Ereignisse im kirchlichen Leben Lendersdorfs während des Weltkrieges, item 10

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10

Aber auch diese Aufgabe spielte sich allmählich ein.


ad 3. Zu dieser Aufgabe ist nicht viel zu sagen. Regelmäßig

wurde auf die Pflicht zur Goldablieferung zur Stärkung

des Kriegsfonds gingewiesen. [sic] Ebenso auch vom Pfarrer

wie vom Vikar der Wille zum Zeichnen von Kriegsanleihe

gestärkt. Sie fanden durchweg ein vertrauensvolles und

geneigtes Ohr. Durch die Stelle wurden ca. 25.000.- RM

in Gold an die Reichsbank abgeführt. Die Summe der gezeichneten

Kriegsanleihe konnte nicht festgestellt werden.


ad 4. Eine besonders schwierige Aufgabe war die Berufsumbildung

der Kriegsbeschädigten. Manche von diesen kehrten

heim und wußten, daß sie nicht mehr imstande waren, ihren

früheren Beruf auszuüben. Deshalb mußten sie umgeschult

werden. Es war psychologisch eine schwere Aufgabe, die

Kriegsbeschädigten für diese Berufsumgruppierung willfährig

zu machen. Manche zweifelten an der Möglichkeit, und es

bedurfte der ganzen Hingabe und Überredungskunst, um manche

Kriegsbeschädigten für eine Berufsumbildung zu erwärmen.

Für diese Arbeit wurden jede Woche Dienstags 10-12 Uhr

im Hause des Vikars Sprechstunden abgehalten für die Kriegsbeschädigten

der Bürgermeisterei. Von hier aus erfolgte

dann ihre Unterbringung an irgendeiner Arbeitsstelle, wo

sie allmählich dem neuen Berufe zugeführt wurden.


Abschließend darf gesagt werden, daß die Pfarrei Lendersdorf

und die Bürgermeisterei Birgel vorbildlich in der

Sorge für die Gemeindebevölkerung war, nicht nur in seelsorglicher,

sondern auch in wirtschaftlicher Beziehung. Die

ganze Arbeit wurde son gewertet, daß der damalige Kardinal

von Hartmann sich wiederholt Vortrag halten ließ, wie sie

bei uns durchgeführt wurde. Der Vikar mußte seine Arbeiten

und Erfahrungen schriftlich niederlegen und auf Dekanatskonferenzen

im Auftrage des Kardinals seine Arbeit erläutern.

Von weltlichen Stellen wurde seine Arbeit gewertet

durch Berufung in Arbeitsgemeinschaften, durch Verleihung

von Diplomen der Goldankaufstelle, der Kriegsanleihestelle

und der Berufsumbildung. Er wurde bals [sic] nach Stiftung des

Verdienstkreuzes für Kriegshilfe für diesen Orden vorgeschlagen,

den er auch alsbald erhielt.


 hand-written note at the bottom of the page

 ...   ...  der  Gefallenen aus der Pfarrei Lendersdorf sind im  ...  ...  ... 

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Aber auch diese Aufgabe spielte sich allmählich ein.


ad 3. Zu dieser Aufgabe ist nicht viel zu sagen. Regelmäßig

wurde auf die Pflicht zur Goldablieferung zur Stärkung

des Kriegsfonds gingewiesen. [sic] Ebenso auch vom Pfarrer

wie vom Vikar der Wille zum Zeichnen von Kriegsanleihe

gestärkt. Sie fanden durchweg ein vertrauensvolles und

geneigtes Ohr. Durch die Stelle wurden ca. 25.000.- RM

in Gold an die Reichsbank abgeführt. Die Summe der gezeichneten

Kriegsanleihe konnte nicht festgestellt werden.


ad 4. Eine besonders schwierige Aufgabe war die Berufsumbildung

der Kriegsbeschädigten. Manche von diesen kehrten

heim und wußten, daß sie nicht mehr imstande waren, ihren

früheren Beruf auszuüben. Deshalb mußten sie umgeschult

werden. Es war psychologisch eine schwere Aufgabe, die

Kriegsbeschädigten für diese Berufsumgruppierung willfährig

zu machen. Manche zweifelten an der Möglichkeit, und es

bedurfte der ganzen Hingabe und Überredungskunst, um manche

Kriegsbeschädigten für eine Berufsumbildung zu erwärmen.

Für diese Arbeit wurden jede Woche Dienstags 10-12 Uhr

im Hause des Vikars Sprechstunden abgehalten für die Kriegsbeschädigten

der Bürgermeisterei. Von hier aus erfolgte

dann ihre Unterbringung an irgendeiner Arbeitsstelle, wo

sie allmählich dem neuen Berufe zugeführt wurden.


Abschließend darf gesagt werden, daß die Pfarrei Lendersdorf

und die Bürgermeisterei Birgel vorbildlich in der

Sorge für die Gemeindebevölkerung war, nicht nur in seelsorglicher,

sondern auch in wirtschaftlicher Beziehung. Die

ganze Arbeit wurde son gewertet, daß der damalige Kardinal

von Hartmann sich wiederholt Vortrag halten ließ, wie sie

bei uns durchgeführt wurde. Der Vikar mußte seine Arbeiten

und Erfahrungen schriftlich niederlegen und auf Dekanatskonferenzen

im Auftrage des Kardinals seine Arbeit erläutern.

Von weltlichen Stellen wurde seine Arbeit gewertet

durch Berufung in Arbeitsgemeinschaften, durch Verleihung

von Diplomen der Goldankaufstelle, der Kriegsanleihestelle

und der Berufsumbildung. Er wurde bals [sic] nach Stiftung des

Verdienstkreuzes für Kriegshilfe für diesen Orden vorgeschlagen,

den er auch alsbald erhielt.


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 ...   ...  der  Gefallenen aus der Pfarrei Lendersdorf sind im  ...  ...  ... 


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  • February 8, 2018 02:41:43 Matthias Sohr

    10

    Aber auch diese Aufgabe spielte sich allmählich ein.


    ad 3. Zu dieser Aufgabe ist nicht viel zu sagen. Regelmäßig

    wurde auf die Pflicht zur Goldablieferung zur Stärkung

    des Kriegsfonds gingewiesen. [sic] Ebenso auch vom Pfarrer

    wie vom Vikar der Wille zum Zeichnen von Kriegsanleihe

    gestärkt. Sie fanden durchweg ein vertrauensvolles und

    geneigtes Ohr. Durch die Stelle wurden ca. 25.000.- RM

    in Gold an die Reichsbank abgeführt. Die Summe der gezeichneten

    Kriegsanleihe konnte nicht festgestellt werden.


    ad 4. Eine besonders schwierige Aufgabe war die Berufsumbildung

    der Kriegsbeschädigten. Manche von diesen kehrten

    heim und wußten, daß sie nicht mehr imstande waren, ihren

    früheren Beruf auszuüben. Deshalb mußten sie umgeschult

    werden. Es war psychologisch eine schwere Aufgabe, die

    Kriegsbeschädigten für diese Berufsumgruppierung willfährig

    zu machen. Manche zweifelten an der Möglichkeit, und es

    bedurfte der ganzen Hingabe und Überredungskunst, um manche

    Kriegsbeschädigten für eine Berufsumbildung zu erwärmen.

    Für diese Arbeit wurden jede Woche Dienstags 10-12 Uhr

    im Hause des Vikars Sprechstunden abgehalten für die Kriegsbeschädigten

    der Bürgermeisterei. Von hier aus erfolgte

    dann ihre Unterbringung an irgendeiner Arbeitsstelle, wo

    sie allmählich dem neuen Berufe zugeführt wurden.


    Abschließend darf gesagt werden, daß die Pfarrei Lendersdorf

    und die Bürgermeisterei Birgel vorbildlich in der

    Sorge für die Gemeindebevölkerung war, nicht nur in seelsorglicher,

    sondern auch in wirtschaftlicher Beziehung. Die

    ganze Arbeit wurde son gewertet, daß der damalige Kardinal

    von Hartmann sich wiederholt Vortrag halten ließ, wie sie

    bei uns durchgeführt wurde. Der Vikar mußte seine Arbeiten

    und Erfahrungen schriftlich niederlegen und auf Dekanatskonferenzen

    im Auftrage des Kardinals seine Arbeit erläutern.

    Von weltlichen Stellen wurde seine Arbeit gewertet

    durch Berufung in Arbeitsgemeinschaften, durch Verleihung

    von Diplomen der Goldankaufstelle, der Kriegsanleihestelle

    und der Berufsumbildung. Er wurde bals [sic] nach Stiftung des

    Verdienstkreuzes für Kriegshilfe für diesen Orden vorgeschlagen,

    den er auch alsbald erhielt.


     hand-written note at the bottom of the page

     ...   ...  der  Gefallenen aus der Pfarrei Lendersdorf sind im  ...  ...  ... 


  • February 8, 2018 02:33:47 Matthias Sohr

    10

    Aber auch diese Aufgabe spielte sich allmählich ein.


    ad 3. Zu dieser Aufgabe ist nicht viel zu sagen. Regelmäßig

    wurde auf die Pflicht zur Goldablieferung zur Stärkung

    des Kriegsfonds gingewiesen. [sic] Ebenso auch vom Pfarrer

    wie vom Vikar der Wille zum Zeichnen von Kriegsanleihe

    gestärkt. Sie fanden durchweg ein vertrauensvolles und

    geneigtes Ohr. Durch die Stelle wurden ca. 25.000.- RM

    in Gold an die Reichsbank abgeführt. Die Summe der gezeichneten

    Kriegsanleihe konnte nicht festgestellt werden.


    ad 4. Eine besonders schwierige Aufgabe war die Berufsumbildung

    der Kriegsbeschädigten. Manche von diesen kehrten

    heim und wußten, daß sie nicht mehr imstande waren, ihren

    früheren Beruf auszuüben. Deshalb mußten sie umgeschult

    werden. Es war psychologisch eine schwere Aufgabe, die

    Kriegsbeschädigten für diese Berufsumgruppierung willfährig

    zu machen. Manche zweifelten an der Möglichkeit, und es

    bedurfte der ganzen Hingabe und Überredungskunst, um manche

    Kriegsbeschädigten für eine Berufsumbildung zu erwärmen.

    Für diese Arbeit wurden jede Woche Dienstags 10-12 Uhr

    im Hause des Vikars Sprechstunden abgehalten für die Kriegsbeschädigten

    der Bürgermeisterei. Von hier aus erfolgte

    dann ihre Unterbringung an irgendeiner Arbeitsstelle, wo

    sie allmählich dem neuen Berufe zugeführt wurden.


    Abschließend darf gesagt werden, daß die Pfarrei Lendersdorf

    und die Bürgermeisterei Birgel vorbildlich in der

    Sorge für die Gemeindebevölkerung war, nicht nur in seelsorglicher,

    sondern auch in wirtschaftlicher Beziehung. Die

    ganze Arbeit wurde son gewertet, daß der damalige Kardinal

    von Hartmann sich wiederholt Vortrag halten ließ, wie sie

    bei uns durchgeführt wurde. Der Vikar mußte seine Arbeiten

    und Erfahrungen schriftlich niederlegen und auf Dekanatskonferenzen

    im Auftrage des Kardinals seine Arbeit erläutern.

    Von weltlichen Stellen wurde seine Arbeit gewertet

    durch Berufung in Arbeitsgemeinschaften, durch Verleihung

    von Diplomen der Goldankaufstelle, der Kriegsanleihestelle

    und der Berufsumbildung. Er wurde bals [sic] nach Stiftung des

    Verdienstkreuzes für Kriegshilfe für diesen Orden vorgeschlagen,

    den er auch alsbald erhielt.


  • February 8, 2018 02:22:46 Matthias Sohr

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  • 50.768293||6.47891530000004||

    Düren - Lendersdorf

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  • Story location Düren - Lendersdorf
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7534 / 78914
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Ralf Fackeldey
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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