Chronik Franz Sprinz (Band II), item 13
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Linke Seite:
192
nicht weiter gehen konnte, regte ich eine Viehaufnahme nach
beiläufigem Gewicht im Dorfe an. Ich führte dieselbe mir Franz Kunz
Nr 18 auch durch. Aus dem errechneten Gewicht und der Acker u.
Wiesenfläche wurde bestimmt wer jemals zu liefern hat. Diese
Massnahme bewährte sich. Das unter der Hand verkaufen war un-
terbunden.
Die Preise landwirtschaftlicher Erzeugnisse im August bis Oktober 1914
nach den von mir zu jener Zeit gemachten Aufzeichnungen.
Weizen 100 kg Höchstpreis 55 K(ronen) unter der Hand 400 K(ronen)
Weizenmehl 1 kg - 9 bis
Roggen 100 kg - 84 K
Kartoffel 100 kg 14 K 50 bis 60 K
Schweine lebend 1 kg 8 " 30 " 35 "
Rinder " " 4 " 5 " 6 "
Kälber " " - 6 K
1 Ei - 1 K
1 kg Butter 18 " 56 "
1 Lit Milch 60 Heller bis 1 K
1 Ferkel 40 K bis 700 K
Ferkel und Fütterschweine gab es bei uns aber äußerst wenig,
weil es an Futter fehlte.
Der Kurswert der Krone mochte nun schon sehr niedrig sein;
vor dem Kriege war 1.20 K gleich 1 Mark.
Viel Getreide, Lebensmittel und Erdäpfel verdarb in den Verste=
ken. Da hieß es öfter die nächsten Tage ist Getreiderequirierung
mit Militär. Da gieng das Verstecken los in allen erdenklichen
Winkeln: Unter dem Heuboden, auf dem Kellergewölbe, in Kasten
Tonnen, Holzstößen und Asthaufen
Erdäpfel giengen
viel zu Grunde weil sie nachts unsachgemäss verwahrt worden
waren. So wenig schön dieser Bericht auch scheinen mag,
die Leute waren eben zu solchen Gegenmassnahmen gezwun-
gen. Wer sich gar nichts verheimlicht hätte, der hätte eben zum
Leben nicht ausgereicht.
Rechte Seite:
28. 10. 1939
Erlässe, Verbote und Massnahmen der Kriegswirtschaft.
1914
/.8. Die Erntekomission wird gebildet; durch die folgenden: Lehrer Uhlir
Reinh.(ard) Wanitschke, Josef Schmid Nr 36, Rud.(olf) Wanitschke Nr 40.
" Preistreiberei ist anzuzeigen (Erl. d. Bez.Hauptm. = Erlass des Bezirkshauptmanns)
23./9. Erstes Verbot des freien Verkaufs von Getreide und Vieh.
26./9. Erste Bestandaufnahme von Getreide, Mehl und Heu.
13./11. Bei Getreidelieferung nur gute Säcke zu verwenden; die Leute
nützten die Zeit und gaben anfänglich die schlechtesten ab.
26./11. Zum Verkauf von Schlachtkälbern muss der Vorsteher die Erlaub-
niss erst geben. Dieselben sollten alle abgewöhnt werden.
Schlachterlaubniss sollte nur bei schwachen, untauglichen gege-
ben werden oder wenn der Bauer Mangel an Futter hatte.
1915
4./1. Verbot des Kälberverkaufes wird erneut und verschärft.
22./1. Das erste Maismehl kommt auf Brotkarten.
Zusatz stenografiert: .... werden wir erst in 5 .....??
2/2 Hier ist grosse Not um Salz; mit Erlaubniss der Bez.Hauptm. (= Bezirkshauptmannschaft)
kann solches frei aus Deutschland bezogen werden.
28/2 Neuerliche Getreideaufnahme, der errechnete Überschuss soll
dann abgeliefert werden.
1./3. Für ein Pferd darf täglich nur 3 kg Hafer gerechnet werden;
Hühner dürfen nur mit Hintergetreide gefüttert werden.
Hintergetreide: bei der Getreidesortierung abfallendes minderwertiges Getreide der geringsten Körnergröße.
23/2. Eine Approvisionierungskomission wird in der Gemeinde
eingesetzt die für die gerechte Lebensmittelverteilung ver-
antwortlich ist.
28./3 Die B.Hauptm. giebt den Rat den Panseninhalt
Pansen = Teil des Rindermagens der geschlach-
teten Rinder zur Schweinefütterung zu verwenden.
14/4. Der Vorsteher berichtet, dass ein Ei 8 h (= Heller), 1 kg Butter 3.12 K(ronen), kostet.
25/5 Neuerliche Aufnahme von Getreide und Mehl; als Ergebniss sollte die
Gemeinde dann 49 Metzt. Getreide liefern.
Metztonne = Metze - ein altes Hohl- oder Getreidemaß
22./6. 405 kg Maismehl sind in Geiersberg abzuholen.
25./6. Franz Blaschke wird Komissionär der Kriegsgetreideverkehrs
gesellschaftanstalter wurde ein viel geschmähter Mann.
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nicht weiter gehen konnte, regte ich eine Viehaufnahme nach
beiläufigem Gewicht im Dorfe an. Ich führte dieselbe mir Franz Kunz
Nr 18 auch durch. Aus dem errechneten Gewicht und der Acker u.
Wiesenfläche wurde bestimmt wer jemals zu liefern hat. Diese
Massnahme bewährte sich. Das unter der Hand verkaufen war un-
terbunden.
Die Preise landwirtschaftlicher Erzeugnisse im August bis Oktober 1914
nach den von mir zu jener Zeit gemachten Aufzeichnungen.
Weizen 100 kg Höchstpreis 55 K(ronen) unter der Hand 400 K(ronen)
Weizenmehl 1 kg - 9 bis
Roggen 100 kg - 84 K
Kartoffel 100 kg 14 K 50 bis 60 K
Schweine lebend 1 kg 8 " 30 " 35 "
Rinder " " 4 " 5 " 6 "
Kälber " " - 6 K
1 Ei - 1 K
1 kg Butter 18 " 56 "
1 Lit Milch 60 Heller bis 1 K
1 Ferkel 40 K bis 700 K
Ferkel und Fütterschweine gab es bei uns aber äußerst wenig,
weil es an Futter fehlte.
Der Kurswert der Krone mochte nun schon sehr niedrig sein;
vor dem Kriege war 1.20 K gleich 1 Mark.
Viel Getreide, Lebensmittel und Erdäpfel verdarb in den Verste=
ken. Da hieß es öfter die nächsten Tage ist Getreiderequirierung
mit Militär. Da gieng das Verstecken los in allen erdenklichen
Winkeln: Unter dem Heuboden, auf dem Kellergewölbe, in Kasten
Tonnen, Holzstößen und Asthaufen
Erdäpfel giengen
viel zu Grunde weil sie nachts unsachgemäss verwahrt worden
waren. So wenig schön dieser Bericht auch scheinen mag,
die Leute waren eben zu solchen Gegenmassnahmen gezwun-
gen. Wer sich gar nichts verheimlicht hätte, der hätte eben zum
Leben nicht ausgereicht.
Rechte Seite:
28. 10. 1939
Erlässe, Verbote und Massnahmen der Kriegswirtschaft.
1914
/.8. Die Erntekomission wird gebildet; durch die folgenden: Lehrer Uhlir
Reinh.(ard) Wanitschke, Josef Schmid Nr 36, Rud.(olf) Wanitschke Nr 40.
" Preistreiberei ist anzuzeigen (Erl. d. Bez.Hauptm. = Erlass des Bezirkshauptmanns)
23./9. Erstes Verbot des freien Verkaufs von Getreide und Vieh.
26./9. Erste Bestandaufnahme von Getreide, Mehl und Heu.
13./11. Bei Getreidelieferung nur gute Säcke zu verwenden; die Leute
nützten die Zeit und gaben anfänglich die schlechtesten ab.
26./11. Zum Verkauf von Schlachtkälbern muss der Vorsteher die Erlaub-
niss erst geben. Dieselben sollten alle abgewöhnt werden.
Schlachterlaubniss sollte nur bei schwachen, untauglichen gege-
ben werden oder wenn der Bauer Mangel an Futter hatte.
1915
4./1. Verbot des Kälberverkaufes wird erneut und verschärft.
22./1. Das erste Maismehl kommt auf Brotkarten.
Zusatz stenografiert: .... werden wir erst in 5 .....??
2/2 Hier ist grosse Not um Salz; mit Erlaubniss der Bez.Hauptm. (= Bezirkshauptmannschaft)
kann solches frei aus Deutschland bezogen werden.
28/2 Neuerliche Getreideaufnahme, der errechnete Überschuss soll
dann abgeliefert werden.
1./3. Für ein Pferd darf täglich nur 3 kg Hafer gerechnet werden;
Hühner dürfen nur mit Hintergetreide gefüttert werden.
23/2. Eine Approvisionierungskomission wird in der Gemeinde
eingesetzt die für die gerechte Lebensmittelverteilung ver-
antwortlich ist.
28./3 Die B.Hauptm. giebt den Rat den Panseninhalt
Pansen = Teil des Rindermagens der geschlach-
teten Rinder zur Schweinefütterung zu verwenden.
14/4. Der Vorsteher berichtet, dass ein Ei 8 h (= Heller), 1 kg Butter 3.12 K(ronen), kostet.
25/5 Neuerliche Aufnahme von Getreide und Mehl; als Ergebniss sollte die
Gemeinde dann 49 Metzt. Getreide liefern.
Metztonne = Metze - ein altes Hohl- oder Getreidemaß
22./6. 405 kg Maismehl sind in Geiersberg abzuholen.
25./6. Franz Blaschke wird Komissionär der Kriegsgetreideverkehrs
gesellschaftanstalter wurde ein viel geschmähter Mann.
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nicht weiter gehen konnte, regte ich eine Viehaufnahme nach
beiläufigem Gewicht im Dorfe an. Ich führte dieselbe mir Franz Kunz
Nr 18 auch durch. Aus dem errechneten Gewicht und der Acker u.
Wiesenfläche wurde bestimmt wer jemals zu liefern hat. Diese
Massnahme bewährte sich. Das unter der Hand verkaufen war un-
terbunden.
Die Preise landwirtschaftlicher Erzeugnisse im August bis Oktober 1914
nach den von mir zu jener Zeit gemachten Aufzeichnungen.
Weizen 100 kg Höchstpreis 55 K(ronen) unter der Hand 400 K(ronen)
Weizenmehl 1 kg - 9 bis
Roggen 100 kg - 84 K
Kartoffel 100 kg 14 K 50 bis 60 K
Schweine lebend 1 kg 8 " 30 " 35 "
Rinder " " 4 " 5 " 6 "
Kälber " " - 6 K
1 Ei - 1 K
1 kg Butter 18 " 56 "
1 Lit Milch 60 Heller bis 1 K
1 Ferkel 40 K bis 700 K
Ferkel und Fütterschweine gab es bei uns aber äußerst wenig,
weil es an Futter fehlte.
Der Kurswert der Krone mochte nun schon sehr niedrig sein;
vor dem Kriege war 1.20 K gleich 1 Mark.
Viel Getreide, Lebensmittel und Erdäpfel verdarb in den Verste=
ken. Da hieß es öfter die nächsten Tage ist Getreiderequirierung
mit Militär. Da gieng das Verstecken los in allen erdenklichen
Winkeln: Unter dem Heuboden, auf dem Kellergewölbe, in Kasten
Tonnen, Holzstößen und Asthaufen
Erdäpfel giengen
viel zu Grunde weil sie nachts unsachgemäss verwahrt worden
waren. So wenig schön dieser Bericht auch scheinen mag,
die Leute waren eben zu solchen Gegenmassnahmen gezwun-
gen. Wer sich gar nichts verheimlicht hätte, der hätte eben zum
Leben nicht ausgereicht.
Rechte Seite:
28. 10. 1939
Erlässe, Verbote und Massnahmen der Kriegswirtschaft.
1914
/.8. Die Erntekomission wird gebildet; durch die folgenden: Lehrer Uhlir
Reinh.(ard) Wanitschke, Josef Schmid Nr 36, Rud.(olf) Wanitschke Nr 40.
" Preistreiberei ist anzuzeigen (Erl. d. Bez.Hauptm. = Erlass des Bezirkshauptmanns)
23./9. Erstes Verbot des freien Verkaufs von Getreide und Vieh.
26./9. Erste Bestandaufnahme von Getreide, Mehl und Heu.
13./11. Bei Getreidelieferung nur gute Säcke zu verwenden; die Leute
nützten die Zeit und gaben anfänglich die schlechtesten ab.
26./11. Zum Verkauf von Schlachtkälbern muss der Vorsteher die Erlaub-
niss erst geben. Dieselben sollten alle abgewöhnt werden.
Schlachterlaubniss sollte nur bei schwachen, untauglichen gege-
ben werden oder wenn der Bauer Mangel an Futter hatte.
1915
4./1. Verbot des Kälberverkaufes wird erneut und verschärft.
22./1. Das erste Maismehl kommt auf Brotkarten.
Zusatz stenografiert: .... werden wir erst in 5 .....??
2/2 Hier ist grosse Not um Salz; mit Erlaubniss der Bez.Hauptm.
kann solches frei aus Deutschland bezogen werden.
28/2 Neuerliche Getreideaufnahme, der errechnete Überschuss soll
dann abgeliefert werden.
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Linke Seite:
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nicht weiter gehen konnte, regte ich eine Viehaufnahme nach
beiläufigem Gewicht im Dorfe an. Ich führte dieselbe mir Franz Kunz
Nr 18 auch durch. Aus dem errechneten Gewicht und der Acker u.
Wiesenfläche wurde bestimmt wer jemals zu liefern hat. Diese
Massnahme bewährte sich. Das unter der Hand verkaufen war un-
terbunden.
Die Preise landwirtschaftlicher Erzeugnisse im August bis Oktober 1914
nach den von mir zu jener Zeit gemachten Aufzeichnungen.
Weizen 100 kg Höchstpreis 55 K(ronen) unter der Hand 400 K(ronen)
Weizenmehl 1 kg - 9 bis
Roggen 100 kg - 84 K
Kartoffel 100 kg 14 K 50 bis 60 K
Schweine lebend 1 kg 8 " 30 " 35 "
Rinder " " 4 " 5 " 6 "
Kälber " " - 6 K
1 Ei - 1 K
1 kg Butter 18 " 56 "
1 Lit Milch 60 Heller bis 1 K
1 Ferkel 40 K bis 700 K
Ferkel und Fütterschweine gab es bei uns aber äußerst wenig,
weil es an Futter fehlte.
Der Kurswert der Krone mochte nun schon sehr niedrig sein;
vor dem Kriege war 1.20 K gleich 1 Mark.
Viel Getreide, Lebensmittel und Erdäpfel verdarb in den Verste=
ken. Da hieß es öfter die nächsten Tage ist Getreiderequirierung
mit Militär. Da gieng das Verstecken los in allen erdenklichen
Winkeln: Unter dem Heuboden, auf dem Kellergewölbe, in Kasten
Tonnen, Holzstößen und Asthaufen
Erdäpfel giengen
viel zu Grunde weil sie nachts unsachgemäss verwahrt worden
waren. So wenig schön dieser Bericht auch scheinen mag,
die Leute waren eben zu solchen Gegenmassnahmen gezwun-
gen. Wer sich gar nichts verheimlicht hätte, der hätte eben zum
Leben nicht ausgereicht.
28. 10. 1939
Erlässe, Verbote und Massnahmen der Kriegswirtschaft.
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Linke Seite:
192
nicht weiter gehen konnte, regte ich eine Viehaufnahme nach
beiläufigem Gewicht im Dorfe an. Ich führte dieselbe mir Franz Kunz
Nr 18 auch durch. Aus dem errechneten Gewicht und der Acker u.
Wiesenfläche wurde bestimmt wer jemals zu liefern hat. Diese
Massnahme bewährte sich. Das unter der Hand verkaufen war un-
terbunden.
Die Preise landwirtschaftlicher Erzeugnisse im August bis Oktober 1914
nach den von mir zu jener Zeit gemachten Aufzeichnungen.
Weizen 100 kg Höchstpreis 55 K(ronen) unter der Hand 400 K(ronen)
Weizenmehl 1 kg - 9 bis
Roggen 100 kg - 84 K
Kartoffel 100 kg 14 K 50 bis 60 K
Schweine lebend 1 kg 8 " 30 " 35 "
Rinder " " 4 " 5 " 6 "
Kälber " " - 6 K
1 Ei - 1 K
1 kg Butter 18 " 56 "
1 Lit Milch 60 Heller bis 1 K
1 Ferkel 40 K bis 700 K
Ferkel und Fütterschweine gab es bei uns aber äußerst wenig,
weil es an Futter fehlte.
Der Kurswert der Krone mochte nun schon sehr niedrig sein;
vor dem Kriege war 1.20 K gleich 1 Mark.
Viel Getreide, Lebensmittel und Erdäpfel verdarb in den Verste=
ken. Da hieß es öfter die nächsten Tage ist Getreiderequirierung
mit Militär. Da gieng das Verstecken los in allen erdenklichen
Winkeln: Unter dem Heuboden, auf dem Kellergewölbe, in Kasten
Tonnen, Holzstößen und Asthaufen
Erdäpfel giengen
viel zu Grunde weil sie nachts unsachgemäss verwahrt worden
waren. So wenig schön dieser Bericht auch scheinen mag,
die Leute waren eben zu solchen Gegenmassnahmen gezwun-
gen. Wer sich gar nichts verheimlicht hätte, der hätte eben zum
Leben nicht ausgereicht.
Description
Save description- 50.03725495136627||16.500845621435587||
Geiersberg - heute: Letohrad, Tschechien??
- 50.2203664||16.385328399999935||||1
Kunzendorf (Adlergebirge, Böhmen), jetzt tschechisch: Kuncina Ves
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Story location Kunzendorf (Adlergebirge, Böhmen), jetzt tschechisch: Kuncina Ves
Document location Geiersberg - heute: Letohrad, Tschechien??
- ID
- 2575 / 32701
- Contributor
- Dr. Helmut Sprinz
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