Erinnerungsbuch, item 88
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Hugo Bretsch Blatt für den Brief vom 191
an Lieber Ernst!
Weihnachtsgedanken 1916
Seh wo ein Häuschen im Dämmern mich locken,
Fallen drum wirbelnde Winterflocken,
Sitzt drin ein Mütterchen traulich im Stübchen,
Hocken zu Füssen ihr Mädel und Bübchen,
Knistert im Ofen ein Feuerlein,
Kinderaugen schaun glänzend drein,
Hängen bewundernd an Grossmutters Munde --
Ach, um die selige Schummerstunde.
Schwarzbraune, flachsblonde, jungglückliche Pärchen --
Grossmutter erzählt, erzählt lieblichen Märchen.
Wird's auch im Stübchen allmählich fast dunkel,
Kindliche Augen sehn Sternengefunkel,
Zaubern sich Feen im festlichen Saal,
Grossmutter flüstert: Es war einmal --
Trauliches Bild, voll von heimlichen Glück,
Zaubert uns Jugend und Frohsinn zurück,
Steigst vor uns auf und machst uns so froh,
Wo blüht solch Glück noch, ich frage Euch, wo?
Soll es noch irgendwo wachsen, geedeih'n,
Kann es in deutscher Heimat nur sein.
Doch in dem Land voller Träumen und Sehnen,
Klagt jetzt manch Kummer, und tropfen die Tränen,
Seufzet manch' Herz jetzt in bitterer Qual
Wieder und wieder: Es war einmal.
Weihnachtszeit, komm, zieh hinein in die Herzen,
lass uns vergessen die bitteren Schmerzen,
Mach durch den Glauben, wenn dran es gebricht,
Schatten zu Bilder, und Bilder zu Licht.
Hilf', dass für alles, was uns noch geblieben,
Weiter wir leben und stärker wir lieben,
Lass uns die himmliche Botschaft versteh'n:
Höher zu fliegen und vorwärts zu geh'n.
Weihnachtszeit, zieh auch hinaus in die Weite,
All unser Sinnen nimm mit zum Geleite,
Ziehe nach Westen, Ost, Norden und Süd,
Sing unsern Helden ein weihnachtlich Lied.
Weckt es auch Sehnsucht nach Heimat und Haus,
Fühlt Ihr doch Brüder: "Wir schau'n nach Euch aus,
Möchten so gern Euch den Tannenbaum schmücken,
Möchten Euch wärmen mit Worten und Blicken,
Sagten so gerne: Vorbei alle Qual,
Krieg, Streit und Stürme -- es war einmal".
handschriftlich
Lass Dir
folgende Liebesgaben recht
gut schmecken.
Herzl. Gruß
Onkel Bretsch
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Hugo Bretsch Blatt für den Brief vom 191
an Lieber Ernst!
Weihnachtsgedanken 1916
Seh wo ein Häuschen im Dämmern mich locken,
Fallen drum wirbelnde Winterflocken,
Sitzt drin ein Mütterchen traulich im Stübchen,
Hocken zu Füssen ihr Mädel und Bübchen,
Knistert im Ofen ein Feuerlein,
Kinderaugen schaun glänzend drein,
Hängen bewundernd an Grossmutters Munde --
Ach, um die selige Schummerstunde.
Schwarzbraune, flachsblonde, jungglückliche Pärchen --
Grossmutter erzählt, erzählt lieblichen Märchen.
Wird's auch im Stübchen allmählich fast dunkel,
Kindliche Augen sehn Sternengefunkel,
Zaubern sich Feen im festlichen Saal,
Grossmutter flüstert: Es war einmal --
Trauliches Bild, voll von heimlichen Glück,
Zaubert uns Jugend und Frohsinn zurück,
Steigst vor uns auf und machst uns so froh,
Wo blüht solch Glück noch, ich frage Euch, wo?
Soll es noch irgendwo wachsen, geedeih'n,
Kann es in deutscher Heimat nur sein.
Doch in dem Land voller Träumen und Sehnen,
Klagt jetzt manch Kummer, und tropfen die Tränen,
Seufzet manch' Herz jetzt in bitterer Qual
Wieder und wieder: Es war einmal.
Weihnachtszeit, komm, zieh hinein in die Herzen,
lass uns vergessen die bitteren Schmerzen,
Mach durch den Glauben, wenn dran es gebricht,
Schatten zu Bilder, und Bilder zu Licht.
Hilf', dass für alles, was uns noch geblieben,
Weiter wir leben und stärker wir lieben,
Lass uns die himmliche Botschaft versteh'n:
Höher zu fliegen und vorwärts zu geh'n.
Weihnachtszeit, zieh auch hinaus in die Weite,
All unser Sinnen nimm mit zum Geleite,
Ziehe nach Westen, Ost, Norden und Süd,
Sing unsern Helden ein weihnachtlich Lied.
Weckt es auch Sehnsucht nach Heimat und Haus,
Fühlt Ihr doch Brüder: "Wir schau'n nach Euch aus,
Möchten so gern Euch den Tannenbaum schmücken,
Möchten Euch wärmen mit Worten und Blicken,
Sagten so gerne: Vorbei alle Qual,
Krieg, Streit und Stürme -- es war einmal".
handschriftlich
Lass Dir
folgender Liebesgaben recht
gut schmecken.
Herzl. Gruß
Onkel Bretsch
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Hugo Bretsch Blatt für den Brief vom 191
an Lieber Ernst!
Weihnachtsgedanken 1916
Seh wo ein Häuschen im Dämmern mich locken,
Fallen drum wirbelnde Winterflocken,
Sitzt drin ein Mütterchen traulich im Stübchen,
Hocken zu Füssen ihr Mädel und Bübchen,
Knistert im Ofen ein Feuerlein,
Kinderaugen schaun glänzend drein,
Hängen bewundernd an Grossmutters Munde --
Ach, um die selige Schummerstunde.
Schwarzbraune, flachsblonde, jungglückliche Pärchen --
Grossmutter erzählt, erzählt lieblichen Märchen.
Wird's auch im Stübchen allmählich fast dunkel,
Kindliche Augen sehn Sternengefunkel,
Zaubern sich Feen im festlichen Saal,
Grossmutter flüstert: Es war einmal --
Trauliches Bild, voll von heimlichen Glück,
Zaubert uns Jugend und Frohsinn zurück,
Steigst vor uns auf und machst uns so froh,
Wo blüht solch Glück noch, ich frage Euch, wo?
Soll es noch irgendwo wachsen, geedeih'n,
Kann es in deutscher Heimat nur sein.
Doch in dem Land voller Träumen und Sehnen,
Klagt jetzt manch Kummer, und tropfen die Tränen,
Seufzet manch' Herz jetzt in bitterer Qual
Wieder und wieder: Es war einmal.
Weihnachtszeit, komm, zieh hinein in die Herzen,
lass uns vergessen die bitteren Schmerzen,
Mach durch den Glauben, wenn dran es gebricht,
Schatten zu Bilder, und Bilder zu Licht.
Hilf', dass für alles, was uns noch geblieben,
Weiter wir leben und stärker wir lieben,
Lass uns die himmliche Botschaft versteh'n:
Höher zu fliegen und vorwärts zu geh'n.
Weihnachtszeit, zieh auch hinaus in die Weite,
All unser Sinnen nimm mit zum Geleite,
Ziehe nach Westen, Ost, Norden und Süd,
Sing unsern Helden ein weihnachtlich Lied.
Weckt es auch Sehnsucht nach Heimat und Haus,
Fühlt Ihr doch Brüder: "Wir schau'n nach Euch aus,
Möchten so gern Euch den Tannenbaum schmücken,
Möchten Euch wärmen mit Worten und Blicken,
Sagten so gerne: Vorbei alle Qual,
Krieg, Streit und Stürme -- es war einmal".
handschriftlich
Lass Dir ... folgender Liebesgaben recht
gut schmecken.
Herzl. Gruß
Onkel Bretsch
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Hugo Bretsch Blatt für den Brief vom 191
an Lieber Ernst!
Weihnachtsgedanken 1916
Seh wo ein Häuschen im Dämmern mich locken,
Fallen drum wirbelnde Winterflocken,
Sitzt drin ein Mütterchen traulich im Stübchen,
Hocken zu Füssen ihr Mädel und Bübchen,
Knistert im Ofen ein Feuerlein,
Kinderaugen schaun glänzend drein,
Hängen bewundernd an Grossmutters Munde --
Ach, um die selige Schummerstunde.
Schwarzbraune, flachsblonde, jungglückliche Pärchen --
Grossmutter erzählt, erzählt lieblichen Märchen.
Wird's auch im Stübchen allmählich fast dunkel,
Kindliche Augen sehn Sternengefunkel,
Zaubern sich Feen im festlichen Saal,
Grossmutter flüstert: Es war einmal --
Trauliches Bild, voll von heimlichen Glück,
Zaubert uns Jugend und Frohsinn zurück,
Steigst vor uns auf und machst uns so froh,
Wo blüht solch Glück noch, ich frage Euch, wo?
Soll es noch irgendwo wachsen, geedeih'n,
Kann es in deutscher Heimat nur sein.
Doch in dem Land voller Träumen und Sehnen,
Klagt jetzt manch Kummer, und tropfen die Tränen,
Seufzet manch' Herz jetzt in bitterer Qual
Wieder und wieder: Es war einmal.
Weihnachtszeit, komm, zieh hinein in die Herzen,
lass uns vergessen die bitteren Schmerzen,
Mach durch den Glauben, wenn dran es gebricht,
Schatten zu Bilder, und Bilder zu Licht.
Hilf', dass für alles, was uns noch geblieben,
Weiter wir leben und stärker wir lieben,
Lass uns die himmliche Botschaft versteh'n:
Höher zu fliegen und vorwärts zu geh'n.
Weihnachtszeit, zieh auch hinaus in die Weite,
All unser Sinnen nimm mit zum Geleite,
Ziehe nach Westen, Ost, Norden und Süd,
Sing unsern Helden ein weihnachtlich Lied.
Weckt es auch Sehnsucht nach Heimat und Haus,
Fühlt Ihr doch Brüder: "Wir schau'n nach Euch aus,
Möchten so gern Euch den Tannenbaum schmücken,
Möchten Euch wärmen mit Worten und Blicken,
Sagten so gerne: Vorbei alle Qual,
Krieg, Streit und Stürme -- es war einmal".
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Hugo Bretsch Blatt für den Brief vom 191
an Lieber Ernst!
Weihnachtsgedanken 1916
Seh wo ein Häuschen im Dämmern mich locken,
Fallen drum wirbelnde Winterflocken,
Sitzt drin ein Mütterchen traulich im Stübchen,
Hocken zu Füssen ihr Mädel und Bübchen,
Knistert im Ofen ein Feuerlein,
Kinderaugen schaun glänzend drein,
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Weihnachtsgedanken 1916
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- Rheinboldt, Sigrid
Dec, 1916
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