Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 1, item 18

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S. 27

      Im Offiziersunterricht wurden wir belehrt über die

Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

Spindordnung, Bettenbau, Stubendienst etc.

      Das Exerzieren begann mit Richtung, Fühlung, Vordermann

eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

Anraunz. - Des Nachmittags war Turnen, dazu Drillichanzug

mit Koppel, während am Morgen im Dienstanzug: Tuchrock,

Hose, im Stiefel, Helm, Koppel.

      Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

Kirchgang und später das Essen anschlossen. Der erste

Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

Man hatte ja Extrasachen, also anziehen. Verschiedene

Schirmmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schädel durch

schaute waren schon von den Unteroffizieren zurückgewiesen worden,

aber die Kontrolle über die Fussbekleidung blieb dem Leutnant

vorbehalten. Da kamen unter den Kommishosen, schöne Halbschuhe

mit und ohne Lackkappen, andere mit Tucheinsatz etc. braun,

gelb + schwarz zum Vorschein, daneben Kameraden mit ihren

schweren Kommisschuhen.

      An den ersten Sonntagen hatten die Korporalschaftsführer

ihre "Hammelherden" auszuführen, und so ging es denn geschlossen

nach Ilmdal, den Löwensteiner Bergen usw. Später nachdem


S. 28

wir den vorschriftsmässigen Gruss genügend eingedrillt bekommen

hatten, durften wir allein gehen.  - Dies war natürlich viel schöner,

denn manch einer hatte schon ein Auge auf eine kleine Trebbinerin

geworfen. Freilich nach Berlin kamen oder durften wir noch

lange nicht. -

      Vor dem Schlafengehen musste der "Schemel gebaut" werden.

D. h. Hose und Unterhose mussten so zusammengelegt werden,

dass sie mit der Kante abschnitten, darauf Strümpfe oder

Fusslappen. Unter dem Schemel musste ein blank geputztes Paar

Stiefel stehen, Hacken zusammen, Alle Schemel ausgerichtet, tipp

topp. Nachdem 2ten Blasen, kam der Unteroffizier vom Dienst abfragen

und Stuben bzw. Wasserdienst mussten melden: z.B. "Revier

der 4. Korporalschaft, belegt mit 20 Mann, 2 Mann Urlaub, Grenadier

AB. Wasserdienst, Grenadier ED. Stubendienst." -  Wurde alles für

gut befunden gings flott. Aber mancher fiel auf, da waren z.B.

die Ach[s]elklappen des Rockes nicht abgeknöpft, der Übeltäter musste im

Hemd raus und es nachholen.  Da gabs manchen Spass, wenn

z.B. ein Unglückskind seine Halsbinde draussen zum Trocknen

an den Baum gebunden hatte, wo sie jetzt noch hing, zum

Halloh der Chargierten, zum Gespött der Kameraden musste sie

im Hemd raus und dieselben holen.

      Die lebhafteste Tätigkeit wurde Sonnabends entwickelt.

Da war Grossreinemachen, alles wurde geschmiert, Tische, Schemel,

Bettgestelle, Fenster, Fussboden, Flur und Treppen. Alles wurde

rausgeschleppt, da war ja Sand genug.  - Dann wurden mit

Handbürsten Röcke und Drilligzeug gereinigt, und mit dem,

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S. 27

      Im Offiziersunterricht wurden wir belehrt über die

Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

Spindordnung, Bettenbau, Stubendienst etc.

      Das Exerzieren begann mit Richtung, Fühlung, Vordermann

eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

Anraunz. - Des Nachmittags war Turnen, dazu Drillichanzug

mit Koppel, während am Morgen im Dienstanzug: Tuchrock,

Hose, im Stiefel, Helm, Koppel.

      Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

Kirchgang und später das Essen anschlossen. Der erste

Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

Man hatte ja Extrasachen, also anziehen. Verschiedene

Schirmmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schädel durch

schaute waren schon von den Unteroffizieren zurückgewiesen worden,

aber die Kontrolle über die Fussbekleidung blieb dem Leutnant

vorbehalten. Da kamen unter den Kommishosen, schöne Halbschuhe

mit und ohne Lackkappen, andere mit Tucheinsatz etc. braun,

gelb + schwarz zum Vorschein, daneben Kameraden mit ihren

schweren Kommisschuhen.

      An den ersten Sonntagen hatten die Korporalschaftsführer

ihre "Hammelherden" auszuführen, und so ging es denn geschlossen

nach Ilmdal, den Löwensteiner Bergen usw. Später nachdem


S. 28

wir den vorschriftsmässigen Gruss genügend eingedrillt bekommen

hatten, durften wir allein gehen.  - Dies war natürlich viel schöner,

denn manch einer hatte schon ein Auge auf eine kleine Trebbinerin

geworfen. Freilich nach Berlin kamen oder durften wir noch

lange nicht. -

      Vor dem Schlafengehen musste der "Schemel gebaut" werden.

D. h. Hose und Unterhose mussten so zusammengelegt werden,

dass sie mit der Kante abschnitten, darauf Strümpfe oder

Fusslappen. Unter dem Schemel musste ein blank geputztes Paar

Stiefel stehen, Hacken zusammen, Alle Schemel ausgerichtet, tipp

topp. Nachdem 2ten Blasen, kam der Unteroffizier vom Dienst abfragen

und Stuben bzw. Wasserdienst mussten melden: z.B. "Revier

der 4. Korporalschaft, belegt mit 20 Mann, 2 Mann Urlaub, Grenadier

AB. Wasserdienst, Grenadier ED. Stubendienst." -  Wurde alles für

gut befunden gings flott. Aber mancher fiel auf, da waren z.B.

die Ach[s]elklappen des Rockes nicht abgeknöpft, der Übeltäter musste im

Hemd raus und es nachholen.  Da gabs manchen Spass, wenn

z.B. ein Unglückskind seine Halsbinde draussen zum Trocknen

an den Baum gebunden hatte, wo sie jetzt noch hing, zum

Halloh der Chargierten, zum Gespött der Kameraden musste sie

im Hemd raus und dieselben holen.

      Die lebhafteste Tätigkeit wurde Sonnabends entwickelt.

Da war Grossreinemachen, alles wurde geschmiert, Tische, Schemel,

Bettgestelle, Fenster, Fussboden, Flur und Treppen. Alles wurde

rausgeschleppt, da war ja Sand genug.  - Dann wurden mit

Handbürsten Röcke und Drilligzeug gereinigt, und mit dem,


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  • March 26, 2017 19:35:26 Rolf Kranz

    S. 27

          Im Offiziersunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Bettenbau, Stubendienst etc.

          Das Exerzieren begann mit Richtung, Fühlung, Vordermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz. - Des Nachmittags war Turnen, dazu Drillichanzug

    mit Koppel, während am Morgen im Dienstanzug: Tuchrock,

    Hose, im Stiefel, Helm, Koppel.

          Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

    Kirchgang und später das Essen anschlossen. Der erste

    Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

    Man hatte ja Extrasachen, also anziehen. Verschiedene

    Schirmmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schädel durch

    schaute waren schon von den Unteroffizieren zurückgewiesen worden,

    aber die Kontrolle über die Fussbekleidung blieb dem Leutnant

    vorbehalten. Da kamen unter den Kommishosen, schöne Halbschuhe

    mit und ohne Lackkappen, andere mit Tucheinsatz etc. braun,

    gelb + schwarz zum Vorschein, daneben Kameraden mit ihren

    schweren Kommisschuhen.

          An den ersten Sonntagen hatten die Korporalschaftsführer

    ihre "Hammelherden" auszuführen, und so ging es denn geschlossen

    nach Ilmdal, den Löwensteiner Bergen usw. Später nachdem


    S. 28

    wir den vorschriftsmässigen Gruss genügend eingedrillt bekommen

    hatten, durften wir allein gehen.  - Dies war natürlich viel schöner,

    denn manch einer hatte schon ein Auge auf eine kleine Trebbinerin

    geworfen. Freilich nach Berlin kamen oder durften wir noch

    lange nicht. -

          Vor dem Schlafengehen musste der "Schemel gebaut" werden.

    D. h. Hose und Unterhose mussten so zusammengelegt werden,

    dass sie mit der Kante abschnitten, darauf Strümpfe oder

    Fusslappen. Unter dem Schemel musste ein blank geputztes Paar

    Stiefel stehen, Hacken zusammen, Alle Schemel ausgerichtet, tipp

    topp. Nachdem 2ten Blasen, kam der Unteroffizier vom Dienst abfragen

    und Stuben bzw. Wasserdienst mussten melden: z.B. "Revier

    der 4. Korporalschaft, belegt mit 20 Mann, 2 Mann Urlaub, Grenadier

    AB. Wasserdienst, Grenadier ED. Stubendienst." -  Wurde alles für

    gut befunden gings flott. Aber mancher fiel auf, da waren z.B.

    die Ach[s]elklappen des Rockes nicht abgeknöpft, der Übeltäter musste im

    Hemd raus und es nachholen.  Da gabs manchen Spass, wenn

    z.B. ein Unglückskind seine Halsbinde draussen zum Trocknen

    an den Baum gebunden hatte, wo sie jetzt noch hing, zum

    Halloh der Chargierten, zum Gespött der Kameraden musste sie

    im Hemd raus und dieselben holen.

          Die lebhafteste Tätigkeit wurde Sonnabends entwickelt.

    Da war Grossreinemachen, alles wurde geschmiert, Tische, Schemel,

    Bettgestelle, Fenster, Fussboden, Flur und Treppen. Alles wurde

    rausgeschleppt, da war ja Sand genug.  - Dann wurden mit

    Handbürsten Röcke und Drilligzeug gereinigt, und mit dem,

  • March 25, 2017 09:58:55 Rolf Kranz

    S. 27

    Im Offiziersunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Bettenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, Fühlung, Vordermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz. - Des Nachmittags war Turnen, dazu Drillichanzug

    mit Koppel, während am Morgen im Dienstanzug: Tuchrock,

    Hose, im Stiefel, Helm, Koppel.

    Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

    Kirchgang und später das Essen anschlossen. Der erste

    Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

    Man hatte ja Extrasachen, also anziehen. Verschiedene

    Schirmmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schädel durch

    schaute waren schon von den Unteroffizieren zurückgewiesen worden,

    aber die Kontrolle über die Fussbekleidung blieb dem Leutnant

    vorbehalten. Da kamen unter den Kommishosen, schöne Halbschuhe

    mit und ohne Lackkappen, andere mit Tucheinsatz etc. braun,

    gelb + schwarz zum Vorschein, daneben Kameraden mit ihren

    schweren Kommisschuhen.

    An den ersten Sonntagen hatten die Korporalschaftsführer

    ihre "Hammelherden" auszuführen, und so ging es denn geschlossen

    nach Ilmdal, den Löwensteiner Bergen usw. Später nachdem


    S. 28

    wir den vorschriftsmässigen Gruss genügend eingedrillt bekommen

    hatten, durften wir allein gehen.  - Dies war natürlich viel schöner,

    denn manch einer hatte schon ein Auge auf eine kleine Trebbinerin

    geworfen. Freilich nach Berlin kamen oder durften wir noch

    lange nicht. -

    Vor dem Schlafengehen musste der "Schemel gebaut" werden.

    D. h. Hose und Unterhose mussten so zusammengelegt werden,

    dass sie mit der Kante abschnitten, darauf Strümpfe oder

    Fusslappen. Unter dem Schemel musste ein blank geputztes Paar

    Stiefel stehen, Hacken zusammen, Alle Schemel ausgerichtet, tipp

    topp. Nachdem 2ten Blasen, kam der Unteroffizier vom Dienst abfragen

    und Stuben bzw. Wasserdienst mussten melden: z.B. "Revier

    der 4. Korporalschaft, belegt mit 20 Mann, 2 Mann Urlaub, Grenadier

    AB. Wasserdienst, Grenadier ED. Stubendienst." -  Wurde alles für

    gut befunden gings flott. Aber mancher fiel auf, da waren z.B.

    die Ach[s]elklappen des Rockes nicht abgeknöpft, der Übeltäter musste im

    Hemd raus und es nachholen.  Da gabs manchen Spass, wenn

    z.B. ein Unglückskind seine Halsbinde draussen zum Trocknen

    an den Baum gebunden hatte, wo sie jetzt noch hing, zum

    Halloh der Chargierten, zum Gespött der Kameraden musste sie

    im Hemd raus und dieselben holen.

    Die lebhafteste Tätigkeit wurde Sonnabends entwickelt.

    Da war Grossreinemachen, alles wurde geschmiert, Tische, Schemel,

    Bettgestelle, Fenster, Fussboden, Flur und Treppen. Alles wurde

    rausgeschleppt, da war ja Sand genug.  - Dann wurden mit

    Handbürsten Röcke und Drilligzeug gereinigt, und mit dem,


  • January 11, 2017 21:05:36 Rolf Kranz

    S. 27

    Im Offiziersunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Bettenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, Fühlung, Vordermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz. - Des Nachmittags war Turnen, dazu Drillichanzug

    mit Koppel, während am Morgen im Dienstanzug: Tuchrock,

    Hose, im Stiefel, Helm, Koppel.

    Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

    Kirchgang und später das Essen anschlossen. Der erste

    Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

    Man hatte ja Extrasachen, also anziehen. Verschiedene

    Schirmmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schädel durch

    schaute waren schon von den Unteroffizieren zurückgewiesen worden,

    aber die Kontrolle über die Fussbekleidung blieb dem Leutnant

    vorbehalten. Da kamen unter den Kommishosen, schöne Halbschuhe

    mit und ohne Lackkappen, andere mit Tucheinsatz etc. braun,

    gelb + schwarz zum Vorschein, daneben Kameraden mit ihren

    schweren Kommisschuhen.

    An den ersten Sonntagen hatten die Korporalschaftsführer

    ihre "Hammelherden" auszuführen, und so ging es denn geschlossen

    nach Ilmdal, dem Löwensteiner Bergen usw. Später nachdem


    S. 28

    wir den vorschriftsmässigen Gruss genügend eingedrillt bekommen

    hatten, durften wir allein gehen.  - Dies war natürlich viel schöner,

    denn manch einer hatte schon ein Auge auf eine kleine Trebbinerin

    geworfen. Freilich nach Berlin kamen oder durften wir noch

    lange nicht. -

    Vor dem Schlafengehen musste der "Schemel gebaut" werden.

    D. h. Hose und Unterhose mussten so zusammengelegt werden,

    dass sie mit der Kante abschnitten, darauf Strümpfe oder

    Fusslappen. Unter dem Schemel musste ein blank geputztes Paar

    Stiefel stehen, Hacken zusammen, Alle Schemel ausgerichtet, tipp

    topp. Nachdem 2ten Blasen, kam der Unteroffizier vom Dienst abfragen

    und Stuben bzw. Wasserdienst mussten melden: z.B. "Revier

    der 4. Korporalschaft, belegt mit 20 Mann, 2 Mann Urlaub, Grenadier

    AB. Wasserdienst, Grenadier ED. Stubendienst." -  Wurde alles für

    gut befunden gings flott. Aber mancher fiel auf, da waren z.B.

    die Ach[s]elklappen des Rockes nicht abgeknöpft, der Übeltäter musste im

    Hemd raus und es nachholen.  Da gabs manchen Spass, wenn

    z.B. ein Unglückskind seine Halsbinde draussen zum Trocknen

    an den Baum gebunden hatte, wo sie jetzt noch hing, zum

    Halloh der Chargierten, zum Gespött der Kameraden musste sie

    im Hemd raus und dieselben holen.

    Die lebhafteste Tätigkeit wurde Sonnabends entwickelt.

    Da war Gross reine machen, alles wurde geschmiert, Tische, Schemel,

    Bettgestelle, Fenster, Fussboden, Flur und Treppen. Alles wurde

    rausgeschleppt, da war ja Sand genug.  - Dann wurden mit

    Handbürsten Röcke und Drilligzeug gereinigt, und mit dem,


  • December 25, 2016 09:32:09 Corinna Pichler (AUT)

    S. 27

    Im Offizierunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Bettenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, Fühlung, Vordermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz. - Des Nachmittags war Turnen, dazu Drillichanzug

    mit Koppel, während am Morgen im Dienstanzug: Tuchrock,

    Hose, im Stiefel, Helm, Koppel.

    Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

    Kirchgang und später das Essen anschlossen. Der erste

    Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

    Man hatte ja Extrasachen, also anziehen. Vesseliedene

    Schirmmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schädel durch

    schaute waren schon von den Unteroffizieren zurückgewiesen worden,

    aber die Kontrolle über die Fussbekleidung blieb dem Leutnant

    vorbehalten. Da kamen unter den Kommishosen, schöne Halbschuhe

    mit und ohne Lackkappen, andere mit Tucheinsatz etc. braun,

    gelb + schwarz zum Vorschein, daneben Kameraden mit ihren

    schweren Kommisschuhen.

    An den ersten Sonntagen hatten die Korporalschaftsführer

    ihre "Hammelherden" auszuführen, und so ging es denn geschlossen

    nach Ilmdal, dem Löwensteiner Bergen usw. Später nachdem


    S. 28

    wir den vorschriftsmässigen Gruss genügend eingedrillt bekommen

    hatten, durften wir allein gehen.  - Dies war natürlich viel schöner,

    denn manch einer hatte schon ein Auge auf eine kleine Trebbinerin

    geworfen. Freilich nach Berlin kamen oder durften wir noch

    lange nicht. -

    Vor dem Schlafengehen musste der "Schemel gebaut" werden.

    D. h. Hose und Unterhose mussten so zusammengelegt werden,

    dass sie mit der Kante abschnitten, darauf Strümpfe oder

    Fusslappen. Unter dem Schemel musste ein blank geputztes Paar

    Stiefel stehen, Hacken zusammen, Alle Schemel ausgerichtet, tipp

    topp. Nachdem 2ten Blasen, kam der Unteroffizier vom Dienst abfragen

    und stuben bzw. Wasserdienst mussten melden: zb. "Revier

    der 4. Korporalschaft, belegt mit 20 Mann, 2 Mann Urlaub, Grenadier

    AB. Wasserdienst, Grenadier ED. Stubendienst." -  Wurde alles für

    gut befunden gings flott. Aber mancher fiel auf, da waren z.B.

    die Ach[s]elklappen des Rockes nicht abgeknöpft, der Übeltäter musste im

    Hemd raus und es nachholen.  Da gabs manchen Spass, wenn

    z.B. ein Unglückskind seine Halsbinde draussen zum Trocknen

    an den Baum gebunden hatte, wo sie jetzt noch hing, zum

    Halloh der Chargierten, zum Gespött der Kameraden musste sie

    im Hemd raus und dieselben holen.

    Die lebhafteste Tätigkeit wurde Sonnabends entwickelt.

    Da war Gross reine machen, alles wurde geschmiert, Tische, Schemel,

    Bettgestelle, Fenster, Fussboden, Flur und Treppen. Alles wurde

    rausgeschleppt, da war ja Sand genug.  - Dann wurden mit

    Handbürsten Röcke und Drilligzeug gereinigt, und mit dem,


  • December 23, 2016 21:49:39 Corinna Pichler (AUT)

    S. 27

    Im Offizierunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Bettenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, Fühlung, Vordermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz. - Des Nachmittags war Turnen, dazu Drillichanzug

    mit Koppel, während am Morgen im Dienstanzug: Tuchrock,

    Hose, im Stiefel, Helm, Koppel.

    Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

    Kirchgang und später das Essen anschlossen. Der erste

    Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

    Man hatte ja Extrasachen, also anziehen. Vesseliedene

    Schirmmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schädel durch

    schaute waren schon von den Unteroffizieren zurückgewiesen worden,

    aber die Kontrolle über die Fussbekleidung blieb dem Leutnant

    vorbehalten. Da kamen unter den Kommishosen, schöne Halbschuhe

    mit und ohne Lackkappen, andere mit Tucheinsatz etc. braun,

    gelb + schwarz zum Vorschein, daneben Kameraden mit ihren

    schweren Kommisschuhen.

    An den ersten Sonntagen hatten die Korporalschaftsführer

    ihre "Hammelherden" auszuführen, und so ging es denn geschlossen

    nach Iniedel, dem Löwensteiner Bergen usw. Später nachdem


    S. 28

    wir den vorschriftsmässigen Gruss genügend eingedrillt bekommen

    hatten, durften wir allein gehen.  - Dies war natürlich viel schöner,

    denn manch einer hatte schon ein Auge auf eine kleine Trebbinerin

    geworfen. Freilich nach Berlin kamen oder durften wir noch

    lange nicht. -

    Vor dem Schlafengehen musste der "Schemel gebaut" werden.

    D. h. Hose und Unterhose mussten so zusammengelegt werden,

    dass sie mit der Kante abschnitten, darauf Strümpfe oder

    Fusslappen. Unter dem Schemel musste ein blank geputztes Paar

    Stiefel stehen, Hacken zusammen, Alle Schemel ausgerichtet, tipp

    topp. Nachdem 2ten Blasen, kam der Unteroffizier vom Dienst abfragen

    und stuben bzw. Wasserdienst mussten melden: zb. "Revier

    der 4. Korporalschaft, belegt mit 20 Mann, 2 Mann Urlaub, Grenadier

    AB. Wasserdienst, Grenadier ED. Stubendienst." -  Wurde alles für

    gut befunden gings flott. Aber mancher fiel auf, da waren z.B.

    die Ach[s]elklappen des Rockes nicht abgeknöpft, der Übeltäter musste im

    Hemd raus und es nachholen.  Da gabs manchen Spass, wenn

    z.B. ein Unglückskind seine Halsbinde draussen zum Trocknen

    an den Baum gebunden hatte, wo sie jetzt noch hing, zum

    Halloh der Chargierten, zum Gespött der Kameraden musste sie

    im Hemd raus und dieselben holen.

    Die lebhafteste Tätigkeit wurde Sonnabends entwickelt.

    Da war Gross reine machen, alles wurde geschmiert, Tische, Schemel,

    Bettgestelle, Fenster, Fussboden, Flur und Treppen. Alles wurde

    rausgeschleppt, da war ja Sand genug.  - Dann wurden mit

    Handbürsten Röcke und Drilligzeug gereinigt, und mit dem,


  • December 23, 2016 21:34:49 Corinna Pichler (AUT)

    S. 27

    Im Offizierunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Bettenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, Fühlung, Vordermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz. - Des Nachmittags war Turnen, dazu Drillichanzug

    mit Kappel, während am Morgen im Dienstanzug: Tuchrock,

    Hose, im Stiefel, Helm, Kappel.

    Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

    Kirchgang und später das Essen anschlossen. Der erste

    Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

    Man hatte ja Extrasachen, also anziehen. Vesseliedene

    Schirmmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schädel durch

    schaute waren schon von den Unteroffizieren zurückgewiesen worden,

    aber die Kontrolle über die Fussbekleidung blieb dem Leutnant

    vorbehalten. Da kamen unter den Kommishosen, schöne Halbschuhe

    mit und ohne Lackkappen, andere mit Tucheinsatz etc. braun,

    gelb + schwarz zum Vorschein, daneben Kameraden mit ihren

    schweren Kommisschuhen.

    An den ersten Sonntagen hatten die Korporalschaftsführer

    ihre "Hammelherden" auszuführen, und so ging es denn geschlossen

    nach Iniedel, dem Löwensteiner Bergen usw. Später nachdem


    S. 28

    wir den vorschriftsmässigen Gruss genügend eingedrillt bekommen

    hatten, durften wir allein gehen.  - Dies war natürlich viel schöner,

    denn manch einer hatte schon ein Auge auf eine kleine Trebbinerin

    geworfen. Freilich nach Berlin kamen oder durften wir noch

    lange nicht. -

    Vor dem Schlafengehen musste der "Schemel gebaut" werden.

    D. h. Hose und Unterhose mussten so zusammengelegt werden,

    dass sie mit der Kante abschnitten, darauf Strümpfe oder

    Fusslappen. Unter dem Schemel musste ein blank geputztes Paar

    Stiefel stehen, Hacken zusammen, Alle Schemel ausgerichtet, tipp

    topp. Nachdem 2ten Blasen, kam der Unteroffizier vom Dienst abfragen

    und stuben bzw. Wasserdienst mussten melden: zb. "Revier

    der 4. Korporalschaft, belegt mit 20 Mann, 2 Mann Urlaub, Grenadier

    AB. Wasserdienst, Grenadier ED. Stubendienst." -  Wurde alles für

    gut befunden gings flott. Aber mancher fiel auf, da waren z.B.

    die Ach[s]elklappen des Rockes nicht abgeknöpft, der Übeltäter musste im

    Hemd raus und es nachholen.  Da gabs manchen Spass, wenn

    z.B. ein Unglückskind seine Halsbinde draussen zum Trocknen

    an den Baum gebunden hatte, wo sie jetzt noch hing, zum

    Halloh der Chargierten, zum Gespött der Kameraden musste sie

    im Hemd raus und dieselben holen.

    Die lebhafteste Tätigkeit wurde Sonnabends entwickelt.

    Da war Gross reine machen, alles wurde geschmiert, Tische, Schemel,

    Bettgestelle, Fenster, Fussboden, Flur und Treppen. Alles wurde

    rausgeschleppt, da war ja Sand genug.  - Dann wurden mit

    Handbürsten Röcke und Drilligzeug gereinigt, und mit dem,


  • December 23, 2016 21:34:19 Corinna Pichler (AUT)

    S. 27

    Im Offizierunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Bettenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, Fühlung, Vordermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz. - Des Nachmittags war Turnen, dazu Drillichanzug

    mit Kappel, während am Morgen im Dienstanzug: Tuchrock,

    Hose, im Stiefel, Helm, Kappel.

    Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

    Kirchgang und später das Essen anschlossen. Der erste

    Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

    Man hatte ja Extrasachen, also anziehen. Vesseliedene

    Schirmmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schädel durch

    schaute waren schon von den Unteroffizieren zurückgewiesen worden,

    aber die Kontrolle über die Fussbekleidung blieb dem Leutnant

    vorbehalten. Da kamen unter den Kommishosen, schöne Halbschuhe

    mit und ohne Lackkappen, andere mit Tucheinsatz etc. braun,

    gelb + schwarz zum Vorschein, daneben Kameraden mit ihren

    schweren Kommisschuhen.

    An den ersten Sonntagen hatten die Korporalschaftsführer

    ihre "Hammelherden" auszuführen, und so ging es denn geschlossen

    nach Iniedel, dem Löwensteiner Bergen usw. Später nachdem


    S. 28

    wir den vorschriftsmässigen Gruss genügend eingedrillt bekommen

    hatten, durften wir allein gehen.  - Dies war natürlich viel schöner,

    denn manch einer hatte schon ein Auge auf eine kleine Trebbinerin

    geworfen. Freilich nach Berlin kamen oder durften wir noch

    lange nicht. -

    Vor dem Schlafengehen musste der "Schemel gebaut" werden.

    D. h. Hose und Unterhose mussten so zusammengelegt werden,

    dass sie mit der Kante abschnitten, darauf Strümpfe oder

    Fusslappen. Unter dem Schemel musste ein blank geputztes Paar

    Stiefel stehen, Hacken zusammen, Alle Schemel ausgerichtet, tipp

    topp. Nachdem 2ten Blasen, kam der Unteroffizier vom Dienst abfragen

    und stuben bzw. Wasserdienst mussten melden: zb. "Revier

    der 4. Korporalschaft, belegt mit 20 Mann, 2 Mann Urlaub, Grenadier

    AB. Wasserdienst, Grenadier ED. Stubendienst." -  Wurde alles für

    gut befunden gings flott. Aber mancher fiel auf, da waren z.B.

    die Ach[s]elklappen des Rockes nicht abgeknöpft, der Übeltäter musste im

    Hemd raus und es nachholen.  Da gabs manchen Spass, wenn

    z.B. ein Unglückskind seine Halsbinde draussen zum Trocknen

    an den Baum gebunden hatte, wo sie jetzt noch hing, zum

    Halloh der Ehargierten, zum Gespött der Kameraden musste sie

    im Hemd raus und dieselben holen.

    Die lebhafteste Tätigkeit wurde Sonnabends entwickelt.

    Da war Gross reine machen, alles wurde geschmiert, Tische, Schemel,

    Bettgestelle, Fenster, Fussboden, Flur und Treppen. Alles wurde

    rausgeschleppt, da war ja Sand genug.  - Dann wurden mit

    Handbürsten Röcke und Drilligzeug gereinigt, und mit dem,


  • December 23, 2016 21:22:23 Corinna Pichler (AUT)

    S. 27

    Im Offizierunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Bettenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, Fühlung, Vordermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz. - Des Nachmittags war Turnen, dazu Drillichanzug

    mit Kappel, während am Morgen im Dienstanzug: Tuchrock,

    Hose, im Stiefel, Helm, Kappel.

    Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

    Kirchgang und später das Essen anschlossen. Der erste

    Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

    Man hatte ja Extrasachen, also anziehen. Vesseliedene

    Schirmmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schädel durch

    schaute waren schon von den Unteroffizieren zurückgewiesen worden,

    aber die Kontrolle über die Fussbekleidung blieb dem Leutnant

    vorbehalten. Da kamen unter den Kommishosen, schöne Halbschuhe

    mit und ohne Lackkappen, andere mit Tucheinsatz etc. braun,

    gelb + schwarz zum Vorschein, daneben Kameraden mit ihren

    schweren Kommisschuhen.

    An den ersten Sonntagen hatten die Korporalschaftsführer

    ihre "Hammelherden" auszuführen, und so ging es denn geschlossen

    nach Inidel, dem Löwensteiner Bergen usw. Später nachdem


    S. 28

    wir den vorschriftsmässigen Gruss genügend eingedrillt bekommen

    hatten, durften wir allein gehen.  - Dies war natürlich viel schöner,

    denn manch einer hatte schon ein Auge auf eine kleine Trebbinerin

    geworfen. Freilich nach Berlin kamen oder durften wir noch

    lange nicht. -

    Vor dem Schlafengehen musste der "Schemel gebaut" werden.

    D. h. Hose und Unterhose mussten so zusammengelegt werden,

    dass sie mit der Kante abschnitten, darauf Strümpfe oder

    Fusslappen. Unter dem Schemel musste ein blank geputztes Paar

    Stiefel stehen, Hacken zusammen, Alle Schemel ausgerichtet, tipp

    topp. Nachdem 2ten Blasen, kam der Unteroffizier vom Dienst abfragen

    und stuben bzw. Wasserdienst mussten melden: zb. "Revier

    der 4. Korporalschaft, belegt mit 20 Mann, 2 Mann Urlaub, Grenadier

    AB. Wasserdienst, Grenadier ED. Stubendienst." -  Wurde alles für

    gut befunden gings flott. Aber mancher fiel auf, da waren z.B.

    die Ach[s]elklappen des Rockes nicht abgeknöpft, der Übeltäter musste im

    Hemd raus und es nachholen.  Da gabs manchen Spass, wenn

    z.B. ein Unglückskind seine Halsbinde draussen zum Trocknen

    an den Baum gebunden hatte, wo sie jetzt noch hing, zum

    Halloh der Ehargierten, zum Gespött der Kameraden musste sie

    im Hemd raus und dieselben holen.

    Die lebhafteste Tätigkeit wurde Sonnabends entwickelt.

    Da war Gross reine machen, alles wurde geschmiert, Tische, Schemel,

    Bettgestelle, Fenster, Fussboden, Flur und Treppen. Alles wurde

    rausgeschleppt, da war ja Sand genug.  - Dann wurden mit

    Handbürsten Röcke und Drilligzeug gereinigt, und mit dem,


  • December 23, 2016 21:16:33 Corinna Pichler (AUT)

    S. 27

    Im Offizierunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Bettenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, Fühlung, Vordermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz. - Des Nachmittags war Turnen, dazu Drillichanzug

    mit Kappel, während am Morgen im Dienstanzug: Tuchrock,

    Hose, im Stiefel, Helm, Kappel.

    Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

    Kirchgang und später das Essen anschlossen. Der erste

    Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

    Man hatte ja Extrasachen, also anziehen. Vesseliedene

    Schirmmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schädel durch

    schaute waren schon von den Unteroffizieren zurückgewiesen worden,

    aber die Kontrolle über die Fussbekleidung blieb dem Leutnant

    vorbehalten. Da kamen unter den Kommishosen, schöne Halbschuhe

    mit und ohne Lackkappen, andere mit Tucheinsatz etc. braun,

    gelb + schwarz zum Vorschein, daneben Kameraden mit ihren

    schweren Kommisschuhen.

    An den ersten Sonntagen hatten die Korporalschaftsführer

    ihre "Hammelherden" auszuführen, und so ging es denn geschlossen

    nach Inidel, dem Löwensteiner Bergen usw. Später nachdem


    S. 28

    wir den vorschriftsmässigen Gruss genügend eingedrillt bekommen

    hatten, durften wir alein gehen.  - Dies war natürlich viel schöner,

    denn manch einer hatte schon ein Auge auf eine kleine Trebbeinerin

    geworfen. Freilich nach Berlin kamen oder durften wir noch

    lange nicht. -

    Vor dem Schlafengehen musste der "Schemel gebaut" werden.

    D. h. Hose und Unterhose mussten so zusammengelegt werden,

    dass sie mit der Kante abschnitten, darauf Strümpfe oder

    Fusslappen. Unter dem Schemel musste ein blank geputztes Paar

    Stiefel stehen, Hacken zusammen, Alle Schmel ausgerichtet, tipp

    topp. Nachdem 2ten Blasen, kam der Unteroffizier vom Dienst abfragen

    und stuben bzw. Wasserdienst mussten melden: zb. "Revier

    der 4. Korporalschaft, belegt mit 20 Mann, 2 Mann Urlaub, Grenadier

    AB. Wasserdienst, Grenadier ED. Stubendienst." -  Wurde alles für

    gut befunden gings flott. Aber mancher fiel auf, da waren z.B.

    die Achelklappen des Rockes nicht abgescknöpft, der Übeltäter musste im

    Hemd raus und es nachholen.  Da gabs manchen Spass, wenn

    z.B. ein Unglückskind seine Halsbinde draussen zum Trocknen

    an den Baum gebunden hatte, wo sie jetzt noch hing, zum

    Halloh der Ekargierten, zum Gespött der Kameraden musste sie

    im Hemd raus und dieselben holen.

    Die lebhafteste Tätigkeit wurde Sonnabends entwickelt.

    Da war gross reine machen, alles musste geschmiert, Tische, Schemel,

    Bettgestelle, Fenster, Fussboden, Flur und Treppen. Alles wurde

    rausgeschleppt, da war ja Sand genug.  Dann wurden mit

    Handbürsten Röcke und Drilligzeug gereinigt, und mit diesen,


  • December 23, 2016 21:15:58 Corinna Pichler (AUT)

    S. 27

    Im Offizierunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Bettenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, Fühlung, Vordermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz. - Des Nachmittags war Turnen, dazu Drillichanzug

    mit Kappel, während am Morgen im Dienstanzug: Tuchrock,

    Hose, im Stiefel, Helm, Kappel.

    Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

    Kirchgang und später das Essen anschlossen. Der erste

    Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

    Man hatte ja Extrasachen, also anziehen. Vesseliedene

    Schirmmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schädel durch

    schaute waren schon von den Unteroffizieren zurückgewiesen worden,

    aber die Kontrolle über die Fussbekleidung blieb dem Leutnant

    vorbehalten. Da kamen unter den Kommishosen, schöne Halbschuhe

    mit und ohne Lackkappen, andere mit Tucheinsatz etc. braun,

    gelb + schwarz zum Vorschein, daneben Kameraden mit ihren

    schweren Kommisschuhen.

    An den ersten Sonntagen hatten die Korporalschaftsführer

    ihre "Hammelherden" auszuführen, und so ging es dann geschlossen

    nach Inidel, dem Löwensteiner Bergen usw. Später nachdem


    S. 28

    wir den vorschriftsmässigen Gruss genügend eingedrillt bekommen

    hatten, durften wir alein gehen.  - Dies war natürlich viel schöner,

    denn manch einer hatte schon ein Auge auf eine kleine Trebbeinerin

    geworfen. Freilich nach Berlin kamen oder durften wir noch

    lange nicht. -

    Vor dem Schlafengehen musste der "Schemel gebaut" werden.

    D. h. Hose und Unterhose mussten so zusammengelegt werden,

    dass sie mit der Kante abschnitten, darauf Strümpfe oder

    Fusslappen. Unter dem Schemel musste ein blank geputztes Paar

    Stiefel stehen, Hacken zusammen, Alle Schmel ausgerichtet, tipp

    topp. Nachdem 2ten Blasen, kam der Unteroffizier vom Dienst abfragen

    und stuben bzw. Wasserdienst mussten melden: zb. "Revier

    der 4. Korporalschaft, belegt mit 20 Mann, 2 Mann Urlaub, Grenadier

    AB. Wasserdienst, Grenadier ED. Stubendienst." -  Wurde alles für

    gut befunden gings flott. Aber mancher fiel auf, da waren z.B.

    die Achelklappen des Rockes nicht abgescknöpft, der Übeltäter musste im

    Hemd raus und es nachholen.  Da gabs manchen Spass, wenn

    z.B. ein Unglückskind seine Halsbinde draussen zum Trocknen

    an den Baum gebunden hatte, wo sie jetzt noch hing, zum

    Halloh der Ekargierten, zum Gespött der Kameraden musste sie

    im Hemd raus und dieselben holen.

    Die lebhafteste Tätigkeit wurde Sonnabends entwickelt.

    Da war gross reine machen, alles musste geschmiert, Tische, Schemel,

    Bettgestelle, Fenster, Fussboden, Flur und Treppen. Alles wurde

    rausgeschleppt, da war ja Sand genug.  Dann wurden mit

    Handbürsten Röcke und Drilligzeug gereinigt, und mit diesen,


  • December 23, 2016 21:15:43 Corinna Pichler (AUT)

    S. 27

    Im Offizierunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Bettenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, Fühlung, Vordermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz. - Des Nachmittags war Turnen, dazu Drillichanzug

    mit Kappel, während am Morgen im Dienstanzug: Tuchrock,

    Hose, im Stiefel, Helm, Kappel.

    Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

    Kirchgang und später das Essen anschlossen. Der erste

    Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

    Man hatte ja Extrasachen, also anziehen. Vesseliedene

    Schirmmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schädel durch

    schaute waren schon von den Unteroffizieren zurückgewiesen worden,

    aber die Kontrolle über die Fussbekleidung blieb dem Leutnant

    vorbehalten. Da kamen unter den Kommishosen, schöne Halbschuhe

    mit und ohne Lackkappen, andere mit Tucheinsatz etc. braun,

    gelb + schwarz zum Vorschein, daneben Kameraden mit ihren

    schweren Kommusschuhen.

    An den ersten Sonntagen hatten die Korporalschaftsführer

    ihre "Hammelherden" auszuführen, und so ging es dann geschlossen

    nach Inidel, dem Löwensteiner Bergen usw. Später nachdem


    S. 28

    wir den vorschriftsmässigen Gruss genügend eingedrillt bekommen

    hatten, durften wir alein gehen.  - Dies war natürlich viel schöner,

    denn manch einer hatte schon ein Auge auf eine kleine Trebbeinerin

    geworfen. Freilich nach Berlin kamen oder durften wir noch

    lange nicht. -

    Vor dem Schlafengehen musste der "Schemel gebaut" werden.

    D. h. Hose und Unterhose mussten so zusammengelegt werden,

    dass sie mit der Kante abschnitten, darauf Strümpfe oder

    Fusslappen. Unter dem Schemel musste ein blank geputztes Paar

    Stiefel stehen, Hacken zusammen, Alle Schmel ausgerichtet, tipp

    topp. Nachdem 2ten Blasen, kam der Unteroffizier vom Dienst abfragen

    und stuben bzw. Wasserdienst mussten melden: zb. "Revier

    der 4. Korporalschaft, belegt mit 20 Mann, 2 Mann Urlaub, Grenadier

    AB. Wasserdienst, Grenadier ED. Stubendienst." -  Wurde alles für

    gut befunden gings flott. Aber mancher fiel auf, da waren z.B.

    die Achelklappen des Rockes nicht abgescknöpft, der Übeltäter musste im

    Hemd raus und es nachholen.  Da gabs manchen Spass, wenn

    z.B. ein Unglückskind seine Halsbinde draussen zum Trocknen

    an den Baum gebunden hatte, wo sie jetzt noch hing, zum

    Halloh der Ekargierten, zum Gespött der Kameraden musste sie

    im Hemd raus und dieselben holen.

    Die lebhafteste Tätigkeit wurde Sonnabends entwickelt.

    Da war gross reine machen, alles musste geschmiert, Tische, Schemel,

    Bettgestelle, Fenster, Fussboden, Flur und Treppen. Alles wurde

    rausgeschleppt, da war ja Sand genug.  Dann wurden mit

    Handbürsten Röcke und Drilligzeug gereinigt, und mit diesen,


  • December 23, 2016 21:14:56 Corinna Pichler (AUT)

    S. 27

    Im Offizierunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Bettenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, Fühlung, Vordermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz. - Des Nachmittags war Turnen, dazu Drillichanzug

    mit Kappel, während am Morgen im Dienstanzug: Tuchrock,

    Hose, im Stiefel, Helm, Kappel.

    Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

    Kirchgang und später das Essen anschlossen. Der erste

    Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

    Man hatte ja Extrasachen, also anziehen. Vesseliedene

    Schirmmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schädel durch

    schaute waren schon von den Unteroffizieren zurückgewiesen worden,

    aber die Kontrolle über die Fussbekleidung blieb dem Leutnant

    vorbehalten. Da kamen unter den Kommishosen, schöne Halbschuhe

    mit und ohne Lackkappen, andere mit Tucheinsatz etc. braun,

    gelb, schwarz zum Vorschein, daneben Kameraden mit ihren

    schweren Kennusschuhen.

    An den ersten Sonntagen hatten die Korporalschaftsführer

    ihre "Hammelherden" auszuführen, und so ging es dann geschlossen

    nach Inidel, dem Löwensteiner Bergen usw. Später nachdem


    S. 28

    wir den vorschriftsmässigen Gruss genügend eingedrillt bekommen

    hatten, durften wir alein gehen.  - Dies war natürlich viel schöner,

    denn manch einer hatte schon ein Auge auf eine kleine Trebbeinerin

    geworfen. Freilich nach Berlin kamen oder durften wir noch

    lange nicht. -

    Vor dem Schlafengehen musste der "Schemel gebaut" werden.

    D. h. Hose und Unterhose mussten so zusammengelegt werden,

    dass sie mit der Kante abschnitten, darauf Strümpfe oder

    Fusslappen. Unter dem Schemel musste ein blank geputztes Paar

    Stiefel stehen, Hacken zusammen, Alle Schmel ausgerichtet, tipp

    topp. Nachdem 2ten Blasen, kam der Unteroffizier vom Dienst abfragen

    und stuben bzw. Wasserdienst mussten melden: zb. "Revier

    der 4. Korporalschaft, belegt mit 20 Mann, 2 Mann Urlaub, Grenadier

    AB. Wasserdienst, Grenadier ED. Stubendienst." -  Wurde alles für

    gut befunden gings flott. Aber mancher fiel auf, da waren z.B.

    die Achelklappen des Rockes nicht abgescknöpft, der Übeltäter musste im

    Hemd raus und es nachholen.  Da gabs manchen Spass, wenn

    z.B. ein Unglückskind seine Halsbinde draussen zum Trocknen

    an den Baum gebunden hatte, wo sie jetzt noch hing, zum

    Halloh der Ekargierten, zum Gespött der Kameraden musste sie

    im Hemd raus und dieselben holen.

    Die lebhafteste Tätigkeit wurde Sonnabends entwickelt.

    Da war gross reine machen, alles musste geschmiert, Tische, Schemel,

    Bettgestelle, Fenster, Fussboden, Flur und Treppen. Alles wurde

    rausgeschleppt, da war ja Sand genug.  Dann wurden mit

    Handbürsten Röcke und Drilligzeug gereinigt, und mit diesen,


  • December 23, 2016 21:13:32 Corinna Pichler (AUT)

    S. 27

    Im Offizierunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Bettenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, Fühlung, Vordermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz. - Des Nachmittags war Turnen, dazu Drillichanzug

    mit Kappel, während am Morgen im Dienstanzug: Tuchrock,

    Hose, im Stiefel, Helm, Kappel.

    Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

    Kirchgang und später das Essen anschlossen. Der erste

    Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

    Man hatte ja Extrasachen, also anziehen. Vesselieden

    Schirmmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schachl

    durchschaute waren schon von den Unteroffizieren zurückgewiesen worden,

    aber die Kontrolle über die Fussbekleidung blieb dem Leutnant

    vorbehalten. Da kamen unter den Kennushosen, schöne Halbschuhe

    mit und ohne Lackkappen, andere mit Tucheinsatz etc. braun,

    gelb, schwarz zum Vorschein, daneben Kameraden mit ihren

    schweren Kennusschuhen.

    An den ersten Sonntagen hatten die Korporalschaftsführer

    ihre "Hammelherden" auszuführen, und so ging es dann geschlossen

    nach Inidel, dem Löwensteiner Bergen usw. Später nachdem


    S. 28

    wir den vorschriftsmässigen Gruss genügend eingedrillt bekommen

    hatten, durften wir alein gehen.  - Dies war natürlich viel schöner,

    denn manch einer hatte schon ein Auge auf eine kleine Trebbeinerin

    geworfen. Freilich nach Berlin kamen oder durften wir noch

    lange nicht. -

    Vor dem Schlafengehen musste der "Schemel gebaut" werden.

    D. h. Hose und Unterhose mussten so zusammengelegt werden,

    dass sie mit der Kante abschnitten, darauf Strümpfe oder

    Fusslappen. Unter dem Schemel musste ein blank geputztes Paar

    Stiefel stehen, Hacken zusammen, Alle Schmel ausgerichtet, tipp

    topp. Nachdem 2ten Blasen, kam der Unteroffizier vom Dienst abfragen

    und stuben bzw. Wasserdienst mussten melden: zb. "Revier

    der 4. Korporalschaft, belegt mit 20 Mann, 2 Mann Urlaub, Grenadier

    AB. Wasserdienst, Grenadier ED. Stubendienst." -  Wurde alles für

    gut befunden gings flott. Aber mancher fiel auf, da waren z.B.

    die Achelklappen des Rockes nicht abgescknöpft, der Übeltäter musste im

    Hemd raus und es nachholen.  Da gabs manchen Spass, wenn

    z.B. ein Unglückskind seine Halsbinde draussen zum Trocknen

    an den Baum gebunden hatte, wo sie jetzt noch hing, zum

    Halloh der Ekargierten, zum Gespött der Kameraden musste sie

    im Hemd raus und dieselben holen.

    Die lebhafteste Tätigkeit wurde Sonnabends entwickelt.

    Da war gross reine machen, alles musste geschmiert, Tische, Schemel,

    Bettgestelle, Fenster, Fussboden, Flur und Treppen. Alles wurde

    rausgeschleppt, da war ja Sand genug.  Dann wurden mit

    Handbürsten Röcke und Drilligzeug gereinigt, und mit diesen,


  • December 23, 2016 21:12:07 Corinna Pichler (AUT)

    S. 27

    Im Offizierunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Bettenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, Fühlung, Vordermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz. - Des Nachmittags war Turnen, dazu Drillichanzug

    mit Kappel, während am Morgen im Dienstanzug: Tuchrock,

    Hose, im Stiefel, Helm, Kappel.

    Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

    Kirchengang und später das Essen anschlossen. Der erste

    Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

    Man hatte ja Extrasachen, also anziehen. Vesseliselen

    Schirmmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schachl

    durchschaute waren schon von den Unteroffizieren zurückgewiesen worden,

    aber die Kontrolle über die Fussbekleidung blieb dem Leutnant

    vorbehalten. Da kamen unter den Kennushosen, schöne Halbschuhe

    mit und ohne Lackkappen, andere mit Tucheinsatz etc. braun,

    gelb, schwarz zum Vorschein, daneben Kameraden mit ihren

    schweren Kennusschuhen.

    An den ersten Sonntagen hatten die Korporalschaftsführer

    ihre "Hammelherden" auszuführen, und so ging es dann geschlossen

    nach Inidel, dem Löwensteiner Bergen usw. Später nachdem


    S. 28

    wir den vorschriftsmässigen Gruss genügend eingedrillt bekommen

    hatten, durften wir alein gehen.  - Dies war natürlich viel schöner,

    denn manch einer hatte schon ein Auge auf eine kleine Trebbeinerin

    geworfen. Freilich nach Berlin kamen oder durften wir noch

    lange nicht. -

    Vor dem Schlafengehen musste der "Schemel gebaut" werden.

    D. h. Hose und Unterhose mussten so zusammengelegt werden,

    dass sie mit der Kante abschnitten, darauf Strümpfe oder

    Fusslappen. Unter dem Schemel musste ein blank geputztes Paar

    Stiefel stehen, Hacken zusammen, Alle Schmel ausgerichtet, tipp

    topp. Nachdem 2ten Blasen, kam der Unteroffizier vom Dienst abfragen

    und stuben bzw. Wasserdienst mussten melden: zb. "Revier

    der 4. Korporalschaft, belegt mit 20 Mann, 2 Mann Urlaub, Grenadier

    AB. Wasserdienst, Grenadier ED. Stubendienst." -  Wurde alles für

    gut befunden gings flott. Aber mancher fiel auf, da waren z.B.

    die Achelklappen des Rockes nicht abgescknöpft, der Übeltäter musste im

    Hemd raus und es nachholen.  Da gabs manchen Spass, wenn

    z.B. ein Unglückskind seine Halsbinde draussen zum Trocknen

    an den Baum gebunden hatte, wo sie jetzt noch hing, zum

    Halloh der Ekargierten, zum Gespött der Kameraden musste sie

    im Hemd raus und dieselben holen.

    Die lebhafteste Tätigkeit wurde Sonnabends entwickelt.

    Da war gross reine machen, alles musste geschmiert, Tische, Schemel,

    Bettgestelle, Fenster, Fussboden, Flur und Treppen. Alles wurde

    rausgeschleppt, da war ja Sand genug.  Dann wurden mit

    Handbürsten Röcke und Drilligzeug gereinigt, und mit diesen,


  • December 23, 2016 21:11:22 Corinna Pichler (AUT)

    S. 27

    Im Offizierunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Bettenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, Fühlung, Vordermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz. - Des Nachmittags war Turnen, dazu Drillichanzug

    mit Kappel, während am Morgen im Dienstazug: Tuchrock

    Hose, im Stiefel, Helm Koppel.

    Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

    Kirchengang und später das Essen anschlossen. Der erste

    Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

    Man hatte ja Extrasachen, also anziehen. Vesseliselen

    Schirmmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schachl

    durchschaute waren schon von den Unteroffizieren zurückgewiesen worden,

    aber die Kontrolle über die Fussbekleidung blieb dem Leutnant

    vorbehalten. Da kamen unter den Kennushosen, schöne Halbschuhe

    mit und ohne Lackkappen, andere mit Tucheinsatz etc. braun,

    gelb, schwarz zum Vorschein, daneben Kameraden mit ihren

    schweren Kennusschuhen.

    An den ersten Sonntagen hatten die Korporalschaftsführer

    ihre "Hammelherden" auszuführen, und so ging es dann geschlossen

    nach Inidel, dem Löwensteiner Bergen usw. Später nachdem


    S. 28

    wir den vorschriftsmässigen Gruss genügend eingedrillt bekommen

    hatten, durften wir alein gehen.  - Dies war natürlich viel schöner,

    denn manch einer hatte schon ein Auge auf eine kleine Trebbeinerin

    geworfen. Freilich nach Berlin kamen oder durften wir noch

    lange nicht. -

    Vor dem Schlafengehen musste der "Schemel gebaut" werden.

    D. h. Hose und Unterhose mussten so zusammengelegt werden,

    dass sie mit der Kante abschnitten, darauf Strümpfe oder

    Fusslappen. Unter dem Schemel musste ein blank geputztes Paar

    Stiefel stehen, Hacken zusammen, Alle Schmel ausgerichtet, tipp

    topp. Nachdem 2ten Blasen, kam der Unteroffizier vom Dienst abfragen

    und stuben bzw. Wasserdienst mussten melden: zb. "Revier

    der 4. Korporalschaft, belegt mit 20 Mann, 2 Mann Urlaub, Grenadier

    AB. Wasserdienst, Grenadier ED. Stubendienst." -  Wurde alles für

    gut befunden gings flott. Aber mancher fiel auf, da waren z.B.

    die Achelklappen des Rockes nicht abgescknöpft, der Übeltäter musste im

    Hemd raus und es nachholen.  Da gabs manchen Spass, wenn

    z.B. ein Unglückskind seine Halsbinde draussen zum Trocknen

    an den Baum gebunden hatte, wo sie jetzt noch hing, zum

    Halloh der Ekargierten, zum Gespött der Kameraden musste sie

    im Hemd raus und dieselben holen.

    Die lebhafteste Tätigkeit wurde Sonnabends entwickelt.

    Da war gross reine machen, alles musste geschmiert, Tische, Schemel,

    Bettgestelle, Fenster, Fussboden, Flur und Treppen. Alles wurde

    rausgeschleppt, da war ja Sand genug.  Dann wurden mit

    Handbürsten Röcke und Drilligzeug gereinigt, und mit diesen,


  • December 23, 2016 21:11:06 Corinna Pichler (AUT)

    S. 27

    Im Offizierunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Bettenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, Fühlung, Vordermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz. - Des Nachmittags war Turnen, dazu Drillichanzug

    mit Koppel, während am Morgen im Dienstazug: Tuchrock

    Hose, im Stiefel, Helm Koppel.

    Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

    Kirchengang und später das Essen anschlossen. Der erste

    Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

    Man hatte ja Extrasachen, also anziehen. Vesseliselen

    Schirmmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schachl

    durchschaute waren schon von den Unteroffizieren zurückgewiesen worden,

    aber die Kontrolle über die Fussbekleidung blieb dem Leutnant

    vorbehalten. Da kamen unter den Kennushosen, schöne Halbschuhe

    mit und ohne Lackkappen, andere mit Tucheinsatz etc. braun,

    gelb, schwarz zum Vorschein, daneben Kameraden mit ihren

    schweren Kennusschuhen.

    An den ersten Sonntagen hatten die Korporalschaftsführer

    ihre "Hammelherden" auszuführen, und so ging es dann geschlossen

    nach Inidel, dem Löwensteiner Bergen usw. Später nachdem


    S. 28

    wir den vorschriftsmässigen Gruss genügend eingedrillt bekommen

    hatten, durften wir alein gehen.  - Dies war natürlich viel schöner,

    denn manch einer hatte schon ein Auge auf eine kleine Trebbeinerin

    geworfen. Freilich nach Berlin kamen oder durften wir noch

    lange nicht. -

    Vor dem Schlafengehen musste der "Schemel gebaut" werden.

    D. h. Hose und Unterhose mussten so zusammengelegt werden,

    dass sie mit der Kante abschnitten, darauf Strümpfe oder

    Fusslappen. Unter dem Schemel musste ein blank geputztes Paar

    Stiefel stehen, Hacken zusammen, Alle Schmel ausgerichtet, tipp

    topp. Nachdem 2ten Blasen, kam der Unteroffizier vom Dienst abfragen

    und stuben bzw. Wasserdienst mussten melden: zb. "Revier

    der 4. Korporalschaft, belegt mit 20 Mann, 2 Mann Urlaub, Grenadier

    AB. Wasserdienst, Grenadier ED. Stubendienst." -  Wurde alles für

    gut befunden gings flott. Aber mancher fiel auf, da waren z.B.

    die Achelklappen des Rockes nicht abgescknöpft, der Übeltäter musste im

    Hemd raus und es nachholen.  Da gabs manchen Spass, wenn

    z.B. ein Unglückskind seine Halsbinde draussen zum Trocknen

    an den Baum gebunden hatte, wo sie jetzt noch hing, zum

    Halloh der Ekargierten, zum Gespött der Kameraden musste sie

    im Hemd raus und dieselben holen.

    Die lebhafteste Tätigkeit wurde Sonnabends entwickelt.

    Da war gross reine machen, alles musste geschmiert, Tische, Schemel,

    Bettgestelle, Fenster, Fussboden, Flur und Treppen. Alles wurde

    rausgeschleppt, da war ja Sand genug.  Dann wurden mit

    Handbürsten Röcke und Drilligzeug gereinigt, und mit diesen,


  • December 23, 2016 21:10:49 Corinna Pichler (AUT)

    S. 27

    Im Offizierunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Bettenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, Fühlung, Vordermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz. - Des Nachmittags war Turnen, dazu Drilletanzug

    mit Koppel, während am Morgen im Dienstazug: Tuchrock

    Hose, im Stiefel, Helm Koppel.

    Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

    Kirchengang und später das Essen anschlossen. Der erste

    Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

    Man hatte ja Extrasachen, also anziehen. Vesseliselen

    Schirmmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schachl

    durchschaute waren schon von den Unteroffizieren zurückgewiesen worden,

    aber die Kontrolle über die Fussbekleidung blieb dem Leutnant

    vorbehalten. Da kamen unter den Kennushosen, schöne Halbschuhe

    mit und ohne Lackkappen, andere mit Tucheinsatz etc. braun,

    gelb, schwarz zum Vorschein, daneben Kameraden mit ihren

    schweren Kennusschuhen.

    An den ersten Sonntagen hatten die Korporalschaftsführer

    ihre "Hammelherden" auszuführen, und so ging es dann geschlossen

    nach Inidel, dem Löwensteiner Bergen usw. Später nachdem


    S. 28

    wir den vorschriftsmässigen Gruss genügend eingedrillt bekommen

    hatten, durften wir alein gehen.  - Dies war natürlich viel schöner,

    denn manch einer hatte schon ein Auge auf eine kleine Trebbeinerin

    geworfen. Freilich nach Berlin kamen oder durften wir noch

    lange nicht. -

    Vor dem Schlafengehen musste der "Schemel gebaut" werden.

    D. h. Hose und Unterhose mussten so zusammengelegt werden,

    dass sie mit der Kante abschnitten, darauf Strümpfe oder

    Fusslappen. Unter dem Schemel musste ein blank geputztes Paar

    Stiefel stehen, Hacken zusammen, Alle Schmel ausgerichtet, tipp

    topp. Nachdem 2ten Blasen, kam der Unteroffizier vom Dienst abfragen

    und stuben bzw. Wasserdienst mussten melden: zb. "Revier

    der 4. Korporalschaft, belegt mit 20 Mann, 2 Mann Urlaub, Grenadier

    AB. Wasserdienst, Grenadier ED. Stubendienst." -  Wurde alles für

    gut befunden gings flott. Aber mancher fiel auf, da waren z.B.

    die Achelklappen des Rockes nicht abgescknöpft, der Übeltäter musste im

    Hemd raus und es nachholen.  Da gabs manchen Spass, wenn

    z.B. ein Unglückskind seine Halsbinde draussen zum Trocknen

    an den Baum gebunden hatte, wo sie jetzt noch hing, zum

    Halloh der Ekargierten, zum Gespött der Kameraden musste sie

    im Hemd raus und dieselben holen.

    Die lebhafteste Tätigkeit wurde Sonnabends entwickelt.

    Da war gross reine machen, alles musste geschmiert, Tische, Schemel,

    Bettgestelle, Fenster, Fussboden, Flur und Treppen. Alles wurde

    rausgeschleppt, da war ja Sand genug.  Dann wurden mit

    Handbürsten Röcke und Drilligzeug gereinigt, und mit diesen,


  • December 23, 2016 21:09:50 Corinna Pichler (AUT)

    S. 27

    Im Offizierunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Bettenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, Fühlung, Vordermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz.- des Nachmittags war Turnen, dazu Drilletanzug

    mit Koppel, während am Morgen im Dienstazug: Tuchrock

    Hose, im Stiefel, Helm Koppel.

    Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

    Kirchengang und später das Essen anschlossen. Der erste

    Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

    Man hatte ja Extrasachen, also anziehen. Vesseliselen

    Schirmmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schachl

    durchschaute waren schon von den Unteroffizieren zurückgewiesen worden,

    aber die Kontrolle über die Fussbekleidung blieb dem Leutnant

    vorbehalten. Da kamen unter den Kennushosen, schöne Halbschuhe

    mit und ohne Lackkappen, andere mit Tucheinsatz etc. braun,

    gelb, schwarz zum Vorschein, daneben Kameraden mit ihren

    schweren Kennusschuhen.

    An den ersten Sonntagen hatten die Korporalschaftsführer

    ihre "Hammelherden" auszuführen, und so ging es dann geschlossen

    nach Inidel, dem Löwensteiner Bergen usw. Später nachdem


    S. 28

    wir den vorschriftsmässigen Gruss genügend eingedrillt bekommen

    hatten, durften wir alein gehen.  - Dies war natürlich viel schöner,

    denn manch einer hatte schon ein Auge auf eine kleine Trebbeinerin

    geworfen. Freilich nach Berlin kamen oder durften wir noch

    lange nicht. -

    Vor dem Schlafengehen musste der "Schemel gebaut" werden.

    D. h. Hose und Unterhose mussten so zusammengelegt werden,

    dass sie mit der Kante abschnitten, darauf Strümpfe oder

    Fusslappen. Unter dem Schemel musste ein blank geputztes Paar

    Stiefel stehen, Hacken zusammen, Alle Schmel ausgerichtet, tipp

    topp. Nachdem 2ten Blasen, kam der Unteroffizier vom Dienst abfragen

    und stuben bzw. Wasserdienst mussten melden: zb. "Revier

    der 4. Korporalschaft, belegt mit 20 Mann, 2 Mann Urlaub, Grenadier

    AB. Wasserdienst, Grenadier ED. Stubendienst." -  Wurde alles für

    gut befunden gings flott. Aber mancher fiel auf, da waren z.B.

    die Achelklappen des Rockes nicht abgescknöpft, der Übeltäter musste im

    Hemd raus und es nachholen.  Da gabs manchen Spass, wenn

    z.B. ein Unglückskind seine Halsbinde draussen zum Trocknen

    an den Baum gebunden hatte, wo sie jetzt noch hing, zum

    Halloh der Ekargierten, zum Gespött der Kameraden musste sie

    im Hemd raus und dieselben holen.

    Die lebhafteste Tätigkeit wurde Sonnabends entwickelt.

    Da war gross reine machen, alles musste geschmiert, Tische, Schemel,

    Bettgestelle, Fenster, Fussboden, Flur und Treppen. Alles wurde

    rausgeschleppt, da war ja Sand genug.  Dann wurden mit

    Handbürsten Röcke und Drilligzeug gereinigt, und mit diesen,


  • December 23, 2016 21:07:32 Corinna Pichler (AUT)

    S. 27

    Im Offizierunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Bettenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, ..., Vodermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz.- des Nachmittags war Turnen, dazu Drilletanzug

    mit Koppel, während am Morgen im Dienstazug: Tuchrock

    Hose, im Stiefel, Helm Koppel.

    Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

    Kirchengang und später das Essen anschlossen. Der erste

    Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

    Man hatte ja Extrasachen, also anziehen. Vesseliselen

    Schirmmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schachl

    durchschaute waren schon von den Unteroffizieren zurückgewiesen worden,

    aber die Kontrolle über die Fussbekleidung blieb dem Leutnant

    vorbehalten. Da kamen unter den Kennushosen, schöne Halbschuhe

    mit und ohne Lackkappen, andere mit Tucheinsatz etc. braun,

    gelb, schwarz zum Vorschein, daneben Kameraden mit ihren

    schweren Kennusschuhen.

    An den ersten Sonntagen hatten die Korporalschaftsführer

    ihre "Hammelherden" auszuführen, und so ging es dann geschlossen

    nach Inidel, dem Löwensteiner Bergen usw. Später nachdem


    S. 28

    wir den vorschriftsmässigen Gruss genügend eingedrillt bekommen

    hatten, durften wir alein gehen.  - Dies war natürlich viel schöner,

    denn manch einer hatte schon ein Auge auf eine kleine Trebbeinerin

    geworfen. Freilich nach Berlin kamen oder durften wir noch

    lange nicht. -

    Vor dem Schlafengehen musste der "Schemel gebaut" werden.

    D. h. Hose und Unterhose mussten so zusammengelegt werden,

    dass sie mit der Kante abschnitten, darauf Strümpfe oder

    Fusslappen. Unter dem Schemel musste ein blank geputztes Paar

    Stiefel stehen, Hacken zusammen, Alle Schmel ausgerichtet, tipp

    topp. Nachdem 2ten Blasen, kam der Unteroffizier vom Dienst abfragen

    und stuben bzw. Wasserdienst mussten melden: zb. "Revier

    der 4. Korporalschaft, belegt mit 20 Mann, 2 Mann Urlaub, Grenadier

    AB. Wasserdienst, Grenadier ED. Stubendienst." -  Wurde alles für

    gut befunden gings flott. Aber mancher fiel auf, da waren z.B.

    die Achelklappen des Rockes nicht abgescknöpft, der Übeltäter musste im

    Hemd raus und es nachholen.  Da gabs manchen Spass, wenn

    z.B. ein Unglückskind seine Halsbinde draussen zum Trocknen

    an den Baum gebunden hatte, wo sie jetzt noch hing, zum

    Halloh der Ekargierten, zum Gespött der Kameraden musste sie

    im Hemd raus und dieselben holen.

    Die lebhafteste Tätigkeit wurde Sonnabends entwickelt.

    Da war gross reine machen, alles musste geschmiert, Tische, Schemel,

    Bettgestelle, Fenster, Fussboden, Flur und Treppen. Alles wurde

    rausgeschleppt, da war ja Sand genug.  Dann wurden mit

    Handbürsten Röcke und Drilligzeug gereinigt, und mit diesen,


  • December 16, 2016 12:23:51 Corinna Pichler (AUT)

    S. 27

    Im Offizierunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Beenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, ..., Vodermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz.- des Nachmittags war Turnen, dazu Drilletanzug

    mit Koppel, während am Morgen im Dienstazug: Tuchrock

    Hose, im Stiefel, Helm Koppel.

    Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

    Kirchengang und später das Essen anschlossen. Der erste

    Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

    Man hatte ja Extrasachen, also anziehen. Vesseliselen

    Schirmmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schachl

    durchschaute waren schon von den Unteroffizieren zurückgewiesen worden,

    aber die Kontrolle über die Fussbekleidung blieb dem Leutnant

    vorbehalten. Da kamen unter den Kennushosen, schöne Halbschuhe

    mit und ohne Lackkappen, andere mit Tucheinsatz etc. braun,

    gelb, schwarz zum Vorschein, daneben Kameraden mit ihren

    schweren Kennusschuhen.

    An den ersten Sonntagen hatten die Korporalschaftsführer

    ihre "Hammelherden" auszuführen, und so ging es dann geschlossen

    nach Inidel, dem Löwensteiner Bergen usw. Später nachdem


    S. 28

    wir den vorschriftsmässigen Gruss genügend eingedrillt bekommen

    hatten, durften wir alein gehen.  - Dies war natürlich viel schöner,

    denn manch einer hatte schon ein Auge auf eine kleine Trebbeinerin

    geworfen. Freilich nach Berlin kamen oder durften wir noch

    lange nicht. -

    Vor dem Schlafengehen musste der "Schemel gebaut" werden.

    D. h. Hose und Unterhose mussten so zusammengelegt werden,

    dass sie mit der Kante abschnitten, darauf Strümpfe oder

    Fusslappen. Unter dem Schemel musste ein blank geputztes Paar

    Stiefel stehen, Hacken zusammen, Alle Schmel ausgerichtet, tipp

    topp. Nachdem 2ten Blasen, kam der Unteroffizier vom Dienst abfragen

    und stuben bzw. Wasserdienst mussten melden: zb. "Revier

    der 4. Korporalschaft, belegt mit 20 Mann, 2 Mann Urlaub, Grenadier

    AB. Wasserdienst, Grenadier ED. Stubendienst." -  Wurde alles für

    gut befunden gings flott. Aber mancher fiel auf, da waren z.B.

    die Achelklappen des Rockes nicht abgescknöpft, der Übeltäter musste im

    Hemd raus und es nachholen.  Da gabs manchen Spass, wenn

    z.B. ein Unglückskind seine Halsbinde draussen zum Trocknen

    an den Baum gebunden hatte, wo sie jetzt noch hing, zum

    Halloh der Ekargierten, zum Gespött der Kameraden musste sie

    im Hemd raus und dieselben holen.

    Die lebhafteste Tätigkeit wurde Sonnabends entwickelt.

    Da war gross reine machen, alles musste geschmiert, Tische, Schemel,

    Bettgestelle, Fenster, Fussboden, Flur und Treppen. Alles wurde

    rausgeschleppt, da war ja Sand genug.  Dann wurden mit

    Handbürsten Röcke und Drilligzeug gereinigt, und mit diesen,


  • December 16, 2016 12:22:02 Corinna Pichler (AUT)

    S. 27

    Im Offizierunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Beenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, ..., Vodermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz.- des Nachmittags war Turnen, dazu Drilletanzug

    mit Koppel, während am Morgen im Dienstazug: Tuchrock

    Hose, im Stiefel, Helm Koppel.

    Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

    Kirchengang und später das Essen anschlossen. Der erste

    Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

    Man hatte ja Extrasachen, also anziehen. Vesseliselen

    Schirmmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schachl

    durchschaute waren schon von den Unteroffizieren zurückgewiesen worden,

    aber die Kontrolle über die Fussbekleidung blieb dem Leutnant

    vorbehalten. Da kamen unter den Kennushosen, schöne Halbschuhe

    mit und ohne Lackkappen, andere mit Tucheinsatz etc. braun,

    gelb, schwarz zum Vorschein, daneben Kameraden mit ihren

    schweren Kennusschuhen.

    An den ersten Sonntagen hatten die Korporalschaftsführer

    ihre "Hammelherden" auszuführen, und so ging es dann geschlossen

    nach Inidel, dem Löwensteiner Bergen usw. Später nachdem


    S. 28

    wir den vorschriftsmässigen Gruss genügend eingedrillt bekommen

    hatten, durften wir alein gehen.  - Dies war natürlich viel schöner,

    denn manch einer hatte schon ein Auge auf eine kleine Trebbeinerin

    geworfen. Freilich nach Berlin kamen oder durften wir noch

    lange nicht. -

    Vor dem Schlafengehen musste der "Schemel gebaut" werden.

    D. h. Hose und Unterhose mussten so zusammengelegt werden,

    dass sie mit der Kante abschnitten, darauf Strümpfe oder

    Fusslappen. Unter dem Schemel musste ein blank geputztes Paar

    Stiefel stehen, Hacken zusammen, Alle Schmel ausgerichtet, tipp

    topp. Nachdem 2ten Blasen, kam der Unteroffizier vom Dienst abfragen

    und stuben bzw. Wasserdienst mussten melden: zb. "Revier

    der 4. Korporalschaft, belegt mit 20 Mann, 2 Mann Urlaub, Grenadier

    AB. Wasserdienst, Grenadier ED. Stubendienst." -  Wurde alles für

    gut befunden gings flott. Aber mancher fiel auf, da waren z.B.

    die Achelklappen des Rockes nicht abgescknöpft, der Übeltäter musste im

    Hemd raus und es nachholen.  Da gabs manchen Spass, wenn

    z.B. ein Unglückskind seine Halsbinde draussen zum Trocknen

    an den Baum gebunden hatte, wo sie jetzt noch hing, zum

    Halloh der Ekargierten, zum Gespött der Kameraden musste sie

    im Hemd raus und dieselben holen.

    Die lebhafteste Tätigkeit wurde Sonnabends entwickelt.

    Da war gross reine machen, alles musste geschmiert, Tische, Schemel,

    Bettgestelle, Fenster, Fussboden, Flur und Treppen. Alles wurde

    rausgeschleppt, da war ja Sand genug.  Dann wurden mit

    Handbürsten Röcke und Drilligzeug gereinigt, und mit dem,


  • December 16, 2016 12:21:48 Corinna Pichler (AUT)

    S. 27

    Im Offizierunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Beenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, ..., Vodermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz.- des Nachmittags war Turnen, dazu Drilletanzug

    mit Koppel, während am Morgen im Dienstazug: Tuchrock

    Hose, im Stiefel, Helm Koppel.

    Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

    Kirchengang und später das Essen anschlossen. Der erste

    Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

    Man hatte ja Extrasachen, also anziehen. Vesseliselen

    Schirmmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schachl

    durchschaute waren schon von den Unteroffizieren zurückgewiesen worden,

    aber die Kontrolle über die Fussbekleidung blieb dem Leutnant

    vorbehalten. Da kamen unter den Kennushosen, schöne Halbschuhe

    mit und ohne Lackkappen, andere mit Tucheinsatz etc. braun,

    gelb, schwarz zum Vorschein, daneben Kameraden mit ihren

    schweren Kennusschuhen.

    An den ersten Sonntagen hatten die Korporalschaftsführer

    ihre "Hammelherden" auszuführen, und so ging es dann geschlossen

    nach Inidel, dem Löwensteiner Bergen usw. Später nachdem


    S. 28

    wir den vorschriftsmässigen Gruss genügend eingedrillt bekommen

    hatten, durften wir alein gehen.  - Dies war natürlich viel schöner,

    denn manch einer hatte schon ein Auge auf eine kleine Trebbeinerin

    geworfen. Freilich nach Berlin kamen oder durften wir noch

    lange nicht. -

    Vor dem Schlafengehen musste der "Schemel gebaut" werden.

    D. h. Hose und Unterhose mussten so zusammengelegt werden,

    dass sie mit der Kante abschnitten, darauf Strümpfe oder

    Fusslappen. Unter dem Schemel musste ein blank geputztes Paar

    Stiefel stehen, Hacken zusammen, Alle Schmel ausgerichtet, tipp

    topp. Nachdem 2ten Blasen, kam der Unteroffizier vom Dienst abfragen

    und stuben bzw. Wasserdienst mussten melden: zb. "Revier

    der 4. Korporalschaft, belegt mit 20 Mann, 2 Mann Urlaub, Grenadier

    AB. Wasserdienst, Grenadier ED. Stubendienst." -  Wurde alles für

    gut befunden gings flott. Aber mancher fiel auf, da waren z.B.

    die Achelklappen des Rockes nicht abgescknöpft, der Übeltäter musste im

    Hemd raus und es nachholen.  Da gabs manchen Spass, wenn

    z.B. ein Unglückskind seine Halsbinde draussen zum Trocknen

    an den Baum gebunden hatte, wo sie jetzt noch hing, zum

    Halloh der Ekargierten, zum Gespött der Kameraden musste sie

    im Hemd raus und dieselben holen.

    Die lebhafteste Tätigkeit wurde Sonnabends entwickelt.

    Da war gross reinemachen, alles musste geschmiert, Tische, Schemel,

    Bettgestelle, Fenster, Fussboden, Flur und Treppen. Alles wurde

    rausgeschleppt, da war ja Sand genug.  Dann wurden mit

    Handbürsten Röcke und Drilligzeug gereinigt, und mit dem,


  • December 16, 2016 12:21:33 Corinna Pichler (AUT)

    S. 27

    Im Offizierunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Beenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, ..., Vodermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz.- des Nachmittags war Turnen, dazu Drilletanzug

    mit Koppel, während am Morgen im Dienstazug: Tuchrock

    Hose, im Stiefel, Helm Koppel.

    Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

    Kirchengang und später das Essen anschlossen. Der erste

    Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

    Man hatte ja Extrasachen, also anziehen. Vesseliselen

    Schirmmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schachl

    durchschaute waren schon von den Unteroffizieren zurückgewiesen worden,

    aber die Kontrolle über die Fussbekleidung blieb dem Leutnant

    vorbehalten. Da kamen unter den Kennushosen, schöne Halbschuhe

    mit und ohne Lackkappen, andere mit Tucheinsatz etc. braun,

    gelb, schwarz zum Vorschein, daneben Kameraden mit ihren

    schweren Kennusschuhen.

    An den ersten Sonntagen hatten die Korporalschaftsführer

    ihre "Hammelherden" auszuführen, und so ging es dann geschlossen

    nach Inidel, dem Löwensteiner Bergen usw. Später nachdem


    S. 28

    wir den vorschriftsmässigen Gruss genügend eingedrillt bekommen

    hatten, durften wir alein gehen.  - Dies war natürlich viel schöner,

    denn manch einer hatte schon ein Auge auf eine kleine Trebbeinerin

    geworfen. Freilich nach Berlin kamen oder durften wir noch

    lange nicht. -

    Vor dem Schlafengehen musste der "Schemel gebaut" werden.

    D. h. Hose und Unterhose mussten so zusammengelegt werden,

    dass sie mit der Kante abschnitten, darauf Strümpfe oder

    Fusslappen. Unter dem Schemel musste ein blank geputztes Paar

    Stiefel stehen, Hacken zusammen, Alle Schmel ausgerichtet, tipp

    topp. Nachdem 2ten Blasen, kam der Unteroffizier vom Dienst abfragen

    und stuben bzw. Wasserdienst mussten melden: zb. "Revier

    der 4. Korporalschaft, belegt mit 20 Mann, 2 Mann Urlaub, Grenadier

    AB. Wasserdienst, Grenadier ED. Stubendienst." -  Wurde alles für

    gut befunden gings flott. Aber mancher fiel auf, da waren z.B.

    die Achelklappen des Rockes nicht abgescknöpft, der Übeltäter musste im

    Hemd raus und es nachholen.  Da gabs manchen Spass, wenn

    z.B. ein Unglückskind seine Halsbinde draussen zum Trocknen

    an den Baum gebunden hatte, wo sie jetzt noch hing, zum

    Halloh der Ekargierten, zum Gespött der Kameraden musste sie

    im Hemd raus und dieselben holen.

    Die lebhafteste Tätigkeit wurde Sonnabends entwickelt.

    Da war gross reinemachen, alles musste gesetziert, Tische, Schemel,

    Bettgestelle, Fenster, Fussboden, Flur und Treppen. Alles wurde

    rausgeschleppt, da war ja Sand genug.  Dann wurden mit

    Handbürsten Röcke und Drilligzeug gereinigt, und mit dem,


  • December 16, 2016 12:16:02 Corinna Pichler (AUT)

    S. 27

    Im Offizierunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Beenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, ..., Vodermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz.- des Nachmittags war Turnen, dazu Drilletanzug

    mit Koppel, während am Morgen im Dienstazug: Tuchrock

    Hose, im Stiefel, Helm Koppel.

    Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

    Kirchengang und später das Essen anschlossen. Der erste

    Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

    Man hatte ja Extrasachen, also anziehen. Vesseliselen

    Schirmmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schachl

    durchschaute waren schon von den Unteroffizieren zurückgewiesen worden,

    aber die Kontrolle über die Fussbekleidung blieb dem Leutnant

    vorbehalten. Da kamen unter den Kennushosen, schöne Halbschuhe

    mit und ohne Lackkappen, andere mit Tucheinsatz etc. braun,

    gelb, schwarz zum Vorschein, daneben Kameraden mit ihren

    schweren Kennusschuhen.

    An den ersten Sonntagen hatten die Korporalschaftsführer

    ihre "Hammelherden" auszuführen, und so ging es dann geschlossen

    nach Inidel, dem Löwensteiner Bergen usw. Später nachdem


    S. 28

    wir den vorschriftsmässigen Gruss genügend eingedrillt bekommen

    hatten, durften wir alein gehen.  - Dies war natürlich viel schöner,

    denn manch einer hatte schon ein Auge auf eine kleine Trebbeinerin

    geworfen. Freilich nach Berlin kamen oder durften wir noch

    lange nicht. -

    Vor dem Schlafengehen musste der "Schemel gebaut" werden.

    D. h. Hose und Unterhose mussten so zusammengelegt werden,

    dass sie mit der Kante abschnitten, darauf Strümpfe oder

    Fusslappen. Unter dem Schemel musste ein blank geputztes Paar

    Stiefel stehen, Hacken zusammen, Alle Schmel ausgerichtet, tipp

    topp. Nachdem 2ten Blasen, kam der Unteroffizier vom Dienst abfragen

    und stuben bzw. Wasserdienst mussten melden: zb. "Revier

    der 4. Korporalschaft, belegt mit 20 Mann, 2 Mann Urlaub, Grenadier

    AB. Wasserdienst, Grenadier ED. Stubendienst." -  Wurde alles für

    gut befunden gings flott. Aber mancher fiel auf, da waren z.B.

    die Achelklappen des Rockes nicht abgescknöpft, der Klultäter musste im

    Hemd raus und es nachholen.


  • December 16, 2016 12:12:50 Corinna Pichler (AUT)

    S. 27

    Im Offizierunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Beenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, ..., Vodermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz.- des Nachmittags war Turnen, dazu Drilletanzug

    mit Koppel, während am Morgen im Dienstazug: Tuchrock

    Hose, im Stiefel, Helm Koppel.

    Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

    Kirchengang und später das Essen anschlossen. Der erste

    Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

    Man hatte ja Extrasachen, also anziehen. Vesseliselen

    Schirmmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schachl

    durchschaute waren schon von den Unteroffizieren zurückgewiesen worden,

    aber die Kontrolle über die Fussbekleidung blieb dem Leutnant

    vorbehalten. Da kamen unter den Kennushosen, schöne Halbschuhe

    mit und ohne Lackkappen, andere mit Tucheinsatz etc. braun,

    gelb, schwarz zum Vorschein, daneben Kameraden mit ihren

    schweren Kennusschuhen.

    An den ersten Sonntagen hatten die Korporalschaftsführer

    ihre "Hammelherden" auszuführen, und so ging es dann geschlossen

    nach Inidel, dem Löwensteiner Bergen usw. Später nachdem


    S. 28

    wir den vorschriftsmässigen Gruss genügend eingedrillt bekommen

    hatten, durften wir alein gehen.  - Dies war natürlich viel schöner,

    denn manch einer hatte schon ein Auge auf eine kleine Trebbeinerin

    geworfen. Freilich nach Berlin kamen oder durften wir noch

    lange nicht. -

    Vor dem Schlafengehen musste der "Schemel gebaut" werden.

    D. h. Hose und Unterhose mussten so zusammengelegt werden,

    dass sie mit der Kante abschnitten, darauf Strümpfe oder

    Fusslappen. Unter dem Schemel musste ein blank geputztes Paar

    Stiefel stehen, Hacken zusammen, Alle Schmel ausgerichtet, tipp

    topp. Nachdem 2ten Blasen, kam der Unteroffizier vom Dienst abfragen

    und stuben bzw. Wasserdienst mussten melden: zb. "Resri

    der 4. Korporalschaft, belegt mit 20 Mann, 2 Mann Urlaub, Grenadier

    AB. Wasserdienst, Grenadier ED. Stubendienst." -


  • December 16, 2016 12:05:00 Corinna Pichler (AUT)

    S. 27

    Im Offizierunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Beenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, ..., Vodermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz.- des Nachmittags war Turnen, dazu Drilletanzug

    mit Koppel, während am Morgen im Dienstazug: Tuchrock

    Hose, im Stiefel, Helm Koppel.

    Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

    Kirchengang und später das Essen anschlossen. Der erste

    Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

    Man hatte ja Extrasachen, also anziehen. Vesseliselen

    Schirmmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schachl

    durchschaute waren schon von den Unteroffizieren zurückgewiesen worden,

    aber die Kontrolle über die Fussbekleidung blieb dem Leutnant

    vorbehalten. Da kamen unter den Kennushosen, schöne Halbschuhe

    mit und ohne Lackkappen, andere mit Tucheinsatz etc. braun,

    gelb, schwarz zum Vorschein, daneben Kameraden mit ihren

    schweren Kennusschuhen.

    An den ersten Sonntagen hatten die Korporalschaftsführer

    ihre "Hammelherden" auszuführen, und so ging es dann geschlossen

    nach Inidel, dem Löwensteiner Bergen usw. Später nachdem


    S. 28



  • December 16, 2016 11:56:09 Corinna Pichler (AUT)

    S. 27

    Im Offizierunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Beenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, ..., Vodermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz.- des Nachmittags war Turnen, dazu Drilletanzug

    mit Koppel, während am Morgen im Dienstazug: Tuchrock

    Hose, im Stiefel, Helm Koppel.

    Jeden Sonntag fanden Apelle im Ausgehanzug statt an den sich

    Kirchengang und später das Essen anschlossen. Der erste

    Apell, welchen Leutnant Rosenfeld leitete war der Kostbarste.

    Man hatte ja Extrasachen, also ansietzen. Dessetrieben

    Schliessmützen, die so schön nach hinten klappten, so dass der Schachl


  • December 16, 2016 11:52:15 Corinna Pichler (AUT)

    S. 27

    Im Offizierunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Beenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, ..., Vodermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz.- des Nachmittags war Turnen, dazu Drilletanzug

    mit Koppel, während am Morgen im Dienstazug: Tuchrock

    Hose, im Stiefel, Helm Koppel.



  • December 16, 2016 11:48:01 Corinna Pichler (AUT)

    S. 27

    Im Offizierunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Beenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, ..., Vodermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz.- des Nachmittags war Turnen, dazu


  • December 16, 2016 11:47:36 Corinna Pichler (AUT)

    S. 27

    Im Offizierunterricht wurden wir belehrt über die

    Kriegsartikel, über das Heer im Allgemeinen, die Einteilung deselben,

    Disziplin, Ordnung, Rangabzeichen, Gradeinteilung und anderes

    mehr. In der Instuktionsstunde gab es Unterricht zunächst über

    Spindordnung, Beenbau, Stubendienst etc.

    Das Exerzieren begann mit Richtung, ..., Vodermann

    eine Sache die, wie wohl auch die Nachfolgenden, bis zum Erbrechen

    geübt wurden, dann Wendungen, Marschieren, bei diesem

    spielte der langsame Schritt die grösste Rolle, da gab es manchen

    Anraunz.- des Nachmittags war Turnen, dann


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    Trebbin

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    Görlitz

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12796 / 168569
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Heike Knothe
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