Heinrich Teut Eberhard berichtet von seinen Erlebnissen an der Westfront, item 13

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10.

Umschläge.

No. 10                                                                           10./12. 1914

Endlich wieder einmal im Quartier nach 5 Tagen Schützengraben.

Hinfort gibt es nur noch 3 Tage Graben, und dann 1 Tag Ruhe.

Diese 5 Tage waren jämmerlich, sehr oft Regen, kühl, windig,

und ein jämmerlicher Graben, voll Schlamm, nicht zu sagen.

Unterbrochen wurden diese Jämmerlichkeiten durch verschiedene

noch jämmerlichere Episoden.

1. Das Essen holen wir in der neuen Stellung, in die wir am 7.

eingerückt sind. Wir kannten den Weg nicht zum Standort der

Feldküche und stiebelten also gerade darauf los, über Felder,

Schützengräben und Schlammgräben, in Regen und Dunkelheit.

Das ging noch, aber der Rückweg. Mir hatte man den schweren

Brotsack für den Zug aufgepackt. Wir stiebelten also los. An

einer Biegung der Strasse hiess es; Dort hinten ist unser Graben.

Also darauf los. Also im Finstern, wo man keinen Schritt

sehen konnte querfeldein über ungepflügten Acker. Halt 

- ein Laufgraben - patsch sitze ich drin in dem Schlamm mit

dem Sack Brot. Den Sack von mir geworfen und auf allen Vieren

die glatte Lehmwand hinaufgekrabbelt.Weiter- ein Schlammgraben

- kein Uebergang - patsch,  patsch durch, auf der anderen Seite

wie der heraufgekrabbelt. So noch einige Male, auf einmal -

hallo, unser Schützengraben. Also glücklich angelangt.

2. Als wir an diesem Abend an der Feldküche waren, erhob sich

vor in der Linie auf einmal ein Geböller und Geknatter, Granaten

schlugen ein, u.s.w. Darüber wurde und das Folgende berichtet:

Die Kugeln, die wie üblich kreuz und quer in der Luft

umherflogen, hatten einen vom I. Bataillon, der zum Strohholen

übers Feld gegangen war, getroffen, Zufällig natürlich,

denn es war ja stockdunkle nacht. Da lag der Kerl nun und


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10.

Umschläge.

No. 10                                                                           10./12. 1914

Endlich wieder einmal im Quartier nach 5 Tagen Schützengraben.

Hinfort gibt es nur noch 3 Tage Graben, und dann 1 Tag Ruhe.

Diese 5 Tage waren jämmerlich, sehr oft Regen, kühl, windig,

und ein jämmerlicher Graben, voll Schlamm, nicht zu sagen.

Unterbrochen wurden diese Jämmerlichkeiten durch verschiedene

noch jämmerlichere Episoden.

1. Das Essen holen wir in der neuen Stellung, in die wir am 7.

eingerückt sind. Wir kannten den Weg nicht zum Standort der

Feldküche und stiebelten also gerade darauf los, über Felder,

Schützengräben und Schlammgräben, in Regen und Dunkelheit.

Das ging noch, aber der Rückweg. Mir hatte man den schweren

Brotsack für den Zug aufgepackt. Wir stiebelten also los. An

einer Biegung der Strasse hiess es; Dort hinten ist unser Graben.

Also darauf los. Also im Finstern, wo man keinen Schritt

sehen konnte querfeldein über ungepflügten Acker. Halt 

- ein Laufgraben - patsch sitze ich drin in dem Schlamm mit

dem Sack Brot. Den Sack von mir geworfen und auf allen Vieren

die glatte Lehmwand hinaufgekrabbelt.Weiter- ein Schlammgraben

- kein Uebergang - patsch,  patsch durch, auf der anderen Seite

wie der heraufgekrabbelt. So noch einige Male, auf einmal -

hallo, unser Schützengraben. Also glücklich angelangt.

2. Als wir an diesem Abend an der Feldküche waren, erhob sich

vor in der Linie auf einmal ein Geböller und Geknatter, Granaten

schlugen ein, u.s.w. Darüber wurde und das Folgende berichtet:

Die Kugeln, die wie üblich kreuz und quer in der Luft

umherflogen, hatten einen vom I. Bataillon, der zum Strohholen

übers Feld gegangen war, getroffen, Zufällig natürlich,

denn es war ja stockdunkle nacht. Da lag der Kerl nun und



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  • August 16, 2017 21:59:03 Tina Emm

    10.

    Umschläge.

    No. 10                                                                           10./12. 1914

    Endlich wieder einmal im Quartier nach 5 Tagen Schützengraben.

    Hinfort gibt es nur noch 3 Tage Graben, und dann 1 Tag Ruhe.

    Diese 5 Tage waren jämmerlich, sehr oft Regen, kühl, windig,

    und ein jämmerlicher Graben, voll Schlamm, nicht zu sagen.

    Unterbrochen wurden diese Jämmerlichkeiten durch verschiedene

    noch jämmerlichere Episoden.

    1. Das Essen holen wir in der neuen Stellung, in die wir am 7.

    eingerückt sind. Wir kannten den Weg nicht zum Standort der

    Feldküche und stiebelten also gerade darauf los, über Felder,

    Schützengräben und Schlammgräben, in Regen und Dunkelheit.

    Das ging noch, aber der Rückweg. Mir hatte man den schweren

    Brotsack für den Zug aufgepackt. Wir stiebelten also los. An

    einer Biegung der Strasse hiess es; Dort hinten ist unser Graben.

    Also darauf los. Also im Finstern, wo man keinen Schritt

    sehen konnte querfeldein über ungepflügten Acker. Halt 

    - ein Laufgraben - patsch sitze ich drin in dem Schlamm mit

    dem Sack Brot. Den Sack von mir geworfen und auf allen Vieren

    die glatte Lehmwand hinaufgekrabbelt.Weiter- ein Schlammgraben

    - kein Uebergang - patsch,  patsch durch, auf der anderen Seite

    wie der heraufgekrabbelt. So noch einige Male, auf einmal -

    hallo, unser Schützengraben. Also glücklich angelangt.

    2. Als wir an diesem Abend an der Feldküche waren, erhob sich

    vor in der Linie auf einmal ein Geböller und Geknatter, Granaten

    schlugen ein, u.s.w. Darüber wurde und das Folgende berichtet:

    Die Kugeln, die wie üblich kreuz und quer in der Luft

    umherflogen, hatten einen vom I. Bataillon, der zum Strohholen

    übers Feld gegangen war, getroffen, Zufällig natürlich,

    denn es war ja stockdunkle nacht. Da lag der Kerl nun und



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    Aubers, Frankreich

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  • Story location Aubers, Frankreich
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10705 / 105154
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Beate Burckardt
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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