Kriegstagebuch von Peter Arabin, item 17

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Bewegung, nachdem die 1.Parkkompanie von

uns getrennt war und in anderer Richtung,

wie man sagte, nach Mecheln fuhr. Uns war

das Reiseziel immer noch unbekannt, wir

fuhren auf derselben Strecke nach Löven zurück,

das wir gegen 8 Uhr morgens erreichten.

Vom Bahnhof aus, wo wir Kaffee tranken,

konnte man das aus den letzten Kämpfen

herrührende Zerstörungswerk sehen. Gerade im

Bahnhofsviertel waren die Häuser ganzer Straßen-

fronten zusammengeschossen. Starr, schwarz und

wirr ragten die stehen gebliebenen Mauerreste

zum Himmel empor, der Verkehr in den

Straßen stockte, finstere Blicke der Einwohner

warfen uns Haß und Verachtung zu. Nach

kurzer Rast fuhren wir in der Richtung auf

Antwerpen zu, weiter. Vom Zuge aus konnte

man auch die übrigen Stadtviertel überschauen,

sie sahen noch gut erhalten aus, wenn auch

hier und da ein beschädigtes Gebäude oder

fehlendes Dach zu sehen war. Die Zerstörungen

reichten nicht lange an das, was die Zeitungen

darüber gebracht und geschrieben hatten. Ich


 ... rechte Seite

hatte mir aus den Zeitungen ein viel schlimmeres

Bild davon gemacht und war wirklich

erstaunt, daß noch alles so gut erhalten

war. Hinter Löven bekamen wir beiderseits

der Bahn Blicke auf hinterlassene

Kriegsspuren. Fast alle von der Bahn aus

sichtbaren Häuser der Dörfer und Gehöfte

waren wenig oder stark beschädigt. Die

ganze Gegend lag öde und verlassen da,

auf den Feldern arbeiteten nur wenige

Leute, obwohl die Feldfrüchte fast noch

alle draußen standen. Die sonst fruchtbare

Gegend machte einen öden Eindruck,

abgesehen von deutschen Soldaten,

die überall anzutreffen waren, sah man

nur einzelne wenige Civilpersonen.

Alles schien geflüchtet zu sein, in den

Feldern lief das Vieh, Hühner, Hunde etc.

herrenlos umher. Ab und zu zeugten

lang gezogenen Schützengräben von den

stattgehabten Kämpfen und zu Wegen

zerstampften Getreide- und Kartoffel-

felder zeigten die Richtung an, welche

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Bewegung, nachdem die 1.Parkkompanie von

uns getrennt war und in anderer Richtung,

wie man sagte, nach Mecheln fuhr. Uns war

das Reiseziel immer noch unbekannt, wir

fuhren auf derselben Strecke nach Löven zurück,

das wir gegen 8 Uhr morgens erreichten.

Vom Bahnhof aus, wo wir Kaffee tranken,

konnte man das aus den letzten Kämpfen

herrührende Zerstörungswerk sehen. Gerade im

Bahnhofsviertel waren die Häuser ganzer Straßen-

fronten zusammengeschossen. Starr, schwarz und

wirr ragten die stehen gebliebenen Mauerreste

zum Himmel empor, der Verkehr in den

Straßen stockte, finstere Blicke der Einwohner

warfen uns Haß und Verachtung zu. Nach

kurzer Rast fuhren wir in der Richtung auf

Antwerpen zu, weiter. Vom Zuge aus konnte

man auch die übrigen Stadtviertel überschauen,

sie sahen noch gut erhalten aus, wenn auch

hier und da ein beschädigtes Gebäude oder

fehlendes Dach zu sehen war. Die Zerstörungen

reichten nicht lange an das, was die Zeitungen

darüber gebracht und geschrieben hatten. Ich


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hatte mir aus den Zeitungen ein viel schlimmeres

Bild davon gemacht und war wirklich

erstaunt, daß noch alles so gut erhalten

war. Hinter Löven bekamen wir beiderseits

der Bahn Blicke auf hinterlassene

Kriegsspuren. Fast alle von der Bahn aus

sichtbaren Häuser der Dörfer und Gehöfte

waren wenig oder stark beschädigt. Die

ganze Gegend lag öde und verlassen da,

auf den Feldern arbeiteten nur wenige

Leute, obwohl die Feldfrüchte fast noch

alle draußen standen. Die sonst fruchtbare

Gegend machte einen öden Eindruck,

abgesehen von deutschen Soldaten,

die überall anzutreffen waren, sah man

nur einzelne wenige Civilpersonen.

Alles schien geflüchtet zu sein, in den

Feldern lief das Vieh, Hühner, Hunde etc.

herrenlos umher. Ab und zu zeugten

lang gezogenen Schützengräben von den

stattgehabten Kämpfen und zu Wegen

zerstampften Getreide- und Kartoffel-

felder zeigten die Richtung an, welche


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  • May 9, 2017 15:50:00 Rolf Kranz

     ... linke Seite

    Bewegung, nachdem die 1.Parkkompanie von

    uns getrennt war und in anderer Richtung,

    wie man sagte, nach Mecheln fuhr. Uns war

    das Reiseziel immer noch unbekannt, wir

    fuhren auf derselben Strecke nach Löven zurück,

    das wir gegen 8 Uhr morgens erreichten.

    Vom Bahnhof aus, wo wir Kaffee tranken,

    konnte man das aus den letzten Kämpfen

    herrührende Zerstörungswerk sehen. Gerade im

    Bahnhofsviertel waren die Häuser ganzer Straßen-

    fronten zusammengeschossen. Starr, schwarz und

    wirr ragten die stehen gebliebenen Mauerreste

    zum Himmel empor, der Verkehr in den

    Straßen stockte, finstere Blicke der Einwohner

    warfen uns Haß und Verachtung zu. Nach

    kurzer Rast fuhren wir in der Richtung auf

    Antwerpen zu, weiter. Vom Zuge aus konnte

    man auch die übrigen Stadtviertel überschauen,

    sie sahen noch gut erhalten aus, wenn auch

    hier und da ein beschädigtes Gebäude oder

    fehlendes Dach zu sehen war. Die Zerstörungen

    reichten nicht lange an das, was die Zeitungen

    darüber gebracht und geschrieben hatten. Ich


     ... rechte Seite

    hatte mir aus den Zeitungen ein viel schlimmeres

    Bild davon gemacht und war wirklich

    erstaunt, daß noch alles so gut erhalten

    war. Hinter Löven bekamen wir beiderseits

    der Bahn Blicke auf hinterlassene

    Kriegsspuren. Fast alle von der Bahn aus

    sichtbaren Häuser der Dörfer und Gehöfte

    waren wenig oder stark beschädigt. Die

    ganze Gegend lag öde und verlassen da,

    auf den Feldern arbeiteten nur wenige

    Leute, obwohl die Feldfrüchte fast noch

    alle draußen standen. Die sonst fruchtbare

    Gegend machte einen öden Eindruck,

    abgesehen von deutschen Soldaten,

    die überall anzutreffen waren, sah man

    nur einzelne wenige Civilpersonen.

    Alles schien geflüchtet zu sein, in den

    Feldern lief das Vieh, Hühner, Hunde etc.

    herrenlos umher. Ab und zu zeugten

    lang gezogenen Schützengräben von den

    stattgehabten Kämpfen und zu Wegen

    zerstampften Getreide- und Kartoffel-

    felder zeigten die Richtung an, welche

Description

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  • 50.8798438||4.7005176||

    Löwen

  • 51.2194475||4.4024643||

    Antwerpen

  • 51.0744299||4.72926659999996||

    Heist-op-den-Berg, Belgien

    ||1
Location(s)
  • Story location Heist-op-den-Berg, Belgien
  • Document location Löwen
  • Additional document location Antwerpen
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ID
6461 / 106260
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Sigrid Arabin-Möhrer
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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