Briefe an Hauptmann Ferdinand Metze an der Westfront, item 20

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 linke Seite 

Eine recht lange  Zeit, wenn ich bloß

bald eine Bestätigung bekäme, daß

auch meine Briefe in Deine Hände

gelangen. Mit  Deinem Briefe heute

früh kam auch eine Feldpostkarte

von unserem alten Wilhelm Krügen.

Die Karte werde ich Dir beilegen und

mir die Adresse abschreiben, denn gleich 

morgen, von welchem Tage es ja gestattet

ist, will ich dem armen Luder ein

kleines  Paketel schicken. Weißt

Du, das kleine Kartonchen , das wir eigentlich

für Erich seiner Zeit besorgten

bei Dietz. Der Wilhelm, das arme

Luder,  wird's brauchen können, seine

Eltern sind doch nur arme Häuslersleute

und seine Frau wird sich wohl gerade

selbst durchbringen können. Er ist doch

anhänglicher Mensch. - Bitte, schreib ihm

auch mal eine Karte. Heute bin ich zu einer

Autofahrt eingeladen von Bensens, denen das

 

 rechte Seite 

Auto von Bekannten zur Verfügung gestellt

worden ist. Das Wetter ist gerade nicht

sehr einladend zu solch einer Fahrt, zwar

nicht eben kalt, aber so trübe, alle Tage

ist doch Nebel, daß es noch eine Sonne

am Himmel geben soll, weiß man

überhaupt nicht mehr. Ich habe Bensens

aus Revanche dann zum Kaffee eingeladen,

auch für neulich bei der Geburtstagsfeier

wo der Junge und ich dort Kaffee tranken und

Abendbrot aßen. Das Amtsgericht hat mir

ein Schreiben zu geschickt worin mir die Hinterlegung

Deines Testamentes bestätigt

wird, ich habe den Brief in die kleine schwarze

Dokumentenmappe gelegt. Helmut sieht

immer noch käsig aus, hoffentlich holt 

er sich nicht wieder etwas heute, ich werde

ihn sehr warm einpacken, schließlich bin ich ganz

froh, auch einmal raus zu kommen, sonst, wenn

ich den ganzen Sonntag alleine sitze, halte

ich es vor Langigkeit nicht aus. Gestern hat

Helmut schon wieder unten gespielt und sich

in eine derartige Holzerei verwickelt, daß

er ganz zerkratzt im Gesicht nach oben kam. 

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 linke Seite 

Eine recht lange  Zeit, wenn ich bloß

bald eine Bestätigung bekäme, daß

auch meine Briefe in Deine Hände

gelangen. Mit  Deinem Briefe heute

früh kam auch eine Feldpostkarte

von unserem alten Wilhelm Krügen.

Die Karte werde ich Dir beilegen und

mir die Adresse abschreiben, denn gleich 

morgen, von welchem Tage es ja gestattet

ist, will ich dem armen Luder ein

kleines  Paketel schicken. Weißt

Du, das kleine Kartonchen , das wir eigentlich

für Erich seiner Zeit besorgten

bei Dietz. Der Wilhelm, das arme

Luder,  wird's brauchen können, seine

Eltern sind doch nur arme Häuslersleute

und seine Frau wird sich wohl gerade

selbst durchbringen können. Er ist doch

anhänglicher Mensch. - Bitte, schreib ihm

auch mal eine Karte. Heute bin ich zu einer

Autofahrt eingeladen von Bensens, denen das

 

 rechte Seite 

Auto von Bekannten zur Verfügung gestellt

worden ist. Das Wetter ist gerade nicht

sehr einladend zu solch einer Fahrt, zwar

nicht eben kalt, aber so trübe, alle Tage

ist doch Nebel, daß es noch eine Sonne

am Himmel geben soll, weiß man

überhaupt nicht mehr. Ich habe Bensens

aus Revanche dann zum Kaffee eingeladen,

auch für neulich bei der Geburtstagsfeier

wo der Junge und ich dort Kaffee tranken und

Abendbrot aßen. Das Amtsgericht hat mir

ein Schreiben zu geschickt worin mir die Hinterlegung

Deines Testamentes bestätigt

wird, ich habe den Brief in die kleine schwarze

Dokumentenmappe gelegt. Helmut sieht

immer noch käsig aus, hoffentlich holt 

er sich nicht wieder etwas heute, ich werde

ihn sehr warm einpacken, schließlich bin ich ganz

froh, auch einmal raus zu kommen, sonst, wenn

ich den ganzen Sonntag alleine sitze, halte

ich es vor Langigkeit nicht aus. Gestern hat

Helmut schon wieder unten gespielt und sich

in eine derartige Holzerei verwickelt, daß

er ganz zerkratzt im Gesicht nach oben kam. 


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  • November 7, 2017 15:23:50 Daniela Z

     linke Seite 

    Eine recht lange  Zeit, wenn ich bloß

    bald eine Bestätigung bekäme, daß

    auch meine Briefe in Deine Hände

    gelangen. Mit  Deinem Briefe heute

    früh kam auch eine Feldpostkarte

    von unserem alten Wilhelm Krügen.

    Die Karte werde ich Dir beilegen und

    mir die Adresse abschreiben, denn gleich 

    morgen, von welchem Tage es ja gestattet

    ist, will ich dem armen Luder ein

    kleines  Paketel schicken. Weißt

    Du, das kleine Kartonchen , das wir eigentlich

    für Erich seiner Zeit besorgten

    bei Dietz. Der Wilhelm, das arme

    Luder,  wird's brauchen können, seine

    Eltern sind doch nur arme Häuslersleute

    und seine Frau wird sich wohl gerade

    selbst durchbringen können. Er ist doch

    anhänglicher Mensch. - Bitte, schreib ihm

    auch mal eine Karte. Heute bin ich zu einer

    Autofahrt eingeladen von Bensens, denen das

     

     rechte Seite 

    Auto von Bekannten zur Verfügung gestellt

    worden ist. Das Wetter ist gerade nicht

    sehr einladend zu solch einer Fahrt, zwar

    nicht eben kalt, aber so trübe, alle Tage

    ist doch Nebel, daß es noch eine Sonne

    am Himmel geben soll, weiß man

    überhaupt nicht mehr. Ich habe Bensens

    aus Revanche dann zum Kaffee eingeladen,

    auch für neulich bei der Geburtstagsfeier

    wo der Junge und ich dort Kaffee tranken und

    Abendbrot aßen. Das Amtsgericht hat mir

    ein Schreiben zu geschickt worin mir die Hinterlegung

    Deines Testamentes bestätigt

    wird, ich habe den Brief in die kleine schwarze

    Dokumentenmappe gelegt. Helmut sieht

    immer noch käsig aus, hoffentlich holt 

    er sich nicht wieder etwas heute, ich werde

    ihn sehr warm einpacken, schließlich bin ich ganz

    froh, auch einmal raus zu kommen, sonst, wenn

    ich den ganzen Sonntag alleine sitze, halte

    ich es vor Langigkeit nicht aus. Gestern hat

    Helmut schon wieder unten gespielt und sich

    in eine derartige Holzerei verwickelt, daß

    er ganz zerkratzt im Gesicht nach oben kam. 

  • November 7, 2017 15:05:39 Daniela Z


     linke Seite 

    Eine recht lange  Zeit, wenn ich bloß

    bald eine Bestätigung bekäme, daß

    auch meine Briefe in Deine Hände

    gelangen. Mit  Deinem Briefe heute

    früh kam auch eine Feldpostkarte

    von unserem alten Wilhelm Krügen.

    Die Karte werde ich Dir beilegen und

    mir die Adresse abschreiben, denn gleich 

    morgen, von welchem Tage es ja gestattet

    ist, will ich dem armen Luder ein

    kleines  Paketel schicken. Weißt

    Du, das kleine Kartonchen , das wir eigentlich

    für Erich seiner Zeit besorgten

    bei Dietz. Der Wilhelm, das arme

    Luder,  wird's brauchen können, seine

    Eltern sind doch nur arme Häuslersleute

    und seine Frau wird sich wohl gerade

    selbst durchbringen können. Er ist doch

    anhänglicher Mensch. - Bitte, schreib ihm

    auch mal eine Karte. Heute bin ich zu einer

    Autofahrt eingeladen von Bensens, denen das

     

     rechte Seite 

     Auto von Bekannten zur Verfügung gestellt

    worden ist. Das Wetter ist gerade nicht

    sehr einladend zu solch einer Fahrt, zwar

    nicht eben kalt, aber so trübe, alle Tage

    ist doch Nebel, daß es noch eine Sonne

    am Himmel geben soll, weiß man

    überhaupt nicht mehr. Ich habe Bensens

    aus Revanche dann zum Kaffee eingeladen,

    auch für neulich bei der Geburtstagsfeier

    wo der Junge und ich dort Kaffee tranken und

    Abendbrot aßen. Das Amtsgericht hat mir

    ein Schreiben zu geschickt worin mir die Hinterlegung

    Deines Testamentes bestätigt

    wird, ich habe den Brief in die kleine schwarze

    Dokumentenmappe gelegt. Helmut sieht

    immer noch käsig aus, hoffentlich holt 

    er sich nicht wieder etwas heute, ich werde

    ihn sehr warm einpacken, schließlich bin ich ganz

    froh, auch einmal raus zu kommen, sonst, wenn

    ich den ganzen Sonntag alleine sitze, halte

    ich es vor Langigkeit nicht aus. Gestern hat

    Helmut schon wieder unten gespielt und sich

    in eine derartige Holzerei verwickelt, daß

    er ganz zerkratzt im Gesicht nach oben kam. 


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  • 49.51951260000001||5.366658799999982||

    Montmédy/Frankreich

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  • Story location Montmédy/Frankreich
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9829 / 91836
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Peter Wilhelm Jung
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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