Kleiber Manuskript 01 - Vorwort - Pflanzenwelt Turkestans, item 9

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Die Oase Perowsk erstreckt sich in die beträchtliche Ausdehnung

am rechten Ufer des Syr-Darja, doch bildet der Fluß die Grenze

derselben, so daß sich am linken Ufer, von einigen wenigen verstreuten

Baumgruppen abgesehen, die echte Steppe beginnt. Die 

Perowsker Festung liegt knapp am Fluße am n-w nordwestlichen Rande der Oase. 

Der große Hof ist von mehreren prächtigen Baumgruppen, sowie

vereinzelten Bäumen bestanden. Ich zählte folgende Arten:

Silberpappel ( Popolus alba  Bolleana (?)), Pyramidenpappel (Populus nigra pyramidalis (?)), sibirische 

Weide (Salix sibirica (?)), Feldulme (Ulmus campestris), Dschidda

(Eleagnus hortensis) u. Robinie (Robinia pseudoacacia). Jeden

Morgen betrachtete ich mit Vergnügen die Fortschritte der

Vegetationsentwicklung.


In den ersten warmen Apriltagen - im März war es noch bitterkalt,

fand doch erst am 22. März der Eisgang des Syr-Darja statt - zeigten

sich als erste Frühlingsboten die Blütenknospen an den Zweigen

der Ulme (Tafel 1./1a-d.)*, die sich auch bald aufschlossen. Anfang

Mai begannen die bekannten, mit Flugschuppen versehenen Früchte

zu reifen, die nachdem sie gelb geworden u. abgefallen waren, noch 

lange in großen Mengen den Hof bedeckten u. von unzähligen, fleißigen

Ameisen nach allen Richtungen hin verschleppt wurden. Jedes Tierchen 

glich einem kleinen Segelboote u. mußte es bei den häufigen,

heftigen Stürmen wie ein solches stark gegen den Wind ankämpfen,

um mit seiner Last weiterzukommen. Im Mai erschienen schließlich

auch die Blätter, doch machten die Ulmenbäume, namentlich die

jüngeren, einen ziemlich schütteren u. dürftigen Eindruck, wohl

hauptsächlich wegen unzureichender Bewässerung. Da Turkestan in

den meisten seiner Teile ein ausgesprochenes Trockengebiet darstellt

(jährl. Niederschlagsmenge in Perowsk nur 126 missing), muß zur künstlichen

Bewässerung geschritten werden. Die Pumpstationen hinter der 

Festung, sowie zahlreiche Bewässerungsgräben (kirgis. u. sart. missing =

- Arik) aus dem Syr-Darja waren zu diesem Zwecke angelegt. Auch im

*) russ. missing, kirg. sart.  missing = karagatsch

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Die Oase Perowsk erstreckt sich in die beträchtliche Ausdehnung

am rechten Ufer des Syr-Darja, doch bildet der Fluß die Grenze

derselben, so daß sich am linken Ufer, von einigen wenigen verstreuten

Baumgruppen abgesehen, die echte Steppe beginnt. Die 

Perowsker Festung liegt knapp am Fluße am n-w nordwestlichen Rande der Oase. 

Der große Hof ist von mehreren prächtigen Baumgruppen, sowie

vereinzelten Bäumen bestanden. Ich zählte folgende Arten:

Silberpappel ( Popolus alba  Bolleana (?)), Pyramidenpappel (Populus nigra pyramidalis (?)), sibirische 

Weide (Salix sibirica (?)), Feldulme (Ulmus campestris), Dschidda

(Eleagnus hortensis) u. Robinie (Robinia pseudoacacia). Jeden

Morgen betrachtete ich mit Vergnügen die Fortschritte der

Vegetationsentwicklung.


In den ersten warmen Apriltagen - im März war es noch bitterkalt,

fand doch erst am 22. März der Eisgang des Syr-Darja statt - zeigten

sich als erste Frühlingsboten die Blütenknospen an den Zweigen

der Ulme (Tafel 1./1a-d.)*, die sich auch bald aufschlossen. Anfang

Mai begannen die bekannten, mit Flugschuppen versehenen Früchte

zu reifen, die nachdem sie gelb geworden u. abgefallen waren, noch 

lange in großen Mengen den Hof bedeckten u. von unzähligen, fleißigen

Ameisen nach allen Richtungen hin verschleppt wurden. Jedes Tierchen 

glich einem kleinen Segelboote u. mußte es bei den häufigen,

heftigen Stürmen wie ein solches stark gegen den Wind ankämpfen,

um mit seiner Last weiterzukommen. Im Mai erschienen schließlich

auch die Blätter, doch machten die Ulmenbäume, namentlich die

jüngeren, einen ziemlich schütteren u. dürftigen Eindruck, wohl

hauptsächlich wegen unzureichender Bewässerung. Da Turkestan in

den meisten seiner Teile ein ausgesprochenes Trockengebiet darstellt

(jährl. Niederschlagsmenge in Perowsk nur 126 missing), muß zur künstlichen

Bewässerung geschritten werden. Die Pumpstationen hinter der 

Festung, sowie zahlreiche Bewässerungsgräben (kirgis. u. sart. missing =

- Arik) aus dem Syr-Darja waren zu diesem Zwecke angelegt. Auch im

*) russ. missing, kirg. sart.  missing = karagatsch


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  • October 30, 2018 19:00:43 Eva Anna Welles (AUT)

    Die Oase Perowsk erstreckt sich in die beträchtliche Ausdehnung

    am rechten Ufer des Syr-Darja, doch bildet der Fluß die Grenze

    derselben, so daß sich am linken Ufer, von einigen wenigen verstreuten

    Baumgruppen abgesehen, die echte Steppe beginnt. Die 

    Perowsker Festung liegt knapp am Fluße am n-w nordwestlichen Rande der Oase. 

    Der große Hof ist von mehreren prächtigen Baumgruppen, sowie

    vereinzelten Bäumen bestanden. Ich zählte folgende Arten:

    Silberpappel ( Popolus alba  Bolleana (?)), Pyramidenpappel (Populus nigra pyramidalis (?)), sibirische 

    Weide (Salix sibirica (?)), Feldulme (Ulmus campestris), Dschidda

    (Eleagnus hortensis) u. Robinie (Robinia pseudoacacia). Jeden

    Morgen betrachtete ich mit Vergnügen die Fortschritte der

    Vegetationsentwicklung.


    In den ersten warmen Apriltagen - im März war es noch bitterkalt,

    fand doch erst am 22. März der Eisgang des Syr-Darja statt - zeigten

    sich als erste Frühlingsboten die Blütenknospen an den Zweigen

    der Ulme (Tafel 1./1a-d.)*, die sich auch bald aufschlossen. Anfang

    Mai begannen die bekannten, mit Flugschuppen versehenen Früchte

    zu reifen, die nachdem sie gelb geworden u. abgefallen waren, noch 

    lange in großen Mengen den Hof bedeckten u. von unzähligen, fleißigen

    Ameisen nach allen Richtungen hin verschleppt wurden. Jedes Tierchen 

    glich einem kleinen Segelboote u. mußte es bei den häufigen,

    heftigen Stürmen wie ein solches stark gegen den Wind ankämpfen,

    um mit seiner Last weiterzukommen. Im Mai erschienen schließlich

    auch die Blätter, doch machten die Ulmenbäume, namentlich die

    jüngeren, einen ziemlich schütteren u. dürftigen Eindruck, wohl

    hauptsächlich wegen unzureichender Bewässerung. Da Turkestan in

    den meisten seiner Teile ein ausgesprochenes Trockengebiet darstellt

    (jährl. Niederschlagsmenge in Perowsk nur 126 missing), muß zur künstlichen

    Bewässerung geschritten werden. Die Pumpstationen hinter der 

    Festung, sowie zahlreiche Bewässerungsgräben (kirgis. u. sart. missing =

    - Arik) aus dem Syr-Darja waren zu diesem Zwecke angelegt. Auch im

    *) russ. missing, kirg. sart.  missing = karagatsch

  • October 30, 2018 18:53:23 Eva Anna Welles (AUT)

    Die Oase Perowsk erstreckt sich in die beträchtliche Ausdehnung

    am rechten Ufer des Syr-Darja, doch bildet der Fluß die Grenze

    derselben, so daß sich am linken Ufer, von einigen wenigen verstreuten

    Baumgruppen abgesehen, die echte Steppe beginnt. Die 

    Perowsker Festung liegt knapp am Fluße am n-w nordwestlichen Rande der Oase. 

    Der große Hof ist von mehreren prächtigen Baumgruppen, sowie

    vereinzelten Bäumen bestanden. Ich zählte folgende Arten:

    Silberpappel ( Popolus alba  Bolleana (?)), Pyramidenpappel (Populus nigra pyramidalis (?)), sibirische 

    Weide (Salix sibirica (?)), Feldulme (Ulmus campestris), Dschidda

    (Eleagnus hortensis) u. Robinie (Robinia pseudoacacia). Jeden

    Morgen betrachtete ich mit Vergnügen die Fortschritte der

    Vegetationsentwicklung.


    In den ersten warmen Apriltagen - im März war es noch bitterkalt,

    fand doch erst am 22. März der Eisgang des Syr-Darja statt - zeigten

    sich als erste Frühlingsboten die Blütenknospen an den Zweigen

    der Ulme (Tafel 1./1a-d.)*, die sich auch bald aufschlossen. Anfang

    Mai begannen die bekannten, mit Flugschuppen versehenen Früchte

    zu reifen, die nachdem sie gelb geworden u. abgefallen waren, noch 

    lange in großen Mengen den Hof bedeckten u. von unzähligen, fleißigen

    Ameisen nach allen Richtungen hin verschleppt wurden. Jedes Tierchen 

    glich einem kleinen Segelboote u. mußte es bei den häufigen,

    heftigen Stürmen wie ein solches stark gegen den Wind ankämpfen,

    um mit seiner Last weiterzukommen. Im Mai erschienen schließlich

    auch die Blätter, doch machten die Ulmenbäume, namentlich die

    jüngeren, einen ziemlich schütteren u. dürftigen Eindruck, wohl

    hauptsächlich wegen unzureichender Bewässerung. Da Turkestan in

    den meisten seiner Teile ein ausgesprochenes Trockengebiet darstellt

    (jährl. Niederschlagsmenge in Perowsk nur 126 missing), muß zur künstlichen

    Bewässerung geschritten werden. Die Pumpstationen hinter der 

    Festung, sowie zahlreiche Bewässerungsgräben (Kirgis. u. part. missing =

    - Arik) aus dem Syr-Darja waren zu diesem Zwecke angelegt. Auch im

    *) russ. missing, kirg. part.  missing = karagatsch


  • October 29, 2018 18:11:26 Gabriele Kister-Schuler

    Die Oase Perowsk erstreckt sich in die beträchtliche Ausdehnung

    am rechten Ufer des Syr-Darja, doch bildet der Fluß die Grenze

    derselben, so daß sich am linken Ufer von einigen wenigen verstreuten

    Baumgruppen abgesehen, die echte Steppe beginnt. Die 

    Perowsker Festung liegt knapp am Fluße am n-w Rande der Oase. 

    Der große Hof ist von mehreren prächtigen Baumgruppen, sowie

    vereinzelten Bäumen bestanden. Ich zählte folgende Arten:

    Silberpappel ( Popolus alba  Bollegua (?)), Pyramidenpappel (Populus nigra pyramidalis (?)), sibirische 

    Weide (Salix sibirica (?)), Feldulme (Ulmus campestris), Dschidda

    (Eleagnus hortensis) u. Robinie (robinia pseudoacacia). Jeden

    Morgen betrachtete ich mit Vergnügen die Fortschritte der Vegetationsentwicklung.


    In den ersten warmen Apriltagen - im März war es noch bitterkalt,

    fand doch erst am 22. März der Eisgang des Syr-Darja statt - zeigten

    sich als erste Frühlingsboten die Blütenknospen an den Zweigen

    der Ulme (Tafel 1./1a-d.)*, die sich auch bald aufschlossen. Anfang

    Mai begannen die bekannten, mit Flugschuppen versehenen Früchte

    zu reifen, die nachdem sie gelb geworden u. abgefallen waren, noch 

    lange in großen Mengen den Hof bedeckten u. von unzähligen, fleißigen

    Ameisen nach allen Richtungen hin verschleppt wurden. Jedes Tierchen 

    glich einem kleinen Segelboote u. mußte es bei den häufigen,

    heftigen Stürmen wie ein solches stark gegen den Wind ankämpfen,

    um mit seiner Last weiterzukommen. Im Mai erschienen schließlich

    auch die Blätter, doch machten die Ulmenbäume namentlich die

    jüngeren, einen ziemlich schütteren u. dürftigen Eindruck, wohl

    hauptsächlich wegen unzureichender Bewässerung. Da Turkestan in

    den meisten seiner Teile ein ausgesprochenes Trockengebiet darstellt

    (jährl. Niederschlagsmenge in Perowsk nur 126 missing), muß zur künstlichen

    Bewässerung geschritten werden. Die Pumpstationen hinter der 

    Festung, sowie zahlreiche Bewässerungsgräben (Kirgis. u. part. missing =

    - Arik) aus dem Syr-Darja waren zu diesem Zwecke angelegt. Auch im

    *) russ. missing, kirg. part.  missing = karagatsch


  • October 15, 2018 19:37:09 Gabriele Kister-Schuler

    Die Oase Perowsk erstreckt sich in die beträchtliche Ausdehnung

    am rechten Ufer des Syr-Darja, doch bildet der Fluß die Grenze

    derselben, so daß sich am linken Ufer von einigen wenigen verstreuten

    Baumgruppen abgesehen, die echte Steppe beginnt. Die 

    Perowske Festung liegt knapp am Fluße am n-w Rande der Oase. 

    Der große Hof ist von mehreren prächtigen Baumgruppen, sowie

    vereinzelten Bäumen bestanden. Ich zählte folgende Arten:

    Silberpappel ( Popolus alba  Bollegua (?)), Pyramidenpappel (Populus nigra pyramidalis (?)), sibirische 

    Weide (Salix sibirica (?)), Feldulme (Ulmus campestris), Dschidda

    (Eleagnus hortensis) u. Robinie (robinia pseudoacacia). Jeden

    Morgen betrachtete ich mit Vergnügen die Fortschritte der Vegetationsentwicklung.

    In den ersten warmen Apriltagen - im März war es noch bitterkalt,

    fand doch erst am 22. März der Eisgang des Syr-Darja statt - zeigten

    sich als erste Frühlingsboten die Blütenknospen an den Zweigen

    der Ulme (Tafel 1./1a-d.)x, die sich auch bald aufschlossen. Anfang

    Mai begann die bekannten, mit Flugschuppen versehenen Früchte

    zu reifen, die nachdem sie gelb geworden u. abgefallen waren, noch 

    lange in großen Mengen den Hof bedeckten u. von unzähligen, fleißigen

    Ameisen nach allen Richtungen hin verschleppt wurden. Jedes Tierchen 

    glich einem kleinen Segelboote u. mußte es bei den häufigen,

    heftigen Stürmen wie ein solches stark gegen den Wind ankämpfen,

    um mit seiner Last weiterzukommen. Im Mai erschienen schließlich

    auch die Blätter, doch machten die Ulmenbäume namentlich die

    jüngeren, einen ziemlich schütteren u. dürftigen Eindruck, wohl

    hauptsächlich wegen unzureichender Bewässerung. Da Turkestan in

    den meisten seiner Teile ein ausgesprochenes Trockengebiet darstellt

    (jährl. Niederschlagsmenge in Perowsk nur 126 missing), muß zur künstlichen

    Bewässerung geschritten werden. Die Pumpstationen hinter der 

    Festung, sowie zahlreiche Bewässerungsgräben (Kirgis u. part. missing =

    - Arik) aus dem Syr-Darja waren zu diesem Zwecke angelegt. Auch im

    x) russ. missing, kirg. part.  missing = karagatsch


  • October 12, 2018 17:07:56 Johanna Rustler

    Die Oase Perowsk erstreckt sich in die beträchtliche Ausdehnung

    am rechten Ufer des Syr-Darja, doch bildet der Fluß die Grenze

    derselben, so daß sich am linken Ufer von einigen neurigen verstreuten

    Baumgruppen abgesehen, die echte Steppe beginnt. Die 

    Perowske Festung liegt knapp am Fluße am n:w Rande der Oase. 

    Der große Hof ist von mehreren prächtigen Baumgruppen, sowie

    vereinzelten Bäumen bestanden. Ich zählte folgende Arten:

    Silberpappel ( Popolus alba  Bollegua (?)), Pyramidenpappel (Populus nigra pyramidalis (?)), sibirische 

    Weide (Salix sibirica (?)), Feldulme (Ulmus campestris), Orchidale

    (Elaeagnus hortensis) u. Robinia (robinia pseudoacacia). Jeden

    Morgen betrachtete ich mit Vergnügen die Fortschritte der Vegetationsentwicklung.

    In den ersten warmen Apriltagen - im März war es noch bitterkalt,

    fand doch erst am 22. März der Eisgang des Syr-Darja statt - zeigten

    sich als erste Frühlingsboten die Blütenknospen an den Zweigen

    der Ulme (Tafel 1./1a-d.)x, die sich auch bald aufschlossen. Anfang

    Mai begann die bekannten, mit Flugschuppen versehenen Früchte

    zu reifen, die nachdem sie gelb geworden u. abgefallen waren, noch 

    lange in großen Mengen den Hof bedeckten u. von unzähligen, fleißigen

    Ameisen nach allen Richtungen hin verschleppt wurden. Jedes Tierchen 

    glich einem kleinen Segelboote u. mußte es bei den häufigen,

    heftigen Stürmen wie ein solches stark gegen den Wind ankämpfen,

    um mit seiner Last weiterzukommen. Im Mai erschienen schließlich

    auch die Blätter, doch machten die Ulmenbäume missing die

    jüngeren, einen ziemlich schütteren u. dürftigen Eindruck, wohl

    hauptsächlich wegen unzureichender Bewässerung. Da Turkestan in 

    den meisten seiner Teile ein ausgesprochenes Trockengebiet darstellt

    (jährl. Niederschlagsmenge in Perowsk nur 126 missing), muß zur künstlichen

    Bewässerung umgeschritten werden. Die Pumpistatien hinter der 

    Festung, sowie zahlreiche Bewässerungsgräben (Krieges u. part. missing)

    aus dem Syr-Darja waren zu diesem Zwecke angelegt. Auch im

    x) russ. bazr, kirg. part.  missing = karagatch


  • October 12, 2018 17:07:50 Johanna Rustler
  • October 12, 2018 17:06:24 Lisa Phongsavath (F&F)

    Die Oase Perowsk erstreckt sich in die beträchtliche Ausdehnung

    am rechten Ufer des Syr-Darja, doch bildet der Fluß die Grenze

    derselben, so daß sich am linken Ufer von einigen neurigen verstreuten

    Baumgruppen abgesehen, die echte Steppe beginnt. Die 

    Perowske Festung liegt knapp am Fluße am n:w Rande der Oase. 

    Der große Hof ist von mehreren prächtigen Baumgruppen, sowie

    vereinzelten Bäumen bestanden. Ich zählte folgende Arten:

    Silberpappel ( Popolus alba  Bollegua (?)), Pyramidenpappel (Populus nigra pyramidalis (?)), sibirische 

    Weide (Salix sibirica (?)), Feldulme (Ulmus campestris), Orchidale

    (Elaeagnus hortensis) u. Robinia (robinia pseudoacacia). Jeden

    Morgen betrachtete ich mit Vergnügen die Fortschritte der Vegetationsentwicklung.

    In den ersten warmen Apriltagen - im März war es noch bitterkalt,

    fand doch erst am 22. März der Eisgang des Syr-Darja statt - zeigten

    sich als erste Frühlingsboten die Blütenknospen an den Zweigen

    der Ulme (Tafel 1./1a-d.)x, die sich auch bald aufschlossen. Anfang

    Mai begann die bekannten, mit Flugschuppen versehenen Früchte

    zu reifen, die nachdem sie gelb geworden u. abgefallen waren, noch 

    lange in großen Mengen den Hof bedeckten u. von unzähligen, fleißigen

    Ameisen nach allen Richtungen hin verschleppt wurden. Jedes Tierchen 

    glich einem kleinen Segelboote u. mußte es bei den häufigen,

    heftigen Stürmen wie ein solches stark gegen den Wind ankämpfen,

    um mit seiner Last weiterzukommen. Im Mai erschienen schließlich

    auch die Blätter, doch machten die Ulmenbäume missing die

    jüngeren, einen ziemlich schütteren u. dürftigen Eindruck, wohl

    hauptsächlich wegen unzureichender Bewässerung. Da Turkestan in 

    den meisten seiner Teile ein ausgesprochenes Trockengebiet darstellt

    (jährl. Niederschlagsmenge in Perowsk nur 126 missing), muß zur künstlichen

    Bewässerung umgeschritten werden. Die Pumpistatien hinter der 

    Festung, sowie zahlreiche Bewässerungsgräben (Krieges u. part. missing)

    aus dem Syr-Darja waren zu diesem Zwecke angelegt. Auch im

    x) russ. bazr, kirg. part.  missing = karagatch


  • October 12, 2018 17:06:18 Lisa Phongsavath (F&F)
  • October 12, 2018 17:02:16 Lisa Phongsavath (F&F)

    Die Oase Perowsk erstreckt sich in die beträchtliche Ausdehnung

    am rechten Ufer des Syr-Darja, doch bildet der Fluß die Grenze

    derselben, so daß sich am linken Ufer von einigen neurigen verstreuten

    Baumgruppen abgesehen, die echte Steppe beginnt. Die 

    Perowske Festung liegt knapp am Fluße am n:w Rande der Oase. 

    Der große Hof ist von mehreren prächtigen Baumgruppen, sowie

    vereinzelten Bäumen bestanden. Ich zählte folgende Arten:

    Silberpappel ( Popolus alba  Bollegua (?)), Pyramidenpappel (Populus nigra pyramidalis (?)), sibirische 

    Weide (Salix sibirica (?)), Feldulme (Ulmus campestris), Orchidale

    (Elaeagnus hortensis) u. Robinia (robinia pseudoacacia). Jeden

    Morgen betrachtete ich mit Vergnügen die Fortschritte der Vegetationsentwicklung.

    In den ersten warmen Apriltagen - im März war es noch bitterkalt,

    fand doch erst am 22. März der Eisgang des Syr-Darja statt - zeigten

    sich als erste Frühlingsboten die Blütenknospen an den Zweigen

    der Ulme (Tafel 1./1a-d.)x, die sich auch bald aufschlossen. Anfang

    Mai begann die bekannten, mit Flugschuppen versehenen Früchte

    zu reifen, die nachdem sie gelb geworden u. abgefallen waren, noch 

    lange in großen Mengen den Hof bedeckten u. von unzähligen, fleißigen

    Ameisen nach allen Richtungen hin verschleppt wurden. Jedes Tierchen 

    glich einem kleinen Segelboote u. mußte es bei den häufigen,

    heftigen Stürmen wie ein solches stark gegen den Wind ankämpfen,

    um mit seiner Last weiterzukommen. Im Mai erschienen schließlich

    auch die Blätter, doch machten die Ulmenbäume missing die

    jüngeren, einen ziemlich schütteren u. dürftigen Eindruck, wohl

    hauptsächlich wegen unzureichender Bewässerung. Da Turkestan in 

    den meisten seiner Teile ein ausgesprochenes Trockengebiet darstellt

    (jährl. Niederschlagsmenge in Perowsk nur 126 missing), muß zur künstlichen

    Bewässerung umgeschritten werden. Die Pumpistatien hinter der 

    Festung, sowie zahlreiche Bewässerungsgräben (Krieges u. part. missing)

    aus dem Syr-Darja waren zu diesem Zwecke angelegt. Auch im

    x) russ. bazr, kirg. part.  missing = karagatch


  • October 12, 2018 17:02:06 Lisa Phongsavath (F&F)

    Die Oase Perowsk erstreckt sich in die beträchtliche Ausdehnung

    am rechten Ufer des Syr-Darja, doch bildet der Fluß die Grenze

    derselben, so daß sich am linken Ufer von einigen neurigen verstreuten

    Baumgruppen abgesehen, die echte Steppe beginnt. Die 

    Perowske Festung liegt knapp am Fluße am n:w Rande der Oase. 

    Der große Hof ist von mehreren prächtigen Baumgruppen, sowie

    vereinzelten Bäumen bestanden. Ich zählte folgende Arten:

    Silberpappel ( Popolus alba  Bollegua (?)), Pyramidenpappel (Populus nigra pyramidalis (?)), sibirische 

    Weide (Salix sibirica (?)), Feldulme (Ulmus campestris), Orchidale

    (Elaeagnus hortensis) u. Robinia (robinia pseudoacacia). Jeden

    Morgen betrachtete ich mit Vergnügen die Fortschritte der Vegetationsentwicklung.

    In den ersten warmen Apriltagen - im März war es noch bitterkalt,

    fand doch erst am 22. März der Eisgang des Syr-Darja statt - zeigten

    sich als erste Frühlingsboten die Blütenknospen an den Zweigen

    der Ulme (Tafel 1./1a-d.)x, die sich auch bald aufschlossen. Anfang

    Mai begann die bekannten, mit Flugschuppen versehenen Früchte

    zu reifen, die nachdem sie gelb geworden u. abgefallen waren, noch 

    lange in großen Mengen den Hof bedeckten u. von unzähligen, fleißigen

    Ameisen nach allen Richtungen hin verschleppt wurden. Jedes Tierchen 

    glich einem kleinen Segelboote u. mußte es bei den häufigen,

    heftigen Stürmen wie ein solches stark gegen den Wind ankämpfen,

    um mit seiner Last weiterzukommen. Im Mai erschienen schließlich

    auch die Blätter, doch machten die Ulmenbäume missing die

    jüngeren, einen ziemlich schütteren u. dürftigen Eindruck, wohl

    hauptsächlich wegen unzureichender Bewässerung. Da Turkestan in 

    den meisten seiner Teile ein ausgesprochenes Trockengebiet darstellt

    (jährl. Niederschlagsmenge in Perowsk nur 126 missing), muß zur künstlichen

    Bewässerung umgeschritten werden. Die Pumpistatien hinter der 

    Festung, sowie zahlreiche Bewässerungsgräben (Krieges u. part. missing)

    aus dem Syr-Darj waren zu diesem Zwecke angelegt. Auch im

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