Feldpostbriefe und Feldpostkarten von Hauptmann Eugen Hahn aus Bösingen, item 132
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Gegner sieh wohl setzen wird, um Widerstand zu leisten. Wir hatten die ganzen Tage gr....................«Zeile unvollendet*
10.Nov. Ich kann nicht ruhig am Schreiben bleiben. Seit einigen Tagen ist wieder Regenwet-ter. Dabei Unterkunft in den ausgeraubten Palazzis (ohne Öfen!). Ihr werdet früher und aus-führlicher aus den Zeitungen über den Gang der Ereignisse orientiert werden. Ich bekomme immer mehr den Eindruck, dass ich wohl erst, wenn wir wieder herauskommen, ausführlicher erzählen kann. Wann das wohl sein wird? Es mag noch geraume Zeit anstehen. Es wäre schön, wenn es gelingen würde, das Trentino zu öffnen und über den Brenner zu fahren, aber es wird wohl, wenn die Sache in Oberitalien einen gewissen Abschluss bekommen hat und die Östreicher allein bleiben, den langen Rückzug über die Tauern geben. Aber wir wollen mal hoffen, dass es weiter so gut vorwärts gehl. - Ich warte sehr auf Nachricht von zu Hause. Seid Ihr. 1. Eltern, schon in Ulm. wie ist's nun dort und wie war der Abschied von Dornhan? Wie geht's in Grafenberg? Lebt wohl. Ich schicke Euch allen viele herzliche Grüße Euer treuer Sohn und Bruder Eugen.
12.11.17 Meine liebe Hedwig! Heute kam nun Herzog Ulrich, der neue Div.Kommandeur. Er war sehr gnädig und hat sich nett um alles angenommen. Ober mich war er scheints genau orientiert. Wenigstens sagte er: ..Nicht wahr. Sie sind ganz jung verheiratet und mussten schon nach ein paar Tagen wieder weg?” Ich hab es bejaht und sehe darin eine günstige Vor-bedingung für die Urlaubsschlacht, die ich privatim schlagen will, wenn unsre auf den venetianischen Feldern beendet ist. Ich w ar heul auf dem Schloss Susegana. einem wunderba-ren Sitz. Vor uns die Ebene der Piave. Bei gutem Wetter soll man den Campanile in Venedig sehen. Diese Stadl ist gefährdet als italienischer Besitz, sobald wir über die Piave sind, was in einigen Tagen der Fall sein wird. <Einige Satze ausgelassen. Persönliches>
Die Gesellschaft «schwäbisch: die Leute> ist minderwertig hier und unsre Leute sind pracht-voll. Ich habe schon eine Wut auf die Italiener, weil sie keine Öfen haben. «Weiter Persönli-ches>
Conegliano (Piave) Sonntag. 18.11. abends Meine liebe Hedwig! Ich weiß gar nicht, wie lange wir schon hier sind. Sicher schon 8 Tage. Und cs ist immer schon Abend, kaum hat der Tag begonnen. Ich komme auch wenig mehr hinaus, seit hier an der Piave die Pause eintrat und die Schreiberei wieder einsetzte. Wie lange wir hier noch liegen werden, ist nicht abzuse-hen. Ich hoffe doch, dass wir noch bis an die Etsch, sicher an die Brenta kommen werden. Der Widerstand verstärkt sich zwar täglich und wir werden bald die Franzosen vor uns haben, die ziemlich zahlreich den Italienern zu Hilfe eilen. Das Wetter ist immer gleich gut und das ist uns eine ziemliche Erleichterung. Auch die Bahn - und Postverhältnisse haben sich merklich gebessert. Die Bahn geht schon bis Udine und die Post nimmt sogar kleine Paketehen an. So hoffe ich, in den nächsten Tagen Dir noch einige letzte Rosen aus der venetianischen Ebene als lieben treuen Gruß schicken zu können. Wir leben und wohnen ja weit über unsere Ver-hältnisse in den italienischen Schlössern, soweit sie nicht verwüstet und zerstört sind. Aber so ganz zum Genuss komme ich doch nicht, dazu sind meine Gedanken viel zu sehr bei Dir und bei meiner Arbeit. - Es gibt ziemliche Schwierigkeiten zu überwinden, die ich Dir kurz schil-dern will- der iungc 40jährige Herzog als Div.Kommandeur. ich als sein einziger Berater, dazu sind seine nächsten Untergebenen alte Generale und Obersten und ich glaube manchmal, mehr Diplomat und Psychiater sein zu müssen, als Soldat. Im Stab selbst als 1.Gehilfen den Hptm Serno den ich gar nichts allein machen lassen kann, dann noch den 19jährigen Sohn des gefallenen Gen. v.Berrer und noch den jungen Hofacker, der der Beste von allen ist. Da-bei die Verantwortung, dass alles klappt! Andererseits sind die Leute alle sehr dankbar und
nett zu mir und tun ihr Möglichstes.
<Es folgt ein längerer persönlicher Abschnitt des Jungverheirateten>
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Bösingen
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- 6555 / 78025
- Contributor
- Sibylle Schreiber
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