Kleiber Manuskript 02 - Pflanzenwelt der Oase Osch, item 22

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      Im Anschluß an das eben gegebene Bild begann in den ersten Tagen

des Juni die Trockenbettsvegetation ein wesentlich anderes, schon sommerliches

Bild anzunehmen. Die meisten Gräser u. Frühlingspflanzen außer

Steinklee, Wicke u. ein paar Unkräutern waren verschwunden, statt

dessen zeigten sich nun die Blüten der vorhin erwähnten, widerstandsfähigen

Sommerpflanzen. So wuchs überall im Flußbette verstreut die fiederblättrige,

stark aromatisch, hohe, goldgelbe Schafgarbe (Achillea), selten

die violette Steppensalbei (Salvia), neu hinzu kamen eine überaus zierliche,

reichblühende Federnelke (Dianthus        )  , selten eine Art niedrigen

Johanniskrauts (           ) u. noch verschiedene kleine, sparrige, auch dornige

gelb, weiß oder rötlich blühende Pflanzenformen, die sich niedrig u. oft

kriechend an das Geschiebe duckten u. schmiegten u. durchwegs trockenheits-

u. Steinboden liebenden Arten angehörten. In den weiten flußaufwärts

liegenden Teilen des Trockenbetts fanden sich außer den bisher genannten

Pflanzen noch hohe Ochsenzungen (Anchusa, Taf.     ) Tafelnr. nicht angegeben mit großen, blauen,

nickenden Blüten vor, auch ein niedriger Blasenstrauch, der schon im

Mai reichlich schön goldgelb geblüht hatte, prangte nun mit seinen

unreifen, hellen karminroten u. reifen, weißen, klappernden u. großen Fruchtblasen

(Colutea, Taf.   ). Gleichfalls Anfang Juni begannen die ersten Hochsteppenkompositen

zu blühen, welche den ganzen Sommer übeer an allen Ecken u. Enden

des Trockenbettes zu finden waren u. sowohl auf den dürrsten, sandigen Flächen,

als auch im Geröll u. am Wasser wuchsen. Als echte Steppenpflanzen hatten sie beinahe

gar keine Blätter, die Stengel waren lang, dünn u. biegsam, die Blüten

klein mit je 11 gelben Blättchen, 8 äußeren u. 3 inneren; die ganze ca 1/2 m hohe Pflanze

bildete einen schütteren Busch, dessen Stengel teils wirr u. gebogen durcheinander

wuchsen, teils sich breit u. steif besenförmig streckten. Als Bewohner dieses interessanten

Gewächses fand ich zahlreiche, kleine schwarze Blattläuse, die fleißig von

Ameisen besucht wurden, weiter verschiedene schwarze u. rote Marienkäfer,


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      Im Anschluß an das eben gegebene Bild begann in den ersten Tagen

des Juni die Trockenbettsvegetation ein wesentlich anderes, schon sommerliches

Bild anzunehmen. Die meisten Gräser u. Frühlingspflanzen außer

Steinklee, Wicke u. ein paar Unkräutern waren verschwunden, statt

dessen zeigten sich nun die Blüten der vorhin erwähnten, widerstandsfähigen

Sommerpflanzen. So wuchs überall im Flußbette verstreut die fiederblättrige,

stark aromatisch, hohe, goldgelbe Schafgarbe (Achillea), selten

die violette Steppensalbei (Salvia), neu hinzu kamen eine überaus zierliche,

reichblühende Federnelke (Dianthus        )  , selten eine Art niedrigen

Johanniskrauts (           ) u. noch verschiedene kleine, sparrige, auch dornige

gelb, weiß oder rötlich blühende Pflanzenformen, die sich niedrig u. oft

kriechend an das Geschiebe duckten u. schmiegten u. durchwegs trockenheits-

u. Steinboden liebenden Arten angehörten. In den weiten flußaufwärts

liegenden Teilen des Trockenbetts fanden sich außer den bisher genannten

Pflanzen noch hohe Ochsenzungen (Anchusa, Taf.     ) Tafelnr. nicht angegeben mit großen, blauen,

nickenden Blüten vor, auch ein niedriger Blasenstrauch, der schon im

Mai reichlich schön goldgelb geblüht hatte, prangte nun mit seinen

unreifen, hellen karminroten u. reifen, weißen, klappernden u. großen Fruchtblasen

(Colutea, Taf.   ). Gleichfalls Anfang Juni begannen die ersten Hochsteppenkompositen

zu blühen, welche den ganzen Sommer übeer an allen Ecken u. Enden

des Trockenbettes zu finden waren u. sowohl auf den dürrsten, sandigen Flächen,

als auch im Geröll u. am Wasser wuchsen. Als echte Steppenpflanzen hatten sie beinahe

gar keine Blätter, die Stengel waren lang, dünn u. biegsam, die Blüten

klein mit je 11 gelben Blättchen, 8 äußeren u. 3 inneren; die ganze ca 1/2 m hohe Pflanze

bildete einen schütteren Busch, dessen Stengel teils wirr u. gebogen durcheinander

wuchsen, teils sich breit u. steif besenförmig streckten. Als Bewohner dieses interessanten

Gewächses fand ich zahlreiche, kleine schwarze Blattläuse, die fleißig von

Ameisen besucht wurden, weiter verschiedene schwarze u. rote Marienkäfer,



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  • October 15, 2018 22:06:17 Gabriele Kister-Schuler

          Im Anschluß an das eben gegebene Bild begann in den ersten Tagen

    des Juni die Trockenbettsvegetation ein wesentlich anderes, schon sommerliches

    Bild anzunehmen. Die meisten Gräser u. Frühlingspflanzen außer

    Steinklee, Wicke u. ein paar Unkräutern waren verschwunden, statt

    dessen zeigten sich nun die Blüten der vorhin erwähnten, widerstandsfähigen

    Sommerpflanzen. So wuchs überall im Flußbette verstreut die fiederblättrige,

    stark aromatisch, hohe, goldgelbe Schafgarbe (Achillea), selten

    die violette Steppensalbei (Salvia), neu hinzu kamen eine überaus zierliche,

    reichblühende Federnelke (Dianthus        )  , selten eine Art niedrigen

    Johanniskrauts (           ) u. noch verschiedene kleine, sparrige, auch dornige

    gelb, weiß oder rötlich blühende Pflanzenformen, die sich niedrig u. oft

    kriechend an das Geschiebe duckten u. schmiegten u. durchwegs trockenheits-

    u. Steinboden liebenden Arten angehörten. In den weiten flußaufwärts

    liegenden Teilen des Trockenbetts fanden sich außer den bisher genannten

    Pflanzen noch hohe Ochsenzungen (Anchusa, Taf.     ) Tafelnr. nicht angegeben mit großen, blauen,

    nickenden Blüten vor, auch ein niedriger Blasenstrauch, der schon im

    Mai reichlich schön goldgelb geblüht hatte, prangte nun mit seinen

    unreifen, hellen karminroten u. reifen, weißen, klappernden u. großen Fruchtblasen

    (Colutea, Taf.   ). Gleichfalls Anfang Juni begannen die ersten Hochsteppenkompositen

    zu blühen, welche den ganzen Sommer übeer an allen Ecken u. Enden

    des Trockenbettes zu finden waren u. sowohl auf den dürrsten, sandigen Flächen,

    als auch im Geröll u. am Wasser wuchsen. Als echte Steppenpflanzen hatten sie beinahe

    gar keine Blätter, die Stengel waren lang, dünn u. biegsam, die Blüten

    klein mit je 11 gelben Blättchen, 8 äußeren u. 3 inneren; die ganze ca 1/2 m hohe Pflanze

    bildete einen schütteren Busch, dessen Stengel teils wirr u. gebogen durcheinander

    wuchsen, teils sich breit u. steif besenförmig streckten. Als Bewohner dieses interessanten

    Gewächses fand ich zahlreiche, kleine schwarze Blattläuse, die fleißig von

    Ameisen besucht wurden, weiter verschiedene schwarze u. rote Marienkäfer,


  • October 15, 2018 22:02:20 Gabriele Kister-Schuler

          Im Anschluß an das eben gegebene Bild begann in den ersten Tagen

    des Juni die Trockenbettsvegetation ein wesentlich anderes, schon sommerliches

    Bild anzunehmen. Diemeisten Gräser u. Frühlingspflanzen außer

    Steinklee, Wicke u. ein paar Unträutern waren verschwunden, statt

    dessen zeigten sich nun die Blüten der vorhin erwähnten, widerstandsfähigen

    Sommerpflanzen. So wuchs überall im Flußbette verstreut die fiederblättrige,

    stark aromatisch, hohe, goldgelbe Schafgarbe (Echillea), selten

    die violette Steppensalbei (Salvia), neu hinzu kamen eine überaus zierliche,

    reichblühende Federnelke (Dianthus)  , selten eine Art niedrigen

    Johanniskrauts (           ) u. noch verschiedene kleine, sparrige, auch dornige

    gelb, weiß oder rötlich blühende Pflanzenformen, die sich niedrig u. oft

    kriechend an das Geschiebe duckten u. schmiegten u. durchwegs trockenheits-

    u. Steinbodenliebenden Arten Angehörten. In den weiten flußaufwärts

    liegenden Teilen des Trockenbetts fanden sich außer den bisher genannten

    Pflanzen noch hohe Ochsenzungen (Anebusa, Taf.     ) Tafelnr. nicht angegeben mit großen, blauen,

    nickenden Blüten vor, auch ein niedriger Blasenstrauch, der schon im

    Mai reichlich schön goldgelb geblüht hatte, prangte nun mit seinen

    unreifen, hellen karminroten u. reifen, weißen, klappernden u. großen Fruchtblasen

    (Colutea, Taf.   ). Gleichfalls Anfang Juni begannen die ersten Hochsteppenkompositen

    zu blühen, welche den ganzen Sommer übeer an allen Ecken u. Enden

    des Trockenbettes zu finden waren u. sowohl auf den dürrsten, sandigen Flächen,

    als auch im Geröll u. am Wasser wuchsen. Als echte Steppenpflanzen hatten sie beinahe

    gar keine Blätter, die Stengel waren lang, dünn u. biegsam, die Blüten

    klein mit je 11 gelben Blättchen, 8 äußeren u. 3 inneren; die ganze ca 1/2 m hohe Pflanze

    bildete einen schütteren Busch, dessen Stengel teils wirr u. gebogen durcheinander

    wuchsen, teils sich breit u. steif besenförmig streckten. Als Bewohner dieses interessanten

    Gewächses fand ich zahlreiche, kleine schwarze Blattläuse, die fleißig von

    Ameisen besucht wurden, weiter verschiedene schwarze u. rote Marienkäfer,



  • October 15, 2018 22:02:11 Gabriele Kister-Schuler

          Im Anschluß an das eben gegebene Bild begann in den ersten Tagen

    des Juni die Trockenbettsvegetation ein wesentlich anderes, schon sommerliches

    Bild anzunehmen. Diemeisten Gräser u. Frühlingspflanzen außer

    Steinklee, Wicke u. ein paar Unträutern waren verschwunden, statt

    dessen zeigten sich nun die Blüten der vorhin erwähnten, widerstandsfähigen

    Sommerpflanzen. So wuchs überall im Flußbette verstreut die fiederblättrige,

    stark aromatisch, hohe, goldgelbe Schafgarbe (Echillea), selten

    die violette Steppensalbei (Salvia), neu hinzu kamen eine überaus zierliche,

    reichblühende Federnelke (Dianthus)  , selten eine Art niedrigen

    Johanniskrauts (           ) u. noch verschiedene kleine, sparrige, auch dornige

    gelb, weiß oder rötlich blühende Pflanzenformen, die sich niedrig u. oft

    kriechend an das Geschiebe duckten u. schmiegten u. durchwegs trockenheits-

    u. Steinbodenliebenden Arten Angehörten. In den weiten flußaufwärts

    liegenden Teilen des Trockenbetts fanden sich außer den bisher genannten

    Pflanzen noch hohe Ochsenzungen (Anebusa, Taf.     ) Tafelnr. nicht angegeben mit großen, blauen,

    nickenden Blüten vor, auch ein niedriger Blasenstrauch, der schon im

    Mai reichlich schön goldgelb geblüht hatte, prangte nun mit seinen

    unreifen, hellen karminroten u. reifen, weißen, klappernden u. großen Fruchtblasen

    (Colutea, Taf.   ). Gleichfalls Anfang Juni begannen die ersten Hochsteppenkompositen

    zu blühen, welche den ganzen Sommer übeer an allen Ecken u. Enden

    des Trockenbettes zu finden waren u. sowohl auf den dürrsten, sandigen Flächen,

    als auch im Geröll u. am Wasser wuchsen. Als echte Steppenpflanzen hatten sie beinahe

    gar keine Blätter, die Stengel waren lang, dünn u. biegsam, die Blüten

    klein mit je 11 gelben Blättchen, 8 äußeren u. 3 inneren; die ganze ca 1/2 m hohe Pflanze

    bildete einen schütteren Busch, dessen Stengel teils wirr u. gebogen durcheinander

    wuchsen, teils sich breit u. steif besenförmig streckten. Als Bewohner dieses interssanten

    Gewächses fand ich zahlreiche, kleine schwarze Blattläuse, die fleißig von

    Ameisen besucht wurden, weiter verschiedene schwarze u. rote Marienkäfer,



  • October 15, 2018 21:58:24 Gabriele Kister-Schuler

          Im Anschluß an das eben gegebene Bild begann in den ersten Tagen

    des Juni die Trockenbettsvegetation ein wesentlich anderes, schon sommerliches

    Bild anzunehmen. Diemeisten Gräser u. Frühlingspflanzen außer

    Steinklee, Wicke u. ein paar Unträutern waren verschwunden, statt

    dessen zeigten sich nun die Blüten der vorhin erwähnten, widerstandsfähigen

    Sommerpflanzen. So wuchs überall im Flußbette verstreut die fiederblättrige,

    stark aromatisch, hohe, goldgelbe Schafgarbe (Echillea), selten

    die violette Steppensalbei (Salvia), neu hinzu kamen eine überaus zierliche,

    reichblühende Federnelke (Dianthus)  , selten eine Art niedrigen

    Johanniskrauts (           ) u. noch verschiedene kleine, sparrige, auch dornige

    gelb, weiß oder rötlich blühende Pflanzenformen, die sich niedrig u. oft

    kriechend an das Geschiebe duckten u. schmiegten u. durchwegs trockenheits-

    u. Steinbodenliebenden Arten Angehörten. In den weiten flußaufwärts

    liegenden Teilen des Trockenbetts fanden sich außer den bisher genannten

    Pflanzen noch hohe Ochsenzungen (Anebusa, Taf.     ) Tafelnr. nicht angegeben mit großen, blauen,

    nickenden Blüten vor, auch ein niedriger Blasenstrauch, der schon im

    Mai reichlich schön goldgelb geblüht hatte, prangte nun mit seinen

    unreifen, hellen karminroten u. reifen, weißen, klappernden u. großen Fruchtblasen

    (Colutea, Taf.   ). Gleichfalls Anfang Juni begannen die ersten Hochsteppenkompositen

    zu blühen, welche den ganzen Sommer übeer an allen Ecken u. Enden















  • October 15, 2018 21:56:21 Gabriele Kister-Schuler

          Im Anschluß an das eben gegebene Bild begann in den ersten Tagen

    des Juni die Trockenbettsvegetation ein wesentlich anderes, schon sommerliches

    Bild anzunehmen. Diemeisten Gräser u. Frühlingspflanzen außer

    Steinklee, Wicke u. ein paar Unträutern waren verschwunden, statt

    dessen zeigten sich nun die Blüten der vorhin erwähnten, widerstandsfähigen

    Sommerpflanzen. So wuchs überall im Flußbette verstreut die fiederblättrige,

    stark aromatisch, hohe, goldgelbe Schafgarbe (Echillea), selten

    die violette Steppensalbei (Salvia), neu hinzu kamen eine überaus zierliche,

    reichblühende Federnelke (Dianthus)  , selten eine Art niedrigen

    Johanniskrauts (           ) u. noch verschiedene kleine, sparrige, auch dornige

    gelb, weiß oder rötlich blühende Pflanzenformen, die sich niedrig u. oft

    kriechend an das Geschiebe duckten u. schmiegten u. durchwegs trockenheits-

    u. Steinbodenliebenden Arten Angehörten. In den weiten flußaufwärts

    liegenden Teilen des Trockenbetts fanden sich außer den bisher genannten

    Pflanzen noch hohe Ochsenzungen (Anebusa, Taf.     ) Tafelnr. nicht angegeben mit großen, blauen,

    nickenden Blüten vor, auch ein niedriger Blasenstrauch, der schon im

    Mai reichlich schön goldgelb geblüht hatte, prangte nun mit seinen
















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