept. von der
Somme weg in Flandern gewesen war, nun wieder nach hier kam.
Ein Zeichen, dass sie wohl hier wieder von neuem eingesetzt werden
sollte. Auf dem Rückweg besuchte ich noch meine Freunde in
Trois villes, die Frau und das Kind, welche ich vor paar Tagen
untergeschmuggelt hatte und ward wiederrum freundlichst
aufgenommen. Dann kam ich auch nicht mehr nach Audencourt,
da ich mittlerweile, als h.v. der Genesungsabteilung überwiesen
worden war. Einige Tage war ich noch auf verschiedenen Getreidespeichern
in Caudry selbst. Dorten war nun die 4. Garde Infanterie Division
einquartiert (5. G. R. z. T.; 5. G. Grenadiere, + R. I. R. 94.) Auch diese
gehörten zu unserem Korps. (Garde Res. Korps) und von ihnen erfuhr
ich, von dem bevorstehenden Einsatz neuerdings an der Somme.
S. 97
So waren die Aussichten nicht gerade glänzend, denn die
Hauptgefechtstätigkeit war immer im Sommegebiet, wo nun schon seit Monaten
Franzosen und Engländer, anrannten mit vergeblichen Erfolg die Front
zu durchbrechen und Bapaume zu befreien.
In der Genesungsabteilung war mehr als Notbehelf, das Lager
auf Papiersäcken, die mit alten Acten der Berliner Garnisonen
vom Jahre anno domini 03-07 angefüllt waren. Kein Licht,
mangelhafte Kost, zerbrochene Fenster und dergl. Blos das
Ungeziefer fehlte, ihm allein war es zu schlecht.
Am Sonntag den 29. Oktober, pilgerte ich nochmals nach
Audencourt, aber da war bayrische Einquartierung, und ich war
übrig, dienstlich hatte ich auch ncihts mehr zu tun.
- Schnurr, schnurr, ein ander Bild.! -
C'est la guerre.
Stadtplan von de la Ville de Caudry
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S. 96
Den Abschluss meldete ein Streit mit der jkeinen Marie. Diese traf
ein ... mit ihren Neffen auf einer Dorfwiese Wir plauderten
eine Zeitlang und kamen auf den Kriegsanfang zu sprechen,
natürlich auch darauf, wer Schuld daran sei, während die Erwachsenen
meist auf England schimpften, sagte
und ich natürlich das Gegenteil; es ging unter Aufzählung von
Beweisen hin und her, bis sie plötzlich ihren 5 jährigen Neffen
frafte: "Qui a declaré la querre" Worauf dieser prompt die gelernte
Antwort gab: "Les Boehes" Dagegen war nun nichts zu machen,
da ich nicht redegewandt genug war, eine Erwiderung zu geben
die sie verstanden hätte, so zog ich denn heim, un die Freundschaft
war aus.
Wenige Tage später war ich zum letzten Mal in Rerby und
traf dort Teile meiner Division, welche seit dem 4. Sept. von der
Somme weg in Flandern gewesen war, nun wieder nach hier kam.
Ein Zeichen, dass sie wohl hier wieder von neuem eingesetzt werden
sollte. Auf dem Rückweg besuchte ich noch meine Freunde in
Trois villes, die Frau und das Kind, welche ich vor paar Tagen
untergeschmuggelt hatte und ward wiederrum freundlichst
aufgenommen. Dann kam ich auch nicht mehr nach Andercourt,
da ich mittlerweile, als h.v. der Genesungsabteilung überiwesen
worden war. Einige Tage war ich noch auf verschiedenen Getreidespeichern
in Gaudry selbst. Derten war nun die 4. Garde Infanterie Division
einquartiert (5. G. R. z. T.; 5. G. Grenadiere, + R. I. R. 94.) Auch diese
gehörten zu unserem Korps. (Garde Res. Korps) und von ihnen erfuhr
ich, von dem bevorstehenden Einsatz neuerdings an der Somme.
S. 97
So waren die Aussichten nicht gerade glänzend, den die
Hauptgefechtsteitigkeiten war immer im Sommegebiet, wo nun schon seit Monaten
Franzosen und Engländer, anrannten und vergeblichen Erfolg die Front
zu durchbrechen und Bapaume zu befreien.
In der Genesungsabteilung war mehr als Notbehelf, das Lager
auf Papiersäcken, die mit allen Achten der Berliner Garnisonen
von Jahre anno domini 03-07 angefüllt waren. Kein Licht,
mangelhafte Kost, zerbrochene Fenster und dergl. Blos das
Ungeziefer fehlte, ihm allein war es zu schlecht.
Am Sonntag den 29. Oktober, pilgerte ich nochmals nach
Andencourt, aber da war bayrische Einquartierung, und ich war
übrig, dienstlich hatte ich auch ncihts mehr zu tun.
- Schnürr, schnürr, ein ander Bild.! -
C'est la guerre
Stadtplan von de la Ville de Caudry
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S. 96
Den Abschluss meldete ein Streit mit der jkeinen Marie. Diese traf
ein ... mit ihren Neffen auf einer Dorfwiese Wir plauderten
eine Zeitlang und kamen auf den Kriegsanfang zu sprechen,
natürlich auch darauf, wer Schuld daran sei, während die Erwachsenen
meist auf England schimpften, sagte
und ich natürlich das Gegenteil; es ging unter Aufzählung von
Beweisen hin und her, bis sie plötzlich ihren 5jährigen Neffen
frafte: "Qui a declaré la querre" Worauf dieser prompt die gelernte
Antwort gab: "Les Boehes" Dagegen war nun nichts zu machen,
da ich nicht redegewandt genug war, eine Erwiderung zu geben
die sie verstanden hätte, so zog ich denn heim, un die Freundschaft
war aus.
Wenige Tage später war ich zum letzten Mal in Rorby und
traf dort Teile meiner Division, welche seit dem 4. Sept. von der
Somme weg in Flandern gewesen war, nun wieder nach hier kam.
Ein Zeichen, dass sie wohl hier wieder von neuem eingesetzt werden
sollte. Auf dem Rückweg besuchte ich noch meine Freunde in
Trois villes, die Frau und das Kind, welche ich vor paar Tagen
untergeschmuggelt hatte und ward wiederrum freundlichst
aufgenommen. Dann kam ich auch nicht mehr nach Andercourt,
da ich mittlerweile, als h.v. der Genesungsabteilung überiwesen
worden war. Einige Tage war ich noch auf verschiedenen Getreidespeichern
in Gaudry selbst. Derten war nun die 4. Garde Infanterie Division
einquartiert (5. G. R. z. T.; 5. G. Grenadiere, + R. I. R. 94.) Auch diese
gehörten zu unserem Korps. (Garde Res. Korps) und von ihnen erfuhr
ich, von dem bevorstehenden Einsatz neuerdings an der Somme.
S. 97
So waren die Aussichten nicht gerade glänzend, den die
Hauptgefechtsteitigkeiten war immer im Sommegebiet, wo nun schon seit Monaten
Franzosen und Engländer, anrannten und vergeblichen Erfolg die Front
zu durchbrechen und Bapaume zu befreien.
In der Genesungsabteilung war mehr als Notbehelf, das Lager
auf Papiersäcken, die mit allen Achten der Berliner Garnisonen
von Jahre anno domini 03-07 angefüllt waren. Kein Licht,
mangelhafte Kost, zerbrochene Fenster und dergl. Blos das
Ungeziefer fehlte, ihm allein war es zu schlecht.
Am Sonntag den 29. Oktober, pilgerte ich nochmals nach
Andencourt, aber da war bayrische Einquartierung, und ich war
übrig, dienstlich hatte ich auch ncihts mehr zu tun.
- Schnürr, schnürr, ein ander Bild.! -
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Description
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Caudry
- 51.14917321173399||14.993941222412104||||1
Görlitz
Location(s)
Story location Görlitz
Document location Caudry
- ID
- 12796 / 168608
- Contributor
- Heike Knothe
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