Kriegstagebuch von Peter Arabin, item 16

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 ... linke Seite

die Nacht hindurch uns als Wohnung - Züge voll

Truppen gingen und kamen von der Front.

Hier bekamen wir auch viele Gefangene, allerlei

Gemisch und Gattungen, zu sehen. Unsere

Verpflegung hauptsächlich Kaffee, Brot, Wurst

und Erbsensuppe lieferte uns die Kriegs-

verpflegungsanstalt. Als ich morgens zum

Schinkenempfang für die Kompanie kam,

mandiert [bevollmächtigt] wurde und mit sechs Mann zur

Ausgabestelle kam, war dieser bereits abgeholt.

Auf meine Meldung hin ergaben

die Nachforschungen, daß ein Unteroffizier

Schmidt von derr 1.Parkkompanie den

Schinken für unsere Kompanie mit

erhalten habe. Da Schmidt davon nichts

wissen wollte, obwohl er darüber eine

Empfangsbescheinigung ausgestellt hatte, waren

einige von uns in solchen Angelegenheiten

erfahrene Leute in der Zwischenzeit nicht untätig

gewesen und hatten das Versteck im Eisenbahn-

wagen entdeckt. Weil der aufgefundene

Schinkenrest zur Versorgung der ganzen

Kompanie nicht mehr langte, ging ein


 ... rechte Seite

Teil unserer Leute dabei leer aus und darüber

erbost belegten sie den Unteroffizier mit

dem Spottnamen Schinkenschmidt, welchen

Namen er auch fortan beibehielt. In

Schaerbeek bekam ich in der Bahnhofs-

kantine das erste Bier in Feindesland zu

trinken. Von allen Essereien wurde

Chokolade viel und häufig gekauft. Kurz

vor dem Schlafengehen in unserem

wandernden Wagenabteil fielen uns Licht-

signale aus, die aus dem Dachgeschosse

eines dem Bahnhof schräg gegenüber liegenden

hohen weißen Hauses auffällig

gegeben wurden. Aus der Nähe dieses Hauses

schallten auch einige Gewehrschüsse zu

uns herüber, ein Zeichen, daß die dort

aufgestellten Wachtposten, die Signale ebenfalls

bemerkt hatten. Auf die über diese

Beobachtung hin erstattete Meldung, fand

eine Durchsuchung des Hauses statt, über

deren Ergebnis uns nichts bekannt

geworden ist.

Morgens 7 Uhr setzte sich unser Zug in                            9.10.1914

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die Nacht hindurch uns als Wohnung - Züge voll

Truppen gingen und kamen von der Front.

Hier bekamen wir auch viele Gefangene, allerlei

Gemisch und Gattungen, zu sehen. Unsere

Verpflegung hauptsächlich Kaffee, Brot, Wurst

und Erbsensuppe lieferte uns die Kriegs-

verpflegungsanstalt. Als ich morgens zum

Schinkenempfang für die Kompanie kam,

mandiert [bevollmächtigt] wurde und mit sechs Mann zur

Ausgabestelle kam, war dieser bereits abgeholt.

Auf meine Meldung hin ergaben

die Nachforschungen, daß ein Unteroffizier

Schmidt von derr 1.Parkkompanie den

Schinken für unsere Kompanie mit

erhalten habe. Da Schmidt davon nichts

wissen wollte, obwohl er darüber eine

Empfangsbescheinigung ausgestellt hatte, waren

einige von uns in solchen Angelegenheiten

erfahrene Leute in der Zwischenzeit nicht untätig

gewesen und hatten das Versteck im Eisenbahn-

wagen entdeckt. Weil der aufgefundene

Schinkenrest zur Versorgung der ganzen

Kompanie nicht mehr langte, ging ein


 ... rechte Seite

Teil unserer Leute dabei leer aus und darüber

erbost belegten sie den Unteroffizier mit

dem Spottnamen Schinkenschmidt, welchen

Namen er auch fortan beibehielt. In

Schaerbeek bekam ich in der Bahnhofs-

kantine das erste Bier in Feindesland zu

trinken. Von allen Essereien wurde

Chokolade viel und häufig gekauft. Kurz

vor dem Schlafengehen in unserem

wandernden Wagenabteil fielen uns Licht-

signale aus, die aus dem Dachgeschosse

eines dem Bahnhof schräg gegenüber liegenden

hohen weißen Hauses auffällig

gegeben wurden. Aus der Nähe dieses Hauses

schallten auch einige Gewehrschüsse zu

uns herüber, ein Zeichen, daß die dort

aufgestellten Wachtposten, die Signale ebenfalls

bemerkt hatten. Auf die über diese

Beobachtung hin erstattete Meldung, fand

eine Durchsuchung des Hauses statt, über

deren Ergebnis uns nichts bekannt

geworden ist.

Morgens 7 Uhr setzte sich unser Zug in                            9.10.1914


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  • May 8, 2017 22:55:38 Rolf Kranz

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    die Nacht hindurch uns als Wohnung - Züge voll

    Truppen gingen und kamen von der Front.

    Hier bekamen wir auch viele Gefangene, allerlei

    Gemisch und Gattungen, zu sehen. Unsere

    Verpflegung hauptsächlich Kaffee, Brot, Wurst

    und Erbsensuppe lieferte uns die Kriegs-

    verpflegungsanstalt. Als ich morgens zum

    Schinkenempfang für die Kompanie kam,

    mandiert [bevollmächtigt] wurde und mit sechs Mann zur

    Ausgabestelle kam, war dieser bereits abgeholt.

    Auf meine Meldung hin ergaben

    die Nachforschungen, daß ein Unteroffizier

    Schmidt von derr 1.Parkkompanie den

    Schinken für unsere Kompanie mit

    erhalten habe. Da Schmidt davon nichts

    wissen wollte, obwohl er darüber eine

    Empfangsbescheinigung ausgestellt hatte, waren

    einige von uns in solchen Angelegenheiten

    erfahrene Leute in der Zwischenzeit nicht untätig

    gewesen und hatten das Versteck im Eisenbahn-

    wagen entdeckt. Weil der aufgefundene

    Schinkenrest zur Versorgung der ganzen

    Kompanie nicht mehr langte, ging ein


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    Teil unserer Leute dabei leer aus und darüber

    erbost belegten sie den Unteroffizier mit

    dem Spottnamen Schinkenschmidt, welchen

    Namen er auch fortan beibehielt. In

    Schaerbeek bekam ich in der Bahnhofs-

    kantine das erste Bier in Feindesland zu

    trinken. Von allen Essereien wurde

    Chokolade viel und häufig gekauft. Kurz

    vor dem Schlafengehen in unserem

    wandernden Wagenabteil fielen uns Licht-

    signale aus, die aus dem Dachgeschosse

    eines dem Bahnhof schräg gegenüber liegenden

    hohen weißen Hauses auffällig

    gegeben wurden. Aus der Nähe dieses Hauses

    schallten auch einige Gewehrschüsse zu

    uns herüber, ein Zeichen, daß die dort

    aufgestellten Wachtposten, die Signale ebenfalls

    bemerkt hatten. Auf die über diese

    Beobachtung hin erstattete Meldung, fand

    eine Durchsuchung des Hauses statt, über

    deren Ergebnis uns nichts bekannt

    geworden ist.

    Morgens 7 Uhr setzte sich unser Zug in                            9.10.1914

  • May 8, 2017 21:39:19 Rolf Kranz

     ... linke Seite

    die Nacht hindurch uns als Wohnung - Züge voll

    Truppen gingen und kamen von der Front.

    Hier bekamen wir auch viele Gefangene, allerlei

    Gemisch und Gattungen, zu sehen. Unsere

    Verpflegung hauptsächlich Kaffee, Brot, Wurst

    und Erbsensuppe lieferte uns die Kriegs-

    verpflegungsanstalt. Als ich morgens zum

    Schinkenempfang für die Kompanie kam,

        wurde und mit sechs Mann zur

    Ausgabestelle kam, war dieser bereits abgeholt.

    Auf meine Meldung hin ergaben

    die Nachforschungen, daß ein Unteroffizier

    Schmidt von derr 1.Parkkompanie den

    Schinken für unsere Kompanie mit

    erhalten habe. Da Schmidt davon nichts

    wissen wollte, obwohl er darüber eine

    Empfangsbescheinigung ausgestellt hatte, waren

    einige von uns in solchen Angelegenheiten

    erfahrene Leute in der Zwischenzeit nicht untätig

    gewesen und hatten das Versteck im Eisenbahn-

    wagen entdeckt. Weil der aufgefundene

    Schinkenrest zur Versorgung der ganzen

    Kompanie nicht mehr langte, ging ein


     ... rechte Seite

    Teil unserer Leute dabei leer aus und darüber

    erbost belegten sie den Unteroffizier mit

    dem Spottnamen Schinkenschmidt, welchen

    Namen er auch fortan beibehielt. In

    Schaerbeek bekam ich in der Bahnhofs-

    kantine das erste Bier in Feindesland zu

    trinken. Von allen Essereien wurde

    Chokolade viel und häufig gekauft. Kurz

    vor dem Schlafengehen in unserem

          Wagenabteil fielen uns Licht-

    signale aus, die aus dem Dachgeschosse

    eines dem Bahnhof schräg gegenüber liegenden

    hohen weißen Hauses auffällig

    gegeben wurden. Aus der Nähe dieses Hauses

    schallten auch einige Gewehrschüsse zu

    uns herüber, ein Zeichen, daß die dort

    aufgestellten Wachtposten, die Signale ebenfalls

    bemerkt hatten. Auf die über diese

    Beobachtung hin erstattete Meldung, fand

    eine Durchsuchung des Hauses statt, über

    deren Ergebnis uns nichts bekannt

    geworden ist.

    Morgens 7 Uhr setzte sich unser Zug in                            9.10.1914


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    Heist-op-den-Berg, Belgien

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ID
6461 / 106259
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Sigrid Arabin-Möhrer
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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