Tagebuch "G38" - Die Revolution 1918 in Kiel, item 17
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item 17
29
wir nachher kolossal lustig waren. Das Haus
war ein hoch vornehmes Herrenhaus mit vornehmer
Einrichtung. Herr von Weber war Hauptmann
der Reserve und da er viel mit Admiral
v. Souchon verkehrte, kannte er den Marinebetrieb
sehr gut. Er riet uns in erster Linie
zu versuchen an die Westkuste [sic] Holstein's zu
kommen und dort mit der Marschbahn nach
Süden zu fahren. Dies war auch schon mein
Plan gewesen. Wir konnten leider nicht
länger bleiben, da auf dem Gut unabhängige
Soldaten und Leute waren, die uns
scharf beobachteten, außerdem war der Soldatenrat
auch schon dort gewesen und sollten
in einer halben Stunden Besetzungssoldaten
eintreffen. Wir erhielten eine vorzügliche
Generalstabskarte und Riesenbutterbrote
mit auf den Weg. Wir gingen
jetzt ruhig auf der Landstraße, da die
rote Garde ja weit hinter uns war. Es
sollte jetzt zunächst nach Rendsburg gehen,
das noch königstreu sein sollte.
30
Es war aber noch 25 km entfernt. Als
wir ungefähr ½ Stunde fortgegangen
waren wurde [sic] wir kurz vor Gettorf von
einem Milchkutscher gewarnt, auf keinen
Fall nach Gettdorf zu gehen, da wir
dort sofort verhaftet wurden. Es war schon
mehreren Flüchtlingen dort so ergangen. Wir
dankten ihm und gingen weiter. In etwa
einer ¼ Stunde mußte die Landstraße
nach Lindau, wo wir hinwollten, links
abgehen. Ich sah mich plötzlich um und
sah, daß in ziemlicher Entfernung anscheinend
rote Gardisten im Laufschritt hinter
uns herkamen. Gott sei Dank war an beiden
Seiten der Straßen dichter Wald und
machte die Straße gerade einen Knick. Wir
erhöhten langsam unser Tempo, um nicht
auf zu fallen [sic] und rannten dann was
wir konnten. Einem Jungen den wir
trafen sagten wir, daß wir nach Gettdorf
wollten. Endlich kam die ersehnte
Wegkreuzung, nach Lindau stand ein
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wir nachher kolossal lustig waren. Das Haus
war ein hoch vornehmes Herrenhaus mit vornehmer
Einrichtung. Herr von Weber war Hauptmann
der Reserve und da er viel mit Admiral
v. Souchon verkehrte, kannte er den Marinebetrieb
sehr gut. Er riet uns in erster Linie
zu versuchen an die Westkuste [sic] Holstein's zu
kommen und dort mit der Marschbahn nach
Süden zu fahren. Dies war auch schon mein
Plan gewesen. Wir konnten leider nicht
länger bleiben, da auf dem Gut unabhängige
Soldaten und Leute waren, die uns
scharf beobachteten, außerdem war der Soldatenrat
auch schon dort gewesen und sollten
in einer halben Stunden Besetzungssoldaten
eintreffen. Wir erhielten eine vorzügliche
Generalstabskarte und Riesenbutterbrote
mit auf den Weg. Wir gingen
jetzt ruhig auf der Landstraße, da die
rote Garde ja weit hinter uns war. Es
sollte jetzt zunächst nach Rendsburg gehen,
das noch königstreu sein sollte.
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Es war aber noch 25 km entfernt. Als
wir ungefähr ½ Stunde fortgegangen
waren wurde [sic] wir kurz vor Gettorf von
einem Milchkutscher gewarnt, auf keinen
Fall nach Gettdorf zu gehen, da wir
dort sofort verhaftet wurden. Es war schon
mehreren Flüchtlingen dort so ergangen. Wir
dankten ihm und gingen weiter. In etwa
einer ¼ Stunde mußte die Landstraße
nach Lindau, wo wir hinwollten, links
abgehen. Ich sah mich plötzlich um und
sah, daß in ziemlicher Entfernung anscheinend
rote Gardisten im Laufschritt hinter
uns herkamen. Gott sei Dank war an beiden
Seiten der Straßen dichter Wald und
machte die Straße gerade einen Knick. Wir
erhöhten langsam unser Tempo, um nicht
auf zu fallen [sic] und rannten dann was
wir konnten. Einem Jungen den wir
trafen sagten wir, daß wir nach Gettdorf
wollten. Endlich kam die ersehnte
Wegkreuzung, nach Lindau stand am
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wir nachher kolossal lustig waren. Das Haus
war ein hoch vornehmes Herrenhaus mit vornehmer
Einrichtung. Herr von Weber war Hauptmann
der Reserve und da er viel mit Admiral
v. Souchon verkehrte, kannte er den Marinebetrieb
sehr gut. Er riet uns in erster Linie
zu versuchen an die Westkuste [sic] Holstein's zu
kommen und dort mit der Marschbahn nach
Süden zu fahren. Dies war auch schon mein
Plan gewesen. Wir konnten leider nicht
länger bleiben, da auf dem Gut unabhängige
Soldaten und Leute waren, die uns
scharf beobachteten, außerdem war der Soldatenrat
auch schon dort gewesen und sollten
in einer halben Stunden Besetzungssoldaten
eintreffen. Wir erhielten eine vorzügliche
Generalstabskarte und Riesenbutterbrote
mit auf den Weg. Wir gingen
jetzt ruhig auf der Landstraße, da die
rote Garde ja weit hinter uns war. Es
sollte jetzt zunächst nach Rendsburg gehen,
das noch königstreu sein sollte.
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Es war aber noch 25 km entfernt. Als
wir ungefähr ½ Stunde fortgegangen
waren wurde [sic] wir kurz vor Gettorf von
einem Milchkutscher gewarnt, auf keinen
Fall nach Gettdorf zu gehen, da wir
dort sofort verhaftet wurden. Es war schon
mehreren Flüchtlingen dort so ergangen. Wir
dankten ihm und gingen weiter. In etwa
einer ¼ Stunde mußte die Landstraße
nach Lindau, wo wir hinwollten, links
abgehen. Ich sah mich plötzlich um und
sah, daß in ziemlicher Entfernung anscheinend
rote Gardisten im Laufschritt hinter
uns herkamen. Gott sei Dank war an beiden
Seiten der Straßen dichter Wald und
machte die Straße gerade einen Knick. Wir
erhöhten langsam unser Tempo, um nicht
auf zu fallen [sic] und rannten dann was
wir konnten. Einem Jungen den wir
trafen sagten wir, daß wir nach Gettdorf
wollten. Endlich kam die ersehnte
Wegkreuzung, nach Lindau stand am
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wir nachher kolossal lustig waren. Das Haus
war ein hoch vornehmes Herrenhaus mit vornehmer
Einrichtung. Herr von Weber war Hauptmann
der Reserve und da er viel mit Admiral
v. Luchon verkehrte kannte er den Marinebetrieb
sehr gut. Er riet uns in erster Linie
zu versuchen an die Westkuste [sic] Holstein's zu
kommen und dort mit der Marschbahn nach
Süden zu fahren. Dies war auch schon mein
Plan gewesen. Wir konnten leider nicht
länger bleiben, da auf dem Gut unabhängige
Soldaten und Leute waren, die uns
scharf beobachteten, außerdem war der Soldatenrat
auch schon dort gewesen und sollten
in einer halben Stunden Besetzungssoldaten
eintreffen. Wir erhielten eine vorzügliche
Generalstabskarte und Riesenbutterbrote
mit auf den Weg. Wir gingen
jetzt ruhig auf der Landstraße, da die
rote Garde ja weit hinter uns war. Es
sollte jetzt zunächst nach Rendsburg gehen,
das noch königstreu sein sollte.
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Es war aber noch 25 km entfernt. Als
wir ungefähr ½ Stunde fortgegangen
waren wurde [sic] wir kurz vor Gettorf von
einem Milchkutscher gewarnt, auf keinen
Fall nach Gettdorf zu gehen, da wir
dort sofort verhaftet wurden. Es war schon
mehreren Flüchtlingen dort so ergangen. Wir
dankten ihm und gingen weiter. In etwa
einer ¼ Stunde mußte die Landstraße
nach Lindau, wo wir hinwollten, links
abgehen. Ich sah mich plätzlich um und
sah, daß in ziemlicher Entfernung anscheinend
rote Gardisten im Laufschritt hinter
uns herkamen. Gott sei Dank war an beiden
Seiten der Straßen dichter Wald und
machte die Straße gerade einen Knick. Wir
erhöhten langsam unser Tempo, um nicht
auf zu fallen [sic] und rannten dann was
wir konnten. Einem Jungen den wir
trafen sagten wir, daß wir nach Gettdorf
wollten. Endlich kam die ersehnte
Wegkreuzung, nach Lindau stand am
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wir nachher kolossal lustig waren. Das Haus
war ein hoch vornehmes Herrenhaus mit vornehmer
Einrichtung. Herr von Weber war Hauptmann
der Reserve und da er viel mit Admiral
v. Luchon verkehrte kannte er den Marinebetrieb
sehr gut. Er riet uns in erster Linie
zu versuchen an die Westkuste [sic] Holstein's zu
kommen und dort mit der Marschbahn nach
Süden zu fahren. Dies war auch schon mein
Plan gewesen. Wir konnten leider nicht
länger bleiben, da auf dem Gut unabhängige
Soldaten und Leute waren, die uns
scharf beobachteten, außerdem war der Soldatenrat
auch schon dort gewesen und sollten
in einer halben Stunden Besetzungssoldaten
eintreffen. Wir erhielten eine vorzügliche
Generalstabskarte und Riesenbutterbrote
mit auf den Weg. Wir gingen
jetzt ruhig auf der Landstraße, da die
rote Garde ja weit hinter uns war. Es
sollte jetzt zunächst nach Rendsburg gehen,
das noch königstreu sein sollte.
30
Es war aber noch 25 km entfernt. Als
wir ungefähr 1/2 Stunde fortgegangen
waren wurde [sic] wir kurz vor Gettorf von
einem Milchkutscher gewarnt, auf keinen
Fall nach Gettdorf zu gehen, da wir
dort sofort verhaftet wurden. Es war schon
mehreren Flüchtlingen dort so ergangen. Wir
dankten ihm und gingen weiter. In etwa
einer 1/4 Stunde mußte die Landstraße
nach Lindau, wo wir hinwollten, links
abgehen. Ich sah mich plätzlich um und
sah, daß in ziemlicher Entfernung anscheinend
rote Gardisten im Laufschritt hinter
uns herkamen. Gott sei Dank war an beiden
Seiten der Straßen dichter Wald und
machte die Straße gerade einen Knick. Wir
erhöhten langsam unser Tempo, um nicht
auf zu fallen [sic] und rannten dann was
wir konnten. Einem Jungen den wir
trafen sagten wir, daß wir nach Gettdorf
wollten. Endlich kam die ersehnte
Wegkreuzung, nach Lindau stand am
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wir nachher kolossal lustig waren. Das Haus
war ein hoch vornehmes Herrenhaus mit vornehmer
Einrichtung. Herr von Weber war Hauptmann
der Reserve und da er viel mit Admiral
v. Luchon verkehrte kannte er den Marinebetrieb
sehr gut. Er riet uns in erster Linie zu versuchen an die Westkuste Holstein's zu
kommen und dort mit der Marschbahn nach
Süden zu fahren. Dies war auch schon mein
Plan gewesen. Wir konnten leider nicht
länger bleiben, da auf dem Gut unabhängige
Soldaten und Leute waren, die uns
scharf beobachteten, außerdem war der Soldatenrat
auch schon dort gewesen und sollten
in einer halben Stunden Besetzungssoldaten
eintreffen. Wir erhielten eine vorzügliche
Generalstabskarte und Riesenbutterbrote
mit auf den Weg. Wir gingen
jetzt ruhig auf der Landstraße, da die
rote Garde ja mit hinter uns war. Es
sollte jetzt zunächst nach Rendsburg gehen,
das noch königstreu sein sollte.
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Es war aber noch 25 km entfernt. Als
wir ungefähr 1/2 Stunde fortgegangen waren wurde mir kurz vor Gettorf von
einem Milchkutscher gewarnt, auf keinen
Fall nach Gettdorf zu gehen, da wir
dort sofort verhaftet wurden. Es war schon
mehreren Flüchtlingen dort so ergangen. Wir
dankten ihm und gingen weiter. In etwa
einer 1/4 Stunde mußte die Landstraße
nach Lindau, wo wir hinwollten, links
abgehen. Ich sah mich plätzlich um und
sah, daß in ziemlicher Entfernung anscheinend
rote Gardisten im Laufschritt hinter uns herkamen. Gott sei Dank war an beiden
Seiten der Straßen dichter Wald und
machte die Straße gerade einen Knick. Wir
erhöhten langsam unser Tempo, um nicht
auf zu fallen und rannten dann was
wir konnten. Einem Jungen den wir
trafen sagten wir, daß wir nach Gettdorf
wollten. Endlich kam die ersehnte
Wegkreuzung, nach Lindau stand am
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wir nachher kolossal lustig waren. Das Haus
war ein hoch vornehmes Herrenhaus mit vornehmer
Einrichtung. Herr von Weber war Hauptmann
der Reserve und da er viel mit Admiral
v. Luchon verkehrte kannte er den Marinebetrieb
sehr gut. Er riet uns in erster Linie zu versuchen an die Westkuste Holstein's zu
kommen und dort mit der Marschbahn nach
Süden zu fahren. Dies war auch schon mein
Plan gewesen. Wir konnten leider nicht
länger bleiben, da auf dem Gut unabhängige
Soldaten und Leute waren, die uns
scharf beobachteten, außerdem war der Soldatenrat
auch schon dort gewesen und sollten
in einer halben Stunden Besetzungssoldaten
eintreffen. Wir erhielten eine vorzügliche
Generalstabskarte und Riesenbutterbrote
mit auf den Weg. Wir gingen
jetzt ruhig auf der Landstraße, da die
rote Garde ja mit hinter uns war. Es
sollte jetzt zunächst nach Rendsburg gehen,
das noch königstreu sein sollte.
- 30 -
Es war aber noch 25 km entfernt. Als
wir ungefähr 1/2 Stunde fortgegangen waren wurde mir kurz vor Gettorf von
einem Milchkutscher gewarnt, auf keinen
Fall nach Gettdorf zu gehen, da wir
dort sofort verhaftet wurden. Es war schon
mehreren Flüchtlingen dort so ergangen. Wir
dankten ihm und gingen weiter. In etwa
einer 1/4 Stunde mußte die Landstraße
nach Lindau, wo wir hinwollten, links
abgehen. Ich sah mich plätzlich um und
sah, daß in ziemlicher Entfernung anscheinend
rote Gardisten im Laufschritt hinter uns herkamen. Gott sei Dank war an beiden
Seiten der Straßen dichter Wald und
machte die Straße gerade einen Knick. Wir
erhöhten langsam unser Tempo, um nicht
auf zu fallen und rannten dann was
wir konnten. Einem Jungen den wir
trafen sagten wir, daß wir nach Gettdorf
wollten. Endlich kam die ersehnte
Wegkreuzung, nach Lindau stand am
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Gettorf
- 54.3295351||10.14960270000006||||1
Kiel
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Story location Kiel
Document location Gettorf
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- 21537 / 251773
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November 6, 1918 – November 6, 1918
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